16.03.2021 Aufrufe

2021-01 Jagdblatt_Baujagd

Die Bodenjagd ist ein wirksames Mittel, um effektiv Füchse und anderes Raubwild zu bejagen. In der Regel wird die Baujagd im Winter ausgeübt. Insbesondere in den Monaten Dezember und Januar ist hier die Möglichkeit gegeben, einen reifen Balg zu erbeuten. Ist die Ranz bereits fortgeschritten, sind die Bälge häufig wertlos. Das Aufreiten der Rüden und das permanente Schliefen in den Bauten machen die Bälge unansehnlich und eine Verwertung ist nicht mehr möglich...

Die Bodenjagd ist ein wirksames Mittel, um effektiv Füchse und anderes Raubwild zu bejagen. In der Regel wird die Baujagd im Winter ausgeübt. Insbesondere in den Monaten Dezember und Januar ist hier die Möglichkeit gegeben, einen reifen Balg zu erbeuten. Ist die Ranz bereits fortgeschritten, sind die Bälge häufig wertlos. Das Aufreiten der Rüden und das permanente Schliefen in den Bauten machen die Bälge unansehnlich und eine Verwertung ist nicht mehr möglich...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Ausgabe Nr. <strong>01</strong> · Februar <strong>2021</strong> · Einzelausgabe € 4,90 · im Abo € 29,90<br />

Pirsch<br />

auf den<br />

Fuchs<br />

Trophäenjagd<br />

in Afrika<br />

<strong>Baujagd</strong><br />

Hundeführer und<br />

Kameradschaft<br />

GEWINNSPIEL


AUSFLUG INS REVIER<br />

Nicht jeder Bau muss umgehend gegraben werden!<br />

Ist es jedoch notwendig, stehen Spaten und<br />

Schaufel zur Verfügung. An Frosttagen ist zudem<br />

manchmal eine Pickhacke notwendig.<br />

Die Bodenjagd ist ein wirksames Mittel, um effektiv<br />

Füchse und anderes Raubwild zu bejagen. In der<br />

Regel wird die <strong>Baujagd</strong> im Winter ausgeübt. Insbesondere<br />

in den Monaten Dezember und Januar<br />

ist hier die Möglichkeit gegeben, einen reifen Balg<br />

zu erbeuten. Ist die Ranz bereits fortgeschritten,<br />

sind die Bälge häufig wertlos. Das Aufreiten der<br />

Rüden und das permanente Schliefen in den Bauten<br />

machen die Bälge unansehnlich und eine Verwertung<br />

ist nicht mehr möglich.<br />

Wesentliche Merkmale bei der <strong>Baujagd</strong> sind zu<br />

beachten, um keine Enttäuschung zu erleben.<br />

Ohne brauchbare, geeignete Hunde ist die Bodenjagd<br />

zum Scheitern verurteilt. Austrainierte,<br />

geprüfte und erfahrene Hunde sind Grundvoraussetzung<br />

für den Erfolg dieses jagdlichen Handwerks.<br />

Es sollten immer genügend Hunde zur<br />

Verfügung stehen, um jeder Notsituation vorzubeugen.<br />

Es gilt zunächst zu unterscheiden zwischen der<br />

Bejagung an Natur- und Kunstbauten. Letztere<br />

haben in den vergangenen Jahren in den Revieren<br />

mehr und mehr ihren Platz gefunden.<br />

Füchse stecken zur Ranz im Dezember und<br />

Januar nur zu gern zusammen in den Bauten. Es<br />

ist keine Seltenheit, dass eine ranzige Fähe mehrere<br />

Rüden durch ihren Duft anzieht. Ist eine<br />

Neue gefallen, kann zudem die Spur zum Bau<br />

am nächsten Morgen ausgelaufen werden. Das<br />

Ausneuen ist bei Schneelagen ein gutes Mittel,<br />

das Revier nach Bauten zu überprüfen, die bislang<br />

noch nicht bekannt waren.<br />

Naturbauten sind in der Regel Plätze, die teilweise<br />

über Jahrhunderte immer wieder vom<br />

Raubwild angenommen werden. Nicht wenige<br />

Jäger belassen es dabei, den Fuchs vom Ansitz<br />

aus in der Nähe der Bauten zu erlegen. Die Bauten<br />

sollen nicht durch Grabungen zerstört werden,<br />

um den Fuchs zu binden – so die Ansicht.<br />

Andere wiederum scheuen sich nicht, diese Baue<br />

aufzugraben, nach getaner Arbeit zu reparieren<br />

und wieder gründlich zu verschließen. Das Raubwild<br />

nimmt diese Naturbauten in kürzester Zeit<br />

wieder an.<br />

Je nach Auffassung bleibt jedoch der wesentliche<br />

Punkt, dass es ohne eine ausreichende<br />

Kenntnis der <strong>Baujagd</strong> schwer ist, Füchse gezielt,<br />

erfolgreich und sicher auf unterschiedlichsten<br />

Wegen zu bejagen.<br />

Schlafender Dachs im Kunstbau, der Kessel<br />

ist schnell zu öffnen.<br />

Kunstbaue haben den Vorteil, dass sie gezielt<br />

und effektiver bejagt werden können. Ein<br />

Suchen von Ranzbauten entfällt, die Einrichtungen<br />

im Revier sind vorgegeben. Eigentlich!<br />

Wenn nicht alles anders kommt, als man denkt.<br />

Nicht nur Füchse nehmen Natur- und Kunstbaue<br />

an. Seit den 80er Jahren ist der Dachsbesatz<br />

38 <strong>Jagdblatt</strong> Februar <strong>2021</strong>


Anzeige<br />

AUSFLUG INS REVIER<br />

Vorbereitung<br />

zur <strong>Baujagd</strong>.<br />

auf einen Höchststand angestiegen.<br />

Es ist keine Seltenheit<br />

mehr, dass der Bauhund das<br />

Raubwild nicht sprengen kann,<br />

weil der Grimmbart keine Veranlassung<br />

sieht, seine Wohnung<br />

freiwillig zu räumen.<br />

Durch die stetige Verbreitung der<br />

Marderhunde kommt ein weiteres<br />

Problem auf die Jäger zu.<br />

Auch diese Wildart springt nicht<br />

wie erhofft. Um die Situation<br />

vorab zu klären, werden bereits<br />

zeitig im Oktober Wildkameras<br />

in der Nähe der Baue installiert.<br />

Dies erspart so manche Überraschung.<br />

Der Bauhundführer hat nicht nur<br />

die Jagdleitung am Bau. Seine<br />

Ausrüstung ist für die Hunde<br />

lebenswichtig und nur er kennt<br />

die Eigenheiten seiner Helfer.<br />

Ohne einen entsprechenden Sen-<br />

Warnbekleidung bei der <strong>Baujagd</strong>.<br />

Februar <strong>2021</strong> <strong>Jagdblatt</strong> 39


AUSFLUG INS REVIER<br />

Ohne Warnweste, der Schütze ist<br />

nicht zu sehen und gefährdet sich.<br />

Fuchs in der Erdröhre.<br />

der am Halsband schickt kein verantwortungsvoller<br />

Hundeführer einen Dackel in den Bau. Die<br />

Technik erlaubt es, punktgenau den Standort des<br />

Hundes zu erkennen. Dabei wird ebenfalls die<br />

Tiefe angezeigt, wo der Hund gerade liegt. Naturbauanlagen<br />

können so gezielt und sicher bejagt<br />

werden. Auch auf die Gefahr, dass gegraben werden<br />

muss. Ist ein Hund in Not, wird umgehend<br />

gehandelt. Dabei ist stets darauf zu achten, dass<br />

mindestens ein Schütze immer zur Überwachung<br />

der Röhren abgestellt wird. Weitere Helfer in der<br />

Rückhand zu haben, die gegebenenfalls mit einspringen,<br />

ist ein wesentlicher Bestandteil dieser<br />

Jagdart.<br />

Ein gesprengter Fuchs mit dem<br />

Rauhaarteckel.<br />

Eine Kernfrage beschäftigt sich immer wieder<br />

damit, wie viele Jäger bei der Jagd am Bau benötigt<br />

werden. Je weniger, desto besser! Es reichen<br />

2-3 Personen aus, um einen Bau sicher abzustellen.<br />

Natürlich besteht die Notwendigkeit, weitere<br />

Jäger anzustellen, wenn es sich um sehr große<br />

Naturbauanlagen handelt. Und diese können<br />

teilweise über 2.500 Quadratmeter in der Fläche<br />

betragen.<br />

Entsprechend der UVV haben alle Schützen signalfarbene<br />

Kleidung zu tragen. Die Verantwortung<br />

trägt auch hier der Bauhundführer als Jagdleiter.<br />

Die Schützen stimmen sich per Handzeichen<br />

unter Führung des Bauhundführers darüber ab,<br />

wer wo steht. Die Schussbereiche werden klar<br />

vorgegeben und definiert, um keine Missverständnisse<br />

oder Unfälle zuzulassen. Während<br />

der Jagd herrscht absolute Ruhe. Es werden nur<br />

Handzeichen gegeben.<br />

Auch der Wind sollte unter diesen Umständen<br />

berücksichtigt werden. Drückt der Geruch des<br />

Jägers auf die Röhren, springt das Wild nicht wie<br />

erwartet.<br />

Springt der Fuchs, wird das Wild in ausreichendem<br />

Abstand zur Röhre erlegt. Dieses Handeln ist erforderlich,<br />

um zum einen eine ausreichende Schrotgarbe<br />

zu erreichen, zum anderen wird dadurch eine<br />

Flucht zurück in den Bau weitgehend vermieden.<br />

40 <strong>Jagdblatt</strong> Februar <strong>2021</strong>


AUSFLUG INS REVIER<br />

Dachs nach dem Ausgraben.<br />

Fuchs in der Nähe eines Kunstbaus.<br />

Die Schrotstärke beträgt 3-3.5 Millimeter. Für die<br />

Schockwirkung ist die Schrotgarbe ausschlaggebend.<br />

Unbedingt davon abzuraten ist, den Fuchs<br />

von hinten oder spitz von vorne zu beschießen.<br />

Die angestellten Jäger werden vorab eingewiesen,<br />

den Fuchs nur seitlich zu beschießen. Hier ist die<br />

Schockwirkung zielführend. Kommt es dennoch<br />

zur Notwendigkeit der Nachsuche, wird umgehend<br />

ein raubwildscharfer Hund hinzugeholt.<br />

Es können mehrere Füchse im Bau liegen! Daher<br />

wird tunlichst vermieden, nach der Erlegung in<br />

ein großes Horrido und Waidmannsheil zu verfallen!<br />

Erst dann, wenn der Hundeführer die Jagd<br />

für beendet erklärt, verlassen die Schützen ihre<br />

Stände.<br />

Gelingt es nicht, den Fuchs zu sprengen, sind Spaten<br />

und Schüppe für einen Einschlag nach Anweisung<br />

des Hundeführers notwendig. Die Technik<br />

der Bauhundfinder zeigt zuverlässig, wie vorgegangen<br />

wird. Der Hund liegt vor; insbesondere bei<br />

einer Endröhre ist man sehr schnell am Ziel.<br />

Der Fangschuss wird mit einer kleinkalibrigen<br />

Kurzwaffe vom Bauhundführer angebracht. Er<br />

bringt Hund und Wild in eine sichere Position, um<br />

einen sicheren Schuss anzubringen. Nachdem der<br />

Fuchs erlegt wurde, wird nochmals der Hund zur<br />

Kontrolle in den Bereich des Baus eingelassen.<br />

Damit wird geprüft, ob weiteres Wild im Bau ist.<br />

Erst wenn der Hund kein Interesse mehr zeigt,<br />

kann die Jagd an diesem Bau beendet werden.<br />

Lohn der Arbeit für den Bauhund ist es, das Raubwild<br />

zu beuteln. Dieser Vorgang gehört zum<br />

Abschluss der <strong>Baujagd</strong> dazu. Der Stolz des Hundes<br />

über seine erfolgreiche Arbeit ist ihm anzusehen.<br />

Anschließend wird der Bau so verschlossen, wie<br />

man ihn vorgefunden hat. Die Röhren werden<br />

später vom Wild wieder freigegraben.<br />

Sowohl Natur- als auch Kunstbaue können in<br />

regelmäßigen Abständen bejagt werden. Zwei<br />

bis drei Termine in der Saison, beginnend Mitte<br />

Dezember bis Ende Januar, sind erfolgversprechend.<br />

Insbesondere die Anlage von Kunstbauen ist über<br />

Jahre bei entsprechender Pflege lohnenswert. An<br />

Frosttagen wird die Bejagung an den Kunstbauen<br />

bevorzugt, da der Kessel im Bedarfsfall ohne<br />

große Mühe erreicht werden kann.<br />

Bereits Ende Januar liegen die ersten Fuchswelpen<br />

im Bau. Auch wenn die Jagdzeit auf den Fuchs bis<br />

zum 28.Februar möglich ist, sollte der Zeitpunkt<br />

der <strong>Baujagd</strong> danach ausgerichtet werden.<br />

Andre Westerkamp<br />

Februar <strong>2021</strong> <strong>Jagdblatt</strong> 41


Ausgabe Nr. 02 · Juli/August 2020 · Einzelausgabe € 4,90 · im Abo € 29,-<br />

TITELGESCHICHTE<br />

Gutschein für: Diana Waidmann<br />

über ein Jahresabo vom<br />

Ausstellungsdatum: 24 12 2020 Abo-Beginn: <strong>01</strong> <strong>01</strong> <strong>2021</strong><br />

Das ideale Geschenk. Der Gutschein<br />

für ein Jahresabo ist in<br />

einer schönen Geschenkverpackung<br />

und zu bestellen im Shop<br />

unter www.jagdblatt.info oder<br />

Bestellung an:<br />

redaktion@jagdblatt.info<br />

Jahres-Abo<br />

• 6 Ausgaben <strong>Jagdblatt</strong><br />

• für 29,90 € (inkl. Versand innerhalb<br />

Deutschland und MwSt.)<br />

Probe-Abo<br />

• 3 Ausgaben <strong>Jagdblatt</strong><br />

• für 15,90 € (inkl. Versand innerhalb<br />

Deutschland und MwSt.)<br />

32 <strong>Jagdblatt</strong> Februar <strong>2021</strong><br />

Lockjagd<br />

auf Bock und Krähe<br />

Weizenpirsch<br />

Alle Infos:<br />

www.jagdblatt.info/abo

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!