Industrieanzeiger 05.2021
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Individuelle Kundenwünsche,<br />
zunehmende<br />
Automatisierung und<br />
Digitalisierung, begleitende<br />
Dienstleistungen<br />
über den gesamten Lebenszyklus<br />
einer Werkzeugmaschine<br />
– aus<br />
einfachen Lieferketten<br />
werden komplexe<br />
Wertschöpfungsnetze.<br />
Bild: Heller<br />
Metav digital zeigt Lösungen für flexiblere Wertschöpfungsketten<br />
Vom Härtetest zu neuen Allianzen<br />
In der Werkzeugmaschinenindustrie ist die Frage nach der Resilienz von Wertschöpfungsketten<br />
mit Digitalisierung und Vernetzung verbunden. Viele Unternehmen überdenken ihre Beschaffungsstrategie.<br />
Welche Methoden dabei helfen können, das zeigt die Metav digital<br />
» Cornelia Gewiehs, freie Journalistin, Rotenburg (Wümme)<br />
Seit Beginn der Corona-Pandemie hat sich die<br />
Zuverlässigkeit von Lieferketten zu einem der<br />
Top-Themen entwickelt. Die einen kämpfen um die<br />
Beschaffung von Masken und Impfstoffen, den anderen<br />
machen Kurzarbeit bei Zulieferern oder Störungen<br />
auf dem Rohstoffmarkt zu schaffen. Hinzu kommen<br />
Handelskonflikte und politische Einflussnahme.<br />
Löst dies einen Trend zur Suche nach Lieferanten auf<br />
dem heimischen Markt aus?<br />
Im Frühjahr 2020 sorgte eine Studie der TU München<br />
für Aufmerksamkeit. Sie kam zum Ergebnis,<br />
dass sich die Strukturen weltweiter Lieferketten dramatisch<br />
verändern werden. Es sei wichtig, in Krisensituationen<br />
auf alternative Lieferanten in einer wenig<br />
beeinträchtigten Region ausweichen zu können.<br />
Dass der Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken<br />
(VDW) die eigene Branche hier weniger unter<br />
Handlungsdruck sieht, hat Gründe: Die Unternehmen<br />
haben entweder eine hohe Wertschöpfungstiefe oder<br />
sie kaufen bereits überwiegend in Deutschland ein.<br />
Einen weiteren Ansatz bietet Metav-Aussteller<br />
Scoutbee. Das Unternehmen ist auf die digitale Lieferantensuche<br />
spezialisiert und bedient sich künstlicher<br />
Intelligenz und Big Data, damit Kunden mittels<br />
einer Software-as-a-Service-Lösung in Milliarden<br />
von Datensätzen nach Produkten und geeigneten<br />
Lieferanten fahnden können. Durchforstet werden<br />
tiefgreifende Marktinformationen, darunter Finanzzahlen,<br />
Expertisen zur Nachhaltigkeit oder aktive<br />
Zertifizierungen – sprachübergreifend und in Echtzeit<br />
–, um potenzielle Lieferanten weltweit zu identifizieren.<br />
Dauert eine manuelle Suche oft Wochen<br />
oder Monate, so sind es digital allenfalls Tage.<br />
Scoutbee verzeichnete 2020 einen sprunghaften<br />
Zuwachs an Aufträgen und Kunden, darunter auch<br />
Werkzeugmaschinenhersteller. 2015 gegründet und<br />
erst seit zwei Jahren auf dem Markt, beschäftigt das<br />
Unternehmen inzwischen über 130 Mitarbeiter. Die<br />
Würzburger bestätigen, dass es in letzter Zeit eine<br />
Bevorzugung von Lieferanten „in der Nähe“ durchaus<br />
32 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 05|2021