MY FACTORY 4/2021
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MY FACTORY 4/2021
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19186<br />
04 April <strong>2021</strong><br />
TITEL<br />
10<br />
Mit Robotik wirtschaftlich<br />
automatisieren<br />
18<br />
Digitalisierung ist<br />
ein Lernprozess<br />
40<br />
Warum sich Retrofit von<br />
Bestandsanlagen lohnt<br />
AUS<br />
WIRD<br />
myfactory-magazin.de
MULTIMEDIAL VERNETZT<br />
KUNDEN GEWINNEN!<br />
FÖRDERTECHNIK<br />
MATERIALFLUSS<br />
LOGISTIK<br />
FLUIDTECHNIK<br />
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einmaligen Mediennetzwerk!<br />
Bitte kontaktieren Sie mich, ich berate Sie gerne!<br />
Carmen Nawrath<br />
Head of Sales<br />
Telefon: 0049/6131/992-245<br />
c.nawrath@vfmz.de
EDITORIAL<br />
IST DEUTSCHLAND<br />
NOCH INNOVATIV?<br />
Die Zulassung für den ersten mRNA-Impfstoff ist nicht nur ein Meilenstein<br />
im Kampf gegen die Corona-Pandemie, sie ist auch dem Pioniergeist eines<br />
deutschen Unternehmens zu verdanken. Doch wie steht es um Deutschlands<br />
Innovationskraft generell? Deutschland belegt im Innovationsindikator 2020<br />
erneut Platz 4. Das hört sich im ersten Moment gut an, denn immerhin werden<br />
wir an insgesamt 35 Nationen gemessen. Dennoch bewegen wir uns laut<br />
Bundesverband der Deutschen Industrie auf der Stelle und erzielen in<br />
wichtigen Themenfeldern wie Medizin, Digitalisierung und Technik kaum<br />
Fortschritte. Nun soll die Hightech-Strategie der Bundesregierung „Perspektive<br />
2025“ dafür sorgen, dass Wissen aus<br />
WIR MÜSSEN MEHR<br />
IN FORSCHUNG<br />
UND ENTWICKLUNG<br />
INVESTIEREN<br />
der öffentlichen Forschung schneller im<br />
Markt integriert wird und Wirtschaft<br />
und Industrie im Digitalisierungszeitalter<br />
an Fahrt gewinnen.<br />
In unserer aktuellen Ausgabe berichten<br />
wir über Unternehmen, die mit gutem<br />
Beispiel vorangehen. So hat Phoenix Contact<br />
technischen Fortschritt und Innovation sogar in seiner Unternehmens-DNA<br />
verwurzelt (Seite 18). Zudem erfahren Sie, was einen Lasertechnik-Spezialisten<br />
auszeichnet, der zu „Deutschlands Innovationsführern“ zählt (Seite 48). Und<br />
wie gelebte Effizienz bei einem Werkzeugbauer zum Erfolgsfaktor wurde, lesen<br />
Sie in unserer Serie Production Excellence. Allen gemeinsam ist ein hohes<br />
Bewusstsein für Vision und Strategie. Bündeln wir also alle Kräfte, sollte einer<br />
erfolgsversprechenden Zukunft nichts mehr im Wege stehen.<br />
Lesen Sie <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong>. auch unter: digital.myfactory-magazin.de.<br />
Eine inspirierende Lektüre<br />
wünscht Ihnen<br />
Nicole Steinicke<br />
Chefredakteurin<br />
<strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong>.<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 3
EDITORIAL<br />
03 Ist Deutschland noch innovativ?<br />
SMART NEWS<br />
06 Kurz und prägnant – das sollten Sie wissen<br />
08 INTERVIEW: Welche Auswirkungen hat<br />
die Corona-Krise auf die Industrie?<br />
TITEL<br />
10 Automatisierung leicht gemacht mit<br />
Low-Cost-Robotics<br />
SMART PRODUCTION<br />
14 PRODUCTION EXCELLENCE:<br />
Gelebte Effizienz: Wie ein Werkzeugbauer<br />
die Weichen Richtung Zukunft stellt<br />
18 <strong>MY</strong> STORY: „Digitalisierung ist ein<br />
Lernprozess“ – Dr. Till Potente,<br />
Phoenix Contact<br />
22 Vielseitige Robotik als Produktivitätspusher<br />
für smarte Fabriken<br />
24 DENKFABRIK: Wie sieht eine effektive<br />
Cybersecurity aus?<br />
26 Update: Was gibt es Neues zur Hannover<br />
Messe Digital Edition?<br />
TITEL<br />
10<br />
18<br />
Dr. Till Potente, Senior Director<br />
Production and Engineering,<br />
Phoenix Contact<br />
BETRIEBSTECHNIK<br />
30 Wie Staub-Ex-Sauger Sauberkeit für perfekte<br />
Schweißprozesse sicherstellen<br />
32 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />
INTRALOGISTIK<br />
34 So können Sie Ihr eigenes 5G-Campusnetz<br />
aufbauen<br />
WARTUNG-UND INSTANDHALTUNG<br />
36 Lagersysteme und Sägeanlagen: Mit neuen<br />
Komponenten lebt sich‘s länger<br />
40 Retrofit: Smarte Antriebstechnik für eine Spinnerei<br />
44 So gelingt Condition Monitoring an<br />
Bestandsanlagen<br />
47 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />
TITEL Anzeige: igus, Köln<br />
SPECIAL: DATENMANAGEMENT 4.0<br />
48 SPECIAL-TITEL: Flexibel entlang der<br />
Wertschöpfungskette<br />
52 Fünf aktuelle Trends in der Fertigungs-IT<br />
54 MES und künstliche Intelligenz: Weichensteller<br />
für die Fertigung der Zukunft<br />
57 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />
▲<br />
Robotik einfach implementieren? Erfahren Sie<br />
mehr dazu in unserem Titelbeitrag.<br />
4 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 www.myfactory-magazin.de
AUSBLICK<br />
58 Schweißen der nächsten Generation – warum<br />
Sie diesen Trend nicht verpassen sollten<br />
22<br />
47 Impressum<br />
SPECIAL-TITEL Anzeige: COSMO CONSULT Group, Berlin<br />
48<br />
54<br />
ANZEIGE<br />
Wandel gestalten.<br />
Gestern. Heute. Morgen.<br />
TITELBILD<br />
Firma Mustermann GmbH,<br />
Karlsruhe<br />
Seit über 50 Jahren setzen wir Sensor People technologische<br />
Maßstäbe in der industriellen Automation. So machen wir<br />
unsere Kunden in einer sich ständig wandelnden Industrie<br />
dauerhaft erfolgreich. Von Beginn an waren wir Vorreiter und<br />
arbeiten an der Standardisierung der Industriekommunikation.<br />
Wir bieten Sensoren, die Daten, zum Beispiel durch IO-Link<br />
oder über OPC UA, an die Steuerung liefern oder der Cloud<br />
und Edge-Devices zur Verfügung stellen.<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 5<br />
www.leuze.com
DEN DIGITALEN ZWILLING<br />
IM FOKUS<br />
Die Industrial Digital Twin Association<br />
(IDTA) hat Anfang März offiziell ihre<br />
Tätigkeit aufgenommen. Der Verband<br />
wurde von 23 Gründungmitgliedern aus<br />
der Elektroindustrie, dem Maschinenbau,<br />
der Softwarebranche und Anwenderindustrien<br />
unter Beteiligung und<br />
Initiative von VDMA und ZVEI aus der<br />
Taufe gehoben. Die IDTA versteht sich als<br />
Nutzerorganisation mit internationaler<br />
Ausrichtung für den Digitalen Zwilling<br />
in der Industrie 4.0. „Es geht darum, den<br />
Digitalen Zwilling als Kerntechnologie<br />
von Industrie 4.0 optimal zur Marktreife<br />
zu entwickeln und dies in einem<br />
herstellerübergreifenden Ansatz.<br />
Gemeinsam und interdisziplinär mit<br />
vielen Partnern“, sagt Dr. Matthias Bölke<br />
von Schneider Electric und Vorstandsvorsitzender<br />
der IDTA. Dazu treibt<br />
die IDTA Open-Source-Projekte zur<br />
Umsetzung des Digitalen Zwillings<br />
voran.<br />
www.idtwin.org<br />
VORBILDLICH: SCHUNK FÜR ZUKUNFTSWEISENDE<br />
AUSBILDUNG AUSGEZEICHNET<br />
Mit dem Wettbewerb „Industrie 4.0-Talente“ zeichnet die Allianz Industrie<br />
4.0 Baden-Württemberg innovative Projekte zur Digitalisierung der<br />
Ausbildung in der Industrie aus. Das Netzwerk prämierte Schunk für sein<br />
Projekt „Digitaler Zwilling in der Ausbildung“. Hierfür entwickelten<br />
Auszubildende aus verschiedenen Bereichen gemeinsam vier digitale<br />
Zwillinge von computergesteuerten Fertigungsmaschinen. Diese können<br />
sie nun zum Programmieren in der Fertigung nutzen.<br />
www.schunk.com<br />
SENSOR + TEST <strong>2021</strong> PUNKTET ALS DIGITAL-EVENT<br />
Die Sensor + Test <strong>2021</strong> wird in diesem Jahr vollständig als digitale<br />
Veran staltung durchgeführt. Während in den vergangenen Monaten der<br />
Infor mationsaustausch bereits über diverse Online-Kanäle gut funktioniert<br />
hat und sehr gut angenommen wurde, wird die Industriemesse für Sensorik<br />
und Messtechnik vom 4. bis 6. Mai <strong>2021</strong> ihre digitalen Möglichkeiten<br />
deutlich ausbauen. An den drei Messetagen erwarten die Besucher jede<br />
Menge spannender Themen entlang der gesamten Messtechnik-Kette. In<br />
zahlreichen, parallel stattfindenden Fachforen können sich Interessierte<br />
ganztägig über die vielfältigen Technologien und Trends in der Branche<br />
informieren. Das Sonderthema lautet in diesem Jahr „Sensorik und Messtechnik für die Zustandsüberwachung“. Nach<br />
den Live- oder Videovorträgen besteht die Möglichkeit des direkten Austauschs und Dialogs mit den Experten. Und hat<br />
man einmal ein wichtiges Thema verpasst, lässt sich jeder Vortrag auch im Nachhinein anschauen.<br />
www.sensor-test.de<br />
WIE HAT DIE COVID-19-PANDEMIE DIE DIGITALISIERUNG IHRES UNTERNEHMENS BEEINFLUSST?<br />
Der Agenturvermittler Sortlist befragte rund<br />
500 Inhaber und Geschäftsführer von kleinen<br />
und mittelständischen Unternehmen (KMU)<br />
in Europa, wie sich die Pandemie auf ihre<br />
Digitalisierung auswirkt.<br />
Die wichtigsten Ergebnisse:<br />
n Die Mehrheit der KMU-Inhaber und -Geschäftsführer<br />
sagt, dass Covid-19 die Digitalisierung<br />
ihres Unternehmens nicht beschleunigt hat.<br />
n Fehlendes Budget wird als Haupthindernis gesehen.<br />
6 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 www.myfactory-magazin.de
SMART NEWS<br />
DENIOS: KLIMANEUTRALES<br />
UNTERNEHMEN<br />
Auch in diesem Jahr wurde die Denios AG aus<br />
Bad Oeynhausen wieder von Fokus Zukunft als<br />
„Klimaneutrales Unternehmen“ zertifiziert.<br />
Fokus Zukunft erfasst und berechnet dafür alle<br />
CO 2<br />
-Emissionen, die durch die Geschäftstätigkeit<br />
entstehen. Bereits seit 2016 unterzieht sich<br />
der Spezialist für Gefahrstofflagerung diesem Verfahren und hat seine<br />
CO 2<br />
-Emissionen seitdem deutlich reduziert – alle verbleibenden Emissionen<br />
wurden über Klimaschutzprojekte kompensiert. Eine eigene Photovoltaikanlage,<br />
ein Blockheizkraftwerk, bauliche Dämmmaßnahmen und eine<br />
Sensibilisierung der Belegschaft für ökologisches Verhalten im Unternehmen<br />
haben sich ausgezahlt: Während 2018 noch 3 102 t CO 2<br />
-Emissionen<br />
kompensiert werden mussten, sind es für 2020 nur noch 2 265 t.<br />
www.denios.de<br />
„Wer die digitale Transformation<br />
des eigenen Unternehmens<br />
erfolgreich vorantreiben will, sollte<br />
vor allem ein hohes Maß an<br />
Digitalisierungskompetenz in der<br />
Geschäftsführung verankern.“<br />
Tom Huber, Associated Partner und Head of Operations<br />
Performance & Strategy bei MHP, Ludwigsburg<br />
6 %<br />
Produktionszuwachs – auf<br />
einen Wert von rund<br />
12,6 Mrd. Euro – erwartet<br />
der VDW für die deutsche<br />
Werkzeugmaschinenindustrie<br />
in <strong>2021</strong>.<br />
Quelle: VDW<br />
-12,8 %<br />
beträgt der Rückgang der<br />
meldepflichtigen<br />
Arbeitsunfälle im Jahr 2020<br />
entsprechend den vorläufigen<br />
Arbeitsunfallzahlen der DGUV.<br />
Quelle: DGUV<br />
EUROPAWEIT EINMALIG: 5G AUF DEM<br />
MESSEGELÄNDE IN HANNOVER<br />
Noch in diesem Jahr wird<br />
das Messegelände der<br />
Deutschen Messe in<br />
Hannover auf mehr als<br />
1,4 Mio. m 2 zum ersten<br />
5G-Messegelände Europas.<br />
Dafür hat der Veranstalter<br />
von internationalen<br />
Investitionsgütermessen<br />
eine Frequenzzuteilung im Bereich 3,7-3,8 GHz der<br />
Bundesnetzagentur erhalten und wird in Summe<br />
30 Hallen und Gebäude sowie das gesamte Freigelände<br />
zu einem der größten 5G-Areale Europas ausbauen.<br />
Zusätzlich wird Siemens als einer der wichtigsten<br />
Hannover-Messe-Aussteller in einer der Messehallen<br />
in Hannover eine private Netzwerk-Technik für ein<br />
5G-Campusnetz mit Fokus auf Einsatz in der Industrie<br />
aufbauen. Das Netz kann während laufender Messen<br />
von Ausstellern sowie außerhalb von Messezeiten von<br />
Unternehmen für Feldversuche genutzt werden.<br />
Das Messegelände wird damit zum Testfeld und zum<br />
Aushängeschild für den Einsatz von 5G in der Industrie.<br />
Die Möglichkeit, solche privaten 5G-Netze zu betreiben,<br />
erlaubt es Unternehmen, diese spezifisch auf ihre<br />
Anforderungen an Leistung, Zuverlässigkeit und<br />
Security hin anzupassen.<br />
Bild: peshcov – stock.adobe.com<br />
www.siemens.com<br />
VORBILDER ZUM<br />
LEUCHTEN BRINGEN<br />
Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare<br />
Sicherheit verleiht den Deutschen Innovationspreis für Klima und<br />
Umwelt (IKU). Er würdigt das Engagement der deutschen Wirtschaft<br />
für Klima- und Umweltschutz.<br />
21/06/<strong>2021</strong> Bewerbungsschluss<br />
Veranstalter:<br />
Die Gewinner jeder Kategorie erhalten einen mit 25.000<br />
Euro dotierten Innovationspreis für Klima und Umwelt. Auf<br />
einer festlichen Veranstaltung in Berlin werden die Projekte<br />
prämiert und der Öffentlichkeit vorgestellt. Ausgezeichnete<br />
Unternehmen können am europäischen Wettbewerb „European<br />
Business Awards for the Environment“ teilnehmen.<br />
Medienpartner:<br />
Weitere Informationen finden Sie unter<br />
www.iku-innovationspreis.de<br />
Telefon: +49 611 609390-11<br />
Gefördert durch:<br />
Wissenschaftlicher Partner:<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 7
SMART PRODUCTION<br />
WELCHE<br />
AUSWIRKUNGEN<br />
HAT DIE CORONA-<br />
KRISE AUF<br />
DIE INDUSTRIE?<br />
Angela Jäger, Fraunhofer-Institut für System- und<br />
Innovationsforschung ISI, Karlsruhe<br />
Die Corona-Pandemie und der mit ihr<br />
einher gehende Lockdown treffen viele Betriebe.<br />
Über die tatsächlichen Auswirkungen auf<br />
Produktionsebene ist aber wenig bekannt. Das<br />
Fraunhofer ISI führte deshalb im Rahmen seiner<br />
Erhebung „Modernisierung der Produktion“<br />
eine Sonderbefragung durch. Wir sprachen mit<br />
Angela Jäger über Kurzarbeit, den Produktionsanlauf<br />
nach dem ersten Lockdown und über<br />
Digitalisierungstendenzen in der Industrie.<br />
Welche Ergebnisse konnten Sie aus Ihrer Sonderbefragung<br />
„Folgen der Corona-Pandemie in der Produktion“ gewinnen?<br />
Insgesamt zeigten 60 Prozent der befragten Betriebe Kurzarbeit<br />
an. Hiervon waren bei 34 Prozent der Unternehmen alle Beschäftigten<br />
in Kurzarbeit, während es bei 26 Prozent nur ein Teil<br />
der Beschäftigten betraf. Dies zeigt, dass zahlreiche Betriebe<br />
während der Zeit des Lockdowns massive Produktionsrückgänge<br />
zu verzeichnen hatten. Paradoxerweise war dabei der Anteil<br />
an kleinen Betrieben (< 50 Beschäftigte), die das Instrument<br />
Kurzarbeit nutzten, geringer als unter den größeren Betrieben.<br />
Dieser Unterschied verweist sicher auf die Hürden beim Zugang<br />
zum Instrumentarium der Kurzarbeit, deutet aber möglicherweise<br />
auch auf eine flexiblere Produktionsgestaltung hin.<br />
SONDERBEFRAGUNG<br />
DES FRAUNHOFER ISI<br />
Das Fraunhofer ISI führte im Spätsommer<br />
2020 eine Sonderbefragung zum Thema<br />
„Folgen der Corona-Pandemie in der<br />
Produktion“ durch. Dazu wurden alle<br />
Produktionsbetriebe befragt, die bereits<br />
an der Erhebung „Modernisierung der<br />
Produktion 2018“ teilgenommen hatten.<br />
So konnte ein repräsentativer Ausschnitt<br />
des verarbeitenden Gewerbes adressiert<br />
und mit wenigen Fragen ein ganzheitliches<br />
Bild erfasst werden. Die rege<br />
Teilnahme von 237 Betrieben ermöglichte<br />
diese Studie zu den Auswirkungen der<br />
Corona-Pandemie für die Produktion.<br />
Die Produktion während des Lockdowns kam insbesondere in den vorgelagerten<br />
Stufen der Wertschöpfungsketten zum Erliegen<br />
8 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 www.myfactory-magazin.de
SMART PRODUCTION<br />
Welche Produktionsbetriebe waren besonders<br />
von Kurzarbeit betroffen?<br />
Dies hing von den strukturellen Rahmenbedingungen ab und<br />
hierbei von der Position in der Wertschöpfungskette: Während<br />
Teile- und Komponentenzulieferer sowie Systemzulieferer nicht<br />
nur häufiger, sondern auch umfangreicher Kurzarbeit anzeigten,<br />
waren Beschäftigte von Betrieben am Ende der Wertschöpfungskette,<br />
also der Endprodukthersteller sowie der Anlagenhersteller<br />
deutlich weniger häufig in Kurzarbeit. Festzuhalten ist demnach,<br />
dass die Produktion in Deutschland während des Lockdowns<br />
insbesondere in den vorgelagerten Stufen der Wertschöpfungsketten<br />
stärker zum Erliegen kam.<br />
In welchem Umfang haben die Betriebe bereits aufgrund<br />
des ersten Lockdowns Umstrukturierungen in ihren<br />
Produktionsabläufen vorgenommen? Und inwieweit<br />
planen Betriebe, ihre Zuliefernetzwerke umzugestalten?<br />
Bereits mit dem Lockdown im Frühjahr 2020 begannen Produktionsbetriebe<br />
diverse Umstrukturierungen vorzunehmen, um<br />
die Produktion trotz Einschränkungen aufrechterhalten zu können.<br />
Diese betrafen insbesondere die Bereiche der Produktionsprozesse<br />
und der Zuliefernetzwerke. Während des Lockdowns<br />
nahmen 59 Prozent der Betriebe Umstrukturierungen in ihren<br />
Produktionsabläufen vor. Weitere 18 Prozent der Betriebe<br />
begannen, die Neuausrichtung ihrer Zulieferketten zu planen,<br />
um zukünftigen Zulieferschwierigkeiten entgegenzuwirken.<br />
DER LOCKDOWN FÜHRTE ZU<br />
EINEM DIGITALISIERUNGSSCHUB<br />
ÜBER ALLE BEREICHE HINWEG<br />
Im Ergebnis kann durchaus davon ausgegangen werden, dass<br />
bereits der erste Lockdown, aber auch die Corona-Krise insgesamt<br />
zu weitreichenden Umstrukturierungen der Industriebetriebe<br />
führen. Zwei Drittel der befragten Betriebe nehmen die<br />
Krise zum Anlass, um Umstrukturierungsmaßnahmen vorzunehmen,<br />
jeder achte Produktionsbetrieb sogar in mehreren<br />
Bereichen. Dies lässt hoffen, dass die Produktion in Deutschland<br />
robuster geworden und für mögliche zukünftige Einschränkungen<br />
dieser Art besser gerüstet ist.<br />
Ist zu erwarten, dass die Corona-Krise einen Digitalisierungsschub<br />
auch für die Produktion auslösen wird?<br />
Ja, die Ergebnisse lassen einen breiten Digitalisierungsschub im<br />
verarbeitenden Gewerbe erwarten. Dabei konnten Betriebe, die<br />
bereits vor dem Lockdown einen höheren Digitalisierungsgrad<br />
aufwiesen, auch während der Corona-Krise eher auf digitale<br />
Lösungen zurückgreifen. Dies gilt aber auch für die Betriebe, die<br />
bislang weniger auf Digitalisierung setzten. Insgesamt haben<br />
Betriebe aller Industriezweite bereits während des Lockdowns<br />
neue digitale Lösungen eingeführt und planen zudem, zukünftig<br />
verstärkt in Digitalisierung zu investieren. Die Krise führte demnach<br />
auch dazu, neue Chancen zu erkennen und neue Potenziale<br />
auszuschöpfen.<br />
Wie sieht zusammenfassend Ihr Fazit aus?<br />
Zum einen wurde deutlich, dass die Industrie in Deutschland in<br />
weiten Teilen massive Produktionsverluste hinnehmen musste.<br />
Vier von fünf befragten Unternehmen waren entweder durch<br />
Zulieferschwierigkeiten betroffen oder mussten aufgrund von<br />
Produktionseinbrüchen Kurzarbeit anzeigen. Interessanterweise<br />
spielten weder der Digitalisierungsgrad noch der Internationalisierungsgrad<br />
eine Rolle. Weitere Erkenntnis ist, dass der Produktionsanlauf<br />
nach dem Lockdown im Frühjahr 2020 nur schleppend<br />
wieder in Gang kam: Die Mehrzahl der Betriebe konnte ihr<br />
Vorkrisenniveau nicht wieder erreichen. Trotz dieser ernüchternden<br />
Zahlen zeichnen sich aus der Corona-Krise auch Chancen<br />
ab. Rund die Hälfte der Betriebe haben entweder ihre Produktionsabläufe<br />
neu organisiert oder planen ihr Zuliefernetzwerk<br />
umzustrukturieren. Damit haben sich aufgrund des Lockdowns<br />
weite Teile der Industrie robuster ausgerichtet. Zudem ist<br />
in direkter Folge der Beschränkungen ein Digitalisierungsschub<br />
zu erwarten.<br />
Vielen Dank für das Gespräch!<br />
Das Interview führte Nicole Steinicke, Chefredakteurin <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong>.<br />
Das Interview stützt sich auf Auswertungen der Sonderkurzbefragung „Folgen<br />
der Corona-Pandemie in der Produktion“ im Rahmen der Mitteilung Nr. 78<br />
der Erhebung „Modernisierung der Produktion“.<br />
Bilder: Fraunhofer ISI<br />
www.isi.fraunhofer.de<br />
UNTERNEHMEN<br />
Fraunhofer-Institut für<br />
System- und Innovationsforschung ISI<br />
Breslauer Straße 48<br />
76139 Karlsruhe<br />
Tel.: +49 (0) 721 6809 0<br />
FAZIT DER<br />
STUDIENERGEBNISSE<br />
n Die Industrie in Deutschland musste in<br />
weiten Teilen massive Produktionsverluste<br />
hinnehmen.<br />
n Insbesondere Zulieferbetriebe sowie<br />
Hersteller von komplexen oder kundenindividuellen<br />
Produkten zeigten 2020<br />
überdurchschnittlich häufig Kurzarbeit an.<br />
n Nur jeder fünfte Betrieb produzierte im<br />
Herbst wieder auf Vorkrisenniveau.<br />
n Aufgrund des Lockdowns haben weite<br />
Teile der Industrie ihre Prozesse und<br />
Netzwerke robuster ausgerichtet.<br />
n Betriebe über sämtliche Bereiche hinweg<br />
haben bereits während des Lockdowns<br />
neue digitale Lösungen eingeführt und<br />
planen zudem, zukünftig verstärkt in<br />
Digitalisierung zu investieren.<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 9
SMART PRODUKTION<br />
PRODUCTION<br />
LOW-COST-ROBOTICS<br />
AUTOMATISIERUNG<br />
LEICHT GEMACHT<br />
10 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 www.myfactory-magazin.de
SMART PRODUCTION<br />
Mittelständischen Betrieben den risikoarmen<br />
und wirtschaftlichen Einstieg in die<br />
Produktion von morgen ermöglichen: Dieses<br />
Ziel verfolgt igus mit seinem Geschäftsbereich<br />
Low-Cost-Automation. Mit verschiedenen<br />
Robotik-Baukästen, direkt anschlussfertigen<br />
Portallösungen und intuitiver Steuerungssoftware<br />
gelingt selbst dem Laien die<br />
Automatisierung.<br />
R<br />
oboterarme, die in Fabriken Menschen bei der Arbeit<br />
unterstützen, Bauteile greifen, bearbeiten, sortieren: In<br />
der Vergangenheit waren diese Lösungen teuer und vor<br />
allem in Unternehmen im Einsatz, die ein eigenes Engineering-Team<br />
und Programmierer beschäftigen. Sie machten<br />
die Fertigung mit Robotern effektiver, führten etwa einen<br />
24/7-Dauerbetrieb ein und entlasteten Mitarbeiter von monotonen<br />
Routineaufgaben. Gleichzeitig erhöhte sich der Wettbewerbsdruck<br />
auf kleine Firmen, die sich nicht das notwendige<br />
Personal leisten können. Diese Situation schaffte einen Bedarf<br />
für Low-Cost-Robotics (LCR) – für kostengünstige Automationslösungen,<br />
die für jede Unternehmensgröße greifbar sind.<br />
01 Try before buy: Mit der intuitiven Robotersoftware igus robot<br />
control kann der Anwender seinen igus-Wunschroboter simulieren,<br />
programmieren und steuern<br />
01
SMART PRODUCTION<br />
02<br />
Zu den Unternehmen, die diese Low-Cost-Lösungen anbieten,<br />
zählt igus. Der Kölner motion-plastics-Spezialist betreibt einen<br />
Geschäftsbereich namens Low-Cost-Automation (LCA). Hier<br />
baut das Unternehmen anschlussfertige Linear-, Delta- und<br />
Gelenkarmroboter. Hinzu kommen der Getriebebaukasten Apiro<br />
sowie verschiedene Steuerungen. Mittels der modularen Automationslösungen<br />
kann der Anwender sich seine Lösung individuell<br />
zusammenstellen. Es gilt build or buy: Es können komplette<br />
Robotiklösungen erworben werden oder auch nur einzelne Baugruppen.<br />
Individualität ist hier das Stichwort, jede Maschine<br />
sieht anders aus und hat ihre spezifischen Eigenschaften und<br />
Bedürfnisse, deshalb muss sich auch die Automatisierung<br />
anpassen.<br />
03<br />
02 Mithilfe der Online-Plattform RBTX können sich Anwender<br />
ihre komplette Automationslösung inklusive Greifer, Kamera und<br />
Steuerung zusammenstellen, dabei passen alle Komponenten<br />
zu 100% zusammen<br />
03 Igus arbeitet derzeit an einem Gelenkarm mit sechs Freiheitsgraden,<br />
der noch mehr Flexibilität in die Robotik bringt<br />
WAS HEISST HIER LOW-COST?<br />
Kostengünstig sind die Produkte, da igus die Anzahl metallischer<br />
Komponenten reduziert. Viele Teile, die sich bewegen, bestehen<br />
aus Hochleistungspolymeren, tribologisch derart optimiert, dass<br />
sie langlebig, leicht und schmiermittelfrei sind und somit keine<br />
Wartung benötigen. „Wir können Komponenten, die bisher auf<br />
dem Markt in metallischer Form vorliegen, im Spritzguss aus<br />
Hochleistungskunststoff herstellen“, erklärt Alexander Mühlens,<br />
Leiter Automatisierungstechnik bei igus. „Dadurch erreichen wir<br />
einen Preisvorteil und können unsere Roboter kostengünstig<br />
anbieten.“<br />
Doch was bedeutet Low-Cost konkret? „Wir verstehen unter<br />
diesem Begriff Lösungen, die sich innerhalb eines kurzen Zeitraums<br />
amortisieren, spätestens nach einem Jahr“, so Mühlens. Er<br />
verdeutlicht: „Wenn eine Montagezelle zwischen 20 000 und<br />
30 000 Euro kostet, sollte der Preis für den Low-Cost-Roboter zwischen<br />
5 000 und 7 000 Euro liegen.“ Somit ist es möglich, Roboter<br />
auch dort einzusetzen, wo die Automatisierung mithilfe teurer<br />
und komplexer Industrierobotersysteme bisher zu unrentabel<br />
war: etwa bei kleinen Unternehmen oder in kleinen Teilautomatisierungen,<br />
um manuelle monotone und oftmals fehleranfällige<br />
Arbeitsschritte zu automatisieren – unter anderem das Einsortieren<br />
von Bauteilen und den berühmten Griff-in-die-Kiste.<br />
Die Low-Cost-Komponenten aus Köln kommen aber auch bei<br />
großen OEMs zum Einsatz, in Bereichen mit beschränkten<br />
Budgets. Ebenso wie bei Herstellern von Verkaufsautomaten,<br />
Dreh- und Fräsanlagen und fahrerlosen Transportsystemen, die<br />
Gewicht und Kosten sparen wollen. Und nicht zuletzt im Lebensmittel-<br />
und Medizinbereich, da die Komponenten ohne Schmierstoffe<br />
auskommen.<br />
Doch es gibt auch Grenzen. So erreichen Low-Cost-Roboter<br />
aufgrund des Werkstoffs Kunststoff nicht die Traglast, Präzision<br />
und Steifigkeit von handelsüblichen Industrierobotern. Gewichte<br />
über 10 Kilogramm sind mit Low-Cost-Robotern noch nicht tragbar.<br />
Einen Schweißroboter in der Automobilindustrie kann ein<br />
Low-Cost-Roboter daher noch nicht ersetzen, jedoch kann er an<br />
einer Maschine Teile einlegen, Klebeprozesse übernehmen,<br />
Kameras positionieren und vieles mehr.<br />
DIE INBETRIEBNAHME AUF DAS WESENTLICHE<br />
REDUZIEREN UND KOMPLEXITÄT MINIMIEREN<br />
igus entwickelt kontinuierlich Komponenten für das Low-Cost-<br />
Portfolio. Dazu zählt die igus Robot Control – eine kostenlose<br />
12 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 www.myfactory-magazin.de
SMART PRODUCTION<br />
Roboterarme, Steuerungen, Software und Zubehör, und das alles<br />
zu Preisen, die weit niedriger sind als klassische Industrielösungen:<br />
igus sieht in Low-Cost-Robotics einen Wachstumsmarkt.<br />
„Immer mehr kleine und mittlere Unternehmen nutzen Low-<br />
Cost-Robotics, um mit geringen Investitionen in ihre Wettbewerbsfähigkeit<br />
zu investieren. Einstiegslösungen befinden sich<br />
jetzt schon in einem unteren Preisbereich, sodass Unternehmen<br />
erst die Roboter kaufen und dann Anwendungen in ihrem Unternehmen<br />
angehen. So kann jetzt Erfahrung gesammelt werden.<br />
In jedem Betrieb gibt es kleine Teilbereiche, die sinnvoll automatisiert<br />
werden können“, so Mühlens abschließend. „Um das Investitionsrisiko<br />
weiter zu senken, arbeiten wir jeden Tag daran,<br />
unsere Roboter zu noch günstigeren Preisen anbieten zu können.<br />
Der 5-Achs-Gelenkarm der Baureihe robolink kostet derzeit noch<br />
5 000 Euro inklusive Steuerung. Wir arbeiten momentan an<br />
einem 6-Achs-Gelenkarm, der zusammen mit der Steuerung für<br />
unter 2 000 Euro angeboten werden soll.“<br />
UNSERE ROBOTER KOMMEN DORT<br />
ZUM EINSATZ, WO AUTOMATISIERUNG<br />
MITHILFE KOMPLEXER INDUSTRIE-<br />
ROBOTERSYSTEME BISHER ZU<br />
UNRENTABEL WAR.<br />
Alexander Mühlens,<br />
Leiter Automatisierungstechnik bei igus<br />
Steuerungssoftware für alle Roboter-Kinematiken des Unternehmens,<br />
darunter die Deltaroboter, die robolink Gelenkarmroboter<br />
und die drylin Portale. Das Programm ist konzipiert für Betriebe,<br />
die automatisieren wollen, aber über wenig Programmierer-<br />
Ressourcen verfügen. Die Komplexität der Software ist derart<br />
reduziert, dass selbst Laien nach kurzer Einarbeitungszeit Bewegungen<br />
des Roboters festlegen können.<br />
Möglich wird diese intuitive Steuerung durch einen digitalen<br />
Zwilling. Der Anwender kann die Bewegungsbahnen des virtuellen<br />
Roboters mit wenigen Klicks und ohne Programmierkenntnisse<br />
festlegen. Ebenso einfach kann er in der Software Endeffektoren<br />
wie Greifer und virtuelle Boxen hinzufügen, um Kollisionen<br />
des Roboters mit Maschinenbauteilen zu verhindern.<br />
„Bisher am Markt verfügbare Steuerungen sind sehr komplex.<br />
Sie besitzen viele Funktionen, die Einarbeitungszeit voraussetzen,<br />
für die Programmierung von Low-Cost-Robotern aber überqualifiziert<br />
sind. Mit der igus Robot Control sparen Betriebe<br />
Kosten bei der Inbetriebnahme von Robotern ein und machen<br />
sich von Integratoren unabhängiger“, sagt Alexander Mühlens.<br />
Zudem können Interessenten Automationslösungen vor dem<br />
Kauf mithilfe der Software simulieren und testen. Nach erfolgreicher<br />
Simulation kann der Kunde dann beispielsweise für einen<br />
drylin Linearroboter mit integrierter Steuerung im Schaltschrank<br />
die Summe von 5 000 Euro investieren – ein Bruchteil vom Preis<br />
klassischer Industrieroboter.<br />
EIN STARK WACHSENDER MARKT<br />
Bilder: igus<br />
ww.igus.de<br />
UNTERNEHMEN<br />
igus GmbH,<br />
Spicher Str. 1a, 51147 Köln,<br />
Tel.: +49 2203 9649 0, E-Mail: info@igus.net<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
bit.ly/37EYop6<br />
ROBOTER MIT WENIGEN KLICKS<br />
ZUSAMMENSTELLEN<br />
Um die Automation in mittelständischen<br />
Unternehmen zu unterstützen, hat igus<br />
2019 RBTX.com ins Leben gerufen – einen<br />
Online-Marktplatz, der Hersteller von<br />
Low-Cost-Robotics an einen Tisch bringt.<br />
Mithilfe eines Konfigurators stellen sich<br />
Anwender im Internet eine Automationslösung<br />
zusammen. Das elektro-mechanische<br />
Grundgerüst bilden dabei drei igus Kinematiken<br />
oder auch Roboter-Kinematiken<br />
anderer Hersteller. Erweitern lässt sich<br />
diese Basis um Einzelkomponenten<br />
verschiedener Hersteller, etwa Kameras,<br />
GUIs, Gripper, Power Electronics, Motoren,<br />
Sensoren und Steuerungen. Um die<br />
Kompatibilität muss sich der Anwender<br />
dabei keine Sorgen machen. Ingenieure<br />
haben alle Komponenten miteinander<br />
kombiniert, sodass ein reibungsloses<br />
Zusammenspiel gewährleistet ist.<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 13
PRODUCTION EXCELLENCE<br />
14 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/03 www.myfactory-magazin.de
PRODUCTION EXCELLENCE<br />
PRODUCTION<br />
EXCELLENCE<br />
Für diese Serie wählt<br />
das Redaktionsteam<br />
Unternehmen aus, die ihre<br />
Produktionsprozesse im Hinblick<br />
auf Effizienz, Nachhaltigkeit und<br />
Wirtschaftlichkeit konsequent<br />
und vorbildlich optimieren<br />
und damit einen echten<br />
Mehrwert schaffen.<br />
EIN WERKZEUGBAUER STELLT<br />
DIE WEICHEN RICHTUNG ZUKUNFTFT:<br />
GELEBTE<br />
EFFIZIENZ<br />
Die Harting Applied Technologies<br />
GmbH wurde im vergangenen<br />
Herbst in einem Wettbewerb des<br />
Fraunhofer IPT und des WZL der<br />
RWTH Aachen als „Werkzeugbau<br />
des Jahres 2020“ ausgezeichnet.<br />
Aber was macht die Harting-<br />
Tochtergesellschaft anders als<br />
andere? Wie hat sie es geschafft,<br />
ihre Produktion und ihre Prozesse<br />
optimal aufzustellen?<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 15
PRODUCTION EXCELLENCE<br />
Harting Applied Technologies ist eine eigenständige<br />
Gesellschaft innerhalb der Harting Technologiegruppe.<br />
Sie entwickelt, konstruiert und fertigt in zwei unabhängigen<br />
Teilbereichen Spritzgieß- und Druckgießwerkzeuge<br />
für Aluminium und Zink sowie Montagesysteme und<br />
Sondermaschinen. Alle Kunden des Werkzeugbaus kommen aus<br />
der Harting Technologiegruppe, die Tochtergesellschaft arbeitet<br />
also rein für interne Kunden. Im Bereich Montagesysteme<br />
werden jedoch auch externe Kunden bedient.<br />
Im Werkzeugbau fertigt das Unternehmen mit 49 Mitarbeitenden<br />
hochpräzise und produktive Werkzeuge in Ein- und Mehrkomponententechnik.<br />
Die Bandbreite der Produkte reicht von<br />
relativ großvolumigen Gehäusebauteilen für Steckverbinder aus<br />
Kunststoff und Aluminium bis hin zu Mikrospritzgießteilen mit<br />
Schussgewichten unterhalb von 1 g und Strukturgrößen unter<br />
100 µm mit höchsten Ansprüchen an die Oberflächengüte.<br />
Zusätzlich zur Herstellung der Spritzgießwerkzeuge ist die<br />
Entwicklung zugehöriger Spritzgießprozesse für die Herstellung<br />
von Metall-Kunststoff-Verbundbauteilen ein Schwerpunkt des<br />
Unternehmens.<br />
Die Prozesskette im Werkzeugbaubetrieb bei Harting umfasst<br />
eine eigene Vorentwicklung für neue Fertigungsverfahren und<br />
-konzepte sowie eine umfassende und frühzeitige Beratung der<br />
Kunden. Die Herstellung von Werkzeugen umfasst Engineering,<br />
Konstruktion, Fertigung und Montage in einem umfangreich ausgestatteten<br />
Technikum.<br />
„Wir haben uns für die Zukunft gut aufgestellt“, sagt Dr.-Ing.<br />
Volker Franke, Geschäftsführer der Harting Applied Technologies<br />
GmbH. „Wir verfügen über leistungsfähige Maschinen, durch<br />
umfangreiche Automatisierung haben wir eine hohe Maschinenauslastung<br />
in allen Fertigungstechnologien und wir entwickeln<br />
innovative Lösungen. Und unsere Mitarbeiter haben ein hohes<br />
Bewusstsein für Vision und Strategie. Um an diesen Punkt zu<br />
kommen, haben wir nach und nach verschiedene Optimierungsmaßnahmen<br />
umgesetzt.“<br />
01<br />
01 Druckgusswerkzeug für Schutzkappe<br />
ZU UNSEREN STÄRKEN ZÄHLEN<br />
DAS EIGENVERANTWORTLICHE TEAM<br />
UND DIE HARTNÄCKIGKEIT ZUR<br />
KONTINUIERLICHEN VERBESSERUNG.<br />
HINZU KOMMT EINE LANGFRISTIGE<br />
STRATEGIE, UM DIE SICH ÄNDERNDEN<br />
KUNDENANFORDERUNGEN<br />
FRÜHZEITIG ZU ERKENNEN UND<br />
ZU UNTERSTÜTZEN.“<br />
Dr.-Ing. Volker Franke,<br />
Geschäftsführer der HARTING Applied Technologies GmbH<br />
DIGITALE WERKZEUGKARTE<br />
BÜNDELT DATEN<br />
Die digitale Werkzeugkarte ist ein wesentlicher Schritt, um die<br />
benötigten technischen Daten und Informationen zu bündeln,<br />
schnell einen Überblick und Zugriff auf diese zu bekommen. Alle<br />
Abteilungen auf dem Shopfloor speichern die Daten und Informationen,<br />
die für den Gesamtprozess notwendig sind, in diesem<br />
Dokument. So kann zu jedem Zeitpunkt der Fertigung des Werkzeugs<br />
auf die schon gesammelten Informationen zugegriffen<br />
werden. Die digitale Werkzeugkarte kann mittels eines QR-<br />
Codes schnell und unkompliziert geöffnet werden. Durch die in<br />
der Datei vorliegenden Hyperlinks ist ein schneller und sicherer<br />
Zugriff auf Stellen im Dokument möglich. Es ist eine Übersicht,<br />
mit der die schon bearbeiteten und die noch fehlenden Dokumente<br />
auf dem Deckblatt schnell ersichtlich sind.<br />
„Wir sehen in der digitalen Werkzeugkarte einen erheblichen<br />
Mehrwehrt zu dem Arbeitsprozess davor, in dem alle Dokumente<br />
einzeln an unterschiedlichen Stellen gepflegt wurden“,<br />
sagt Reiner Hußmann, Leiter Werkzeugbau bei Harting Applied<br />
Technologies.<br />
AUTOMATISIERUNG UND DURCHGÄNGIGKEIT<br />
Zudem setzt Harting Applied Technologies auf die CAD/CAM-<br />
Software Cimatron von 3D Systems, die eine komplette Datendurchgängigkeit<br />
im Formenbau ermöglicht. Diese Softwarelösung<br />
ermöglicht, dass das Programm für das Senkerodieren<br />
direkt beim Elektrodenableiten fertiggestellt wird. Mit Cimatron<br />
können die Elektroden direkt vom Werkstück abgeleitet, die<br />
Parameter für das Erodierprogramm voreingestellt und danach<br />
das Programm gepostet werden.<br />
Diese Durchgängigkeit und Automatisierung trägt zu einer<br />
schnelleren Durchlaufzeit und zu einer sichereren Produktion
PRODUCTION EXCELLENCE<br />
02<br />
bei. Fehler bei der Datenübernahme werden auf ein Minimum<br />
reduziert. Die Zuordnung der Elektroden und der Fräsprogramme<br />
erfolgt ebenfalls automatisch im Workcenter wodurch ein<br />
Verwechseln der Elektroden mit dem Fräsprogramm praktisch<br />
unmöglich ist. Ein Vorteil ist außerdem die Verwendung von<br />
Standardgrößen bei den Elektrodenrohlingen.<br />
Vor dem Umstieg auf 3D Systems, der sich seit 2002 schrittweis<br />
vollzog, arbeitete die Harting-Tochtergesellschaft mit anderen<br />
Softwarelösungen, die keine Datendurchgängigkeit boten.<br />
Fehlende Datendurchgängigkeit führt allgemein zu Ausschuss<br />
bei der Produktion, da es zu Fehlern bei der Datenübernahme<br />
zwischen einzelnen Produktionsschritten kommt. Der<br />
gesamte Prozess des Formen- und Werkzeugbaus konnte mit<br />
der neuen Lösung von 3D Systems optimiert werden. Dies<br />
wirkte sich nachhaltig positiv auf die Werkzeugqualität aus,<br />
und auch die Lieferzeiten wurden durch die Automatisierung<br />
beschleunigt<br />
DAS TEAM UND DIE STRATEGIE<br />
Dr. Franke sieht bestimmte Qualitäten, mit deren Hilfe sich die<br />
Harting-Tochtergesellschaft am Markt behauptet: „Zu unseren<br />
Stärken zählen das eigenverantwortliche Team und die Hartnäckigkeit<br />
zur kontinuierlichen Verbesserung. Hinzu kommt<br />
eine langfristige Strategie, um die sich ändernden Kundenanforderungen<br />
frühzeitig zu erkennen und zu unterstützen“, sagt<br />
Dr. Franke. Für jeden Geschäftsbereich gibt es eine klar definierte<br />
Stragtegie, die Roadmaps mit definierten Handlungsfeldern<br />
und Zielen einschließt. Harting Applied Technologies setzt dabei<br />
auf einen kaskadierten Strategieentwicklungsprozess, der vom<br />
langfristigen Plan (10 Jahre: Route 2030) über drei Stufen bis<br />
zum konkreten Plan für ein Geschäftsjahr (5-3-1 Jahre, Four<br />
Sector Target House) führt. „Wichtig ist die kontinuierliche Einbindung<br />
der Mitarbeiter in den Strategieprozess. Dessen Ablauf<br />
folgt einem Strategiejahreskalender“, erläutert Dr. Franke.<br />
„Die Mitarbeitenden sind an Planungs- und Strategieprozessen<br />
beteiligt. Sie haben Freiraum zur Entwicklung von eigenen<br />
Lösungen in den verschiedenen Teams oder auch teamübergreifend“,<br />
erklärt Reiner Hußmann. Hußmann betont auch, dass<br />
man Menschen nicht direkt motivieren kann, sondern nur eine<br />
motivierende Umgebung schaffen könne. Dies werde seit Jahren<br />
von der Führungsmannschaft gelebt. Verantwortung werde<br />
übertragen; „Fehler“ werden als „Schätze für Verbesserungen“<br />
gesehen. „Wir sind sozusagen auf einer andauernden Lernreise“,<br />
erklärt Hußmann.<br />
BLICK IN DIE ZUKUNFT<br />
Franke und Hußmann sind sich beide sicher, dass künftig die<br />
Umweltaspekte immer wichtiger werden. „Das wird auch Auswirkungen<br />
auf die Gestaltung der eigenen Prozesse und Produkte<br />
haben. Es wird einen Innovationsschub geben. Wichtig ist,<br />
sich frühzeitig darum zu kümmern, Trends zu verfolgen und<br />
Kompetenzen zu entwickeln und somit heute die Weichen für<br />
die Situation in drei bis fünf Jahren zu stellen“, sagt Dr. Franke<br />
abschließend.<br />
Bilder: HARTING Applied Technologies GmbH<br />
www.harting.com/HAT<br />
02 Die Mitarbeiter spielen für den Erfolg des Werkzeugbaubetriebs<br />
eine große Rolle, sie sind an Planungsprozessen beteiligt, haben ein<br />
hohes Bewusstsein für Vision und Strategie<br />
UNTERNEHMEN<br />
HARTING Applied Technologies<br />
GmbH & Co. KG<br />
Wilhelm-Harting-Straße 1,<br />
32339 Espelkamp<br />
Telefon: 05772 4797500<br />
AUTOR<br />
Michael Klose, Manager Media & Public<br />
Relations, HARTING Technologiegruppe.<br />
DIE SOFTWARELÖSUNG<br />
Cimatron ist eine durchgängige CAD/CAM-<br />
Lösung von 3D Systems für den Werkzeugund<br />
Formenbau. Sie umfasst alle Prozesse,<br />
vom Angebot bis zum finalen Entwurf. Die<br />
Software bietet eine breiten Palette an<br />
speziellen Werkzeugen für die Anwendung<br />
im Werkzeug- und Formenbau sowie<br />
CNC-Technologien vom einfachen 2.5-Achsen-Fräsen<br />
und Bohren bis hin zur komplexen<br />
5-Achsen-Bearbeitung. Damit können<br />
Anwender ihre Wettbewerbsfähigkeit über<br />
alle Fertigungsprozesse hinweg verbessern.<br />
www.3dsystems-software.de<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 17
<strong>MY</strong> STORY<br />
DIGITALISIERUNG IST<br />
EIN LERNPROZESS<br />
Der Elektrotechnik- und Automationsexperte Phoenix Contact<br />
bietet nicht nur Produkte, Systeme und Services rund um die<br />
Digitalisierung an, sondern geht auch in der eigenen Fertigung<br />
mit gutem Beispiel voran. Dr. Till Potente, Senior Director<br />
Production and Engineering im Bereich Industry Management<br />
and Automation, ist einer der Treiber des digitalen Wandels<br />
im Unternehmen. Wir sprachen mit ihm über Strategien,<br />
Erkenntnisse und Ergebnisse.<br />
18 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 www.myfactory-magazin.de
<strong>MY</strong> STORY<br />
Herr Dr. Potente, wie,<br />
wann und wo<br />
ging es bei Phoenix<br />
Contact mit der digitalen<br />
Transformation los?<br />
Wie lief bzw. läuft der<br />
Prozess der Digitalisierung<br />
ab? Gab es verschiedene<br />
Stationen?<br />
Treiben Sie die Digitalisierung<br />
über alle Standorte<br />
und Geschäftsbereiche<br />
voran?<br />
Was waren die größten<br />
Hürden, die Sie<br />
überwinden mussten?<br />
Für uns bei Phoenix Contact sind Themen wie Innovation und technischer Fortschritt<br />
tief in der Unternehmens-DNA verwurzelt – da ist es schwer, einen konkreten<br />
Startpunkt auszumachen. Einen wichtigen Meilenstein sehe ich 2017/18.<br />
Damals wurde im Führungsteam ein gemeinsames Dialogbild entwickelt, das<br />
uns als Leitbild dient. Dieses Bild vermittelt in groben Zügen, dass wir vor einer<br />
durchdringenden Veränderung unserer Arbeitswelten stehen, die sich durch alle<br />
Unternehmensbereiche zieht. Es skizziert die Schnittstellen, an denen wir unsere<br />
Prozesse vor dem Hintergrund der Digitalisierung neu denken wollen. Dieses<br />
Bild haben wir dann auf unsere Produktionen herunter gebrochen und gemeinsam<br />
mit den Führungskräften daran gearbeitet, was es für uns konkret bedeutet:<br />
Wo wollen wir als Produktion hin?<br />
Wir betreten an vielen Stellen Neuland, setzen Dinge um, bei denen wir wenig<br />
auf Erfahrungswerte zurückgreifen können. Da ist es schwierig, einfach einen<br />
Projektplan zu machen. Auf der anderen Seite setzen uns die technischen Möglichkeiten<br />
kaum Grenzen, so dass es viele unterschiedliche Wege gibt, sich der<br />
Digitalisierung zu nähern. Deswegen war für uns zunächst wichtig, gemeinsam<br />
zu definieren, was wir mit der Digitalisierung erreichen wollen. Uns hat geholfen,<br />
die Digitalisierung als Assistenzsystem zu verstehen. Da weiß man sofort,<br />
für wen man das macht – für die Mitarbeiter und für uns als Führungskräfte.<br />
Zudem verstehen wir Digitalisierung nicht als die eine Chance, die direkt funktionieren<br />
muss. Es ist eher ein Lernprozess, bei dem wir auch mit Rückschlägen<br />
umgehen müssen. Deswegen haben wir im zweiten Schritt viel Energie darauf<br />
verwendet, geeignete Routinen und Strukturen aufzubauen. Dazu gehört unser<br />
Manufacturing-Data-Support-Team genauso wie unser agiles Projektmanagement<br />
oder unser virtueller Shopfloor von Elisa.<br />
Der dritte Schritt war der Aufbau einer flexiblen Software-Architektur. Hier haben<br />
wir uns für eine Microservice-Architektur entschieden, da sie uns die größte<br />
Flexibilität in Bezug auf Update-Fähigkeit und kontinuierliche Weiterentwicklung<br />
bietet. So konnten wir Lösungen von Startups wie Siga und von Machine-<br />
Learning-Experten wie Oediv in unsere Infrastruktur integrieren.<br />
Ja, wir arbeiten eng mit unseren internationalen Standorten etwa in den USA<br />
und China sowie mit den anderen Geschäftsbereichen zusammen. Das klassische<br />
Vorgehen, erst einen Standard zu definieren, der dann über Jahre in der<br />
Welt ausgerollt wird, macht uns im Bereich der Digitalisierung an vielen Stellen<br />
zu langsam. Die Geschwindigkeit, mit der wir heute Schnittstellen zwischen<br />
Systemen implementieren können, macht es zudem auch überflüssig. Uns ist<br />
wichtiger, dass wir voneinander lernen und Synergien nutzen. Das heißt nicht,<br />
dass jeder macht, was er will. Das Gegenteil ist der Fall, aber die Abstimmung<br />
findet auf einer anderen Ebene statt. Es geht darum, gemeinsame Transparenz<br />
über Strukturen und Prozesse aufzubauen. Das erfordert eine viel größere Vertrauensbasis<br />
als früher. Die Standardisierung von Software und Tools gerät dabei<br />
in den Hintergrund, und die Applikationen werden austauschbar.<br />
Als wir angefangen haben, verstärkt unsere eigenen Daten aus den ERP- und<br />
PLM-Systemen zu nutzen, haben wir festgestellt, dass die größten Hürden nicht<br />
in der technischen Umsetzung oder dem kapazitiven Aufwand liegen. Viele Prozesse<br />
haben sehr lange gedauert, weil Berechtigungskonzepte und Compliance-<br />
Fragestellungen über viele Fachbereiche und Hierarchieebenen hinweg geklärt<br />
werden mussten. Dazu gehören Fragen zum Know-how-Schutz genauso wie der<br />
Umgang mit personenbezogenen Daten oder der Mitbestimmungspflicht des<br />
Betriebsrates bei bestimmten Fragestellungen. Wir haben gemeinsam mit dem<br />
Konzernbetriebsrat ein Konzept erarbeitet, das sich an der Arbeitssicherheit<br />
orientiert. Hier arbeiten wir schon seit vielen Jahren erfolgreich mit Dingen wie<br />
Konformitätserklärung, Betreiberverantwortung und Gefährdungsbeurteilung.<br />
Dieses Vorgehen haben wir auf den Umgang mit digitalen Daten übertragen.<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 19
<strong>MY</strong> STORY<br />
Welche Rolle spielt für Sie<br />
der Mensch in einer<br />
digitalisierten Produktion?<br />
Wie hat sich die Funktion,<br />
des Produktionsverantwortlichen<br />
durch die<br />
digitale Transformation<br />
gewandelt?<br />
Welche konkreten Vorteile<br />
hat die Digitalisierung in<br />
Ihrer Produktion bisher<br />
erschlossen?<br />
Wo stehen Sie heute und<br />
wie sind die Planungen für<br />
die Zukunft?<br />
Wie können Sie andere<br />
Unternehmen bei der<br />
digitalen Transformation<br />
unterstützen?<br />
Worauf sollten Produktionsverantwortliche<br />
auf dem<br />
Weg zur digitalisierten<br />
Fertigung besonders<br />
achten?<br />
Wir merken an vielen Stellen, dass eine weitere Steigerung der Automatisierung<br />
mit überproportional hohen Kosten verbunden ist. Am Ende führt das auch zu<br />
Effizienzverlusten, da unsere Produktionsanlagen immer komplexer werden.<br />
Hier bietet die Digitalisierung eine große Chance, Informationen handlungsorientiert<br />
direkt vor Ort zu bringen, um schneller reagieren zu können. Ein weiterer<br />
Aspekt ist, dass wir mit Industrie-4.0-Lösungen, wie kollaborierenden Robotern,<br />
heute direkt in der Produktion Prozesse im laufenden Betrieb automatisieren<br />
können. Damit verschwimmen aber die klassischen Grenzen von Qualifikationsprofilen<br />
und Fachfunktionen, da die Mitarbeiter vor Ort mehr Aufgaben übernehmen.<br />
Damit das nicht als Belastung wahrgenommen wird, müssen wir uns<br />
stärker auch mit psychologischen Themen in der Produktion auseinandersetzen.<br />
Die gesteigerte Transparenz führt dazu, dass die Hierarchien kleiner werden und<br />
wir mehr Entscheidungen im Team treffen. Das erfordert mehr gegenseitiges<br />
Vertrauen untereinander und gegenüber anderen Fachbereichen. Wichtig ist<br />
auch die Frage, wie wir mit der höheren gefühlten Belastung umgehen, wenn die<br />
klassischen funktionalen Grenzen verschwimmen und die Anzahl an Themen<br />
und Aufgabengebieten der Führungskräfte weiter steigen.<br />
Wir sehen die Digitalisierung als Turbolader. Der eigentliche Motor bleibt für<br />
uns die Lean Production – mit dem Ziel, permanent die Prozesse zu verbessern<br />
und damit die Produktivität zu steigern. Die Digitalisierung macht diesen Prozess<br />
viel schneller und effizienter. Es ist faszinierend, zu beobachten, wie groß<br />
der Unterschied ist, wenn die Mitarbeiter beim Lösen ihrer Probleme direkt auf<br />
Live-Daten zugreifen können. Oder wenn unser Manufacturing-Data-Support-<br />
Team innerhalb von Stunden Kennzahlen aus den Produktionslinien aggregieren<br />
kann, um ein Produktionsteam in einem Verbesserungsprozess zu unterstützen.<br />
Früher haben wir dafür oft Wochen gebraucht. Das spiegelt sich auch in<br />
unserer Produktivität wider – darum geht es ja am Ende.<br />
Wir werden uns jetzt noch stärker mit den psychologischen Aspekten in der Produktion<br />
beschäftigen. Die Frage ist immer: Wie können wir besser handeln und<br />
entscheiden? Vor zwei Jahren haben wir eine Psychologin ins Team geholt, die<br />
uns dabei unterstützt. Dabei haben wir uns mit Themen wie Nudging oder User<br />
Experience in den Produktionsprozessen auseinandergesetzt. Das wollen wir<br />
noch weiter ausbauen. Ein zweites Thema, das für uns in der Produktion immer<br />
wichtiger wird, ist Cyber Security. Gerade durch die steigende Vernetzung der<br />
Anlagen und das stärkere Zusammenspiel von IT und OT müssen wir stärker mit<br />
den IT-Bereichen zusammenarbeiten.<br />
Wir nutzen unsere eigenen Produkte, wie PLCnext, um minimalinvasiv die Daten<br />
aus unseren Anlagen in unsere digitale Infrastruktur zu bringen. Dies hat den<br />
Vorteil, dass wir ohne die aufwändige Unterstützung der Anlagenlieferanten<br />
schnell und skalierbar eine Datenbasis für zum Beispiel Machine-Learning-<br />
Algorithmen von Startups wie Siga bereitstellen konnten. In unsere Produktion<br />
haben wir das Mindset der PLCnext Technology als offenes Ecosystem übertragen,<br />
so dass wir uns über jeden freuen, der uns in unserer PLCnext Factory<br />
besucht und seine digitale Transformation mit uns teilt.<br />
Offen und mutig zu sein und neue Dinge auszuprobieren. Uns hat sehr geholfen,<br />
dass wir uns an einem Zielbild orientieren, das uns immer wieder zwingt zu<br />
fragen: Wie kommen wir da hin?<br />
Bilder: Phoenix Contact<br />
Die Fragen stellte Martina Laun, Redaktion <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong>.<br />
www.phoenixcontact.com<br />
20 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 www.myfactory-magazin.de
SMART PRODUCTION<br />
UM DIE ECKE MIT DER „8. ACHSE“ FÜR ROBOTER<br />
Um auch den Anforderungen komplexester Anwendungen gerecht<br />
werden zu können, kann die Flexibilität von Robotern durch zusätzliche<br />
Verfahrachsen erweitert werden. Expert-Tünkers bietet hierzu<br />
eine schnelle, präzise und innovative Lösung an: Die 7. Achse kann<br />
nun durch eine Drehstation mit integriertem Drehtisch um eine<br />
„8. Achse“ erweitert und damit um die Ecke geführt werden. Diese<br />
Anwendung erweitert die Reichweite und Beweglichkeit von<br />
Robotern. Mehrere Achsen können dank Modulbauweise mit<br />
individuellen Abtriebswinkeln und Längen bis 30 m maßgerecht nach Kundenwunsch kombiniert werden. Die Anlage<br />
kann je nach Konfiguration mittels einer Adapterplatte die gängigen Robotersysteme, Schweißzangen oder andere<br />
Handling-Geräte mit einem Gewicht bis zu 4 t aufnehmen und transportieren. Dank vielseitigem Zubehör und individuellen<br />
Anpassungen lässt sich die Anlage mit allen gängigen Robotersysteme und deren Steuerungen verbinden.<br />
www.expert-tuenkers.de<br />
GETRIEBEBAUKASTEN<br />
FÜR COBOTS<br />
Damit sich neue Roboter-<br />
Konzepte einfach und<br />
kostengünstig umsetzen<br />
lassen, stellt Igus einen<br />
neuen Getriebebaukasten<br />
für Cobots vor. Dieser<br />
ergänzt Igus‘ Angebot bei<br />
der Low-Cost-Automation.<br />
Die Plug-&-Play-Lösung hilft<br />
dabei, Cobot-Ideen schnell<br />
und einfach in die Tat umzusetzen.<br />
Der Getriebebaukasten<br />
besteht aus Tribo-<br />
Wellgetrieben in den<br />
Größen 80 und 105 mit<br />
integriertem Motorcontroller,<br />
Kraftregelungselektronik,<br />
Absolutwert-Encoder<br />
und Motor. Im Getriebe<br />
kommen Tribo-Wellgenerator<br />
und Tribo-Flexring mit<br />
Außenverzahnung sowie ein<br />
Außenläufer-Brushless-DC-<br />
Motor zum Einsatz. Auf<br />
Basis der Getriebe lässt sich<br />
mithilfe von Verbindungselementen<br />
ein individueller<br />
Roboter konstruieren, dank<br />
der zusätzlichen elektronischen<br />
Komponenten auch<br />
als Cobot.<br />
www.igus.de<br />
DriveRadar ® IoT Suite für Industriegetriebe:<br />
Heute wissen, was morgen passiert<br />
Prädiktives Instandhaltungs-Management – Daten digital erfassen und auswerten. Erhöhen Sie die Verfügbarkeit<br />
und verlängern Sie die Lebensdauer Ihrer Komponenten und Anlagen mit DriveRadar ® . Das System sorgt für eine<br />
kontinuierliche Transparenz, damit Sie Ihre Wartungs- und Instandhaltungsmaßnahmen optimal planen und somit<br />
Störungen und ungeplante Ausfälle vermeiden können.<br />
Weitere Informationen zu DriveRadar ® IoT Suite für Industriegetriebe.<br />
www.sew-eurodrive.de/produkte/industriegetriebe/driveradar/driveradar.html<br />
Gerne beraten wir Sie auch persönlich.<br />
driveradar-ig@sew-eurodrive.de<br />
www.sew-eurodrive.de<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/05 21
SMART PRODUCTION<br />
PRODUKTIVITÄTSPUSHER<br />
VIELSEITIGE ROBOTIK<br />
FÜR SMARTE FABRIKEN<br />
Stäubli Robotics ist ambitioniert in das Jahr<br />
<strong>2021</strong> gestartet und wartet mit einigen<br />
Neuheiten auf. Christophe Coulongeat, neuer<br />
Group Division Manager Robotics weltweit, gab<br />
anlässlich der Innovation Days Anfang März<br />
einen Überblick über die jüngsten technologischen<br />
Entwicklungen des Unternehmens.<br />
Auf den Innovation Days erläuterte Christophe Coulongeat,<br />
wie Stäubli Robotics seine gesamte Wertschöpfungskette<br />
zur Entwicklung digitaler Lösungen für die<br />
intelligenten Fabriken seiner Kunden einsetzt. „Stets nah<br />
an den Anforderungen der Anwender ausgerichtet, konzentriert<br />
sich Stäubli mehr denn je auf wertstiftende Strategien und<br />
gesamtheitliche Robotik-Lösungen. Ein wichtiger Werttreiber ist<br />
die Sicherstellung höchster Leistungsparameter der Stäubli-<br />
Produkte in immer anspruchsvolleren Einsatzbereichen, gepaart<br />
mit einer hervorragenden Gesamtbetriebskostenbilanz (TCO)“,<br />
fasste er zusammen.<br />
Die Hochleistungsroboter und -anwendungen von Stäubli<br />
kommen überall dort zum Einsatz, wo eine exzellente kinematische<br />
Leistung erforderlich ist und wo Präzision, Zykluszeit und<br />
Wiederholgenauigkeit entscheidend sind. Die jüngsten Entwicklungen,<br />
die auf den Stäubli Robotics Innovation Days vorgestellt<br />
wurden, umfassen die vier Produktfamilien Industrieroboter,<br />
kollaborative Roboter, mobile Roboter und fahrerlose Transportsysteme<br />
(FTS oder englisch AGV, Automated Guided Vehicles).<br />
LEISTUNGSFÄHIGE SECHS-ACHS-ROBOTER<br />
So hat Stäubli durch umfangreiche Investitionen im Bereich<br />
Industrieroboter besonders leistungsfähige Sechs-Achs-Roboter<br />
für den unteren und mittleren Lastbereich entwickelt: Die neuen<br />
Modelle TX2-140, TX2-160 und TX2-160L komplettieren die TX2-<br />
Generation und empfehlen sich mit ihrer steifen Struktur und ihrem<br />
Hygienedesign für eine ganze Reihe von Applikationen unter<br />
Umgebungsbedingungen von rau bis steril.<br />
Während der TX2-160 über eine Reichweite von 1710 verfügt,<br />
bietet die Langarm-Version TX2-160L eine Reichweite von 2010<br />
mm. Beim TX2-140 sind es 1510 mm. Die Traglast beträgt beim<br />
TX2-140/160 jeweils 40 kg, bei der Langarmversion reduziert sich<br />
dieser Wert auf 25 kg. Die Wiederholgenauigkeit gibt Stäubli bei<br />
allen drei Maschinen mit ± 0,05 mm an. Damit gehören die Robo-<br />
22 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 www.myfactory-magazin.de
01<br />
ter zu den präzisesten auf dem Weltmarkt. In Kombination mit<br />
ihren vorbildlichen Dynamikwerten lassen sich kürzeste Zykluszeiten<br />
realisieren. Hinzu kommt eine im Vergleich zum Vorgängermodell<br />
RX160 deutlich gesteigerte Steifigkeit des Handgelenks<br />
durch den Einsatz der Stäubli-eigenen Antriebstechnik.<br />
Was zudem an den neuen Robotern auffällt, ist ihre kompakte<br />
Bauform einhergehend mit einem konsequent auf Reinraumtauglichkeit<br />
getrimmten Design. Kein außenliegendes Kabelund<br />
Schlauchpaket, stattdessen innenliegende Medien- und<br />
Versorgungsleitungen ohne Störkonturen und ein komplett<br />
abgedichtetes Gehäuse in Schutzart IP65 (optional mit Überdruckeinheit<br />
IP67).<br />
Alle Sechsachser arbeiten jetzt in der gleichen Steuerungswelt,<br />
was die Realisierung von Multi-Robot-Lösungen in digital<br />
vernetztem Produktionsumfeld erleichtert.<br />
MRK-KONZEPTE MIT STANDARDROBOTERN<br />
REALISIEREN<br />
Mit dem leichten und kompakten CS9 Controller und bahnbrechenden<br />
Safetyfunktionen hatte die TX2-Baureihe ein neues<br />
Kapitel der Mensch-Maschine-Kooperation aufgeschlagen. Erstmals<br />
ließen sich MRK-Konzepte mit Standardrobotern realisieren<br />
und eben dies gilt jetzt auch für die neuen Modelle im mittleren<br />
Traglastbereich. So besitzen auch die neuen Familienmitglieder<br />
der TX2-Baureihe einen eigenen digitalen Sicherheitsencoder<br />
pro Achse und ein integriertes Safetyboard. Alle Sicherheitsfunktionen<br />
erfüllen die strengen Anforderungen der Sicherheitskategorie<br />
SIL3-/PLe. Damit ist perfekter Schutz für Bediener und Prozessausrüstung<br />
gewährleistet. Dank ihrer umfangreichen Sicherheitsausstattung,<br />
Industrie-4.0-Kompatibilität samt OPC-UA Server<br />
und ihrer mechanischen Qualitäten inklusive der<br />
überdurchschnittlich langen Wartungsintervalle werden die neuen<br />
Roboter sowohl in konservativen als auch in digital vernetzten<br />
Umgebungen zu Produktivitätsgaranten.<br />
MOBILE SYSTEME FÜR DEN AUTOMATISIERTEN<br />
MATERIALFLUSS<br />
Zum Portfolio von Stäubli zählen außerdem hochmoderne mobile<br />
Robotersysteme und fahrerlose Transportsysteme in Tragfähigkeitsbereichen<br />
bis maximal 500 Tonnen, die beste Manövrierfähigkeit<br />
und höchste Präzision aufweisen. Die mobilen<br />
Roboter von Stäubli decken die kompletten Warenströme der<br />
Intralogistik und des externen Materialflusses ab und unterstützen<br />
Anwender dabei, ihre Fertigungs- und Logistikprozesse in die<br />
digitale Netzwerkumgebung einzubinden und zu optimieren.<br />
Das fahrerlose Transportsystem Autobox AGV automatisiert<br />
zum Beispiel den Transport von Behältern und Paletten, während<br />
der kürzlich eingeführte ultrakompakte AGV-Stapler die Materialbereitstellung<br />
erleichtert.<br />
In der Halbleiterindustrie arbeitet Stäubli Robotics mit großen<br />
Herstellern von Produktionsanlagen zusammen, um Schwerlast-<br />
AGV (25 Tonnen) für den Einsatz unter Reinraumbedingungen zu<br />
entwickeln. Das Tochterunternehmen Stäubli WFT verfügt über<br />
eine eigene Reinraumproduktion für diese AGVs und fertigt sie in<br />
verschiedenen Belastungsklassen für diverse Branchen.<br />
LIEFERFÄHIGKEIT SICHERGESTELLT<br />
Zu den obersten Prioritäten des Geschäftsjahres <strong>2021</strong> gehört für<br />
Christophe Coulongeat, der im Januar <strong>2021</strong> die weltweite Leitung<br />
01 Stäubli TX2-140: Der neue 6-Achs-Roboter überzeugt im mittleren<br />
Traglastbereich mit einer Tragfähigkeit von 40kg<br />
02 Das Modell TX2-160 kann in der Standardversion 171o mm weit<br />
greifen, die Version TX2-160L mit Langarm (im Bild) hat eine<br />
Reichweite von 2010 mm<br />
der Robotik-Sparte von Gerald Vogt übernommen hat, die anhaltend<br />
hohe Nachfrage zu bedienen. Coulongeat sieht Stäubli trotz<br />
der Covid-19-Unwägbarkeiten gut aufgestellt, um dies zuverlässig<br />
zu erfüllen: „Wir haben unsere Produktionsanlagen mit der<br />
Einführung durchdachter Hygienekonzepte effektiv angepasst.<br />
Auch unsere Lieferketten wurden entlang der globalen Herausforderungen<br />
modifiziert. Wir haben unsere Produktion mit intelligenter<br />
Automatisierung flexibler gemacht, sodass wir jederzeit<br />
agil auf veränderte Umstände reagieren können.“<br />
Bilder: Stäubli<br />
www.staubli.com<br />
02<br />
UNTERNEHMEN<br />
Stäubli Tec-Systems GmbH Robotics<br />
Theodor-Schmidt-Straße 19<br />
95448 Bayreuth<br />
Telefon +49 921 883 0<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
www.staubli.com/robotics<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 23
SMART PRODUCTION<br />
THOMAS PILZ<br />
Geschäftsführender Gesellschafter, Pilz GmbH & Co. KG, Ostfildern<br />
Gehacked! Und nun? Viele Unternehmen zahlen Lösegeld oder<br />
versuchen, den Kampf alleine aufzunehmen. Sie scheuen den Weg<br />
der Anzeige, noch mehr die Öffentlichkeit. Doch: Unverzüglich<br />
die Behörden verständigen, unverzüglich an die Öffentlichkeit<br />
gehen, das muss der Weg sein! Weil: Cyberkriminalität braucht<br />
technisch versierte, speziell hierfür ausgebildete Experten für die<br />
Bekämpfung, braucht schnellen Zugriff auf verunreinigte IT-Infrastrukturen.<br />
Ansonsten lässt sich kaum Beweismaterial sichern.<br />
Das spielt Hackern in die Karten: Sie agieren – weil sie nicht zur<br />
Rechenschaft gezogen werden können, wo der Beweis fehlt – im<br />
Sinne des Wortes ungestraft weiter. Und Lösegeldforderungen zu<br />
trotzen, ist der richtige Schritt. Nur so kann den Cyberkriminellen<br />
zum einen die Geschäftsgrundlage entzogen werden und zum<br />
anderen verhindert werden, dass Angreifer ein immer noch tieferes<br />
Wissen über ihre Opfer erlangen können. Ganz abgesehen davon,<br />
dass eine Zahlung nicht Garant dafür ist, verschlüsselte Daten<br />
wiederzubekommen.<br />
WIE SIEHT EINE<br />
EFFEKTIVE CYBER-<br />
SECURITY AUS?<br />
LÖSEGELD-<br />
FORDERUNGEN ZU<br />
TROTZEN, IST DER<br />
RICHTIGE SCHRITT<br />
Die Sicherheit ist ein kritischer<br />
Erfolgsfaktor der Digitalisierung<br />
der industriellen Produktion.<br />
Denn durch die digitalen<br />
Abbilder, die zunehmende<br />
Vernetzung und die fortschreitende<br />
Öffnung der Netzwerke<br />
machen sich Unternehmen in<br />
einer neuen Dimension<br />
angreifbar. Wie sieht also eine<br />
effektive Cybersecurity aus?<br />
EIN HOLISTISCHES<br />
UND RISIKOBASIERTES<br />
SICHERHEITSKONZEPT<br />
IST GEFRAGT<br />
Um aktuelle Themen und Trends aus<br />
unterschiedlichen Blickwinkeln zu<br />
beleuchten, fragen wir<br />
bei Firmen, Verbänden und<br />
Forschungseinrichtungen nach.<br />
SEBASTIAN ARTZ<br />
Referent Informationssicherheit & Sicherheitspolitik, Digitalverband Bitkom, Berlin<br />
Klassische IT und Operation Technology (OT) zur Steuerung der Produktionsprozesse<br />
rücken enger zusammen – dadurch gewinnt Sicherheit in der<br />
Industrie noch einmal an Bedeutung. Mit der zunehmenden Softwareisierung<br />
der Hardware wird zudem klar, dass wir die digitale Transformation<br />
nur dann erfolgreich gestalten können, wenn wir die richtigen Antworten<br />
im Bereich der Cybersicherheit geben. Für die Unternehmen sind ein holistisches<br />
und risikobasiertes Sicherheitskonzept sowie der darauf abgestimmte<br />
adäquate Einsatz von Sicherheitstechnologien der Schlüssel zum Erfolg.<br />
Es gilt, ein auf das Unternehmen abgestimmte Information Security<br />
Management System (ISMS) aufzubauen und kontinuierlich lebendig zu<br />
halten. Dafür bedarf es der Einsicht, dass Cybersicherheit Qualitätsmerkmal<br />
und keine lästige Kostenposition ist. In Zukunft kann es sich – unabhängig<br />
von seiner Größe – kein Industrieunternehmen mehr erlauben, zu<br />
produzieren, ohne Cybersicherheit im Blick zu haben.<br />
24 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 www.myfactory-magazin.de
www.gfos.com/mes<br />
DR. ERICH BÜRGEL<br />
Geschäftsführer Siemens Industry Software GmbH, Vice President and CEO GSCS DACH, Köln<br />
Effektive Cybersicherheit ermöglicht es Produktionsunternehmen, ihre Fertigung<br />
wirkungsvoll vor Cyberangriffen zu schützen und somit auch vertrauensvoll in einer<br />
Cloud-Umgebung zu arbeiten. Die Sicherheit wird von Grund auf integriert, orientiert<br />
an branchenübergreifenden Standards wie der IEC 62443, und nicht, wie in der<br />
Vergangenheit oft üblich, als nachträgliche Maßnahme aufgesetzt. Mit der steigenden<br />
Anzahl von Cloud-Plattformen und vernetzten Geräten vergrößert sich auch die<br />
mögliche Angriffsfläche. Bildlich gesehen wirft effektive Cybersicherheit einen Mantel<br />
über diese Oberfläche, damit Informationen kontrolliert zwischen dem Rand und<br />
dem Zentrum ausgetauscht werden können (boundary protection), ohne auf Systeme<br />
bzw. organisatorische und geografische Grenzen Rücksicht nehmen zu müssen.<br />
Dies ist leichter gesagt als getan und kann sicherlich nicht unabhängig von anderen<br />
erreicht werden. Es erfordert, dass Produktionsunternehmen in ihrer kompletten<br />
Lieferkette mit Partnern zusammenarbeiten, die über umfangreiche Erfahrungen<br />
mit Industrie- und Cloud-Technologien verfügen. Wenn ihre Geschäftsprozesse und<br />
-abläufe durch eine Reihe von Sicherheitstechnologien unterstützt werden, die sich<br />
vom Perimeter bis zum Rechenzentrum erstrecken, werden Hersteller im<br />
21. Jahrhundert erfolgreich sein.<br />
DIE SICHERHEIT<br />
MUSS VON GRUND<br />
AUF INTEGRIERT<br />
WERDEN<br />
DR. THORSTEN HENKEL<br />
CYBER-SECURITY IST<br />
EIN ENABLING-FACTOR<br />
IN DER INDUSTRIELLEN<br />
PRODUKTION<br />
Division Director Industrial Security Solutions – ISS, Fraunhofer SIT, Darmstadt<br />
IT-Sicherheit wird oft als limitierender Faktor für digitale Systeme wahrgenommen.<br />
Zudem wurde das Thema in der Entwicklung von Soft- und Hardwareprodukten<br />
lange vernachlässigt. Insbesondere in der industriellen Produktion sind lange Betriebszyklen<br />
von Maschinen und ein geringer Vernetzungsgrad Argumente gegen IT-<br />
Sicherheitstechnologien. Industrie 4.0 jedoch verwandelt das industrielle Datum in<br />
einen Wert an sich, der neue Geschäftsmodelle und optimierte Produktionsprozesse<br />
ermöglicht. IT-Sicherheit als Schutz dieser Werte ist die Schlüsseltechnologie, mit<br />
der sich Firmen zukünftig sicher in unsicheren Umgebungen bewegen können.<br />
Das bedingt die Identifikation der zu schützenden Werte im Unternehmen. Hier bedarf<br />
es neuer Ansätze zur Bedrohungsmodellierung und Risikoabschätzungen. Das<br />
Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie SIT hat hier neue Methoden<br />
entwickelt, um diese Ziele erreichen zu können. Zusammen mit einem IT-Security-<br />
Produktion-Readiness-Ansatz können wir Sicherheitspolitiken ableiten und<br />
passende Technologien zur Risikominderung identifizieren.<br />
INDUSTRIE 4.0<br />
IHR SOFTWARE-PARTNER<br />
FÜR DIE INDUSTRIE<br />
Sind Sie bereit für Industrie 4.0? GFOS<br />
bietet das MES zur smarten Steuerung<br />
Ihrer Produktion.<br />
12. - 16. April<br />
Digital Edition
SMART PRODUCTION<br />
HANNOVER MESSE <strong>2021</strong> ALS DIGITAL EDITION<br />
Welche Strategien, Maßnahmen und Partnerschaften sichern die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie? Antworten<br />
darauf bietet vom 12. bis 16. April <strong>2021</strong> die Hannover Messe Digital Edition als zentrale Plattform für Innovationen,<br />
Networking und Orientierung im Zeitalter der industriellen Transformation. Die Hannover Messe Digital Edition<br />
basiert auf den Säulen „Expo, Conference und Networking“. Besucher haben direkten<br />
Zugriff auf die umfassenden Produktübersichten der Aussteller. Via Best-Case-Anwendungen,<br />
Video-Tutorials, Live-Streamings oder per Video-Chat können sie sich über<br />
konkrete Lösungsansätze für die Optimierung ihrer Prozesse informieren. Zudem können<br />
die Besucher der Messe direkt mit den Ausstellern, Sprechern und anderen Teilnehmern<br />
in Kontakt treten. Dabei unterstützt die personalisierte Einstiegsseite mit entsprechendem<br />
Dashboard. Dort werden die für den jeweiligen Besucher relevanten Unternehmen,<br />
Top-Speaker und Teilnehmer angezeigt. Per Klick kann eine direkte Kontaktanfrage<br />
gestartet werden, um sich dann per Chat oder Video-Call auszutauschen.<br />
Bild: Deutsche Messe<br />
www.hannovermesse.de<br />
WERKZEUGKASTEN FÜR IIOT-PROJEKTE<br />
Mit der neuen Digitalisierungsplattform moneo hat ifm ein<br />
System vorgestellt, das dem Anwender einen kompletten<br />
Werkzeugkasten für seine IIoT-Projekte zur Verfügung stellt.<br />
Die Softwarearchitektur von moneo basiert auf Modulen, die<br />
nach dem Motto „plug & work“ zusammenarbeiten. Dadurch<br />
lässt sich das System ganz individuell an die Bedürfnisse<br />
anpassen und, wenn die Anforderungen zunehmen, auch<br />
einfach skalieren. Um den Einstieg zu erleichtern, bietet ifm<br />
ein Starterkit an, das neben den notwendigen moneo-Modulen<br />
auch die passende Hardware enthält. Zentrale Komponente<br />
ist ein IPC, auf dem das moneo Appliance Management<br />
System bereits installiert<br />
ist. Dieses ermöglicht eine<br />
einfache Installation und<br />
Wartung der Applikation<br />
ohne IT-Kenntnisse und<br />
ohne notwendigerweise die<br />
IT-Abteilung einbinden zu<br />
müssen. Inklusive sind auch<br />
verschiedene moneo-Module,<br />
beispielsweise moneo|configure zur Parametrierung von<br />
IO-Link-Sensoren, moneo|RTM für das Real Time Maintenance<br />
sowie die zentrale moneo|OS Lizenz. Ebenfalls enthalten sind<br />
Sensoren für die Messgrößen Temperatur, Drehzahl und<br />
Schwingung zusammen mit einem IO-Link-Master sowie allen<br />
notwendigen Kabeln und einem Netzteil.<br />
www.ifm.com<br />
AUCH PORÖSES<br />
FEST IM GRIFF<br />
Bei Leichtbau- und<br />
Industrierobotern ist der<br />
Roboterarm eine wichtige<br />
Komponente. Noch<br />
wichtiger ist jedoch die<br />
Schnittstelle zwischen<br />
Roboterarm und Werkstück<br />
– also Greifer, Sensoren oder Werkzeugwechsler. Denn<br />
diese Komponenten sind dafür verantwortlich, Werkstücke<br />
und Produkte sicher zu handhaben. Das kann zur Herausforderung<br />
werden – etwa wenn die Gegenstände porös sind wie<br />
Kartonverpackungen oder wenn sie Unebenheiten aufweisen.<br />
Schwierig kann es auch bei biegeschlaffen Gegenständen<br />
sein. Genau für solche Anforderungen und für Werkstücke mit<br />
einem Gewicht bis 10 kg hat die J. Schmalz GmbH nun den<br />
Vakuum-Erzeuger RECB entwickelt. Im Gegensatz zu seinen<br />
Schwestern der ECBPi- und ECBPMi-Baureihen erzeugt er das<br />
Vakuum rein pneumatisch. Der neue RECB ist besonders<br />
kompakt und dabei extrem leistungsstark mit einem Saugvermögen<br />
von 59 Normlitern pro Minute. Der Anwender kann<br />
damit unter anderem kurze Takt- und Evakuierungszeiten in<br />
vollautomatisierten Prozessen umsetzen und profitiert dazu<br />
noch von einer hohen Leckagekompensation. Der Vakuum-<br />
Erzeuger lässt sich sehr einfach mechanisch und elektrisch<br />
an den Roboter anbinden.<br />
www.schmalz.com<br />
26 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 www.myfactory-magazin.de
SMART PRODUCTION<br />
NEUE MÖGLICHKEITEN FÜR DAS<br />
AUTOMATISIERTE SCHLEIFEN<br />
Robotergestütztes Schleifen<br />
ist eine anspruchsvolle<br />
Aufgabe, die enormes<br />
Wissen über Techniken,<br />
Prozesse und Materialien<br />
erfordert. Damit Anwender<br />
die optimale Lösung für ihre<br />
Aufgabe finden, schließen<br />
sich zwei Experten auf<br />
diesem Gebiet partnerschaftlich<br />
zusammen: der renommierte Spezialist für Greifsysteme<br />
und Spanntechnik Schunk und 3M, einer der führenden<br />
Hersteller von Industrieschleifmitteln. Gemeinsam<br />
unterstützen sie Unternehmen dabei, ihre Schleif-, Polier-,<br />
und Bürstprozesse optimal zu automatisieren. Während<br />
Schunk die passenden Komponenten für den Roboter liefert<br />
und die technische Umsetzung der Automatisierungsapplikation<br />
unterstützt, findet 3M das passende Schleifmaterial und<br />
die optimalen Prozessparameter. Dazu können im Schunk<br />
CoLab schnelle und einfache Machbarkeitsstudien zu verschiedenen<br />
Komponenten durchgeführt werden, im 3M<br />
eigenen Robotiklabor besteht die Möglichkeit, den abrasiven<br />
Prozess weiter zu optimieren und damit optimal abgestimmte<br />
Oberflächenergebnisse zu erzielen. So bekommen Kunden das<br />
Beste aus beiden Welten.<br />
www.3M.de/schleifen, www.schunk.com<br />
PROFITABEL ETIKETTIEREN BEI<br />
MAXIMALER VERFÜGBARKEIT<br />
Bluhm Systeme hat den bewährten Etikettendruckspender<br />
Legi-Air 4050 E überarbeitet und um einige technische<br />
Features erweitert. Legi-Air 4050 E bedruckt Etiketten mit<br />
variablen Daten und appliziert sie anschließend vollautomatisch<br />
auf Produkte, Kartons oder Paletten. Dank zahlreicher<br />
verfügbarer Module ist das System an die jeweilige Anwendung<br />
anpassbar. Druckmodule<br />
aller führenden<br />
Hersteller können integriert<br />
und bei Bedarf auch schnell<br />
gegen ein anderes ausgetauscht<br />
werden. Abhängig<br />
vom jeweiligen Druckmodul<br />
druckt Legi-Air 4050 E Etiketten<br />
mit Daten in 200 bis<br />
600 dpi Auflösung. Für das<br />
Aufbringen der Etiketten<br />
stehen zahlreiche Applikatoren<br />
zur Auswahl. Mit ihnen lässt sich jede Etikettierposition<br />
erreichen. Sie ermöglichen auch Highspeed-Anwendungen<br />
sowie eine äußerst präzise Etikettierung. Der neue Legi-Air<br />
4050 E zeichnet sich durch niedrige Betriebskosten aus: Durch<br />
ein moduliertes Vakuum ist es gelungen, den Druckluftverbrauch<br />
um bis zu 80% zu senken. Gleichzeitig wurde die<br />
Produktionsverfügbarkeit erhöht.<br />
www.bluhmsysteme.com<br />
Heute arbeiten Roboter für und mit Menschen.<br />
Diese Zusammenarbeit macht die Produktion<br />
smarter und effizienter denn je – selbst in sensitiven<br />
Umgebungen.<br />
Menschen gestalten die Zukunft.<br />
Roboter beschleunigen diesen Prozess.<br />
www.staubli.com<br />
ROBOTICS<br />
Experts in Man and Machine<br />
Stäubli Tec-Systems GmbH<br />
Tel. +49 (0) 921 883 0, sales.robot.de@staubli.com<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 27
SMART PRODUCTION<br />
NEUES APPLIKATIONSZENTRUM FÜR MEHR SICHERHEIT<br />
BEI DER AUTOMATIONSPLANUNG<br />
Ist die geplante Cobot-Anwendung machbar? Kann ich mein Werkstück mit der gewählten<br />
Greiflösung optimal handhaben? Wird die gewünschte Taktzeit erreicht? Um diese Fragen<br />
gezielter zu beantworten, erweitert Schunk sein Leistungsspektrum um ein neues Applikationszentrum.<br />
Das CoLab bietet Kunden Raum, um gemeinsam mit den Schunk-Applikationsingenieuren<br />
die passende Lösung für ihre Anwendung zu erarbeiten. Die Fläche ist<br />
dazu in kleinere Zellen für Leichtbau, Industrieroboter und Versuchsaufbauten eingeteilt.<br />
Zwölf Industrieroboter und Cobots helfen bei der Lösung konkreter Probleme. Dabei stehen<br />
vor allem Anwendungsfelder rund um die neuen Schunk-Technologien im Fokus. Teamleiter Ballier und seine Kollegen unterstützen<br />
etwa bei der Anwendung der neuen Schunk Adheso Greifer und bieten eine Testumgebung für den Einsatz von Magnetgreifern.<br />
www.schunk.com<br />
SO GEHT INDUSTRIAL<br />
TRANSFORMATION HEUTE<br />
Rittal, Eplan und German Edge Cloud präsentieren auf der<br />
Hannover Messe neueste Lösungen für die industrielle Transformation.<br />
Besucher erfahren online in über 20 Live-Streamings<br />
und Expertenvorträgen, wie sich Engineering- und<br />
Fertigungsprozesse in der Industrie deutlich beschleunigen<br />
lassen. So zeigt Rittal mit Eplan neue durchgängige Engineering-<br />
und Automatisierungslösungen sowie die Gehäuseplattform<br />
AX und KX für einen noch effizienteren Steuerungsund<br />
Schaltanlagenbau. Zudem präsentiert Eplan erste Einblicke<br />
in seine neue Plattform, die im Engineering eine neue<br />
Ära einläutet, sowie erweiterte Cloud-Services. Desweiteren<br />
stellt German Edge Cloud seine Komplettlösung Oncite vor,<br />
eine schnell einsetzbare und datensouveräne Edge- und<br />
Cloud-Lösung für die Digitalisierung von industriellen Fertigungsprozessen.<br />
Zur flexibleren Integration der Appliance in<br />
alle Leitebenen der Fertigung hat IBM die Appliance jetzt um<br />
die Cloud Pak Lösung erweitert. Außerdem zeigt Rittal seine<br />
neue IT-Infrastrukturplattform RiMatrix Next Generation, ein<br />
Modulsystem für den flexiblen, sicheren und schnellen<br />
Aufbau von Rechenzentren – von Edge bis Hyperscale.<br />
www.rittal.de, www.eplan.de, www.gec.io<br />
DANK RADAR MEHR SICHERHEIT<br />
IN RAUEN UMGEBUNGEN<br />
Mit dem Radarsystem LBK<br />
erweitert Leuze sein Safety-Angebot:<br />
Das vom italienischen<br />
Hersteller Inxpect S.p.A. entwickelte<br />
und von Leuze vertriebene<br />
sichere 3D-System überwacht<br />
Gefahrenbereiche<br />
zuverlässig . „Der große Vorteil<br />
des Systems ist, dass es unempfindlich<br />
gegen Umwelteinflüsse<br />
ist und gleichzeitig sehr sensibel und zuverlässig Bewegungen<br />
wahrnimmt“, so Jörg Packeiser, Marketing Safety bei Leuze.<br />
„Zudem überwacht die LBK Radartechnologie einen dreidimensionalen<br />
Raum und nicht nur eine zweidimensionale<br />
Fläche.“ Das LBK kommt vor allem beim Wiederanlaufschutz<br />
und zur Überwachung nicht einsehbarer Bereiche zum<br />
Einsatz. Anwender können es an ihre individuellen Anforderungen<br />
anpassen: durch die Anzahl und die Position der<br />
Sensoren, durch die einstellbare Reichweite sowie den<br />
wählbaren Öffnungswinkel. Mit der 3D-Radartechnik werden<br />
auch Bereiche an Stufen, Sockeln und hinter nicht-metallischen<br />
Abschattungen zuverlässig überwacht. Um größere<br />
Räume zu sichern, lassen sich bis zu sechs Radarsensoren über<br />
einen Controller zusammenschalten. Die einzelnen Sensoren<br />
lassen sich in Gruppen zusammenschalten, die bei Bedarf<br />
abschaltbar und so an dynamische Abläufe anpassbar sind.<br />
www.leuze.com<br />
MONTAGEARBEITSPLÄTZE MIT COBOT-ANBINDUNG<br />
Mit seinen nach ergonomischen Gesichtspunkten gestalteten, anforderungsspezifischen Montagearbeitsplätzen<br />
bietet RK Rose+Krieger eine richtungsweisende Lösung für die wirtschaftliche Fertigung<br />
komplexer Produkte in kleinen Stückzahlen mit einer hohen Variabilität. Kombiniert mit kollaborierenden<br />
Robotern und (teil)automatisierten Entnahme- und Beladevorrichtungen von Mitsubishi Electric<br />
sowie lineartechnischen Zuführungen aus dem Portfolio von RK Rose+Krieger entlasten sie die Mitarbeiter<br />
von körperlich belastenden oder monotonen Tätigkeiten und sichern gleichzeitig die prozesssichere,<br />
fehlerfreie Fertigung. Bei der Montage an modernen Arbeitsplätzen können kollaborierende Roboter<br />
dem Werker Material anreichen oder fertige Teile an den dafür vorgesehenen Stellen ablegen. Sie bieten<br />
sich auch für bahngesteuerte oder in Position haltende Tätigkeiten an, die ein Mensch entweder nicht so<br />
präzise, dauerhaft oder schnell und sicher ausführen kann wie eine Maschine.<br />
www.rk-rose-krieger.com<br />
28 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 www.myfactory-magazin.de
SMART PRODUCTION<br />
INDUSTRIAL TRANSFORMATION – SICHERHEIT INKLUSIVE<br />
Auf der virtuellen Hannover Messe <strong>2021</strong> zeigt der Automatisierer Pilz, wie sich<br />
das Leitthema „Industrial Transformation“ der Messe schon heute in der Industrie<br />
umsetzen lässt – Sicherheit inklusive. Dabei stellt das Unternehmen die Aspekte<br />
Individualisierung und Digitalisierung in den Fokus. Diese spiegeln sich in den<br />
Produktneuheiten wider: Über das modulare Schutztürsystem sowie den Bereich<br />
Kleinsteuerungen PNOZmulti 2 und Industrial Security hinaus stellt Pilz seine<br />
jüngste Innovation, das im Februar auf dem Markt eingeführte Sicherheitsschaltgerät<br />
myPNOZ, in den thematischen Mittelpunkt. Im Pilz Messe-Livestream „My<br />
Safety – Vom Kundenwunsch zur individuellen Sicherheitslösung“ (14.04.<strong>2021</strong>, 15:00 Uhr) zeigen Pilz-Experten, was das innovative<br />
Sicherheitsschaltgerät myPNOZ auszeichnet. Im anschließenden Talk beantworten die Experten im direkten Austausch Fragen.<br />
www.pilz.com<br />
MOBILER LUFTREINIGER – KLEIN, ABER OHO<br />
Mit dem neuen mobilen Luftreiniger Purifiair.620 von Denios lassen sich Viren- und Schadstoffbelastungen in<br />
der Raumluft mit einer Effizienz von 99,995 % zurückhalten. Das Gerät bietet eine sinnvolle Ergänzung zu<br />
bestehenden Hygienekonzepten, die eine Frischluftversorgung auch durch technische Belüftung insbesondere<br />
von kleinen Räumen vorsehen, um einer erhöhten Viren- und Schadstoffkonzentration entgegenzuwirken. Der<br />
Purifiair.620 leistet einen Volumenstrom von 160 bis zu 620 m³/h (5 Betriebsstufen) und ist für ca. 100 m³<br />
Raumvolumen geeignet. Um Feinstäube und Schwebstoffe aus der Luft zu entfernen, setzt Denios auf eine<br />
Mehrkomponenten-Filtereinheit mit EPA-Filter E12 und einem hochwertigen HEPA-Schwebstofffilter der<br />
Klasse H14 nach EN 1822. Nicht nur ein Corona-Virus lässt sich damit in Schach halten, sondern auch Feinstaub,<br />
Schimmelpilzsporen, Pollen und Allergene. Der Purifiair.620 von Denios baut zudem Keime und Bakterien<br />
ab und entfernt mithilfe eines Aktivkohlefilters unangenehme Gerüche sowie schädliche Gase.<br />
www.denios.de<br />
SICHERHEITSSENSOR ÜBERWACHT<br />
MASKENPRODUKTION<br />
Schott & Meissner hat eine Maschine entwickelt, die am<br />
Tag bis zu 72 000 Atemschutzmasken produzieren kann.<br />
Für die notwendige Sicherheit an der Maschine sorgt Bernstein<br />
mit seinen Sicherheitssensoren SRF. Der besonders<br />
kleine Sicherheitssensor SRF (Safety RFID) überwacht<br />
beweglich trennende Schutzeinrichtungen. Er bewahrt<br />
Mitarbeiter vor Verletzungen, indem er Maschinen und<br />
Anlagen abschaltet oder erst gar nicht in Betrieb nimmt,<br />
solange die trennende Schutzeinrichtung<br />
nicht ordnungsgemäß<br />
geschlossen ist. „Über ein<br />
Gestell werden der Maschine die<br />
Rohmaterialien zugeführt.<br />
Parallel werden Nasenbügel oder<br />
Nasenklammen eingelegt. Das<br />
Verschweißen der Materialien<br />
zur Grundform der Maske erfolgt<br />
mittels Ultraschall-Rollschweißen“,<br />
erklärt Matthias Pflüger<br />
von Schott & Meissner. Pro<br />
Maschine sind 16 SRF Sicherheitssensoren verbaut. Zum<br />
Einsatz kommen sie an den Wartungsklappen am unteren<br />
Teil der Maschine sowie zur Überwachung der Schutztüren,<br />
hinter denen die Masken produziert werden. Verbunden<br />
sind die SRF-Sensoren mit einer Siemens F-Steuerung,<br />
die auswertet, ob alle Türen verschlossen sind. Diese<br />
Information stellt sie dem Bediener dann zur Verfügung.<br />
www.bernstein.eu<br />
Leichter getan als gesagt.<br />
Aluminium-Kransysteme von Schmalz haben Transportanhänger<br />
mit speziellen Leichtlaufrollen. Damit wird der<br />
innerbetriebliche Materialtransport schneller, leichter und<br />
ergonomischer.<br />
WWW.SCHMALZ.COM/KRANE<br />
T: +49 7443 2403-301<br />
J. Schmalz GmbH · Johannes-Schmalz-Str. 1 · 72293 Glatten · schmalz@schmalz.com<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 29
BETRIEBSTECHNIK<br />
STAUB-EX-SAUGER IN DER SILOFAHRZEUG-PRODUKTION<br />
SAUBERKEIT FÜR PERFEKTE<br />
SCHWEISSPROZESSE<br />
Beim Silo- und Tankfahrzeughersteller Feldbinder ist die Verarbeitung und vor allem<br />
das Schweißen von Aluminiumblechen zu Druckbehältern eine produktionstechnische<br />
Kernkompetenz. Beim Vor- und Nachbereiten der Blechtafeln und Siloböden kommen<br />
auch Ruwac-Sauger in Staub-Ex-Ausführung zum Einsatz. Sie schaffen eine Voraussetzung<br />
für Sauberkeit in der Fertigung und für perfekte Schweißprozesse.<br />
Wer mit wachem Blick auf den Autobahnen unterwegs<br />
ist, wird an vielen Silo- und Tankfahrzeugen ein<br />
rhombenförmiges Logo mit den Buchstaben FFB<br />
bemerken. Das heißt: Der Auflieger oder Anhänger<br />
wurde von der Feldbinder Spezialfahrzeug GmbH mit Hauptsitz<br />
in Winsen an der Luhe gefertigt. Das Unternehmen produziert<br />
mit rund 750 Mitarbeitern kundenspezifische Fahrzeuge, die<br />
unterschiedlichste Flüssigkeiten sowie pulver- oder granulatförmige<br />
Stoffe transportieren.<br />
Dabei hat sich Feldbinder frühzeitig auf den Leichtbau-Werkstoff<br />
Aluminium konzentriert, weil er ein sehr gutes Verhältnis<br />
von Druckbehälter-Eigengewicht und Nutzlast ermöglicht. Nur<br />
wo es technisch erforderlich ist, z.B. beim Lebensmittel- und<br />
beim Chemikalien-Transport, werden die Behälter aus Edelstahl<br />
gefertigt.<br />
MUSTERGÜLTIG „CLEANE“ PRODUKTION<br />
Die mustergültig „cleane“ Produktion startet mit Aluminium-<br />
Tafelblechen, die zu zylinderförmigen Grundkörpern verschweißt<br />
und mit den Siloböden zum Druckbehälter komplettiert<br />
werden. Das Schweißen ist also ein Kernprozess bei der Silofahr-<br />
30 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 www.myfactory-magazin.de
FELDBINDER SCHÄTZT AN DEN RUWAC-SAUGERN<br />
NICHT NUR DIE VIELSEITIGKEIT UND FUNKTIONALITÄT,<br />
SONDERN AUCH DIE ZUVERLÄSSIGKEIT UND DIE<br />
LANGE LEBENSDAUER<br />
01 02<br />
01 Hier werden Siloböden vor dem Schweißen gereinigt und vorgeschliffen.<br />
Die Absaugung des Schleifstaubs übernimmt ein Ruwac-Sauger<br />
02 Bei der Nachbearbeitung von geschweißten Aluminiumblechen kommt eine<br />
mobile Eigenentwicklung von Feldbinder zum Einsatz – mit integrierter Absaugung<br />
zeug-Produktion – und ein Prozess, der gut vorbereitete Kontaktflächen<br />
voraussetzt. Deshalb werden die Siloböden mit einem<br />
Durchmesser von typischerweise 2550 mm vor der Verbindung<br />
mit dem Grundkörper sorgfältig vorgeschliffen und gereinigt.<br />
Für diese Aufgabe nutzt Feldbinder eine Putzmaschine mit einem<br />
stationären Werkzeug, an dem die Siloböden – eingespannt<br />
auf einem Drehteller – vorbeigeführt, gereinigt und vorgeschliffen<br />
werden. Damit sich dabei der aufgewirbelte Staub nicht direkt<br />
wieder auf der Oberfläche absetzt, ist ein kompakter Sauger an<br />
der Maschine angeschlossen, der die Partikel direkt beim Schleifen<br />
absaugt. Damit wird letztlich zweierlei erreicht: Die Kontaktfläche<br />
bleibt sauber, das verbessert den Schweißprozess, und die<br />
Arbeitsumgebung wird nicht mit Metallpartikeln belastet.<br />
Das hat – Faktor Drei – auch Auswirkungen auf die Betriebssicherheit.<br />
Denn Aluminiumstäube sind in Verbindung mit Luftsauerstoff<br />
explosionsfähig. Aus diesem Grund kommen in der<br />
gesamten Feldbinder-Produktion ausschließlich Sauger in Staub-<br />
Ex-Ausführung zum Einsatz. Insgesamt sind es rund 30 Stück.<br />
ABGETRAGENES MATERIAL DIREKT AN DER<br />
ENTSTEHUNGSSTELLE AUFNEHMEN<br />
Einer dieser Sauger wird bei der Nachbearbeitung der Schweißnähte<br />
eingesetzt, mit denen die Blechtafeln für den Grundkörper<br />
verbunden werden. Nach dem Schweißen übernimmt ein handgeführtes<br />
mobiles Schleifgerät das Glätten der Schweißnaht.<br />
Auch hier soll kein Staub aufgewirbelt und in der Halle verteilt<br />
werden. Deshalb haben die Werker in Eigenarbeit eine Absaugung<br />
konstruiert: Eine Halterung in unmittelbarer Nähe des<br />
Schleifwerkzeugs nimmt den Saugschlauch des mobilen Ruwac-<br />
Saugers auf, so dass abgetragenes Material direkt an der Entstehungsstelle<br />
aufgenommen wird.<br />
FAZIT<br />
Was Feldbinder an den Ruwac-Saugern schätzt, ist nicht nur die<br />
Vielseitigkeit und Funktionalität, sondern auch die Zuverlässigkeit<br />
und die lange Lebensdauer. Peter Kuhlmann, Ruwac-Verkaufsberater<br />
im Raum Hamburg: „Von den gut 30 Saugern, die<br />
hier im Werk stehen, mussten wir noch nie ein Gerät auswechseln,<br />
weil es defekt war. Wenn es zu einer Neuanschaffung<br />
kommt, dann nur, weil sich die Produktionsanforderungen<br />
geändert haben oder weil das Unternehmen expandiert.“<br />
Bilder: Ruwac<br />
www.ruwac.de<br />
UNTERNEHMEN<br />
Ruwac Industriesauger GmbH<br />
Westhoyeler Straße 25, 49328 Melle<br />
Telefon: +49 (0) 5226 - 9830-0<br />
E.Mail: ruwac@ruwac.de<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
bit.ly/3qputI0<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 31
BETRIEBSTECHNIK<br />
TASCHEN-MESSSCHIEBER MIT<br />
INTEGRIERTER FUNKSCHNITTSTELLE<br />
Der elektronische Atorn Taschen-Messschieber macht<br />
es dank integrierter Funkschnittstelle möglich, Messergebnisse<br />
sicher und ohne Kabelanbindung zu übertragen.<br />
Dabei ist das Gerät ergonomisch designt und<br />
äußerst kompakt, sodass es sich bequem überallhin<br />
mitnehmen lässt. Auf dem kontrastreichen digitalen<br />
Display können die Messergebnisse schnell und einfach<br />
abgelesen werden. Zudem tragen eine benutzerfreundliche<br />
Menüführung sowie das Sichern der Nullposition<br />
durch eine Tastensperre zu einer optimalen Anwendung<br />
bei. Der Messschieber ist mit geläppten Führungsflächen<br />
für einen gleichmäßigen Lauf des Schiebers und<br />
erhöhten Führungsbahnen für zusätzlichen Schutz des<br />
Maßstabes versehen.<br />
Das Gerät verfügt über den Schutzgrad IP 67, d. h. das<br />
Gehäuse ist dicht gegen Staub und auch gegen zeitweiliges<br />
Untertauchen in Wasser geschützt – Messaufgaben<br />
lassen sich so ungehindert an der Produktionsmaschine<br />
durchführen.<br />
www.hahn-kolb.de<br />
VARIOGATE<br />
FOLIE SCHÜTZT VOR VIREN UND BAKTERIEN<br />
Eine nachhaltige Lösung hat das Unternehmen Marotech<br />
mit der MT-Grips-Antikeimfolie entwickelt. Mithilfe der<br />
3D-Folie wird die Kontaktfläche von z. B. Fenster- und<br />
Türgriffen oder Touchscreens versiegelt und bis zu<br />
99,98 Prozent aller behüllten Viren wie Covid-19 und<br />
Influenza sowie Bakterien und multiresistente Keime<br />
werden unschädlich gemacht. Je nach Beanspruchung<br />
schützt die selbstklebende und<br />
transparente Folie bis zu einem<br />
Jahr. Regelmäßige Reinigung<br />
wirkt sich positiv auf den<br />
Wirkungsgrad aus. Die neue<br />
MT-Grips-Antikeimfolie wird in<br />
Deutschland hergestellt und ist<br />
als Schutzprodukt bei der<br />
Bundesanstalt für Arbeitsschutz<br />
und Arbeitsmedizin registriert.<br />
www.virenschutzfolie.de<br />
ELEKTRISCHER ARBEITSTISCH MIT GROSSEM<br />
HÖHENVERSTELLUNGSBEREICH<br />
WWW.VARIOGATE.COM<br />
info@haagh-protection.com<br />
Schnell, leise, große Reichweite. Nicht nur ein Luchs hat<br />
diese Eigenschaften, sondern auch der neue elektrische<br />
Arbeitstisch TED von Treston. Er bietet eine Tragfähigkeit<br />
von 200 kg und lässt sich schnell und leise mit einer<br />
Geschwindigkeit von 22 mm pro Sekunde bis zu 630 mm<br />
tief und 1 270 mm hochfahren. So kann sich der Anwender<br />
den Tisch problemlos in einem Bereich von 64 cm einstellen.<br />
Ein großer und schnell justierbarer Höhenverstellungsbereich<br />
eignet sich besonders gut für leichte Montagearbeiten<br />
und Anwendungen im Verpackungsbereich. So<br />
lassen sich große als auch kleine Gegenstände einfach<br />
handhaben. Der Mitarbeiter kann komfortabel und<br />
ergonomisch arbeiten. Der Arbeitstisch kann individuell<br />
mit Zubehör ausgestattet werden.<br />
www.treston.de<br />
32 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 www.myfactory-magazin.de
BETRIEBSTECHNIK<br />
NEUER AKKUSAUGER KOMMT GANZ OHNE KABEL AUS<br />
Als Mitglied im Cordless Alliance System (CAS) arbeitet Electrostar/starmix unermüdlich an<br />
einer kabellosen Zukunft. Mit dem Batrix Akkusauger hat das Traditionsunternehmen nun<br />
einen Meilenstein auf den Weg gebracht: einen gewerblichen Nass-/Trockensauger, der ganz<br />
ohne Kabel auskommt und in Sachen Saugleistung locker mit klassischen Saugern mithalten<br />
kann. Der besondere Clou ist die Cordless Control: Der Vibrationssensor am Saugschlauch<br />
erkennt den Betriebszustand des Akku-Powertools und schaltet den Sauger automatisch ein<br />
bzw. aus. Zwei 18 V-Akkus mit 10 Ah lassen ihn bis zu 100 Minuten kabellos seine Arbeit<br />
verrichten. Mit max. 67 l/s und max. 240 mbar erreicht der Sauger neue Rekorde für ein<br />
Akkugerät, so der Hersteller. Mit dem Schnellladegerät ist in unter 75 Minuten wieder die volle<br />
Kapazität erreicht und dank des CAS-Systems lassen sich zwischenzeitlich auch alle 18V- bzw.<br />
36V-Akkupacks anderer Hersteller der Allianz verwenden.<br />
www.starmix.de<br />
EIN LEUCHTENDES BEISPIEL FÜR INNOVATIVE SICHERHEITSTECHNIK<br />
Klassischerweise erfolgt bei großen Maschinen und Anlagen aus Kostengründen die Verdrahtung der<br />
Schutztür-Überwachung sowie der Not-Halt-Funktion in Reihe, aber immer noch getrennt voneinander,<br />
so dass mehrere Sicherheitsrelais benötigt werden. Mit dem Smart Safety System von Bernstein<br />
gehört diese aufwendige Verdrahtung der Vergangenheit an. Denn neben den Sicherheitssensoren SRF<br />
zur Überwachung der Schutztüren können auch die Not-Halt-Geräte SEU in ein und demselben<br />
Sicherheitskreis verdrahtet werden. Dank des patentierten Daisy-Chain-Diagnosesystems (DCD)<br />
können mit den dazugehörigen Sicherheitsauswertungen wie dem SCR P umfangreiche Diagnosedaten<br />
jedes angeschlossen Gerätes z.B. über Ethernet ausgewertet werden. Mit dem neuen beleuchteten<br />
Not-Halt SEU können diese Daten nicht mehr nur an einem HMI visualisiert werden, sondern sind<br />
dank der großen LED-Statusanzeige nun auch direkt am Gerät schnell sichtbar.<br />
www.bernstein.eu<br />
VERBUNDSTEUERUNG FÜR DRUCKLUFT-<br />
KOMPRESSOREN IN NEUER VERSION<br />
Mit der airtelligence<br />
provis 3 präsentiert<br />
Boge die neueste<br />
Version seiner Verbundsteuerung<br />
für Druckluftkompressoren.<br />
Ein vollintegrierter,<br />
leistungsstarker<br />
Industrie-PC macht das<br />
System zur anschlussfertigen<br />
Komplettlösung.<br />
Hard- und Software sind so dimensioniert, dass<br />
unbegrenzt Kompressoren und Komponenten angeschlossen<br />
und zugeschaltet werden können. Da Ethernet<br />
als Kommunikationsstandard genutzt wird, kann auf<br />
bestehende IT-Infrastruktur zurückgegriffen werden, und<br />
eine schnelle und zeitgleiche Kommunikation mehrerer<br />
Teilnehmer untereinander ist möglich. Dank des neuen<br />
Modbus-Interface-Moduls integriert die airtelligence<br />
provis 3 problemlos auch Fremdkompressoren.<br />
Die High-Performance-Regelalgorithmen der airtelligence<br />
provis 3 wählen die optimale Kombination von Kompressoren<br />
und Zusatzkomponenten vorausschauend und<br />
verbrauchsabhängig. So vermeiden sie energieintensive<br />
Überverdichtung und optimieren den Betrieb in<br />
Last- und Leerlaufzeiten.<br />
www.boge.de<br />
Innovative Lösungen für eine<br />
sichere und schnelle Verladung!<br />
EXPRESSO Sicherheitstechnik Intralogistik<br />
Produkt-Videos:<br />
Die EXPRESSO Sicherheitstechnik sorgt in der Intralogistik<br />
für einen optimalen Schutz beim Warenumschlag – und<br />
das schon seit über 20 Jahren! EXPRESSO Funkkeile<br />
und automatische LKW- sowie Wechselbrücken-<br />
Sicherungssysteme helfen dabei, Unfälle beim Be- und<br />
Entladen schwerer Nutzfahrzeuge zu verhindern.<br />
EXPRESSO Deutschland GmbH & Co. KG<br />
Antonius-Raab-Str. 19 I 34123 Kassel<br />
expresso-group.com I shop.expresso.de
INTRALOGISTIK<br />
5G<br />
IHR EIGENES 5G-CAMPUSNETZ!<br />
Der Mobilfunkstandard 5G setzt in punkto Realtime-Kommunikation neue<br />
Maßstäbe in zahlreichen Prozessen der digitalisierten Produktion. Zudem lassen<br />
sich große Datenmengen schnell und zuverlässig übertragen. Diese Eigenschaften<br />
bieten es an, ein privates Campusnetzwerk innerhalb eines Firmengeländes<br />
aufzubauen. Wie Industriebetriebe davon profitieren können, lesen Sie hier.<br />
Die Automatisierung von Lagerprozessen ist eine effektive<br />
Strategie, um Betriebskosten zu senken und die<br />
Gesamteffizienz im Bereich der Intralogistik zu verbessern.<br />
Viele Unternehmen, ganz gleich welcher Größenordnung,<br />
stoßen mit ihrem Automatisierungsprozess jedoch<br />
schnell an ihre Grenzen. Spätestens wenn WiFi-Netze keine<br />
ausreichenden Kapazitäten und Datenmengen zur Verfügung<br />
stellen. Das folgende Beispiel eines verarbeitenden Betriebs<br />
zeigt, dass es dennoch Möglichkeiten einer automatisierten<br />
Logistik gibt. Die telent GmbH, Spezialist für maßgeschneiderte<br />
Technologielösungen unter anderem im Bereich IT-/OT-Infrastruktur,<br />
setzte ein firmeneigenes 5G-Campusnetz um und<br />
eröffnete damit eine neue Ära der digitalisierten Intralogistik.<br />
VOM LAGER ZUR PRODUKTIONSLINIE<br />
Um die Möglichkeiten einer Automatisierung konkret fassen zu<br />
können, erfolgte zunächst eine Situationsanalyse der Gegebenheiten<br />
vor Ort. Das Unternehmen bewahrte Bauteile und Flüssigkeiten,<br />
die für den Fertigungsprozess erforderlich waren, in<br />
einem Hochregallager auf. Diese Materialien wurden durch sog.<br />
Shuttles aus den Lagerebenen entnommen und für den Weitertransport<br />
zu den Produktionshallen bereitgestellt. Um diesen<br />
Prozess zu optimieren, sollten die Shuttles schneller werden und<br />
sich zudem einfacher steuern lassen. Außerdem wollte das<br />
Unternehmen den Lagerbestand digital überwachen. Neben den<br />
technischen Herausforderungen gab es aber auch bauliche Vorgaben:<br />
Das Hochregallager bestand aus Metall, war 30 m lang,<br />
15 m hoch und zehn Meter breit. Hinzu kam ein in Planung<br />
befindlicher deutlicher Ausbau des Lagers. Versuche, die Anforderungen<br />
mit einem WiFi-Netz zu erfüllen, schlugen aufgrund<br />
der Metallkonstruktion schon bei dieser Lagergröße fehl. Die<br />
Experten von telent empfahlen daher folgendes: ein eigenes<br />
5G-Netz auf dem Firmengelände. Denn die Bundesregierung hat<br />
den Frequenzbereich von 3,7 bis 3,8 GHz für private Mobilfunknetze<br />
freigegeben, und Lizenzen hierfür sind bei der Bundesnetzagentur<br />
(BNetzA) schnell und kostengünstig zu erwerben. Und<br />
da ein ultraschnelles 5G-Netz kontinuierlich Maschinen-,<br />
Prozess- und Produktionsdaten überträgt, stand einer deutlich<br />
effizienteren Steuerung der Produktion nichts mehr im Wege.<br />
INDIVIDUALISIERBARES 5G-NETZ<br />
ERMÖGLICHT MAXIMALE FLEXIBILIÄT<br />
Um den Anforderungen des Unternehmens gerecht zu werden,<br />
evaluierte telent zunächst, ob das 5G-Netz die erforderliche<br />
Abdeckung liefert und die Datenmenge hoch genug ist, um Dutzende<br />
Shuttles kontrollieren und fahren zu lassen. Dazu gehörte<br />
34 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 www.myfactory-magazin.de
INTRALOGISTIK<br />
VORTEILE AUSSCHÖPFEN DURCH TEAMWORK<br />
DAS NETZWERK KANN JEDERZEIT AN<br />
DIE BEDÜRFNISSE DES ANWENDERS<br />
ANGEPASST WERDEN – DER GROSSE<br />
VORTEIL VON 5G.<br />
Harald Kraft, Network Design Consultant für Private LTE/5G<br />
Networks / IoT bei telent<br />
auch, die Anzahl der benötigen Antennen und deren Positionierung<br />
in der Lagerhalle zu ermitteln. Die eigentliche Mobilfunktechnik<br />
wird in der Regel in einem kleineren Rack untergebracht<br />
und von telent als Systemintegrator einschließlich der SIM-Karten<br />
vorkonfiguriert geliefert. „Das Netz kann jederzeit an die Bedürfnisse<br />
des Kunden angepasst werden. Das ist der große Vorteil<br />
von 5G“, sagt Harald Kraft, Network Design Consultant für Private<br />
LTE/5G Networks/ IoT bei der telent GmbH. Doch es gibt noch<br />
weitere Pluspunkte. Die große Bandbreite des eigenen 5G-Netzes<br />
ermöglicht auch, videogestützt Ware auszufassen, Inventuren<br />
durchzuführen sowie kontinuierlich Betriebsdaten der Shuttles<br />
zu sammeln. Die Produktionslinien arbeiten schneller und flexibler,<br />
da das Lager zügiger die Waren anliefern kann. Das funktioniert<br />
über Sensoren, die im IoT kontinuierlich Messdaten liefern,<br />
und einer intelligenten Software, die die Prozesse steuert.<br />
VIELFÄLTIGE ANWENDUNGSSZENARIEN<br />
5G ist rund 20-mal schneller als sein Vorgänger 4G. Dank neuer<br />
Antennentechnologien und höheren Frequenzbändern punktet<br />
der Mobilfunkstandard mit einer Datenrate bis 10 Gbit/s (eMBB)<br />
und kurzen Latenzzeiten < 5 ms. Im Vergleich dazu: Der zurzeit<br />
flächendeckend genutzte Mobilfunkstandard LTE arbeitet mit<br />
Latenzzeiten von 40 ms. Die Vorteile sind nicht nur für große,<br />
sondern auch kleine und mittelständische Unternehmen (KMU)<br />
interessant. Auch für sie gibt es viele Anwendungsmöglichkeiten<br />
wie Augmented Reality, HD-Video-Applikationen zur Qualitätskontrolle<br />
oder Remote-Inspektion. Außerdem lassen sich Waren<br />
inner- und außerhalb der Fabrikhallen lokalisieren und verfolgen,<br />
Roboter steuern, sowie Drohnen über dem Campus einsetzen.<br />
Kleine Unternehmen können sich auch zu mehreren zusammenschließen<br />
und ein gemeinsames Netz auf ihren Firmengeländen<br />
errichten. Das spart Kosten und die Technik kann im<br />
laufenden Betrieb getestet werden. Gegenüber WiFi ist 5G robuster<br />
und nahtlos einsetzbar. „Das eigene Netz ist zudem außerordentlich<br />
sicher, da die eigenen Daten den Campus nicht verlassen<br />
und man durch gezielte Sicherheitsmaßnahmen das Netz vor<br />
Angriffen optimal schützen kann“, erläutert Harald Kraft.<br />
Um die Vorteile eines eigenen 5G-Netzes auf einem Firmengelände<br />
voll auszuschöpfen, sollte von Anfang an ein erfahrener<br />
System integrator und Dienstleister für Ende-zu-Ende-Lösungen<br />
eingebunden sein. Denn er kann basierend auf einer Situationsanalyse<br />
und einem Systemkonzept ein optimales Netzdesign entwickeln<br />
und eine vollständige Lösung planen. „Sobald die Architektur<br />
eines privaten 5G-Netzes feststeht, übernehmen wir für<br />
unsere Kunden auch die Frequenzbeantragung bei der Bundesnetzagentur“,<br />
sagt Harald Kraft. Die Installation des 5G-Campusnetzes<br />
ist der nächste Schritt. Entscheidend dabei ist eine reibungslose<br />
Integration in die ITK-Systemlandschaft des Kunden,<br />
damit Produktion und Prozesse störungsfrei weiterlaufen – und<br />
zwar auch nach der Inbetriebnahme des 5G-Netzes. „Als erfahrener<br />
Systemintegrator schützen wir unsere Kunden durch den Betrieb<br />
und das Monitoring mit unserem Network Operation Center<br />
vor Störungen – und falls es doch dazu kommt, reagieren wir zeitnah<br />
und vermeiden so Produktionsausfälle“, ergänzt Kraft.<br />
ÜBER DEN TELLERRAND BLICKEN<br />
Einen Mehrwert bieten 5G-Campusnetze nicht nur in der industriellen<br />
Fertigung und Logistik. So können beispielsweise Schulen,<br />
Universitäten und andere Bildungseinrichtungen mit schnellen<br />
Verbindungen und hohen Datenmengen digitales Lernen<br />
ausbauen und fortschrittliche Anwendungskonzepte von 5G zusammen<br />
mit Kooperationspartnern aus der Industrie erforschen.<br />
Oder in der Land- und Forstwirtschaft, wo sich mehr Daten zu<br />
Wetter und Klima erfassen lassen, um Maschinen zielgerichteter<br />
einzusetzen. Bei den Einsatzszenarien sind der Fantasie kaum<br />
Grenzen gesetzt, denn dank der geringen Latenzzeiten, der großen<br />
Datenraten und der geringen Störanfälligkeit werden viele<br />
Anwender von privaten 5G-Netzen profitieren.<br />
Bilder: Telent<br />
www.telent.de<br />
UNTERNEHMEN<br />
telent GmbH, Gerberstraße 34<br />
71522 Backnang<br />
Telefon: 07191 900-0<br />
E-Mail: info.germany@telent.de<br />
AUTOR<br />
Andrea Wyrwoll, Sympra GmbH, Stuttgart<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
bit.ly/telent5G-Campusnetze<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 35
LAGERSYSTEME UND SÄGEANLAGEN<br />
MIT NEUEN KOMPONENTEN<br />
LEBT SICH‘S LÄNGER<br />
Bei langlebigen Investitionsgütern wie Logistik- und Produktionsanlagen für die Metallverarbeitung<br />
ist ein Retrofit häufig eine wirtschaftliche Alternative zur Neuanschaffung.<br />
Schon mit vergleichsweise geringen Mitteln lassen sich Leistung, Verfügbarkeit und<br />
Effizienz der Anlagen wieder auf das Niveau einer Neuanlage anheben.<br />
Durch die Corona-Krise und die damit verbundene Abkühlung<br />
der Weltwirtschaft können viele Unternehmen<br />
Neuinvestitionen nicht in gewohntem Umfang realisieren.<br />
Besonders bei langlebigen Maschinen und Anlagen<br />
stellen die oft hohen Anschaffungskosten in Zeiten ökonomischer<br />
Unsicherheit eine beträchtliche Hürde dar – auch wenn<br />
diese sich in der Regel durch Leistungs- und Effizienzsteigerungen<br />
auf lange Sicht amortisieren. Gleichzeitig stehen Betriebe vor<br />
der Herausforderung, ihre Wettbewerbs- und Lieferfähigkeit<br />
auch in dem aktuell schwierigen Umfeld zu sichern. Veraltete<br />
Technologien können dabei schnell zu einem riskanten und teuren<br />
Ärgernis werden.<br />
VERALTETE TECHNIK FÜHRT ZU AUSFÄLLEN<br />
Besonders anschaulich zeigt sich dies zum Beispiel in der Lagertechnik:<br />
Automatische Langgut- und Blechlagersysteme sind in<br />
den meisten Stahlhandelsunternehmen und metallverarbeiten-<br />
36 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 www.myfactory-magazin.de
WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
EIN RETROFIT VERLÄNGERT DIE<br />
LEBENSDAUER BEI GLEICHZEITIG<br />
HÖHERER PERFORMANCE,<br />
VERBESSERTER VERFÜGBARKEIT<br />
UND GESTEIGERTER ENERGIE-<br />
UND KOSTENEFFIZIENZ<br />
den Betrieben ein unverzichtbarer Teil der Intralogistik. Sie stellen<br />
die benötigten Waren schnell, effizient und ergonomisch zur gewünschten<br />
Zeit am gewünschten Ort bereit und sorgen so für einen<br />
reibungslosen Materialfluss. Dieser gerät jedoch ins Stocken,<br />
wenn die Technik nicht mehr auf dem neuesten Stand ist: Störungen<br />
und Ausfälle häufen sich, und die Ersatzteilbeschaffung sowie<br />
der Support werden zunehmend schwieriger. Darunter leidet die<br />
Leistung des Lagers – und damit auch die gesamte Prozesskette.<br />
Hier bietet sich ein Retrofit als wirtschaftliche Alternative zur<br />
Neuanschaffung an. Denn schließlich bestehen die Lagersysteme<br />
im Wesentlichen aus robustem Stahlbau sowie solidem Kasto-<br />
Maschinenbau – diese Komponenten sind nahezu unverwüstlich.<br />
„Die meisten unserer Langgut- und Blechlager sind auch nach 20<br />
oder 30 Jahren im Einsatz mechanisch noch völlig in Ordnung“,<br />
erklärt Alfred Schwörer, Leiter Retrofit beim Lager- und Sägetechnik-Spezialisten<br />
Kasto Maschinenbau. Das Unternehmen mit<br />
Hauptsitz im badischen Achern unterstützt seine Kunden deshalb<br />
auch bei der fachmännischen Modernisierung bestehender<br />
Systeme. „Dabei kann schon der Austausch einiger kleinerer<br />
Komponenten Großes bewirken“, schildert Schwörer.<br />
KOMPONENTEN AUF DEN NEUESTEN<br />
STAND GEBRACHT<br />
In diese Kategorie fallen unter anderem die Regel- und Steuerungstechnik<br />
sowie Antriebe und Messsysteme, die in den Regalbediengeräten<br />
(RBG) verbaut sind. Kasto ersetzt deshalb bei<br />
seinen Retrofit-Projekten im Normalfall sämtliche Schaltschränke<br />
und wechselt veraltete Steuerungen – hier kommt bei betagten<br />
Anlagen häufig noch S5 zum Einsatz – gegen moderne S7 nach<br />
dem neuesten Stand der Technik aus. An die Stelle vorhandener<br />
Gleichstrommotoren rücken effizientere Drehstromantriebe. Ein<br />
Austausch von Antriebsreglern, Messwertgebern und Sensoren<br />
sorgt für eine höhere Performance und verbessert die Energieeffizienz<br />
des Lagers. Neue Kabel und Energiezuführungsketten<br />
helfen dabei, die Stromversorgung der RBG sicherer und zuverlässiger<br />
zu machen.<br />
Ebenfalls als sinnvoll erachtet der Kasto-Fachmann einen Austausch<br />
von Bedienelementen und Software: „Ältere Systeme verfügen<br />
oft noch über Bedienpulte mit Knöpfen, ein Bildschirm<br />
fehlt. Diese ersetzen wir dann durch Touchscreens mit grafischer<br />
Benutzeroberfläche – das ist wesentlich intuitiver für den Anwender<br />
und ermöglicht einen viel höheren Funktionsumfang.“ So lassen<br />
sich unter anderem Auftragsdaten und Bestände besser im<br />
Blick behalten. Das erhöht die Transparenz und verringert das<br />
Risiko von Fehlern. Auch softwareseitig bietet Kasto zum Beispiel<br />
mit seinem eigenen Warehouse Management System (WMS)<br />
KASTOlogic zeitgemäße und modular aufgebaute Lösungen, um<br />
die Steuerung und Verwaltung aller Prozesse im und um das<br />
Lager einfacher und effizienter zu gestalten. Alternativ oder<br />
ergänzend können die Automatiklager über individuelle Schnittstellen<br />
auch an die bestehenden ERP-Systeme der Unternehmen<br />
angebunden werden, um sie so noch besser in einen durchgängig<br />
gesteuerten Materialfluss zu integrieren.<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 37
WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
01<br />
01 Viele Lagersysteme sind auch nach Jahren im intensiven<br />
Einsatz mechanisch noch völlig in Ordnung<br />
02 Bei einem Retrofit wird nicht das gesamte Lager ausgetauscht,<br />
sondern nur einzelne technisch kritische Komponenten wie zum<br />
Beispiel Schaltschränke und Steuerungstechnik werden erneuert<br />
03 An die Stelle vorhandener Gleichstrommotoren im<br />
Regalbediengerät rücken effizientere Drehstromantriebe<br />
04 Ein Austausch von Antriebsreglern, Messwertgebern<br />
und Sensoren sorgt für eine höhere Performance und verbessert<br />
die Energieeffizienz des Lagers<br />
02<br />
05 Neue Bedienpulte mit grafischer Benutzeroberfläche<br />
erleichtern den Umgang mit dem Lager und verhindern Fehler<br />
Betrieb vom Einlagern des Rohmaterials bis zum fertig konfektionierten<br />
Abschnitt realisieren.<br />
„Mit einem Retrofit können wir in den meisten Fällen die Lebensdauer<br />
unserer sowie Anlagen anderer Hersteller deutlich<br />
verlängern – bei gleichzeitig höherer Performance, verbesserter<br />
Verfügbarkeit und gesteigerter Energie- und Kosteneffizienz“,<br />
fasst Alfred Schwörer zusammen. „Auch bei Sägemaschinen, vor<br />
allem größeren Modellen oder komplexen Anlagen, kann sich<br />
03<br />
04<br />
SICHERHEIT UND ARBEITSSCHUTZ IM FOKUS<br />
Eine immer wichtigere Rolle spielt zudem das Thema Sicherheit<br />
– inklusive der dazugehörigen Technik. Schützten etwa vor einigen<br />
Jahren noch einfache Lichtschranken die Mitarbeiter vor Verletzungen,<br />
schirmen inzwischen komplette Lichtvorhänge die<br />
Gefahrenbereiche im Lager ab und schalten die Anlage bei Kontakt<br />
automatisch aus. Auch hier bringt Kasto im Rahmen seiner<br />
Retrofit-Projekte alles auf den neuesten sicherheitstechnischen<br />
Stand, damit die Systeme sämtlichen Anforderungen in Sachen<br />
Arbeitsschutz gerecht werden. Eine weitere Möglichkeit ist die<br />
Anbindung von Industrierobotern: Die automatisierten Helfer<br />
übernehmen in der Metallbearbeitung immer mehr Aufgaben<br />
wie etwa Sortieren, Entgraten oder Stapeln. Damit lässt sich insbesondere<br />
in kombinierten Lager-Sägezentren ein mannloser<br />
38 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 www.myfactory-magazin.de
WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
05<br />
Service-Techniker von Kasto sind virtuell mit vor Ort und leiten<br />
die Mitarbeiter entsprechend an.<br />
„Aufwändige Schulungen oder teure Anfahrten werden durch<br />
Einsatz von VisualAssistance teilweise überflüssig“, betont<br />
Schwörer. „Gleichzeitig profitieren Anwender von minimalen<br />
Stillstandzeiten sowie einer hohen Verfügbarkeit und Produktivität<br />
ihrer Anlagen.“ Neue Technologien wie diese ermöglichen es<br />
Kasto, seine Kunden noch flexibler und individueller zu unterstützen<br />
– und das zahlt sich für beide Seiten aus: „Dank der<br />
hohen Qualität unserer Produkte und unseres umfassenden<br />
Service können sich Lagerbetreiber viele Jahre lang auf ihre Anlagen<br />
verlassen“, beschreibt Schwörer. „Das schafft Kundenzufriedenheit<br />
– und macht uns wiederum zur ersten Wahl, wenn es<br />
irgendwann vielleicht doch wieder um die Investition in ein<br />
neues System geht.“<br />
Bilder: Kasto<br />
www.kasto.com<br />
eine Modernisierung lohnen und gewaltige Vorteile bringen: zum<br />
Beispiel eine höhere Schnittleistung, längere Werkzeugstandzeiten<br />
oder ein erweitertes Einsatzspektrum.“<br />
Damit die Anlagen selbst bei starker Auslastung störungsfrei<br />
laufen, ist außerdem eine regelmäßige Wartung wichtig. Selbstverständlich<br />
unterstützt Kasto seine Kunden auch dabei und<br />
bietet je nach Bedarf unterschiedliche Lösungsansätze. Zum Beispiel<br />
sind die Langgut- und Blechlager des badischen Spezialisten<br />
größtenteils fernwartungsfähig. Von Achern aus können sich<br />
die Helpdesk-Techniker jederzeit online auf die Anlage schalten<br />
und so Störungen schnell identifizieren und unkompliziert beheben<br />
oder Prozesse optimieren. Zudem steht die Kasto-Hotline<br />
Anwendern bei Fragen und Problemen rund um die Uhr mit Rat<br />
und Tat zur Seite. Experten sind im Ernstfall in kürzester Zeit vor<br />
Ort und Ersatzteile für alle aktuellen Systeme stets verfügbar.<br />
VIRTUELLER BLICK INS LAGER<br />
Einen neuen Weg verfolgt Kasto mit seinem Wartungskonzept<br />
VisualAssistance: Herzstück des Systems ist eine interaktive App<br />
für Tablets, Smartphones oder Smart Glasses. Kunden können<br />
sich damit per Video- und Audio-Stream mit den Service-Mitarbeitern<br />
verbinden. Anwender und Techniker teilen in Echtzeit<br />
das gleiche Blickfeld. Das erleichtert das gegenseitige Verständnis<br />
ungemein und hilft, einzelne Anlagenkomponenten und<br />
eventuelle Störungen schnell zu identifizieren. Die Kasto-Experten<br />
haben über die App auch die Möglichkeit, visuelle Hilfestellung<br />
zu leisten und zum Beispiel Markierungen im Live-Video<br />
einzublenden. Während der Kunde vor Ort die Wartung oder<br />
Reparatur an der Säge oder dem Lager durchführt, bekommt er<br />
alle nötigen Informationen per Augmented Reality direkt in seinem<br />
Display angezeigt. Nutzt er die Smart Glasses, hat er dazu<br />
noch die Hände frei – das erleichtert die Arbeit zusätzlich. Die<br />
UNTERNEHMEN<br />
KASTO Maschinenbau GmbH & Co. KG<br />
Industriestr. 14<br />
77855 Achern<br />
Tel.: +49 7841 61-0<br />
E-Mail: kasto@kasto.de<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
bit.ly/3kDCV5d<br />
MODERNISIERUNG STATT NEU-<br />
ANSCHAFFUNG<br />
Die Leistungen von Kasto im Überblick:<br />
n Steuerungstausch, Umbau auf aktuelles<br />
Kasto-Steuerungskonzept<br />
n Aktualisierung der Sensorik sowie der<br />
Antriebs- und Positioniersysteme<br />
n Upgrade der Sicherheitstechnik<br />
n Software-Updates<br />
n Überholung und ggf. Ergänzung von<br />
mechanischen Baugruppen<br />
n Verlagerung von Anlagen und Maschinen<br />
n Generalüberholung von Sägemaschinen<br />
im Werk<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 39
WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
SMARTE ANTRIEBSTECHNIK<br />
FÜR EINE SPINNEREI<br />
RETROFIT<br />
BRINGT<br />
BENEFITS<br />
Seit über 50 Jahren stellt die Firma Märkische<br />
Faser in Premnitz unter dem Markennamen<br />
„Grisuten“ eine vielseitig einsatzbare Polyesterfaser<br />
her. Im Zuge einer grundlegenden<br />
Modernisierung der Spinnpumpenstraße<br />
erhielt SEW-Eurodrive den Auftrag, ein neues<br />
Antriebssystem zu konzipieren. Details zum<br />
Projektablauf und den Benefits das Retrofits<br />
erfahren Sie nachfolgend.<br />
P<br />
olyesterfasern sind das Produkt einer Kondensationsreaktion<br />
aus Terephthalsäure und Glykol. In der Schmelze<br />
entstehen langkettige Moleküle, die mit einem Düsensystem<br />
zu Fäden erstarren. Solch eine Düsenstation hat<br />
bis zu 1 200 feine Löcher – und das auf der Fläche eines DIN-A4-<br />
Blatts! Die Fasern sind so dünn, dass ein Kilometer gerade einmal<br />
1,7 Gramm auf die Waage bringt – das entspricht einer Feinheit<br />
von 1,7 tex. Tex ist eine spezielle Maßeinheit in der Faserund<br />
Textilindustrie. 1 tex entspricht einem Gramm pro 1 000 Meter.<br />
Die Zahlen verdeutlichen, wie genau die Produktion arbeiten<br />
muss, damit die gewünschten Materialeigenschaften bei diesem<br />
filigranen Werkstoff eingehalten werden. Mit mehr als 100 Jahren<br />
Erfahrung am 1919 gegründeten Chemiestandort – der erste für<br />
Viskosefasern weltweit – verbindet Märkische Faser heute tiefgreifendes<br />
Know-how mit moderner Produktionstechnik.<br />
SCHNELLE UMRÜSTUNG BEI PRODUKTWECHSEL<br />
Beim aktuellen Retrofit der 1972 gebauten Spinnstraße standen<br />
vor allem Umweltschutz und Energieeffizienz im Vordergrund.<br />
Das Unternehmen war zudem auf der Suche nach einer technischen<br />
Ausstattung, die Umstellzeiten reduzieren und die Verfügbarkeit<br />
erhöhen konnte. In direkter Folge galt es, die Produktivität<br />
zu steigern und die Ressourceneffizienz bei Produktionsumstellungen<br />
durch weniger Abfall zu verbessern. „Der Prozess<br />
sollte insgesamt einfacher werden“, erläutert Stephan Schott,<br />
Außendienstmitarbeiter Service im Drive Center Berlin von<br />
SEW-Eurodrive. „Zudem wollte der Kunde beim Anfahren<br />
zügiger zur gewünschten Produktqualität kommen.“ Schnelle<br />
Umrüstungen sind wertvoll. Die durchschnittlich zwei Produktwechsel<br />
in 24 Stunden waren in der Vergangenheit aufgrund der<br />
alten Technik mit viel Arbeit verbunden. 18 elektrisch angetriebene<br />
Spinnstellen enthält eine Anlage, die per Hand einzustellen<br />
waren.<br />
Die treibende Kraft einer Spinnstelle ist eine Kombination aus<br />
Elektromotor und Zahnradpumpe. Die genaue Drehzahl entscheidet,<br />
mit welchem Volumen und Druck das zähfließende<br />
Polyester durch die Düsen gepresst wird. Hierbei müssen alle<br />
18 Spinnstellen mit der gleichen Einstellung arbeiten, weil die<br />
Gesamtproduktion später in einer Produktionscharge zusammenfließt.<br />
Daher mussten nach dem Einstellen des ersten<br />
Antriebs die weiteren 17 manuell darauf justiert werden. Bis der<br />
Verbund stand, produzierte die Anlage Abfall. „Heute drehen<br />
alle Motoren von Beginn an mit der gleichen Drehzahl“, resümiert<br />
Schott. „Mit einem Knopfdruck lassen sich die Spinnstellen<br />
bei einem Produktwechsel zeitgleich umstellen. Das ist in<br />
der Steuerung als Rezeptur hinterlegt.“<br />
GRUPPENANTRIEB STATT EINZELACHSEN<br />
Die Besonderheit der vom SEW-Eurodrive-Service in enger<br />
Zusammenarbeit mit der Applikationstechnik im Drive Center<br />
Berlin entwickelten Antriebslösung: Pro Spinnlinie reichen drei<br />
Frequenzumrichter der Baureihe Movitrac B für die Drehzahlregelung<br />
der 18 Motoren aus. Der Gruppenantrieb von sechs<br />
Motoren an einem Umrichter benötigt für die geforderte Drehzahlgenauigkeit<br />
keinen gesonderten Geber samt Regelkreis.<br />
Vielmehr ermöglicht der LSPM-Motor von SEW-Eurodrive im<br />
40 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 www.myfactory-magazin.de
WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
SPARSAMER, SCHNELLER, LEISER,<br />
ZUKUNFTSSICHER – DAS SIND<br />
DIE VIER BENEFITS DURCH DEN<br />
RETROFIT DER ANTRIEBSTECHNIK<br />
18 Pumpenantriebe der Spinnlinie mit den gleichen Parametern<br />
auf der Langstrecke verlässlich drehen, sind die Qualitätseigenschaften<br />
aller Fasern einer Charge gleich.<br />
JÄHRLICHE EINSPARUNGEN: 20 000 EURO<br />
Ein weiterer Vorteil der SEW-Motoren DR..J in LSPM-Technologie<br />
ist ihre hohe Leistungsdichte. Das machte es einfach, die klein<br />
bauenden Motoren in die vorhandene Mechanik zu integrieren.<br />
Zudem arbeitet der Motor während des synchronen Betriebs frei<br />
von Rotorverlusten und erzielt somit einen hohen Wirkungsgrad.<br />
Der Retrofit der Produktionsanlage lohnte sich für Märkische<br />
Faser also auch aufgrund der gesteigerten Energieeffizienz.<br />
Dieser Vorteil zahlt sich vor allem angesichts der langen Betriebszeiten<br />
aus: Bei der jährlichen Produktionsmenge einer Anlage<br />
von rund 40 000 Tonnen betragen die Einsparungen 20 000 Euro.<br />
Dahinter steht bei Märkische Fasern ein verminderter Energiebedarf<br />
von 315 000 kWh beziehungsweise 150 Tonnen CO 2<br />
.<br />
direkten Zusammenspiel mit dem Umrichter eine für dieses Einsatzgebiet<br />
ausreichend hohe Regelgüte. „In der Ausschreibungsphase<br />
war SEW-Eurodrive – nach Aussage des Kunden – der einzige<br />
Hersteller mit einer derart simplen und sehr gut funktionierenden<br />
Lösung“, erinnert sich Stephan Schott. „Andere boten<br />
Einzelachsen mit Frequenzumrichter, Motor und Geberrückführung<br />
an, um die notwendige Präzision zu erreichen.“<br />
KONSTANZ SICHERT PROZESSQUALITÄT<br />
Bei den sogenannten Line-Start-Permanent-Magnet(LSPM)-<br />
Motoren handelt es sich um die Baureihe DRE..J in der Energiesparklasse<br />
IE2 oder DRU..-J in Energiesparklasse IE4. Diese netzanlauffähigen<br />
Drehstrommotoren mit Kurzschlussläufer sind<br />
mit zusätzlichen Permanentmagneten im Rotor ausgestattet.<br />
Nach dem asynchronen Anlauf am Netz synchronisiert sich der<br />
Motor auf die Speisefrequenz und geht dann in den schlupf<br />
freien Synchronbetrieb über. Somit läuft er lastunabhängig mit<br />
konstanter Drehzahl. Beim hier vorgesehenen Betrieb am<br />
Frequenzumrichter richtet sich der Rotor beim Zuschalten auf<br />
das speisende Drehfeld aus und folgt dann synchron der vom<br />
Umrichter vorgegebenen Frequenz mit der entsprechenden<br />
Drehzahl. Das angebaute Getriebe reduziert die hohe Motordrehzahl<br />
auf die für die Spinnpumpe notwendige Drehzahl. Dadurch<br />
gibt es bei der Förderung des hochviskosen Kunststoffes<br />
keine wiederkehrenden Drehzahlabweichungen von der Speisefrequenz.<br />
Diese Konstanz ist notwendig, um Pulsationen zu vermeiden,<br />
die ihrerseits bei den Zahnradpumpen zu unerwünschten<br />
Druck- und Volumenschwankungen führen. Nur wenn alle<br />
ANSPRUCHSVOLLE UMGEBUNGSBEDINGUNGEN<br />
Kein Retrofit ohne besondere Herausforderungen: Im brandenburgischen<br />
Betrieb lagen sie vor allem in der Umgebungstemperatur<br />
und den begrenzten Platzverhältnissen. Vor diesem<br />
Hintergrund gestaltete sich die Ausrüstung der Faserproduktion<br />
mit klassischen Einzelachsen schwierig. Woher einen Platz für<br />
die Umrichter nehmen, der ausreichend kühl ist? Etwa 60 Grad<br />
beträgt die Temperatur im direkten Umfeld der 280 Grad heißen<br />
Spinndüsen. Auch wenn sie wärmeisoliert sind, lässt sich die<br />
01<br />
01 Der Retrofit bei Märkische Faser zeigte: Es lohnt sich wirtschaftlich,<br />
bestehende Produktionsanlagen wie hier die Spinnpumpenantriebe zu<br />
modernisieren, anstatt sofort eine Neuanschaffung zu planen<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 41
WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
02<br />
03<br />
Abstrahlung nicht vollständig verhindern. Während der Getriebemotor<br />
angesichts dieses Mikroklimas noch ausreichend Reserven<br />
hat, mussten die Frequenzumrichter an einen kühleren<br />
Aufstellungsort ein Stockwerk tiefer ziehen. Die Bündelung von<br />
sechs Motoren zu einem Gruppenantrieb machte auch die Installation<br />
erheblich einfacher.<br />
MODERNISIERUNG IST<br />
WIRTSCHAFTLICH SINNVOLL<br />
Sparsamer, schneller, leiser, zukunftssicher – das sind vier<br />
Benefits, die Märkische Faser durch den Retrofit der Antriebstechnik<br />
erzielte. Das Beispiel dieses Traditionsbetriebs im Land<br />
Brandenburg zeigt, dass es sich wirtschaftlich lohnt, bestehende<br />
Produktionsanlagen zu modernisieren, anstatt sofort eine Neuanschaffung<br />
zu planen.<br />
Bilder: Aufmacher: Adobe Stock/kazarlenya; Adobe Stock/Hakan Tanak;<br />
01-04 SEW-Eurodrive<br />
www.sew-eurodrive.de<br />
UNTERNEHMEN<br />
SEW-Eurodrive<br />
Ernst-Blickle-Str. 42, 76646 Bruchsal<br />
Tel. +49 (0) 7251 75-0<br />
E-Mail: sew@sew-eurodrive.de<br />
04<br />
AUTOR<br />
Gunthart Mau, Referent Fachpresse,<br />
SEW-Eurodrive, Bruchsal<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
www.sew-eurodrive.de/retrofit-service<br />
02 Die neuen Antriebe an den Präparationswalzen: Je sechs<br />
LSPM-Motoren an einem Umrichter liefern die geforderte<br />
Drehzahlgenauigkeit bei ausreichend hoher Regelgüte<br />
03 Drei Frequenzumrichter der Baureihe Movitrac B<br />
versorgen drei Gruppenantriebe für 18 Spinnpumpen<br />
04 Mit einer Feinheit von 1,7 tex sind Polyesterfasern<br />
der Marke Grisuten sehr filigran; Im Vergleich hierzu ist<br />
ein menschliches Haar dick<br />
LOHNENDE LIFE CYCLE SERVICES<br />
Unter dem Begriff „Life Cycle Services“<br />
werden alle Service- und Dienstleistungen<br />
von SEW-Eurodrive sowie Hilfsmittel und<br />
Tools gebündelt und den Lebenszyklusphasen<br />
einer Maschine bzw. Anlage<br />
zugeordnet. Nach den Phasen Orientierung,<br />
Planung & Engineering sowie<br />
Beschaffung & Lieferung schließen sich die<br />
Installation & Inbetriebnahme, Nutzung<br />
und schließlich die Modernisierung an.<br />
Mit dem Retrofit in der letzten Phase<br />
bleiben die Maschinen und Anlagen auf<br />
dem neuesten Stand der Technik. Denn mit<br />
zunehmender Lebensdauer können sich<br />
nicht nur Rahmenbedingungen wie<br />
gesetzliche und normative Vorgaben<br />
ändern, sondern auch die Anforderungen<br />
an Produktivität, Anlagen- und<br />
Teileverfügbarkeit.<br />
42 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 www.myfactory-magazin.de
WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
DIGITALISIERUNG VON INSTANDHALTUNGSPROZESSEN<br />
Die mobileX AG hat Olympus Surgical Technologies Europe als neuen Kunden für mobileX-Dispatch, die Software zur<br />
Planung von Instandhaltungsaufträgen und mobileX-CrossMIP, die mobile App für Instandhalter gewonnen. Mit den<br />
beiden Lösungen möchte Olympus Surgical Technologies Europe die Instandhaltungsprozesse in seinem Kompetenzzentrum<br />
für starre Endoskopie in Hamburg verbessern. Ziel des Projekts ist es, die Auftragszeiten zu minimieren, die<br />
Qualität der erfassten Daten zu verbessern sowie die Transparenz der Instandhaltungsprozesse zu erhöhen. Um die Auftragsbearbeitung<br />
der Instandhalter in der Fertigung von Medizinprodukten in Hamburg und an anderen Standorten zu<br />
digitalisieren, war Olympus Surgical Technologies Europe auf der Suche nach einer mobilen Anwendung, die sich einfach<br />
in SAP PM integrieren lässt. Darüber sollen sich alle Wartungs- und Reparaturarbeiten der Instandhalter einfach dokumentieren<br />
lassen. Auch die Einsatzplanung sollte durch eine Software mit einer grafischen Darstellung der Einsätze und Arbeitslast<br />
und Skillmatching optimiert werden und damit die Effizienz und Transparenz der Planungsprozesse erhöhen. Die<br />
Entscheidung fiel nach einer ausführlichen Evaluation auf die beiden Lösungen von mobileX, die den Anforderungen am<br />
besten entsprachen.<br />
www.mobilexag.de<br />
SCHNELLE UND EINFACHE ZUSTANDS-<br />
ÜBERWACHUNG IN SMART BUILDINGS<br />
Hilger u. Kern<br />
Industrietechnik<br />
TRUMMETER ®<br />
Riemenspannung<br />
optimal messen<br />
Die Infineon Technologies AG bringt das neue<br />
Xensiv Predictive Maintenance Evaluation Kit<br />
auf den Markt. Es wurde gemeinsam mit dem<br />
IoT-Dienstleister Klika Tech entwickelt und wird<br />
vom Cloud-Service-Provider AWS unterstützt, um<br />
eine End-to-End-Lösung für Kunden anzubieten. Das<br />
Kit umfasst Hardware (Sensoren, Mikrocontroller,<br />
eingebettete Sicherheit), Software sowie Cloud-<br />
Formation-Templates. Es stellt einen perfekten<br />
Ausgangspunkt für die schnelle und einfache<br />
Evaluierung von sensorbasierter Zustandsüberwachung<br />
und Predictive Maintenance dar – und<br />
beweist, dass Infineon das IoT zum Laufen bringt.<br />
Die Zielanwendungen umfassen Heizung, Lüftung,<br />
Klimatechnik (HLK) sowie Motoren, Lüfter, Antriebe,<br />
Kompressoren, Kälteanlagen und andere<br />
Komponenten von Smart Buildings.<br />
www.infineon.com<br />
Messgeräte<br />
online bestellen:<br />
shop.hilger-kern.de<br />
LEAK-DETECT<br />
Druckluftleckagen<br />
suchen<br />
Hilger u. Kern GmbH Industrietechnik<br />
+49 621 3705 550<br />
shop@hilger-kern.de<br />
hilger-kern.de<br />
VSHOOTER ®<br />
Maschinenverschleiß<br />
erkennen<br />
T°SHOOTER ®<br />
Temperaturzonen<br />
erfassen
WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
CONDITION MONITORING AN BESTANDSANLAGEN<br />
SMARTE SENSORIK AM<br />
PULS DER MASCHINE<br />
Fehlende technische Voraussetzungen und laufende Produktionspozesse<br />
erschweren oft die nachträgliche Einführung einer Zustandsüberwachung in<br />
bestehenden Industrieanlagen. Turck bietet speziell für solche Brownfield-Projekte<br />
Lösungen aus einfach installierbaren Sensoren und passenden Datentransferbzw.<br />
Monitoring-Lösungen.<br />
Auf der grünen Wiese baut es sich nicht immer sorgenfrei,<br />
aber es besteht doch ein entscheidender Vorteil: Anforderungen<br />
können frühzeitig in den neuen Strukturen<br />
berücksichtigt werden. Das gilt auch für die Instandhaltung.<br />
Wer heute eine moderne Produktionsanlage oder ein<br />
Logistikzentrum plant, kann Maschinen und Anlagen mit intelligenter<br />
Sensorik ausstatten, um später gezielt die Zustandsdaten<br />
einzelner Geräte oder Bereiche abzufragen. Inspektionen aus der<br />
Ferne durchführen, Wartungen effizient terminieren – schnellen<br />
Feldbusnetzen und Industrial Ethernet sei Dank.<br />
Was aber, wenn die Systemarchitektur aus einem vergangenen<br />
Jahrzehnt stammt? In der Praxis ist das der Regelfall, mit all den<br />
Herausforderungen für das technische Personal. Auf dem Weg<br />
zur intelligenten Zustandsüberwachung (Condition Monitoring)<br />
innerhalb einer bestehenden Anlage stoßen Instandhalter auf<br />
viele Hindernisse: Wie soll die Nachrüstung ohne einen Eingriff<br />
in laufende Prozesse gelingen? Muss die Steuerung angepasst<br />
werden? Und wie gelange ich an Informationen von schwer<br />
erreichbaren Maschinen?<br />
MOTORÜBERWACHUNG ALS RETROFIT<br />
Hier kommen maßgeschneiderte Stand-alone-Lösungen ins<br />
Spiel, vom einfachen lokalen Monitoring bis hin zu drahtloser<br />
Kommunikation und dem Transfer in Cloud-Umgebungen.<br />
Die Idee: Unternehmen können nachträglich mühelos Geräte<br />
hinzufügen, über die sie Maschinenwerte innerhalb eines unabhängigen<br />
Systems kontrollieren. Zustandsdaten lassen sich<br />
anschließend auf Wunsch immer noch in die eigene Automatisierungswelt<br />
überführen, aber grundsätzlich bleibt die bestehende<br />
Architektur getrennt vom Betrieb der Condition-Monitoring-<br />
Erweiterung.<br />
Ein verbreiteter Anwendungsfall ist die Überwachung von<br />
Motoren. Sie treiben Pumpen, Kompressoren oder Abluftventilatoren<br />
an, sind oftmals im lärmintensiven Dauerbetrieb und für<br />
die Instandhaltung bisweilen schwierig zu erreichen. Ob ein<br />
Maschinenausfall droht, vermag eine turnusmäßige Inspektion<br />
durch Mitarbeiter nicht mit hoher Sicherheit auszuschließen;<br />
zudem sind Vor-Ort-Kontrollen meist umständlich. Nicht nur zuverlässiger,<br />
sondern auch wirtschaftlicher ist daher eine Überwachung<br />
durch Messgeräte. Sie können dazu drei verschiedene<br />
Werte erfassen: Vibration, Temperatur und Strom.<br />
IP67-SENSOR KONTROLLIERT VIBRATION<br />
UND TEMPERATUR<br />
Unregelmäßigkeiten in einem Motor kündigen sich teilweise<br />
schon mehrere Monate vor dem Ausfall an. Eine dejustierte<br />
Welle, ein klemmendes Lager oder Unwucht in einem Anbauteil<br />
verursachen Frequenzänderungen in der Schwingung. Um diese<br />
zu erfassen, können Instandhalter direkt am Motorblock den<br />
Vibrations- und Temperatursensor QM30 anbringen. Der kompakte<br />
Sensor mit IP67-Schutzart wird einfach und sicher per<br />
Magnet montiert. Er basiert auf einem Micro-Electro-Mechanical<br />
System (MEMS) und liefert dadurch in zwei Dimensionen hochpräzise<br />
Geschwindigkeits- und Beschleunigungsdaten. Zusätzlich<br />
gibt der QM30 einen Temperaturwert aus, registriert also im<br />
Bereich von -40 bis 105 °C, ob der Motor womöglich erhitzt ist,<br />
und erlaubt so die Beobachtung von Trends der Temperaturentwicklung.<br />
44 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 www.myfactory-magazin.de
01<br />
03 04<br />
02<br />
Aufschlussreich ist in dem Zusammenhang auch der benötigte<br />
Strom des Motors. Liegt zum Beispiel ein Lagerschaden vor oder<br />
ist die Schmierung nicht korrekt, ändert sich der mechanische<br />
Widerstand, da der Motor die vorgegebene Drehzahl erreichen<br />
muss und dabei mehr Strom verbraucht. Zur Überwachung<br />
eignet sich ein Messtransformator.<br />
DATENTRANSFER IM WIRELESS-NETZ<br />
01 Der Vibrations- und Temperatursensor QM30 kann<br />
direkt am Motor montiert werden und von dort Daten an<br />
ein Funkmodul übertragen<br />
02 Mit der Datenvisualisierung auf dem TX700 HMI/PLC hat<br />
der Anwender auch direkt vor Ort alles im Blick<br />
03 Das IO-Modul TBEN-S-2COM bindet Geräte mit RS232-<br />
oder RS485-Schnittstelle direkt im Feld an Steuerungen mit den<br />
Protokollen Profinet, Ethernet/IP oder Modbus TCP an; damit<br />
sparen Anwender lange Verdrahtungswege zum Schaltschrank<br />
04 Universelles IoT-Funk-Gateway zur drahtlosen Anbindung<br />
an Cloud-Lösungen: Damit lassen sich Maschinen und Anlagen,<br />
aber auch Messstellen an entfernten Orten einfach in<br />
Automatisierungsnetzwerke einbinden<br />
Diese Messwerte können auf unterschiedliche Art genutzt und<br />
sowohl kabelgebunden als auch drahtlos übertragen werden.<br />
In manch einer Maschinenhalle erfüllt vielleicht schon ein<br />
dezentrales Alarmsystem die Anforderungen, etwa bestehend<br />
aus dem QM30VT2-Sensor und Turcks kompaktem I/O-Modul<br />
TBEN-S2-2COM. Dank der integrierten Intelligenz durch die<br />
ARGEE-Programmierumgebung übernimmt das Feldbusmodul<br />
bei Bedarf SPS-Funktionen und übermittelt beispielsweise die<br />
Information eines überschrittenen Schwellwerts direkt an eine<br />
Signalleuchte. Alternativ lässt sich das TBEN-Modul aber auch<br />
mit einem HMI-Bediengerät verbinden.<br />
Noch mehr Flexibilität schafft eine Wireless-Übertragung<br />
innerhalb des proprietären DX80-Funksystems von Banner. Dazu<br />
wird ein Gerät wie der Vibrations- und Temperatursensor<br />
QM30VT1 seriell mit einem Sendemodul (Knoten) verbunden,<br />
das die Daten zu einem Empfänger (Gateway) schickt. Um parallel<br />
auch Veränderungen im Stromverbrauch festzustellen,<br />
können Anwender auf einen speziellen DX80-Knoten zurückgreifen,<br />
der einen weiteren Eingang für die Signale eines Messwandlers<br />
bietet. Falls gewünscht, arbeiten die Funkknoten batteriebetrieben,<br />
es muss also keine zusätzliche Energiezufuhr gelegt werden.<br />
Der Verdrahtungsaufwand wird damit erheblich reduziert.<br />
Hinzu kommt die Möglichkeit, das Monitoring am jeweils idealen<br />
Ort vorzunehmen. Ein solcher Ort kann zum Beispiel ein zentraler<br />
Schaltraum sein. Dort lassen sich das Wireless-Gateway und<br />
Turcks HMI TX700 koppeln, um über die VisuPro-Software die<br />
Zustandsdaten von mehreren Maschinen anzuzeigen, Log-Daten<br />
zu extrahieren oder Alarme zu konfigurieren. Im HMI muss die<br />
Datenübertragung aber noch kein Ende finden, per Ethernet-Anbindung<br />
eröffnen sich weitere Ziele: der Internetbrowser zur Visualisierung<br />
in der WebVisu oder zum Versand von automatischen<br />
E-Mail-Benachrichtigungen und außerdem die firmeneigene<br />
Automatisierungswelt (SPS, HMI etc.).<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 45
WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
In dieser schema tisierten Beispielanwendung senden die Sensoren<br />
Temperatur- und Vibrationsdaten entweder drahtlos oder kabelgebunden<br />
zum TX700-HMI, das die Daten wiederum wahlweise per Funk oder Kabel an<br />
eine Steuerung oder in eine Cloud weiterreicht<br />
VON DER CLOUD AUFS MOBILE ENDGERÄT<br />
Condition Monitoring beschränkt sich nicht auf physische Anzeigen<br />
und Signalgeber in der Anlage. Anstelle des HMI kann das<br />
Cloud Gateway TCG20 die Daten des DX80-Empfangsmoduls<br />
weiterverarbeiten. Über das Mobilfunknetz oder via WLAN gelangen<br />
die Maschinenwerte auf diese Weise in die Turck-Cloud,<br />
wahlweise auch ohne Internet-Anbindung gehostet, als Private<br />
Cloud im eigenen Rechenzentrum. Genauso unterstützt das<br />
TCG20 aber auch die Anbindung in weitere Cloud-Umgebungen.<br />
Vorteil: Informationen können Tag und Nacht auf jedem verbundenen<br />
Endgerät, wie Smartphones oder Tablets, abgerufen und<br />
mit Alerts über SMS oder E-Mail verknüpft werden. Dazu hat die<br />
Instandhaltung Zugriff auf ein Cloud-Portal, das ein individuell<br />
einstellbares Dashboard umfasst.<br />
FAZIT<br />
Mit seinen Condition-Monitoring-Lösungen reagiert Turck auf<br />
zwei häufige Probleme in der Instandhaltung: Zustandswerte von<br />
Maschinen sind oft erst gar nicht bekannt oder aber sie erreichen<br />
im entscheidenden Moment nicht die richtigen Empfänger.<br />
Für beide Szenarien steht nun eine gefüllte Toolbox bereit – vom<br />
robusten Sensor im Maschinenumfeld bis zur Visualisierung auf<br />
dem Smartphone. Die Motorüberwachung verdeutlicht exemplarisch:<br />
Speziell in Bestandsanlagen bedarf es keiner aufwendigen<br />
Anpassung. Vielmehr können Unternehmen Condtion<br />
Monitoring einfach nachrüsten und ihr zusätzliches Kontrollsystem<br />
autark aufbauen.<br />
Bilder: Turck<br />
MIT SMARTER SENSORIK UND<br />
LÖSUNGEN ZUM ÜBERTRAGEN UND<br />
VISUALISIEREN VON DATEN WERDEN<br />
AUCH BESTANDSANLAGEN IM<br />
HANDUMDREHEN FIT FÜR CONDITION<br />
MONITORING<br />
www.turck.com<br />
UNTERNEHMEN<br />
Hans Turck GmbH & Co. KG<br />
Witzlebenstraße 7, 45472 Mülheim/Ruhr<br />
Telefon: 0208 4952-0<br />
E-Mail: more@turck.com<br />
AUTOR<br />
Dr. Bernhard Grimm, Leiter<br />
Branchen- und Produktmarketing bei Turck<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
bit.ly/2MJClWY<br />
WEGBEREITER FÜR PREDICTIVE<br />
MAINTENANCE<br />
Strategien der Instandhaltung lassen sich<br />
in drei Stufen unterteilen. Ein reaktiver<br />
Ansatz sieht vor, Reparaturen und Gerätewechsel<br />
erst nach einer Störung vorzunehmen.<br />
Präventives Handeln bedeutet<br />
hingegen, Wartungen zu fixen Zeitpunkten<br />
durchzuführen, die auf Erfahrungswerten<br />
basieren. Die zustandsbasierte Instandhaltung<br />
orientiert sich schließlich an der<br />
Datenauswertung aus dem Condition<br />
Monitoring mitsamt den Echtzeit-<br />
Diagnosen. Damit schafft die Zustandsüberwachung<br />
die Voraussetzung für<br />
intelligente Prognosen. Sie sind Bestandteil<br />
der Predictive Maintenance, einem<br />
Kernthema der Industrie 4.0.<br />
46 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 www.myfactory-magazin.de
WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
SERVICE-PAKETE FÜR INDUSTRIEROBOTER<br />
Einfachheit, ein attraktives<br />
Preis-Leistungs-Verhältnis<br />
und Konnektivität<br />
– auf diese Eigenschaften<br />
des Industrieroboters<br />
Horst baut fruitcore<br />
robotics auch bei seiner<br />
neuen Serie an Supportund<br />
Service-Paketen. Die<br />
gestaffelten Pakete<br />
horst365 Basic, horst365 Professional und horst365 Premium<br />
sorgen mit ihrem intelligenten Service und Support für<br />
höchste Transparenz, minimale Kosten bei maximalem<br />
Nutzen und ein neues Maß an Konnektivitäten in der Robotik.<br />
Der Anwender erhält Zugang zur IoT-Plattform horstCOSMOS<br />
und zu zahlreichen Supportlösungen, die genau auf seine<br />
Anforderungen und die Belastungen des Roboters zugeschnitten<br />
sind. Über die IoT-Plattform horstCOSMOS kann der<br />
Nutzer seine Horst-Industrieroboter verwalten, Daten sichern<br />
und die neuesten Updates und Performance-Optimierungen<br />
der Steuerungssoftware horstFX und Systemkomponenten<br />
erhalten. Die Robotersysteme können über horstCOSMOS aus<br />
der Ferne beobachtet und analysiert werden. Diese Messung<br />
und Auswertung von Betriebsdauer und Belastung der<br />
Robotersysteme schafft die Grundlage für die Prognose des<br />
Verschleißes der Roboterkomponenten und eine vorausschauende<br />
Wartung. Der Nutzer profitiert von planbaren Serviceund<br />
Reparaturleistungen und spart somit Kosten. Um eine<br />
hohe Verfügbarkeit sicherzustellen, beinhalten die horst365-<br />
Pakete u.a. auch kostenfreie Austauschroboter.<br />
www.fruitcore-robotics.com<br />
MIT EDELSTAHL-STELLSCHRAUBEN<br />
TOP POSITIONIERT<br />
Die neu konzipierte Edelstahl-Stellschraube GN 827 des<br />
Normteilspezialisten Ganter wird in Verbindung mit Lagerböcken<br />
GN 828 genutzt und erleichtert die Montage an<br />
diversen Bearbeitungs- und Montageeinrichtungen im<br />
Maschinen-, Anlagen- sowie Vorrichtungsbau. So lassen sich<br />
insbesondere Arbeitsprozesse beschleunigen, bei denen<br />
Vorrichtungen wiederkehrend gewechselt, positioniert und<br />
verstellt werden müssen.<br />
Dabei werden die Vorrichtungen<br />
mittels einer<br />
Stellschraube mit Drehknopf<br />
und Innensechskant,<br />
der mit einer 0,1 mm-Skalierung<br />
ausgestattet ist,<br />
zu- oder weggestellt. Je<br />
nach Anwendungsfall sind<br />
die Edelstahl-Stellschrauben<br />
in verschiedenen<br />
Gewindedurchmessern<br />
und -längen verfügbar und<br />
können in Kombination mit<br />
den Lagerböcken GN 828<br />
an der Produktionsmaschine befestigt werden. Ist die optimale<br />
Einstellung einmal gefunden, lässt sich die Stellschraube<br />
mit einer exakt auf diese Aufgabe abgestimmten Edelstahl-<br />
Rändelmutter GN 827.1 kontern. Die Lagerböcke sind aus matt<br />
gleitgeschliffenem Aluminium gefertigt und unterscheiden<br />
sich in der Form der Schraubbefestigung, die von oben oder<br />
von vorne erfolgen kann.<br />
www.ganternorm.com<br />
IMPRESSUM<br />
erscheint <strong>2021</strong> im 62. Jahrgang,<br />
ISSN 2747-7088 / ISSN E-Paper: 2747-7096<br />
REDAKTION<br />
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Tel.: 06131/992-350, E-Mail: n.steinicke@vfmz.de<br />
(verantwortlich i.S.d. § 18 Abs. 2 MStV)<br />
Stv. Chefredakteurin: Dipl.-Ing. (FH) Martina Klein (mak),<br />
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(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />
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www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 47
DATENMANAGEMENT 4.0
DATENMANAGEMENT 4.0<br />
FLEXIBEL ENTLANG DER<br />
WERTSCHÖPFUNGSKETTE<br />
In seinem Berliner Ingenieurbüro entwickelte Igor Haschke<br />
1999 ein Lasertechnikverfahren für den Automobilbau, ließ es<br />
patentieren und gründete die Firma Scansonic MI GmbH mit<br />
dem Ziel, sein Verfahren weiterzuentwickeln und kommerziell<br />
zu verwerten. Heute bestehen die Kernkompetenzen des Unternehmens<br />
in der Entwicklung, Produktion und im Vertrieb von<br />
Laser-Sensorik und Laser-Optiken für das Laserstrahllöten,<br />
-schweißen und -härten sowie für die Nahtführung und für die<br />
Prozessüberwachung. Geschäftsführer Florian Albert präzisiert:<br />
„Wir entwickeln, konfigurieren und verkaufen speziell auf die<br />
Kundenbedürfnisse maßgeschneiderte Bearbeitungsoptiken,<br />
Nahtführsensoren und QS-Systeme, die sich direkt an den Anforderungen<br />
des jeweiligen Anwenders orientieren.“<br />
Zudem verfügt man mit dem LAC, dem Laser Application<br />
Center, über eines der größten Labore weltweit, in dem jede<br />
Optik auf die aktuell geforderte Applikation angepasst werden<br />
kann und neue Verfahren gemeinsam mit den Kunden entwickelt<br />
werden. Das F.A.Z-Institut zählte Scansonic aufgrund einer Analyse<br />
von 150 000 Patentanmeldungen in Deutschland tätiger<br />
Unternehmen zu „Deutschlands Innovationsführern“.<br />
Beteiligungen an weiteren Firmen wie dem Diodenlaser-<br />
Hersteller Lumics oder Gefertec, dem Entwickler eines innovativen<br />
Verfahrens zum 3D-Metalldruck, sowie zusätzlichen Unternehmensgründungen<br />
unter dem Label Scansonic führten<br />
zunächst zur Gründung einer Scansonic Holding. Das sorgte für<br />
eine gewisse Verwirrung am Markt, sodass man 2018 die Marke<br />
Berlin.Industrial.Group (B.I.G.) etablierte. „Unter diesem Namen<br />
führten wir die verschiedenen Firmen zu einer Unternehmensgruppe<br />
zusammen, allerdings etwas abweichend von der Strategie<br />
klassischer Konzerne“, so B.I.G.-Direktor Tom Lüders. „Jedes<br />
Unternehmen braucht jedoch stets einen Grundstock an prozessbegleitenden<br />
oder prozessunterstützenden Tätigkeiten. Das fängt<br />
an beim Facility Management, geht über die IT und das Controlling<br />
oder die Buchhaltung und endet bei den vielen administra-<br />
ERFOLGS-<br />
FAKTOR IT<br />
Ein innovatives Geschäftsmodell mit passender<br />
Strategie, eine moderne Unternehmenskultur<br />
ohne große Kompromisse und ein IT-Partner,<br />
der adäquate Software-Lösungen von einem<br />
Ende zum anderen zu bieten hat – das<br />
sind drei Komponenten, die bei dem Berliner<br />
Lasertechnik-Spezialisten Scansonic MI<br />
Erfolgsgeschichte schreiben..<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 49
01<br />
02<br />
03<br />
01 Scansonic-Geschäftsführer Florian Albert: „Unsere Kernkompetenzen<br />
liegen in Entwicklung, Produktion und Vertrieb von Laser-<br />
Sensorik und -Optiken für das Laserstrahllöten, -schweißen und<br />
-härten sowie für die Nahtführung und die Prozessüberwachung.“<br />
02 Scansonic nutzt Dynamics NAV als zentrales System: vom<br />
Auftragsmanagement über die Produktionsplanung bis zum<br />
Werker, der dort die entsprechenden Montageunterlagen findet<br />
03 Mit dem LAC, dem Laser Application Center, verfügt Scansonic<br />
über eines der größten Labore weltweit, in dem jede Optik auf die<br />
aktuell geforderte Applikation angepasst werden kann und neue<br />
Verfahren gemeinsam mit Kunden entwickelt werden<br />
tiven Tätigkeiten. Und diese Basisprozesse haben wir in ein zentrales<br />
Unternehmen, die B.I.G. Corporate Services, ausgelagert“,<br />
so Lüders weiter.<br />
ZENTRALE IT ERFORDERT<br />
HOCHFLEXIBLE LÖSUNGEN<br />
Unter anderem stellen die B.I.G. Corporate Services den<br />
Gruppenmitgliedern die gesamte IT zentral zur Verfügung.<br />
„Schließlich gibt es artverwandte Themen in allen Unternehmen,<br />
wobei wir allerdings darauf achten müssen, dass wir auf hochflexible<br />
IT-Lösungen setzen, die allen einzelnen Gruppenunternehmen<br />
gerecht werden“, erläutert ERP-Fachbereichsleiter Sebastian<br />
Braband. „Würden wir für jedes Unternehmen ein einzelnes ERP-<br />
System an den Start bringen, müsste man sich in x ERP-Systemen<br />
auskennen. Das funktioniert nicht. Da haben wir das Glück, ich<br />
sage es einfach mal so deutlich, dass wir mit Microsoft Dynamics<br />
NAV 2017 ein sehr flexibles ERP-System haben, das durch diverse<br />
Tools und Speziallösungen unseres IT-Partners Cosmo Consult<br />
immer wieder Erweiterungen und spezifische Anpassungen für<br />
die jeweiligen Unternehmen verfügbar macht“, betont er.<br />
Das Portfolio der Cosmo-Consult-Gruppe, die zu den weltweit<br />
führenden Anbietern Microsoft-basierter Branchen- und End-to-<br />
End-Businesslösungen gehört, umfasst neben ERP-Systemen<br />
auch Lösungen zu Data & Analytics, CRM, Office, Teamwork,<br />
Dokumentenmanagement und zum Internet of Things.<br />
Scansonic-Chef Albert weist darauf hin: „Natürlich muss von<br />
uns als Anwender Zuarbeit geleistet werden, indem man etwa<br />
gemeinsam definiert, welche Funktionen das ERP-System bieten<br />
muss, damit wir arbeiten können.“ So wird bei Scansonic zu<br />
Beginn eines Auftrags ein Produktkonfigurator genutzt, in dem<br />
sämtliche Produktvarianten zusammengestellt sind, sodass der<br />
Vertrieb in der Lage ist, im Kundengespräch schnell eine individuelle<br />
Konfiguration herauszuarbeiten. Im Auftragsmanagement<br />
entsteht auf Basis der einzelnen Komponenten mit Hilfe des<br />
ERP-Systems das komplette Gerät für ein detailliertes Angebot.<br />
Das Programm beinhaltet alle Baugruppen und liefert auch die<br />
Stücklisten und die entsprechenden Daten für die Produktionsplanung<br />
und den Einkauf. Einkaufspreise sowie Verkaufspreise<br />
sind ebenso enthalten wie Zeichnungen und Bauanleitungen für<br />
die Produktion. „Dynamics NAV ist das zentrale System, das wir<br />
nutzen, vom Auftragsmanagement über die Produktionsplanung<br />
bis zum Werker, der dort die entsprechenden Montageunterlagen<br />
findet“, so Florian Albert.<br />
Neben dem ERP-System setzt Scansonic noch weitere Lösungen<br />
des IT-Partners ein: Dazu zählen die Anzahlungsverwaltung<br />
sowie aufgrund der äußerst komplexen Baugruppenstruktur<br />
etliche Komponenten im logistischen Umfeld etwa zur gesteuerten<br />
Einlagerung und Kommissionierung, denn der Scansonic<br />
Scapacs-Baukasten ermöglicht durch einen modularen Aufbau<br />
unter anderem nahezu beliebige Anpassungen von optischen<br />
Eigenschaften, Faserkopplungen und Feldbusschnittstellen.<br />
Weitere wichtige Bestandteile des IT-Portfolios, die von<br />
Cosmo Consult kommen, sind die Data Integration Suite und das<br />
CRM-System sowie Power-BI.<br />
KONZENTRATION AUF DAS WESENTLICHE<br />
„Durch die Unterstützung der B.I.G. Corporate Services können<br />
wir uns weitaus stärker auf unsere Kernkompetenzen und Wertschöpfung<br />
konzentrieren“, unterstreicht Florian Albert die<br />
Gruppenstrategie. Sebastian Braband sieht in diesem Ansatz<br />
Parallelen mit der IT und den dortigen Technologien: „Welche<br />
Lösungen der klassischen IT können wir als Standardprodukt<br />
von Dienstleistern einkaufen? Und da kommen wir zwangsläufig<br />
50 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 www.myfactory-magazin.de
DATENMANAGEMENT 4.0<br />
auf das Thema Cloud.“ Unternehmens-IT besteht heute nicht<br />
allein aus Word, Excel und PowerPoint, sondern auch aus der<br />
Bereitstellung von Betriebssystemen mit firmenpassgenauer<br />
Software-Integration und Themen wie PowerApps, mit denen<br />
man schnelle und schlanke Datenabfrage- und -eingabemasken<br />
bereitstellen kann. „Muss ein Unternehmen also noch Server einkaufen,<br />
das heißt aussuchen, bestellen, entgegennehmen, in den<br />
Serverschrank im Serverraum einbauen, verdrahten und in<br />
Betrieb nehmen? Das geht heute ohne weiteres sehr bequem auf<br />
Cloud-Plattformen wie Microsoft Azure, einfach anmieten und<br />
skalieren“, weiß der ERP-Fachbereichsleiter.<br />
Oft genug kommen aus den Unternehmen Anfragen nach neuen<br />
Tools oder Weiterentwicklungen der vorhandenen Funktionalitäten<br />
wie etwa die Verknüpfung der Verkäufe und Verkaufschancen<br />
aus den Daten der ERP- und CRM-Systeme. „Dadurch wollten<br />
wir mehr Transparenz schaffen, um die Vertriebssteuerung<br />
besser zu gestalten. Die Gruppen-IT konnte uns mit der Zusammenführung<br />
der Daten in Power-BI unterstützen und eine Lösung<br />
entwickeln, die speziell uns als Scansonic unterstützt“, so<br />
Florian Albert. „Und da hilft es uns ganz entschieden weiter, dass<br />
wir mit Cosmo Consult sozusagen einen Full-Sortiment-Anbieter<br />
haben, der beansprucht, ein End-to-End-Lösungsanbieter zu<br />
sein“, fügt Braband hinzu und spielt damit auf die Möglichkeit an,<br />
immer wieder durch diverse Tools, Erweiterungen und Speziallösungen<br />
die spezifischen Probleme eines Gruppen-Mitglieds lösen<br />
zu können und die Lösung durch die Integration in die zentrale<br />
IT gleichzeitig auch den anderen Unternehmen anzubieten.<br />
FAZIT<br />
Scansonic-Chef Albert fasst zusammen: „Wir beraten unsere<br />
Kunden basierend auf ihren tatsächlichen Anforderungen im<br />
Produktionsumfeld und stellen so ein maßgeschneidertes Gerät<br />
für sie zusammen. Das ist unser Mehrwert, den wir am Markt<br />
generieren. Und dabei helfen uns unser aktuelles Geschäftsmodell,<br />
unsere moderne Unternehmenskultur, die die gesamte<br />
Gruppe lebt, und schließlich ein IT-Partner, der uns mit flexiblen<br />
Lösungen in allen Bereichen der Wertschöpfungskette unterstützen<br />
kann.“<br />
Bilder: Cosmo Consult<br />
www.cosmoconsult.com<br />
MIT MICROSOFT DYNAMICS NAV 2017<br />
HABEN WIR EIN SEHR FLEXIBLES<br />
ERP-SYSTEM, DAS DURCH DIVERSE<br />
TOOLS UND SPEZIALLÖSUNGEN<br />
UNSERES IT-PARTNERS COSMO<br />
CONSULT IMMER WIEDER<br />
ERWEITERUNGEN UND SPEZIFISCHE<br />
ANPASSUNGEN VERFÜGBAR MACHT.“<br />
Sebastian Braband, ERP-Fachbereichsleiter,<br />
Scansonic MI GmbH<br />
UNTERNEHMEN<br />
COSMO CONSULT Group<br />
Schöneberger Str. 15, 10963 Berlin<br />
Telefon: +49 30 4036846-0<br />
E-Mail: kontakt@cosmoconsult.com<br />
AUTOR<br />
Volker Vorburg,<br />
Pressereferent, COSMO CONSULT<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
bit.ly/2OnRnCN<br />
INNER CIRCLE FOR MICROSOFT<br />
BUSINESS APPLICATIONS<br />
Wer nach strategischen Microsoft<br />
Dynamics 365-Anbietern sucht, die das<br />
komplette Microsoft-Lösungsspektrum<br />
beherrschen, internationale Projekte<br />
umsetzen können und eine breitgefächerte<br />
Branchen-Expertise bieten, ist bei den<br />
Mitgliedern des „Inner Circle for Microsoft<br />
Business Applications“ auf der sicheren<br />
Seite. Dabei handelt es sich um ein jährlich<br />
neu berufenes Gremium, das sich aus<br />
Microsofts weltweit wichtigsten Partnern<br />
zusammensetzt und damit zugleich die<br />
aktuellen Top-Anbieter im gesamten<br />
Microsoft-Netzwerk repräsentiert. Der<br />
Microsoft-Dynamics- und Digitalisierungsexperte<br />
Cosmo Consult gehört erneut dazu<br />
– und das bereits zum achten Mal in Folge.<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 51
AKTUELLE TRENDS<br />
IN DER<br />
FERTIGUNGS-IT<br />
01<br />
02<br />
52 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 www.myfactory-magazin.de
SPECIAL DATENMANAGEMENT 4.0<br />
01 APPIFIZIERUNG UND ÖKOSYSTEM<br />
XXX<br />
Einzelne Funktionen, die vormals in größeren Paketen oder als ein Produktstandard<br />
angeboten wurden, können nun in kleineren Einheiten, als Apps<br />
und je nach Bedarf<br />
XXX<br />
des Kunden zusammengestellt und gekauft werden.<br />
Mit dieser Entwicklung hin zur sogenannten Appifizierung kann der<br />
Anwender wesentlich flexibler entscheiden. Damit einhergehen muss die<br />
Bereitstellung einer Plattform, auf der diese Apps laufen. Im Idealfall<br />
können die einzelnen Apps von verschiedenen Anbietern, Anwendern und<br />
Dienstleistern<br />
xxx<br />
auf dieser Plattform auch Daten untereinander austauschen.<br />
03<br />
04<br />
05<br />
02 PROZESSDENKEN UND WORKFLOWS<br />
Xxxxxxxxxxxxxxxxxx<br />
Da die Abläufe für variantenreichere Produkte immer komplexer werden,<br />
braucht es ein Denken in flexiblen Workflows. In der Fertigungs-IT gibt es<br />
dafür Systeme, die sowohl die Prozesse im Ganzen als auch einzelne<br />
Arbeitsschritte detailliert abbilden. Unerwartete Abweichungen können<br />
über ein implementiertes Workflowmanagement abgefangen werden,<br />
um den laufenden Produktionsprozess nicht zu unterbrechen.<br />
03 LOW CODE ODER NO CODE<br />
Unter Low Code beziehungsweise No Code versteht man Methoden zur<br />
Modellierung von Abläufen und Zusammenhängen ohne die Verwendung<br />
einer Programmiersprache oder Quellcode. Über grafische Modellierungswerkzeuge<br />
ordnet man per Drag & Drop verschiedene Elemente an und<br />
verbindet diese mittels Operatoren miteinander. Damit lassen sich ganze<br />
Fertigungslinien oder ein Konstrukt aus flexibel vernetzten Montagezellen<br />
modellieren.<br />
04 INDIVIDUELLE STANDARDSOFTWARE<br />
Als Standardsoftware kann jede einzelne App betrachtet werden, die dann<br />
im Zusammenspiel mit einer Plattform und anderen Apps eine individuelle<br />
Lösung bildet. Wichtig für eine solche individuelle Standardsoftware ist<br />
eine umfassende Interoperabilität, die durch ein semantisches Informationsmodell<br />
geschaffen wird. So können einzelne Funktionen unabhängig<br />
voneinander auf den gleichen Daten arbeiten. Abhängigkeiten werden auf<br />
ein Minimum reduziert oder komplett vermieden.<br />
05 MACHINE LEARNING<br />
Mit Machine Learning werden sowohl Eingangsdaten als auch dazu<br />
passende Ergebnisse aus der Historie in ein KI-System eingelesen. Das<br />
KI-System lernt, entwickelt ein neues Programm und sagt auf Basis neuer<br />
Eingangsdaten Ergebnisse voraus. Dadurch verändert sich das Prinzip der<br />
Reaktionsfähigkeit hin zur Prävention.<br />
Viele dieser fünf Trends sind bereits seit mehreren Jahren Thema in der<br />
Fertigungs-IT und ihre Bedeutung nimmt immer mehr zu. Wichtig dabei<br />
bleibt aber: Nicht jede technologische Innovation bringt automatisch<br />
einen neuen oder gesteigerten Nutzen mit sich. Es geht darum kritisch zu<br />
hinterfragen, welche Technologien sind für einen jeweiligen Anwendungsfall<br />
von Vorteil. Der Anwendungsnutzen für das entsprechende Fertigungsunternehmen<br />
soll nach wie vor im Vordergrund stehen.<br />
Bilder: 01, 02, 04, 05 MPDV, 03 Adobe Stock/denisismagilov<br />
www.mpdv.com<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 53
MES UND KÜNSTLICHE INTELLIGENZ<br />
WEICHENSTELLER FÜR DIE<br />
FERTIGUNG DER ZUKUNFT<br />
Industrie 4.0 ist mehr als nur ein Schlagwort.<br />
Die vierte industrielle Revolution ist in vollem<br />
Gange und bietet ein radikal neues Potenzial<br />
für die Prozessoptimierung und Effizienzsteigerung.<br />
Weichensteller für das Gelingen der<br />
digitalen Transformation sind Manufacturing<br />
Execution Systems (MES) in Verbindung mit<br />
künstlicher Intelligenz (KI).<br />
In vielen Fertigungsunternehmen werden bereits heute unzählige<br />
Daten erfasst, aber noch wird das Potenzial zur zielgerichteten<br />
Nutzung nicht voll ausgeschöpft. Doch die digitale Transformation<br />
schreitet voran und IT-basierte Produktionsleitsysteme<br />
– sogenannte Manufacturing Execution Systems (MES) – halten<br />
vermehrt Einzug in die Werkshallen. Vorhandene<br />
Maschinen- und Prozessdaten, die durch unternehmensinterne<br />
IT-Insellösungen oder in Maschinen integrierte IT-Tools erfasst<br />
werden, können hier direkt einfließen, ältere Maschinen werden<br />
mit Sensoren ausgestattet – die ganzheitliche Vernetzung und<br />
Informationsübertragung führt zu einem virtuellen Abbild der<br />
Produktion und ermöglicht so eine effektive Analyse und Steuerung.<br />
Moderne Softwarelösungen für die Industrie arbeiten dabei<br />
sehr flexibel und lassen sich branchen- und anforderungsgerecht<br />
konfigurieren. Durch einen modularen Aufbau lassen sich die<br />
Systeme stetig erweitern. Die Daten, die an allen relevanten<br />
Orten und Prozessen erfasst werden, sind die Grundlage für das<br />
Gelingen von Industrie 4.0 und Garant für eine nachhaltige Steigerung<br />
der Produktivität. Die Digitalisierung eröffnet enorme Potenziale,<br />
ohne den Menschen aus der Produktion zu verdrängen.<br />
Denn Fachwissen und Know-how aus dem Fertigungsgeschehen<br />
sind unverzichtbar für eine bestmögliche Fertigungsplanung und<br />
-durchführung. MES-Lösungen steigern hierbei die Effizienz, da<br />
die Kennzahlen in Echtzeit zur Verfügung gestellt werden und<br />
ortsunabhängig über ein Dashboard analysierbar sind. Da solche<br />
Systeme zwischen dem Shopfloor und der ERP-Ebene angesiedelt<br />
sind, kann man sie auch als Dreh- und Angelpunkt moderner<br />
Produktionen begreifen, da der Datentransfer über Schnittstellen<br />
in alle Richtungen und auch in Fremdsysteme möglich ist.<br />
DATEN OPTIMAL ANALYSIEREN<br />
Manufacturing Execution Systems sind intuitive IT-Lösungen, die<br />
eine tiefgreifende Optimierung aller produktionsnahen Prozesse<br />
ermöglichen und dabei auf eine gute Handhabbarkeit ausgelegt<br />
sind. Denn nur wenn der Einstieg in Industrie 4.0 und der alltäg-<br />
54 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 www.myfactory-magazin.de
SPECIAL DATENMANAGEMENT 4.0<br />
prozess reagiert werden. Zum anderen können Prognosen und<br />
Simulationen erstellt werden, die den Ressourceneinsatz und die<br />
Verfügbarkeit von Fachkräften, Maschinen und Materialien<br />
anhand der vorhandenen Daten vorausplanen.<br />
Möglich wird dies durch die Betriebs-, Maschinen und Prozessdaten,<br />
die durch das eingesetzte MES bereits vorhanden sind. Die<br />
künstliche Intelligenz wird als KI-Assistent auf die Module auf<br />
gesetzt und untersucht die Daten tiefgreifend nach Regelmäßigkeiten<br />
und Mustern. So erkennt das KI-basierte Produktionsleitsystem<br />
die Wirkzusammenhänge innerhalb des Fertigungsprozesses<br />
und kann Abweichungen von Normwerten und Kennzahlen<br />
als Ursache für eine mögliche Störung vorausschauend identifizieren<br />
und Lösungsszenarien aufzeigen.<br />
KÜNSTLICHE INTELLIGENZ FÜR EINE<br />
EFFIZIENTE INSTANDHALTUNG<br />
Generell lassen sich alle einzelnen Module eines MES-Systems<br />
um KI-Komponenten erweitern, da die Algorithmen der künstlichen<br />
Intelligenz stets eine tiefgreifende, systematische und<br />
selbstlernende Analyse durchführen. So können Abhängigkeiten<br />
und Wirkketten offengelegt werden, was wiederum weiteres Optimierungspotenzial<br />
eröffnet.<br />
Da sich der Einsatz von KI in der Fertigungsindustrie noch am<br />
Anfang befindet, geht es darum, erste Bereiche zu definieren und<br />
die Technologie hier einzubinden. Als besonders geeignet hat<br />
sich hier die Instandhaltung erwiesen, denn die große Menge an<br />
Daten von Maschinen, Prozessen und Produktionsvorgängen<br />
liche Umgang mit den digitalen Systemen reibungslos sind, kann<br />
ein schneller und messbarer Erfolg gewährleistet werden. Dazu<br />
muss auch sichergestellt werden, dass die Datenqualität optimal<br />
ist, sodass Planungsverantwortlichen die bestmögliche Arbeitsgrundlage<br />
zur Verfügung gestellt werden kann. Schnittstellenstandards<br />
helfen bei der fehlerfreien Datenübertragung und die<br />
Software visualisiert die Informationen detailliert sowie übersichtlich.<br />
Die Datenanalyse geschieht im Hintergrund und wird<br />
individuell auf die jeweiligen Unternehmen abgestimmt.<br />
Die Datenmengen, die durch MES-Systeme erfasst und analysiert<br />
werden, sind sehr groß und werden durch die Softwarelösung<br />
nutzerfreundlich aufbereitet. Jedes Modul verarbeitet<br />
dabei die zugehörigen Informationen, was bedeutet, dass die<br />
einzelnen MES-Module auch stand-alone einsetzbar sind – im<br />
Zusammenspiel ergibt sich dann ein Gesamtbild.<br />
VORAUSSCHAUENDE PRODUKTIONS-<br />
STEUERUNG DANK KI<br />
Doch es sind noch weitere Effektivitätssteigerungen möglich, die<br />
die Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens nachhaltig und dauerhaft<br />
verbessern. Denn durch die technologischen Weiterentwicklungen<br />
im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI) kann eine<br />
vorausschauende Produktionssteuerung umgesetzt werden. So<br />
kann zum einen schnell auf aktuelle Ereignisse im Fertigungs-<br />
MANUFACTURING EXECUTION<br />
SYSTEMS SIND LEISTUNGSSTARKE<br />
HILFSMITTEL FÜR DAS FERTIGUNGS-<br />
MANAGEMENT, DIE EINE NACH-<br />
HALTIGE PRODUKTIVITÄTS- UND<br />
EFFEKTIVITÄTSSTEIGERUNG<br />
ERMÖGLICHEN.<br />
Katharina Röhrig,<br />
Mitglied der Geschäftsführung der GFOS mbH<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 55
SPECIAL DATENMANAGEMENT 4.0<br />
Durch die technologischen<br />
Weiterentwicklungen im Bereich<br />
der künstlichen Intelligenz kann<br />
eine vorausschauende Produktionssteuerung<br />
umgesetzt werden<br />
ergibt ein Netz aus gegenseitigen Wirkzusammenhängen. Einerseits<br />
gibt es für die Instandhaltung bereits eine große Datenmenge<br />
aus bestehenden MES-Lösungen, sodass die KI eine Basis hat.<br />
Andererseits sind moderne Produktionen oftmals so komplex,<br />
dass gerade Bereiche wie die Instandhaltung mit Hilfe von<br />
KI-Tools optimal analysiert und optimiert werden können – die<br />
Effektivitätssteigerung ist hier also besonders hoch.<br />
Das System erfasst alle Abweichungen von Normwerten und<br />
sich daraus ergebende Störungen. So lernt das System die Zusammenhänge<br />
kennen und kann bei zukünftigen Abweichungen<br />
oder Unregelmäßigkeiten frühzeitig warnen beziehungsweise regulierend<br />
eingreifen. Es können Instandhaltungsmaßnahmen<br />
angestoßen und Produktionsprozesse umgeplant werden, damit<br />
es nicht zu unnötigen Verzögerungen oder Stillständen kommt.<br />
Durch die vorhandenen Prozess- und Betriebsdaten sowie hinterlegte<br />
Informationen zu Maschinen, Arbeitsgängen und weiteren<br />
produktionsrelevanten Vorgängen kann das KI-Modul die<br />
bestmöglichen Handlungsanweisungen vorschlagen oder aber<br />
auch autonom alle notwendigen Aufgaben und Prozesse anstoßen.<br />
Auf diese Weise werden die Bereiche der Fertigung automatisiert,<br />
die aufgrund ihrer Komplexität mit herkömmlichen Systemen<br />
– oder gar manuell – nicht vorausschauend zu analysieren<br />
sind. Hier werden also bisher nicht greifbare Potenziale genutzt.<br />
FAZIT<br />
Industrielle Revolutionen brachten stets große Umwälzungen,<br />
aber zugleich auch enorme Wachstums- und Entwicklungspotenziale<br />
mit sich. Die Digitalisierung und das Aufkommen der künstlichen<br />
Intelligenz bilden da keine Ausnahme. Um die Potenziale<br />
zu heben, ist es unumgänglich, smarte und digitale Produktionsleitsysteme<br />
in der Produktion zu nutzen. Es geht dabei nicht um<br />
das Schaffen einer menschenleeren Fabrik, sondern vielmehr um<br />
die Digitalisierung von Planungs- und Steuerungsprozessen sowie<br />
um das Automatisieren von hochkomplexen Vorgängen.<br />
Manufacturing Execution Systems sind leistungsstarke Hilfsmittel<br />
für das Fertigungsmanagement, die eine nachhaltige Produktivitäts-<br />
und Effektivitätssteigerung ermöglichen. Industrie 4.0 ist<br />
nicht die Zukunft – sie ist die Gegenwart!<br />
Bilder: GFOS/Shutterstock ESB Professional, GFOS/Shutterstock Gorodenkoff,<br />
GFOS/Catrin Moritz<br />
www.gfos.com<br />
UNTERNEHMEN<br />
GFOS mbH, Am Lichtbogen 9, 45141 Essen<br />
Telefon: +49 201 61 30 00,<br />
E-Mail: info@gfos.com<br />
AUTORIN<br />
Katharina Röhrig,<br />
Mitglied der Geschäftsführung der GFOS mbH<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
www.gfos.com/mes<br />
VON DER INDUSTRIE-4.0-<br />
DYNAMIK PROFITIEREN<br />
Damit Unternehmen passgenau von der<br />
Dynamik, die Industrie 4.0 mit sich bringt,<br />
profitieren können, bietet GFOS MES-<br />
Lösungen für unterschiedliche Unternehmensgrößen<br />
an. Die Softwarelösung gfos.<br />
MES ist ein ideales Tool für die Produktionssteuerung<br />
in größeren Unternehmen oder<br />
Konzernen. gfos.MES | Midsize ist<br />
das Basispaket für den schnellen und<br />
einfachen MES-Einstieg und kann bei<br />
Bedarf erweitert werden. KMU können ihr<br />
Fertigungsmanagement mit dem gfos.<br />
SmartProductionManager optimal steuern<br />
und verwalten. Diese cloudbasierte<br />
MES-Lösung kann Plug & Play integriert<br />
werden, sodass unkompliziert und<br />
umgehend eine funktionsfähige Lösung<br />
zur Verfügung steht.<br />
56 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 www.myfactory-magazin.de
DATENMANAGEMENT 4.0<br />
IT-SICHERHEIT AN WERKZEUGMASCHINEN<br />
Etwa jedes zweite Unternehmen wurde im vergangenen Jahr Opfer eines<br />
Cyberangriffs. Das geht aus dem DsiN-Praxisreport Mittelstand 2020 unter<br />
Schirmherrschaft des Bundeswirtschaftsministeriums hervor. Nicht nur die<br />
konventionelle IT ist davon betroffen, auch Betreiber von Produktionsanlagen<br />
müssen immer mehr um die IT-Sicherheit ihrer Maschinen fürchten. Der VDW<br />
hat daher eine Handreichung für Unternehmen herausgegeben, die auf einfache<br />
Weise hilft, die IT-Sicherheit an den Werkzeugmaschinen zu erhöhen. Aufgezeigt<br />
werden fünf wichtige Angriffspunkte einer Werkzeugmaschine, an denen<br />
besondere Vorsicht geboten ist. Die kostenlose Broschüre „IT-Sicherheit an<br />
Werkzeugmaschinen“ ist zu erhalten bei r.reines@vdw.de als PDF oder gedruckt.<br />
www.vdw.de<br />
MIT KÜNSTLICHER INTELLIGENZ<br />
GRÜNER WIRTSCHAFTEN<br />
Der PSI-Konzern setzt verstärkt auf künstliche Intelligenz<br />
(KI), um Kunden bei der nachhaltigen Gestaltung<br />
ihrer Geschäftsprozesse zu unterstützen. So lassen sich<br />
z.B. bei der Optimierung der Montagesequenzen in der<br />
Automobilindustrie mit der PSI-eigenen Optimierungssoftware<br />
Qualicision durchschnittlich 15 % der<br />
Ressourcen einsparen, was für eine Fahrzeugfabrik<br />
einer jährlichen CO 2<br />
-Vermeidung von mehreren<br />
tausend Tonnen entspricht. In der Metallindustrie<br />
optimieren KI-Algorithmen der PSI den Energie- und<br />
Ressourceneinsatz. In der Logistik lassen sich die Wege<br />
bei der Kommissionierung durch Nutzung eines<br />
maschinellen Lernmechanismus um 30 % verkürzen.<br />
Bild: ra2 studio/Shutterstock.com, PSI<br />
www.psi.de<br />
SCHNELL ZUR SMART <strong>FACTORY</strong> MIT<br />
SOFTWARE AS A SERVICE<br />
Smart Factory Cloud Services heißt das Angebot, mit dem<br />
MPDV das Manufacturing Execution System Hydra, das<br />
Advanced Planning and Scheduling System Fedra und die<br />
Manufacturing Integration Plattform auch als Software<br />
as a Service (SaaS) bereitstellt. Damit ergeben sich für<br />
Anwender viele Vorteile: Migration, Betrieb, Wartung,<br />
Instandhaltung und das Thema Sicherheit der Serverübernimmt<br />
MPDV. So wird sichergestellt, dass das System<br />
immer auf dem aktuellen Stand ist. Interne Fixkosten, die<br />
sonst für eine On-premise-Lösung anfallen, sinken auf ein<br />
Minimum. Dank vorinstallierter Schnittstellen sind die<br />
Systeme schnell und flexibel mit anderen Anwendungen<br />
im Unternehmen verbunden. Weitere Cloud-Softwaresysteme<br />
lassen sich mit dem Cloud Connector von MPDV<br />
ebenfalls einfach und schnell integrieren.<br />
www.mpdv.com<br />
ROUTER VERBINDET LOKALE INDUSTRIEANWENDUNGEN MIT ÖFFENTLICHEM 5G-NETZ<br />
Siemens hat den ersten industriellen 5G-Router für die Anbindung von<br />
lokalen Industrieanwendungen an ein öffentliches 5G-Netz vorgestellt.<br />
Mithilfe des neu entwickelten Scalance MUM856-1 werden Industrieanwendungen<br />
wie Maschinen, Steuerelemente und andere Geräte über ein öffentliches<br />
5G-Netz aus der Ferne erreichbar, sodass eine einfache Fernwartung<br />
dieser Anwendungen mit den hohen Datenraten, die 5G bietet, möglich wird.<br />
Die Managementplattform für VPN-Verbindungen, Sinema Remote Connect,<br />
ermöglicht es, komfortabel und sicher auf diese entfernten Anlagen oder<br />
Maschinen zuzugreifen – auch wenn diese in anderen Netzwerken eingebunden<br />
sind. Der neue Scalance MUM856-1 unterstützt auch 4G, sodass<br />
ein Betrieb auch bei Nichtvorhandensein eines 5G-Mobilfunknetzes funktioniert. Zudem unterstützt das Gerät auch<br />
die Einbindung in private lokale 5G-Campusnetze. Diesen Anwendungsfall testet Siemens im eigenen Automotive<br />
Testcenter in einem Stand-alone-5G-Testnetzwerk, das auf Siemens-Komponenten basiert.<br />
www.siemens.com<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 57
SCHWEISSEN<br />
DER NÄCHSTEN<br />
GENERATION<br />
Unternehmen der metallverarbeitenden Industrie<br />
stehen zunehmend vor der Herausforderung, den<br />
steigenden Lohnkosten zu begegnen. Hinzu kommt<br />
das Problem, qualifizierte und zuverlässige Fachkräfte<br />
zu finden, die die hohen Anforderungen der Industrie<br />
stemmen können. Eine zentrale Herausforderung für Unternehmen<br />
ist es daher, zu entscheiden, wo, wie und in welche<br />
Technologien sie investieren sollten, um ihren Betrieb für<br />
neue Aufgaben der Zukunft vorzubereiten. Eine Möglichkeit<br />
ist beispielsweise, den Prozess des Schweißens zu automatisieren.<br />
Zukunftsweisend ist hier ein sogenanntes Cobot-<br />
Welding-System. Es ermöglicht Unternehmen den Einstieg in<br />
die Welt des automatisierten Schweißens und erlaubt die optimale<br />
Zusammenarbeit von Mensch und Maschine.<br />
KOLLABORATIVES ROBOTERSCHWEISSEN<br />
Mit dem Cobot Welding System schweißen Anwender auch<br />
kleine Losgrößen wirtschaftlich und in gleichbleibend hoher<br />
Qualität. Verfügbar ist die Lösung aktuell bereits als "Ready to<br />
weld"-Komplettpaket, das sich problemlos in bestehende Fertigungsabläufe<br />
integrieren lässt. Durch einen Drehmomentsensor<br />
in jeder Achse lässt sich der Cobot exakt programmieren<br />
und verfahren. Die intuitive Bedienung erhöht die Arbeitseffizienz<br />
erheblich. Individuelle Anpassungen kann der Anwender<br />
auf dem benutzerfreundlichen Touch-Bedienfeld mit<br />
speziell für das Schweißen entwickelten Makros vornehmen.<br />
Ein intelligentes Sicherheitskonzept sorgt für eine feinfühlige<br />
und sichere Steuerung des Cobots. Eine weitere Besonderheit<br />
ist der einfache Restart nach einem Not-Halt, da kein aufwändiges<br />
Entsperren oder Freifahren des Roboters notwendig ist.<br />
ENTLASTUNG BEI MONOTONEN ARBEITEN<br />
Neben der Entlastung der Mitarbeiter – insbesondere bei<br />
monotonen, repetitiven Aufgaben – profitieren Anwender von<br />
sehr guten Schweißergebnissen durch die gleichbleibende,<br />
reproduzierbare Qualität. Die integrierten Sicherheitskomponenten<br />
gewährleisten den erforderlichen Personenschutz und<br />
eine am optionalen Schweißtisch angebrachte elektrisch<br />
fahrbare Schutzblende sichert die Umgebung vor der beim<br />
Schweißen entstehenden UV- Strahlung.<br />
Wir nehmen Sie<br />
mit in die Zukunft!<br />
Innovative Technologien ermöglichen der Industrie,<br />
ihre Produktionsprozesse weiter zu optimieren.<br />
Gestalten Sie den Wandel mit.<br />
FAZIT<br />
Dies ist nur ein Beispiel für eine Automatisierung von Prozessen<br />
in der Metallbearbeitung, die sich vor allem auch bei<br />
kleinen und mittelständischen Unternehmen ohne zu hohe<br />
Investitionskosten realisieren lässt. Der Fachkräftemangel<br />
lässt sich kompensieren, das Personal wird entlastet und kann<br />
ergnomischer arbeiten. Hinzu kommt eine konstante und<br />
reproduzierbare Schweißqualität, weniger Nacharbeit sowie<br />
ein geringerer Ausschuss. Der Markt hält viele individuelle<br />
Lösungen bereit, die in Zukunft sicher gefragt sein werden.<br />
Bild: Cloos Schweißtechnik<br />
www.cloos.de<br />
58 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 www.myfactory-magazin.de
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DIE PRODUKTION DER ZUKUNFT<br />
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04 April <strong>2021</strong><br />
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10<br />
18<br />
40<br />
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(Die Farbe der Konturenlehre ist variabel)<br />
+
60 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 www.myfactory-magazin.de