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MY FACTORY 4/2021

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19186<br />

04 April <strong>2021</strong><br />

TITEL<br />

10<br />

Mit Robotik wirtschaftlich<br />

automatisieren<br />

18<br />

Digitalisierung ist<br />

ein Lernprozess<br />

40<br />

Warum sich Retrofit von<br />

Bestandsanlagen lohnt<br />

AUS<br />

WIRD<br />

myfactory-magazin.de


MULTIMEDIAL VERNETZT<br />

KUNDEN GEWINNEN!<br />

FÖRDERTECHNIK<br />

MATERIALFLUSS<br />

LOGISTIK<br />

FLUIDTECHNIK<br />

Profitieren Sie von unserem<br />

einmaligen Mediennetzwerk!<br />

Bitte kontaktieren Sie mich, ich berate Sie gerne!<br />

Carmen Nawrath<br />

Head of Sales<br />

Telefon: 0049/6131/992-245<br />

c.nawrath@vfmz.de


EDITORIAL<br />

IST DEUTSCHLAND<br />

NOCH INNOVATIV?<br />

Die Zulassung für den ersten mRNA-Impfstoff ist nicht nur ein Meilenstein<br />

im Kampf gegen die Corona-Pandemie, sie ist auch dem Pioniergeist eines<br />

deutschen Unternehmens zu verdanken. Doch wie steht es um Deutschlands<br />

Innovationskraft generell? Deutschland belegt im Innovationsindikator 2020<br />

erneut Platz 4. Das hört sich im ersten Moment gut an, denn immerhin werden<br />

wir an insgesamt 35 Nationen gemessen. Dennoch bewegen wir uns laut<br />

Bundesverband der Deutschen Industrie auf der Stelle und erzielen in<br />

wichtigen Themenfeldern wie Medizin, Digitalisierung und Technik kaum<br />

Fortschritte. Nun soll die Hightech-Strategie der Bundesregierung „Perspektive<br />

2025“ dafür sorgen, dass Wissen aus<br />

WIR MÜSSEN MEHR<br />

IN FORSCHUNG<br />

UND ENTWICKLUNG<br />

INVESTIEREN<br />

der öffentlichen Forschung schneller im<br />

Markt integriert wird und Wirtschaft<br />

und Industrie im Digitalisierungszeitalter<br />

an Fahrt gewinnen.<br />

In unserer aktuellen Ausgabe berichten<br />

wir über Unternehmen, die mit gutem<br />

Beispiel vorangehen. So hat Phoenix Contact<br />

technischen Fortschritt und Innovation sogar in seiner Unternehmens-DNA<br />

verwurzelt (Seite 18). Zudem erfahren Sie, was einen Lasertechnik-Spezialisten<br />

auszeichnet, der zu „Deutschlands Innovationsführern“ zählt (Seite 48). Und<br />

wie gelebte Effizienz bei einem Werkzeugbauer zum Erfolgsfaktor wurde, lesen<br />

Sie in unserer Serie Production Excellence. Allen gemeinsam ist ein hohes<br />

Bewusstsein für Vision und Strategie. Bündeln wir also alle Kräfte, sollte einer<br />

erfolgsversprechenden Zukunft nichts mehr im Wege stehen.<br />

Lesen Sie <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong>. auch unter: digital.myfactory-magazin.de.<br />

Eine inspirierende Lektüre<br />

wünscht Ihnen<br />

Nicole Steinicke<br />

Chefredakteurin<br />

<strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong>.<br />

www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 3


EDITORIAL<br />

03 Ist Deutschland noch innovativ?<br />

SMART NEWS<br />

06 Kurz und prägnant – das sollten Sie wissen<br />

08 INTERVIEW: Welche Auswirkungen hat<br />

die Corona-Krise auf die Industrie?<br />

TITEL<br />

10 Automatisierung leicht gemacht mit<br />

Low-Cost-Robotics<br />

SMART PRODUCTION<br />

14 PRODUCTION EXCELLENCE:<br />

Gelebte Effizienz: Wie ein Werkzeugbauer<br />

die Weichen Richtung Zukunft stellt<br />

18 <strong>MY</strong> STORY: „Digitalisierung ist ein<br />

Lernprozess“ – Dr. Till Potente,<br />

Phoenix Contact<br />

22 Vielseitige Robotik als Produktivitätspusher<br />

für smarte Fabriken<br />

24 DENKFABRIK: Wie sieht eine effektive<br />

Cybersecurity aus?<br />

26 Update: Was gibt es Neues zur Hannover<br />

Messe Digital Edition?<br />

TITEL<br />

10<br />

18<br />

Dr. Till Potente, Senior Director<br />

Production and Engineering,<br />

Phoenix Contact<br />

BETRIEBSTECHNIK<br />

30 Wie Staub-Ex-Sauger Sauberkeit für perfekte<br />

Schweißprozesse sicherstellen<br />

32 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />

INTRALOGISTIK<br />

34 So können Sie Ihr eigenes 5G-Campusnetz<br />

aufbauen<br />

WARTUNG-UND INSTANDHALTUNG<br />

36 Lagersysteme und Sägeanlagen: Mit neuen<br />

Komponenten lebt sich‘s länger<br />

40 Retrofit: Smarte Antriebstechnik für eine Spinnerei<br />

44 So gelingt Condition Monitoring an<br />

Bestandsanlagen<br />

47 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />

TITEL Anzeige: igus, Köln<br />

SPECIAL: DATENMANAGEMENT 4.0<br />

48 SPECIAL-TITEL: Flexibel entlang der<br />

Wertschöpfungskette<br />

52 Fünf aktuelle Trends in der Fertigungs-IT<br />

54 MES und künstliche Intelligenz: Weichensteller<br />

für die Fertigung der Zukunft<br />

57 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />

▲<br />

Robotik einfach implementieren? Erfahren Sie<br />

mehr dazu in unserem Titelbeitrag.<br />

4 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 www.myfactory-magazin.de


AUSBLICK<br />

58 Schweißen der nächsten Generation – warum<br />

Sie diesen Trend nicht verpassen sollten<br />

22<br />

47 Impressum<br />

SPECIAL-TITEL Anzeige: COSMO CONSULT Group, Berlin<br />

48<br />

54<br />

ANZEIGE<br />

Wandel gestalten.<br />

Gestern. Heute. Morgen.<br />

TITELBILD<br />

Firma Mustermann GmbH,<br />

Karlsruhe<br />

Seit über 50 Jahren setzen wir Sensor People technologische<br />

Maßstäbe in der industriellen Automation. So machen wir<br />

unsere Kunden in einer sich ständig wandelnden Industrie<br />

dauerhaft erfolgreich. Von Beginn an waren wir Vorreiter und<br />

arbeiten an der Standardisierung der Industriekommunikation.<br />

Wir bieten Sensoren, die Daten, zum Beispiel durch IO-Link<br />

oder über OPC UA, an die Steuerung liefern oder der Cloud<br />

und Edge-Devices zur Verfügung stellen.<br />

www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 5<br />

www.leuze.com


DEN DIGITALEN ZWILLING<br />

IM FOKUS<br />

Die Industrial Digital Twin Association<br />

(IDTA) hat Anfang März offiziell ihre<br />

Tätigkeit aufgenommen. Der Verband<br />

wurde von 23 Gründungmitgliedern aus<br />

der Elektroindustrie, dem Maschinenbau,<br />

der Softwarebranche und Anwenderindustrien<br />

unter Beteiligung und<br />

Initiative von VDMA und ZVEI aus der<br />

Taufe gehoben. Die IDTA versteht sich als<br />

Nutzerorganisation mit internationaler<br />

Ausrichtung für den Digitalen Zwilling<br />

in der Industrie 4.0. „Es geht darum, den<br />

Digitalen Zwilling als Kerntechnologie<br />

von Industrie 4.0 optimal zur Marktreife<br />

zu entwickeln und dies in einem<br />

herstellerübergreifenden Ansatz.<br />

Gemeinsam und interdisziplinär mit<br />

vielen Partnern“, sagt Dr. Matthias Bölke<br />

von Schneider Electric und Vorstandsvorsitzender<br />

der IDTA. Dazu treibt<br />

die IDTA Open-Source-Projekte zur<br />

Umsetzung des Digitalen Zwillings<br />

voran.<br />

www.idtwin.org<br />

VORBILDLICH: SCHUNK FÜR ZUKUNFTSWEISENDE<br />

AUSBILDUNG AUSGEZEICHNET<br />

Mit dem Wettbewerb „Industrie 4.0-Talente“ zeichnet die Allianz Industrie<br />

4.0 Baden-Württemberg innovative Projekte zur Digitalisierung der<br />

Ausbildung in der Industrie aus. Das Netzwerk prämierte Schunk für sein<br />

Projekt „Digitaler Zwilling in der Ausbildung“. Hierfür entwickelten<br />

Auszubildende aus verschiedenen Bereichen gemeinsam vier digitale<br />

Zwillinge von computergesteuerten Fertigungsmaschinen. Diese können<br />

sie nun zum Programmieren in der Fertigung nutzen.<br />

www.schunk.com<br />

SENSOR + TEST <strong>2021</strong> PUNKTET ALS DIGITAL-EVENT<br />

Die Sensor + Test <strong>2021</strong> wird in diesem Jahr vollständig als digitale<br />

Veran staltung durchgeführt. Während in den vergangenen Monaten der<br />

Infor mationsaustausch bereits über diverse Online-Kanäle gut funktioniert<br />

hat und sehr gut angenommen wurde, wird die Industriemesse für Sensorik<br />

und Messtechnik vom 4. bis 6. Mai <strong>2021</strong> ihre digitalen Möglichkeiten<br />

deutlich ausbauen. An den drei Messetagen erwarten die Besucher jede<br />

Menge spannender Themen entlang der gesamten Messtechnik-Kette. In<br />

zahlreichen, parallel stattfindenden Fachforen können sich Interessierte<br />

ganztägig über die vielfältigen Technologien und Trends in der Branche<br />

informieren. Das Sonderthema lautet in diesem Jahr „Sensorik und Messtechnik für die Zustandsüberwachung“. Nach<br />

den Live- oder Videovorträgen besteht die Möglichkeit des direkten Austauschs und Dialogs mit den Experten. Und hat<br />

man einmal ein wichtiges Thema verpasst, lässt sich jeder Vortrag auch im Nachhinein anschauen.<br />

www.sensor-test.de<br />

WIE HAT DIE COVID-19-PANDEMIE DIE DIGITALISIERUNG IHRES UNTERNEHMENS BEEINFLUSST?<br />

Der Agenturvermittler Sortlist befragte rund<br />

500 Inhaber und Geschäftsführer von kleinen<br />

und mittelständischen Unternehmen (KMU)<br />

in Europa, wie sich die Pandemie auf ihre<br />

Digitalisierung auswirkt.<br />

Die wichtigsten Ergebnisse:<br />

n Die Mehrheit der KMU-Inhaber und -Geschäftsführer<br />

sagt, dass Covid-19 die Digitalisierung<br />

ihres Unternehmens nicht beschleunigt hat.<br />

n Fehlendes Budget wird als Haupthindernis gesehen.<br />

6 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 www.myfactory-magazin.de


SMART NEWS<br />

DENIOS: KLIMANEUTRALES<br />

UNTERNEHMEN<br />

Auch in diesem Jahr wurde die Denios AG aus<br />

Bad Oeynhausen wieder von Fokus Zukunft als<br />

„Klimaneutrales Unternehmen“ zertifiziert.<br />

Fokus Zukunft erfasst und berechnet dafür alle<br />

CO 2<br />

-Emissionen, die durch die Geschäftstätigkeit<br />

entstehen. Bereits seit 2016 unterzieht sich<br />

der Spezialist für Gefahrstofflagerung diesem Verfahren und hat seine<br />

CO 2<br />

-Emissionen seitdem deutlich reduziert – alle verbleibenden Emissionen<br />

wurden über Klimaschutzprojekte kompensiert. Eine eigene Photovoltaikanlage,<br />

ein Blockheizkraftwerk, bauliche Dämmmaßnahmen und eine<br />

Sensibilisierung der Belegschaft für ökologisches Verhalten im Unternehmen<br />

haben sich ausgezahlt: Während 2018 noch 3 102 t CO 2<br />

-Emissionen<br />

kompensiert werden mussten, sind es für 2020 nur noch 2 265 t.<br />

www.denios.de<br />

„Wer die digitale Transformation<br />

des eigenen Unternehmens<br />

erfolgreich vorantreiben will, sollte<br />

vor allem ein hohes Maß an<br />

Digitalisierungskompetenz in der<br />

Geschäftsführung verankern.“<br />

Tom Huber, Associated Partner und Head of Operations<br />

Performance & Strategy bei MHP, Ludwigsburg<br />

6 %<br />

Produktionszuwachs – auf<br />

einen Wert von rund<br />

12,6 Mrd. Euro – erwartet<br />

der VDW für die deutsche<br />

Werkzeugmaschinenindustrie<br />

in <strong>2021</strong>.<br />

Quelle: VDW<br />

-12,8 %<br />

beträgt der Rückgang der<br />

meldepflichtigen<br />

Arbeitsunfälle im Jahr 2020<br />

entsprechend den vorläufigen<br />

Arbeitsunfallzahlen der DGUV.<br />

Quelle: DGUV<br />

EUROPAWEIT EINMALIG: 5G AUF DEM<br />

MESSEGELÄNDE IN HANNOVER<br />

Noch in diesem Jahr wird<br />

das Messegelände der<br />

Deutschen Messe in<br />

Hannover auf mehr als<br />

1,4 Mio. m 2 zum ersten<br />

5G-Messegelände Europas.<br />

Dafür hat der Veranstalter<br />

von internationalen<br />

Investitionsgütermessen<br />

eine Frequenzzuteilung im Bereich 3,7-3,8 GHz der<br />

Bundesnetzagentur erhalten und wird in Summe<br />

30 Hallen und Gebäude sowie das gesamte Freigelände<br />

zu einem der größten 5G-Areale Europas ausbauen.<br />

Zusätzlich wird Siemens als einer der wichtigsten<br />

Hannover-Messe-Aussteller in einer der Messehallen<br />

in Hannover eine private Netzwerk-Technik für ein<br />

5G-Campusnetz mit Fokus auf Einsatz in der Industrie<br />

aufbauen. Das Netz kann während laufender Messen<br />

von Ausstellern sowie außerhalb von Messezeiten von<br />

Unternehmen für Feldversuche genutzt werden.<br />

Das Messegelände wird damit zum Testfeld und zum<br />

Aushängeschild für den Einsatz von 5G in der Industrie.<br />

Die Möglichkeit, solche privaten 5G-Netze zu betreiben,<br />

erlaubt es Unternehmen, diese spezifisch auf ihre<br />

Anforderungen an Leistung, Zuverlässigkeit und<br />

Security hin anzupassen.<br />

Bild: peshcov – stock.adobe.com<br />

www.siemens.com<br />

VORBILDER ZUM<br />

LEUCHTEN BRINGEN<br />

Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare<br />

Sicherheit verleiht den Deutschen Innovationspreis für Klima und<br />

Umwelt (IKU). Er würdigt das Engagement der deutschen Wirtschaft<br />

für Klima- und Umweltschutz.<br />

21/06/<strong>2021</strong> Bewerbungsschluss<br />

Veranstalter:<br />

Die Gewinner jeder Kategorie erhalten einen mit 25.000<br />

Euro dotierten Innovationspreis für Klima und Umwelt. Auf<br />

einer festlichen Veranstaltung in Berlin werden die Projekte<br />

prämiert und der Öffentlichkeit vorgestellt. Ausgezeichnete<br />

Unternehmen können am europäischen Wettbewerb „European<br />

Business Awards for the Environment“ teilnehmen.<br />

Medienpartner:<br />

Weitere Informationen finden Sie unter<br />

www.iku-innovationspreis.de<br />

Telefon: +49 611 609390-11<br />

Gefördert durch:<br />

Wissenschaftlicher Partner:<br />

www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 7


SMART PRODUCTION<br />

WELCHE<br />

AUSWIRKUNGEN<br />

HAT DIE CORONA-<br />

KRISE AUF<br />

DIE INDUSTRIE?<br />

Angela Jäger, Fraunhofer-Institut für System- und<br />

Innovationsforschung ISI, Karlsruhe<br />

Die Corona-Pandemie und der mit ihr<br />

einher gehende Lockdown treffen viele Betriebe.<br />

Über die tatsächlichen Auswirkungen auf<br />

Produktionsebene ist aber wenig bekannt. Das<br />

Fraunhofer ISI führte deshalb im Rahmen seiner<br />

Erhebung „Modernisierung der Produktion“<br />

eine Sonderbefragung durch. Wir sprachen mit<br />

Angela Jäger über Kurzarbeit, den Produktionsanlauf<br />

nach dem ersten Lockdown und über<br />

Digitalisierungstendenzen in der Industrie.<br />

Welche Ergebnisse konnten Sie aus Ihrer Sonderbefragung<br />

„Folgen der Corona-Pandemie in der Produktion“ gewinnen?<br />

Insgesamt zeigten 60 Prozent der befragten Betriebe Kurzarbeit<br />

an. Hiervon waren bei 34 Prozent der Unternehmen alle Beschäftigten<br />

in Kurzarbeit, während es bei 26 Prozent nur ein Teil<br />

der Beschäftigten betraf. Dies zeigt, dass zahlreiche Betriebe<br />

während der Zeit des Lockdowns massive Produktionsrückgänge<br />

zu verzeichnen hatten. Paradoxerweise war dabei der Anteil<br />

an kleinen Betrieben (< 50 Beschäftigte), die das Instrument<br />

Kurzarbeit nutzten, geringer als unter den größeren Betrieben.<br />

Dieser Unterschied verweist sicher auf die Hürden beim Zugang<br />

zum Instrumentarium der Kurzarbeit, deutet aber möglicherweise<br />

auch auf eine flexiblere Produktionsgestaltung hin.<br />

SONDERBEFRAGUNG<br />

DES FRAUNHOFER ISI<br />

Das Fraunhofer ISI führte im Spätsommer<br />

2020 eine Sonderbefragung zum Thema<br />

„Folgen der Corona-Pandemie in der<br />

Produktion“ durch. Dazu wurden alle<br />

Produktionsbetriebe befragt, die bereits<br />

an der Erhebung „Modernisierung der<br />

Produktion 2018“ teilgenommen hatten.<br />

So konnte ein repräsentativer Ausschnitt<br />

des verarbeitenden Gewerbes adressiert<br />

und mit wenigen Fragen ein ganzheitliches<br />

Bild erfasst werden. Die rege<br />

Teilnahme von 237 Betrieben ermöglichte<br />

diese Studie zu den Auswirkungen der<br />

Corona-Pandemie für die Produktion.<br />

Die Produktion während des Lockdowns kam insbesondere in den vorgelagerten<br />

Stufen der Wertschöpfungsketten zum Erliegen<br />

8 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 www.myfactory-magazin.de


SMART PRODUCTION<br />

Welche Produktionsbetriebe waren besonders<br />

von Kurzarbeit betroffen?<br />

Dies hing von den strukturellen Rahmenbedingungen ab und<br />

hierbei von der Position in der Wertschöpfungskette: Während<br />

Teile- und Komponentenzulieferer sowie Systemzulieferer nicht<br />

nur häufiger, sondern auch umfangreicher Kurzarbeit anzeigten,<br />

waren Beschäftigte von Betrieben am Ende der Wertschöpfungskette,<br />

also der Endprodukthersteller sowie der Anlagenhersteller<br />

deutlich weniger häufig in Kurzarbeit. Festzuhalten ist demnach,<br />

dass die Produktion in Deutschland während des Lockdowns<br />

insbesondere in den vorgelagerten Stufen der Wertschöpfungsketten<br />

stärker zum Erliegen kam.<br />

In welchem Umfang haben die Betriebe bereits aufgrund<br />

des ersten Lockdowns Umstrukturierungen in ihren<br />

Produktionsabläufen vorgenommen? Und inwieweit<br />

planen Betriebe, ihre Zuliefernetzwerke umzugestalten?<br />

Bereits mit dem Lockdown im Frühjahr 2020 begannen Produktionsbetriebe<br />

diverse Umstrukturierungen vorzunehmen, um<br />

die Produktion trotz Einschränkungen aufrechterhalten zu können.<br />

Diese betrafen insbesondere die Bereiche der Produktionsprozesse<br />

und der Zuliefernetzwerke. Während des Lockdowns<br />

nahmen 59 Prozent der Betriebe Umstrukturierungen in ihren<br />

Produktionsabläufen vor. Weitere 18 Prozent der Betriebe<br />

begannen, die Neuausrichtung ihrer Zulieferketten zu planen,<br />

um zukünftigen Zulieferschwierigkeiten entgegenzuwirken.<br />

DER LOCKDOWN FÜHRTE ZU<br />

EINEM DIGITALISIERUNGSSCHUB<br />

ÜBER ALLE BEREICHE HINWEG<br />

Im Ergebnis kann durchaus davon ausgegangen werden, dass<br />

bereits der erste Lockdown, aber auch die Corona-Krise insgesamt<br />

zu weitreichenden Umstrukturierungen der Industriebetriebe<br />

führen. Zwei Drittel der befragten Betriebe nehmen die<br />

Krise zum Anlass, um Umstrukturierungsmaßnahmen vorzunehmen,<br />

jeder achte Produktionsbetrieb sogar in mehreren<br />

Bereichen. Dies lässt hoffen, dass die Produktion in Deutschland<br />

robuster geworden und für mögliche zukünftige Einschränkungen<br />

dieser Art besser gerüstet ist.<br />

Ist zu erwarten, dass die Corona-Krise einen Digitalisierungsschub<br />

auch für die Produktion auslösen wird?<br />

Ja, die Ergebnisse lassen einen breiten Digitalisierungsschub im<br />

verarbeitenden Gewerbe erwarten. Dabei konnten Betriebe, die<br />

bereits vor dem Lockdown einen höheren Digitalisierungsgrad<br />

aufwiesen, auch während der Corona-Krise eher auf digitale<br />

Lösungen zurückgreifen. Dies gilt aber auch für die Betriebe, die<br />

bislang weniger auf Digitalisierung setzten. Insgesamt haben<br />

Betriebe aller Industriezweite bereits während des Lockdowns<br />

neue digitale Lösungen eingeführt und planen zudem, zukünftig<br />

verstärkt in Digitalisierung zu investieren. Die Krise führte demnach<br />

auch dazu, neue Chancen zu erkennen und neue Potenziale<br />

auszuschöpfen.<br />

Wie sieht zusammenfassend Ihr Fazit aus?<br />

Zum einen wurde deutlich, dass die Industrie in Deutschland in<br />

weiten Teilen massive Produktionsverluste hinnehmen musste.<br />

Vier von fünf befragten Unternehmen waren entweder durch<br />

Zulieferschwierigkeiten betroffen oder mussten aufgrund von<br />

Produktionseinbrüchen Kurzarbeit anzeigen. Interessanterweise<br />

spielten weder der Digitalisierungsgrad noch der Internationalisierungsgrad<br />

eine Rolle. Weitere Erkenntnis ist, dass der Produktionsanlauf<br />

nach dem Lockdown im Frühjahr 2020 nur schleppend<br />

wieder in Gang kam: Die Mehrzahl der Betriebe konnte ihr<br />

Vorkrisenniveau nicht wieder erreichen. Trotz dieser ernüchternden<br />

Zahlen zeichnen sich aus der Corona-Krise auch Chancen<br />

ab. Rund die Hälfte der Betriebe haben entweder ihre Produktionsabläufe<br />

neu organisiert oder planen ihr Zuliefernetzwerk<br />

umzustrukturieren. Damit haben sich aufgrund des Lockdowns<br />

weite Teile der Industrie robuster ausgerichtet. Zudem ist<br />

in direkter Folge der Beschränkungen ein Digitalisierungsschub<br />

zu erwarten.<br />

Vielen Dank für das Gespräch!<br />

Das Interview führte Nicole Steinicke, Chefredakteurin <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong>.<br />

Das Interview stützt sich auf Auswertungen der Sonderkurzbefragung „Folgen<br />

der Corona-Pandemie in der Produktion“ im Rahmen der Mitteilung Nr. 78<br />

der Erhebung „Modernisierung der Produktion“.<br />

Bilder: Fraunhofer ISI<br />

www.isi.fraunhofer.de<br />

UNTERNEHMEN<br />

Fraunhofer-Institut für<br />

System- und Innovationsforschung ISI<br />

Breslauer Straße 48<br />

76139 Karlsruhe<br />

Tel.: +49 (0) 721 6809 0<br />

FAZIT DER<br />

STUDIENERGEBNISSE<br />

n Die Industrie in Deutschland musste in<br />

weiten Teilen massive Produktionsverluste<br />

hinnehmen.<br />

n Insbesondere Zulieferbetriebe sowie<br />

Hersteller von komplexen oder kundenindividuellen<br />

Produkten zeigten 2020<br />

überdurchschnittlich häufig Kurzarbeit an.<br />

n Nur jeder fünfte Betrieb produzierte im<br />

Herbst wieder auf Vorkrisenniveau.<br />

n Aufgrund des Lockdowns haben weite<br />

Teile der Industrie ihre Prozesse und<br />

Netzwerke robuster ausgerichtet.<br />

n Betriebe über sämtliche Bereiche hinweg<br />

haben bereits während des Lockdowns<br />

neue digitale Lösungen eingeführt und<br />

planen zudem, zukünftig verstärkt in<br />

Digitalisierung zu investieren.<br />

www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 9


SMART PRODUKTION<br />

PRODUCTION<br />

LOW-COST-ROBOTICS<br />

AUTOMATISIERUNG<br />

LEICHT GEMACHT<br />

10 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 www.myfactory-magazin.de


SMART PRODUCTION<br />

Mittelständischen Betrieben den risikoarmen<br />

und wirtschaftlichen Einstieg in die<br />

Produktion von morgen ermöglichen: Dieses<br />

Ziel verfolgt igus mit seinem Geschäftsbereich<br />

Low-Cost-Automation. Mit verschiedenen<br />

Robotik-Baukästen, direkt anschlussfertigen<br />

Portallösungen und intuitiver Steuerungssoftware<br />

gelingt selbst dem Laien die<br />

Automatisierung.<br />

R<br />

oboterarme, die in Fabriken Menschen bei der Arbeit<br />

unterstützen, Bauteile greifen, bearbeiten, sortieren: In<br />

der Vergangenheit waren diese Lösungen teuer und vor<br />

allem in Unternehmen im Einsatz, die ein eigenes Engineering-Team<br />

und Programmierer beschäftigen. Sie machten<br />

die Fertigung mit Robotern effektiver, führten etwa einen<br />

24/7-Dauerbetrieb ein und entlasteten Mitarbeiter von monotonen<br />

Routineaufgaben. Gleichzeitig erhöhte sich der Wettbewerbsdruck<br />

auf kleine Firmen, die sich nicht das notwendige<br />

Personal leisten können. Diese Situation schaffte einen Bedarf<br />

für Low-Cost-Robotics (LCR) – für kostengünstige Automationslösungen,<br />

die für jede Unternehmensgröße greifbar sind.<br />

01 Try before buy: Mit der intuitiven Robotersoftware igus robot<br />

control kann der Anwender seinen igus-Wunschroboter simulieren,<br />

programmieren und steuern<br />

01


SMART PRODUCTION<br />

02<br />

Zu den Unternehmen, die diese Low-Cost-Lösungen anbieten,<br />

zählt igus. Der Kölner motion-plastics-Spezialist betreibt einen<br />

Geschäftsbereich namens Low-Cost-Automation (LCA). Hier<br />

baut das Unternehmen anschlussfertige Linear-, Delta- und<br />

Gelenkarmroboter. Hinzu kommen der Getriebebaukasten Apiro<br />

sowie verschiedene Steuerungen. Mittels der modularen Automationslösungen<br />

kann der Anwender sich seine Lösung individuell<br />

zusammenstellen. Es gilt build or buy: Es können komplette<br />

Robotiklösungen erworben werden oder auch nur einzelne Baugruppen.<br />

Individualität ist hier das Stichwort, jede Maschine<br />

sieht anders aus und hat ihre spezifischen Eigenschaften und<br />

Bedürfnisse, deshalb muss sich auch die Automatisierung<br />

anpassen.<br />

03<br />

02 Mithilfe der Online-Plattform RBTX können sich Anwender<br />

ihre komplette Automationslösung inklusive Greifer, Kamera und<br />

Steuerung zusammenstellen, dabei passen alle Komponenten<br />

zu 100% zusammen<br />

03 Igus arbeitet derzeit an einem Gelenkarm mit sechs Freiheitsgraden,<br />

der noch mehr Flexibilität in die Robotik bringt<br />

WAS HEISST HIER LOW-COST?<br />

Kostengünstig sind die Produkte, da igus die Anzahl metallischer<br />

Komponenten reduziert. Viele Teile, die sich bewegen, bestehen<br />

aus Hochleistungspolymeren, tribologisch derart optimiert, dass<br />

sie langlebig, leicht und schmiermittelfrei sind und somit keine<br />

Wartung benötigen. „Wir können Komponenten, die bisher auf<br />

dem Markt in metallischer Form vorliegen, im Spritzguss aus<br />

Hochleistungskunststoff herstellen“, erklärt Alexander Mühlens,<br />

Leiter Automatisierungstechnik bei igus. „Dadurch erreichen wir<br />

einen Preisvorteil und können unsere Roboter kostengünstig<br />

anbieten.“<br />

Doch was bedeutet Low-Cost konkret? „Wir verstehen unter<br />

diesem Begriff Lösungen, die sich innerhalb eines kurzen Zeitraums<br />

amortisieren, spätestens nach einem Jahr“, so Mühlens. Er<br />

verdeutlicht: „Wenn eine Montagezelle zwischen 20 000 und<br />

30 000 Euro kostet, sollte der Preis für den Low-Cost-Roboter zwischen<br />

5 000 und 7 000 Euro liegen.“ Somit ist es möglich, Roboter<br />

auch dort einzusetzen, wo die Automatisierung mithilfe teurer<br />

und komplexer Industrierobotersysteme bisher zu unrentabel<br />

war: etwa bei kleinen Unternehmen oder in kleinen Teilautomatisierungen,<br />

um manuelle monotone und oftmals fehleranfällige<br />

Arbeitsschritte zu automatisieren – unter anderem das Einsortieren<br />

von Bauteilen und den berühmten Griff-in-die-Kiste.<br />

Die Low-Cost-Komponenten aus Köln kommen aber auch bei<br />

großen OEMs zum Einsatz, in Bereichen mit beschränkten<br />

Budgets. Ebenso wie bei Herstellern von Verkaufsautomaten,<br />

Dreh- und Fräsanlagen und fahrerlosen Transportsystemen, die<br />

Gewicht und Kosten sparen wollen. Und nicht zuletzt im Lebensmittel-<br />

und Medizinbereich, da die Komponenten ohne Schmierstoffe<br />

auskommen.<br />

Doch es gibt auch Grenzen. So erreichen Low-Cost-Roboter<br />

aufgrund des Werkstoffs Kunststoff nicht die Traglast, Präzision<br />

und Steifigkeit von handelsüblichen Industrierobotern. Gewichte<br />

über 10 Kilogramm sind mit Low-Cost-Robotern noch nicht tragbar.<br />

Einen Schweißroboter in der Automobilindustrie kann ein<br />

Low-Cost-Roboter daher noch nicht ersetzen, jedoch kann er an<br />

einer Maschine Teile einlegen, Klebeprozesse übernehmen,<br />

Kameras positionieren und vieles mehr.<br />

DIE INBETRIEBNAHME AUF DAS WESENTLICHE<br />

REDUZIEREN UND KOMPLEXITÄT MINIMIEREN<br />

igus entwickelt kontinuierlich Komponenten für das Low-Cost-<br />

Portfolio. Dazu zählt die igus Robot Control – eine kostenlose<br />

12 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 www.myfactory-magazin.de


SMART PRODUCTION<br />

Roboterarme, Steuerungen, Software und Zubehör, und das alles<br />

zu Preisen, die weit niedriger sind als klassische Industrielösungen:<br />

igus sieht in Low-Cost-Robotics einen Wachstumsmarkt.<br />

„Immer mehr kleine und mittlere Unternehmen nutzen Low-<br />

Cost-Robotics, um mit geringen Investitionen in ihre Wettbewerbsfähigkeit<br />

zu investieren. Einstiegslösungen befinden sich<br />

jetzt schon in einem unteren Preisbereich, sodass Unternehmen<br />

erst die Roboter kaufen und dann Anwendungen in ihrem Unternehmen<br />

angehen. So kann jetzt Erfahrung gesammelt werden.<br />

In jedem Betrieb gibt es kleine Teilbereiche, die sinnvoll automatisiert<br />

werden können“, so Mühlens abschließend. „Um das Investitionsrisiko<br />

weiter zu senken, arbeiten wir jeden Tag daran,<br />

unsere Roboter zu noch günstigeren Preisen anbieten zu können.<br />

Der 5-Achs-Gelenkarm der Baureihe robolink kostet derzeit noch<br />

5 000 Euro inklusive Steuerung. Wir arbeiten momentan an<br />

einem 6-Achs-Gelenkarm, der zusammen mit der Steuerung für<br />

unter 2 000 Euro angeboten werden soll.“<br />

UNSERE ROBOTER KOMMEN DORT<br />

ZUM EINSATZ, WO AUTOMATISIERUNG<br />

MITHILFE KOMPLEXER INDUSTRIE-<br />

ROBOTERSYSTEME BISHER ZU<br />

UNRENTABEL WAR.<br />

Alexander Mühlens,<br />

Leiter Automatisierungstechnik bei igus<br />

Steuerungssoftware für alle Roboter-Kinematiken des Unternehmens,<br />

darunter die Deltaroboter, die robolink Gelenkarmroboter<br />

und die drylin Portale. Das Programm ist konzipiert für Betriebe,<br />

die automatisieren wollen, aber über wenig Programmierer-<br />

Ressourcen verfügen. Die Komplexität der Software ist derart<br />

reduziert, dass selbst Laien nach kurzer Einarbeitungszeit Bewegungen<br />

des Roboters festlegen können.<br />

Möglich wird diese intuitive Steuerung durch einen digitalen<br />

Zwilling. Der Anwender kann die Bewegungsbahnen des virtuellen<br />

Roboters mit wenigen Klicks und ohne Programmierkenntnisse<br />

festlegen. Ebenso einfach kann er in der Software Endeffektoren<br />

wie Greifer und virtuelle Boxen hinzufügen, um Kollisionen<br />

des Roboters mit Maschinenbauteilen zu verhindern.<br />

„Bisher am Markt verfügbare Steuerungen sind sehr komplex.<br />

Sie besitzen viele Funktionen, die Einarbeitungszeit voraussetzen,<br />

für die Programmierung von Low-Cost-Robotern aber überqualifiziert<br />

sind. Mit der igus Robot Control sparen Betriebe<br />

Kosten bei der Inbetriebnahme von Robotern ein und machen<br />

sich von Integratoren unabhängiger“, sagt Alexander Mühlens.<br />

Zudem können Interessenten Automationslösungen vor dem<br />

Kauf mithilfe der Software simulieren und testen. Nach erfolgreicher<br />

Simulation kann der Kunde dann beispielsweise für einen<br />

drylin Linearroboter mit integrierter Steuerung im Schaltschrank<br />

die Summe von 5 000 Euro investieren – ein Bruchteil vom Preis<br />

klassischer Industrieroboter.<br />

EIN STARK WACHSENDER MARKT<br />

Bilder: igus<br />

ww.igus.de<br />

UNTERNEHMEN<br />

igus GmbH,<br />

Spicher Str. 1a, 51147 Köln,<br />

Tel.: +49 2203 9649 0, E-Mail: info@igus.net<br />

ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />

bit.ly/37EYop6<br />

ROBOTER MIT WENIGEN KLICKS<br />

ZUSAMMENSTELLEN<br />

Um die Automation in mittelständischen<br />

Unternehmen zu unterstützen, hat igus<br />

2019 RBTX.com ins Leben gerufen – einen<br />

Online-Marktplatz, der Hersteller von<br />

Low-Cost-Robotics an einen Tisch bringt.<br />

Mithilfe eines Konfigurators stellen sich<br />

Anwender im Internet eine Automationslösung<br />

zusammen. Das elektro-mechanische<br />

Grundgerüst bilden dabei drei igus Kinematiken<br />

oder auch Roboter-Kinematiken<br />

anderer Hersteller. Erweitern lässt sich<br />

diese Basis um Einzelkomponenten<br />

verschiedener Hersteller, etwa Kameras,<br />

GUIs, Gripper, Power Electronics, Motoren,<br />

Sensoren und Steuerungen. Um die<br />

Kompatibilität muss sich der Anwender<br />

dabei keine Sorgen machen. Ingenieure<br />

haben alle Komponenten miteinander<br />

kombiniert, sodass ein reibungsloses<br />

Zusammenspiel gewährleistet ist.<br />

www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 13


PRODUCTION EXCELLENCE<br />

14 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/03 www.myfactory-magazin.de


PRODUCTION EXCELLENCE<br />

PRODUCTION<br />

EXCELLENCE<br />

Für diese Serie wählt<br />

das Redaktionsteam<br />

Unternehmen aus, die ihre<br />

Produktionsprozesse im Hinblick<br />

auf Effizienz, Nachhaltigkeit und<br />

Wirtschaftlichkeit konsequent<br />

und vorbildlich optimieren<br />

und damit einen echten<br />

Mehrwert schaffen.<br />

EIN WERKZEUGBAUER STELLT<br />

DIE WEICHEN RICHTUNG ZUKUNFTFT:<br />

GELEBTE<br />

EFFIZIENZ<br />

Die Harting Applied Technologies<br />

GmbH wurde im vergangenen<br />

Herbst in einem Wettbewerb des<br />

Fraunhofer IPT und des WZL der<br />

RWTH Aachen als „Werkzeugbau<br />

des Jahres 2020“ ausgezeichnet.<br />

Aber was macht die Harting-<br />

Tochtergesellschaft anders als<br />

andere? Wie hat sie es geschafft,<br />

ihre Produktion und ihre Prozesse<br />

optimal aufzustellen?<br />

www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 15


PRODUCTION EXCELLENCE<br />

Harting Applied Technologies ist eine eigenständige<br />

Gesellschaft innerhalb der Harting Technologiegruppe.<br />

Sie entwickelt, konstruiert und fertigt in zwei unabhängigen<br />

Teilbereichen Spritzgieß- und Druckgießwerkzeuge<br />

für Aluminium und Zink sowie Montagesysteme und<br />

Sondermaschinen. Alle Kunden des Werkzeugbaus kommen aus<br />

der Harting Technologiegruppe, die Tochtergesellschaft arbeitet<br />

also rein für interne Kunden. Im Bereich Montagesysteme<br />

werden jedoch auch externe Kunden bedient.<br />

Im Werkzeugbau fertigt das Unternehmen mit 49 Mitarbeitenden<br />

hochpräzise und produktive Werkzeuge in Ein- und Mehrkomponententechnik.<br />

Die Bandbreite der Produkte reicht von<br />

relativ großvolumigen Gehäusebauteilen für Steckverbinder aus<br />

Kunststoff und Aluminium bis hin zu Mikrospritzgießteilen mit<br />

Schussgewichten unterhalb von 1 g und Strukturgrößen unter<br />

100 µm mit höchsten Ansprüchen an die Oberflächengüte.<br />

Zusätzlich zur Herstellung der Spritzgießwerkzeuge ist die<br />

Entwicklung zugehöriger Spritzgießprozesse für die Herstellung<br />

von Metall-Kunststoff-Verbundbauteilen ein Schwerpunkt des<br />

Unternehmens.<br />

Die Prozesskette im Werkzeugbaubetrieb bei Harting umfasst<br />

eine eigene Vorentwicklung für neue Fertigungsverfahren und<br />

-konzepte sowie eine umfassende und frühzeitige Beratung der<br />

Kunden. Die Herstellung von Werkzeugen umfasst Engineering,<br />

Konstruktion, Fertigung und Montage in einem umfangreich ausgestatteten<br />

Technikum.<br />

„Wir haben uns für die Zukunft gut aufgestellt“, sagt Dr.-Ing.<br />

Volker Franke, Geschäftsführer der Harting Applied Technologies<br />

GmbH. „Wir verfügen über leistungsfähige Maschinen, durch<br />

umfangreiche Automatisierung haben wir eine hohe Maschinenauslastung<br />

in allen Fertigungstechnologien und wir entwickeln<br />

innovative Lösungen. Und unsere Mitarbeiter haben ein hohes<br />

Bewusstsein für Vision und Strategie. Um an diesen Punkt zu<br />

kommen, haben wir nach und nach verschiedene Optimierungsmaßnahmen<br />

umgesetzt.“<br />

01<br />

01 Druckgusswerkzeug für Schutzkappe<br />

ZU UNSEREN STÄRKEN ZÄHLEN<br />

DAS EIGENVERANTWORTLICHE TEAM<br />

UND DIE HARTNÄCKIGKEIT ZUR<br />

KONTINUIERLICHEN VERBESSERUNG.<br />

HINZU KOMMT EINE LANGFRISTIGE<br />

STRATEGIE, UM DIE SICH ÄNDERNDEN<br />

KUNDENANFORDERUNGEN<br />

FRÜHZEITIG ZU ERKENNEN UND<br />

ZU UNTERSTÜTZEN.“<br />

Dr.-Ing. Volker Franke,<br />

Geschäftsführer der HARTING Applied Technologies GmbH<br />

DIGITALE WERKZEUGKARTE<br />

BÜNDELT DATEN<br />

Die digitale Werkzeugkarte ist ein wesentlicher Schritt, um die<br />

benötigten technischen Daten und Informationen zu bündeln,<br />

schnell einen Überblick und Zugriff auf diese zu bekommen. Alle<br />

Abteilungen auf dem Shopfloor speichern die Daten und Informationen,<br />

die für den Gesamtprozess notwendig sind, in diesem<br />

Dokument. So kann zu jedem Zeitpunkt der Fertigung des Werkzeugs<br />

auf die schon gesammelten Informationen zugegriffen<br />

werden. Die digitale Werkzeugkarte kann mittels eines QR-<br />

Codes schnell und unkompliziert geöffnet werden. Durch die in<br />

der Datei vorliegenden Hyperlinks ist ein schneller und sicherer<br />

Zugriff auf Stellen im Dokument möglich. Es ist eine Übersicht,<br />

mit der die schon bearbeiteten und die noch fehlenden Dokumente<br />

auf dem Deckblatt schnell ersichtlich sind.<br />

„Wir sehen in der digitalen Werkzeugkarte einen erheblichen<br />

Mehrwehrt zu dem Arbeitsprozess davor, in dem alle Dokumente<br />

einzeln an unterschiedlichen Stellen gepflegt wurden“,<br />

sagt Reiner Hußmann, Leiter Werkzeugbau bei Harting Applied<br />

Technologies.<br />

AUTOMATISIERUNG UND DURCHGÄNGIGKEIT<br />

Zudem setzt Harting Applied Technologies auf die CAD/CAM-<br />

Software Cimatron von 3D Systems, die eine komplette Datendurchgängigkeit<br />

im Formenbau ermöglicht. Diese Softwarelösung<br />

ermöglicht, dass das Programm für das Senkerodieren<br />

direkt beim Elektrodenableiten fertiggestellt wird. Mit Cimatron<br />

können die Elektroden direkt vom Werkstück abgeleitet, die<br />

Parameter für das Erodierprogramm voreingestellt und danach<br />

das Programm gepostet werden.<br />

Diese Durchgängigkeit und Automatisierung trägt zu einer<br />

schnelleren Durchlaufzeit und zu einer sichereren Produktion


PRODUCTION EXCELLENCE<br />

02<br />

bei. Fehler bei der Datenübernahme werden auf ein Minimum<br />

reduziert. Die Zuordnung der Elektroden und der Fräsprogramme<br />

erfolgt ebenfalls automatisch im Workcenter wodurch ein<br />

Verwechseln der Elektroden mit dem Fräsprogramm praktisch<br />

unmöglich ist. Ein Vorteil ist außerdem die Verwendung von<br />

Standardgrößen bei den Elektrodenrohlingen.<br />

Vor dem Umstieg auf 3D Systems, der sich seit 2002 schrittweis<br />

vollzog, arbeitete die Harting-Tochtergesellschaft mit anderen<br />

Softwarelösungen, die keine Datendurchgängigkeit boten.<br />

Fehlende Datendurchgängigkeit führt allgemein zu Ausschuss<br />

bei der Produktion, da es zu Fehlern bei der Datenübernahme<br />

zwischen einzelnen Produktionsschritten kommt. Der<br />

gesamte Prozess des Formen- und Werkzeugbaus konnte mit<br />

der neuen Lösung von 3D Systems optimiert werden. Dies<br />

wirkte sich nachhaltig positiv auf die Werkzeugqualität aus,<br />

und auch die Lieferzeiten wurden durch die Automatisierung<br />

beschleunigt<br />

DAS TEAM UND DIE STRATEGIE<br />

Dr. Franke sieht bestimmte Qualitäten, mit deren Hilfe sich die<br />

Harting-Tochtergesellschaft am Markt behauptet: „Zu unseren<br />

Stärken zählen das eigenverantwortliche Team und die Hartnäckigkeit<br />

zur kontinuierlichen Verbesserung. Hinzu kommt<br />

eine langfristige Strategie, um die sich ändernden Kundenanforderungen<br />

frühzeitig zu erkennen und zu unterstützen“, sagt<br />

Dr. Franke. Für jeden Geschäftsbereich gibt es eine klar definierte<br />

Stragtegie, die Roadmaps mit definierten Handlungsfeldern<br />

und Zielen einschließt. Harting Applied Technologies setzt dabei<br />

auf einen kaskadierten Strategieentwicklungsprozess, der vom<br />

langfristigen Plan (10 Jahre: Route 2030) über drei Stufen bis<br />

zum konkreten Plan für ein Geschäftsjahr (5-3-1 Jahre, Four<br />

Sector Target House) führt. „Wichtig ist die kontinuierliche Einbindung<br />

der Mitarbeiter in den Strategieprozess. Dessen Ablauf<br />

folgt einem Strategiejahreskalender“, erläutert Dr. Franke.<br />

„Die Mitarbeitenden sind an Planungs- und Strategieprozessen<br />

beteiligt. Sie haben Freiraum zur Entwicklung von eigenen<br />

Lösungen in den verschiedenen Teams oder auch teamübergreifend“,<br />

erklärt Reiner Hußmann. Hußmann betont auch, dass<br />

man Menschen nicht direkt motivieren kann, sondern nur eine<br />

motivierende Umgebung schaffen könne. Dies werde seit Jahren<br />

von der Führungsmannschaft gelebt. Verantwortung werde<br />

übertragen; „Fehler“ werden als „Schätze für Verbesserungen“<br />

gesehen. „Wir sind sozusagen auf einer andauernden Lernreise“,<br />

erklärt Hußmann.<br />

BLICK IN DIE ZUKUNFT<br />

Franke und Hußmann sind sich beide sicher, dass künftig die<br />

Umweltaspekte immer wichtiger werden. „Das wird auch Auswirkungen<br />

auf die Gestaltung der eigenen Prozesse und Produkte<br />

haben. Es wird einen Innovationsschub geben. Wichtig ist,<br />

sich frühzeitig darum zu kümmern, Trends zu verfolgen und<br />

Kompetenzen zu entwickeln und somit heute die Weichen für<br />

die Situation in drei bis fünf Jahren zu stellen“, sagt Dr. Franke<br />

abschließend.<br />

Bilder: HARTING Applied Technologies GmbH<br />

www.harting.com/HAT<br />

02 Die Mitarbeiter spielen für den Erfolg des Werkzeugbaubetriebs<br />

eine große Rolle, sie sind an Planungsprozessen beteiligt, haben ein<br />

hohes Bewusstsein für Vision und Strategie<br />

UNTERNEHMEN<br />

HARTING Applied Technologies<br />

GmbH & Co. KG<br />

Wilhelm-Harting-Straße 1,<br />

32339 Espelkamp<br />

Telefon: 05772 4797500<br />

AUTOR<br />

Michael Klose, Manager Media & Public<br />

Relations, HARTING Technologiegruppe.<br />

DIE SOFTWARELÖSUNG<br />

Cimatron ist eine durchgängige CAD/CAM-<br />

Lösung von 3D Systems für den Werkzeugund<br />

Formenbau. Sie umfasst alle Prozesse,<br />

vom Angebot bis zum finalen Entwurf. Die<br />

Software bietet eine breiten Palette an<br />

speziellen Werkzeugen für die Anwendung<br />

im Werkzeug- und Formenbau sowie<br />

CNC-Technologien vom einfachen 2.5-Achsen-Fräsen<br />

und Bohren bis hin zur komplexen<br />

5-Achsen-Bearbeitung. Damit können<br />

Anwender ihre Wettbewerbsfähigkeit über<br />

alle Fertigungsprozesse hinweg verbessern.<br />

www.3dsystems-software.de<br />

www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 17


<strong>MY</strong> STORY<br />

DIGITALISIERUNG IST<br />

EIN LERNPROZESS<br />

Der Elektrotechnik- und Automationsexperte Phoenix Contact<br />

bietet nicht nur Produkte, Systeme und Services rund um die<br />

Digitalisierung an, sondern geht auch in der eigenen Fertigung<br />

mit gutem Beispiel voran. Dr. Till Potente, Senior Director<br />

Production and Engineering im Bereich Industry Management<br />

and Automation, ist einer der Treiber des digitalen Wandels<br />

im Unternehmen. Wir sprachen mit ihm über Strategien,<br />

Erkenntnisse und Ergebnisse.<br />

18 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 www.myfactory-magazin.de


<strong>MY</strong> STORY<br />

Herr Dr. Potente, wie,<br />

wann und wo<br />

ging es bei Phoenix<br />

Contact mit der digitalen<br />

Transformation los?<br />

Wie lief bzw. läuft der<br />

Prozess der Digitalisierung<br />

ab? Gab es verschiedene<br />

Stationen?<br />

Treiben Sie die Digitalisierung<br />

über alle Standorte<br />

und Geschäftsbereiche<br />

voran?<br />

Was waren die größten<br />

Hürden, die Sie<br />

überwinden mussten?<br />

Für uns bei Phoenix Contact sind Themen wie Innovation und technischer Fortschritt<br />

tief in der Unternehmens-DNA verwurzelt – da ist es schwer, einen konkreten<br />

Startpunkt auszumachen. Einen wichtigen Meilenstein sehe ich 2017/18.<br />

Damals wurde im Führungsteam ein gemeinsames Dialogbild entwickelt, das<br />

uns als Leitbild dient. Dieses Bild vermittelt in groben Zügen, dass wir vor einer<br />

durchdringenden Veränderung unserer Arbeitswelten stehen, die sich durch alle<br />

Unternehmensbereiche zieht. Es skizziert die Schnittstellen, an denen wir unsere<br />

Prozesse vor dem Hintergrund der Digitalisierung neu denken wollen. Dieses<br />

Bild haben wir dann auf unsere Produktionen herunter gebrochen und gemeinsam<br />

mit den Führungskräften daran gearbeitet, was es für uns konkret bedeutet:<br />

Wo wollen wir als Produktion hin?<br />

Wir betreten an vielen Stellen Neuland, setzen Dinge um, bei denen wir wenig<br />

auf Erfahrungswerte zurückgreifen können. Da ist es schwierig, einfach einen<br />

Projektplan zu machen. Auf der anderen Seite setzen uns die technischen Möglichkeiten<br />

kaum Grenzen, so dass es viele unterschiedliche Wege gibt, sich der<br />

Digitalisierung zu nähern. Deswegen war für uns zunächst wichtig, gemeinsam<br />

zu definieren, was wir mit der Digitalisierung erreichen wollen. Uns hat geholfen,<br />

die Digitalisierung als Assistenzsystem zu verstehen. Da weiß man sofort,<br />

für wen man das macht – für die Mitarbeiter und für uns als Führungskräfte.<br />

Zudem verstehen wir Digitalisierung nicht als die eine Chance, die direkt funktionieren<br />

muss. Es ist eher ein Lernprozess, bei dem wir auch mit Rückschlägen<br />

umgehen müssen. Deswegen haben wir im zweiten Schritt viel Energie darauf<br />

verwendet, geeignete Routinen und Strukturen aufzubauen. Dazu gehört unser<br />

Manufacturing-Data-Support-Team genauso wie unser agiles Projektmanagement<br />

oder unser virtueller Shopfloor von Elisa.<br />

Der dritte Schritt war der Aufbau einer flexiblen Software-Architektur. Hier haben<br />

wir uns für eine Microservice-Architektur entschieden, da sie uns die größte<br />

Flexibilität in Bezug auf Update-Fähigkeit und kontinuierliche Weiterentwicklung<br />

bietet. So konnten wir Lösungen von Startups wie Siga und von Machine-<br />

Learning-Experten wie Oediv in unsere Infrastruktur integrieren.<br />

Ja, wir arbeiten eng mit unseren internationalen Standorten etwa in den USA<br />

und China sowie mit den anderen Geschäftsbereichen zusammen. Das klassische<br />

Vorgehen, erst einen Standard zu definieren, der dann über Jahre in der<br />

Welt ausgerollt wird, macht uns im Bereich der Digitalisierung an vielen Stellen<br />

zu langsam. Die Geschwindigkeit, mit der wir heute Schnittstellen zwischen<br />

Systemen implementieren können, macht es zudem auch überflüssig. Uns ist<br />

wichtiger, dass wir voneinander lernen und Synergien nutzen. Das heißt nicht,<br />

dass jeder macht, was er will. Das Gegenteil ist der Fall, aber die Abstimmung<br />

findet auf einer anderen Ebene statt. Es geht darum, gemeinsame Transparenz<br />

über Strukturen und Prozesse aufzubauen. Das erfordert eine viel größere Vertrauensbasis<br />

als früher. Die Standardisierung von Software und Tools gerät dabei<br />

in den Hintergrund, und die Applikationen werden austauschbar.<br />

Als wir angefangen haben, verstärkt unsere eigenen Daten aus den ERP- und<br />

PLM-Systemen zu nutzen, haben wir festgestellt, dass die größten Hürden nicht<br />

in der technischen Umsetzung oder dem kapazitiven Aufwand liegen. Viele Prozesse<br />

haben sehr lange gedauert, weil Berechtigungskonzepte und Compliance-<br />

Fragestellungen über viele Fachbereiche und Hierarchieebenen hinweg geklärt<br />

werden mussten. Dazu gehören Fragen zum Know-how-Schutz genauso wie der<br />

Umgang mit personenbezogenen Daten oder der Mitbestimmungspflicht des<br />

Betriebsrates bei bestimmten Fragestellungen. Wir haben gemeinsam mit dem<br />

Konzernbetriebsrat ein Konzept erarbeitet, das sich an der Arbeitssicherheit<br />

orientiert. Hier arbeiten wir schon seit vielen Jahren erfolgreich mit Dingen wie<br />

Konformitätserklärung, Betreiberverantwortung und Gefährdungsbeurteilung.<br />

Dieses Vorgehen haben wir auf den Umgang mit digitalen Daten übertragen.<br />

www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 19


<strong>MY</strong> STORY<br />

Welche Rolle spielt für Sie<br />

der Mensch in einer<br />

digitalisierten Produktion?<br />

Wie hat sich die Funktion,<br />

des Produktionsverantwortlichen<br />

durch die<br />

digitale Transformation<br />

gewandelt?<br />

Welche konkreten Vorteile<br />

hat die Digitalisierung in<br />

Ihrer Produktion bisher<br />

erschlossen?<br />

Wo stehen Sie heute und<br />

wie sind die Planungen für<br />

die Zukunft?<br />

Wie können Sie andere<br />

Unternehmen bei der<br />

digitalen Transformation<br />

unterstützen?<br />

Worauf sollten Produktionsverantwortliche<br />

auf dem<br />

Weg zur digitalisierten<br />

Fertigung besonders<br />

achten?<br />

Wir merken an vielen Stellen, dass eine weitere Steigerung der Automatisierung<br />

mit überproportional hohen Kosten verbunden ist. Am Ende führt das auch zu<br />

Effizienzverlusten, da unsere Produktionsanlagen immer komplexer werden.<br />

Hier bietet die Digitalisierung eine große Chance, Informationen handlungsorientiert<br />

direkt vor Ort zu bringen, um schneller reagieren zu können. Ein weiterer<br />

Aspekt ist, dass wir mit Industrie-4.0-Lösungen, wie kollaborierenden Robotern,<br />

heute direkt in der Produktion Prozesse im laufenden Betrieb automatisieren<br />

können. Damit verschwimmen aber die klassischen Grenzen von Qualifikationsprofilen<br />

und Fachfunktionen, da die Mitarbeiter vor Ort mehr Aufgaben übernehmen.<br />

Damit das nicht als Belastung wahrgenommen wird, müssen wir uns<br />

stärker auch mit psychologischen Themen in der Produktion auseinandersetzen.<br />

Die gesteigerte Transparenz führt dazu, dass die Hierarchien kleiner werden und<br />

wir mehr Entscheidungen im Team treffen. Das erfordert mehr gegenseitiges<br />

Vertrauen untereinander und gegenüber anderen Fachbereichen. Wichtig ist<br />

auch die Frage, wie wir mit der höheren gefühlten Belastung umgehen, wenn die<br />

klassischen funktionalen Grenzen verschwimmen und die Anzahl an Themen<br />

und Aufgabengebieten der Führungskräfte weiter steigen.<br />

Wir sehen die Digitalisierung als Turbolader. Der eigentliche Motor bleibt für<br />

uns die Lean Production – mit dem Ziel, permanent die Prozesse zu verbessern<br />

und damit die Produktivität zu steigern. Die Digitalisierung macht diesen Prozess<br />

viel schneller und effizienter. Es ist faszinierend, zu beobachten, wie groß<br />

der Unterschied ist, wenn die Mitarbeiter beim Lösen ihrer Probleme direkt auf<br />

Live-Daten zugreifen können. Oder wenn unser Manufacturing-Data-Support-<br />

Team innerhalb von Stunden Kennzahlen aus den Produktionslinien aggregieren<br />

kann, um ein Produktionsteam in einem Verbesserungsprozess zu unterstützen.<br />

Früher haben wir dafür oft Wochen gebraucht. Das spiegelt sich auch in<br />

unserer Produktivität wider – darum geht es ja am Ende.<br />

Wir werden uns jetzt noch stärker mit den psychologischen Aspekten in der Produktion<br />

beschäftigen. Die Frage ist immer: Wie können wir besser handeln und<br />

entscheiden? Vor zwei Jahren haben wir eine Psychologin ins Team geholt, die<br />

uns dabei unterstützt. Dabei haben wir uns mit Themen wie Nudging oder User<br />

Experience in den Produktionsprozessen auseinandergesetzt. Das wollen wir<br />

noch weiter ausbauen. Ein zweites Thema, das für uns in der Produktion immer<br />

wichtiger wird, ist Cyber Security. Gerade durch die steigende Vernetzung der<br />

Anlagen und das stärkere Zusammenspiel von IT und OT müssen wir stärker mit<br />

den IT-Bereichen zusammenarbeiten.<br />

Wir nutzen unsere eigenen Produkte, wie PLCnext, um minimalinvasiv die Daten<br />

aus unseren Anlagen in unsere digitale Infrastruktur zu bringen. Dies hat den<br />

Vorteil, dass wir ohne die aufwändige Unterstützung der Anlagenlieferanten<br />

schnell und skalierbar eine Datenbasis für zum Beispiel Machine-Learning-<br />

Algorithmen von Startups wie Siga bereitstellen konnten. In unsere Produktion<br />

haben wir das Mindset der PLCnext Technology als offenes Ecosystem übertragen,<br />

so dass wir uns über jeden freuen, der uns in unserer PLCnext Factory<br />

besucht und seine digitale Transformation mit uns teilt.<br />

Offen und mutig zu sein und neue Dinge auszuprobieren. Uns hat sehr geholfen,<br />

dass wir uns an einem Zielbild orientieren, das uns immer wieder zwingt zu<br />

fragen: Wie kommen wir da hin?<br />

Bilder: Phoenix Contact<br />

Die Fragen stellte Martina Laun, Redaktion <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong>.<br />

www.phoenixcontact.com<br />

20 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 www.myfactory-magazin.de


SMART PRODUCTION<br />

UM DIE ECKE MIT DER „8. ACHSE“ FÜR ROBOTER<br />

Um auch den Anforderungen komplexester Anwendungen gerecht<br />

werden zu können, kann die Flexibilität von Robotern durch zusätzliche<br />

Verfahrachsen erweitert werden. Expert-Tünkers bietet hierzu<br />

eine schnelle, präzise und innovative Lösung an: Die 7. Achse kann<br />

nun durch eine Drehstation mit integriertem Drehtisch um eine<br />

„8. Achse“ erweitert und damit um die Ecke geführt werden. Diese<br />

Anwendung erweitert die Reichweite und Beweglichkeit von<br />

Robotern. Mehrere Achsen können dank Modulbauweise mit<br />

individuellen Abtriebswinkeln und Längen bis 30 m maßgerecht nach Kundenwunsch kombiniert werden. Die Anlage<br />

kann je nach Konfiguration mittels einer Adapterplatte die gängigen Robotersysteme, Schweißzangen oder andere<br />

Handling-Geräte mit einem Gewicht bis zu 4 t aufnehmen und transportieren. Dank vielseitigem Zubehör und individuellen<br />

Anpassungen lässt sich die Anlage mit allen gängigen Robotersysteme und deren Steuerungen verbinden.<br />

www.expert-tuenkers.de<br />

GETRIEBEBAUKASTEN<br />

FÜR COBOTS<br />

Damit sich neue Roboter-<br />

Konzepte einfach und<br />

kostengünstig umsetzen<br />

lassen, stellt Igus einen<br />

neuen Getriebebaukasten<br />

für Cobots vor. Dieser<br />

ergänzt Igus‘ Angebot bei<br />

der Low-Cost-Automation.<br />

Die Plug-&-Play-Lösung hilft<br />

dabei, Cobot-Ideen schnell<br />

und einfach in die Tat umzusetzen.<br />

Der Getriebebaukasten<br />

besteht aus Tribo-<br />

Wellgetrieben in den<br />

Größen 80 und 105 mit<br />

integriertem Motorcontroller,<br />

Kraftregelungselektronik,<br />

Absolutwert-Encoder<br />

und Motor. Im Getriebe<br />

kommen Tribo-Wellgenerator<br />

und Tribo-Flexring mit<br />

Außenverzahnung sowie ein<br />

Außenläufer-Brushless-DC-<br />

Motor zum Einsatz. Auf<br />

Basis der Getriebe lässt sich<br />

mithilfe von Verbindungselementen<br />

ein individueller<br />

Roboter konstruieren, dank<br />

der zusätzlichen elektronischen<br />

Komponenten auch<br />

als Cobot.<br />

www.igus.de<br />

DriveRadar ® IoT Suite für Industriegetriebe:<br />

Heute wissen, was morgen passiert<br />

Prädiktives Instandhaltungs-Management – Daten digital erfassen und auswerten. Erhöhen Sie die Verfügbarkeit<br />

und verlängern Sie die Lebensdauer Ihrer Komponenten und Anlagen mit DriveRadar ® . Das System sorgt für eine<br />

kontinuierliche Transparenz, damit Sie Ihre Wartungs- und Instandhaltungsmaßnahmen optimal planen und somit<br />

Störungen und ungeplante Ausfälle vermeiden können.<br />

Weitere Informationen zu DriveRadar ® IoT Suite für Industriegetriebe.<br />

www.sew-eurodrive.de/produkte/industriegetriebe/driveradar/driveradar.html<br />

Gerne beraten wir Sie auch persönlich.<br />

driveradar-ig@sew-eurodrive.de<br />

www.sew-eurodrive.de<br />

www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/05 21


SMART PRODUCTION<br />

PRODUKTIVITÄTSPUSHER<br />

VIELSEITIGE ROBOTIK<br />

FÜR SMARTE FABRIKEN<br />

Stäubli Robotics ist ambitioniert in das Jahr<br />

<strong>2021</strong> gestartet und wartet mit einigen<br />

Neuheiten auf. Christophe Coulongeat, neuer<br />

Group Division Manager Robotics weltweit, gab<br />

anlässlich der Innovation Days Anfang März<br />

einen Überblick über die jüngsten technologischen<br />

Entwicklungen des Unternehmens.<br />

Auf den Innovation Days erläuterte Christophe Coulongeat,<br />

wie Stäubli Robotics seine gesamte Wertschöpfungskette<br />

zur Entwicklung digitaler Lösungen für die<br />

intelligenten Fabriken seiner Kunden einsetzt. „Stets nah<br />

an den Anforderungen der Anwender ausgerichtet, konzentriert<br />

sich Stäubli mehr denn je auf wertstiftende Strategien und<br />

gesamtheitliche Robotik-Lösungen. Ein wichtiger Werttreiber ist<br />

die Sicherstellung höchster Leistungsparameter der Stäubli-<br />

Produkte in immer anspruchsvolleren Einsatzbereichen, gepaart<br />

mit einer hervorragenden Gesamtbetriebskostenbilanz (TCO)“,<br />

fasste er zusammen.<br />

Die Hochleistungsroboter und -anwendungen von Stäubli<br />

kommen überall dort zum Einsatz, wo eine exzellente kinematische<br />

Leistung erforderlich ist und wo Präzision, Zykluszeit und<br />

Wiederholgenauigkeit entscheidend sind. Die jüngsten Entwicklungen,<br />

die auf den Stäubli Robotics Innovation Days vorgestellt<br />

wurden, umfassen die vier Produktfamilien Industrieroboter,<br />

kollaborative Roboter, mobile Roboter und fahrerlose Transportsysteme<br />

(FTS oder englisch AGV, Automated Guided Vehicles).<br />

LEISTUNGSFÄHIGE SECHS-ACHS-ROBOTER<br />

So hat Stäubli durch umfangreiche Investitionen im Bereich<br />

Industrieroboter besonders leistungsfähige Sechs-Achs-Roboter<br />

für den unteren und mittleren Lastbereich entwickelt: Die neuen<br />

Modelle TX2-140, TX2-160 und TX2-160L komplettieren die TX2-<br />

Generation und empfehlen sich mit ihrer steifen Struktur und ihrem<br />

Hygienedesign für eine ganze Reihe von Applikationen unter<br />

Umgebungsbedingungen von rau bis steril.<br />

Während der TX2-160 über eine Reichweite von 1710 verfügt,<br />

bietet die Langarm-Version TX2-160L eine Reichweite von 2010<br />

mm. Beim TX2-140 sind es 1510 mm. Die Traglast beträgt beim<br />

TX2-140/160 jeweils 40 kg, bei der Langarmversion reduziert sich<br />

dieser Wert auf 25 kg. Die Wiederholgenauigkeit gibt Stäubli bei<br />

allen drei Maschinen mit ± 0,05 mm an. Damit gehören die Robo-<br />

22 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 www.myfactory-magazin.de


01<br />

ter zu den präzisesten auf dem Weltmarkt. In Kombination mit<br />

ihren vorbildlichen Dynamikwerten lassen sich kürzeste Zykluszeiten<br />

realisieren. Hinzu kommt eine im Vergleich zum Vorgängermodell<br />

RX160 deutlich gesteigerte Steifigkeit des Handgelenks<br />

durch den Einsatz der Stäubli-eigenen Antriebstechnik.<br />

Was zudem an den neuen Robotern auffällt, ist ihre kompakte<br />

Bauform einhergehend mit einem konsequent auf Reinraumtauglichkeit<br />

getrimmten Design. Kein außenliegendes Kabelund<br />

Schlauchpaket, stattdessen innenliegende Medien- und<br />

Versorgungsleitungen ohne Störkonturen und ein komplett<br />

abgedichtetes Gehäuse in Schutzart IP65 (optional mit Überdruckeinheit<br />

IP67).<br />

Alle Sechsachser arbeiten jetzt in der gleichen Steuerungswelt,<br />

was die Realisierung von Multi-Robot-Lösungen in digital<br />

vernetztem Produktionsumfeld erleichtert.<br />

MRK-KONZEPTE MIT STANDARDROBOTERN<br />

REALISIEREN<br />

Mit dem leichten und kompakten CS9 Controller und bahnbrechenden<br />

Safetyfunktionen hatte die TX2-Baureihe ein neues<br />

Kapitel der Mensch-Maschine-Kooperation aufgeschlagen. Erstmals<br />

ließen sich MRK-Konzepte mit Standardrobotern realisieren<br />

und eben dies gilt jetzt auch für die neuen Modelle im mittleren<br />

Traglastbereich. So besitzen auch die neuen Familienmitglieder<br />

der TX2-Baureihe einen eigenen digitalen Sicherheitsencoder<br />

pro Achse und ein integriertes Safetyboard. Alle Sicherheitsfunktionen<br />

erfüllen die strengen Anforderungen der Sicherheitskategorie<br />

SIL3-/PLe. Damit ist perfekter Schutz für Bediener und Prozessausrüstung<br />

gewährleistet. Dank ihrer umfangreichen Sicherheitsausstattung,<br />

Industrie-4.0-Kompatibilität samt OPC-UA Server<br />

und ihrer mechanischen Qualitäten inklusive der<br />

überdurchschnittlich langen Wartungsintervalle werden die neuen<br />

Roboter sowohl in konservativen als auch in digital vernetzten<br />

Umgebungen zu Produktivitätsgaranten.<br />

MOBILE SYSTEME FÜR DEN AUTOMATISIERTEN<br />

MATERIALFLUSS<br />

Zum Portfolio von Stäubli zählen außerdem hochmoderne mobile<br />

Robotersysteme und fahrerlose Transportsysteme in Tragfähigkeitsbereichen<br />

bis maximal 500 Tonnen, die beste Manövrierfähigkeit<br />

und höchste Präzision aufweisen. Die mobilen<br />

Roboter von Stäubli decken die kompletten Warenströme der<br />

Intralogistik und des externen Materialflusses ab und unterstützen<br />

Anwender dabei, ihre Fertigungs- und Logistikprozesse in die<br />

digitale Netzwerkumgebung einzubinden und zu optimieren.<br />

Das fahrerlose Transportsystem Autobox AGV automatisiert<br />

zum Beispiel den Transport von Behältern und Paletten, während<br />

der kürzlich eingeführte ultrakompakte AGV-Stapler die Materialbereitstellung<br />

erleichtert.<br />

In der Halbleiterindustrie arbeitet Stäubli Robotics mit großen<br />

Herstellern von Produktionsanlagen zusammen, um Schwerlast-<br />

AGV (25 Tonnen) für den Einsatz unter Reinraumbedingungen zu<br />

entwickeln. Das Tochterunternehmen Stäubli WFT verfügt über<br />

eine eigene Reinraumproduktion für diese AGVs und fertigt sie in<br />

verschiedenen Belastungsklassen für diverse Branchen.<br />

LIEFERFÄHIGKEIT SICHERGESTELLT<br />

Zu den obersten Prioritäten des Geschäftsjahres <strong>2021</strong> gehört für<br />

Christophe Coulongeat, der im Januar <strong>2021</strong> die weltweite Leitung<br />

01 Stäubli TX2-140: Der neue 6-Achs-Roboter überzeugt im mittleren<br />

Traglastbereich mit einer Tragfähigkeit von 40kg<br />

02 Das Modell TX2-160 kann in der Standardversion 171o mm weit<br />

greifen, die Version TX2-160L mit Langarm (im Bild) hat eine<br />

Reichweite von 2010 mm<br />

der Robotik-Sparte von Gerald Vogt übernommen hat, die anhaltend<br />

hohe Nachfrage zu bedienen. Coulongeat sieht Stäubli trotz<br />

der Covid-19-Unwägbarkeiten gut aufgestellt, um dies zuverlässig<br />

zu erfüllen: „Wir haben unsere Produktionsanlagen mit der<br />

Einführung durchdachter Hygienekonzepte effektiv angepasst.<br />

Auch unsere Lieferketten wurden entlang der globalen Herausforderungen<br />

modifiziert. Wir haben unsere Produktion mit intelligenter<br />

Automatisierung flexibler gemacht, sodass wir jederzeit<br />

agil auf veränderte Umstände reagieren können.“<br />

Bilder: Stäubli<br />

www.staubli.com<br />

02<br />

UNTERNEHMEN<br />

Stäubli Tec-Systems GmbH Robotics<br />

Theodor-Schmidt-Straße 19<br />

95448 Bayreuth<br />

Telefon +49 921 883 0<br />

ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />

www.staubli.com/robotics<br />

www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 23


SMART PRODUCTION<br />

THOMAS PILZ<br />

Geschäftsführender Gesellschafter, Pilz GmbH & Co. KG, Ostfildern<br />

Gehacked! Und nun? Viele Unternehmen zahlen Lösegeld oder<br />

versuchen, den Kampf alleine aufzunehmen. Sie scheuen den Weg<br />

der Anzeige, noch mehr die Öffentlichkeit. Doch: Unverzüglich<br />

die Behörden verständigen, unverzüglich an die Öffentlichkeit<br />

gehen, das muss der Weg sein! Weil: Cyberkriminalität braucht<br />

technisch versierte, speziell hierfür ausgebildete Experten für die<br />

Bekämpfung, braucht schnellen Zugriff auf verunreinigte IT-Infrastrukturen.<br />

Ansonsten lässt sich kaum Beweismaterial sichern.<br />

Das spielt Hackern in die Karten: Sie agieren – weil sie nicht zur<br />

Rechenschaft gezogen werden können, wo der Beweis fehlt – im<br />

Sinne des Wortes ungestraft weiter. Und Lösegeldforderungen zu<br />

trotzen, ist der richtige Schritt. Nur so kann den Cyberkriminellen<br />

zum einen die Geschäftsgrundlage entzogen werden und zum<br />

anderen verhindert werden, dass Angreifer ein immer noch tieferes<br />

Wissen über ihre Opfer erlangen können. Ganz abgesehen davon,<br />

dass eine Zahlung nicht Garant dafür ist, verschlüsselte Daten<br />

wiederzubekommen.<br />

WIE SIEHT EINE<br />

EFFEKTIVE CYBER-<br />

SECURITY AUS?<br />

LÖSEGELD-<br />

FORDERUNGEN ZU<br />

TROTZEN, IST DER<br />

RICHTIGE SCHRITT<br />

Die Sicherheit ist ein kritischer<br />

Erfolgsfaktor der Digitalisierung<br />

der industriellen Produktion.<br />

Denn durch die digitalen<br />

Abbilder, die zunehmende<br />

Vernetzung und die fortschreitende<br />

Öffnung der Netzwerke<br />

machen sich Unternehmen in<br />

einer neuen Dimension<br />

angreifbar. Wie sieht also eine<br />

effektive Cybersecurity aus?<br />

EIN HOLISTISCHES<br />

UND RISIKOBASIERTES<br />

SICHERHEITSKONZEPT<br />

IST GEFRAGT<br />

Um aktuelle Themen und Trends aus<br />

unterschiedlichen Blickwinkeln zu<br />

beleuchten, fragen wir<br />

bei Firmen, Verbänden und<br />

Forschungseinrichtungen nach.<br />

SEBASTIAN ARTZ<br />

Referent Informationssicherheit & Sicherheitspolitik, Digitalverband Bitkom, Berlin<br />

Klassische IT und Operation Technology (OT) zur Steuerung der Produktionsprozesse<br />

rücken enger zusammen – dadurch gewinnt Sicherheit in der<br />

Industrie noch einmal an Bedeutung. Mit der zunehmenden Softwareisierung<br />

der Hardware wird zudem klar, dass wir die digitale Transformation<br />

nur dann erfolgreich gestalten können, wenn wir die richtigen Antworten<br />

im Bereich der Cybersicherheit geben. Für die Unternehmen sind ein holistisches<br />

und risikobasiertes Sicherheitskonzept sowie der darauf abgestimmte<br />

adäquate Einsatz von Sicherheitstechnologien der Schlüssel zum Erfolg.<br />

Es gilt, ein auf das Unternehmen abgestimmte Information Security<br />

Management System (ISMS) aufzubauen und kontinuierlich lebendig zu<br />

halten. Dafür bedarf es der Einsicht, dass Cybersicherheit Qualitätsmerkmal<br />

und keine lästige Kostenposition ist. In Zukunft kann es sich – unabhängig<br />

von seiner Größe – kein Industrieunternehmen mehr erlauben, zu<br />

produzieren, ohne Cybersicherheit im Blick zu haben.<br />

24 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 www.myfactory-magazin.de


www.gfos.com/mes<br />

DR. ERICH BÜRGEL<br />

Geschäftsführer Siemens Industry Software GmbH, Vice President and CEO GSCS DACH, Köln<br />

Effektive Cybersicherheit ermöglicht es Produktionsunternehmen, ihre Fertigung<br />

wirkungsvoll vor Cyberangriffen zu schützen und somit auch vertrauensvoll in einer<br />

Cloud-Umgebung zu arbeiten. Die Sicherheit wird von Grund auf integriert, orientiert<br />

an branchenübergreifenden Standards wie der IEC 62443, und nicht, wie in der<br />

Vergangenheit oft üblich, als nachträgliche Maßnahme aufgesetzt. Mit der steigenden<br />

Anzahl von Cloud-Plattformen und vernetzten Geräten vergrößert sich auch die<br />

mögliche Angriffsfläche. Bildlich gesehen wirft effektive Cybersicherheit einen Mantel<br />

über diese Oberfläche, damit Informationen kontrolliert zwischen dem Rand und<br />

dem Zentrum ausgetauscht werden können (boundary protection), ohne auf Systeme<br />

bzw. organisatorische und geografische Grenzen Rücksicht nehmen zu müssen.<br />

Dies ist leichter gesagt als getan und kann sicherlich nicht unabhängig von anderen<br />

erreicht werden. Es erfordert, dass Produktionsunternehmen in ihrer kompletten<br />

Lieferkette mit Partnern zusammenarbeiten, die über umfangreiche Erfahrungen<br />

mit Industrie- und Cloud-Technologien verfügen. Wenn ihre Geschäftsprozesse und<br />

-abläufe durch eine Reihe von Sicherheitstechnologien unterstützt werden, die sich<br />

vom Perimeter bis zum Rechenzentrum erstrecken, werden Hersteller im<br />

21. Jahrhundert erfolgreich sein.<br />

DIE SICHERHEIT<br />

MUSS VON GRUND<br />

AUF INTEGRIERT<br />

WERDEN<br />

DR. THORSTEN HENKEL<br />

CYBER-SECURITY IST<br />

EIN ENABLING-FACTOR<br />

IN DER INDUSTRIELLEN<br />

PRODUKTION<br />

Division Director Industrial Security Solutions – ISS, Fraunhofer SIT, Darmstadt<br />

IT-Sicherheit wird oft als limitierender Faktor für digitale Systeme wahrgenommen.<br />

Zudem wurde das Thema in der Entwicklung von Soft- und Hardwareprodukten<br />

lange vernachlässigt. Insbesondere in der industriellen Produktion sind lange Betriebszyklen<br />

von Maschinen und ein geringer Vernetzungsgrad Argumente gegen IT-<br />

Sicherheitstechnologien. Industrie 4.0 jedoch verwandelt das industrielle Datum in<br />

einen Wert an sich, der neue Geschäftsmodelle und optimierte Produktionsprozesse<br />

ermöglicht. IT-Sicherheit als Schutz dieser Werte ist die Schlüsseltechnologie, mit<br />

der sich Firmen zukünftig sicher in unsicheren Umgebungen bewegen können.<br />

Das bedingt die Identifikation der zu schützenden Werte im Unternehmen. Hier bedarf<br />

es neuer Ansätze zur Bedrohungsmodellierung und Risikoabschätzungen. Das<br />

Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie SIT hat hier neue Methoden<br />

entwickelt, um diese Ziele erreichen zu können. Zusammen mit einem IT-Security-<br />

Produktion-Readiness-Ansatz können wir Sicherheitspolitiken ableiten und<br />

passende Technologien zur Risikominderung identifizieren.<br />

INDUSTRIE 4.0<br />

IHR SOFTWARE-PARTNER<br />

FÜR DIE INDUSTRIE<br />

Sind Sie bereit für Industrie 4.0? GFOS<br />

bietet das MES zur smarten Steuerung<br />

Ihrer Produktion.<br />

12. - 16. April<br />

Digital Edition


SMART PRODUCTION<br />

HANNOVER MESSE <strong>2021</strong> ALS DIGITAL EDITION<br />

Welche Strategien, Maßnahmen und Partnerschaften sichern die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie? Antworten<br />

darauf bietet vom 12. bis 16. April <strong>2021</strong> die Hannover Messe Digital Edition als zentrale Plattform für Innovationen,<br />

Networking und Orientierung im Zeitalter der industriellen Transformation. Die Hannover Messe Digital Edition<br />

basiert auf den Säulen „Expo, Conference und Networking“. Besucher haben direkten<br />

Zugriff auf die umfassenden Produktübersichten der Aussteller. Via Best-Case-Anwendungen,<br />

Video-Tutorials, Live-Streamings oder per Video-Chat können sie sich über<br />

konkrete Lösungsansätze für die Optimierung ihrer Prozesse informieren. Zudem können<br />

die Besucher der Messe direkt mit den Ausstellern, Sprechern und anderen Teilnehmern<br />

in Kontakt treten. Dabei unterstützt die personalisierte Einstiegsseite mit entsprechendem<br />

Dashboard. Dort werden die für den jeweiligen Besucher relevanten Unternehmen,<br />

Top-Speaker und Teilnehmer angezeigt. Per Klick kann eine direkte Kontaktanfrage<br />

gestartet werden, um sich dann per Chat oder Video-Call auszutauschen.<br />

Bild: Deutsche Messe<br />

www.hannovermesse.de<br />

WERKZEUGKASTEN FÜR IIOT-PROJEKTE<br />

Mit der neuen Digitalisierungsplattform moneo hat ifm ein<br />

System vorgestellt, das dem Anwender einen kompletten<br />

Werkzeugkasten für seine IIoT-Projekte zur Verfügung stellt.<br />

Die Softwarearchitektur von moneo basiert auf Modulen, die<br />

nach dem Motto „plug & work“ zusammenarbeiten. Dadurch<br />

lässt sich das System ganz individuell an die Bedürfnisse<br />

anpassen und, wenn die Anforderungen zunehmen, auch<br />

einfach skalieren. Um den Einstieg zu erleichtern, bietet ifm<br />

ein Starterkit an, das neben den notwendigen moneo-Modulen<br />

auch die passende Hardware enthält. Zentrale Komponente<br />

ist ein IPC, auf dem das moneo Appliance Management<br />

System bereits installiert<br />

ist. Dieses ermöglicht eine<br />

einfache Installation und<br />

Wartung der Applikation<br />

ohne IT-Kenntnisse und<br />

ohne notwendigerweise die<br />

IT-Abteilung einbinden zu<br />

müssen. Inklusive sind auch<br />

verschiedene moneo-Module,<br />

beispielsweise moneo|configure zur Parametrierung von<br />

IO-Link-Sensoren, moneo|RTM für das Real Time Maintenance<br />

sowie die zentrale moneo|OS Lizenz. Ebenfalls enthalten sind<br />

Sensoren für die Messgrößen Temperatur, Drehzahl und<br />

Schwingung zusammen mit einem IO-Link-Master sowie allen<br />

notwendigen Kabeln und einem Netzteil.<br />

www.ifm.com<br />

AUCH PORÖSES<br />

FEST IM GRIFF<br />

Bei Leichtbau- und<br />

Industrierobotern ist der<br />

Roboterarm eine wichtige<br />

Komponente. Noch<br />

wichtiger ist jedoch die<br />

Schnittstelle zwischen<br />

Roboterarm und Werkstück<br />

– also Greifer, Sensoren oder Werkzeugwechsler. Denn<br />

diese Komponenten sind dafür verantwortlich, Werkstücke<br />

und Produkte sicher zu handhaben. Das kann zur Herausforderung<br />

werden – etwa wenn die Gegenstände porös sind wie<br />

Kartonverpackungen oder wenn sie Unebenheiten aufweisen.<br />

Schwierig kann es auch bei biegeschlaffen Gegenständen<br />

sein. Genau für solche Anforderungen und für Werkstücke mit<br />

einem Gewicht bis 10 kg hat die J. Schmalz GmbH nun den<br />

Vakuum-Erzeuger RECB entwickelt. Im Gegensatz zu seinen<br />

Schwestern der ECBPi- und ECBPMi-Baureihen erzeugt er das<br />

Vakuum rein pneumatisch. Der neue RECB ist besonders<br />

kompakt und dabei extrem leistungsstark mit einem Saugvermögen<br />

von 59 Normlitern pro Minute. Der Anwender kann<br />

damit unter anderem kurze Takt- und Evakuierungszeiten in<br />

vollautomatisierten Prozessen umsetzen und profitiert dazu<br />

noch von einer hohen Leckagekompensation. Der Vakuum-<br />

Erzeuger lässt sich sehr einfach mechanisch und elektrisch<br />

an den Roboter anbinden.<br />

www.schmalz.com<br />

26 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 www.myfactory-magazin.de


SMART PRODUCTION<br />

NEUE MÖGLICHKEITEN FÜR DAS<br />

AUTOMATISIERTE SCHLEIFEN<br />

Robotergestütztes Schleifen<br />

ist eine anspruchsvolle<br />

Aufgabe, die enormes<br />

Wissen über Techniken,<br />

Prozesse und Materialien<br />

erfordert. Damit Anwender<br />

die optimale Lösung für ihre<br />

Aufgabe finden, schließen<br />

sich zwei Experten auf<br />

diesem Gebiet partnerschaftlich<br />

zusammen: der renommierte Spezialist für Greifsysteme<br />

und Spanntechnik Schunk und 3M, einer der führenden<br />

Hersteller von Industrieschleifmitteln. Gemeinsam<br />

unterstützen sie Unternehmen dabei, ihre Schleif-, Polier-,<br />

und Bürstprozesse optimal zu automatisieren. Während<br />

Schunk die passenden Komponenten für den Roboter liefert<br />

und die technische Umsetzung der Automatisierungsapplikation<br />

unterstützt, findet 3M das passende Schleifmaterial und<br />

die optimalen Prozessparameter. Dazu können im Schunk<br />

CoLab schnelle und einfache Machbarkeitsstudien zu verschiedenen<br />

Komponenten durchgeführt werden, im 3M<br />

eigenen Robotiklabor besteht die Möglichkeit, den abrasiven<br />

Prozess weiter zu optimieren und damit optimal abgestimmte<br />

Oberflächenergebnisse zu erzielen. So bekommen Kunden das<br />

Beste aus beiden Welten.<br />

www.3M.de/schleifen, www.schunk.com<br />

PROFITABEL ETIKETTIEREN BEI<br />

MAXIMALER VERFÜGBARKEIT<br />

Bluhm Systeme hat den bewährten Etikettendruckspender<br />

Legi-Air 4050 E überarbeitet und um einige technische<br />

Features erweitert. Legi-Air 4050 E bedruckt Etiketten mit<br />

variablen Daten und appliziert sie anschließend vollautomatisch<br />

auf Produkte, Kartons oder Paletten. Dank zahlreicher<br />

verfügbarer Module ist das System an die jeweilige Anwendung<br />

anpassbar. Druckmodule<br />

aller führenden<br />

Hersteller können integriert<br />

und bei Bedarf auch schnell<br />

gegen ein anderes ausgetauscht<br />

werden. Abhängig<br />

vom jeweiligen Druckmodul<br />

druckt Legi-Air 4050 E Etiketten<br />

mit Daten in 200 bis<br />

600 dpi Auflösung. Für das<br />

Aufbringen der Etiketten<br />

stehen zahlreiche Applikatoren<br />

zur Auswahl. Mit ihnen lässt sich jede Etikettierposition<br />

erreichen. Sie ermöglichen auch Highspeed-Anwendungen<br />

sowie eine äußerst präzise Etikettierung. Der neue Legi-Air<br />

4050 E zeichnet sich durch niedrige Betriebskosten aus: Durch<br />

ein moduliertes Vakuum ist es gelungen, den Druckluftverbrauch<br />

um bis zu 80% zu senken. Gleichzeitig wurde die<br />

Produktionsverfügbarkeit erhöht.<br />

www.bluhmsysteme.com<br />

Heute arbeiten Roboter für und mit Menschen.<br />

Diese Zusammenarbeit macht die Produktion<br />

smarter und effizienter denn je – selbst in sensitiven<br />

Umgebungen.<br />

Menschen gestalten die Zukunft.<br />

Roboter beschleunigen diesen Prozess.<br />

www.staubli.com<br />

ROBOTICS<br />

Experts in Man and Machine<br />

Stäubli Tec-Systems GmbH<br />

Tel. +49 (0) 921 883 0, sales.robot.de@staubli.com<br />

www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 27


SMART PRODUCTION<br />

NEUES APPLIKATIONSZENTRUM FÜR MEHR SICHERHEIT<br />

BEI DER AUTOMATIONSPLANUNG<br />

Ist die geplante Cobot-Anwendung machbar? Kann ich mein Werkstück mit der gewählten<br />

Greiflösung optimal handhaben? Wird die gewünschte Taktzeit erreicht? Um diese Fragen<br />

gezielter zu beantworten, erweitert Schunk sein Leistungsspektrum um ein neues Applikationszentrum.<br />

Das CoLab bietet Kunden Raum, um gemeinsam mit den Schunk-Applikationsingenieuren<br />

die passende Lösung für ihre Anwendung zu erarbeiten. Die Fläche ist<br />

dazu in kleinere Zellen für Leichtbau, Industrieroboter und Versuchsaufbauten eingeteilt.<br />

Zwölf Industrieroboter und Cobots helfen bei der Lösung konkreter Probleme. Dabei stehen<br />

vor allem Anwendungsfelder rund um die neuen Schunk-Technologien im Fokus. Teamleiter Ballier und seine Kollegen unterstützen<br />

etwa bei der Anwendung der neuen Schunk Adheso Greifer und bieten eine Testumgebung für den Einsatz von Magnetgreifern.<br />

www.schunk.com<br />

SO GEHT INDUSTRIAL<br />

TRANSFORMATION HEUTE<br />

Rittal, Eplan und German Edge Cloud präsentieren auf der<br />

Hannover Messe neueste Lösungen für die industrielle Transformation.<br />

Besucher erfahren online in über 20 Live-Streamings<br />

und Expertenvorträgen, wie sich Engineering- und<br />

Fertigungsprozesse in der Industrie deutlich beschleunigen<br />

lassen. So zeigt Rittal mit Eplan neue durchgängige Engineering-<br />

und Automatisierungslösungen sowie die Gehäuseplattform<br />

AX und KX für einen noch effizienteren Steuerungsund<br />

Schaltanlagenbau. Zudem präsentiert Eplan erste Einblicke<br />

in seine neue Plattform, die im Engineering eine neue<br />

Ära einläutet, sowie erweiterte Cloud-Services. Desweiteren<br />

stellt German Edge Cloud seine Komplettlösung Oncite vor,<br />

eine schnell einsetzbare und datensouveräne Edge- und<br />

Cloud-Lösung für die Digitalisierung von industriellen Fertigungsprozessen.<br />

Zur flexibleren Integration der Appliance in<br />

alle Leitebenen der Fertigung hat IBM die Appliance jetzt um<br />

die Cloud Pak Lösung erweitert. Außerdem zeigt Rittal seine<br />

neue IT-Infrastrukturplattform RiMatrix Next Generation, ein<br />

Modulsystem für den flexiblen, sicheren und schnellen<br />

Aufbau von Rechenzentren – von Edge bis Hyperscale.<br />

www.rittal.de, www.eplan.de, www.gec.io<br />

DANK RADAR MEHR SICHERHEIT<br />

IN RAUEN UMGEBUNGEN<br />

Mit dem Radarsystem LBK<br />

erweitert Leuze sein Safety-Angebot:<br />

Das vom italienischen<br />

Hersteller Inxpect S.p.A. entwickelte<br />

und von Leuze vertriebene<br />

sichere 3D-System überwacht<br />

Gefahrenbereiche<br />

zuverlässig . „Der große Vorteil<br />

des Systems ist, dass es unempfindlich<br />

gegen Umwelteinflüsse<br />

ist und gleichzeitig sehr sensibel und zuverlässig Bewegungen<br />

wahrnimmt“, so Jörg Packeiser, Marketing Safety bei Leuze.<br />

„Zudem überwacht die LBK Radartechnologie einen dreidimensionalen<br />

Raum und nicht nur eine zweidimensionale<br />

Fläche.“ Das LBK kommt vor allem beim Wiederanlaufschutz<br />

und zur Überwachung nicht einsehbarer Bereiche zum<br />

Einsatz. Anwender können es an ihre individuellen Anforderungen<br />

anpassen: durch die Anzahl und die Position der<br />

Sensoren, durch die einstellbare Reichweite sowie den<br />

wählbaren Öffnungswinkel. Mit der 3D-Radartechnik werden<br />

auch Bereiche an Stufen, Sockeln und hinter nicht-metallischen<br />

Abschattungen zuverlässig überwacht. Um größere<br />

Räume zu sichern, lassen sich bis zu sechs Radarsensoren über<br />

einen Controller zusammenschalten. Die einzelnen Sensoren<br />

lassen sich in Gruppen zusammenschalten, die bei Bedarf<br />

abschaltbar und so an dynamische Abläufe anpassbar sind.<br />

www.leuze.com<br />

MONTAGEARBEITSPLÄTZE MIT COBOT-ANBINDUNG<br />

Mit seinen nach ergonomischen Gesichtspunkten gestalteten, anforderungsspezifischen Montagearbeitsplätzen<br />

bietet RK Rose+Krieger eine richtungsweisende Lösung für die wirtschaftliche Fertigung<br />

komplexer Produkte in kleinen Stückzahlen mit einer hohen Variabilität. Kombiniert mit kollaborierenden<br />

Robotern und (teil)automatisierten Entnahme- und Beladevorrichtungen von Mitsubishi Electric<br />

sowie lineartechnischen Zuführungen aus dem Portfolio von RK Rose+Krieger entlasten sie die Mitarbeiter<br />

von körperlich belastenden oder monotonen Tätigkeiten und sichern gleichzeitig die prozesssichere,<br />

fehlerfreie Fertigung. Bei der Montage an modernen Arbeitsplätzen können kollaborierende Roboter<br />

dem Werker Material anreichen oder fertige Teile an den dafür vorgesehenen Stellen ablegen. Sie bieten<br />

sich auch für bahngesteuerte oder in Position haltende Tätigkeiten an, die ein Mensch entweder nicht so<br />

präzise, dauerhaft oder schnell und sicher ausführen kann wie eine Maschine.<br />

www.rk-rose-krieger.com<br />

28 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 www.myfactory-magazin.de


SMART PRODUCTION<br />

INDUSTRIAL TRANSFORMATION – SICHERHEIT INKLUSIVE<br />

Auf der virtuellen Hannover Messe <strong>2021</strong> zeigt der Automatisierer Pilz, wie sich<br />

das Leitthema „Industrial Transformation“ der Messe schon heute in der Industrie<br />

umsetzen lässt – Sicherheit inklusive. Dabei stellt das Unternehmen die Aspekte<br />

Individualisierung und Digitalisierung in den Fokus. Diese spiegeln sich in den<br />

Produktneuheiten wider: Über das modulare Schutztürsystem sowie den Bereich<br />

Kleinsteuerungen PNOZmulti 2 und Industrial Security hinaus stellt Pilz seine<br />

jüngste Innovation, das im Februar auf dem Markt eingeführte Sicherheitsschaltgerät<br />

myPNOZ, in den thematischen Mittelpunkt. Im Pilz Messe-Livestream „My<br />

Safety – Vom Kundenwunsch zur individuellen Sicherheitslösung“ (14.04.<strong>2021</strong>, 15:00 Uhr) zeigen Pilz-Experten, was das innovative<br />

Sicherheitsschaltgerät myPNOZ auszeichnet. Im anschließenden Talk beantworten die Experten im direkten Austausch Fragen.<br />

www.pilz.com<br />

MOBILER LUFTREINIGER – KLEIN, ABER OHO<br />

Mit dem neuen mobilen Luftreiniger Purifiair.620 von Denios lassen sich Viren- und Schadstoffbelastungen in<br />

der Raumluft mit einer Effizienz von 99,995 % zurückhalten. Das Gerät bietet eine sinnvolle Ergänzung zu<br />

bestehenden Hygienekonzepten, die eine Frischluftversorgung auch durch technische Belüftung insbesondere<br />

von kleinen Räumen vorsehen, um einer erhöhten Viren- und Schadstoffkonzentration entgegenzuwirken. Der<br />

Purifiair.620 leistet einen Volumenstrom von 160 bis zu 620 m³/h (5 Betriebsstufen) und ist für ca. 100 m³<br />

Raumvolumen geeignet. Um Feinstäube und Schwebstoffe aus der Luft zu entfernen, setzt Denios auf eine<br />

Mehrkomponenten-Filtereinheit mit EPA-Filter E12 und einem hochwertigen HEPA-Schwebstofffilter der<br />

Klasse H14 nach EN 1822. Nicht nur ein Corona-Virus lässt sich damit in Schach halten, sondern auch Feinstaub,<br />

Schimmelpilzsporen, Pollen und Allergene. Der Purifiair.620 von Denios baut zudem Keime und Bakterien<br />

ab und entfernt mithilfe eines Aktivkohlefilters unangenehme Gerüche sowie schädliche Gase.<br />

www.denios.de<br />

SICHERHEITSSENSOR ÜBERWACHT<br />

MASKENPRODUKTION<br />

Schott & Meissner hat eine Maschine entwickelt, die am<br />

Tag bis zu 72 000 Atemschutzmasken produzieren kann.<br />

Für die notwendige Sicherheit an der Maschine sorgt Bernstein<br />

mit seinen Sicherheitssensoren SRF. Der besonders<br />

kleine Sicherheitssensor SRF (Safety RFID) überwacht<br />

beweglich trennende Schutzeinrichtungen. Er bewahrt<br />

Mitarbeiter vor Verletzungen, indem er Maschinen und<br />

Anlagen abschaltet oder erst gar nicht in Betrieb nimmt,<br />

solange die trennende Schutzeinrichtung<br />

nicht ordnungsgemäß<br />

geschlossen ist. „Über ein<br />

Gestell werden der Maschine die<br />

Rohmaterialien zugeführt.<br />

Parallel werden Nasenbügel oder<br />

Nasenklammen eingelegt. Das<br />

Verschweißen der Materialien<br />

zur Grundform der Maske erfolgt<br />

mittels Ultraschall-Rollschweißen“,<br />

erklärt Matthias Pflüger<br />

von Schott & Meissner. Pro<br />

Maschine sind 16 SRF Sicherheitssensoren verbaut. Zum<br />

Einsatz kommen sie an den Wartungsklappen am unteren<br />

Teil der Maschine sowie zur Überwachung der Schutztüren,<br />

hinter denen die Masken produziert werden. Verbunden<br />

sind die SRF-Sensoren mit einer Siemens F-Steuerung,<br />

die auswertet, ob alle Türen verschlossen sind. Diese<br />

Information stellt sie dem Bediener dann zur Verfügung.<br />

www.bernstein.eu<br />

Leichter getan als gesagt.<br />

Aluminium-Kransysteme von Schmalz haben Transportanhänger<br />

mit speziellen Leichtlaufrollen. Damit wird der<br />

innerbetriebliche Materialtransport schneller, leichter und<br />

ergonomischer.<br />

WWW.SCHMALZ.COM/KRANE<br />

T: +49 7443 2403-301<br />

J. Schmalz GmbH · Johannes-Schmalz-Str. 1 · 72293 Glatten · schmalz@schmalz.com<br />

www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 29


BETRIEBSTECHNIK<br />

STAUB-EX-SAUGER IN DER SILOFAHRZEUG-PRODUKTION<br />

SAUBERKEIT FÜR PERFEKTE<br />

SCHWEISSPROZESSE<br />

Beim Silo- und Tankfahrzeughersteller Feldbinder ist die Verarbeitung und vor allem<br />

das Schweißen von Aluminiumblechen zu Druckbehältern eine produktionstechnische<br />

Kernkompetenz. Beim Vor- und Nachbereiten der Blechtafeln und Siloböden kommen<br />

auch Ruwac-Sauger in Staub-Ex-Ausführung zum Einsatz. Sie schaffen eine Voraussetzung<br />

für Sauberkeit in der Fertigung und für perfekte Schweißprozesse.<br />

Wer mit wachem Blick auf den Autobahnen unterwegs<br />

ist, wird an vielen Silo- und Tankfahrzeugen ein<br />

rhombenförmiges Logo mit den Buchstaben FFB<br />

bemerken. Das heißt: Der Auflieger oder Anhänger<br />

wurde von der Feldbinder Spezialfahrzeug GmbH mit Hauptsitz<br />

in Winsen an der Luhe gefertigt. Das Unternehmen produziert<br />

mit rund 750 Mitarbeitern kundenspezifische Fahrzeuge, die<br />

unterschiedlichste Flüssigkeiten sowie pulver- oder granulatförmige<br />

Stoffe transportieren.<br />

Dabei hat sich Feldbinder frühzeitig auf den Leichtbau-Werkstoff<br />

Aluminium konzentriert, weil er ein sehr gutes Verhältnis<br />

von Druckbehälter-Eigengewicht und Nutzlast ermöglicht. Nur<br />

wo es technisch erforderlich ist, z.B. beim Lebensmittel- und<br />

beim Chemikalien-Transport, werden die Behälter aus Edelstahl<br />

gefertigt.<br />

MUSTERGÜLTIG „CLEANE“ PRODUKTION<br />

Die mustergültig „cleane“ Produktion startet mit Aluminium-<br />

Tafelblechen, die zu zylinderförmigen Grundkörpern verschweißt<br />

und mit den Siloböden zum Druckbehälter komplettiert<br />

werden. Das Schweißen ist also ein Kernprozess bei der Silofahr-<br />

30 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 www.myfactory-magazin.de


FELDBINDER SCHÄTZT AN DEN RUWAC-SAUGERN<br />

NICHT NUR DIE VIELSEITIGKEIT UND FUNKTIONALITÄT,<br />

SONDERN AUCH DIE ZUVERLÄSSIGKEIT UND DIE<br />

LANGE LEBENSDAUER<br />

01 02<br />

01 Hier werden Siloböden vor dem Schweißen gereinigt und vorgeschliffen.<br />

Die Absaugung des Schleifstaubs übernimmt ein Ruwac-Sauger<br />

02 Bei der Nachbearbeitung von geschweißten Aluminiumblechen kommt eine<br />

mobile Eigenentwicklung von Feldbinder zum Einsatz – mit integrierter Absaugung<br />

zeug-Produktion – und ein Prozess, der gut vorbereitete Kontaktflächen<br />

voraussetzt. Deshalb werden die Siloböden mit einem<br />

Durchmesser von typischerweise 2550 mm vor der Verbindung<br />

mit dem Grundkörper sorgfältig vorgeschliffen und gereinigt.<br />

Für diese Aufgabe nutzt Feldbinder eine Putzmaschine mit einem<br />

stationären Werkzeug, an dem die Siloböden – eingespannt<br />

auf einem Drehteller – vorbeigeführt, gereinigt und vorgeschliffen<br />

werden. Damit sich dabei der aufgewirbelte Staub nicht direkt<br />

wieder auf der Oberfläche absetzt, ist ein kompakter Sauger an<br />

der Maschine angeschlossen, der die Partikel direkt beim Schleifen<br />

absaugt. Damit wird letztlich zweierlei erreicht: Die Kontaktfläche<br />

bleibt sauber, das verbessert den Schweißprozess, und die<br />

Arbeitsumgebung wird nicht mit Metallpartikeln belastet.<br />

Das hat – Faktor Drei – auch Auswirkungen auf die Betriebssicherheit.<br />

Denn Aluminiumstäube sind in Verbindung mit Luftsauerstoff<br />

explosionsfähig. Aus diesem Grund kommen in der<br />

gesamten Feldbinder-Produktion ausschließlich Sauger in Staub-<br />

Ex-Ausführung zum Einsatz. Insgesamt sind es rund 30 Stück.<br />

ABGETRAGENES MATERIAL DIREKT AN DER<br />

ENTSTEHUNGSSTELLE AUFNEHMEN<br />

Einer dieser Sauger wird bei der Nachbearbeitung der Schweißnähte<br />

eingesetzt, mit denen die Blechtafeln für den Grundkörper<br />

verbunden werden. Nach dem Schweißen übernimmt ein handgeführtes<br />

mobiles Schleifgerät das Glätten der Schweißnaht.<br />

Auch hier soll kein Staub aufgewirbelt und in der Halle verteilt<br />

werden. Deshalb haben die Werker in Eigenarbeit eine Absaugung<br />

konstruiert: Eine Halterung in unmittelbarer Nähe des<br />

Schleifwerkzeugs nimmt den Saugschlauch des mobilen Ruwac-<br />

Saugers auf, so dass abgetragenes Material direkt an der Entstehungsstelle<br />

aufgenommen wird.<br />

FAZIT<br />

Was Feldbinder an den Ruwac-Saugern schätzt, ist nicht nur die<br />

Vielseitigkeit und Funktionalität, sondern auch die Zuverlässigkeit<br />

und die lange Lebensdauer. Peter Kuhlmann, Ruwac-Verkaufsberater<br />

im Raum Hamburg: „Von den gut 30 Saugern, die<br />

hier im Werk stehen, mussten wir noch nie ein Gerät auswechseln,<br />

weil es defekt war. Wenn es zu einer Neuanschaffung<br />

kommt, dann nur, weil sich die Produktionsanforderungen<br />

geändert haben oder weil das Unternehmen expandiert.“<br />

Bilder: Ruwac<br />

www.ruwac.de<br />

UNTERNEHMEN<br />

Ruwac Industriesauger GmbH<br />

Westhoyeler Straße 25, 49328 Melle<br />

Telefon: +49 (0) 5226 - 9830-0<br />

E.Mail: ruwac@ruwac.de<br />

ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />

bit.ly/3qputI0<br />

www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 31


BETRIEBSTECHNIK<br />

TASCHEN-MESSSCHIEBER MIT<br />

INTEGRIERTER FUNKSCHNITTSTELLE<br />

Der elektronische Atorn Taschen-Messschieber macht<br />

es dank integrierter Funkschnittstelle möglich, Messergebnisse<br />

sicher und ohne Kabelanbindung zu übertragen.<br />

Dabei ist das Gerät ergonomisch designt und<br />

äußerst kompakt, sodass es sich bequem überallhin<br />

mitnehmen lässt. Auf dem kontrastreichen digitalen<br />

Display können die Messergebnisse schnell und einfach<br />

abgelesen werden. Zudem tragen eine benutzerfreundliche<br />

Menüführung sowie das Sichern der Nullposition<br />

durch eine Tastensperre zu einer optimalen Anwendung<br />

bei. Der Messschieber ist mit geläppten Führungsflächen<br />

für einen gleichmäßigen Lauf des Schiebers und<br />

erhöhten Führungsbahnen für zusätzlichen Schutz des<br />

Maßstabes versehen.<br />

Das Gerät verfügt über den Schutzgrad IP 67, d. h. das<br />

Gehäuse ist dicht gegen Staub und auch gegen zeitweiliges<br />

Untertauchen in Wasser geschützt – Messaufgaben<br />

lassen sich so ungehindert an der Produktionsmaschine<br />

durchführen.<br />

www.hahn-kolb.de<br />

VARIOGATE<br />

FOLIE SCHÜTZT VOR VIREN UND BAKTERIEN<br />

Eine nachhaltige Lösung hat das Unternehmen Marotech<br />

mit der MT-Grips-Antikeimfolie entwickelt. Mithilfe der<br />

3D-Folie wird die Kontaktfläche von z. B. Fenster- und<br />

Türgriffen oder Touchscreens versiegelt und bis zu<br />

99,98 Prozent aller behüllten Viren wie Covid-19 und<br />

Influenza sowie Bakterien und multiresistente Keime<br />

werden unschädlich gemacht. Je nach Beanspruchung<br />

schützt die selbstklebende und<br />

transparente Folie bis zu einem<br />

Jahr. Regelmäßige Reinigung<br />

wirkt sich positiv auf den<br />

Wirkungsgrad aus. Die neue<br />

MT-Grips-Antikeimfolie wird in<br />

Deutschland hergestellt und ist<br />

als Schutzprodukt bei der<br />

Bundesanstalt für Arbeitsschutz<br />

und Arbeitsmedizin registriert.<br />

www.virenschutzfolie.de<br />

ELEKTRISCHER ARBEITSTISCH MIT GROSSEM<br />

HÖHENVERSTELLUNGSBEREICH<br />

WWW.VARIOGATE.COM<br />

info@haagh-protection.com<br />

Schnell, leise, große Reichweite. Nicht nur ein Luchs hat<br />

diese Eigenschaften, sondern auch der neue elektrische<br />

Arbeitstisch TED von Treston. Er bietet eine Tragfähigkeit<br />

von 200 kg und lässt sich schnell und leise mit einer<br />

Geschwindigkeit von 22 mm pro Sekunde bis zu 630 mm<br />

tief und 1 270 mm hochfahren. So kann sich der Anwender<br />

den Tisch problemlos in einem Bereich von 64 cm einstellen.<br />

Ein großer und schnell justierbarer Höhenverstellungsbereich<br />

eignet sich besonders gut für leichte Montagearbeiten<br />

und Anwendungen im Verpackungsbereich. So<br />

lassen sich große als auch kleine Gegenstände einfach<br />

handhaben. Der Mitarbeiter kann komfortabel und<br />

ergonomisch arbeiten. Der Arbeitstisch kann individuell<br />

mit Zubehör ausgestattet werden.<br />

www.treston.de<br />

32 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 www.myfactory-magazin.de


BETRIEBSTECHNIK<br />

NEUER AKKUSAUGER KOMMT GANZ OHNE KABEL AUS<br />

Als Mitglied im Cordless Alliance System (CAS) arbeitet Electrostar/starmix unermüdlich an<br />

einer kabellosen Zukunft. Mit dem Batrix Akkusauger hat das Traditionsunternehmen nun<br />

einen Meilenstein auf den Weg gebracht: einen gewerblichen Nass-/Trockensauger, der ganz<br />

ohne Kabel auskommt und in Sachen Saugleistung locker mit klassischen Saugern mithalten<br />

kann. Der besondere Clou ist die Cordless Control: Der Vibrationssensor am Saugschlauch<br />

erkennt den Betriebszustand des Akku-Powertools und schaltet den Sauger automatisch ein<br />

bzw. aus. Zwei 18 V-Akkus mit 10 Ah lassen ihn bis zu 100 Minuten kabellos seine Arbeit<br />

verrichten. Mit max. 67 l/s und max. 240 mbar erreicht der Sauger neue Rekorde für ein<br />

Akkugerät, so der Hersteller. Mit dem Schnellladegerät ist in unter 75 Minuten wieder die volle<br />

Kapazität erreicht und dank des CAS-Systems lassen sich zwischenzeitlich auch alle 18V- bzw.<br />

36V-Akkupacks anderer Hersteller der Allianz verwenden.<br />

www.starmix.de<br />

EIN LEUCHTENDES BEISPIEL FÜR INNOVATIVE SICHERHEITSTECHNIK<br />

Klassischerweise erfolgt bei großen Maschinen und Anlagen aus Kostengründen die Verdrahtung der<br />

Schutztür-Überwachung sowie der Not-Halt-Funktion in Reihe, aber immer noch getrennt voneinander,<br />

so dass mehrere Sicherheitsrelais benötigt werden. Mit dem Smart Safety System von Bernstein<br />

gehört diese aufwendige Verdrahtung der Vergangenheit an. Denn neben den Sicherheitssensoren SRF<br />

zur Überwachung der Schutztüren können auch die Not-Halt-Geräte SEU in ein und demselben<br />

Sicherheitskreis verdrahtet werden. Dank des patentierten Daisy-Chain-Diagnosesystems (DCD)<br />

können mit den dazugehörigen Sicherheitsauswertungen wie dem SCR P umfangreiche Diagnosedaten<br />

jedes angeschlossen Gerätes z.B. über Ethernet ausgewertet werden. Mit dem neuen beleuchteten<br />

Not-Halt SEU können diese Daten nicht mehr nur an einem HMI visualisiert werden, sondern sind<br />

dank der großen LED-Statusanzeige nun auch direkt am Gerät schnell sichtbar.<br />

www.bernstein.eu<br />

VERBUNDSTEUERUNG FÜR DRUCKLUFT-<br />

KOMPRESSOREN IN NEUER VERSION<br />

Mit der airtelligence<br />

provis 3 präsentiert<br />

Boge die neueste<br />

Version seiner Verbundsteuerung<br />

für Druckluftkompressoren.<br />

Ein vollintegrierter,<br />

leistungsstarker<br />

Industrie-PC macht das<br />

System zur anschlussfertigen<br />

Komplettlösung.<br />

Hard- und Software sind so dimensioniert, dass<br />

unbegrenzt Kompressoren und Komponenten angeschlossen<br />

und zugeschaltet werden können. Da Ethernet<br />

als Kommunikationsstandard genutzt wird, kann auf<br />

bestehende IT-Infrastruktur zurückgegriffen werden, und<br />

eine schnelle und zeitgleiche Kommunikation mehrerer<br />

Teilnehmer untereinander ist möglich. Dank des neuen<br />

Modbus-Interface-Moduls integriert die airtelligence<br />

provis 3 problemlos auch Fremdkompressoren.<br />

Die High-Performance-Regelalgorithmen der airtelligence<br />

provis 3 wählen die optimale Kombination von Kompressoren<br />

und Zusatzkomponenten vorausschauend und<br />

verbrauchsabhängig. So vermeiden sie energieintensive<br />

Überverdichtung und optimieren den Betrieb in<br />

Last- und Leerlaufzeiten.<br />

www.boge.de<br />

Innovative Lösungen für eine<br />

sichere und schnelle Verladung!<br />

EXPRESSO Sicherheitstechnik Intralogistik<br />

Produkt-Videos:<br />

Die EXPRESSO Sicherheitstechnik sorgt in der Intralogistik<br />

für einen optimalen Schutz beim Warenumschlag – und<br />

das schon seit über 20 Jahren! EXPRESSO Funkkeile<br />

und automatische LKW- sowie Wechselbrücken-<br />

Sicherungssysteme helfen dabei, Unfälle beim Be- und<br />

Entladen schwerer Nutzfahrzeuge zu verhindern.<br />

EXPRESSO Deutschland GmbH & Co. KG<br />

Antonius-Raab-Str. 19 I 34123 Kassel<br />

expresso-group.com I shop.expresso.de


INTRALOGISTIK<br />

5G<br />

IHR EIGENES 5G-CAMPUSNETZ!<br />

Der Mobilfunkstandard 5G setzt in punkto Realtime-Kommunikation neue<br />

Maßstäbe in zahlreichen Prozessen der digitalisierten Produktion. Zudem lassen<br />

sich große Datenmengen schnell und zuverlässig übertragen. Diese Eigenschaften<br />

bieten es an, ein privates Campusnetzwerk innerhalb eines Firmengeländes<br />

aufzubauen. Wie Industriebetriebe davon profitieren können, lesen Sie hier.<br />

Die Automatisierung von Lagerprozessen ist eine effektive<br />

Strategie, um Betriebskosten zu senken und die<br />

Gesamteffizienz im Bereich der Intralogistik zu verbessern.<br />

Viele Unternehmen, ganz gleich welcher Größenordnung,<br />

stoßen mit ihrem Automatisierungsprozess jedoch<br />

schnell an ihre Grenzen. Spätestens wenn WiFi-Netze keine<br />

ausreichenden Kapazitäten und Datenmengen zur Verfügung<br />

stellen. Das folgende Beispiel eines verarbeitenden Betriebs<br />

zeigt, dass es dennoch Möglichkeiten einer automatisierten<br />

Logistik gibt. Die telent GmbH, Spezialist für maßgeschneiderte<br />

Technologielösungen unter anderem im Bereich IT-/OT-Infrastruktur,<br />

setzte ein firmeneigenes 5G-Campusnetz um und<br />

eröffnete damit eine neue Ära der digitalisierten Intralogistik.<br />

VOM LAGER ZUR PRODUKTIONSLINIE<br />

Um die Möglichkeiten einer Automatisierung konkret fassen zu<br />

können, erfolgte zunächst eine Situationsanalyse der Gegebenheiten<br />

vor Ort. Das Unternehmen bewahrte Bauteile und Flüssigkeiten,<br />

die für den Fertigungsprozess erforderlich waren, in<br />

einem Hochregallager auf. Diese Materialien wurden durch sog.<br />

Shuttles aus den Lagerebenen entnommen und für den Weitertransport<br />

zu den Produktionshallen bereitgestellt. Um diesen<br />

Prozess zu optimieren, sollten die Shuttles schneller werden und<br />

sich zudem einfacher steuern lassen. Außerdem wollte das<br />

Unternehmen den Lagerbestand digital überwachen. Neben den<br />

technischen Herausforderungen gab es aber auch bauliche Vorgaben:<br />

Das Hochregallager bestand aus Metall, war 30 m lang,<br />

15 m hoch und zehn Meter breit. Hinzu kam ein in Planung<br />

befindlicher deutlicher Ausbau des Lagers. Versuche, die Anforderungen<br />

mit einem WiFi-Netz zu erfüllen, schlugen aufgrund<br />

der Metallkonstruktion schon bei dieser Lagergröße fehl. Die<br />

Experten von telent empfahlen daher folgendes: ein eigenes<br />

5G-Netz auf dem Firmengelände. Denn die Bundesregierung hat<br />

den Frequenzbereich von 3,7 bis 3,8 GHz für private Mobilfunknetze<br />

freigegeben, und Lizenzen hierfür sind bei der Bundesnetzagentur<br />

(BNetzA) schnell und kostengünstig zu erwerben. Und<br />

da ein ultraschnelles 5G-Netz kontinuierlich Maschinen-,<br />

Prozess- und Produktionsdaten überträgt, stand einer deutlich<br />

effizienteren Steuerung der Produktion nichts mehr im Wege.<br />

INDIVIDUALISIERBARES 5G-NETZ<br />

ERMÖGLICHT MAXIMALE FLEXIBILIÄT<br />

Um den Anforderungen des Unternehmens gerecht zu werden,<br />

evaluierte telent zunächst, ob das 5G-Netz die erforderliche<br />

Abdeckung liefert und die Datenmenge hoch genug ist, um Dutzende<br />

Shuttles kontrollieren und fahren zu lassen. Dazu gehörte<br />

34 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 www.myfactory-magazin.de


INTRALOGISTIK<br />

VORTEILE AUSSCHÖPFEN DURCH TEAMWORK<br />

DAS NETZWERK KANN JEDERZEIT AN<br />

DIE BEDÜRFNISSE DES ANWENDERS<br />

ANGEPASST WERDEN – DER GROSSE<br />

VORTEIL VON 5G.<br />

Harald Kraft, Network Design Consultant für Private LTE/5G<br />

Networks / IoT bei telent<br />

auch, die Anzahl der benötigen Antennen und deren Positionierung<br />

in der Lagerhalle zu ermitteln. Die eigentliche Mobilfunktechnik<br />

wird in der Regel in einem kleineren Rack untergebracht<br />

und von telent als Systemintegrator einschließlich der SIM-Karten<br />

vorkonfiguriert geliefert. „Das Netz kann jederzeit an die Bedürfnisse<br />

des Kunden angepasst werden. Das ist der große Vorteil<br />

von 5G“, sagt Harald Kraft, Network Design Consultant für Private<br />

LTE/5G Networks/ IoT bei der telent GmbH. Doch es gibt noch<br />

weitere Pluspunkte. Die große Bandbreite des eigenen 5G-Netzes<br />

ermöglicht auch, videogestützt Ware auszufassen, Inventuren<br />

durchzuführen sowie kontinuierlich Betriebsdaten der Shuttles<br />

zu sammeln. Die Produktionslinien arbeiten schneller und flexibler,<br />

da das Lager zügiger die Waren anliefern kann. Das funktioniert<br />

über Sensoren, die im IoT kontinuierlich Messdaten liefern,<br />

und einer intelligenten Software, die die Prozesse steuert.<br />

VIELFÄLTIGE ANWENDUNGSSZENARIEN<br />

5G ist rund 20-mal schneller als sein Vorgänger 4G. Dank neuer<br />

Antennentechnologien und höheren Frequenzbändern punktet<br />

der Mobilfunkstandard mit einer Datenrate bis 10 Gbit/s (eMBB)<br />

und kurzen Latenzzeiten < 5 ms. Im Vergleich dazu: Der zurzeit<br />

flächendeckend genutzte Mobilfunkstandard LTE arbeitet mit<br />

Latenzzeiten von 40 ms. Die Vorteile sind nicht nur für große,<br />

sondern auch kleine und mittelständische Unternehmen (KMU)<br />

interessant. Auch für sie gibt es viele Anwendungsmöglichkeiten<br />

wie Augmented Reality, HD-Video-Applikationen zur Qualitätskontrolle<br />

oder Remote-Inspektion. Außerdem lassen sich Waren<br />

inner- und außerhalb der Fabrikhallen lokalisieren und verfolgen,<br />

Roboter steuern, sowie Drohnen über dem Campus einsetzen.<br />

Kleine Unternehmen können sich auch zu mehreren zusammenschließen<br />

und ein gemeinsames Netz auf ihren Firmengeländen<br />

errichten. Das spart Kosten und die Technik kann im<br />

laufenden Betrieb getestet werden. Gegenüber WiFi ist 5G robuster<br />

und nahtlos einsetzbar. „Das eigene Netz ist zudem außerordentlich<br />

sicher, da die eigenen Daten den Campus nicht verlassen<br />

und man durch gezielte Sicherheitsmaßnahmen das Netz vor<br />

Angriffen optimal schützen kann“, erläutert Harald Kraft.<br />

Um die Vorteile eines eigenen 5G-Netzes auf einem Firmengelände<br />

voll auszuschöpfen, sollte von Anfang an ein erfahrener<br />

System integrator und Dienstleister für Ende-zu-Ende-Lösungen<br />

eingebunden sein. Denn er kann basierend auf einer Situationsanalyse<br />

und einem Systemkonzept ein optimales Netzdesign entwickeln<br />

und eine vollständige Lösung planen. „Sobald die Architektur<br />

eines privaten 5G-Netzes feststeht, übernehmen wir für<br />

unsere Kunden auch die Frequenzbeantragung bei der Bundesnetzagentur“,<br />

sagt Harald Kraft. Die Installation des 5G-Campusnetzes<br />

ist der nächste Schritt. Entscheidend dabei ist eine reibungslose<br />

Integration in die ITK-Systemlandschaft des Kunden,<br />

damit Produktion und Prozesse störungsfrei weiterlaufen – und<br />

zwar auch nach der Inbetriebnahme des 5G-Netzes. „Als erfahrener<br />

Systemintegrator schützen wir unsere Kunden durch den Betrieb<br />

und das Monitoring mit unserem Network Operation Center<br />

vor Störungen – und falls es doch dazu kommt, reagieren wir zeitnah<br />

und vermeiden so Produktionsausfälle“, ergänzt Kraft.<br />

ÜBER DEN TELLERRAND BLICKEN<br />

Einen Mehrwert bieten 5G-Campusnetze nicht nur in der industriellen<br />

Fertigung und Logistik. So können beispielsweise Schulen,<br />

Universitäten und andere Bildungseinrichtungen mit schnellen<br />

Verbindungen und hohen Datenmengen digitales Lernen<br />

ausbauen und fortschrittliche Anwendungskonzepte von 5G zusammen<br />

mit Kooperationspartnern aus der Industrie erforschen.<br />

Oder in der Land- und Forstwirtschaft, wo sich mehr Daten zu<br />

Wetter und Klima erfassen lassen, um Maschinen zielgerichteter<br />

einzusetzen. Bei den Einsatzszenarien sind der Fantasie kaum<br />

Grenzen gesetzt, denn dank der geringen Latenzzeiten, der großen<br />

Datenraten und der geringen Störanfälligkeit werden viele<br />

Anwender von privaten 5G-Netzen profitieren.<br />

Bilder: Telent<br />

www.telent.de<br />

UNTERNEHMEN<br />

telent GmbH, Gerberstraße 34<br />

71522 Backnang<br />

Telefon: 07191 900-0<br />

E-Mail: info.germany@telent.de<br />

AUTOR<br />

Andrea Wyrwoll, Sympra GmbH, Stuttgart<br />

ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />

bit.ly/telent5G-Campusnetze<br />

www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 35


LAGERSYSTEME UND SÄGEANLAGEN<br />

MIT NEUEN KOMPONENTEN<br />

LEBT SICH‘S LÄNGER<br />

Bei langlebigen Investitionsgütern wie Logistik- und Produktionsanlagen für die Metallverarbeitung<br />

ist ein Retrofit häufig eine wirtschaftliche Alternative zur Neuanschaffung.<br />

Schon mit vergleichsweise geringen Mitteln lassen sich Leistung, Verfügbarkeit und<br />

Effizienz der Anlagen wieder auf das Niveau einer Neuanlage anheben.<br />

Durch die Corona-Krise und die damit verbundene Abkühlung<br />

der Weltwirtschaft können viele Unternehmen<br />

Neuinvestitionen nicht in gewohntem Umfang realisieren.<br />

Besonders bei langlebigen Maschinen und Anlagen<br />

stellen die oft hohen Anschaffungskosten in Zeiten ökonomischer<br />

Unsicherheit eine beträchtliche Hürde dar – auch wenn<br />

diese sich in der Regel durch Leistungs- und Effizienzsteigerungen<br />

auf lange Sicht amortisieren. Gleichzeitig stehen Betriebe vor<br />

der Herausforderung, ihre Wettbewerbs- und Lieferfähigkeit<br />

auch in dem aktuell schwierigen Umfeld zu sichern. Veraltete<br />

Technologien können dabei schnell zu einem riskanten und teuren<br />

Ärgernis werden.<br />

VERALTETE TECHNIK FÜHRT ZU AUSFÄLLEN<br />

Besonders anschaulich zeigt sich dies zum Beispiel in der Lagertechnik:<br />

Automatische Langgut- und Blechlagersysteme sind in<br />

den meisten Stahlhandelsunternehmen und metallverarbeiten-<br />

36 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 www.myfactory-magazin.de


WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />

EIN RETROFIT VERLÄNGERT DIE<br />

LEBENSDAUER BEI GLEICHZEITIG<br />

HÖHERER PERFORMANCE,<br />

VERBESSERTER VERFÜGBARKEIT<br />

UND GESTEIGERTER ENERGIE-<br />

UND KOSTENEFFIZIENZ<br />

den Betrieben ein unverzichtbarer Teil der Intralogistik. Sie stellen<br />

die benötigten Waren schnell, effizient und ergonomisch zur gewünschten<br />

Zeit am gewünschten Ort bereit und sorgen so für einen<br />

reibungslosen Materialfluss. Dieser gerät jedoch ins Stocken,<br />

wenn die Technik nicht mehr auf dem neuesten Stand ist: Störungen<br />

und Ausfälle häufen sich, und die Ersatzteilbeschaffung sowie<br />

der Support werden zunehmend schwieriger. Darunter leidet die<br />

Leistung des Lagers – und damit auch die gesamte Prozesskette.<br />

Hier bietet sich ein Retrofit als wirtschaftliche Alternative zur<br />

Neuanschaffung an. Denn schließlich bestehen die Lagersysteme<br />

im Wesentlichen aus robustem Stahlbau sowie solidem Kasto-<br />

Maschinenbau – diese Komponenten sind nahezu unverwüstlich.<br />

„Die meisten unserer Langgut- und Blechlager sind auch nach 20<br />

oder 30 Jahren im Einsatz mechanisch noch völlig in Ordnung“,<br />

erklärt Alfred Schwörer, Leiter Retrofit beim Lager- und Sägetechnik-Spezialisten<br />

Kasto Maschinenbau. Das Unternehmen mit<br />

Hauptsitz im badischen Achern unterstützt seine Kunden deshalb<br />

auch bei der fachmännischen Modernisierung bestehender<br />

Systeme. „Dabei kann schon der Austausch einiger kleinerer<br />

Komponenten Großes bewirken“, schildert Schwörer.<br />

KOMPONENTEN AUF DEN NEUESTEN<br />

STAND GEBRACHT<br />

In diese Kategorie fallen unter anderem die Regel- und Steuerungstechnik<br />

sowie Antriebe und Messsysteme, die in den Regalbediengeräten<br />

(RBG) verbaut sind. Kasto ersetzt deshalb bei<br />

seinen Retrofit-Projekten im Normalfall sämtliche Schaltschränke<br />

und wechselt veraltete Steuerungen – hier kommt bei betagten<br />

Anlagen häufig noch S5 zum Einsatz – gegen moderne S7 nach<br />

dem neuesten Stand der Technik aus. An die Stelle vorhandener<br />

Gleichstrommotoren rücken effizientere Drehstromantriebe. Ein<br />

Austausch von Antriebsreglern, Messwertgebern und Sensoren<br />

sorgt für eine höhere Performance und verbessert die Energieeffizienz<br />

des Lagers. Neue Kabel und Energiezuführungsketten<br />

helfen dabei, die Stromversorgung der RBG sicherer und zuverlässiger<br />

zu machen.<br />

Ebenfalls als sinnvoll erachtet der Kasto-Fachmann einen Austausch<br />

von Bedienelementen und Software: „Ältere Systeme verfügen<br />

oft noch über Bedienpulte mit Knöpfen, ein Bildschirm<br />

fehlt. Diese ersetzen wir dann durch Touchscreens mit grafischer<br />

Benutzeroberfläche – das ist wesentlich intuitiver für den Anwender<br />

und ermöglicht einen viel höheren Funktionsumfang.“ So lassen<br />

sich unter anderem Auftragsdaten und Bestände besser im<br />

Blick behalten. Das erhöht die Transparenz und verringert das<br />

Risiko von Fehlern. Auch softwareseitig bietet Kasto zum Beispiel<br />

mit seinem eigenen Warehouse Management System (WMS)<br />

KASTOlogic zeitgemäße und modular aufgebaute Lösungen, um<br />

die Steuerung und Verwaltung aller Prozesse im und um das<br />

Lager einfacher und effizienter zu gestalten. Alternativ oder<br />

ergänzend können die Automatiklager über individuelle Schnittstellen<br />

auch an die bestehenden ERP-Systeme der Unternehmen<br />

angebunden werden, um sie so noch besser in einen durchgängig<br />

gesteuerten Materialfluss zu integrieren.<br />

www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 37


WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />

01<br />

01 Viele Lagersysteme sind auch nach Jahren im intensiven<br />

Einsatz mechanisch noch völlig in Ordnung<br />

02 Bei einem Retrofit wird nicht das gesamte Lager ausgetauscht,<br />

sondern nur einzelne technisch kritische Komponenten wie zum<br />

Beispiel Schaltschränke und Steuerungstechnik werden erneuert<br />

03 An die Stelle vorhandener Gleichstrommotoren im<br />

Regalbediengerät rücken effizientere Drehstromantriebe<br />

04 Ein Austausch von Antriebsreglern, Messwertgebern<br />

und Sensoren sorgt für eine höhere Performance und verbessert<br />

die Energieeffizienz des Lagers<br />

02<br />

05 Neue Bedienpulte mit grafischer Benutzeroberfläche<br />

erleichtern den Umgang mit dem Lager und verhindern Fehler<br />

Betrieb vom Einlagern des Rohmaterials bis zum fertig konfektionierten<br />

Abschnitt realisieren.<br />

„Mit einem Retrofit können wir in den meisten Fällen die Lebensdauer<br />

unserer sowie Anlagen anderer Hersteller deutlich<br />

verlängern – bei gleichzeitig höherer Performance, verbesserter<br />

Verfügbarkeit und gesteigerter Energie- und Kosteneffizienz“,<br />

fasst Alfred Schwörer zusammen. „Auch bei Sägemaschinen, vor<br />

allem größeren Modellen oder komplexen Anlagen, kann sich<br />

03<br />

04<br />

SICHERHEIT UND ARBEITSSCHUTZ IM FOKUS<br />

Eine immer wichtigere Rolle spielt zudem das Thema Sicherheit<br />

– inklusive der dazugehörigen Technik. Schützten etwa vor einigen<br />

Jahren noch einfache Lichtschranken die Mitarbeiter vor Verletzungen,<br />

schirmen inzwischen komplette Lichtvorhänge die<br />

Gefahrenbereiche im Lager ab und schalten die Anlage bei Kontakt<br />

automatisch aus. Auch hier bringt Kasto im Rahmen seiner<br />

Retrofit-Projekte alles auf den neuesten sicherheitstechnischen<br />

Stand, damit die Systeme sämtlichen Anforderungen in Sachen<br />

Arbeitsschutz gerecht werden. Eine weitere Möglichkeit ist die<br />

Anbindung von Industrierobotern: Die automatisierten Helfer<br />

übernehmen in der Metallbearbeitung immer mehr Aufgaben<br />

wie etwa Sortieren, Entgraten oder Stapeln. Damit lässt sich insbesondere<br />

in kombinierten Lager-Sägezentren ein mannloser<br />

38 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 www.myfactory-magazin.de


WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />

05<br />

Service-Techniker von Kasto sind virtuell mit vor Ort und leiten<br />

die Mitarbeiter entsprechend an.<br />

„Aufwändige Schulungen oder teure Anfahrten werden durch<br />

Einsatz von VisualAssistance teilweise überflüssig“, betont<br />

Schwörer. „Gleichzeitig profitieren Anwender von minimalen<br />

Stillstandzeiten sowie einer hohen Verfügbarkeit und Produktivität<br />

ihrer Anlagen.“ Neue Technologien wie diese ermöglichen es<br />

Kasto, seine Kunden noch flexibler und individueller zu unterstützen<br />

– und das zahlt sich für beide Seiten aus: „Dank der<br />

hohen Qualität unserer Produkte und unseres umfassenden<br />

Service können sich Lagerbetreiber viele Jahre lang auf ihre Anlagen<br />

verlassen“, beschreibt Schwörer. „Das schafft Kundenzufriedenheit<br />

– und macht uns wiederum zur ersten Wahl, wenn es<br />

irgendwann vielleicht doch wieder um die Investition in ein<br />

neues System geht.“<br />

Bilder: Kasto<br />

www.kasto.com<br />

eine Modernisierung lohnen und gewaltige Vorteile bringen: zum<br />

Beispiel eine höhere Schnittleistung, längere Werkzeugstandzeiten<br />

oder ein erweitertes Einsatzspektrum.“<br />

Damit die Anlagen selbst bei starker Auslastung störungsfrei<br />

laufen, ist außerdem eine regelmäßige Wartung wichtig. Selbstverständlich<br />

unterstützt Kasto seine Kunden auch dabei und<br />

bietet je nach Bedarf unterschiedliche Lösungsansätze. Zum Beispiel<br />

sind die Langgut- und Blechlager des badischen Spezialisten<br />

größtenteils fernwartungsfähig. Von Achern aus können sich<br />

die Helpdesk-Techniker jederzeit online auf die Anlage schalten<br />

und so Störungen schnell identifizieren und unkompliziert beheben<br />

oder Prozesse optimieren. Zudem steht die Kasto-Hotline<br />

Anwendern bei Fragen und Problemen rund um die Uhr mit Rat<br />

und Tat zur Seite. Experten sind im Ernstfall in kürzester Zeit vor<br />

Ort und Ersatzteile für alle aktuellen Systeme stets verfügbar.<br />

VIRTUELLER BLICK INS LAGER<br />

Einen neuen Weg verfolgt Kasto mit seinem Wartungskonzept<br />

VisualAssistance: Herzstück des Systems ist eine interaktive App<br />

für Tablets, Smartphones oder Smart Glasses. Kunden können<br />

sich damit per Video- und Audio-Stream mit den Service-Mitarbeitern<br />

verbinden. Anwender und Techniker teilen in Echtzeit<br />

das gleiche Blickfeld. Das erleichtert das gegenseitige Verständnis<br />

ungemein und hilft, einzelne Anlagenkomponenten und<br />

eventuelle Störungen schnell zu identifizieren. Die Kasto-Experten<br />

haben über die App auch die Möglichkeit, visuelle Hilfestellung<br />

zu leisten und zum Beispiel Markierungen im Live-Video<br />

einzublenden. Während der Kunde vor Ort die Wartung oder<br />

Reparatur an der Säge oder dem Lager durchführt, bekommt er<br />

alle nötigen Informationen per Augmented Reality direkt in seinem<br />

Display angezeigt. Nutzt er die Smart Glasses, hat er dazu<br />

noch die Hände frei – das erleichtert die Arbeit zusätzlich. Die<br />

UNTERNEHMEN<br />

KASTO Maschinenbau GmbH & Co. KG<br />

Industriestr. 14<br />

77855 Achern<br />

Tel.: +49 7841 61-0<br />

E-Mail: kasto@kasto.de<br />

ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />

bit.ly/3kDCV5d<br />

MODERNISIERUNG STATT NEU-<br />

ANSCHAFFUNG<br />

Die Leistungen von Kasto im Überblick:<br />

n Steuerungstausch, Umbau auf aktuelles<br />

Kasto-Steuerungskonzept<br />

n Aktualisierung der Sensorik sowie der<br />

Antriebs- und Positioniersysteme<br />

n Upgrade der Sicherheitstechnik<br />

n Software-Updates<br />

n Überholung und ggf. Ergänzung von<br />

mechanischen Baugruppen<br />

n Verlagerung von Anlagen und Maschinen<br />

n Generalüberholung von Sägemaschinen<br />

im Werk<br />

www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 39


WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />

SMARTE ANTRIEBSTECHNIK<br />

FÜR EINE SPINNEREI<br />

RETROFIT<br />

BRINGT<br />

BENEFITS<br />

Seit über 50 Jahren stellt die Firma Märkische<br />

Faser in Premnitz unter dem Markennamen<br />

„Grisuten“ eine vielseitig einsatzbare Polyesterfaser<br />

her. Im Zuge einer grundlegenden<br />

Modernisierung der Spinnpumpenstraße<br />

erhielt SEW-Eurodrive den Auftrag, ein neues<br />

Antriebssystem zu konzipieren. Details zum<br />

Projektablauf und den Benefits das Retrofits<br />

erfahren Sie nachfolgend.<br />

P<br />

olyesterfasern sind das Produkt einer Kondensationsreaktion<br />

aus Terephthalsäure und Glykol. In der Schmelze<br />

entstehen langkettige Moleküle, die mit einem Düsensystem<br />

zu Fäden erstarren. Solch eine Düsenstation hat<br />

bis zu 1 200 feine Löcher – und das auf der Fläche eines DIN-A4-<br />

Blatts! Die Fasern sind so dünn, dass ein Kilometer gerade einmal<br />

1,7 Gramm auf die Waage bringt – das entspricht einer Feinheit<br />

von 1,7 tex. Tex ist eine spezielle Maßeinheit in der Faserund<br />

Textilindustrie. 1 tex entspricht einem Gramm pro 1 000 Meter.<br />

Die Zahlen verdeutlichen, wie genau die Produktion arbeiten<br />

muss, damit die gewünschten Materialeigenschaften bei diesem<br />

filigranen Werkstoff eingehalten werden. Mit mehr als 100 Jahren<br />

Erfahrung am 1919 gegründeten Chemiestandort – der erste für<br />

Viskosefasern weltweit – verbindet Märkische Faser heute tiefgreifendes<br />

Know-how mit moderner Produktionstechnik.<br />

SCHNELLE UMRÜSTUNG BEI PRODUKTWECHSEL<br />

Beim aktuellen Retrofit der 1972 gebauten Spinnstraße standen<br />

vor allem Umweltschutz und Energieeffizienz im Vordergrund.<br />

Das Unternehmen war zudem auf der Suche nach einer technischen<br />

Ausstattung, die Umstellzeiten reduzieren und die Verfügbarkeit<br />

erhöhen konnte. In direkter Folge galt es, die Produktivität<br />

zu steigern und die Ressourceneffizienz bei Produktionsumstellungen<br />

durch weniger Abfall zu verbessern. „Der Prozess<br />

sollte insgesamt einfacher werden“, erläutert Stephan Schott,<br />

Außendienstmitarbeiter Service im Drive Center Berlin von<br />

SEW-Eurodrive. „Zudem wollte der Kunde beim Anfahren<br />

zügiger zur gewünschten Produktqualität kommen.“ Schnelle<br />

Umrüstungen sind wertvoll. Die durchschnittlich zwei Produktwechsel<br />

in 24 Stunden waren in der Vergangenheit aufgrund der<br />

alten Technik mit viel Arbeit verbunden. 18 elektrisch angetriebene<br />

Spinnstellen enthält eine Anlage, die per Hand einzustellen<br />

waren.<br />

Die treibende Kraft einer Spinnstelle ist eine Kombination aus<br />

Elektromotor und Zahnradpumpe. Die genaue Drehzahl entscheidet,<br />

mit welchem Volumen und Druck das zähfließende<br />

Polyester durch die Düsen gepresst wird. Hierbei müssen alle<br />

18 Spinnstellen mit der gleichen Einstellung arbeiten, weil die<br />

Gesamtproduktion später in einer Produktionscharge zusammenfließt.<br />

Daher mussten nach dem Einstellen des ersten<br />

Antriebs die weiteren 17 manuell darauf justiert werden. Bis der<br />

Verbund stand, produzierte die Anlage Abfall. „Heute drehen<br />

alle Motoren von Beginn an mit der gleichen Drehzahl“, resümiert<br />

Schott. „Mit einem Knopfdruck lassen sich die Spinnstellen<br />

bei einem Produktwechsel zeitgleich umstellen. Das ist in<br />

der Steuerung als Rezeptur hinterlegt.“<br />

GRUPPENANTRIEB STATT EINZELACHSEN<br />

Die Besonderheit der vom SEW-Eurodrive-Service in enger<br />

Zusammenarbeit mit der Applikationstechnik im Drive Center<br />

Berlin entwickelten Antriebslösung: Pro Spinnlinie reichen drei<br />

Frequenzumrichter der Baureihe Movitrac B für die Drehzahlregelung<br />

der 18 Motoren aus. Der Gruppenantrieb von sechs<br />

Motoren an einem Umrichter benötigt für die geforderte Drehzahlgenauigkeit<br />

keinen gesonderten Geber samt Regelkreis.<br />

Vielmehr ermöglicht der LSPM-Motor von SEW-Eurodrive im<br />

40 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 www.myfactory-magazin.de


WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />

SPARSAMER, SCHNELLER, LEISER,<br />

ZUKUNFTSSICHER – DAS SIND<br />

DIE VIER BENEFITS DURCH DEN<br />

RETROFIT DER ANTRIEBSTECHNIK<br />

18 Pumpenantriebe der Spinnlinie mit den gleichen Parametern<br />

auf der Langstrecke verlässlich drehen, sind die Qualitätseigenschaften<br />

aller Fasern einer Charge gleich.<br />

JÄHRLICHE EINSPARUNGEN: 20 000 EURO<br />

Ein weiterer Vorteil der SEW-Motoren DR..J in LSPM-Technologie<br />

ist ihre hohe Leistungsdichte. Das machte es einfach, die klein<br />

bauenden Motoren in die vorhandene Mechanik zu integrieren.<br />

Zudem arbeitet der Motor während des synchronen Betriebs frei<br />

von Rotorverlusten und erzielt somit einen hohen Wirkungsgrad.<br />

Der Retrofit der Produktionsanlage lohnte sich für Märkische<br />

Faser also auch aufgrund der gesteigerten Energieeffizienz.<br />

Dieser Vorteil zahlt sich vor allem angesichts der langen Betriebszeiten<br />

aus: Bei der jährlichen Produktionsmenge einer Anlage<br />

von rund 40 000 Tonnen betragen die Einsparungen 20 000 Euro.<br />

Dahinter steht bei Märkische Fasern ein verminderter Energiebedarf<br />

von 315 000 kWh beziehungsweise 150 Tonnen CO 2<br />

.<br />

direkten Zusammenspiel mit dem Umrichter eine für dieses Einsatzgebiet<br />

ausreichend hohe Regelgüte. „In der Ausschreibungsphase<br />

war SEW-Eurodrive – nach Aussage des Kunden – der einzige<br />

Hersteller mit einer derart simplen und sehr gut funktionierenden<br />

Lösung“, erinnert sich Stephan Schott. „Andere boten<br />

Einzelachsen mit Frequenzumrichter, Motor und Geberrückführung<br />

an, um die notwendige Präzision zu erreichen.“<br />

KONSTANZ SICHERT PROZESSQUALITÄT<br />

Bei den sogenannten Line-Start-Permanent-Magnet(LSPM)-<br />

Motoren handelt es sich um die Baureihe DRE..J in der Energiesparklasse<br />

IE2 oder DRU..-J in Energiesparklasse IE4. Diese netzanlauffähigen<br />

Drehstrommotoren mit Kurzschlussläufer sind<br />

mit zusätzlichen Permanentmagneten im Rotor ausgestattet.<br />

Nach dem asynchronen Anlauf am Netz synchronisiert sich der<br />

Motor auf die Speisefrequenz und geht dann in den schlupf<br />

freien Synchronbetrieb über. Somit läuft er lastunabhängig mit<br />

konstanter Drehzahl. Beim hier vorgesehenen Betrieb am<br />

Frequenzumrichter richtet sich der Rotor beim Zuschalten auf<br />

das speisende Drehfeld aus und folgt dann synchron der vom<br />

Umrichter vorgegebenen Frequenz mit der entsprechenden<br />

Drehzahl. Das angebaute Getriebe reduziert die hohe Motordrehzahl<br />

auf die für die Spinnpumpe notwendige Drehzahl. Dadurch<br />

gibt es bei der Förderung des hochviskosen Kunststoffes<br />

keine wiederkehrenden Drehzahlabweichungen von der Speisefrequenz.<br />

Diese Konstanz ist notwendig, um Pulsationen zu vermeiden,<br />

die ihrerseits bei den Zahnradpumpen zu unerwünschten<br />

Druck- und Volumenschwankungen führen. Nur wenn alle<br />

ANSPRUCHSVOLLE UMGEBUNGSBEDINGUNGEN<br />

Kein Retrofit ohne besondere Herausforderungen: Im brandenburgischen<br />

Betrieb lagen sie vor allem in der Umgebungstemperatur<br />

und den begrenzten Platzverhältnissen. Vor diesem<br />

Hintergrund gestaltete sich die Ausrüstung der Faserproduktion<br />

mit klassischen Einzelachsen schwierig. Woher einen Platz für<br />

die Umrichter nehmen, der ausreichend kühl ist? Etwa 60 Grad<br />

beträgt die Temperatur im direkten Umfeld der 280 Grad heißen<br />

Spinndüsen. Auch wenn sie wärmeisoliert sind, lässt sich die<br />

01<br />

01 Der Retrofit bei Märkische Faser zeigte: Es lohnt sich wirtschaftlich,<br />

bestehende Produktionsanlagen wie hier die Spinnpumpenantriebe zu<br />

modernisieren, anstatt sofort eine Neuanschaffung zu planen<br />

www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 41


WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />

02<br />

03<br />

Abstrahlung nicht vollständig verhindern. Während der Getriebemotor<br />

angesichts dieses Mikroklimas noch ausreichend Reserven<br />

hat, mussten die Frequenzumrichter an einen kühleren<br />

Aufstellungsort ein Stockwerk tiefer ziehen. Die Bündelung von<br />

sechs Motoren zu einem Gruppenantrieb machte auch die Installation<br />

erheblich einfacher.<br />

MODERNISIERUNG IST<br />

WIRTSCHAFTLICH SINNVOLL<br />

Sparsamer, schneller, leiser, zukunftssicher – das sind vier<br />

Benefits, die Märkische Faser durch den Retrofit der Antriebstechnik<br />

erzielte. Das Beispiel dieses Traditionsbetriebs im Land<br />

Brandenburg zeigt, dass es sich wirtschaftlich lohnt, bestehende<br />

Produktionsanlagen zu modernisieren, anstatt sofort eine Neuanschaffung<br />

zu planen.<br />

Bilder: Aufmacher: Adobe Stock/kazarlenya; Adobe Stock/Hakan Tanak;<br />

01-04 SEW-Eurodrive<br />

www.sew-eurodrive.de<br />

UNTERNEHMEN<br />

SEW-Eurodrive<br />

Ernst-Blickle-Str. 42, 76646 Bruchsal<br />

Tel. +49 (0) 7251 75-0<br />

E-Mail: sew@sew-eurodrive.de<br />

04<br />

AUTOR<br />

Gunthart Mau, Referent Fachpresse,<br />

SEW-Eurodrive, Bruchsal<br />

ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />

www.sew-eurodrive.de/retrofit-service<br />

02 Die neuen Antriebe an den Präparationswalzen: Je sechs<br />

LSPM-Motoren an einem Umrichter liefern die geforderte<br />

Drehzahlgenauigkeit bei ausreichend hoher Regelgüte<br />

03 Drei Frequenzumrichter der Baureihe Movitrac B<br />

versorgen drei Gruppenantriebe für 18 Spinnpumpen<br />

04 Mit einer Feinheit von 1,7 tex sind Polyesterfasern<br />

der Marke Grisuten sehr filigran; Im Vergleich hierzu ist<br />

ein menschliches Haar dick<br />

LOHNENDE LIFE CYCLE SERVICES<br />

Unter dem Begriff „Life Cycle Services“<br />

werden alle Service- und Dienstleistungen<br />

von SEW-Eurodrive sowie Hilfsmittel und<br />

Tools gebündelt und den Lebenszyklusphasen<br />

einer Maschine bzw. Anlage<br />

zugeordnet. Nach den Phasen Orientierung,<br />

Planung & Engineering sowie<br />

Beschaffung & Lieferung schließen sich die<br />

Installation & Inbetriebnahme, Nutzung<br />

und schließlich die Modernisierung an.<br />

Mit dem Retrofit in der letzten Phase<br />

bleiben die Maschinen und Anlagen auf<br />

dem neuesten Stand der Technik. Denn mit<br />

zunehmender Lebensdauer können sich<br />

nicht nur Rahmenbedingungen wie<br />

gesetzliche und normative Vorgaben<br />

ändern, sondern auch die Anforderungen<br />

an Produktivität, Anlagen- und<br />

Teileverfügbarkeit.<br />

42 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 www.myfactory-magazin.de


WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />

DIGITALISIERUNG VON INSTANDHALTUNGSPROZESSEN<br />

Die mobileX AG hat Olympus Surgical Technologies Europe als neuen Kunden für mobileX-Dispatch, die Software zur<br />

Planung von Instandhaltungsaufträgen und mobileX-CrossMIP, die mobile App für Instandhalter gewonnen. Mit den<br />

beiden Lösungen möchte Olympus Surgical Technologies Europe die Instandhaltungsprozesse in seinem Kompetenzzentrum<br />

für starre Endoskopie in Hamburg verbessern. Ziel des Projekts ist es, die Auftragszeiten zu minimieren, die<br />

Qualität der erfassten Daten zu verbessern sowie die Transparenz der Instandhaltungsprozesse zu erhöhen. Um die Auftragsbearbeitung<br />

der Instandhalter in der Fertigung von Medizinprodukten in Hamburg und an anderen Standorten zu<br />

digitalisieren, war Olympus Surgical Technologies Europe auf der Suche nach einer mobilen Anwendung, die sich einfach<br />

in SAP PM integrieren lässt. Darüber sollen sich alle Wartungs- und Reparaturarbeiten der Instandhalter einfach dokumentieren<br />

lassen. Auch die Einsatzplanung sollte durch eine Software mit einer grafischen Darstellung der Einsätze und Arbeitslast<br />

und Skillmatching optimiert werden und damit die Effizienz und Transparenz der Planungsprozesse erhöhen. Die<br />

Entscheidung fiel nach einer ausführlichen Evaluation auf die beiden Lösungen von mobileX, die den Anforderungen am<br />

besten entsprachen.<br />

www.mobilexag.de<br />

SCHNELLE UND EINFACHE ZUSTANDS-<br />

ÜBERWACHUNG IN SMART BUILDINGS<br />

Hilger u. Kern<br />

Industrietechnik<br />

TRUMMETER ®<br />

Riemenspannung<br />

optimal messen<br />

Die Infineon Technologies AG bringt das neue<br />

Xensiv Predictive Maintenance Evaluation Kit<br />

auf den Markt. Es wurde gemeinsam mit dem<br />

IoT-Dienstleister Klika Tech entwickelt und wird<br />

vom Cloud-Service-Provider AWS unterstützt, um<br />

eine End-to-End-Lösung für Kunden anzubieten. Das<br />

Kit umfasst Hardware (Sensoren, Mikrocontroller,<br />

eingebettete Sicherheit), Software sowie Cloud-<br />

Formation-Templates. Es stellt einen perfekten<br />

Ausgangspunkt für die schnelle und einfache<br />

Evaluierung von sensorbasierter Zustandsüberwachung<br />

und Predictive Maintenance dar – und<br />

beweist, dass Infineon das IoT zum Laufen bringt.<br />

Die Zielanwendungen umfassen Heizung, Lüftung,<br />

Klimatechnik (HLK) sowie Motoren, Lüfter, Antriebe,<br />

Kompressoren, Kälteanlagen und andere<br />

Komponenten von Smart Buildings.<br />

www.infineon.com<br />

Messgeräte<br />

online bestellen:<br />

shop.hilger-kern.de<br />

LEAK-DETECT<br />

Druckluftleckagen<br />

suchen<br />

Hilger u. Kern GmbH Industrietechnik<br />

+49 621 3705 550<br />

shop@hilger-kern.de<br />

hilger-kern.de<br />

VSHOOTER ®<br />

Maschinenverschleiß<br />

erkennen<br />

T°SHOOTER ®<br />

Temperaturzonen<br />

erfassen


WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />

CONDITION MONITORING AN BESTANDSANLAGEN<br />

SMARTE SENSORIK AM<br />

PULS DER MASCHINE<br />

Fehlende technische Voraussetzungen und laufende Produktionspozesse<br />

erschweren oft die nachträgliche Einführung einer Zustandsüberwachung in<br />

bestehenden Industrieanlagen. Turck bietet speziell für solche Brownfield-Projekte<br />

Lösungen aus einfach installierbaren Sensoren und passenden Datentransferbzw.<br />

Monitoring-Lösungen.<br />

Auf der grünen Wiese baut es sich nicht immer sorgenfrei,<br />

aber es besteht doch ein entscheidender Vorteil: Anforderungen<br />

können frühzeitig in den neuen Strukturen<br />

berücksichtigt werden. Das gilt auch für die Instandhaltung.<br />

Wer heute eine moderne Produktionsanlage oder ein<br />

Logistikzentrum plant, kann Maschinen und Anlagen mit intelligenter<br />

Sensorik ausstatten, um später gezielt die Zustandsdaten<br />

einzelner Geräte oder Bereiche abzufragen. Inspektionen aus der<br />

Ferne durchführen, Wartungen effizient terminieren – schnellen<br />

Feldbusnetzen und Industrial Ethernet sei Dank.<br />

Was aber, wenn die Systemarchitektur aus einem vergangenen<br />

Jahrzehnt stammt? In der Praxis ist das der Regelfall, mit all den<br />

Herausforderungen für das technische Personal. Auf dem Weg<br />

zur intelligenten Zustandsüberwachung (Condition Monitoring)<br />

innerhalb einer bestehenden Anlage stoßen Instandhalter auf<br />

viele Hindernisse: Wie soll die Nachrüstung ohne einen Eingriff<br />

in laufende Prozesse gelingen? Muss die Steuerung angepasst<br />

werden? Und wie gelange ich an Informationen von schwer<br />

erreichbaren Maschinen?<br />

MOTORÜBERWACHUNG ALS RETROFIT<br />

Hier kommen maßgeschneiderte Stand-alone-Lösungen ins<br />

Spiel, vom einfachen lokalen Monitoring bis hin zu drahtloser<br />

Kommunikation und dem Transfer in Cloud-Umgebungen.<br />

Die Idee: Unternehmen können nachträglich mühelos Geräte<br />

hinzufügen, über die sie Maschinenwerte innerhalb eines unabhängigen<br />

Systems kontrollieren. Zustandsdaten lassen sich<br />

anschließend auf Wunsch immer noch in die eigene Automatisierungswelt<br />

überführen, aber grundsätzlich bleibt die bestehende<br />

Architektur getrennt vom Betrieb der Condition-Monitoring-<br />

Erweiterung.<br />

Ein verbreiteter Anwendungsfall ist die Überwachung von<br />

Motoren. Sie treiben Pumpen, Kompressoren oder Abluftventilatoren<br />

an, sind oftmals im lärmintensiven Dauerbetrieb und für<br />

die Instandhaltung bisweilen schwierig zu erreichen. Ob ein<br />

Maschinenausfall droht, vermag eine turnusmäßige Inspektion<br />

durch Mitarbeiter nicht mit hoher Sicherheit auszuschließen;<br />

zudem sind Vor-Ort-Kontrollen meist umständlich. Nicht nur zuverlässiger,<br />

sondern auch wirtschaftlicher ist daher eine Überwachung<br />

durch Messgeräte. Sie können dazu drei verschiedene<br />

Werte erfassen: Vibration, Temperatur und Strom.<br />

IP67-SENSOR KONTROLLIERT VIBRATION<br />

UND TEMPERATUR<br />

Unregelmäßigkeiten in einem Motor kündigen sich teilweise<br />

schon mehrere Monate vor dem Ausfall an. Eine dejustierte<br />

Welle, ein klemmendes Lager oder Unwucht in einem Anbauteil<br />

verursachen Frequenzänderungen in der Schwingung. Um diese<br />

zu erfassen, können Instandhalter direkt am Motorblock den<br />

Vibrations- und Temperatursensor QM30 anbringen. Der kompakte<br />

Sensor mit IP67-Schutzart wird einfach und sicher per<br />

Magnet montiert. Er basiert auf einem Micro-Electro-Mechanical<br />

System (MEMS) und liefert dadurch in zwei Dimensionen hochpräzise<br />

Geschwindigkeits- und Beschleunigungsdaten. Zusätzlich<br />

gibt der QM30 einen Temperaturwert aus, registriert also im<br />

Bereich von -40 bis 105 °C, ob der Motor womöglich erhitzt ist,<br />

und erlaubt so die Beobachtung von Trends der Temperaturentwicklung.<br />

44 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 www.myfactory-magazin.de


01<br />

03 04<br />

02<br />

Aufschlussreich ist in dem Zusammenhang auch der benötigte<br />

Strom des Motors. Liegt zum Beispiel ein Lagerschaden vor oder<br />

ist die Schmierung nicht korrekt, ändert sich der mechanische<br />

Widerstand, da der Motor die vorgegebene Drehzahl erreichen<br />

muss und dabei mehr Strom verbraucht. Zur Überwachung<br />

eignet sich ein Messtransformator.<br />

DATENTRANSFER IM WIRELESS-NETZ<br />

01 Der Vibrations- und Temperatursensor QM30 kann<br />

direkt am Motor montiert werden und von dort Daten an<br />

ein Funkmodul übertragen<br />

02 Mit der Datenvisualisierung auf dem TX700 HMI/PLC hat<br />

der Anwender auch direkt vor Ort alles im Blick<br />

03 Das IO-Modul TBEN-S-2COM bindet Geräte mit RS232-<br />

oder RS485-Schnittstelle direkt im Feld an Steuerungen mit den<br />

Protokollen Profinet, Ethernet/IP oder Modbus TCP an; damit<br />

sparen Anwender lange Verdrahtungswege zum Schaltschrank<br />

04 Universelles IoT-Funk-Gateway zur drahtlosen Anbindung<br />

an Cloud-Lösungen: Damit lassen sich Maschinen und Anlagen,<br />

aber auch Messstellen an entfernten Orten einfach in<br />

Automatisierungsnetzwerke einbinden<br />

Diese Messwerte können auf unterschiedliche Art genutzt und<br />

sowohl kabelgebunden als auch drahtlos übertragen werden.<br />

In manch einer Maschinenhalle erfüllt vielleicht schon ein<br />

dezentrales Alarmsystem die Anforderungen, etwa bestehend<br />

aus dem QM30VT2-Sensor und Turcks kompaktem I/O-Modul<br />

TBEN-S2-2COM. Dank der integrierten Intelligenz durch die<br />

ARGEE-Programmierumgebung übernimmt das Feldbusmodul<br />

bei Bedarf SPS-Funktionen und übermittelt beispielsweise die<br />

Information eines überschrittenen Schwellwerts direkt an eine<br />

Signalleuchte. Alternativ lässt sich das TBEN-Modul aber auch<br />

mit einem HMI-Bediengerät verbinden.<br />

Noch mehr Flexibilität schafft eine Wireless-Übertragung<br />

innerhalb des proprietären DX80-Funksystems von Banner. Dazu<br />

wird ein Gerät wie der Vibrations- und Temperatursensor<br />

QM30VT1 seriell mit einem Sendemodul (Knoten) verbunden,<br />

das die Daten zu einem Empfänger (Gateway) schickt. Um parallel<br />

auch Veränderungen im Stromverbrauch festzustellen,<br />

können Anwender auf einen speziellen DX80-Knoten zurückgreifen,<br />

der einen weiteren Eingang für die Signale eines Messwandlers<br />

bietet. Falls gewünscht, arbeiten die Funkknoten batteriebetrieben,<br />

es muss also keine zusätzliche Energiezufuhr gelegt werden.<br />

Der Verdrahtungsaufwand wird damit erheblich reduziert.<br />

Hinzu kommt die Möglichkeit, das Monitoring am jeweils idealen<br />

Ort vorzunehmen. Ein solcher Ort kann zum Beispiel ein zentraler<br />

Schaltraum sein. Dort lassen sich das Wireless-Gateway und<br />

Turcks HMI TX700 koppeln, um über die VisuPro-Software die<br />

Zustandsdaten von mehreren Maschinen anzuzeigen, Log-Daten<br />

zu extrahieren oder Alarme zu konfigurieren. Im HMI muss die<br />

Datenübertragung aber noch kein Ende finden, per Ethernet-Anbindung<br />

eröffnen sich weitere Ziele: der Internetbrowser zur Visualisierung<br />

in der WebVisu oder zum Versand von automatischen<br />

E-Mail-Benachrichtigungen und außerdem die firmeneigene<br />

Automatisierungswelt (SPS, HMI etc.).<br />

www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 45


WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />

In dieser schema tisierten Beispielanwendung senden die Sensoren<br />

Temperatur- und Vibrationsdaten entweder drahtlos oder kabelgebunden<br />

zum TX700-HMI, das die Daten wiederum wahlweise per Funk oder Kabel an<br />

eine Steuerung oder in eine Cloud weiterreicht<br />

VON DER CLOUD AUFS MOBILE ENDGERÄT<br />

Condition Monitoring beschränkt sich nicht auf physische Anzeigen<br />

und Signalgeber in der Anlage. Anstelle des HMI kann das<br />

Cloud Gateway TCG20 die Daten des DX80-Empfangsmoduls<br />

weiterverarbeiten. Über das Mobilfunknetz oder via WLAN gelangen<br />

die Maschinenwerte auf diese Weise in die Turck-Cloud,<br />

wahlweise auch ohne Internet-Anbindung gehostet, als Private<br />

Cloud im eigenen Rechenzentrum. Genauso unterstützt das<br />

TCG20 aber auch die Anbindung in weitere Cloud-Umgebungen.<br />

Vorteil: Informationen können Tag und Nacht auf jedem verbundenen<br />

Endgerät, wie Smartphones oder Tablets, abgerufen und<br />

mit Alerts über SMS oder E-Mail verknüpft werden. Dazu hat die<br />

Instandhaltung Zugriff auf ein Cloud-Portal, das ein individuell<br />

einstellbares Dashboard umfasst.<br />

FAZIT<br />

Mit seinen Condition-Monitoring-Lösungen reagiert Turck auf<br />

zwei häufige Probleme in der Instandhaltung: Zustandswerte von<br />

Maschinen sind oft erst gar nicht bekannt oder aber sie erreichen<br />

im entscheidenden Moment nicht die richtigen Empfänger.<br />

Für beide Szenarien steht nun eine gefüllte Toolbox bereit – vom<br />

robusten Sensor im Maschinenumfeld bis zur Visualisierung auf<br />

dem Smartphone. Die Motorüberwachung verdeutlicht exemplarisch:<br />

Speziell in Bestandsanlagen bedarf es keiner aufwendigen<br />

Anpassung. Vielmehr können Unternehmen Condtion<br />

Monitoring einfach nachrüsten und ihr zusätzliches Kontrollsystem<br />

autark aufbauen.<br />

Bilder: Turck<br />

MIT SMARTER SENSORIK UND<br />

LÖSUNGEN ZUM ÜBERTRAGEN UND<br />

VISUALISIEREN VON DATEN WERDEN<br />

AUCH BESTANDSANLAGEN IM<br />

HANDUMDREHEN FIT FÜR CONDITION<br />

MONITORING<br />

www.turck.com<br />

UNTERNEHMEN<br />

Hans Turck GmbH & Co. KG<br />

Witzlebenstraße 7, 45472 Mülheim/Ruhr<br />

Telefon: 0208 4952-0<br />

E-Mail: more@turck.com<br />

AUTOR<br />

Dr. Bernhard Grimm, Leiter<br />

Branchen- und Produktmarketing bei Turck<br />

ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />

bit.ly/2MJClWY<br />

WEGBEREITER FÜR PREDICTIVE<br />

MAINTENANCE<br />

Strategien der Instandhaltung lassen sich<br />

in drei Stufen unterteilen. Ein reaktiver<br />

Ansatz sieht vor, Reparaturen und Gerätewechsel<br />

erst nach einer Störung vorzunehmen.<br />

Präventives Handeln bedeutet<br />

hingegen, Wartungen zu fixen Zeitpunkten<br />

durchzuführen, die auf Erfahrungswerten<br />

basieren. Die zustandsbasierte Instandhaltung<br />

orientiert sich schließlich an der<br />

Datenauswertung aus dem Condition<br />

Monitoring mitsamt den Echtzeit-<br />

Diagnosen. Damit schafft die Zustandsüberwachung<br />

die Voraussetzung für<br />

intelligente Prognosen. Sie sind Bestandteil<br />

der Predictive Maintenance, einem<br />

Kernthema der Industrie 4.0.<br />

46 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 www.myfactory-magazin.de


WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />

SERVICE-PAKETE FÜR INDUSTRIEROBOTER<br />

Einfachheit, ein attraktives<br />

Preis-Leistungs-Verhältnis<br />

und Konnektivität<br />

– auf diese Eigenschaften<br />

des Industrieroboters<br />

Horst baut fruitcore<br />

robotics auch bei seiner<br />

neuen Serie an Supportund<br />

Service-Paketen. Die<br />

gestaffelten Pakete<br />

horst365 Basic, horst365 Professional und horst365 Premium<br />

sorgen mit ihrem intelligenten Service und Support für<br />

höchste Transparenz, minimale Kosten bei maximalem<br />

Nutzen und ein neues Maß an Konnektivitäten in der Robotik.<br />

Der Anwender erhält Zugang zur IoT-Plattform horstCOSMOS<br />

und zu zahlreichen Supportlösungen, die genau auf seine<br />

Anforderungen und die Belastungen des Roboters zugeschnitten<br />

sind. Über die IoT-Plattform horstCOSMOS kann der<br />

Nutzer seine Horst-Industrieroboter verwalten, Daten sichern<br />

und die neuesten Updates und Performance-Optimierungen<br />

der Steuerungssoftware horstFX und Systemkomponenten<br />

erhalten. Die Robotersysteme können über horstCOSMOS aus<br />

der Ferne beobachtet und analysiert werden. Diese Messung<br />

und Auswertung von Betriebsdauer und Belastung der<br />

Robotersysteme schafft die Grundlage für die Prognose des<br />

Verschleißes der Roboterkomponenten und eine vorausschauende<br />

Wartung. Der Nutzer profitiert von planbaren Serviceund<br />

Reparaturleistungen und spart somit Kosten. Um eine<br />

hohe Verfügbarkeit sicherzustellen, beinhalten die horst365-<br />

Pakete u.a. auch kostenfreie Austauschroboter.<br />

www.fruitcore-robotics.com<br />

MIT EDELSTAHL-STELLSCHRAUBEN<br />

TOP POSITIONIERT<br />

Die neu konzipierte Edelstahl-Stellschraube GN 827 des<br />

Normteilspezialisten Ganter wird in Verbindung mit Lagerböcken<br />

GN 828 genutzt und erleichtert die Montage an<br />

diversen Bearbeitungs- und Montageeinrichtungen im<br />

Maschinen-, Anlagen- sowie Vorrichtungsbau. So lassen sich<br />

insbesondere Arbeitsprozesse beschleunigen, bei denen<br />

Vorrichtungen wiederkehrend gewechselt, positioniert und<br />

verstellt werden müssen.<br />

Dabei werden die Vorrichtungen<br />

mittels einer<br />

Stellschraube mit Drehknopf<br />

und Innensechskant,<br />

der mit einer 0,1 mm-Skalierung<br />

ausgestattet ist,<br />

zu- oder weggestellt. Je<br />

nach Anwendungsfall sind<br />

die Edelstahl-Stellschrauben<br />

in verschiedenen<br />

Gewindedurchmessern<br />

und -längen verfügbar und<br />

können in Kombination mit<br />

den Lagerböcken GN 828<br />

an der Produktionsmaschine befestigt werden. Ist die optimale<br />

Einstellung einmal gefunden, lässt sich die Stellschraube<br />

mit einer exakt auf diese Aufgabe abgestimmten Edelstahl-<br />

Rändelmutter GN 827.1 kontern. Die Lagerböcke sind aus matt<br />

gleitgeschliffenem Aluminium gefertigt und unterscheiden<br />

sich in der Form der Schraubbefestigung, die von oben oder<br />

von vorne erfolgen kann.<br />

www.ganternorm.com<br />

IMPRESSUM<br />

erscheint <strong>2021</strong> im 62. Jahrgang,<br />

ISSN 2747-7088 / ISSN E-Paper: 2747-7096<br />

REDAKTION<br />

Chefredakteurin: Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke (ni),<br />

Tel.: 06131/992-350, E-Mail: n.steinicke@vfmz.de<br />

(verantwortlich i.S.d. § 18 Abs. 2 MStV)<br />

Stv. Chefredakteurin: Dipl.-Ing. (FH) Martina Klein (mak),<br />

Tel.: 06131/992-201, E-Mail: m.klein@vfmz.de<br />

Redakteurin: Dipl.-Geogr. (FH) Martina Laun (ml),<br />

Tel.: 06131/992-233, E-Mail: m.laun@vfmz.de<br />

Redaktionsassistenz:<br />

Melanie Lerch, Tel.: 06131/992-261,<br />

Petra Weidt, Tel.: 06131/992-371,<br />

Ulla Winter, Tel.: 06131/992-347,<br />

E-Mail: redaktionsassistenz_vfv@vfmz.de,<br />

(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />

GESTALTUNG<br />

Conny Grothe, Sonja Daniel, Anette Fröder<br />

SALES<br />

Oliver Jennen, Tel.: 06131/992-262,<br />

E-Mail: o.jennen@vfmz.de<br />

Andreas Zepig, Tel.: 06131/992-206,<br />

E-Mail: a.zepig@vfmz.de<br />

Anzeigendisposition: Nevenka Islamovic<br />

Tel.: 06131/992-113, E-Mail: n.islamovic@vfmz.de<br />

Anzeigenpreisliste Nr. 57: gültig ab 1. Oktober 2020<br />

LESERSERVICE<br />

vertriebsunion meynen GmbH & Co. KG,<br />

Große Hub 10, 65344 Eltville,<br />

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Ihrer Bezugsdaten schriftlich mit<br />

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weiteres Jahr, wenn sie nicht spätestens vier Wochen vor<br />

Ablauf des Bezugsjahres schriftlich gekündigt werden.<br />

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Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz<br />

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Ein Unternehmen der Cahensly Medien<br />

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DRUCK UND VERARBEITUNG<br />

Westdeutsche Verlags- und Druckerei GmbH<br />

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Die Zeitschrift sowie alle in ihr enthaltenen Beiträge und<br />

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zur Feststellung der Verbreitung von<br />

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www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 47


DATENMANAGEMENT 4.0


DATENMANAGEMENT 4.0<br />

FLEXIBEL ENTLANG DER<br />

WERTSCHÖPFUNGSKETTE<br />

In seinem Berliner Ingenieurbüro entwickelte Igor Haschke<br />

1999 ein Lasertechnikverfahren für den Automobilbau, ließ es<br />

patentieren und gründete die Firma Scansonic MI GmbH mit<br />

dem Ziel, sein Verfahren weiterzuentwickeln und kommerziell<br />

zu verwerten. Heute bestehen die Kernkompetenzen des Unternehmens<br />

in der Entwicklung, Produktion und im Vertrieb von<br />

Laser-Sensorik und Laser-Optiken für das Laserstrahllöten,<br />

-schweißen und -härten sowie für die Nahtführung und für die<br />

Prozessüberwachung. Geschäftsführer Florian Albert präzisiert:<br />

„Wir entwickeln, konfigurieren und verkaufen speziell auf die<br />

Kundenbedürfnisse maßgeschneiderte Bearbeitungsoptiken,<br />

Nahtführsensoren und QS-Systeme, die sich direkt an den Anforderungen<br />

des jeweiligen Anwenders orientieren.“<br />

Zudem verfügt man mit dem LAC, dem Laser Application<br />

Center, über eines der größten Labore weltweit, in dem jede<br />

Optik auf die aktuell geforderte Applikation angepasst werden<br />

kann und neue Verfahren gemeinsam mit den Kunden entwickelt<br />

werden. Das F.A.Z-Institut zählte Scansonic aufgrund einer Analyse<br />

von 150 000 Patentanmeldungen in Deutschland tätiger<br />

Unternehmen zu „Deutschlands Innovationsführern“.<br />

Beteiligungen an weiteren Firmen wie dem Diodenlaser-<br />

Hersteller Lumics oder Gefertec, dem Entwickler eines innovativen<br />

Verfahrens zum 3D-Metalldruck, sowie zusätzlichen Unternehmensgründungen<br />

unter dem Label Scansonic führten<br />

zunächst zur Gründung einer Scansonic Holding. Das sorgte für<br />

eine gewisse Verwirrung am Markt, sodass man 2018 die Marke<br />

Berlin.Industrial.Group (B.I.G.) etablierte. „Unter diesem Namen<br />

führten wir die verschiedenen Firmen zu einer Unternehmensgruppe<br />

zusammen, allerdings etwas abweichend von der Strategie<br />

klassischer Konzerne“, so B.I.G.-Direktor Tom Lüders. „Jedes<br />

Unternehmen braucht jedoch stets einen Grundstock an prozessbegleitenden<br />

oder prozessunterstützenden Tätigkeiten. Das fängt<br />

an beim Facility Management, geht über die IT und das Controlling<br />

oder die Buchhaltung und endet bei den vielen administra-<br />

ERFOLGS-<br />

FAKTOR IT<br />

Ein innovatives Geschäftsmodell mit passender<br />

Strategie, eine moderne Unternehmenskultur<br />

ohne große Kompromisse und ein IT-Partner,<br />

der adäquate Software-Lösungen von einem<br />

Ende zum anderen zu bieten hat – das<br />

sind drei Komponenten, die bei dem Berliner<br />

Lasertechnik-Spezialisten Scansonic MI<br />

Erfolgsgeschichte schreiben..<br />

www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 49


01<br />

02<br />

03<br />

01 Scansonic-Geschäftsführer Florian Albert: „Unsere Kernkompetenzen<br />

liegen in Entwicklung, Produktion und Vertrieb von Laser-<br />

Sensorik und -Optiken für das Laserstrahllöten, -schweißen und<br />

-härten sowie für die Nahtführung und die Prozessüberwachung.“<br />

02 Scansonic nutzt Dynamics NAV als zentrales System: vom<br />

Auftragsmanagement über die Produktionsplanung bis zum<br />

Werker, der dort die entsprechenden Montageunterlagen findet<br />

03 Mit dem LAC, dem Laser Application Center, verfügt Scansonic<br />

über eines der größten Labore weltweit, in dem jede Optik auf die<br />

aktuell geforderte Applikation angepasst werden kann und neue<br />

Verfahren gemeinsam mit Kunden entwickelt werden<br />

tiven Tätigkeiten. Und diese Basisprozesse haben wir in ein zentrales<br />

Unternehmen, die B.I.G. Corporate Services, ausgelagert“,<br />

so Lüders weiter.<br />

ZENTRALE IT ERFORDERT<br />

HOCHFLEXIBLE LÖSUNGEN<br />

Unter anderem stellen die B.I.G. Corporate Services den<br />

Gruppenmitgliedern die gesamte IT zentral zur Verfügung.<br />

„Schließlich gibt es artverwandte Themen in allen Unternehmen,<br />

wobei wir allerdings darauf achten müssen, dass wir auf hochflexible<br />

IT-Lösungen setzen, die allen einzelnen Gruppenunternehmen<br />

gerecht werden“, erläutert ERP-Fachbereichsleiter Sebastian<br />

Braband. „Würden wir für jedes Unternehmen ein einzelnes ERP-<br />

System an den Start bringen, müsste man sich in x ERP-Systemen<br />

auskennen. Das funktioniert nicht. Da haben wir das Glück, ich<br />

sage es einfach mal so deutlich, dass wir mit Microsoft Dynamics<br />

NAV 2017 ein sehr flexibles ERP-System haben, das durch diverse<br />

Tools und Speziallösungen unseres IT-Partners Cosmo Consult<br />

immer wieder Erweiterungen und spezifische Anpassungen für<br />

die jeweiligen Unternehmen verfügbar macht“, betont er.<br />

Das Portfolio der Cosmo-Consult-Gruppe, die zu den weltweit<br />

führenden Anbietern Microsoft-basierter Branchen- und End-to-<br />

End-Businesslösungen gehört, umfasst neben ERP-Systemen<br />

auch Lösungen zu Data & Analytics, CRM, Office, Teamwork,<br />

Dokumentenmanagement und zum Internet of Things.<br />

Scansonic-Chef Albert weist darauf hin: „Natürlich muss von<br />

uns als Anwender Zuarbeit geleistet werden, indem man etwa<br />

gemeinsam definiert, welche Funktionen das ERP-System bieten<br />

muss, damit wir arbeiten können.“ So wird bei Scansonic zu<br />

Beginn eines Auftrags ein Produktkonfigurator genutzt, in dem<br />

sämtliche Produktvarianten zusammengestellt sind, sodass der<br />

Vertrieb in der Lage ist, im Kundengespräch schnell eine individuelle<br />

Konfiguration herauszuarbeiten. Im Auftragsmanagement<br />

entsteht auf Basis der einzelnen Komponenten mit Hilfe des<br />

ERP-Systems das komplette Gerät für ein detailliertes Angebot.<br />

Das Programm beinhaltet alle Baugruppen und liefert auch die<br />

Stücklisten und die entsprechenden Daten für die Produktionsplanung<br />

und den Einkauf. Einkaufspreise sowie Verkaufspreise<br />

sind ebenso enthalten wie Zeichnungen und Bauanleitungen für<br />

die Produktion. „Dynamics NAV ist das zentrale System, das wir<br />

nutzen, vom Auftragsmanagement über die Produktionsplanung<br />

bis zum Werker, der dort die entsprechenden Montageunterlagen<br />

findet“, so Florian Albert.<br />

Neben dem ERP-System setzt Scansonic noch weitere Lösungen<br />

des IT-Partners ein: Dazu zählen die Anzahlungsverwaltung<br />

sowie aufgrund der äußerst komplexen Baugruppenstruktur<br />

etliche Komponenten im logistischen Umfeld etwa zur gesteuerten<br />

Einlagerung und Kommissionierung, denn der Scansonic<br />

Scapacs-Baukasten ermöglicht durch einen modularen Aufbau<br />

unter anderem nahezu beliebige Anpassungen von optischen<br />

Eigenschaften, Faserkopplungen und Feldbusschnittstellen.<br />

Weitere wichtige Bestandteile des IT-Portfolios, die von<br />

Cosmo Consult kommen, sind die Data Integration Suite und das<br />

CRM-System sowie Power-BI.<br />

KONZENTRATION AUF DAS WESENTLICHE<br />

„Durch die Unterstützung der B.I.G. Corporate Services können<br />

wir uns weitaus stärker auf unsere Kernkompetenzen und Wertschöpfung<br />

konzentrieren“, unterstreicht Florian Albert die<br />

Gruppenstrategie. Sebastian Braband sieht in diesem Ansatz<br />

Parallelen mit der IT und den dortigen Technologien: „Welche<br />

Lösungen der klassischen IT können wir als Standardprodukt<br />

von Dienstleistern einkaufen? Und da kommen wir zwangsläufig<br />

50 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 www.myfactory-magazin.de


DATENMANAGEMENT 4.0<br />

auf das Thema Cloud.“ Unternehmens-IT besteht heute nicht<br />

allein aus Word, Excel und PowerPoint, sondern auch aus der<br />

Bereitstellung von Betriebssystemen mit firmenpassgenauer<br />

Software-Integration und Themen wie PowerApps, mit denen<br />

man schnelle und schlanke Datenabfrage- und -eingabemasken<br />

bereitstellen kann. „Muss ein Unternehmen also noch Server einkaufen,<br />

das heißt aussuchen, bestellen, entgegennehmen, in den<br />

Serverschrank im Serverraum einbauen, verdrahten und in<br />

Betrieb nehmen? Das geht heute ohne weiteres sehr bequem auf<br />

Cloud-Plattformen wie Microsoft Azure, einfach anmieten und<br />

skalieren“, weiß der ERP-Fachbereichsleiter.<br />

Oft genug kommen aus den Unternehmen Anfragen nach neuen<br />

Tools oder Weiterentwicklungen der vorhandenen Funktionalitäten<br />

wie etwa die Verknüpfung der Verkäufe und Verkaufschancen<br />

aus den Daten der ERP- und CRM-Systeme. „Dadurch wollten<br />

wir mehr Transparenz schaffen, um die Vertriebssteuerung<br />

besser zu gestalten. Die Gruppen-IT konnte uns mit der Zusammenführung<br />

der Daten in Power-BI unterstützen und eine Lösung<br />

entwickeln, die speziell uns als Scansonic unterstützt“, so<br />

Florian Albert. „Und da hilft es uns ganz entschieden weiter, dass<br />

wir mit Cosmo Consult sozusagen einen Full-Sortiment-Anbieter<br />

haben, der beansprucht, ein End-to-End-Lösungsanbieter zu<br />

sein“, fügt Braband hinzu und spielt damit auf die Möglichkeit an,<br />

immer wieder durch diverse Tools, Erweiterungen und Speziallösungen<br />

die spezifischen Probleme eines Gruppen-Mitglieds lösen<br />

zu können und die Lösung durch die Integration in die zentrale<br />

IT gleichzeitig auch den anderen Unternehmen anzubieten.<br />

FAZIT<br />

Scansonic-Chef Albert fasst zusammen: „Wir beraten unsere<br />

Kunden basierend auf ihren tatsächlichen Anforderungen im<br />

Produktionsumfeld und stellen so ein maßgeschneidertes Gerät<br />

für sie zusammen. Das ist unser Mehrwert, den wir am Markt<br />

generieren. Und dabei helfen uns unser aktuelles Geschäftsmodell,<br />

unsere moderne Unternehmenskultur, die die gesamte<br />

Gruppe lebt, und schließlich ein IT-Partner, der uns mit flexiblen<br />

Lösungen in allen Bereichen der Wertschöpfungskette unterstützen<br />

kann.“<br />

Bilder: Cosmo Consult<br />

www.cosmoconsult.com<br />

MIT MICROSOFT DYNAMICS NAV 2017<br />

HABEN WIR EIN SEHR FLEXIBLES<br />

ERP-SYSTEM, DAS DURCH DIVERSE<br />

TOOLS UND SPEZIALLÖSUNGEN<br />

UNSERES IT-PARTNERS COSMO<br />

CONSULT IMMER WIEDER<br />

ERWEITERUNGEN UND SPEZIFISCHE<br />

ANPASSUNGEN VERFÜGBAR MACHT.“<br />

Sebastian Braband, ERP-Fachbereichsleiter,<br />

Scansonic MI GmbH<br />

UNTERNEHMEN<br />

COSMO CONSULT Group<br />

Schöneberger Str. 15, 10963 Berlin<br />

Telefon: +49 30 4036846-0<br />

E-Mail: kontakt@cosmoconsult.com<br />

AUTOR<br />

Volker Vorburg,<br />

Pressereferent, COSMO CONSULT<br />

ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />

bit.ly/2OnRnCN<br />

INNER CIRCLE FOR MICROSOFT<br />

BUSINESS APPLICATIONS<br />

Wer nach strategischen Microsoft<br />

Dynamics 365-Anbietern sucht, die das<br />

komplette Microsoft-Lösungsspektrum<br />

beherrschen, internationale Projekte<br />

umsetzen können und eine breitgefächerte<br />

Branchen-Expertise bieten, ist bei den<br />

Mitgliedern des „Inner Circle for Microsoft<br />

Business Applications“ auf der sicheren<br />

Seite. Dabei handelt es sich um ein jährlich<br />

neu berufenes Gremium, das sich aus<br />

Microsofts weltweit wichtigsten Partnern<br />

zusammensetzt und damit zugleich die<br />

aktuellen Top-Anbieter im gesamten<br />

Microsoft-Netzwerk repräsentiert. Der<br />

Microsoft-Dynamics- und Digitalisierungsexperte<br />

Cosmo Consult gehört erneut dazu<br />

– und das bereits zum achten Mal in Folge.<br />

www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 51


AKTUELLE TRENDS<br />

IN DER<br />

FERTIGUNGS-IT<br />

01<br />

02<br />

52 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 www.myfactory-magazin.de


SPECIAL DATENMANAGEMENT 4.0<br />

01 APPIFIZIERUNG UND ÖKOSYSTEM<br />

XXX<br />

Einzelne Funktionen, die vormals in größeren Paketen oder als ein Produktstandard<br />

angeboten wurden, können nun in kleineren Einheiten, als Apps<br />

und je nach Bedarf<br />

XXX<br />

des Kunden zusammengestellt und gekauft werden.<br />

Mit dieser Entwicklung hin zur sogenannten Appifizierung kann der<br />

Anwender wesentlich flexibler entscheiden. Damit einhergehen muss die<br />

Bereitstellung einer Plattform, auf der diese Apps laufen. Im Idealfall<br />

können die einzelnen Apps von verschiedenen Anbietern, Anwendern und<br />

Dienstleistern<br />

xxx<br />

auf dieser Plattform auch Daten untereinander austauschen.<br />

03<br />

04<br />

05<br />

02 PROZESSDENKEN UND WORKFLOWS<br />

Xxxxxxxxxxxxxxxxxx<br />

Da die Abläufe für variantenreichere Produkte immer komplexer werden,<br />

braucht es ein Denken in flexiblen Workflows. In der Fertigungs-IT gibt es<br />

dafür Systeme, die sowohl die Prozesse im Ganzen als auch einzelne<br />

Arbeitsschritte detailliert abbilden. Unerwartete Abweichungen können<br />

über ein implementiertes Workflowmanagement abgefangen werden,<br />

um den laufenden Produktionsprozess nicht zu unterbrechen.<br />

03 LOW CODE ODER NO CODE<br />

Unter Low Code beziehungsweise No Code versteht man Methoden zur<br />

Modellierung von Abläufen und Zusammenhängen ohne die Verwendung<br />

einer Programmiersprache oder Quellcode. Über grafische Modellierungswerkzeuge<br />

ordnet man per Drag & Drop verschiedene Elemente an und<br />

verbindet diese mittels Operatoren miteinander. Damit lassen sich ganze<br />

Fertigungslinien oder ein Konstrukt aus flexibel vernetzten Montagezellen<br />

modellieren.<br />

04 INDIVIDUELLE STANDARDSOFTWARE<br />

Als Standardsoftware kann jede einzelne App betrachtet werden, die dann<br />

im Zusammenspiel mit einer Plattform und anderen Apps eine individuelle<br />

Lösung bildet. Wichtig für eine solche individuelle Standardsoftware ist<br />

eine umfassende Interoperabilität, die durch ein semantisches Informationsmodell<br />

geschaffen wird. So können einzelne Funktionen unabhängig<br />

voneinander auf den gleichen Daten arbeiten. Abhängigkeiten werden auf<br />

ein Minimum reduziert oder komplett vermieden.<br />

05 MACHINE LEARNING<br />

Mit Machine Learning werden sowohl Eingangsdaten als auch dazu<br />

passende Ergebnisse aus der Historie in ein KI-System eingelesen. Das<br />

KI-System lernt, entwickelt ein neues Programm und sagt auf Basis neuer<br />

Eingangsdaten Ergebnisse voraus. Dadurch verändert sich das Prinzip der<br />

Reaktionsfähigkeit hin zur Prävention.<br />

Viele dieser fünf Trends sind bereits seit mehreren Jahren Thema in der<br />

Fertigungs-IT und ihre Bedeutung nimmt immer mehr zu. Wichtig dabei<br />

bleibt aber: Nicht jede technologische Innovation bringt automatisch<br />

einen neuen oder gesteigerten Nutzen mit sich. Es geht darum kritisch zu<br />

hinterfragen, welche Technologien sind für einen jeweiligen Anwendungsfall<br />

von Vorteil. Der Anwendungsnutzen für das entsprechende Fertigungsunternehmen<br />

soll nach wie vor im Vordergrund stehen.<br />

Bilder: 01, 02, 04, 05 MPDV, 03 Adobe Stock/denisismagilov<br />

www.mpdv.com<br />

www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 53


MES UND KÜNSTLICHE INTELLIGENZ<br />

WEICHENSTELLER FÜR DIE<br />

FERTIGUNG DER ZUKUNFT<br />

Industrie 4.0 ist mehr als nur ein Schlagwort.<br />

Die vierte industrielle Revolution ist in vollem<br />

Gange und bietet ein radikal neues Potenzial<br />

für die Prozessoptimierung und Effizienzsteigerung.<br />

Weichensteller für das Gelingen der<br />

digitalen Transformation sind Manufacturing<br />

Execution Systems (MES) in Verbindung mit<br />

künstlicher Intelligenz (KI).<br />

In vielen Fertigungsunternehmen werden bereits heute unzählige<br />

Daten erfasst, aber noch wird das Potenzial zur zielgerichteten<br />

Nutzung nicht voll ausgeschöpft. Doch die digitale Transformation<br />

schreitet voran und IT-basierte Produktionsleitsysteme<br />

– sogenannte Manufacturing Execution Systems (MES) – halten<br />

vermehrt Einzug in die Werkshallen. Vorhandene<br />

Maschinen- und Prozessdaten, die durch unternehmensinterne<br />

IT-Insellösungen oder in Maschinen integrierte IT-Tools erfasst<br />

werden, können hier direkt einfließen, ältere Maschinen werden<br />

mit Sensoren ausgestattet – die ganzheitliche Vernetzung und<br />

Informationsübertragung führt zu einem virtuellen Abbild der<br />

Produktion und ermöglicht so eine effektive Analyse und Steuerung.<br />

Moderne Softwarelösungen für die Industrie arbeiten dabei<br />

sehr flexibel und lassen sich branchen- und anforderungsgerecht<br />

konfigurieren. Durch einen modularen Aufbau lassen sich die<br />

Systeme stetig erweitern. Die Daten, die an allen relevanten<br />

Orten und Prozessen erfasst werden, sind die Grundlage für das<br />

Gelingen von Industrie 4.0 und Garant für eine nachhaltige Steigerung<br />

der Produktivität. Die Digitalisierung eröffnet enorme Potenziale,<br />

ohne den Menschen aus der Produktion zu verdrängen.<br />

Denn Fachwissen und Know-how aus dem Fertigungsgeschehen<br />

sind unverzichtbar für eine bestmögliche Fertigungsplanung und<br />

-durchführung. MES-Lösungen steigern hierbei die Effizienz, da<br />

die Kennzahlen in Echtzeit zur Verfügung gestellt werden und<br />

ortsunabhängig über ein Dashboard analysierbar sind. Da solche<br />

Systeme zwischen dem Shopfloor und der ERP-Ebene angesiedelt<br />

sind, kann man sie auch als Dreh- und Angelpunkt moderner<br />

Produktionen begreifen, da der Datentransfer über Schnittstellen<br />

in alle Richtungen und auch in Fremdsysteme möglich ist.<br />

DATEN OPTIMAL ANALYSIEREN<br />

Manufacturing Execution Systems sind intuitive IT-Lösungen, die<br />

eine tiefgreifende Optimierung aller produktionsnahen Prozesse<br />

ermöglichen und dabei auf eine gute Handhabbarkeit ausgelegt<br />

sind. Denn nur wenn der Einstieg in Industrie 4.0 und der alltäg-<br />

54 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 www.myfactory-magazin.de


SPECIAL DATENMANAGEMENT 4.0<br />

prozess reagiert werden. Zum anderen können Prognosen und<br />

Simulationen erstellt werden, die den Ressourceneinsatz und die<br />

Verfügbarkeit von Fachkräften, Maschinen und Materialien<br />

anhand der vorhandenen Daten vorausplanen.<br />

Möglich wird dies durch die Betriebs-, Maschinen und Prozessdaten,<br />

die durch das eingesetzte MES bereits vorhanden sind. Die<br />

künstliche Intelligenz wird als KI-Assistent auf die Module auf<br />

gesetzt und untersucht die Daten tiefgreifend nach Regelmäßigkeiten<br />

und Mustern. So erkennt das KI-basierte Produktionsleitsystem<br />

die Wirkzusammenhänge innerhalb des Fertigungsprozesses<br />

und kann Abweichungen von Normwerten und Kennzahlen<br />

als Ursache für eine mögliche Störung vorausschauend identifizieren<br />

und Lösungsszenarien aufzeigen.<br />

KÜNSTLICHE INTELLIGENZ FÜR EINE<br />

EFFIZIENTE INSTANDHALTUNG<br />

Generell lassen sich alle einzelnen Module eines MES-Systems<br />

um KI-Komponenten erweitern, da die Algorithmen der künstlichen<br />

Intelligenz stets eine tiefgreifende, systematische und<br />

selbstlernende Analyse durchführen. So können Abhängigkeiten<br />

und Wirkketten offengelegt werden, was wiederum weiteres Optimierungspotenzial<br />

eröffnet.<br />

Da sich der Einsatz von KI in der Fertigungsindustrie noch am<br />

Anfang befindet, geht es darum, erste Bereiche zu definieren und<br />

die Technologie hier einzubinden. Als besonders geeignet hat<br />

sich hier die Instandhaltung erwiesen, denn die große Menge an<br />

Daten von Maschinen, Prozessen und Produktionsvorgängen<br />

liche Umgang mit den digitalen Systemen reibungslos sind, kann<br />

ein schneller und messbarer Erfolg gewährleistet werden. Dazu<br />

muss auch sichergestellt werden, dass die Datenqualität optimal<br />

ist, sodass Planungsverantwortlichen die bestmögliche Arbeitsgrundlage<br />

zur Verfügung gestellt werden kann. Schnittstellenstandards<br />

helfen bei der fehlerfreien Datenübertragung und die<br />

Software visualisiert die Informationen detailliert sowie übersichtlich.<br />

Die Datenanalyse geschieht im Hintergrund und wird<br />

individuell auf die jeweiligen Unternehmen abgestimmt.<br />

Die Datenmengen, die durch MES-Systeme erfasst und analysiert<br />

werden, sind sehr groß und werden durch die Softwarelösung<br />

nutzerfreundlich aufbereitet. Jedes Modul verarbeitet<br />

dabei die zugehörigen Informationen, was bedeutet, dass die<br />

einzelnen MES-Module auch stand-alone einsetzbar sind – im<br />

Zusammenspiel ergibt sich dann ein Gesamtbild.<br />

VORAUSSCHAUENDE PRODUKTIONS-<br />

STEUERUNG DANK KI<br />

Doch es sind noch weitere Effektivitätssteigerungen möglich, die<br />

die Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens nachhaltig und dauerhaft<br />

verbessern. Denn durch die technologischen Weiterentwicklungen<br />

im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI) kann eine<br />

vorausschauende Produktionssteuerung umgesetzt werden. So<br />

kann zum einen schnell auf aktuelle Ereignisse im Fertigungs-<br />

MANUFACTURING EXECUTION<br />

SYSTEMS SIND LEISTUNGSSTARKE<br />

HILFSMITTEL FÜR DAS FERTIGUNGS-<br />

MANAGEMENT, DIE EINE NACH-<br />

HALTIGE PRODUKTIVITÄTS- UND<br />

EFFEKTIVITÄTSSTEIGERUNG<br />

ERMÖGLICHEN.<br />

Katharina Röhrig,<br />

Mitglied der Geschäftsführung der GFOS mbH<br />

www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 55


SPECIAL DATENMANAGEMENT 4.0<br />

Durch die technologischen<br />

Weiterentwicklungen im Bereich<br />

der künstlichen Intelligenz kann<br />

eine vorausschauende Produktionssteuerung<br />

umgesetzt werden<br />

ergibt ein Netz aus gegenseitigen Wirkzusammenhängen. Einerseits<br />

gibt es für die Instandhaltung bereits eine große Datenmenge<br />

aus bestehenden MES-Lösungen, sodass die KI eine Basis hat.<br />

Andererseits sind moderne Produktionen oftmals so komplex,<br />

dass gerade Bereiche wie die Instandhaltung mit Hilfe von<br />

KI-Tools optimal analysiert und optimiert werden können – die<br />

Effektivitätssteigerung ist hier also besonders hoch.<br />

Das System erfasst alle Abweichungen von Normwerten und<br />

sich daraus ergebende Störungen. So lernt das System die Zusammenhänge<br />

kennen und kann bei zukünftigen Abweichungen<br />

oder Unregelmäßigkeiten frühzeitig warnen beziehungsweise regulierend<br />

eingreifen. Es können Instandhaltungsmaßnahmen<br />

angestoßen und Produktionsprozesse umgeplant werden, damit<br />

es nicht zu unnötigen Verzögerungen oder Stillständen kommt.<br />

Durch die vorhandenen Prozess- und Betriebsdaten sowie hinterlegte<br />

Informationen zu Maschinen, Arbeitsgängen und weiteren<br />

produktionsrelevanten Vorgängen kann das KI-Modul die<br />

bestmöglichen Handlungsanweisungen vorschlagen oder aber<br />

auch autonom alle notwendigen Aufgaben und Prozesse anstoßen.<br />

Auf diese Weise werden die Bereiche der Fertigung automatisiert,<br />

die aufgrund ihrer Komplexität mit herkömmlichen Systemen<br />

– oder gar manuell – nicht vorausschauend zu analysieren<br />

sind. Hier werden also bisher nicht greifbare Potenziale genutzt.<br />

FAZIT<br />

Industrielle Revolutionen brachten stets große Umwälzungen,<br />

aber zugleich auch enorme Wachstums- und Entwicklungspotenziale<br />

mit sich. Die Digitalisierung und das Aufkommen der künstlichen<br />

Intelligenz bilden da keine Ausnahme. Um die Potenziale<br />

zu heben, ist es unumgänglich, smarte und digitale Produktionsleitsysteme<br />

in der Produktion zu nutzen. Es geht dabei nicht um<br />

das Schaffen einer menschenleeren Fabrik, sondern vielmehr um<br />

die Digitalisierung von Planungs- und Steuerungsprozessen sowie<br />

um das Automatisieren von hochkomplexen Vorgängen.<br />

Manufacturing Execution Systems sind leistungsstarke Hilfsmittel<br />

für das Fertigungsmanagement, die eine nachhaltige Produktivitäts-<br />

und Effektivitätssteigerung ermöglichen. Industrie 4.0 ist<br />

nicht die Zukunft – sie ist die Gegenwart!<br />

Bilder: GFOS/Shutterstock ESB Professional, GFOS/Shutterstock Gorodenkoff,<br />

GFOS/Catrin Moritz<br />

www.gfos.com<br />

UNTERNEHMEN<br />

GFOS mbH, Am Lichtbogen 9, 45141 Essen<br />

Telefon: +49 201 61 30 00,<br />

E-Mail: info@gfos.com<br />

AUTORIN<br />

Katharina Röhrig,<br />

Mitglied der Geschäftsführung der GFOS mbH<br />

ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />

www.gfos.com/mes<br />

VON DER INDUSTRIE-4.0-<br />

DYNAMIK PROFITIEREN<br />

Damit Unternehmen passgenau von der<br />

Dynamik, die Industrie 4.0 mit sich bringt,<br />

profitieren können, bietet GFOS MES-<br />

Lösungen für unterschiedliche Unternehmensgrößen<br />

an. Die Softwarelösung gfos.<br />

MES ist ein ideales Tool für die Produktionssteuerung<br />

in größeren Unternehmen oder<br />

Konzernen. gfos.MES | Midsize ist<br />

das Basispaket für den schnellen und<br />

einfachen MES-Einstieg und kann bei<br />

Bedarf erweitert werden. KMU können ihr<br />

Fertigungsmanagement mit dem gfos.<br />

SmartProductionManager optimal steuern<br />

und verwalten. Diese cloudbasierte<br />

MES-Lösung kann Plug & Play integriert<br />

werden, sodass unkompliziert und<br />

umgehend eine funktionsfähige Lösung<br />

zur Verfügung steht.<br />

56 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 www.myfactory-magazin.de


DATENMANAGEMENT 4.0<br />

IT-SICHERHEIT AN WERKZEUGMASCHINEN<br />

Etwa jedes zweite Unternehmen wurde im vergangenen Jahr Opfer eines<br />

Cyberangriffs. Das geht aus dem DsiN-Praxisreport Mittelstand 2020 unter<br />

Schirmherrschaft des Bundeswirtschaftsministeriums hervor. Nicht nur die<br />

konventionelle IT ist davon betroffen, auch Betreiber von Produktionsanlagen<br />

müssen immer mehr um die IT-Sicherheit ihrer Maschinen fürchten. Der VDW<br />

hat daher eine Handreichung für Unternehmen herausgegeben, die auf einfache<br />

Weise hilft, die IT-Sicherheit an den Werkzeugmaschinen zu erhöhen. Aufgezeigt<br />

werden fünf wichtige Angriffspunkte einer Werkzeugmaschine, an denen<br />

besondere Vorsicht geboten ist. Die kostenlose Broschüre „IT-Sicherheit an<br />

Werkzeugmaschinen“ ist zu erhalten bei r.reines@vdw.de als PDF oder gedruckt.<br />

www.vdw.de<br />

MIT KÜNSTLICHER INTELLIGENZ<br />

GRÜNER WIRTSCHAFTEN<br />

Der PSI-Konzern setzt verstärkt auf künstliche Intelligenz<br />

(KI), um Kunden bei der nachhaltigen Gestaltung<br />

ihrer Geschäftsprozesse zu unterstützen. So lassen sich<br />

z.B. bei der Optimierung der Montagesequenzen in der<br />

Automobilindustrie mit der PSI-eigenen Optimierungssoftware<br />

Qualicision durchschnittlich 15 % der<br />

Ressourcen einsparen, was für eine Fahrzeugfabrik<br />

einer jährlichen CO 2<br />

-Vermeidung von mehreren<br />

tausend Tonnen entspricht. In der Metallindustrie<br />

optimieren KI-Algorithmen der PSI den Energie- und<br />

Ressourceneinsatz. In der Logistik lassen sich die Wege<br />

bei der Kommissionierung durch Nutzung eines<br />

maschinellen Lernmechanismus um 30 % verkürzen.<br />

Bild: ra2 studio/Shutterstock.com, PSI<br />

www.psi.de<br />

SCHNELL ZUR SMART <strong>FACTORY</strong> MIT<br />

SOFTWARE AS A SERVICE<br />

Smart Factory Cloud Services heißt das Angebot, mit dem<br />

MPDV das Manufacturing Execution System Hydra, das<br />

Advanced Planning and Scheduling System Fedra und die<br />

Manufacturing Integration Plattform auch als Software<br />

as a Service (SaaS) bereitstellt. Damit ergeben sich für<br />

Anwender viele Vorteile: Migration, Betrieb, Wartung,<br />

Instandhaltung und das Thema Sicherheit der Serverübernimmt<br />

MPDV. So wird sichergestellt, dass das System<br />

immer auf dem aktuellen Stand ist. Interne Fixkosten, die<br />

sonst für eine On-premise-Lösung anfallen, sinken auf ein<br />

Minimum. Dank vorinstallierter Schnittstellen sind die<br />

Systeme schnell und flexibel mit anderen Anwendungen<br />

im Unternehmen verbunden. Weitere Cloud-Softwaresysteme<br />

lassen sich mit dem Cloud Connector von MPDV<br />

ebenfalls einfach und schnell integrieren.<br />

www.mpdv.com<br />

ROUTER VERBINDET LOKALE INDUSTRIEANWENDUNGEN MIT ÖFFENTLICHEM 5G-NETZ<br />

Siemens hat den ersten industriellen 5G-Router für die Anbindung von<br />

lokalen Industrieanwendungen an ein öffentliches 5G-Netz vorgestellt.<br />

Mithilfe des neu entwickelten Scalance MUM856-1 werden Industrieanwendungen<br />

wie Maschinen, Steuerelemente und andere Geräte über ein öffentliches<br />

5G-Netz aus der Ferne erreichbar, sodass eine einfache Fernwartung<br />

dieser Anwendungen mit den hohen Datenraten, die 5G bietet, möglich wird.<br />

Die Managementplattform für VPN-Verbindungen, Sinema Remote Connect,<br />

ermöglicht es, komfortabel und sicher auf diese entfernten Anlagen oder<br />

Maschinen zuzugreifen – auch wenn diese in anderen Netzwerken eingebunden<br />

sind. Der neue Scalance MUM856-1 unterstützt auch 4G, sodass<br />

ein Betrieb auch bei Nichtvorhandensein eines 5G-Mobilfunknetzes funktioniert. Zudem unterstützt das Gerät auch<br />

die Einbindung in private lokale 5G-Campusnetze. Diesen Anwendungsfall testet Siemens im eigenen Automotive<br />

Testcenter in einem Stand-alone-5G-Testnetzwerk, das auf Siemens-Komponenten basiert.<br />

www.siemens.com<br />

www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 57


SCHWEISSEN<br />

DER NÄCHSTEN<br />

GENERATION<br />

Unternehmen der metallverarbeitenden Industrie<br />

stehen zunehmend vor der Herausforderung, den<br />

steigenden Lohnkosten zu begegnen. Hinzu kommt<br />

das Problem, qualifizierte und zuverlässige Fachkräfte<br />

zu finden, die die hohen Anforderungen der Industrie<br />

stemmen können. Eine zentrale Herausforderung für Unternehmen<br />

ist es daher, zu entscheiden, wo, wie und in welche<br />

Technologien sie investieren sollten, um ihren Betrieb für<br />

neue Aufgaben der Zukunft vorzubereiten. Eine Möglichkeit<br />

ist beispielsweise, den Prozess des Schweißens zu automatisieren.<br />

Zukunftsweisend ist hier ein sogenanntes Cobot-<br />

Welding-System. Es ermöglicht Unternehmen den Einstieg in<br />

die Welt des automatisierten Schweißens und erlaubt die optimale<br />

Zusammenarbeit von Mensch und Maschine.<br />

KOLLABORATIVES ROBOTERSCHWEISSEN<br />

Mit dem Cobot Welding System schweißen Anwender auch<br />

kleine Losgrößen wirtschaftlich und in gleichbleibend hoher<br />

Qualität. Verfügbar ist die Lösung aktuell bereits als "Ready to<br />

weld"-Komplettpaket, das sich problemlos in bestehende Fertigungsabläufe<br />

integrieren lässt. Durch einen Drehmomentsensor<br />

in jeder Achse lässt sich der Cobot exakt programmieren<br />

und verfahren. Die intuitive Bedienung erhöht die Arbeitseffizienz<br />

erheblich. Individuelle Anpassungen kann der Anwender<br />

auf dem benutzerfreundlichen Touch-Bedienfeld mit<br />

speziell für das Schweißen entwickelten Makros vornehmen.<br />

Ein intelligentes Sicherheitskonzept sorgt für eine feinfühlige<br />

und sichere Steuerung des Cobots. Eine weitere Besonderheit<br />

ist der einfache Restart nach einem Not-Halt, da kein aufwändiges<br />

Entsperren oder Freifahren des Roboters notwendig ist.<br />

ENTLASTUNG BEI MONOTONEN ARBEITEN<br />

Neben der Entlastung der Mitarbeiter – insbesondere bei<br />

monotonen, repetitiven Aufgaben – profitieren Anwender von<br />

sehr guten Schweißergebnissen durch die gleichbleibende,<br />

reproduzierbare Qualität. Die integrierten Sicherheitskomponenten<br />

gewährleisten den erforderlichen Personenschutz und<br />

eine am optionalen Schweißtisch angebrachte elektrisch<br />

fahrbare Schutzblende sichert die Umgebung vor der beim<br />

Schweißen entstehenden UV- Strahlung.<br />

Wir nehmen Sie<br />

mit in die Zukunft!<br />

Innovative Technologien ermöglichen der Industrie,<br />

ihre Produktionsprozesse weiter zu optimieren.<br />

Gestalten Sie den Wandel mit.<br />

FAZIT<br />

Dies ist nur ein Beispiel für eine Automatisierung von Prozessen<br />

in der Metallbearbeitung, die sich vor allem auch bei<br />

kleinen und mittelständischen Unternehmen ohne zu hohe<br />

Investitionskosten realisieren lässt. Der Fachkräftemangel<br />

lässt sich kompensieren, das Personal wird entlastet und kann<br />

ergnomischer arbeiten. Hinzu kommt eine konstante und<br />

reproduzierbare Schweißqualität, weniger Nacharbeit sowie<br />

ein geringerer Ausschuss. Der Markt hält viele individuelle<br />

Lösungen bereit, die in Zukunft sicher gefragt sein werden.<br />

Bild: Cloos Schweißtechnik<br />

www.cloos.de<br />

58 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 www.myfactory-magazin.de


<strong>MY</strong><br />

DIE PRODUKTION DER ZUKUNFT<br />

19186<br />

04 April <strong>2021</strong><br />

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TITEL<br />

10<br />

18<br />

40<br />

Mit Robotik wirtschaftlich<br />

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uns alle ein Lernprozess<br />

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(Die Farbe der Konturenlehre ist variabel)<br />

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60 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/04 www.myfactory-magazin.de

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