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Industrieanzeiger 05.2021

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Photovoltaik, gute<br />

Gebäudeisolierung und<br />

viel Tageslicht reduzieren<br />

bei Haidlmair in<br />

Nußbach die CO 2<br />

-<br />

Emissionen erheblich.<br />

Bild: Haidlmair<br />

se Werte direkt vorleben kann.“ Im Familienbetrieb<br />

sei es oft einfacher, solche Ideen umzusetzen, weil<br />

man keine mittlere Managementebene überzeugen<br />

müssen und schnell auf den Punkt kommen könne.<br />

Als die Südtiroler 2007 einen Neubau planten, war<br />

das Ziel, für mindestens 20 bis 30 Jahre den steigenden<br />

Anforderungen hinsichtlich Nachhaltigkeit gerecht<br />

zu werden. Eine energieeffiziente Temperierung<br />

der Werkhalle auf ± 2 Grad kommt nicht nur der Präzision<br />

der produzierten Werkzeuge zugute, sie fördert<br />

– zusammen mit einer guten Luftqualität – auch<br />

das Wohlbefinden der Mitarbeiter und damit deren<br />

Leistungsfähigkeit. Rund 15 % des Strombedarfs<br />

deckt die eigene Solaranlage, der Rest wird als Ökostrom<br />

zugekauft. Durch die Kompensation von rund<br />

90 t CO 2<br />

-Äquivalent ist Engl heute klimaneutral.<br />

Wie Engl betreibt auch Haidlmair eine eigene Photovoltaikanlage.<br />

Was darüber hinaus an elektrischer<br />

Energie benötigt wird, kaufen die Nußbacher in Form<br />

von Wasserkraft-Strom zu. „Allein dadurch konnten<br />

wir unsere CO 2<br />

-Emissionen in den letzten Jahren um<br />

90 Prozent senken“, sagt Willibald Windhager. Das<br />

Unternehmen habe konsequent in die Infrastruktur<br />

investiert, die Beleuchtung auf energiesparende LED-<br />

Technologie umgestellt, die Lüftungsanlage und die<br />

Wärmedämmung optimiert sowie Hitzeschutzverglasung<br />

installiert, um den Bedarf an Klimatisierung zu<br />

minimieren. Selbstverständlich sind für die Österreicher<br />

eine konsequente Mülltrennung, das Recycling<br />

von Wertstoffen oder der regionale Einkauf von Stahl<br />

und Zukaufteilen. „Durch die kurzen Transport- und<br />

Lieferwege sparen wir nicht nur CO 2<br />

, gibt Windhager<br />

zu bedenken, „sie haben in der kritischen Phase von<br />

Corona auch unsere Lieferketten gesichert.“<br />

Vor zwei Jahren startete Haidlmair erstmals eine<br />

Aktion und bot interessierten Mitarbeitern vergünstigte<br />

Kaufkonditionen für ein Elektroauto an. Inzwischen<br />

sind rund 15 % der Belegschaft mit E-Fahrzeugen<br />

von BMW und Volkswagen unterwegs, deren<br />

Batterien während der Arbeitszeit an eigens installierten<br />

Stationen kostenlos geladen werden können.<br />

Der Strom dafür kommt aus der hauseigenen Photovoltaikanlage.<br />

Auch das spart in der Unternehmensbilanz<br />

laut Windhager rund 10 t CO 2<br />

.<br />

Vor einem Jahr kleidete Haidlmair den bunten<br />

Strauß an Maßnahmen in eine konsequente Strategie.<br />

Dafür steht auch der neue Unternehmens-Claim:<br />

„Productivity for Sustainability“. Laut Windhager<br />

bringt dieses zielgerichtete Vorgehen echte Wettbewerbsvorteile:<br />

„Wer in Sachen Nachhaltigkeit noch<br />

nicht aktiv ist, der wird in den kommenden Jahren<br />

den Druck der Öffentlichkeit zu spüren bekommen.<br />

Außerdem hilft uns unser Erfahrungsvorsprung schon<br />

heute, unsere Kunden auf ihrem Weg in eine nachhaltigere<br />

Zukunft zu unterstützen.“<br />

Deutsche Industrie mit hohen Zielen<br />

Dass er mit dieser Einschätzung richtig liegt, belegt<br />

auch die Wintererhebung 2020/21 des Energieeffizienz-Index<br />

(EEI), an der mehr als 880 Unternehmen<br />

aus über 20 Branchen teilgenommen haben. Sie zeigt<br />

einen erneuten Anstieg der Bedeutung von Energieeffizienz<br />

in der deutschen Industrie. Laut dem Institut<br />

für Energieeffizienz in der Produktion (EEP) der<br />

Universität Stuttgart stabilisierte sich der EEI – nach<br />

einem kurzfristigen Einbruch im Zuge der Corona-<br />

Pandemie im Frühjahr 2020 – auf dem Vorjahres -<br />

niveau. „Bei den Energieeffizienz-Investitionen wurde<br />

nur knapp ein neuer absoluter Höchstwert verfehlt“,<br />

berichtet Prof. Alexander Sauer, Leiter des EEP.<br />

Die Erhebung sollte auch die Frage klären, auf welche<br />

Aspekte Unternehmen ihre Nachhaltigkeits -<br />

strategie ausrichten. Am häufigsten wurde das Optimieren<br />

des Energiebedarfs genannt (30 %). Ein weiteres<br />

Viertel der Antworten entfielen auf die<br />

CO 2<br />

–Reduktion, jeweils 18 % gaben an, sich an der<br />

Reduzierung aller Treibhausgas-Emissionen sowie<br />

aller Umweltauswirkungen zu orientieren.<br />

Bild: Grob<br />

„Das Wohl der Mitarbeiter<br />

steht bei der<br />

Nachhaltigkeit stärker<br />

im Fokus als oft angenommen“,<br />

sagt Heinz<br />

Kolb, Managementbeauftragter<br />

bei Grob.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 05|2021 37

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