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Industrieanzeiger 05.2021

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Wir werden übers Netz auf einem virtuellen<br />

Messestand in einem Show Case demonstrieren,<br />

wie die real angebundene<br />

Maschine läuft. Dies kann der Besucher<br />

unmittelbar auf dem Umati-Dashboard<br />

einsehen.<br />

Wie geht´s mit Umati weiter?<br />

„Der persönliche Kontakt<br />

auf einer Präsenzmesse<br />

wird wichtig<br />

bleiben“, sagt Dr.<br />

Wilfried Schäfer,<br />

Geschäftsführer des<br />

Metav-Veranstalters<br />

und Branchenverbands<br />

VDW (Verein Deutscher<br />

Werkzeugmaschinenfabriken).<br />

Wir planen gerade die zweite Version, definieren<br />

Inhalte, die wir aufgreifen wollen<br />

und stecken die Arbeitspakete ab. Aber<br />

das geht aktuell und angesichts von Kurzarbeit<br />

nicht so effizient wie bei Version 1.<br />

Sind hybride Konzepte die Zukunft des<br />

Messegeschäfts?<br />

Wir sind noch in einer Konzeptions- und<br />

Beobachtungsphase. Wir schauen natürlich<br />

auch, was andere tun. Aufgrund der<br />

Erkenntnisse aus den vergangenen Monaten<br />

bin ich aber überzeugt, dass alle Beteiligten<br />

darin einen Zusatznutzen erkennen.<br />

Wir müssen nun herausfinden – und<br />

dabei wird uns die Metav digital helfen –<br />

welche Formate in welcher Gestaltungsform<br />

die richtigen Ergänzungen zu einer<br />

Präsenzveranstaltung sind. Daran arbeiten<br />

wir und werden die Angebote künftig<br />

auf Basis unserer Erfahrungen koppeln.<br />

Wichtig ist dabei: Wir wollen Mehrwerte<br />

schaffen – für die Aussteller, die zusätz -<br />

liche Präsentations- und Kontaktmöglichkeiten<br />

erhalten, aber auch für die Be -<br />

sucher, die wir beispielsweise in der Vorund<br />

Nachbereitung unterstützen.<br />

Rechnen Sie damit, dass virtuelle Ergänzungen<br />

einen Einfluss auf die Bedeutung<br />

von Präsenzmessen haben werden?<br />

Ich glaube nicht, dass virtuelle Ergänzungen<br />

einer klassischen Messe schaden.<br />

Nicht, wenn man beides richtig macht<br />

und jeweils einen Mehrwert bietet. Wir<br />

haben in den letzten Monaten gelernt: Es<br />

lässt sich viel digital abwickeln, aber der<br />

persönliche Kontakt hat einfach eine andere<br />

Qualität. Wer jedoch nicht zur Präsenzveranstaltung<br />

kommen kann, der hat<br />

die Gelegenheit, sich wenigstens digital<br />

zu informieren. Was sich aber sicher ändern<br />

wird: Die Besucher werden künftig<br />

Bild: VDW<br />

viel besser vorbereitet zur Messe kommen<br />

und ihr Programm sehr gezielt und komprimiert<br />

abarbeiten.<br />

Welche Bedeutung haben virtuelle Veranstaltungen<br />

künftig beim VDW?<br />

Solche Formate sind natürlich interessant,<br />

um unseren Mitgliedern eine Plattform<br />

zu bieten, über die sie internationale<br />

Kunden erreichen. Nach dem digitalen<br />

Technologie-Symposium für den indischen<br />

Markt im letzten Jahr, planen wir<br />

bereits die nächste Veranstaltung dieser<br />

Art. Das werden wir weiter ausbauen und<br />

Verbesserungen einarbeiten. Schon allein<br />

deshalb, weil wir derzeit nicht reisen können.<br />

Sobald das wieder möglich ist, werden<br />

wir auch wieder reale Veranstaltungen<br />

haben. Ob es darüber hinaus noch<br />

weitere neue digitale Formate geben<br />

wird, kann ich heute noch nicht sagen.<br />

Was können wir aus diesen schwierigen<br />

Zeiten für die Zukunft mitnehmen?<br />

Wir haben in den letzten Monaten gelernt,<br />

in digitalen Meetings offene Fragen<br />

schnell und effizient zu klären, ohne dafür<br />

lange Reisezeiten in Kauf nehmen zu<br />

müssen. Das kann man weiter optimieren.<br />

Aber das lässt sich nicht auf alle Bereiche<br />

übertragen. Auch hier wird der persön -<br />

liche Kontakt weiterhin wichtig bleiben.<br />

Gut ist, dass wir inzwischen alle die technische<br />

Ausstattung haben, um flexibel<br />

arbeiten und reagieren zu können.<br />

Wie geht´s der Branche aktuell?<br />

Natürlich ist die Situation nach wie vor<br />

sehr schwierig. 2020 sind sowohl der Auftragseingang,<br />

das Produktionsvolumen<br />

als auch der Export jeweils um etwa 30<br />

Prozent geschrumpft. Die Auslastung der<br />

Betriebe fiel auf knapp 72 Prozent. Auch<br />

wenn wir uns im internationalen Vergleich<br />

gut geschlagen haben, steht unsere<br />

Branche doch vor einer Reihe von Herausforderungen.<br />

Dennoch: Nach zwei Jahren<br />

mit großer Investitionszurückhaltung<br />

rechnen wir in der deutschen Werkzeugmaschinenindustrie<br />

2021 mit einem<br />

Wachstum von rund sechs Prozent –<br />

wenn auch ausgehend von einem niedrigen<br />

Niveau. Eine positivere Entwicklung<br />

erwarte ich erst, wenn wir wieder reisen<br />

und unsere Kunden besuchen können.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 05|2021 29

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