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Industrieanzeiger 05.2021

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16.03.2021 Ausgabe 05 | 2021 www.industrieanzeiger.de<br />

Interview<br />

Messe Metav digital<br />

Alles rund um das neue Konzept<br />

der virtuellen Fertigungsmesse<br />

» Seite 26<br />

Interview<br />

3D-Druck als „Game Changer“<br />

für Drahtwälzlager von Franke<br />

» Seite 42<br />

Arbeitskabinen<br />

Inseln der Ruhe im Lärm<br />

der Fertigung<br />

» Seite 48<br />

VDW-Chef Dr. Wilfried Schäfer<br />

über die Metav<br />

digital und<br />

künftige hybride<br />

Messekonzepte<br />

» Seite 28<br />

TOPSTORY<br />

Nachhaltigkeit im<br />

Fertigungsbetrieb<br />

optimieren<br />

» Seite 34<br />

Wissen für Entscheider in der Produktion


Industrie<br />

Das<br />

Kompetenz-<br />

Netzwerk<br />

der Industrie<br />

17 Medienmarken für alle wichtigen<br />

Branchen der Industrie<br />

Information, Inspiration und Vernetzung<br />

für Fach- und Führungskräfte in der Industrie<br />

Praxiswissen über alle Kanäle:<br />

Fachzeitschriften, Websites, Newsletter,<br />

Whitepaper, Webinare, Events<br />

Ihr kompetenter Partner für die<br />

Zukunftsthemen der Industrie<br />

2 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 05|2021<br />

Die passenden Medien für Sie<br />

und Ihre Branche:<br />

konradin.de/industrie<br />

media.industrie.de


» EDITORIAL<br />

Tür zu und Ruhe ist<br />

Time to<br />

RETROFIT<br />

Was ist eigentlich eine Arbeitskabine? Sind das nicht diese Boxen, in<br />

denen freiwillige Mitarbeiter – gut verpackt in eine persönliche Schutzausrüstung<br />

– eine Arbeit erledigen, um die sich keiner in der Firma reißt?<br />

Zum Beispiel Handschleifen oder Werkstücke mit Lösungsmittel reinigen<br />

vor dem Lackierprozess? Richtig, solche Kabinen gibt es in allen denkbaren<br />

Ausführungen. Das war auch meine Vorstellung einer Arbeitskabine.<br />

Bis ich vor ein paar Wochen das erste Mal von den mobilen Arbeitskabinen<br />

des Herstellers Officebricks hörte. In diese wird der Werker aber nicht<br />

„zum Schutz der umliegenden Arbeitsplätze“ weggesperrt, mit all dem<br />

Lärm und Dreck, den er macht. Es ist genau anders herum. Die schallgedämmten<br />

Boxen der Spezialisten aus Frankfurt/Main schützen den<br />

Mitarbeiter vor dem Krawall der Maschinen und auch vor dem feinen<br />

Öl-Nebel, der durch die Hallen wabert.<br />

Die Kabinen vereinen digitale Arbeitswelten mit der Produktion, sie sind<br />

so etwas wie Inseln der Ruhe im Radau der Fertigung. Solche Inseln<br />

brauchen wir in Zukunft verstärkt. Denn Maschinen werden zwar immer<br />

smarter, aber Lärm machen sie nach wie vor. Und das ist das Problem für<br />

die Spezialisten, die sich regelmäßig vor Ort um die Überwachung der<br />

komplexen Anlagen kümmern. Im Zuge von Industrie 4.0 sind die<br />

Fabrikhallen zunehmend vom Datenmanagement und von vernetzten<br />

Fertigungsprozessen bestimmt. Produktionslärm einerseits und die notwendige,<br />

physische Präsenz von Mitarbeitern für Steuerung, Monitoring,<br />

Predictive Maintenance und Datenanalyse andererseits sind die neue<br />

Herausforderung im Zeitalter der Digitalisierung.<br />

Die klare Trennung zwischen Büro und Werkhalle wird sich auflösen.<br />

Mobile, schallgedämmte Räume, in denen die IT-Profis konzentriert<br />

arbeiten können, werden das klassische Bild der Fertigungshalle ändern.<br />

Denn geistige Arbeit im Lärm der Fertigung ist ein Unding. Und wer will<br />

schon wichtige Entscheidungen im Krawall der Maschinen treffen? Das<br />

muss auch nicht sein, denn die Kabinen gibt es in vielen Ausführungen.<br />

Darunter auch eine für Besprechungen mit mehreren Personen. Mehr zu<br />

diesem Zukunftsthema lesen Sie in dieser Ausgabe ab Seite 48.<br />

Umbau & Modernisierung:<br />

S5 / S7 Umrüstung<br />

Uwe Schoppen<br />

Redakteur <strong>Industrieanzeiger</strong><br />

uwe.schoppen@konradin.de<br />

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www.rump.de<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 05|2021 3


» INHALT 05 2021 143. JAHRGANG<br />

TOPSTORY<br />

Serie:<br />

Nachhaltige<br />

Produktion<br />

Teil 2 unserer Serie<br />

zeigt, wie Unternehmen<br />

bereits heute ihren<br />

» Seite 34<br />

Fußabdruck minimieren und<br />

worauf es dabei zu achten gilt.<br />

Bild: DMG Mori<br />

NEWS & MANAGEMENT<br />

Industrienews<br />

Hohe Exporteinbußen im Maschinenbau 10<br />

VDW erwartet Produktionszuwachs von 6 % 11<br />

Elring Klinger forscht zu KI 12<br />

Überarbeitete Fassung der Richtlinie TRGS 510 13<br />

Lapp hält wirtschaftliche Einbußen im Rahmen 14<br />

Deutsche Messe bringt sich in Stellung für Neustart 15<br />

Menschen 16<br />

Schaeffler baut neues Zentrallabor in Herzogenaurach 18<br />

Restrukturierung<br />

Sonderfahrzeugbauer Borco Höhns ist aus der Insolenz<br />

in Eigenverwaltung ein Innovationssprung gelungen 20<br />

Messestandort Deutschland<br />

Die Corona-Pandemie beschleunigt den Wandel von<br />

Präsenzmessen deutlich 22<br />

Einzel- und Kleinserienfertiger<br />

Nachhaltigkeit wird messbares Differenzierungsmerkmal<br />

für Einzel- und Kleinserienfertigung 24<br />

MESSE METAV DIGITAL<br />

Vorschau Metav digital<br />

Was bietet die virtuelle Schau für Fertigungstechnik 26<br />

Interview<br />

VDW-Chef Dr. Wilfried Schäfer zu neuen Messekonzepten 28<br />

Arbeit 4.0<br />

Neue Unternehmenskultur in der smarten Fabrik 30<br />

Lieferketten<br />

Neue Lösungen für flexiblere Wertschöpfungsketten 32<br />

TECHNIK & WISSEN<br />

TOPSTORY<br />

Serie Nachhaltige Produktion – Teil 2<br />

Wie Fertigungsbetriebe unterschiedlicher Größe<br />

interne Abläufe zukunftsfähig ausrichten 34<br />

Präzisionswerkzeuge<br />

Multifunktionsfräser bearbeitet Schließplatten<br />

prozesssicher und ist zudem vielseitig einsetzbar 40<br />

Interview<br />

Franke-Geschäftsführer Sascha Eberhard zur konsequenten<br />

Weiterentwicklung von Drahtwälzlagern 42<br />

Oberflächentechnik<br />

Holzapfel Group startet Fast Plating Center für die<br />

vollautomatische galvanische Einzelteilbeschichtung 44<br />

Bauteilsauberkeit<br />

Johnson Electric löst Entfettungsprobleme bei<br />

Statoren mit Hilfe von Richard Geiss 46<br />

Betriebsbedarf<br />

Schallgedämpfte Arbeitskabinen schaffen Ruheräume<br />

im Lärm der Fertigung 48<br />

Antriebstechnik<br />

Pressenantriebe gewährleisten in Produktions linie des<br />

Autozulieferers Pierburg die geforderte Genauigkeit 54<br />

Interview<br />

Dr. Frank Sasse von W. L. Gore & Associates gibt Tipps<br />

für die Wahl der persönlichen Schutzausrüstung 56<br />

Industriebau<br />

Rohrleitungssysteme in Pressverbindungstechnik von Viega<br />

sparen Installationsaufwand gegenüber Schweißen 58<br />

PRODUKTE & SERVICE<br />

Editorial 03<br />

Augenblicke der Technik 06<br />

Tipps der Redaktion 08<br />

Produkte 60<br />

4 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 05|2021


Bild: Officebricks<br />

Betriebsbedarf Schallgedämmte, mobile Kabinen<br />

vereinen digitale Arbeitswelten mit der Fertigung<br />

» Seite 48<br />

Bild: VDW<br />

Interview Wie auf der<br />

virtuellen Messe Metav<br />

Angebot und Nachfrage<br />

digital zusammenfinden<br />

und wie künf -<br />

tigen Messekonzepte<br />

aussehen, das erläutert<br />

Dr. Wilfried Schäfer,<br />

Geschäfts führer des<br />

Werkzeugmaschinenverbands<br />

VDW.<br />

» Seite 28<br />

Vorschau 64<br />

Impressum 64<br />

Wir berichten über 64<br />

Zuletzt 66<br />

ZUM TITELBILD<br />

Auch im Zeitalter des Industrial Internet of Things (IIoT) sind<br />

es Maschinen und Werkzeuge, die für Späne sorgen und<br />

Werkstücke in Form bringen. Bild: Kadmy/stock.adobe.com<br />

Korrosionsschutz<br />

mit Stil<br />

Ein ansprechendes Oberflächenfinish,<br />

das gleichzeitig<br />

vor Korrosion schützt: maxon<br />

setzt seit über 20 Jahren auf<br />

die kathodische Tauchlackierung.<br />

Denn Qualität<br />

kennt keine Kompromisse.<br />

Wir beschichten Ihre metallischen<br />

Bauteile in flexibler<br />

Stückzahl hauchdünn und<br />

präzise - selbst bei<br />

komplexen Geometrien.<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 05|2021 5


» Augenblicke<br />

der Technik<br />

6 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 05|2021


Wenn Forscher natürliche oder technische Vorgänge in ihrer<br />

ganzen Komplexität verstehen wollen, dann sind sie zunehmend<br />

auf Computer mit einer gewaltigen Rechenleistung angewiesen.<br />

Typische Beispiele für extrem rechenintensive Anwendungen<br />

ist die Bewältigung der Energiewende, die Entwicklung<br />

neuer Materialien, die Suche nach den kleinsten Bauteilen im<br />

Universum oder neuen Therapien für Krankheiten wie Covid-19.<br />

Am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) wird künftig ein solcher<br />

Supercomputer verfügbar sein. Der Hochleistungsrechner<br />

Karlsruhe (Horeka) soll ab Sommer 2021 voll einsatzbereit sein und<br />

eine Rechenleistung von rund 17 Petaflops bereit stellen. Das entspricht<br />

17 Billiarden Rechenoperationen in der Sekunde oder der<br />

Leistung von 150.000 Laptops der neuesten Generation. Um mit so<br />

einem datenverarbeitenden Kraftpaket umgehen zu können, ist<br />

allerdings spezielles Know-how erforderlich. Für eine intensive Beratung<br />

und engmaschige Betreuung der Wissenschaftler ist aber<br />

gesorgt. Foto: Amadeus Bramsiepe, KIT .<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 05|2021 7


» TIPPS DER REDAKTION<br />

Steckdosen mit der<br />

Stimme steuern<br />

Bild: Amazon<br />

Mit Amazon Smart Plug können per Sprachbefehl<br />

Lampen, Kaffeemaschinen, Ventilatoren<br />

und vieles mehr gesteuert werden. Nutzer<br />

benötigen lediglich ein Alexa-fähiges Gerät<br />

oder die Alexa App auf ihrem Mobiltelefon.<br />

Mit der App können zudem Routinen für<br />

den Smart Plug erstellt werden. So kann der<br />

Nutzer zum Beispiel mit einem einzigen<br />

Sprachbefehl morgens die Kaffeemaschine<br />

oder auch das Licht anschalten.<br />

Konferenzen mit Stil<br />

Bild: Shure<br />

Speaker im Grapefruit-Format<br />

Gerade mal so groß wie eine Grapefruit,<br />

aber trotzdem leistungsstark – das ist der<br />

Homepod Mini. Er hat eine Höhe von<br />

8,4 cm und bietet dank Computational<br />

Audio laut Unternehmen beeindruckenden<br />

Sound, die Intelligenz von Siri und Smart<br />

Home-Funktionen. Der Speaker nutzt zwei<br />

passive Tieftöner und einen zentralen<br />

Treiber. Eine akustische Wellenleiter sorgt<br />

für einen 360°-Klang.<br />

Bild: Apple<br />

Arbeiten von zu Hause und Video-<br />

Konferenzen sind durch Corona das<br />

New Normal. Eine gute technische<br />

Ausstattung in den eigenen vier<br />

Wänden ist daher ein Muss. Denn<br />

wer möchte Videokonferenzen<br />

durch schlechte Tonqualität stören?<br />

Hier kommt das Mikrofon MV5C ins<br />

Spiel. Es wurde speziell für den Einsatz<br />

im Homeoffice entwickelt und<br />

bietet drei schaltbare DSP Modi für<br />

Stimme, Instrument und Flat. Auch<br />

beim Design punktet es: Das Mikro<br />

erinnert an alte Modelle des Herstellers<br />

aus den 1950er Jahren.<br />

Farb-Therapie im Badezimmer<br />

Dekadente Gelassenheit im Badezimmer: Das verspricht die smarte<br />

Badewanne „Stillness Bath“. Sie vereint Wasser, Dampf, Licht und<br />

Aroma zu einer entspannenden Reise für jede Stimmung. Die Wanne<br />

ist inspiriert vom japanischen Waldbaden, dem Shinrin-yoku. Die<br />

Rundumbeleuchtung umgibt das Bad und sorgt für eine stimmungsvolle<br />

Atmosphäre und ein Farbtherapie-Erlebnis.<br />

Bild: Kohler<br />

@Eine Übersicht sowie weitere<br />

Informationen zu den einzelnen Tipps<br />

erhalten Sie hier:<br />

www.industrieanzeiger.de/<br />

tipps<br />

8 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 05|2021


So einfach geht Management<br />

Wie geht „Design Thinking”? Wie kann man „New Work”<br />

sinnvoll angehen und wie kann man eine Organisation<br />

verändern? Diese Fragen beantwortet das Buch “Management<br />

einfach erklärt“. Es behandelt alle Bereiche des Managements<br />

anhand von Beispielen aus kommerziellen,<br />

Non-Profit- und Regierungsorganisationen. In fünf Kapiteln<br />

werden die vielfältigen<br />

Rollen des modernen<br />

Managements sowie<br />

viele Fachbegriffe erläutert.<br />

Bild: Dorling Kindersley<br />

Bild: Costa Verde<br />

Urlaub im Flugzeug<br />

Seinen Urlaub in einem Flugzeug zu verbringen klingt erstmal nicht<br />

wirklich reizvoll. Das ändert sich aber schnell wenn man das Phoenix-<br />

Hotel in Costa Rica sieht. Gäste werden dort in einer umgebauten<br />

Boeing 727 aus dem Jahr 1965 untergebracht. Der Innenraum des<br />

Flugzeugs besteht aus Teakholz. Nebenan befindet sich übrigens eine<br />

Bar, bei der es sich ebenfalls um ein umgerüstetes Flugzeug, eine<br />

Fairchild C-123, handelt.<br />

UNITED IN<br />

AUTOMATION<br />

Spannen, Drehen &<br />

Transportieren<br />

Schweißen &<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 05|2021 9<br />

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» NACHRICHTEN<br />

Hohe Exporteinbußen<br />

im Maschinenbau<br />

Unter der Coronapandemie hat auch das Auslandsgeschäft der<br />

deutschen Maschinenexporte stark gelitten. Die Ausfuhren<br />

sanken 2020 um 12 %. Lediglich die Erholung in China machte<br />

sich in den Orderbüchern der Unternehmen bemerkbar.<br />

Im Jahr 2020 wurden aus Deutschland Maschinen und Anlagen<br />

im Wert von 160 Mrd. Euro exportiert und für 67 Mrd. Euro<br />

importiert. Damit lagen die Exporte 12 % und die Importe<br />

13,4 % unter dem Vorjahreswert.<br />

Bild: TMLsPhotoG/stock.adobe.com<br />

Die Exporte der deutschen Maschinen- und Anlagenbauer<br />

sind Corona-bedingt im Vorjahr erheblich zurückgegangen.<br />

Während 2020 Maschinen und Anlagen<br />

im Wert von 160 Mrd. Euro exportiert wurden,<br />

betrug der Importwert 67 Mrd. Euro. Damit lagen die<br />

Exporte 12 % und die Importe 13,4 % unter dem<br />

Wert von 2019, teilt das Statistische Bundesamt anhand<br />

vorläufiger Zahlen mit. „Die Maschinenexporteure<br />

aus Deutschland verzeichneten damit die<br />

höchsten Rückgänge im Vorjahresvergleich seit der<br />

Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahr 2009”, sagte<br />

VDMA-Chefvolkswirt Dr. Ralph Wiechers.<br />

Noch im ersten Vorjahresquartal verzeichneten die<br />

Maschinenausfuhren einen vergleichsweise moderaten<br />

Rückgang von 5,1 %.<br />

Doch bereits im zweiten<br />

Quartal wurden 22 %<br />

weniger Maschinen und<br />

Anlagen exportiert, bevor<br />

eine schrittweise Besserung einsetzte: Im dritten<br />

und vierten Quartal wurden geringere Rückgänge<br />

von 12,4 % beziehungsweise 8,2 % verbucht.<br />

„Das zweite Quartal 2020 war der Höhepunkt der<br />

Corona-Krise für die Maschinen und Anlagenbauer.<br />

Viele Unternehmen waren auf der Angebots- und<br />

Nachfragseite mit unerwartet heftigen Ausfällen<br />

konfrontiert. Die Lieferketten waren zeitweise unterbrochen,<br />

und Kunden verschoben oder stornierten<br />

gar kurzfristig Aufträge“ erläutert Wiechers. Doch die<br />

Entwicklungen der letzten Monate des vergangenen<br />

Jahres würden Mut machen: „Das Exportjahr 2021<br />

wird besser ausfallen und Zuwächse bringen, auch<br />

wenn das Vorkrisenniveau noch nicht wieder erreicht<br />

wird“, so der Chefvolkswirt.<br />

Zwischen Januar und Dezember sanken die Ausfuhren<br />

in die Vereinigten Staaten, der Nummer eins<br />

der Zielländer für Maschinenexporteure aus Deutschland,<br />

um 9,3 % auf 18,2 Mrd. Euro. Damit entfällt ein<br />

»Kopf-an-Kopf-Rennen der<br />

Absatzmärkte USA und China. «<br />

Anteil von 11,4 % an den gesamten Maschinenausfuhren<br />

auf die USA. Nach China, dem zweitgrößten<br />

Auslandsmarkt mit einem Anteil von 11,3 % ,gingen<br />

im gleichen Zeitraum Maschinen und Anlagen im<br />

Wert von 18,1 Mrd. Euro (- 3,6 %) aus Deutschland.<br />

Laut VDMA setzte die wirtschaftliche Erholung in<br />

China bereits im zweiten Quartal 2020 ein. Die positive<br />

Dynamik machte sich wenig später auch in den Auftragsbüchern<br />

der Unternehmen bemerkbar. „Maschinenexporte<br />

aus Deutschland in die Volksrepublik konnten<br />

bereits im vierten Quartal 2020 um 7,2 Prozent zulegen<br />

und gehen mit Schwung ins neue Jahr. Die Stärke<br />

der chinesischen Wirtschaft macht sich allerdings nicht<br />

nur bei den deutschen Exporten in das Land bemerkbar.<br />

Laut Zahlen des chinesischen<br />

Zolls betrug die Warenausfuhr<br />

von Maschinen<br />

aus China insgesamt 165<br />

Mrd. Euro. Zwar stehen noch<br />

Revisionen aus. Doch die Führung Deutschlands als<br />

global größter Exporteur von Maschinen und Anlagen<br />

dürfte verloren sein”, fügte Wiechers hinzu.<br />

Die Exporte in die EU-Länder (68 Mrd. Euro) lagen<br />

im vergangenen Jahr 15,2 % unter Vorjahresniveau<br />

und brachten damit ein schlechteres Resultat als die<br />

Gesamtexporte. Insgesamt nahmen die Länder der EU<br />

42,5 % der gesamten deutschen Maschinenexporte<br />

auf. Nach Frankreich, der Nummer drei im Exportranking,<br />

lieferten die deutschen Unternehmen Maschinen<br />

im Wert von 10,6 Mrd. Euro (-15,2 Prozent). Das<br />

Exportgeschäft mit Italien brach um 18,1 % auf 6,8<br />

Mrd. Euro ein. Polen, im Ranking auf Platz fünf geklettert,<br />

importierte Maschinen im Wert von 6,8 Mrd.<br />

Euro (-9,9 %) und überholte sowohl die Niederlande<br />

(6,8 Mrd. Euro, -11,2 %) als auch Großbritannien (6,0<br />

Mrd. Euro, -20,5 %), das vor allem in Folge des Brexit<br />

um zwei Plätze auf Rang acht zurückfiel.<br />

www.vdma.org<br />

10 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 05|2021


Werkzeugmaschinen<br />

VDW erwartet Produktionszuwachs von 6 %<br />

Die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie<br />

sieht Licht am Ende des Tunnels:<br />

Nach einem Absturz der Produktion um<br />

31 % im vergangenen Jahr erwartet der<br />

VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken)<br />

für 2021 einen Zuwachs von<br />

6 % auf rund 12,6 Mrd. Euro. Nach zwei<br />

Jahren großer Investitionszurückhaltung<br />

bestehe Nachholbedarf.<br />

2020 waren die Aufträge bedingt<br />

durch Corona um 30 %<br />

gefallen, nach einem Rückgang<br />

gleicher Größenordnung<br />

ein Jahr zuvor. Auch<br />

alle anderen Kennzahlen<br />

rutschten tief ins Minus: Export<br />

-29 %, Inlandsabsatz<br />

-33 %. Die erhoffte Aufwärtsbewegung<br />

für 2021<br />

startet also von niedrigem<br />

Niveau. Die Kapazitätsauslastung<br />

sank von mehr als<br />

88 % auf knapp 72 %. Das<br />

ist vergleichbar mit dem Niveau<br />

der Finanzkrise 2009.<br />

Trotz der hohen Verluste haben<br />

sich die deutschen Hersteller<br />

im internationalen<br />

Wettbewerb gut geschlagen.<br />

In der Produktion belegt die<br />

Branche mit einem Anteil<br />

von 16 % nach China und<br />

vor Japan Platz 2. Im Export<br />

ist sie mit 20 % Anteil Exportweltmeister<br />

geblieben –<br />

vor Japan und China,<br />

Die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie<br />

sieht große<br />

Chancen im Green Deal und<br />

den Klimaschutzzielen bis<br />

2050. Mit der geplanten<br />

Euro-7-Norm würde die EU<br />

jedoch den Verbrennungsmotor<br />

quasi verbieten und<br />

voll auf Elektromobilität setzen.<br />

Tatsächlich seien moderne<br />

Verbrennungsmotoren<br />

mittelfristig unverzichtbar,<br />

um die Klimaziele zu erreichen.<br />

Mehr Klimafreundlichkeit<br />

in diesen Einsatzfeldern<br />

ist laut VDW nur mit einer guten Forschungslandschaft<br />

und einer Wertschöpfungskette<br />

rund um die Motorentechnologie<br />

zu gewährleisten. Käme das Aus für<br />

den Verbrenner, befürchten Experten,<br />

dass eine halbe Million Arbeitsplätze<br />

allein in Deutschland gefährdet wären.<br />

www.vdw.de<br />

Bild: VDW<br />

Dr. Heinz-Jürgen Prokop, Vorsitzender VDW<br />

(Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken):<br />

„Voraussetzungen dafür, dass Unternehmen wieder<br />

Vertrauen schöpfen und investieren, sind der Sieg<br />

über die Corona-Pandemie und verlässliche Perspektiven,<br />

wie der Lockdown sukzessive zurückgefahren<br />

werden kann.“<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 05|2021 11


» NACHRICHTEN<br />

Ticker<br />

» Robotik | Im Februar 2021 war<br />

die offizielle Eröffnung eines neuen<br />

Standortes der Cenit AG im chinesischen<br />

Suzhou. Mit einer eigenen<br />

Vertriebsgesellschaft will das<br />

Unternehmen stärker am Wachstum<br />

des chinesischen Robotik-Marktes<br />

partizipieren.<br />

» Partnerschaft | Eine neue Technologie-Partnerschaft<br />

zwischen<br />

Framos und Connect Tech soll in<br />

Zukunft die Realisierung von KIbasierten<br />

Vision Edge-Anwendungen<br />

beschleunigen. In der Zusammenarbeit<br />

werden unter anderem integrierte<br />

Hard- und Software-Vision-<br />

Lösungen für NVIDIA Jetson Entwickler<br />

kreiert, die F&E-Aktivitäten<br />

vereinfachen und die Markteinführung<br />

beschleunigen sollen.<br />

» Wissenstransfer | Die item Industrietechnik<br />

GmbH ist Mitglied<br />

der ADAMOS-Initiative. ADAMOS<br />

fördert den Wissenstransfer von<br />

Weltmarktführern im Maschinenund<br />

Anlagenbau. Die strategische<br />

Allianz befasst sich mit den Zukunftsthemen<br />

Industrie 4.0 und<br />

Industrial Internet of Things (IIoT)<br />

mit dem Ziel, die Digitalisierung im<br />

Maschinenbau voranzutreiben.<br />

» Automotive | Nach hohen Umsatzeinbußen<br />

in 2020 blickt der<br />

Automobilzulieferer Kistler vorsichtig<br />

optimistisch in die Zukunft.<br />

Mit der 2019 begonnenen und nun<br />

vollzogenen strategischen Neuausrichtung<br />

sehen sich die Schweizer<br />

gut aufgestellt, neue Kundensegmente<br />

zu gewinnen, Bereiche<br />

außerhalb des Automobilsektors<br />

stärker zu durchdringen und zum<br />

Wachstumskurs zurückzukehren.<br />

Thermoplastische Leichtbaustrukturen<br />

ElringKlinger forscht zu KI im Bereich<br />

der Werkstoffmodellierung<br />

ElringKlinger erhofft sich durch die Projektteilnahme<br />

neue Erkenntnisse, die bei thermoplastischen<br />

Kunststoffbauteilen wie diesem<br />

Motorträger Anwendung finden.<br />

Bild: ElringKlinger<br />

Die ElringKlinger AG, Dettingen/Erms,<br />

ist Teil eines vom Bundesministerium<br />

für Wirtschaft und Energie geförderten<br />

Projekts, das sich mit künstlicher<br />

Intelligenz (KI) im Bereich der Werkstoffmodellierung<br />

befasst. Das Unternehmen<br />

konzentriert sich dabei auf<br />

das Implementieren neuartiger Materialmodellierungsansätze<br />

in den Produktentstehungsprozess<br />

von thermoplastischen<br />

Leichtbaustrukturen.<br />

Für die Entwicklung zukünftiger, effizienzoptimierter<br />

und emissionsarmer<br />

Fahrzeugkonzepte ist der Einsatz zuverlässiger<br />

und präziser Simulations-<br />

methoden von fundamentaler Bedeutung.<br />

Das Ziel des Forschungsvorhabens<br />

Artificial Intelligence for Material<br />

Models (AIMM) ist, die klassische<br />

modellbasierte Werkstoffbeschreibung<br />

durch eine datengetriebene<br />

Materialmodellierung zu ergänzen<br />

oder zu ersetzen. Besonders vor dem<br />

Hintergrund des Einsatzes neuer<br />

Werkstoffe, deren Verhalten zunehmend<br />

komplexer wird, sollen so die<br />

Grenzen konventioneller Materialbeschreibung<br />

überwunden werden.<br />

Gelingt der Brückenschlag zwischen<br />

konventionellen Materialbeschreibungen<br />

und einem datenbasierten<br />

Ansatz für Materialmodelle, können<br />

aus unvollständigen Versuchsdatensätzen<br />

praxistaugliche Materialbeschreibungen<br />

abgeleitet werden. Neben<br />

der kürzeren Entwicklungszeit<br />

aufgrund des Wegfalls von komplexen<br />

Materialcharakterisierungsprozessen<br />

werden die Werkstoffe zudem<br />

durch innovative Beschreibungsansätze<br />

effizienter genutzt. Hierdurch<br />

ergibt sich weiteres Gewichtseinsparpotenzial<br />

für Leichtbauteile.<br />

www.elringklinger.de<br />

EU Green Deal<br />

Ideenreiche Start-ups für Stoffkreisläufe gesucht<br />

Der Ende 2020 gegründete Circular-<br />

Economy-Accelerator im sogenannten<br />

Circular Valley sucht nun 15<br />

Start-ups, die sich mit Fragestellungen<br />

zur Schließung von Stoffkreisläufen<br />

im Sinne des European Green<br />

Deals beschäftigen.<br />

Das Circular Valley bezeichnet den<br />

Großraum Rhein-Ruhr von Bonn bis<br />

Münster. Ziel der Initiative ist es,<br />

einen Beitrag zu Geschäftsmodellen<br />

für die Kreislaufwirtschaft zu leisten<br />

sowie Wirtschaftswachstum und<br />

Umweltschutz in Balance zu bringen.<br />

Die gesuchten Start-ups könnten von<br />

den besonderen Umfeldbedingungen<br />

der Gegend profitieren – etwa der<br />

Nähe zu führenden Unternehmen der<br />

Recycling-Wirtschaft und dem wohl<br />

dichtesten Universitäts- und Forschungsnetz<br />

zur Kreislaufwirtschaft<br />

weltweit, so die Angaben.<br />

Zum Start haben sich vergangenes<br />

Jahr mehr als 50 Unternehmen und<br />

Institutionen zusammengeschlossen.<br />

Unterstützt wird das Vorhaben von<br />

mehreren Ministerien unter dem<br />

NRW-Wirtschaftsminister Prof. Andreas<br />

Pinkwart als Schirmherrn.<br />

www.circular-valley.org<br />

12 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 05|2021


Industrielles Edge-Computing<br />

GEC und IBM entwickeln Hybrid-Cloud-Lösung<br />

Bild: German Edge Cloud<br />

Bild: Protectoplus Lager- und Umwelttechnik<br />

Mit Oncite powered by IBM wollen German Edge<br />

Cloud und IBM die Digitalisierungsbedürfnisse<br />

der Fertigungsindustrie durch relevante<br />

Shopfloor-Funktionen als All-In-One-Hybrid-<br />

Cloud-Lösung adressieren.<br />

Die schnelle und einfache Implementierung<br />

von datengetriebenen Shopfloor-<br />

Anwendungen bei gleichzeitiger Datensouveränität<br />

ist aktuell eine der größten<br />

Herausforderungen der Fertigungsindustrie.<br />

German Edge Cloud (GEC), ein Tochterunternehmen<br />

der Friedhelm Loh Group,<br />

Richtlinie<br />

Überarbeitete Fassung zur Lagerung von Gefahrstoffen<br />

Gefahrstoffe in beweglichen Behältern.<br />

Die Technische Regel für Gefahrstoffe<br />

(TRGS) 510 beschreibt die richtige Lagerung<br />

von Gefahrstoffen in beweglichen<br />

Behältern. Der Ausschuss für Gefahrstoffe<br />

hat eine überarbeitete Richtlinienfassung<br />

erarbeitet, die wohl in den kommenden<br />

Monaten in Kraft tritt. Ein Überblick:<br />

• Das neue Kapitel 13 befasst sich mit<br />

der Zusammenlagerung von Gefahrstoffen.<br />

hat mit Partnern bereits 2019 die Lösung<br />

Oncite entwickelt – eine datensouveräne<br />

Industrial-Edge-Appliance für echtzeit -<br />

fähige industrielle Anwendungsfälle. IBM<br />

hat die Appliance nun um seine Cloud-<br />

Pak-Lösung erweitert, die auf Red Hat<br />

Openshift basiert. Mit dem aus Hardware-,<br />

Software- und Application-Management-Services<br />

geschnürten Paket<br />

profitieren Produktionsbetriebe, OEMs sowie<br />

die Zulieferindustrie schnell von der<br />

Digitalisierung in der Fertigung durch den<br />

Hybrid-Cloud-Einsatz, heißt es.<br />

Die Perspektiven von Oncite zeigt das<br />

Pilotprojekt im Produktionswerk der weiteren<br />

Loh-Group-Tochter Rittal im hessischen<br />

Haiger. 250 vernetzte Maschinen<br />

produzieren dort täglich bis zu 18 TB<br />

Daten, die analysiert, in nahezu Echtzeit<br />

verarbeitet und zur Optimierung der Produktion<br />

genutzt werden.<br />

www.gec.io<br />

• Bezüge auf die mittlerweile veralteten<br />

R-Sätze zur Charakterisierung von Gefahrstoffen<br />

sind nicht mehr enthalten.<br />

• Das Instrument der Gefährdungsbeurteilung<br />

erhält mehr Gewicht.<br />

• Für das Bereithalten von Gefahrstoffen<br />

gilt folgende Definition: „Das Bereithalten<br />

von Gefahrstoffen in größeren<br />

Mengen als für den Produktions- und<br />

Arbeitsgang angemessen.“ Von einer<br />

solchen angemessenen Menge geht die<br />

TRGS 510 aus, wenn „der Tages- oder<br />

Schichtbedarf nicht überschritten wird,<br />

oder wenn er nur überschritten wird,<br />

weil die nächstgrößere handelsübliche<br />

Gebindegröße verwendet wird“.<br />

• Erstmals finden Lithiumbatterien ausdrücklich<br />

Erwähnung.<br />

• Für alle behandelten Gefahrstoffe gilt,<br />

dass sie Sicherheitsschränken gelagert<br />

werden können.<br />

www.baua.de<br />

Drehverbindung mit Direktantrieb<br />

Franke-Torque:<br />

superkompakt,<br />

superindividuell<br />

Ein Franke-Torqueantrieb Typ LTD<br />

bietet außergewöhnliche Vorteile.<br />

Wegen der integrierten Franke-<br />

Lagertechnik benötigt er geringstmöglichen<br />

Raum und lässt sich<br />

ideal an spezifische Anforderungen<br />

anpassen.<br />

www.franke-gmbh.de<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 05|2021 13


» NACHRICHTEN<br />

Jahresbilanz<br />

Lapp hält wirtschaftliche Einbußen noch im Rahmen<br />

Bild: Lapp<br />

Jan Ciliax, Vorstand Finanzen der Lapp Holding:<br />

„Trotz der pandemiebedingten Einbußen stellt sich<br />

die Vermögens- und Finanzlage von Lapp ausgesprochen<br />

solide und robust dar.“<br />

Der Kabel- und Verbindungstechnikspezialist<br />

Lapp hat sich trotz weltwirtschaftlicher<br />

Eintrübung und der Covid-19-<br />

Pandemie im Geschäftsjahr 2019/2020<br />

relativ robust behauptet. „Trotz der pandemiebedingten<br />

Einbußen stellt sich die<br />

Vermögens- und Finanzlage ausgesprochen<br />

solide dar“, sagt Jan Ciliax, Finanzvorstand<br />

der Lapp Holding AG. Der Umsatz<br />

verringerte sich um 7,7 % auf 1128<br />

Mio. Euro. Die Zahl der Mitarbeiter ging<br />

um 1,6 % auf 4575 Beschäftigte zurück.<br />

Das Ergebnis vor Steuern reduzierte sich<br />

auf 29,7 Mio. Euro. Überdies wurde der<br />

Umsatzrückgang auch durch die gesunkenen<br />

Kupferpreise (-3,1 % im Jahresdurchschnitt)<br />

sowie durch schwankende Wechselkurse<br />

beeinflusst. Bereinigt ging der<br />

Umsatz um 6,5 % zurück, mit einem noch<br />

relativ stabilen Geschäftsverlauf in der<br />

ersten Geschäftsjahreshälfte. Auch das<br />

laufende Geschäftsjahr 2020/2021 werde<br />

von der Pandemie geprägt sein. Lapp<br />

rechnet deshalb mit einem gegenüber<br />

dem Vorjahr konstanten Geschäftsverlauf.<br />

www.lappkabel.de<br />

Zeitarbeitsunternehmen<br />

Verhalten optimistischer Blick auf 2021<br />

Deutsche Zeitarbeitsunternehmen sehen für 2021 einen verhaltenen Aufschwung.<br />

Es wird erwartet, dass die Umsatzrückgänge aus dem Vorjahr<br />

nicht kurzfristig wieder kompensiert werden können. Die durchschnittliche<br />

Prognose für das Marktwachstum liegt für 2021 bei 5,7 2020 verzeichneten<br />

die befragten Unternehmen im Durchschnitt einen Umsatzrückgang von<br />

13,6 %. Das sind Ergebnisse der Lünendonk-Blitzumfrage Zeitarbeit, mit der<br />

Lünendonk die Branchenstimmung zum Jahreswechsel analysiert. Die Umsatzentwicklungen<br />

der 73 Studienteilnehmer für 2020 bewegt sich zwischen<br />

-65 und +76 %. Die große Spanne ist auf unterschiedliche Kundenstrukturen<br />

und Leistungsangebote zurückzuführen. Große Unternehmen<br />

zeigten sich widerstandsfähiger als mittelgroße und kleinere Anbieter, da<br />

sie in der Regel über eine breite Kundenstruktur verfügen, so die Studie.<br />

www.luenendonk.de<br />

Deutsche Zeitarbeitsunternehmen sehen für das Jahr 2021<br />

einen verhaltenen Aufschwung.<br />

Bild: NicoElNino/stock.adobe.com<br />

Energieeffizienz-Index<br />

Noch ambitioniertere Klimaziele für 2030<br />

Bild: Artur/stock.adobe.com<br />

Die aktuelle Erhebung des Energieeffizienz-Index<br />

zeigt einen erneuten Anstieg der Bedeutung von<br />

Energieeffizienz in der deutschen Industrie.<br />

Deutsche produzierende Unternehmen<br />

streben bis 2030 an, circa 26 % der Emissionen<br />

gegenüber 2019 einzusparen. Das<br />

ergab die Wintererhebung 2020/2021 des<br />

Instituts für Energieeffizienz in der Produktion<br />

EEP der Universität Stuttgart unter<br />

rund 880 Fertigungsunternehmen aus<br />

über 20 Branchen. Gegenüber des vorherigen<br />

Energieeffizienz-Index (EEI), der<br />

halbjährlich ermittelt wird, steigerte sich<br />

der Wert damit um fünf Prozentpunkte.<br />

40 % der befragten Unternehmen gaben<br />

im aktuellen EEI, der in Zusammenarbeit<br />

mit der Deutschen Energie-Agentur (Dena),<br />

dem Bundesverband der Deutschen<br />

Industrie (BDI), dem Fraunhofer-Institut<br />

IPA, dem TÜV Rheinland sowie weiteren<br />

Partnern erstellt wird, zudem an, dass die<br />

Corona-Pandemie keinen Einfluss auf ihre<br />

Energieeffizienzstrategie habe und sie<br />

weiter an der bestehenden Strategie festhielten.<br />

Am häufigsten nannten die Befragten<br />

die Kombination aus Optimierung<br />

von Energiebedarf und Treibhausgasemissionen<br />

als Strategie.<br />

www.eep.uni.stuttgart.de<br />

14 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 05|2021


Post-Corona-Ära<br />

Deutsche Messe bringt sich in<br />

Stellung für den Neustart<br />

Mit der grundsätzlichen Neuaufstellung und einer neuen Marktorientierung<br />

will die Deutsche Messe gestärkt aus der Krise hervorgehen.<br />

Bild: Deutsche Messe<br />

Als Ausrichter von internationalen Messen und Veranstaltungen<br />

liegt das Geschäft der Deutschen Messe AG<br />

seit einem Jahr brach. Das Unternehmen nutzt die messelose<br />

Zeit, um sich für die Post-Corona-Ära in Stellung<br />

zu bringen. Gleichzeitig wird das Mandat von Messechef<br />

Jochen Köckler vorzeitig um weitere fünf Jahre<br />

verlängert.<br />

„Das Jahr 2021 wird ein Jahr des Übergangs und der<br />

Vorbereitung für den Neustart. Wir bringen unser<br />

Unternehmen in die bestmögliche Position, um erfolgreich<br />

Messen auszurichten, sobald die Rahmenbedingungen<br />

dies zulassen. Dazu erweitern wir unsere Messen<br />

um ganzjährige digitale Angebote, machen unser<br />

Messegelände 5G-ready und planen ganz neue Veranstaltungen<br />

für das Jahr 2022“, sagte Messechef Dr. Jochen<br />

Köckler bei der Vorstellung der Geschäftszahlen<br />

für das Jahr 2020 im Rahmen der Aufsichtsratssitzung<br />

der Deutschen Messe AG. Infolge der Corona-Krise hat<br />

das Unternehmen im vergangenen Jahr einen Umsatz<br />

von 100 Mio. Euro erwirtschaftet. Dem gegenüber steht<br />

ein Verlust in Höhe von 83 Mio. Euro.<br />

„2020 war das bisher schwierigste Jahr unserer Unternehmensgeschichte.<br />

Von jetzt an schauen wir jedoch<br />

ausschließlich nach vorne und machen uns fit für die<br />

Zukunft“, so Köckler weiter. „Mit der Umsetzung unseres<br />

Zukunftskonzepts kommen wir zügig voran. Unsere<br />

digitalen und hybriden Angebote werden im Markt stark<br />

nachgefragt.“ Zur digitalen Edition der Hannover Messe<br />

erwartet der Veranstalter zwischen 500 und 1000<br />

Unternehmen – darunter zahlreiche Marktführer aus<br />

der Industrie.<br />

www.messe.de<br />

Kraft, die kaum<br />

zu bändigen ist.<br />

Die neuen DiaForce Diagonallüfter.<br />

Das revolutionäre Lüfter-Konzept vereint die<br />

Vorteile von Axial- und Radiallüfter:<br />

– <br />

– <br />

– <br />

– <br />

<br />

der realen Restlebensdauer<br />

<br />

<br />

ebmpapst.com/diaforce<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 05|2021 15


» MENSCHEN<br />

Bild: Wolfgang Mangold<br />

Cideon unter neuer Leitung<br />

Veränderung in der Geschäftsführung von Cideon<br />

Software & Services: Zum 1. November 2020 hat<br />

Dr.-Ing. Clemens Weis die operative Geschäftsführung<br />

übernommen. Er führt die Weiterentwicklung<br />

des Unternehmens fort – mit Erfahrung und Knowhow<br />

in digitalen Transformationsprozessen und neuesten<br />

Plattformtechnologien. Der 55-Jährige war zuletzt<br />

Geschäftsführer der Grenzebach Digital GmbH<br />

und dort für die Digitalisierung verantwortlich.<br />

Neuer Geschäftsführer bei<br />

KraussMaffei Italien<br />

KraussMaffei Itlaien hat mit Tiziano Caprara einen<br />

neuen Geschäftsführer. Caprara hat die Nachfolge<br />

von Andrea Bottelli angetreten, der die italienische<br />

Tochtergesellschaft zunächst für die Marke Netstal<br />

(heute KraussMaffei High Performance) und seit<br />

2013 auch für die Marke KraussMaffei geleitet hat.<br />

Zum erweiterten Aufgabenbereich von Caprara gehören<br />

neben der Spritzgießtechnik die Bereiche<br />

Extrusion und Rekationstechnik.<br />

Bild: Cideon<br />

Veränderungen bei<br />

Weber Ultrasonics<br />

Mit zwei personellen Veränderungen ist die Weber Ultrasonics AG ins Jahr<br />

2021 gestartet: Seit 1. Januar verstärkt Wolfgang Mangold den Vorstand<br />

des Ultraschall-Spezialisten aus Karlsbad. Bereits zum 1. November 2020<br />

hat Günter Mauderer die Position des technischen Leiters bei Weber Ultrasonics<br />

übernommen. Neben der technischen Ausrichtung liegt sein Fokus<br />

auf der Optimierung der internen abteilungsübergreifenden Prozesse.<br />

Bild: Bosch Rexroth<br />

Führungswechsel<br />

bei Turck<br />

Neue Aufgabenverteilung<br />

im Vorstand<br />

Bosch Rexroth hat die Aufgabenverteilung<br />

im Vorstand neu<br />

geordnet. Zum 1. Januar 2021<br />

wurde Dr. Steffen Haack (54)<br />

als Vorstand für Entwicklung bei<br />

Bosch Rexroth berufen. Seine<br />

Aufgaben umfassen die Entwicklungsaktivitäten<br />

des Unternehmens sowie<br />

die Verantwortung für die drei Produktbereiche<br />

der industriellen Hydraulik. Die Verantwortung<br />

für die Fabrikautomation wird im Vorstand Dr. Marc<br />

Wucherer (51) zugeordnet.<br />

Bild: KraussMaffei<br />

Zum 1. Februar hat<br />

Dr. Michael Gürtner die<br />

Geschäftsführung für die<br />

Ressorts Entwicklung & IT<br />

in der Turck Holding GmbH<br />

übernehmen. Gleichzeitig ist der<br />

46-Jährige auch in die Geschäftsführung<br />

der Werner Turck GmbH & Co. KG berufen worden,<br />

die er gemeinsam mit Michael Gröbner leiten wird.<br />

Bild: Turck<br />

16 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 05|2021


Bild: Simcon<br />

Neuer Sales Director<br />

bei Saint-Gobain<br />

Bei Schleifmittelhersteller Saint-<br />

Gobain Abrasives im Bereich Engineering<br />

Markets folgt Dr.-Ing.<br />

Stefan Kemethmüller dem bisherigen<br />

Verantwortlichen Thomas Kaftal<br />

und zeichnet sich seit Januar 2021 verantwortlich<br />

als neuer Sales Director Engineering Marktes DACH. Seit<br />

2014 ist Kemethmüller bei Saint-Gobain Performance Ceramics<br />

and Refractories tätig. Ab 2017 verantwortete er als Sales<br />

Director Engineered Ceramics Europe die Geschäfte.<br />

Bild: Saint-Gobain Abrasives<br />

Wechsel im<br />

Vereinsvorsitz<br />

Beim Verein Kunststoffland NRW wurde<br />

der Vorstand neu gewählt. Der bisherige<br />

Vereinsvorsitzende Reinhard Hoffmann,<br />

Gerhardi Kunststofftechnik GmbH, scheidet<br />

nach acht Jahren als Vorstandsmitglied<br />

aus. Auf ihn folgt Ines Oud, Simcon<br />

Kunststofftechnische Software, als neue<br />

Vorstandsvorsitzende. Oud ist seit 2019<br />

im Vorstand bei Kunststoffland NRW.<br />

Nach vier Jahren im HR bei McKinsey<br />

stieg sie in die Geschäftsführung der<br />

Simulationsschmiede Simcon ein.<br />

Bild: Graphcore<br />

Territory Manager<br />

für Zentraleuropa<br />

Mit Andreas Scheffer hat<br />

Graphcore einen neuen Territory<br />

Manager Central Europe<br />

und Automotive EMEA gewinen<br />

können. Davor war Scheffer<br />

unter anderem . als Global Account<br />

Director und Area Sales<br />

Director Central Europe für Softwareanbieter<br />

Cadence tätig. Scheffer wird von<br />

München aus die deutschen Kunden und Partner von<br />

Graphcore betreuen und das Deutschlandgeschäft<br />

ausbauen.<br />

Das Multitalent<br />

SD2S - High-Speed-Frequenzumrichter oder<br />

hochdynamischer Servoverstärker<br />

UMFANGREICHE ANTRIEBSFUNKTIONEN<br />

KOMPAKT<br />

FLEXIBEL<br />

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Lösungen möglich<br />

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www.sieb-meyer.de<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 05|2021 17


Digitalisierung<br />

MHP veröffentlicht Industrie 4.0 Barometer 2020<br />

USE CASE<br />

IIoT Framework<br />

PERSISTENCE<br />

CONNECTOR CONTROLLER<br />

Edge Device<br />

MARKTPLATZ INDUSTRIE 4.0<br />

Kongresshalle Böblingen<br />

27. - 29. April 2021<br />

DATA<br />

PREPARATION<br />

BROKER<br />

PREDICTION DATA QUALITY<br />

ANOMALIES<br />

Data Analycs<br />

ORCHESTRATOR<br />

Transparente Maschinenprozesse<br />

ALERTS<br />

DEVICE<br />

MONITORING<br />

USER<br />

INTERFACE<br />

CLOUD<br />

CONNECTOR<br />

Die Management- und IT-Beratung MHP<br />

hat in Zusammenarbeit mit der Ludwig-<br />

Maximilians-Universität (LMU) in München<br />

das Industrie 4.0 Barometer veröffentlicht.<br />

Eine zentrale Erkenntnis: Unternehmen<br />

mit dem CIO in der Geschäftsführung<br />

weisen einen überdurchschnittlich<br />

hohen Industrie-4.0-Reifegrad auf.<br />

An der Umfrage, die zum dritten Mal<br />

durchgeführt wurde, nahmen über 200<br />

Experten, insbesondere Führungskräfte<br />

aus IT- und Fachabteilungen, aus Unternehmen<br />

unterschiedlicher Industriezweige<br />

im DACH-Raum teil. Im Fokus standen<br />

diesmal Cloud Services und 5G.<br />

Aus der Umfrage sei abzulesen, dass die<br />

Unternehmen mehr in digitale Technologien<br />

investieren. Die Antworten legen<br />

aber auch nahe, dass Industrie 4.0 zu<br />

stark von der technischen Seite aus und<br />

zu oft in Silos gedacht wird. Entscheidend<br />

für den Erfolg sind aber bereichsübergrei-<br />

Wie wichtig es ist, dass die Digitalisierungskompetenz<br />

in die Geschäftsführung kommt, zeigt eine<br />

Studie des Management- und IT-Beratungsunternehmens<br />

MHP.<br />

fende Strukturen und Strategien. Nur so<br />

lassen sich die ökonomischen Potenziale<br />

realisieren. Innovative Ziele wie die Entwicklung<br />

neuer Geschäftsmodelle und<br />

das Erschließen neuer Märkte nehmen<br />

demnach verglichen mit den inkrementellen<br />

Verbesserungen der Wertschöpfung<br />

eine untergeordnete Rolle ein.<br />

www.mhp.com<br />

Standortinvestition<br />

Schaeffler baut neues Zentrallabor am<br />

Campus Herzogenaurach<br />

Im Rahmen der im Vorjahr verkündeten<br />

Roadmap 2025 investiert Schaeffler etwa<br />

80 Mio. Euro in ein neues Zentrallabor in<br />

Herzogenaurach. Die Investition soll die<br />

Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit der<br />

Zulieferer-Gruppe sichern und den Technologiestandort<br />

Herzogenaurach stärken.<br />

Das divisionsübergreifende Zentrallabor<br />

ist nun in der konkreten Planungsphase<br />

und soll im Jahr 2023 fertiggestellt werden.<br />

Auf einer Bruttogesamtfläche von<br />

rund 15.000 m² werden 15 Labore ange-<br />

siedelt, mehr als 360 Beschäftigte finden<br />

darin Platz. Das Zentrallabor bündelt<br />

Kernkompetenzen und Schlüsseltechnologien<br />

des Konzerns, vor allem in den<br />

Bereichen Mess-, Prüf- und Kalibriertechnik,<br />

Materialwissenschaft, Werkstoff -<br />

gestaltung und Elektrochemie sowie<br />

Optimierung von Lebensdauer, Belastung<br />

und Zuverlässigkeit. Zudem wird ein Elektroniklabor<br />

aufgebaut, das auch Anwendern<br />

zugänglich gemacht werden soll.<br />

www.schaeffler.de<br />

Das Zentrallabor bietet<br />

eine hochmoderne und<br />

nachhaltige Infrastruktur<br />

für Forschung und<br />

Entwicklung.<br />

Bild: Schaeffler<br />

Bild: Looker_Studio/stock.adobe.com<br />

Sie nutzen die Daten Ihrer Produktionsanlagen noch gar<br />

nicht oder speichern sie einfach nur in einer Datenbank,<br />

ohne sie zu analysieren? Dann haben Sie noch nicht mit<br />

unserem IIoT-Gateway und der ATR Timeseries Software<br />

gearbeitet, die Ihnen einen einfachen Zugang zu den Daten<br />

Ihrer Maschinen ermöglichen.<br />

Sie möchten mehr erfahren?<br />

Lernen Sie am Stand der ATR Software GmbH, wie einfach<br />

es sein kann, Zugang zu Daten von Maschinen zu erhalten<br />

und sie zu verstehen.<br />

Außerdem zeigen wir Ihnen, wie leicht es sein kann, Daten<br />

so nachzubehandeln, dass nachgelagerte Schritte wie<br />

zum Beispiel Machine Learning Prozesse eine geeignete<br />

Datenqualität erhalten.<br />

Eine integrierte Alarmierung sowie Weitergabe von Informationen<br />

und Daten zu einem MES, zum Beispiel dem<br />

InnoMES von ATR Software, runden das Gesamtpaket ab.<br />

Unsere Lösung eignet sich zudem, um Prozesse älterer<br />

Maschinen transparent zu machen, die eigentlich keine<br />

Daten oder Statusmeldungen nach außen geben.<br />

Fragen oder Ideen? Unsere Experten freuen sich auf Ihren<br />

Besuch in der Kongresshalle Böblingen!<br />

Mehr Details unter:<br />

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NACHRICHTEN «<br />

Solarmodule können fast 40 Prozent des Strombedarfs decken<br />

Kombination aus Dach- und Fassadenphotovoltaik lohnt sich<br />

Büro- und Verwaltungsgebäude haben<br />

meist einen recht hohen Stromverbrauch<br />

– klimafreundlich ist das in der Regel<br />

nicht. In welchem Ausmaß die Nutzung<br />

von Photovoltaik an der Fassade und auf<br />

dem Dach den Verbrauch nachhaltiger<br />

gestalten kann, zeigen aktuelle Ergebnisse<br />

des Zentrums für Sonnenenergie- und<br />

Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg<br />

(ZSW).<br />

Am Beispiel der Photovoltaikfassade des<br />

ZSW-Institutsgebäudes in Stuttgart ermittelten<br />

die Forschenden, wie hoch der<br />

Anteil von selbst erzeugtem Solarstrom<br />

am gesamten Stromverbrauch sein kann.<br />

Diese Daten übertrugen sie auf ein<br />

Modellgebäude. Das Ergebnis: Der Strom<br />

aus den Solarmodulen von Dach und Fassade<br />

kann bei einem Standard-Bürogebäude<br />

fast 40 % des Gesamtbedarfs decken<br />

– und das sogar ohne den Einsatz<br />

von Solarstromspeichern. Die Kombination<br />

aus Dach- und Fassadenphotovoltaik<br />

lohnt sich sowohl im Tagesverlauf als<br />

auch saisonal.<br />

Strom aus Photovoltaikanlagen bietet<br />

sich daher an. Bis 2030 sind hierzulande<br />

mindestens 100 GW installierte Leistung<br />

erforderlich. Doch noch nutzen zu wenige<br />

Eigentümer von Nichtwohngebäuden die-<br />

Frontalansicht des ZSW-Institutsgebäudes.<br />

se Art der CO 2 -freien Stromversorgung<br />

und wenn, dann meist ausschließlich als<br />

Dachinstallation.<br />

www.zsw-bw.de<br />

Bild: ZSW/www.hochbau-fotografie.de<br />

Geschäftsklimaindex Februar 2021<br />

Angespannte Situation trotz positiver Signale der deutschen Zulieferer<br />

Die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage<br />

der deutschen Zulieferer verbessert<br />

sich laut Ifo-Institut, München, zum achten<br />

Mal in Folge. Der Saldo von positiven<br />

und negativen Beurteilungen verbessert<br />

sich um 5,0 Punkte und erreicht einen<br />

neuen saisonbereinigten Wert von 12,8.<br />

Jeder dritte Zulieferer bewertet die aktuelle<br />

Lage inzwischen als gut.<br />

Auch die Erwartungen hellen sich wieder<br />

auf und steigen um 4,7 Saldenpunkte.<br />

Nachdem sich zuletzt die nur schleppend<br />

anlaufende Impfkampagne negativ auf<br />

die Geschäftsaussichten ausgewirkt hat,<br />

stimmen die Meldungen über niedrigere<br />

Infektionszahlen nun positiver. Die saisonbereinigte<br />

Erwartungshaltung von<br />

14,1 Saldenpunkten liegt dadurch auf<br />

dem höchsten Stand seit drei Jahren.<br />

Trotz dieser durchweg positiven Signale<br />

der deutschen Zulieferer bleibt die Situation<br />

weiterhin angespannt. Zum einen<br />

bleibt das Infektionsgeschehen unvorhersehbar.<br />

Zum anderen lassen sich die Probleme<br />

der Hersteller bei der Beschaffung<br />

von wichtigen Halbleitern bislang nicht<br />

genau bewerten. Sollten hieraus in den<br />

kommenden Monaten signifikante Anpassungen<br />

der Hersteller resultieren, wird<br />

sich die Abhängigkeit von Dritten bei diesem<br />

Vorprodukt letztlich auch negativ auf<br />

die deutschen Zulieferer auswirken.<br />

Der Geschäftsklimaindex Zulieferindustrie<br />

wird von der Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie<br />

ArGeZ in Zusammenarbeit<br />

mit dem Ifo-Institut ermittelt. Er beruht<br />

auf der Befragung von rund 600 Unternehmen.<br />

www.argez.de<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 05|2021 19


Dank einer Insolvenz in Eigenverwaltung<br />

und mit vereinten<br />

Kräften ist der Sonderfahrzeughersteller<br />

Borco Höhns auf die<br />

Erfolgsspur zurückgekehrt.<br />

Bild: Ralf Reincken/Borco Höhns<br />

Restrukturierung im Fahrzeugbau<br />

Von der Insolvenz zur Innovation<br />

Die Transformation vom Einzelfertiger zum Serienfertiger hat den Sonderfahrzeugbauer Borco<br />

Höhns in die Insolvenz getrieben. Ein Verfahren in Eigenverwaltung unter einem Schutzschirm<br />

führte dabei nicht nur aus der Talsohle. Aus der Restrukturierung heraus ist den Rotenburgern<br />

sogar ein Innovationssprung gelungen.<br />

Die Hersteller von Sonderfahrzeugen<br />

stehen vor einem grundsätzlichen<br />

Dilemma: Soll man die Fahrzeuge in<br />

handwerklicher Einzelfertigung oder in<br />

einer industriellen Serienfertigung produzieren?<br />

Zu diesen Unternehmen gehört<br />

Bild: Autor<br />

Andreas Elsäßer<br />

(Mit-)Gesellschafter der<br />

Borco Höhns GmbH, Rechtsanwalt<br />

und ausgewiesener<br />

Experte für Restrukturierung<br />

(Plan E by Elsäßer)<br />

auch die Borco Höhns GmbH mit Sitz in<br />

Rotenburg an der Wümme.<br />

Das mittelständische Unternehmen ist<br />

der größte deutsche Hersteller von mobilen<br />

Verkaufsfahrzeugen. Produziert werden<br />

hauptsächlich so genannte Selbstfahrer<br />

mit eigenem Antrieb und ein geringerer<br />

Teil an Anhängern. Borco Höhns<br />

versteht sich als Spezialist für den Bau individueller<br />

Fahrzeuge, deren Ausstattung<br />

speziell auf die Wünsche einzelner Kunden<br />

zugeschnitten ist. 65 Prozent aller<br />

Fahrzeuge werden nach Wunsch und Maß<br />

gefertigt, der Rest sind Standardprodukte.<br />

Besonders stolz ist man in Rotenburg auf<br />

die hohe handwerkliche Qualität der<br />

Fahrzeuge und die damit verbundene Zufriedenheit<br />

der Kunden.<br />

Das frühere Management kam zu der<br />

Einschätzung, dass eine Serienproduktion<br />

mehr Erfolg verspräche. Man machte sich<br />

also auf den Weg, industrielle Strukturen,<br />

Prozesse und Standards einzuführen.<br />

Dabei wurde übersehen, wie mühsam die<br />

Transformation eines Einzelfertigers zum<br />

Serienfertiger war und ist. Zudem hatte<br />

man versäumt, die Mitarbeiter auf diesen<br />

Weg „mitzunehmen“. Borco Höhns erging<br />

es wie vielen anderen Mittelständlern:<br />

Man hatte seine handwerkliche Basis verlassen,<br />

das rettende Ufer einer profitablen<br />

Serienproduktion aber noch nicht erreicht.<br />

Die Veränderung blieb im Niemandsland<br />

zwischen diesen Paradigmen<br />

stecken. In der Todeszone schwindender<br />

Renditen und existenzieller Nöte.<br />

Die Insolvenz – Chance für den<br />

Neuanfang<br />

Die Anteilseigner des Unternehmens hatten<br />

die Zeichen des Niedergangs erkannt<br />

und den Autor gemeinsam mit einem Kollegen<br />

als Sanierer in die Geschäftsleitung<br />

berufen. Zu spät, wie sich zeigen sollte,<br />

die Insolvenz war auch durch ergriffene<br />

Sofortmaßnahmen nicht mehr zu vermei-<br />

20 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 05|2021


NEWS & MANAGEMENT «<br />

Druckfedern,<br />

den. Die Entscheidung fiel zugunsten eines<br />

Verfahrens in Eigenverwaltung unter<br />

einem so genannten Schutzschirm. Damit<br />

bekam das niedersächsische Unternehmen<br />

eine neue Chance.<br />

Diese Botschaft musste sehr schnell<br />

auch der Belegschaft vermittelt werden,<br />

die von einer Art Schockstarre ergriffen<br />

war. Die Menschen machten sich Sorgen<br />

um ihren Arbeitsplatz und um ihre<br />

Zukunft. Angst lähmt und blockiert, deshalb<br />

war es das erste Ziel der Restrukturierer,<br />

das Vertrauen der Mitarbeitenden<br />

zu gewinnen und ihnen das notwendige<br />

Selbstvertrauen für den gemeinsamen<br />

Weg durch die Talsohle zurückzugeben.<br />

Nach etwa hundert Tagen unter dem<br />

Schutzschirm waren die „low hanging<br />

fruits“ geerntet. Die Verbindlichkeiten<br />

waren restrukturiert, die Personalstruktur<br />

angepasst, eine neue Unternehmenskultur<br />

führte zu einer breiten Aufbruchstimmung.<br />

Das Unternehmen hatte ruhiges<br />

Fahrwasser erreicht – dann kam Corona.<br />

Die Pandemie hinterließ auch bei Borco<br />

Höhns Spuren. Wie viele andere Betriebe<br />

mussten für sechs Wochen Kurzarbeit<br />

angemeldet werden, hauptsächlich weil<br />

in der Supply Chain Ausfälle zu verzeichnen<br />

waren. Dennoch gelang es mit vereinten<br />

Kräften, auf die Erfolgsspur zurückzukehren.<br />

Anfang 2021 steht das Unternehmen<br />

vor einer Situation, die durch<br />

einen hohen Auftragsbestand, positive<br />

Kennzahlen und vielversprechende Aussichten<br />

geprägt ist. Der Blick geht in<br />

Richtung Zukunft.<br />

Wer Fahrzeuge baut und dies auch in<br />

Zukunft noch erfolgreich tun will, ist<br />

gezwungen, mit den Trends rund um das<br />

Thema Mobilität Schritt zu halten. Das<br />

betrifft auch und vor allem den Einsatz<br />

neuer Technologien im Fahrzeug. Borco<br />

Höhns versteht sich hier als Innovationsführer<br />

der Branche, der die Zukunft aktiv<br />

gestaltet und die Branchentrends setzt.<br />

Innovation ist Zukunft<br />

Als Innovationstreiber wirken Digitalisierung<br />

und alternative Antriebskonzepte<br />

gleichermaßen. Das überragende Innovationsthema<br />

steht jedoch unter dem Motto<br />

„weniger ist mehr“. Gemeint ist der<br />

Leichtbau. Durch konstruktive Änderungen<br />

ist es gelungen, ein Verkaufsfahrzeug<br />

zu entwickeln, das so leicht ist, dass es<br />

mit einem Führerschein Klasse B gefahren<br />

werden kann – bei voller Zuladung von<br />

bis zu 600 kg. Damit fallen für viele Nutzergruppen<br />

die Barrieren weg, die sie bisher<br />

am Einsatz eines Verkaufsfahrzeugs<br />

gehindert haben. Die Fahrzeuge erfüllen<br />

alle in Europa geltenden Normen. Und sie<br />

sind marktreif entwickelt.<br />

Aus naheliegenden Gründen kann der<br />

Fahrzeughersteller hier nicht auf die<br />

technischen Details eingehen, legt aber<br />

Wert auf die Feststellung, dass dieser Innovationssprung<br />

aus der Restrukturierung<br />

des Unternehmens heraus gelungen ist.<br />

Von der Insolvenz zur Innovation.<br />

www.borco.de<br />

... Zugfedern,<br />

... Schenkelfedern<br />

... und Sicherungselemente<br />

... ab Lager oder individuell<br />

gefertigt.<br />

Daten und Fakten zur Borco Höhns GmbH<br />

Bild: Borco Höhns<br />

Sitz: Rotenburg an der Wümme<br />

Umsatz 2019/2020/2021 (Plan):<br />

28/30/35 Mio. Euro<br />

Mitarbeiter 2020: 230<br />

Produkte: Verkaufsfahrzeuge für den<br />

mobilen Handel<br />

Gründungsjahr: 1954<br />

Anfang 2019: Schutzschirmverfahren<br />

wegen drohender Zahlungsunfähigkeit<br />

www.federnshop.com<br />

(+49) 07123 960-192<br />

service@federnshop.com<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 05|2021 21


Messen sind als Dialog-Plattform ein wichtiges<br />

Kommunikationsinstrument für Unternehmen.<br />

Persönliche Kontakte beschleunigen den Entscheidungsprozess.<br />

Bild: Opti München / GHM<br />

bvik-Experten berichten über die Zukunft der Messe<br />

Corona beschleunigt Wandel der Messe<br />

Die Wirtschaftsleistung Deutschlands ist zwar Corona-bedingt 2020 „nur“ um fünf Prozent<br />

zurückgegangen; der Umsatz der Messewirtschaft ist jedoch um rund 70 % geschrumpft.<br />

Aber Perspektiven für den Neustart des aktuell ruhenden Messebetriebs zeichnen sich ab.<br />

» Jörn Holtmeier, Geschäftsführer des AUMA – Verband der deutschen Messewirtschaft und Themenpartner des bvik<br />

Seit fast zwölf Monaten ist die Branche lahmgelegt<br />

– nur im September und Oktober 2020<br />

konnten rund 20 Messen durchgeführt werden. Das<br />

hat zunächst erhebliche Auswirkungen auf die ausstellenden<br />

Unternehmen, aber auch auf die gesamte<br />

Wirtschaft. Denn Messen sind im B2B-Sektor das mit<br />

Abstand wichtigste Kommunikationsinstrument.<br />

Das Ausmaß dieser Auswirkungen wird in den Ergebnissen<br />

einer Befragung deutlich, die der AUMA<br />

im vierten Quartal 2020 gemeinsam mit den Verbänden<br />

VDMA, ZVEI und Spectaris für die Branchen Maschinenbau,<br />

Elektrotechnik und Elektronik sowie Optik,<br />

Photonik und Medizintechnik organisiert hat.<br />

Demnach beklagen 76 % der befragten Firmen die<br />

fehlenden Möglichkeiten zur Gewinnung neuer Kunden,<br />

84 % das fehlende Networking mit Besuchern<br />

und anderen Ausstellern. Rund 60 % vermissen die<br />

Chance zur realen Präsentation neuer Produkte und<br />

die Vertriebsmöglichkeiten über Messen. Konkrete<br />

wirtschaftliche Einbußen durch ausgefallene Messebeteiligungen<br />

im letzten Jahr haben bereits über<br />

40 % der Firmen erlitten – und diese Größenordnung<br />

wird mit jedem Monat ohne Messen wachsen. Kurz<br />

gesagt: Viele Unternehmen sind dringend darauf angewiesen,<br />

dass Messen in absehbarer Zeit wieder<br />

stattfinden können.<br />

Zur deutschen Wirtschaftsleistung trägt die<br />

Durchführung von Messen in normalen Jahren rund<br />

28 Mrd. Euro bei. Allein Aussteller und Besucher geben<br />

pro Jahr rund 14 Mrd. Euro für ihre Messeteilnahmen<br />

aus. Infolge der Corona-Pandemie ist aber<br />

der Umsatz der Messeveranstalter um fast 70 % ge-<br />

22 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 05|2021


NEWS & MANAGEMENT «<br />

sunken. Betroffen sind aber auch viele andere Branchen,<br />

vor allem der Standbau, aber auch Hotels und<br />

Gastronomie in den Messestädten, Spediteure, Taxifahrer<br />

und der örtliche Einzelhandel. Von diesen 28<br />

Mrd. Euro sind im letzten Jahr nach Berechnungen<br />

des Ifo-Instituts nur rund sechs Milliarden Euro übriggeblieben.<br />

In verschiedensten Branchen der deutschen<br />

Wirtschaft sind dadurch über 100 000 Arbeitsplätze<br />

gefährdet.<br />

Von real zu digital?<br />

Aussteller sind skeptisch<br />

Im letzten Jahr wurden rund 50 abgesagte Messen<br />

durch digitale Events ersetzt. Sie haben gerade in<br />

diesen Zeiten eine wichtige Funktion: Viele Aussteller<br />

können dadurch gegenüber ihren Kunden Präsenz<br />

zeigen und Informationen vermitteln. Aber rein digitale<br />

Formate sind für die meisten<br />

ausstellenden Unternehmen<br />

gegenwärtig keine (dauerhafte)<br />

Alternative zu realen<br />

Messen: 17 % der Firmen nutzen<br />

aufgrund der zahlreichen<br />

Messe-Absagen aktuell zwar digitale Events, wollen<br />

dieses Engagement aber aufgeben, wenn physische<br />

Messen wieder durchgeführt werden können. Fast die<br />

Hälfte will auch künftig auf reale Messen setzen,<br />

aber weiterhin digitale Ergänzungen nutzen. Und immerhin<br />

14 % sehen rein digitale Events auch dann<br />

nicht als Alternative, wenn keine realen Messen<br />

stattfinden können. Lediglich ein Fünftel betrachtet<br />

virtuelle Präsentationen auch dauerhaft als ernsthafte<br />

Alternativen zu realen Messen. Denn die konkreten<br />

geschäftlichen Ergebnisse sind offensichtlich eher<br />

bescheiden: Die Aussteller haben mit solchen Beteiligungen<br />

im Durchschnitt ein Viertel des Nutzens einer<br />

realen Messebeteiligung erreicht. Es ist eine Herausforderung,<br />

digital neue Kunden zu gewinnen und<br />

Kunden von der Qualität neuer Produkte zu überzeugen.<br />

Präsenz, ob von Personen oder Produkten,<br />

schafft eben leichter Vertrauen.<br />

Nur Messen bieten die Möglichkeit, Produkte mit<br />

allen Sinnen zu erleben und sind auch deshalb Medien-Ereignisse.<br />

Starke reale Messen sind für<br />

B2B-Unternehmen unerlässlich – doch digitale Ergänzungen<br />

werden deutlich an Bedeutung gewinnen.<br />

Aufgrund von Reisebeschränkungen und, um die<br />

kommunikative Wirkung eines realen Branchentreffpunktes<br />

zu verbreitern, bieten diese großen Mehrwert.<br />

Wann das Messegeschäft wieder startet, ist aktuell<br />

schwer kalkulierbar. Für 2021 wurden bereits über<br />

100 der ursprünglich geplanten 380 Messen abgesagt.<br />

In größerem Umfang wird der Messebetrieb<br />

»84 % fehlt Networking<br />

mit Ausstellern.«<br />

wohl erst nach der Sommerpause aufgenommen.<br />

Entscheidend wird dabei auch der Fortschritt bei den<br />

Impfungen sein. Je schneller eine große Zahl geimpft<br />

wird, umso schneller und erfolgreicher wird überall<br />

das Messegeschäft wieder starten können. Das gilt<br />

vor allem für Messen mit internationaler Bedeutung.<br />

Die Messe der Zukunft: emotional,<br />

kompakter, business-orientiert<br />

In den nächsten zwei bis drei Jahren werden Messen<br />

wahrscheinlich wieder stärker auf den Business-Kern<br />

konzentriert. Das darf aber emotionale und damit<br />

überzeugende Produktpräsentationen keinesfalls<br />

ausschließen. Allein diese Kombination birgt Herausforderungen:<br />

Messebeteiligungen werden kompakter.<br />

Das wird auch neue Standkonzepte zur Folge haben.<br />

Allgemein wird angenommen, dass Budgets gekürzt<br />

werden; das ist angesichts der<br />

Wirtschaftslage nicht überraschend.<br />

Die Ansprache aller<br />

Sinne wird aber auch künftig<br />

der entscheidende Pluspunkt<br />

einer Messebeteiligung sein.<br />

Das zu erhalten, erfordert neben Kreativität auch<br />

Geld. Gleichzeitig sollen Messen durch digitale Erweiterungen<br />

noch mehr Zielgruppen als bisher ansprechen.<br />

So mancher finanzielle Spagat wird dafür<br />

notwendig und sinnvoll sein. Denn als Bühne für Innovationen,<br />

als Vertriebsinstrument, als Dialogplattform<br />

und nicht zuletzt als Medienereignis werden<br />

Messen für die meisten Unternehmen auch künftig<br />

ein notwendiger Baustein ihrer Kommunikation sein.<br />

www.auma.de/de<br />

www.bvik.org<br />

MESSELANDSCHAFT IM WANDEL<br />

Der Umsatz der deutschen Messewirtschaft ist durch die<br />

Corona-Pandemie um rund 70 % eingebrochen. Eine Befragung<br />

des AUMA unter 427 ausstellenden Unternehmen<br />

ergab folgendes:<br />

76 % der befragten Firmen beklagen die fehlenden<br />

Möglichkeiten zur Gewinnung neuer Kunden, 84 % das<br />

fehlende Networking mit Besuchern und anderen Ausstellern.<br />

Rund 60 % vermissen die Chance zur realen<br />

Präsentation neuer Produkte und die Vertriebsmöglichkeiten<br />

über Messen. In normalen Jahren trägt die<br />

Durchführung von Messen rund 28 Mrd. Euro zur deutschen<br />

Wirtschaftsleistung bei.<br />

Quelle: AUMA<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 05|2021 23


» NEWS & MANAGEMENT<br />

Kunden der Einzelund<br />

Kleinserienfertiger<br />

hinterfragen zunehmend,<br />

inwieweit auch<br />

deren Leistungen nachhaltig<br />

gestaltet sind.<br />

Bild: Thomas Söllner/stock.adobe.com<br />

Differenzierungsmerkmal für die Einzel- und Kleinserienfertigung – Teil 1<br />

Wettbewerbsfaktor Nachhaltigkeit<br />

Die Industrie erfährt aktuell einen Paradigmenwechsel: neben der finanziellen Perspektive<br />

fließt durch veränderte Stakeholder-Anforderungen die ökologische und soziale Perspektive in<br />

die Bewertung von Unternehmen ein. Nachhaltigkeit wird zu einem messbaren wettbewerbsdifferenzierenden<br />

Faktor. Während für Serienproduzenten eine Vielzahl von Kennzahlen und Anwendungsfällen<br />

bekannt sind, benötigen Einzel- und Kleinserienfertiger ganz andere Lösungen.<br />

Die Autoren<br />

Prof. Dr. Wolfgang Boos,<br />

Dr. Christoph Kelzenberg,<br />

Julian Boshof, Tim Graberg,<br />

WBA Aachener Werkzeugbau<br />

Akademie<br />

Bislang waren Investitionen in Nachhaltigkeitsbestrebungen<br />

fast immer mit finanziellen Aufwänden<br />

verbunden, die die daraus resultierenden<br />

messbaren Mehrwerte deutlich überschritten haben.<br />

Nun fordern Stakeholder von den Unternehmen zusätzlich,<br />

dass sie einen positiven ökologischen und<br />

sozialen Effekt haben. Dadurch wird sich auch die<br />

Messbarkeit von Nachhaltigkeitsbestrebungen verändern.<br />

Wenn bei Unternehmensbewertungen oder<br />

Vergabeentscheidungen nicht mehr nur die finanzielle<br />

Komponente betrachtet wird, sondern gleichfalls<br />

die Nachhaltigkeit, gefährden Unternehmen<br />

mittelfristig ihre Wettbewerbsfähigkeit, wenn sie<br />

nicht heute beginnen, ihre eigene Nachhaltigkeit zu<br />

bewerten und zu optimieren.<br />

Die deutsche Einzel- und Kleinserienfertigung<br />

sieht sich folglich mit der<br />

Herausforderung konfrontiert, ihr Leistungsportfolio<br />

sowie ihre Wertschöpfung<br />

nachhaltig zu gestalten. Viele<br />

Unternehmen stellt dies jedoch vor<br />

große Herausforderungen. Häufig sind<br />

sowohl die Messung von Nachhaltigkeit<br />

als auch die konkrete Auswahl von<br />

Maßnahmen zur Steigerung der eigenen Nachhaltigkeit,<br />

jenseits von der Verwendung erneuerbarer Energien,<br />

nicht hinreichend bekannt. Vor diesem Hintergrund<br />

hat das Werkzeugmaschinenlabor WZL der<br />

RWTH Aachen in Kooperation mit der WBA Aachener<br />

Werkzeugbau Akademie GmbH den Wettbewerbs -<br />

faktor Nachhaltigkeit als Differenzierungsmerkmal in<br />

der Einzel- und Kleinserie untersucht. In vier weiteren<br />

Beiträgen im <strong>Industrieanzeiger</strong> wird das entsprechende<br />

Zielbild (siehe Chart) im Detail vorgestellt.<br />

Die übergeordnete Dimension des Zielbilds stellt<br />

das Nachhaltigkeitsmanagement dar. Dieses überführt<br />

die nachhaltigkeitsbezogenen Anforderungen<br />

der Stakeholder in eine zukunftsgerechte Unternehmensstrategie<br />

und stellt deren Umsetzung sicher.<br />

Den ökologischen und sozialen Forderungen der Stakeholder<br />

steht dabei die traditionelle ökonomische<br />

Herausforderung des wirtschaftlichen Erfolgs gegenüber.<br />

Das einzelne Unternehmen muss daher einen<br />

„Business Case for Sustainability“ entwickeln. Ziel ist<br />

es, den Unternehmenswert bei gleichzeitiger Berücksichtigung<br />

von Forderungen nach Umweltschutz und<br />

Sozialmanagement zu steigern. So werden die Anforderungen<br />

an Öko- und Sozio-Effektivität durch die<br />

24 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 05|2021


Bild: WBA<br />

Zielbild für ein nachhaltiges<br />

Unternehmen<br />

in der Einzel- und<br />

Kleinserie.<br />

Stakeholder in eine Öko- und Sozio-Effizienz für das<br />

Unternehmen überführt.<br />

Es bedarf eines strukturierten Prozesses zur Entwicklung<br />

und zum Controlling von Nachhaltigkeitszielen.<br />

Zunächst wird überprüft, inwieweit ein Unternehmen,<br />

basierend auf seiner aktuellen Nachhaltigkeitsperformance,<br />

die Kunden- oder Marktanforderungen<br />

erfüllt. Dies wird als strategischer Fit bezeichnet.<br />

Sodann werden die Stakeholder-orientierten<br />

Anforderungen identifiziert und gleichzeitig<br />

strukturiert bewertet, in welchem Ausmaß die Anforderungen<br />

der Stakeholder bereits adressiert werden.<br />

Basierend auf den individuellen Anforderungen sowie<br />

dem bewerteten strategischen Fit des Unternehmens<br />

gilt es, im zweiten Schritt Nachhaltigkeitsziele zu<br />

formulieren. Dabei werden zukünftige strategische<br />

Erfolgspositionen (SEP) in Bezug auf Nachhaltigkeit<br />

definiert, die das Unternehmen adressieren soll.<br />

Nachhaltigkeitsziele formulieren<br />

Die Realisierung der SEPs für den eigenen Betrieb erfolgt<br />

für die Unternehmen der Einzel- und Kleinserienfertigung<br />

in den Dimensionen Leistungsspektrum,<br />

Ressourcen, Prozess und Mitarbeitende.<br />

• Das Leistungsspektrum beschreibt jegliche Art von<br />

Produkt, Dienstleistung oder Geschäftsmodell, mit<br />

denen der Betrieb seine eigene Nachhaltigkeit<br />

oder die Nachhaltigkeit des Kunden in der Nutzungsphase<br />

der Leistung erhöht.<br />

• Die Ressourcen umfassen die Fertigungsressourcen,<br />

wie Fräs- oder Drehmaschinen, aber auch die<br />

Ge- und Verbrauchsmaterialien in der Fertigung.<br />

• Die Optimierung der Unternehmensprozesse beschreibt<br />

die bereits heute in vielen Betrieben<br />

etablierte kontinuierliche Steigerung der Prozess -<br />

effizienz, wozu sich durch datenbasierte Ansätze<br />

jedoch neue Potenziale anbieten.<br />

• Die abschließende Dimension Mitarbeitende umfasst<br />

eine Vielzahl von in der Regel weichen Faktoren,<br />

die die Mitarbeitenden in ihren Anforderungen<br />

hinsichtlich Sicherheit, Zufriedenheit und Perspektive<br />

unterstützen.<br />

Wichtig ist, dass die Unternehmen der Einzel- und<br />

Kleinserie initial ein Verständnis für ihre eigene<br />

Nachhaltigkeitsbilanz und die zu erwartenden Veränderungen<br />

der Stakeholder-Anforderungen erzeugen.<br />

www.werkzeugbau-akademie.de<br />

Zur Serie und Studie<br />

Die nachfolgenden Beiträge der Serie erläutern detailliert<br />

die hier beschriebenen vier Dimensionen des Zielbildes:<br />

Leistungsspektrum (Ausgabe 10), Ressource (Ausgabe 14),<br />

Prozess (Ausgabe 15) und Mitarbeitende (Ausgabe 18).<br />

Darüber hinaus können die Inhalte der kostenlosen Studie<br />

„Wettbewerbsfaktor Nachhaltigkeit“ von WBA und WZL entnommen<br />

werden. In der Studie befindet sich eine Vorlage,<br />

um ein Kurzaudit eigenständig durchzuführen. Hierdurch<br />

erlangt das eigene Unternehmen einen grundlegenden Status<br />

quo der Nachhaltigkeit.<br />

http://hier.pro/TMQyn<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 05|2021 25


» METAV DIGITAL<br />

Bild: VDW<br />

Digitaler Marktplatz als Ersatz für die Präsenzmesse<br />

Der Avatar hilft weiter<br />

Nachdem die klassische Präsenzmesse Corona-bedingt auch in diesem Jahr nicht stattfinden<br />

kann, bietet die Metav digital zumindest Gelegenheit zum virtuellen Austausch. Die neuen<br />

Angebote sollen künftig die Messe zu einem hybriden Konzept ergänzen.<br />

» Mona Willrett, Redakteurin <strong>Industrieanzeiger</strong><br />

Bild: Emco<br />

Digitale Prozessassistenten – wie etwa Emconnect<br />

– spielen auf der virtuellen Metav eine wichtige<br />

Rolle. Sie helfen, Arbeitsabläufe zu optimieren<br />

und so die Produktivität zu verbessern.<br />

Seit über einem Jahr hatten wir in<br />

Deutschland keine Messe für Fertigungstechnik<br />

oder Metallbearbeitung. Die<br />

Metav, sie sollte im März 2020 stattfinden,<br />

war der erste Treff der Branche, der<br />

Corona zum Opfer fiel. Als Ersatz sollte im<br />

März 2021 die Metav 2020 reloaded über<br />

die jüngsten Entwicklungen bei Werkzeugmaschinen,<br />

Präzisionswerkzeugen<br />

und Peripheriesystemen informieren. Als<br />

sich Ende letzten Jahres abzeichnete, dass<br />

auch das nicht möglich sein würde, konzipierte<br />

der Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken<br />

(VDW) als Veranstalter<br />

der Messe die Metav digital. Sie findet<br />

vom 23. bis 26. März statt und bietet<br />

der Branche wenigstens einen virtuellen<br />

Marktplatz.<br />

„Wenn diese schwierige Zeit etwas Gutes<br />

hat, dann ist es, dass sie die Kreativität<br />

anregt“, sagte VDW-Chef Dr. Wilfried<br />

Schäfer bei der Präsentation der Pläne<br />

im Dezember vergangenen Jahres.<br />

Das Konzept der Metav digital ruht auf<br />

drei Säulen:<br />

• Auf der virtuellen Messe können die<br />

Besucher durch die Hallen schlendern<br />

und an den dreidimensionalen Ständen<br />

über Avatare mit den Experten der<br />

Aussteller Kontakt aufnehmen.<br />

• Ein intelligentes Matchmaking soll die<br />

passenden Gesprächspartner zusammenführen<br />

und verschiedene Möglichkeiten<br />

der Kontaktaufnahme bieten.<br />

• Und in 20-minütigen Web-Sessions<br />

haben die Aussteller Gelegenheit, das<br />

26 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 05|2021


An den Ständen der Metav digital<br />

können die Besucher über Avatare mit<br />

Unternehmensvertretern ins Gespräch<br />

kommen und mit ihnen ihr Fertigungsproblem<br />

diskutieren oder weiterfüh -<br />

rende Kontakte knüpfen.<br />

Publikum über aktuelle Trends und die<br />

jüngsten Innovationen zu informieren.<br />

Die Aussteller können ihren dreidimensionalen,<br />

digitalen Messestand in unterschiedlichen<br />

Varianten im eigenen Layout<br />

gestalten und mit digitalen Inhalten befüllen,<br />

etwa einem Dokumentendown -<br />

load, Produktpräsentationen mit bewegten<br />

Bildern oder 3D-Modellen.<br />

Knapp 60 Firmen haben bislang ihre<br />

Teilnahme zugesagt. Neben den Kernthemen<br />

Werkzeugmaschinen und Präzisionswerkzeuge<br />

sind auch die Bereiche Werkzeug-<br />

und Formenbau, Mess- und Prüftechnik,<br />

Automation und Handling sowie<br />

Additive Manufacturing vertreten.<br />

Den Besuchern empfiehlt der VDW<br />

Microsoft Edge oder Google Chrome als<br />

Eintrittportale in die digitale Messe.<br />

Grundsätzlich sollen aber alle üblichen<br />

Browser funktionieren. An jedem Stand<br />

steht mindestens ein Avatar, ein virtueller<br />

Ansprechpartner. Klickt der Besucher diesen<br />

an, werden ihm die verfügbaren<br />

Gesprächspartner des Ausstellers angezeigt,<br />

mit denen er einen Chat beginnen,<br />

in ein Teams-Meeting eintreten, Visitenkarten<br />

tauschen oder einen Termin vereinbaren<br />

kann.<br />

Das intelligente Matchmaking unterstützt<br />

den Gast bei der Vorbereitung seines<br />

digitalen Messebesuchs und hilft, den<br />

passenden Gesprächspartner zu finden.<br />

Dazu gleicht das System die in den Pro -<br />

filen hinterlegten Angaben – auf Ausstellerseite<br />

etwa die Kompetenzen, Dienstleistungen,<br />

Produkt- und Themengebiete,<br />

auf Seite des Besuchers Herkunftsbranche<br />

oder besondere Interessen – miteinander<br />

ab und bewertet sie hinsichtlich ihrer<br />

gegenseitigen Relevanz. So erhalten sowohl<br />

die Gäste als auch die Firmenvertreter<br />

einen direkten Überblick, welche Gesprächspartner<br />

für einen Austausch besonders<br />

interessant sind. Den „Match -<br />

score“ finden die Besucher in der Ausstellerübersicht.<br />

Hinter jedem Vertreter eines<br />

Unternehmens zeigt ein Wert zwischen 0<br />

und 100 an, wie gut die jeweilige Person<br />

zu den eigenen Interessen passt.<br />

Das dritte Element, die Web-Sessions,<br />

hat der VDW bereits 2020 genutzt, um<br />

Ausstellern eine Plattform zu bieten, ihre<br />

Angebote zu präsentieren In 20minütigen<br />

Vorträgen können sie Produktinnova -<br />

tionen und interessante Anwendungen<br />

mit multimedialer Unterstützung durch<br />

Animationen, Videos oder eingespielte<br />

Audiobeiträge vorstellen.<br />

Sobald wieder Präsenzmessen möglich<br />

sind, will der VDW die klassische Metav<br />

um die digitalen Angebote ergänzen. Umgesetzt<br />

werden soll das hybride Konzept<br />

erstmals vom 8. bis 12. März 2022 auf<br />

dem Messegelände in Düsseldorf.<br />

BRANDGEFÄHRLICH:<br />

LAGERN UND LADEN<br />

VON LITHIUM AKKUS<br />

Die Lösung: ION-LINE<br />

Sicherheitsschränke!<br />

Metav digital in Kürze<br />

Die erste virtuelle Metav findet vom 23. bis zum 26. März 2021 statt.<br />

Das Angebot gliedert sich in drei Bereiche:<br />

• Die virtuelle Messe: hier können die Besucher durch die Hallen navigieren,<br />

Fachleute an den Ständen ansprechen und sich über Neuheiten<br />

informieren.<br />

• Das intelligente Matchmaking unterstützt bei der Planung des<br />

Messebesuchs und führt zu passenden Ansprechpartnern.<br />

• Die Web-Sessions, in denen Experten der Aussteller über aktuelle<br />

Trends und Neuheiten informieren.<br />

Weitere Informationen gibt es unter: www.metav-digital.de<br />

Günstige<br />

Mietkonditionen:<br />

Mehr Infos unter:<br />

www.asecos.com<br />

www.asecos.com<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 05|2021 27


METAV DIGITAL » Interview<br />

VDW-Chef Dr. Wilfried Schäfer über die Metav digital und künftige hybride Messekonzepte<br />

„Wir wollen unseren Kunden und<br />

den Besuchern einen Mehrwert bieten“<br />

Mit der Metav digital schafft der VDW eine Plattform, auf der sich Fertigungstechniker in diesen<br />

schwierigen Zeiten zumindest virtuell treffen können. Wie Angebot und Nachfrage dort zusammen -<br />

finden sollen, erklärt Dr. Wilfried Schäfer, Geschäftsführer des Werkzeugmaschinenverbands.<br />

» Mona Willrett, Redakteurin <strong>Industrieanzeiger</strong><br />

Herr Dr. Schäfer, was erwartet die Besucher<br />

der Metav digital?<br />

Unser Konzept steht auf drei Säulen. Wir<br />

haben eine virtuelle Messe, deren Aussteller<br />

ihren digitalen, dreidimensionalen<br />

Stand im eigenen Layout gestalten und<br />

mit digitalen Inhalten befüllen können.<br />

Zudem könne Besucher am Messestand<br />

über Avatare mit Unternehmensvertretern<br />

ins Gespräch kommen. Ein digitales<br />

Matchmaking wird Aussteller und Gäste<br />

passgenau zusammenführen, indem es<br />

Angebote und Interessen abgleicht. Über<br />

dieses System können Kontakte hergestellt,<br />

Termine vereinbart oder Visitenkarten<br />

ausgetauscht werden. Der dritte Baustein<br />

bietet Ausstellern die Gelegenheit,<br />

in 20-minütigen Web-Sessions Neuheiten<br />

oder spannende Anwendungen zu präsentieren<br />

– live und weltweit – sowie mit<br />

dem Publikum zu diskutieren.<br />

Wie wird die Kommunikation mit den<br />

Avataren an den Ständen ablaufen?<br />

Das ist gekoppelt an die Informationen,<br />

die seitens der Aussteller und der Besucher<br />

abgelegt werden müssen. So beschreiben<br />

die Aussteller beispielsweise,<br />

welche Produkte sie anbieten oder am<br />

Stand präsentieren, aber auch welche Anwenderbranchen<br />

sie ansprechen. Andererseits<br />

gibt der Besucher an, aus welcher<br />

Branche er kommt, welche Art von Maschine<br />

oder Werkzeugzeug er sucht oder<br />

welches Fertigungsproblem er lösen will.<br />

Das digitale Matchmaking gleicht diese<br />

»Alle Informationen zu<br />

unserer virtuellen Messe<br />

finden Interessierte unter<br />

www.metav-digital.de.«<br />

Dr. Wilfried Schäfer, VDW<br />

Informationen ab. Nähert sich ein Gast<br />

einem Stand, bekommt er angezeigt, wie<br />

hoch die Übereinstimmung mit diesem<br />

Aussteller und seinem Angebot ist. An<br />

einer Farbkennzeichnung erkennt der Besucher,<br />

ob der passende Gesprächspartner<br />

gerade verfügbar ist, und kann dann entscheiden,<br />

auf welchem Weg er Kontakt<br />

aufnehmen will. Das kann über einen<br />

Live-Chat oder ein Teams-Meeting sein.<br />

Ist das Gegenüber gerade belegt, kann der<br />

Interessent dessen Terminkalender anklicken<br />

und ein Gespräch vereinbaren oder<br />

ganz klassisch eine Mail schreiben. Dieses<br />

Matchmaking funktioniert über zwei<br />

Zugänge – zum einen beim Gang durch<br />

die virtuelle Messehalle, zum anderen<br />

kann der Gast die Ausstellerliste durchgehen<br />

und dort die Informationen abrufen.<br />

Warum war es dem VDW nach der Absage<br />

der Präsenzmesse wichtig, ein digitales<br />

Format an den Start zu bringen?<br />

Da Präsenzmessen aktuell nicht möglich<br />

sind, gibt es derzeit keine Alternative. Aus<br />

unserer Sicht reicht es nicht, wenn Messeveranstalter<br />

auf ihrer Internetseite eine<br />

Liste von Ausstellern anbieten, die dort<br />

Informationen hinterlegen können. Uns<br />

war es ein Anliegen, für unsere Kunden<br />

und die Branche einen digitalen Marktplatz<br />

zu schaffen, der zumindest virtuelle<br />

Treffen und den digitalen Austausch ermöglicht.<br />

Wir wollen damit Angebot und<br />

Nachfrage zusammenbringen, denn den<br />

Bedarf dafür gibt es nach wie vor. Gerade<br />

vor dem Hintergrund, dass seit einem Jahr<br />

in Deutschland keine Messe für unsere<br />

Branche stattgefunden hat.<br />

Welche Erwartungen verbinden Sie mit<br />

dem neuen Konzept der Metav digital?<br />

Wir gehen zum ersten Mal mit einem solchen<br />

Format an den Start. Anfangs war es<br />

als ergänzendes Angebot für die Metav<br />

reloaded gedacht, die leider nicht stattfinden<br />

kann. Unter diesen Umständen<br />

denken wir, dass es ein gutes Angebot ist.<br />

Wir sind auf die Reaktionen der Aussteller<br />

und der Besucher gespannt.<br />

Wie viele Aussteller werden auf der<br />

virtuellen Messe dabei sein?<br />

Aktuell haben wir rund 60 Zusagen. Das<br />

klingt im ersten Moment wenig, aber man<br />

muss hier berücksichtigen, dass gerade<br />

die Marketingabteilungen, die solche<br />

Auftritte ja stemmen müssen, in vielen<br />

Unternehmen noch in Kurzarbeit sind und<br />

damit einfach die Kapazitäten fehlen.<br />

Wird die Metav digital zur universellen<br />

Schnittstelle Umati Neues bieten?<br />

28 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 05|2021


Wir werden übers Netz auf einem virtuellen<br />

Messestand in einem Show Case demonstrieren,<br />

wie die real angebundene<br />

Maschine läuft. Dies kann der Besucher<br />

unmittelbar auf dem Umati-Dashboard<br />

einsehen.<br />

Wie geht´s mit Umati weiter?<br />

„Der persönliche Kontakt<br />

auf einer Präsenzmesse<br />

wird wichtig<br />

bleiben“, sagt Dr.<br />

Wilfried Schäfer,<br />

Geschäftsführer des<br />

Metav-Veranstalters<br />

und Branchenverbands<br />

VDW (Verein Deutscher<br />

Werkzeugmaschinenfabriken).<br />

Wir planen gerade die zweite Version, definieren<br />

Inhalte, die wir aufgreifen wollen<br />

und stecken die Arbeitspakete ab. Aber<br />

das geht aktuell und angesichts von Kurzarbeit<br />

nicht so effizient wie bei Version 1.<br />

Sind hybride Konzepte die Zukunft des<br />

Messegeschäfts?<br />

Wir sind noch in einer Konzeptions- und<br />

Beobachtungsphase. Wir schauen natürlich<br />

auch, was andere tun. Aufgrund der<br />

Erkenntnisse aus den vergangenen Monaten<br />

bin ich aber überzeugt, dass alle Beteiligten<br />

darin einen Zusatznutzen erkennen.<br />

Wir müssen nun herausfinden – und<br />

dabei wird uns die Metav digital helfen –<br />

welche Formate in welcher Gestaltungsform<br />

die richtigen Ergänzungen zu einer<br />

Präsenzveranstaltung sind. Daran arbeiten<br />

wir und werden die Angebote künftig<br />

auf Basis unserer Erfahrungen koppeln.<br />

Wichtig ist dabei: Wir wollen Mehrwerte<br />

schaffen – für die Aussteller, die zusätz -<br />

liche Präsentations- und Kontaktmöglichkeiten<br />

erhalten, aber auch für die Be -<br />

sucher, die wir beispielsweise in der Vorund<br />

Nachbereitung unterstützen.<br />

Rechnen Sie damit, dass virtuelle Ergänzungen<br />

einen Einfluss auf die Bedeutung<br />

von Präsenzmessen haben werden?<br />

Ich glaube nicht, dass virtuelle Ergänzungen<br />

einer klassischen Messe schaden.<br />

Nicht, wenn man beides richtig macht<br />

und jeweils einen Mehrwert bietet. Wir<br />

haben in den letzten Monaten gelernt: Es<br />

lässt sich viel digital abwickeln, aber der<br />

persönliche Kontakt hat einfach eine andere<br />

Qualität. Wer jedoch nicht zur Präsenzveranstaltung<br />

kommen kann, der hat<br />

die Gelegenheit, sich wenigstens digital<br />

zu informieren. Was sich aber sicher ändern<br />

wird: Die Besucher werden künftig<br />

Bild: VDW<br />

viel besser vorbereitet zur Messe kommen<br />

und ihr Programm sehr gezielt und komprimiert<br />

abarbeiten.<br />

Welche Bedeutung haben virtuelle Veranstaltungen<br />

künftig beim VDW?<br />

Solche Formate sind natürlich interessant,<br />

um unseren Mitgliedern eine Plattform<br />

zu bieten, über die sie internationale<br />

Kunden erreichen. Nach dem digitalen<br />

Technologie-Symposium für den indischen<br />

Markt im letzten Jahr, planen wir<br />

bereits die nächste Veranstaltung dieser<br />

Art. Das werden wir weiter ausbauen und<br />

Verbesserungen einarbeiten. Schon allein<br />

deshalb, weil wir derzeit nicht reisen können.<br />

Sobald das wieder möglich ist, werden<br />

wir auch wieder reale Veranstaltungen<br />

haben. Ob es darüber hinaus noch<br />

weitere neue digitale Formate geben<br />

wird, kann ich heute noch nicht sagen.<br />

Was können wir aus diesen schwierigen<br />

Zeiten für die Zukunft mitnehmen?<br />

Wir haben in den letzten Monaten gelernt,<br />

in digitalen Meetings offene Fragen<br />

schnell und effizient zu klären, ohne dafür<br />

lange Reisezeiten in Kauf nehmen zu<br />

müssen. Das kann man weiter optimieren.<br />

Aber das lässt sich nicht auf alle Bereiche<br />

übertragen. Auch hier wird der persön -<br />

liche Kontakt weiterhin wichtig bleiben.<br />

Gut ist, dass wir inzwischen alle die technische<br />

Ausstattung haben, um flexibel<br />

arbeiten und reagieren zu können.<br />

Wie geht´s der Branche aktuell?<br />

Natürlich ist die Situation nach wie vor<br />

sehr schwierig. 2020 sind sowohl der Auftragseingang,<br />

das Produktionsvolumen<br />

als auch der Export jeweils um etwa 30<br />

Prozent geschrumpft. Die Auslastung der<br />

Betriebe fiel auf knapp 72 Prozent. Auch<br />

wenn wir uns im internationalen Vergleich<br />

gut geschlagen haben, steht unsere<br />

Branche doch vor einer Reihe von Herausforderungen.<br />

Dennoch: Nach zwei Jahren<br />

mit großer Investitionszurückhaltung<br />

rechnen wir in der deutschen Werkzeugmaschinenindustrie<br />

2021 mit einem<br />

Wachstum von rund sechs Prozent –<br />

wenn auch ausgehend von einem niedrigen<br />

Niveau. Eine positivere Entwicklung<br />

erwarte ich erst, wenn wir wieder reisen<br />

und unsere Kunden besuchen können.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 05|2021 29


Industrie 4.0 verändert<br />

auch die Arbeitsprozesse.<br />

Um die Vorteile<br />

zu nutzen, brauchen<br />

die Werker künftig<br />

mehr Entscheidungsbefugnis.<br />

Bild: Bosch Gruppe<br />

Neue Unternehmenskultur in der smarten Fabrik<br />

Coaching statt Kontrolle<br />

Um die Potenziale der Digitalisierung auszuschöpfen, müssen auch Arbeitsweisen und Kompetenzen<br />

angepasst werden. Die Metav digital zeigt Lösungen für Arbeitsprozesse, die die Befugnisse<br />

und die Aufgabenfelder sowohl der Werker als auch der Führungskräfte erweitern.<br />

» Robert Schmauß, freier Journalist, Frankfurt/M.<br />

Die Digitalisierung und Vernetzung ganzer Werks -<br />

hallen und die neuen Abläufe in Industrie<br />

4.0-Szenarien stellen immer drängender die Frage,<br />

welche Rolle der Mitarbeiter in dieser Umgebung spielt<br />

und wie sein Vorgesetzter mit ihm umgehen muss. Vor<br />

allem die Dynamik in Produktionslinien, die durch<br />

künstliche Intelligenz unterstützt werden, bedingt,<br />

dass der Mensch an der Maschine mit mehr Entscheidungskompetenz<br />

und mehr Verantwortung ausgestattet<br />

werden muss, als so manches Organigramm vorsieht.<br />

Die Führungskraft, ihrerseits durch Algorithmen<br />

von Routinetätigkeiten entlastet, muss Abschied nehmen<br />

von den klassischen Kontrollfunktionen und sich<br />

mehr in der Rolle des Coachs profilieren. Industrie 4.0<br />

wird weitreichendere Konsequenzen haben, als viele<br />

denken. Die virtuelle Messe Metav digital präsentiert<br />

vom 23. bis 26. März 2021 Lösungen zu den Themenfeldern<br />

Industrie 4.0. und Arbeit 4.0.<br />

In der Produktion erfordern vor allem die Ist-Zeit-<br />

Steuerung und die Algorithmus-gestützte Überwachung<br />

schnelle Entscheidungen. Die ifp-Software<br />

GmbH in Aachen bietet ein Programm fürs Vernetzen<br />

und Optimieren von Produktionsstraßen an und präsentiert<br />

dessen Möglichkeiten auf der Metav digital.<br />

Mithilfe von Zeitreihen errechnet ein Algorithmus<br />

wahrscheinliche Fehlerquellen und sendet sie sekundenschnell<br />

zum Werker. Das System erreicht eine um<br />

bis zu 30 % höhere Anlagenleistung – und motiviert<br />

zudem die Mitarbeiter. Es arbeitet in Ist-Zeit.<br />

Ein gut trainierter Algorithmus kann innerhalb von<br />

Sekunden Lösungsvorschläge aufzeigen. Muss der<br />

Arbeiter mit dieser Information aber erst die Weisung<br />

des Meisters einholen, ist der Zeitvorsprung verspielt.<br />

Heißt im Klartext: Um die Möglichkeiten von KI-Anwendungen<br />

in der Praxis auszuschöpfen, muss der<br />

Mitarbeiter weitreichender entscheiden dürfen, aber<br />

auch mehr vom Gesamtsystem verstehen.<br />

Die Exapt Systemtechnik GmbH in Aachen entwickelt<br />

und vertreibt CAM-Systeme und bietet zusätzlich<br />

eine intelligente Betriebsmittelverwaltung für<br />

die zerspanende Industrie. Das komplexe Programm<br />

hat unter anderem intelligente Arbeitsabläufe hin-<br />

30 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 05|2021


METAV DIGITAL «<br />

terlegt, so dass Werkzeuganforderungen, Lagerbewegungen<br />

und Rüstoptimierungen automatisch ablaufen.<br />

Dadurch erreicht die Softwareschmiede bis zu<br />

30 % Produktivitätssteigerung. Aber auch hochmoderne<br />

CAM-Anwendungen laufen nur dann effektiv,<br />

wenn der Mensch an der Maschine eine größere Verantwortung<br />

und unmittelbare Entscheidungsbefugnis<br />

hat. Das Exapt-System erlaubt einen Probelauf<br />

mit einem digitalen Zwilling. Der Mechaniker sieht<br />

schnell, ob ein Werkzeug beispielsweise die Oberfläche<br />

zerkratzen oder der Vorschub zu groß ist. Dann<br />

meldet er das sofort an die CAD-Programmierer zurück.<br />

So verbindet die Software Menschen an den<br />

unterschiedlichsten Stationen im Zerspanprozess.<br />

Neue Rolle der Führungskraft<br />

Doch nicht nur der Produktionsmitarbeiter, auch sein<br />

Vorgesetzter ist mit neuen Anforderungen konfrontiert.<br />

Im interdisziplinären Verbundprojekt team In<br />

haben WGP-Wissenschaftler die neue Rolle der Führungskraft<br />

im Fokus. Sie verfolgen vier Teilziele: Es<br />

gilt, digitale Leitungsinstrumente zu entwickeln, einen<br />

KI-Agenten, der Vorgesetzte von alltäglicher<br />

Routine entlastet. Zudem hat sich das Team vorgenommen,<br />

moderne Führungssysteme zu gestalten<br />

und die Auswirkungen auf Rollenbilder und Kompetenzanforderungen<br />

zu untersuchen. Im letzten<br />

Schritt entwerfen sie einen Transformationsprozess.<br />

Die Ergebnisse werden in Lernwerkstätten eingespielt<br />

und sollen allen in Deutschland ansässigen Unternehmen<br />

zugänglich sein. In den Werkstätten simulieren<br />

die Forscher sogar neue Hierarchiemodelle,<br />

etwa wenn es keinen Chef mehr gibt und die Mitarbeiter<br />

den Shopfloor selbst organisieren müssen.<br />

Das hat natürlich Auswirkungen auf die Unternehmenskultur.<br />

Klassische Top-Down-Entscheidungs -<br />

wege und komplexe Hierarchien sind für agile, von<br />

intelligenten Assistenzsystemen unterstützte Produktionsgruppen<br />

zu schwerfällig. Die Führungskraft<br />

selbst wandelt sich vom Anweiser zum Coach. Die<br />

lernenden Systeme übernehmen mehr und mehr die<br />

klassische Lösungskompetenz des Meisters, die Arbeiter<br />

an der Maschine lösen viele Probleme selbst.<br />

Dafür brauchen sie den Vorgesetzten weniger als<br />

Kontrollinstanz, eher als Assistenz und Hilfestellung.<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 05|2021 31


Individuelle Kundenwünsche,<br />

zunehmende<br />

Automatisierung und<br />

Digitalisierung, begleitende<br />

Dienstleistungen<br />

über den gesamten Lebenszyklus<br />

einer Werkzeugmaschine<br />

– aus<br />

einfachen Lieferketten<br />

werden komplexe<br />

Wertschöpfungsnetze.<br />

Bild: Heller<br />

Metav digital zeigt Lösungen für flexiblere Wertschöpfungsketten<br />

Vom Härtetest zu neuen Allianzen<br />

In der Werkzeugmaschinenindustrie ist die Frage nach der Resilienz von Wertschöpfungsketten<br />

mit Digitalisierung und Vernetzung verbunden. Viele Unternehmen überdenken ihre Beschaffungsstrategie.<br />

Welche Methoden dabei helfen können, das zeigt die Metav digital<br />

» Cornelia Gewiehs, freie Journalistin, Rotenburg (Wümme)<br />

Seit Beginn der Corona-Pandemie hat sich die<br />

Zuverlässigkeit von Lieferketten zu einem der<br />

Top-Themen entwickelt. Die einen kämpfen um die<br />

Beschaffung von Masken und Impfstoffen, den anderen<br />

machen Kurzarbeit bei Zulieferern oder Störungen<br />

auf dem Rohstoffmarkt zu schaffen. Hinzu kommen<br />

Handelskonflikte und politische Einflussnahme.<br />

Löst dies einen Trend zur Suche nach Lieferanten auf<br />

dem heimischen Markt aus?<br />

Im Frühjahr 2020 sorgte eine Studie der TU München<br />

für Aufmerksamkeit. Sie kam zum Ergebnis,<br />

dass sich die Strukturen weltweiter Lieferketten dramatisch<br />

verändern werden. Es sei wichtig, in Krisensituationen<br />

auf alternative Lieferanten in einer wenig<br />

beeinträchtigten Region ausweichen zu können.<br />

Dass der Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken<br />

(VDW) die eigene Branche hier weniger unter<br />

Handlungsdruck sieht, hat Gründe: Die Unternehmen<br />

haben entweder eine hohe Wertschöpfungstiefe oder<br />

sie kaufen bereits überwiegend in Deutschland ein.<br />

Einen weiteren Ansatz bietet Metav-Aussteller<br />

Scoutbee. Das Unternehmen ist auf die digitale Lieferantensuche<br />

spezialisiert und bedient sich künstlicher<br />

Intelligenz und Big Data, damit Kunden mittels<br />

einer Software-as-a-Service-Lösung in Milliarden<br />

von Datensätzen nach Produkten und geeigneten<br />

Lieferanten fahnden können. Durchforstet werden<br />

tiefgreifende Marktinformationen, darunter Finanzzahlen,<br />

Expertisen zur Nachhaltigkeit oder aktive<br />

Zertifizierungen – sprachübergreifend und in Echtzeit<br />

–, um potenzielle Lieferanten weltweit zu identifizieren.<br />

Dauert eine manuelle Suche oft Wochen<br />

oder Monate, so sind es digital allenfalls Tage.<br />

Scoutbee verzeichnete 2020 einen sprunghaften<br />

Zuwachs an Aufträgen und Kunden, darunter auch<br />

Werkzeugmaschinenhersteller. 2015 gegründet und<br />

erst seit zwei Jahren auf dem Markt, beschäftigt das<br />

Unternehmen inzwischen über 130 Mitarbeiter. Die<br />

Würzburger bestätigen, dass es in letzter Zeit eine<br />

Bevorzugung von Lieferanten „in der Nähe“ durchaus<br />

32 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 05|2021


METAV DIGITAL «<br />

gegeben habe. Auch seien globale Strategien zurückgefahren<br />

worden. Doch ausgelöst habe die Suche<br />

nach neuen Lieferanten nicht nur Corona. Auch Qualitätsmängel<br />

oder die Reduzierung von Lieferkosten<br />

spielten dabei eine Rolle.<br />

KMU setzen auf regionale Partner<br />

Dass die Struktur einer Branche für die bevorzugte<br />

Art von Lieferantenbeziehungen eine Rolle spielt,<br />

geht aus einer Studie der Fraunhofer-Arbeitsgruppe<br />

für Supply Chain Services hervor. Demnach sind kleine<br />

und mittlere Unternehmen bei benötigten Produkten<br />

und Dienstleistungen eher regional aufgestellt<br />

und setzen bevorzugt auf langjährige, vertrauensbasierte<br />

Kooperationen. Großunternehmen beschaffen<br />

tendenziell auf globaler Basis, erheben validierbare<br />

Kennziffern und planen vorausschauende<br />

Steuerungsmechanismen. Die Studie belegt zudem,<br />

dass sich mit zunehmender Automatisierung auch<br />

KMU einer wachsenden Komplexität der Lieferbeziehungen<br />

kaum entziehen können. Der Unternehmenserfolg<br />

ist zudem immer stärker abhängig von begleitenden<br />

Dienstleistungen über den gesamten Lebenszyklus<br />

einer Lösung. Dafür müssen oft externe Experten<br />

und Spezialisten hinzugezogen werden.<br />

Der größte Komplexitätstreiber sind jedoch laut<br />

dem Werkzeugmaschinenlabor WZL der RWTH Aachen<br />

oft die Kunden. Individuelle Kundenwünsche<br />

erfordern mehr Produktvarianten, was sich auf Konstruktion,<br />

Planung, Lieferkette, Produktion und Vertrieb<br />

auswirkt. Die Komplexität dieser Entwicklung<br />

verlange nach Transparenz und einem neuartigen<br />

Datenmanagement. Doch in komplexen Wertschöpfungsnetzen<br />

schlummern nach Erkenntnissen des<br />

WZL nicht nur (Kosten-)Risiken, sondern auch erzielbare<br />

Effizienzgewinne. Durch eine gesteuerte Komplexität<br />

lassen sich laut den Aachenern Einsparungen<br />

von bis zu 15 % im Betriebsergebnis realisieren.<br />

Um der Nachfrage nach geeigneten Lösungen<br />

nachzukommen, bietet das WZL zusammen mit der<br />

Complexity Management Academy und der Universität<br />

St. Gallen ab dem kommenden Jahr die Fokusgruppe<br />

„Plant Complexity“ an, in der sich Unternehmen<br />

mit Experten und anderen Unternehmen austauschen<br />

und Lösungsansätze finden können.<br />

www.metav-digital.de<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 05|2021 33<br />

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TOPSTORY » Nachhaltige Produktion<br />

Bild: DMG Mori<br />

Als eines der ersten<br />

Industrieunternehmen<br />

hat DMG Mori einen<br />

klimaneutralen ‚Product<br />

Carbon Footprint‘ –<br />

vom Rohstoff bis zur<br />

Auslieferung.<br />

Serie Nachhaltige Produktion Teil 2: Betriebsinterne Abläufe zukunftsfähig ausrichten<br />

Der Weg zum<br />

kleinen Fußabdruck<br />

Nachhaltigkeit ist weit mehr als umwelt- und ressourcenbewusstes Handeln.<br />

Erst wenn ökologische, ökonomische und soziale Aspekte gut austariert sind,<br />

erhält man ein stimmiges Gesamtbild. Wie das Fertigungsbetriebe unterschiedlicher<br />

Größe bereits heute umsetzen und worauf es dabei zu achten<br />

gilt, zeigt Teil 2 unserer Serie „Nachhaltige Produktion“.<br />

» Mona Willrett, Redakteurin <strong>Industrieanzeiger</strong><br />

34 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 05|2021


Der Klimawandel ist die größte gesellschaftliche<br />

Herausforderung unserer Zeit“, sagt Dr. Maurice<br />

Eschweiler. „Das Thema bekommt bei Mitarbeitern,<br />

bei Kunden, aber auch auf dem Kapitalmarkt eine<br />

immer größere Relevanz.“ Mangelndes Klima-Engagement<br />

sei für Unternehmen langfristig teurer als<br />

alles andere, betont der Generalbevollmächtigte der<br />

DMG Mori AG. Deshalb dürften Umweltschutz und<br />

Wirtschaftlichkeit kein Widerspruch mehr sein. „Um<br />

beides in Einklang zu bringen, bildet Nachhaltigkeit<br />

bei uns zusammen mit den Zukunftsfeldern Auto -<br />

matisierung und Digitalisierung einen strategischen<br />

Dreiklang. Das hat auch dazu geführt, dass wir seit<br />

Januar 2021 als eines der ersten Industrieunternehmen<br />

einen klimaneutralen ‚Product Carbon Footprint‘<br />

haben – vom Rohstoff bis zur Auslieferung.“<br />

Vor zwei Jahren verursachte DMG Mori nach dem<br />

internationalen Reporting-Standard „Greenhouse<br />

Gas Protocol“ in Scope 1 und 2 noch rund 48.500 t<br />

CO 2<br />

. „2020 konnten wir diese Emissionen bereits um<br />

rund 20.000 Tonnen senken“, berichtet Eschweiler.<br />

„Die bislang nicht vermeidbaren Emissionen gleichen<br />

wir durch Zertifikate aus, mit denen wir Energie- und<br />

Klimaschutzprojekte weltweit fördern.“ Diese Projekte<br />

seien nach verschiedenen Standards zertifiziert<br />

und ihre Wirksamkeit unter anderem von den UN<br />

oder dem WWF bestätigt. Beispiele dafür sind eine<br />

Windkraftinitiative in der Türkei, ein Wasserkraftprojekt<br />

in Indien oder ein Biomasseprojekt in China.<br />

„Trotz der bisher erzielten Erfolge arbeiten wir weiter<br />

mit voller Kraft daran, unseren CO 2<br />

-Footprint fortlaufend<br />

zu reduzieren. Langfristig möchten wir unsere<br />

Scope 1- und Scope 2-Emissionen vollständig abbauen.“<br />

Entsprechend werde der kompensierte Anteil<br />

dann Schritt für Schritt kleiner.<br />

Drei Emissionskategorien<br />

Das Greenhouse Gas Protocol definiert drei Emissionskategorien,<br />

so genannte Scopes. Dabei umfasst<br />

• Scope 1 alle Emissionen, die von einem Unternehmen<br />

selbst verursacht werden,<br />

• Scope 2 die zugekaufte Energie und<br />

• Scope 3 sämtliche vor- und nachgelagerten<br />

Prozesse der Wertschöpfungskette.<br />

Um die CO 2<br />

-Emissionen zu minimieren, setzt nicht<br />

nur DMG Mori auf modernde Heiz-, Lüftungs- und<br />

Klimakonzepte sowie auf selbst erzeugte regenera -<br />

tive Energie und Ökostrom. Dass das Bewusstsein für<br />

die Folgen des eigenen Handelns längt in der produzierenden<br />

Industrie angekommen ist, zeigen auch die<br />

Maschinenbauer Grob und Hermle, der Werkzeughersteller<br />

Ceratizit oder die Werkzeugbauer Engl und<br />

Haidlmair. Letztere belegen, dass dieser Weg nicht<br />

den großen Unternehmen vorbehalten ist.<br />

Bei den Grob-Werken in Mindelheim verantwortet<br />

Markus Kuchenbaur das Energiemanagement. Er berichtet:<br />

„Ein entscheidender Schritt war für uns, die<br />

Hauptverbraucher der verschiedenen Energieträger<br />

zu identifizieren. Daraus konnten wir dann ableiten,<br />

welche Sanierungs- oder Modernisierungsmaßnahmen<br />

den maximalen Nutzen versprachen.“<br />

Mithilfe der gesammelten Informationen unterschiedlicher<br />

Energiemessgeräte wurden die Hauptverbraucher<br />

systematisch überwacht und relevante<br />

Anlagen hinsichtlich weiterer Einsparpotenziale im<br />

Betrieb analysiert. Nach dem Umsetzen einer Effizienzmaßnahme<br />

konnte mit den vorhandenen Daten<br />

die Energieeinsparung ermittelt werden. „Das zeigte<br />

uns, welche Maßnahmen die CO 2<br />

-Emissionen und die<br />

Energiekosten am wirksamsten senken.“<br />

Niedrige Energiekosten und ein geringes<br />

CO 2<br />

-Äquivalent hatten auch die Verantwortlichen<br />

Bild: Ceratizit<br />

Bild: Tom Oettle<br />

Nachhaltige Produkte sind in<br />

Industrie, Gesellschaft, Verbraucher, Investoren – nachhaltiges<br />

Handeln gehört inzwischen zum guten Ton. Endlich<br />

zählen – neben Profit und Produktivität – auch andere<br />

Werte. Doch ich frage mich, ob allen Beteiligten die Konsequenzen<br />

bewusst sind. Denn Nachhaltigkeit ist mehr als<br />

der Schutz von Umwelt und Ressourcen.<br />

Dazu gehört auch der wertschätzende<br />

Umgang mit Geschäftspartnern<br />

und Mitarbeitern. Und als Verbraucher<br />

muss uns klar sein, dass wir für nachhaltigere<br />

Produkte auch tiefer in die<br />

Tasche greifen müssen.<br />

Mona Willrett<br />

Redakteurin <strong>Industrieanzeiger</strong><br />

Beim neuen Logistikzentrum<br />

in Kempten<br />

setzte Ceratizit –<br />

soweit möglich – auf<br />

eine Holzbauweise.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 05|2021 35


TOPSTORY » Nachhaltige Produktion<br />

Bild: DMG Mori<br />

„Langfristig werden<br />

nur Unternehmen<br />

erfolgreich sein, die<br />

nachhaltig wirtschaften“,<br />

sagt Dr. Maurice<br />

Eschweiler, General -<br />

bevollmächtigter der<br />

DMG Mori AG.<br />

Erst der ausgewogene<br />

Dreiklang aus ökologischen,<br />

ökonomischen<br />

und sozialen Aspekten<br />

führt zu nachhaltigem<br />

Wirtschaften.<br />

bessert“, berichtet Steffen Baur, der bei Ceratizit das<br />

Produktmanagement leitet. „Auch bei der Erweiterung<br />

des Standorts haben wir auf den Ressourceneinsatz<br />

geachtet: Wo möglich, nutzten wir den nachwachsenden<br />

Rohstoff Holz als Baumaterial.“ Auf diese<br />

nachhaltige Bauweise sowie auf beste Isolierung,<br />

Strom aus der eigenen Photovoltaik-An lage und<br />

Energierückgewinnung setzte der Hartmetallspezialist<br />

auch beim neuen Logistikzentrum in Kempten.<br />

Dass solche Maßnahmen nicht nur für die großen<br />

Player in der Fertigungswelt realisierbar sind, das<br />

zeigen zwei Werkzeug- und Formenbauer unterschiedlicher<br />

Betriebsgröße – Haidlmair mit Stammsitz<br />

im österreichischen Nußbach beschäftigt weltweit<br />

etwa 500 Mitarbeiter, die Hanns Engl o.H.G in<br />

Bozen ist mit rund 20 Beschäftigten das kleinste der<br />

hier betrachteten Unternehmen. Die Gründe für das<br />

Engagement beschreiben sowohl Willibald Wind -<br />

hager, Leiter Forschung & Entwicklung sowie Nachhaltigkeitsbeauftragter<br />

bei Haidlmair, als auch Johannes<br />

Engl, Geschäftsführer des Südtiroler Familienbetriebs,<br />

so: „Wir leben in einer landschaftlich sehr<br />

schönen Gegend und erleben jeden Tag, wie wertvoll<br />

und wichtig die Natur für uns Menschen ist. Deshalb<br />

setzen wir uns bereits seit vielen Jahren dafür ein,<br />

die Auswirkungen unseres betrieblichen Handelns<br />

auf die Umwelt so gering wie möglich zu halten.“<br />

Johannes Engl beschäftigt sich seit 15 Jahren mit<br />

Nachhaltigkeit und sagt: „Wir sind schrittweise ins<br />

Thema hineingewachsen. Als kleines Unternehmen<br />

haben wir den Vorteil, dass die Geschäfts leitung diebei<br />

Hermle im Blick, als sie vor einigen Jahren die<br />

eigene Gießerei für Mineralguss-Maschinenbetten<br />

konzipierten. Die Nähe zum Stammsitz in Gosheim<br />

sorgte für kurze Transportwege und eine sichere Lieferkette.<br />

Die gesamte Gebäudetechnik und alle Abläufe<br />

wurden energetisch optimiert. Die Silos für das<br />

Rohmaterial sind im Gebäude untergebracht, was für<br />

eine konstante Temperatur beim Gießen sorgt – unabhängig<br />

von der Außentemperatur – und so nicht<br />

nur Energie spart, sondern auch eine konstante Qualität<br />

sichert. Selbst für die Materialanlieferung muss<br />

das Gebäude nicht geöffnet werden. Kompressoren<br />

gewährleisten das energieeffiziente Befüllen der Silos.<br />

Eine Wärmepumpe sorgt in Kombination mit einer<br />

Industrieflächenheizung für energiereduziertes<br />

Heizen der Büros und der Produktionshalle. Erst bei<br />

Temperaturen unter –5° C muss zugeheizt werden.<br />

Bauen mit nachwachsenden Rohstoffen<br />

Energieeinsparungen von bis zu 80 % im Vergleich<br />

zur vorherigen Nutzung am Standort Mamer in Luxemburg<br />

sicherten Ceratizit 2014 den Green Facility<br />

Management Award. Die Basis dafür war eine umfassende<br />

Renovierung des Heizungs-, Lüftungs- und<br />

Kühlsystems. Den Wärmebedarf deckt der Werkzeughersteller<br />

dort heute zu 90 % durch die Abwärme der<br />

Maschinen. Ähnliche Maßnahmen setzte der Werkzeughersteller<br />

auch an anderen Standorten um. „Für<br />

unsere Produktion in Reutte bestätigt ein ISO<br />

50001-Zertifikat seit 2013 ein systematisches Energiemanagement,<br />

das die Effizienz kontinuierlich ver-<br />

Bild: Engl<br />

36 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 05|2021


Photovoltaik, gute<br />

Gebäudeisolierung und<br />

viel Tageslicht reduzieren<br />

bei Haidlmair in<br />

Nußbach die CO 2<br />

-<br />

Emissionen erheblich.<br />

Bild: Haidlmair<br />

se Werte direkt vorleben kann.“ Im Familienbetrieb<br />

sei es oft einfacher, solche Ideen umzusetzen, weil<br />

man keine mittlere Managementebene überzeugen<br />

müssen und schnell auf den Punkt kommen könne.<br />

Als die Südtiroler 2007 einen Neubau planten, war<br />

das Ziel, für mindestens 20 bis 30 Jahre den steigenden<br />

Anforderungen hinsichtlich Nachhaltigkeit gerecht<br />

zu werden. Eine energieeffiziente Temperierung<br />

der Werkhalle auf ± 2 Grad kommt nicht nur der Präzision<br />

der produzierten Werkzeuge zugute, sie fördert<br />

– zusammen mit einer guten Luftqualität – auch<br />

das Wohlbefinden der Mitarbeiter und damit deren<br />

Leistungsfähigkeit. Rund 15 % des Strombedarfs<br />

deckt die eigene Solaranlage, der Rest wird als Ökostrom<br />

zugekauft. Durch die Kompensation von rund<br />

90 t CO 2<br />

-Äquivalent ist Engl heute klimaneutral.<br />

Wie Engl betreibt auch Haidlmair eine eigene Photovoltaikanlage.<br />

Was darüber hinaus an elektrischer<br />

Energie benötigt wird, kaufen die Nußbacher in Form<br />

von Wasserkraft-Strom zu. „Allein dadurch konnten<br />

wir unsere CO 2<br />

-Emissionen in den letzten Jahren um<br />

90 Prozent senken“, sagt Willibald Windhager. Das<br />

Unternehmen habe konsequent in die Infrastruktur<br />

investiert, die Beleuchtung auf energiesparende LED-<br />

Technologie umgestellt, die Lüftungsanlage und die<br />

Wärmedämmung optimiert sowie Hitzeschutzverglasung<br />

installiert, um den Bedarf an Klimatisierung zu<br />

minimieren. Selbstverständlich sind für die Österreicher<br />

eine konsequente Mülltrennung, das Recycling<br />

von Wertstoffen oder der regionale Einkauf von Stahl<br />

und Zukaufteilen. „Durch die kurzen Transport- und<br />

Lieferwege sparen wir nicht nur CO 2<br />

, gibt Windhager<br />

zu bedenken, „sie haben in der kritischen Phase von<br />

Corona auch unsere Lieferketten gesichert.“<br />

Vor zwei Jahren startete Haidlmair erstmals eine<br />

Aktion und bot interessierten Mitarbeitern vergünstigte<br />

Kaufkonditionen für ein Elektroauto an. Inzwischen<br />

sind rund 15 % der Belegschaft mit E-Fahrzeugen<br />

von BMW und Volkswagen unterwegs, deren<br />

Batterien während der Arbeitszeit an eigens installierten<br />

Stationen kostenlos geladen werden können.<br />

Der Strom dafür kommt aus der hauseigenen Photovoltaikanlage.<br />

Auch das spart in der Unternehmensbilanz<br />

laut Windhager rund 10 t CO 2<br />

.<br />

Vor einem Jahr kleidete Haidlmair den bunten<br />

Strauß an Maßnahmen in eine konsequente Strategie.<br />

Dafür steht auch der neue Unternehmens-Claim:<br />

„Productivity for Sustainability“. Laut Windhager<br />

bringt dieses zielgerichtete Vorgehen echte Wettbewerbsvorteile:<br />

„Wer in Sachen Nachhaltigkeit noch<br />

nicht aktiv ist, der wird in den kommenden Jahren<br />

den Druck der Öffentlichkeit zu spüren bekommen.<br />

Außerdem hilft uns unser Erfahrungsvorsprung schon<br />

heute, unsere Kunden auf ihrem Weg in eine nachhaltigere<br />

Zukunft zu unterstützen.“<br />

Deutsche Industrie mit hohen Zielen<br />

Dass er mit dieser Einschätzung richtig liegt, belegt<br />

auch die Wintererhebung 2020/21 des Energieeffizienz-Index<br />

(EEI), an der mehr als 880 Unternehmen<br />

aus über 20 Branchen teilgenommen haben. Sie zeigt<br />

einen erneuten Anstieg der Bedeutung von Energieeffizienz<br />

in der deutschen Industrie. Laut dem Institut<br />

für Energieeffizienz in der Produktion (EEP) der<br />

Universität Stuttgart stabilisierte sich der EEI – nach<br />

einem kurzfristigen Einbruch im Zuge der Corona-<br />

Pandemie im Frühjahr 2020 – auf dem Vorjahres -<br />

niveau. „Bei den Energieeffizienz-Investitionen wurde<br />

nur knapp ein neuer absoluter Höchstwert verfehlt“,<br />

berichtet Prof. Alexander Sauer, Leiter des EEP.<br />

Die Erhebung sollte auch die Frage klären, auf welche<br />

Aspekte Unternehmen ihre Nachhaltigkeits -<br />

strategie ausrichten. Am häufigsten wurde das Optimieren<br />

des Energiebedarfs genannt (30 %). Ein weiteres<br />

Viertel der Antworten entfielen auf die<br />

CO 2<br />

–Reduktion, jeweils 18 % gaben an, sich an der<br />

Reduzierung aller Treibhausgas-Emissionen sowie<br />

aller Umweltauswirkungen zu orientieren.<br />

Bild: Grob<br />

„Das Wohl der Mitarbeiter<br />

steht bei der<br />

Nachhaltigkeit stärker<br />

im Fokus als oft angenommen“,<br />

sagt Heinz<br />

Kolb, Managementbeauftragter<br />

bei Grob.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 05|2021 37


TOPSTORY » Nachhaltige Produktion<br />

Bild: Engl<br />

„Das Verantwortungsbewusstsein<br />

ist deutlich<br />

gewachsen. Trotzdem<br />

bleibt noch viel zu<br />

tun“, sagt Werkzeugbauer<br />

Johannes Engl.<br />

Doch Nachhaltigkeit geht weit über den sorgsamen<br />

Umgang mit Ressourcen und Schadstoffemissionen<br />

hinaus. Wichtig ist vielmehr, ökologische,<br />

ökonomische und soziale Aspekten gut gegeneinander<br />

auszutarieren.<br />

Das hat auch Johannes Engl erkannt. Der Werkzeugmacher<br />

beschäftigt sich seit 2011 mit Gemeinwohlökonomie.<br />

Sie bemisst den Erfolg eines Unternehmens<br />

auch am Beitrag zum Nutzen der Gemeinschaft.<br />

„Das Mindset ändert sich“, sagt Engl. „2008<br />

und 2009 haben viele noch anders gedacht als heute.<br />

Das Verantwortungsbewusstsein für die Folgegenerationen<br />

und die Umwelt ist deutlich gewachsen.“<br />

Dennoch müsse sich hier noch viel ändern.<br />

Engl berichtet, dass sowohl seine Lieferanten als<br />

auch die Mitarbeitenden den Philosophiewandel sehr<br />

positiv aufgenommen haben. Bei den Kunden waren<br />

die Reaktionen eher verhalten oder gar nicht vorhanden.<br />

Der Werkzeugmacher fordert von der Politik ein<br />

entschlosseneres Handeln und wettbewerbsneutrale<br />

Maßnahmen, die der Gemeinwohl-Philosophie nicht<br />

schaden, statt die Macht allzu oft an Lobbygruppen<br />

abzugeben.<br />

Auch Heinz Kolb, Management-Beauftragter der<br />

Grob-Werke, sieht im sozialen Aspekt einen ganz<br />

wesentlichen Teil der Nachhaltigkeit. „Seit etwa<br />

2014 sind wir damit konfrontiert, dass Kunden unseren<br />

Nachhaltigkeitsstatus abprüfen und dafür auch<br />

externe Dienstleister wie NQC oder EcoVadis einsetzen.“<br />

Deren Fragebögen reichten weit über den schonenden<br />

Umgang mit Ressourcen und Umwelt hinaus<br />

und beträfen unter anderem auch das Unternehmensleitbild,<br />

die Geschäftsethik, die Arbeitsbedingungen<br />

und Menschenrechten, die Arbeitssicherheit<br />

oder die Beschaffungsphilosophie.<br />

„Das Wohl der Mitarbeiter steht bei Fragen rund<br />

um die Nachhaltigkeit viel stärker im Fokus als das<br />

gemeinhin angenommen wird“, sagt Kolb. In<br />

Deutschland seien viele Rechte und Pflichten bereits<br />

durch Gesetze und Verordnungen geregelt. Deshalb<br />

sei es mitunter schwierig, entsprechende Nachweise<br />

zu führen. „Wer aber ein gutes Umwelt- und Energiemanagementsystem<br />

aufgebaut hat, der kann damit<br />

schon viele Fragen beantworten.“ Denn die Zertifizierungen<br />

nach der Umweltmanagement-Norm ISO<br />

14001, der Energiemanagement-Norm ISO 50001<br />

oder der Arbeitsschutzmanagement-Norm OHRIS<br />

setzt einen funktionierenden Regelkreis und eine<br />

kontinuierliche Verbesserung voraus.<br />

Kolb sieht aber auch, dass das Thema Nachhaltigkeit<br />

mit Augenmaß behandelt werden muss. „Wir<br />

können von einem Zulieferer mit 20 oder 50 Mitarbeitern<br />

kein umfassendes Nachhaltigkeitskonzept<br />

verlangen. Das kann er einfach nicht leisten. Und<br />

trotzdem werden diese Unternehmen auch künftig<br />

wichtig sein für uns.“<br />

Rohmaterial aus sauberen Quellen<br />

Mit dem sorgsamen Umgang mit Rohstoffen, deren<br />

Herkunft und Recycling spricht Steffen Baur von<br />

Ceratizit einen weiteren Aspekte der Nachhaltigkeit<br />

an. „Die amerikanische ‚Security and Exchange<br />

Comission‘ gibt klare Vorgaben an die Hand bezüglich<br />

der Nachweispflicht für konfliktfreie Rohstoffe,<br />

die für die gesamte Lieferkette gelten. Zusammen<br />

mit anderen Wolfram-Verarbeitern haben wir die<br />

Arbeitsgruppe ‚Tungsten Industry Conflict Minerals<br />

Council‘ gegründet.“ Das TI-CMC habe eine einheit -<br />

liche Vorgehensweise entwickelt, um Schmelzhütten<br />

hinsichtlich ihrer Compliance zu überprüfen. Es arbeitet<br />

mit Organisationen anderer Branchen, etwa<br />

der Responsible Minerals Initiative (RMI) zusammen,<br />

um neben Wolfram auch andere Mineralien wie Kobalt,<br />

Tantal, Zinn oder Gold abdecken zu können. Als<br />

Ergebnis erhalten die angeschlossenen Unternehmen<br />

eine Liste mit vertrauenswürdigen Lieferanten.<br />

Haidlmair bot interessierten Mitarbeitern vergünstigte Konditionen beim<br />

Kauf eines E-Autos und hat so seinen CO 2<br />

-Footprint weiter reduziert.<br />

Bild: Haidlmair<br />

Auch Teil einer nachhaltigen Betriebsphilosophie – eine Wildblumenwiese<br />

auf dem Firmengelände, die Insekten Nahrung bietet.<br />

Bild: Grob<br />

38 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 05|2021


Bild: Engl<br />

Doch nicht nur der Umweltschutz und die Menschenrechte<br />

bei der Förderung von Rohstoffen sind<br />

wichtig. Meist verbraucht das Recyceln dieser Materialien<br />

weniger Energie als das Schürfen und Herstellen.<br />

Deshalb beschäftigt sich Ceratizit schon länger<br />

mit dem Verwerten von Altwerkzeugen aus Hart -<br />

metall – auch von Fremdherstellern – und hat dabei<br />

inzwischen ein hohes Qualitätslevel erreicht. Obwohl<br />

die Qualität des recycelten Hartmetalls beinahe an<br />

die von frischem Material heranreiche, arbeitet der<br />

Werkzeughersteller mit einem Hybridkonzept. Halter<br />

und Schäfte, die nicht den Belastungen in der<br />

Schneidzone ausgesetzt sind und für die mehr Material<br />

benötigt wird, fertigt das Unternehmen aus Sekundärrohstoffen.<br />

Schneidplatten oder Schneidköpfe<br />

entstehen aus frischem Hartmetall, werden aber<br />

möglichst kompakt gehalten.<br />

Um den Gewinn bewerten zu können, der durch<br />

diesen Cradle-to-Cradle-Ansatz entsteht, untersuchte<br />

der Werkzeughersteller im Rahmen einer Öko -<br />

bilanz das Treibhauspotenzial eines Solid-Hart -<br />

metallfräsers im Vergleich zum Multilock-Wechselkopffräser.<br />

Das Ergebnis: Das Wechselkopf-Werkzeug<br />

verursachte beim Stirnplanfräsen einer Tasche<br />

in der Summe – von der Rohstoffgewinnung über die<br />

Herstellung und den Einsatz bis hin zum Recycling –<br />

rund 40 % weniger CO 2<br />

.<br />

Wirtschaftlichkeit im Blick behalten<br />

Alle Befragten weisen aber auch auf das dritte Element<br />

der Nachhaltigkeit hin: Die Wirtschaftlichkeit<br />

darf bei allen hehren Zielen nicht aus dem Blick geraten.<br />

Denn nur ein gesundes Unternehmen habe die<br />

Mittel, um in nachhaltige Prozesse zu investieren.<br />

Wichtig sei, in überschaubaren Schritten voran zu<br />

gehen und sich dabei wirtschaftlich nicht zu übernehmen.<br />

Gerade mit Blick auf die vielen kleineren<br />

Fertigungsunternehmen sieht es Maurice Eschweiler<br />

nicht als entscheidend an, gleich große Schritte anzustreben.<br />

„Wichtig ist, dass man sich auf den Weg<br />

macht! Das erfordert allerdings eine gute Datenbasis<br />

und Transparenz hinsichtlich der Energieverbräuche,<br />

der Prozesse und der Lieferanten. Das gilt für große<br />

und kleine Unternehmen gleichermaßen.“<br />

Während eine klimaneutrale Produktion in einer<br />

Netto-Betrachtung bereits heute möglich ist, wird<br />

eine komplett klimaneutrale Fertigung ohne die<br />

Kompensation anfallender Emissionen sicher noch<br />

einige Zeit in Anspruch nehmen.<br />

Als eine der größten Herausforderungen auf dem<br />

Weg dorthin sieht Eschweiler, das richtige Mindset<br />

zu schaffen. Dass die Abläufe in Fertigungsbetrieben<br />

durch nachhaltiges Denken und Handeln komplexer<br />

werden, hält der DMG Mori-Manager für einen Irrglauben.<br />

„Es ist wichtig, sich grundlegend mit dem<br />

Thema auseinanderzusetzen und Strukturen anzupassen<br />

– idealerweise zusammen mit Experten.“<br />

Doch einmal implementiert, könnten nachhaltige,<br />

moderne Prozesse die Komplexität in der Fertigung<br />

sogar verringern und Ressourcen freisetzen. „Ich bin<br />

fest davon überzeugt: Langfristig werden ausschließlich<br />

Unternehmen erfolgreich sein, die nachhaltig<br />

wirtschaften. Die Zukunft verlangt es.“<br />

Energieeffiziente Klimatisierung<br />

und Belüftung<br />

fördert bei Engl in<br />

Bozen das Wohlbefinden<br />

der Mitarbeiter<br />

und damit deren<br />

Leistungsfähigkeit.<br />

Serie „Nachhaltige Produktion“<br />

Verantwortung zu übernehmen für den eigenen ökologischen<br />

Fußabdruck – das wird auch für produzierende Unternehmen<br />

immer wichtiger. Schon heute verlangen einige<br />

Großkunden von ihren Lieferanten den Nachweis, dass die<br />

gelieferten Teile oder Produkte CO 2<br />

-neutral hergestellt wurden.<br />

Was das für Fertigungsbetriebe bedeutet, beleuchten<br />

wir in unserer dreiteiligen Serie „Nachhaltige Produktion“.<br />

Dabei fokussieren wir uns auf folgende zentrale Fragen:<br />

• Teil 1, <strong>Industrieanzeiger</strong> 3-2021:<br />

Reicht es, die Fertigung zu optimieren, oder ist ein<br />

ganzheitlicher Ansatz wichtig?<br />

• Teil 2, <strong>Industrieanzeiger</strong> 5-2021:<br />

Wie können Fertigungsbetriebe ihr eigenes Handeln<br />

nachhaltiger gestalten?<br />

• Teil 3, <strong>Industrieanzeiger</strong> 8-2021:<br />

Wie verhelfen Fertigungsausrüster ihren Kunden zu mehr<br />

Nachhaltigkeit und zu nachhaltigeren Produkten?<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 05|2021 39


» TECHNIK & WISSEN<br />

Der Sechskant wurde<br />

mit dem Schaftfräser<br />

mit 20 mm Durch -<br />

messer gesetzt.<br />

Bestückt war der<br />

Fräser mit 90-Grad-<br />

Eckfräsplatten.<br />

Bild: Iscar<br />

Multifunktionsfräser bearbeitet Schließplatten prozesssicher<br />

Ein Werkzeug für alle Jobs<br />

Geschwindigkeit, Präzision, Flexibilität und hohe Oberflächengüte – darauf kommt es an, wenn<br />

Werkzeugbauer Weko legierten und vergüteten Werkzeugstahl bearbeitet. Ein Multifunktions -<br />

fräser von Iscar sorgt dabei für hohe Prozesssicherheit und ist zudem vielseitig einsetzbar.<br />

» Erich Timons, CTO / Technischer Leiter Iscar Germany GmbH<br />

Wir sind klein, offen für Neues und erledigen,<br />

was kommt“, sagt Michael Quast. Er ist einer<br />

von drei Geschäftsführern der Weko Werkzeugbau<br />

GmbH in Kierspe. Dort fertigen zehn Mitarbeiter<br />

Werkzeuge für Automobilzulieferer sowie für die<br />

Verpackungs- und Kosmetikindustrie, etwa Spritzgießwerkzeuge<br />

für Kunststoff oder Duroplast-Presswerkzeuge.<br />

Hauptsächlich bearbeitet das Unternehmen<br />

Stahl, aber auch festere Werkstoffe wie Armox.<br />

Um die Maschinen besser auszulasten, übernimmt<br />

Weko Aufträge als Lohnfertiger und bearbeitet Kleinserien<br />

für Unternehmen in der Umgebung.<br />

Um die notwendige Flexibilität zu gewährleisten,<br />

hat Quast mit Iscar einen Werkzeugpartner im Boot,<br />

„mit dem wir schon seit vielen Jahren zusammenarbeiten<br />

und gemeinsam bereits manche Aufgabe gestemmt<br />

haben.“ Auch bei einem Schließplatten-Projekt<br />

baute er auf seinen Technologiepartner.<br />

Suche nach einer besseren Lösung<br />

Die Schließplatten sind Ersatzteile für eine Spritzgießmaschine<br />

und werden in unregelmäßigen Abständen<br />

von einem Kunden angefragt. Weko stellt<br />

die Komponenten paarweise aus dem legierten und<br />

vergüteten Werkzeugstahl 1.2311 her. Für die Platten<br />

muss das Unternehmen unterschiedliche Teile mit<br />

verschiedenen Radien und Konturen fertigen. Für alle<br />

gilt: Sie müssen schnell und präzise produziert werden<br />

und am Ende eine hohe Oberflächenqualität mit<br />

einem R z<br />

-Wert von 2 oder 3 μm aufweisen. Beson-<br />

40 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 05|2021


Bild: Iscar<br />

ders die Radien und die benötigte Kontur sind eine<br />

Herausforderung und erfordern präzise Arbeit. Bislang<br />

setzte Weko bei diesen Aufträgen Rundplattenwerkzeuge<br />

ein, die aber nie ganz überzeugen konnten.<br />

„Es hat funktioniert, aber die Werkzeuge sind<br />

bruchgefährdet und damit nicht prozesssicher“, sagt<br />

Quast. Deswegen musste eine bessere Lösung her.<br />

Mit seinem Anliegen wandte er sich an Kai Herrmann<br />

und an Anton Kress von Iscar. „Wir haben mit<br />

dem Tor 6 Mill auch schnell das passende Werkzeug<br />

für diese Aufgabe gefunden“, berichtet Anwendungstechniker<br />

Herrmann. „Der Multifunktionsfräser<br />

ermöglicht nicht nur bessere Ergebnisse als die bisher<br />

eingesetzten Werkzeuge – er ist auch universell<br />

und flexibel einsetzbar.“ Um sicher zu gehen, fuhr<br />

Herrmann einige Testläufe auf den Maschinen von<br />

Weko. „Die Ergebnisse waren sehr gut und damit war<br />

die Entscheidung gefallen“, sagt Anton Kress, der als<br />

Produktspezialist ein Experte fürs Fräsen ist.<br />

Iscar hat den Multifunktionsfräser im Rahmen seiner<br />

weltweiten Produktkampagne Logiq für die Bearbeitung<br />

ganz unterschiedlicher Werkstoffe entwickelt.<br />

Er ist in den Varianten TR6 ER als Schaftfräser<br />

mit Durchmessern von 16 bis 32 mm, TR6 ER-M als<br />

Schaftfräser mit Flexfit-Einschraubschnittstelle und<br />

Durchmessern von 16 bis 35 mm sowie TR6 FR als<br />

Planfräser in den Durchmessern 40, 42, 50, 52, 63, 66<br />

und 80 mm verfügbar. Der Fräser spielt seine Stärken<br />

insbesondere beim Taschen-, Plan- und Konturfräsen,<br />

beim Abzeilen sowie beim Dreh- und Eckfräsen aus.<br />

Normale und tiefe Kavitäten entstehen damit in<br />

hoher Oberflächenqualität. Bestücken lässt er sich<br />

mit doppel- und einseitigen Wendeschneidplatten<br />

(WSP) mit drei bis sechs Schneidkanten und Eckenradien<br />

von 0,5 bis 3 mm. „Ein weiterer großer Vorteil<br />

ist, dass der Nenndurchmesser des Werkzeugs immer<br />

derselbe bleibt“, erklärt Kai Herrmann. Zusätzlich zu<br />

diesen Wendeschneidplatten mit den gängigen<br />

Eckenradien zum Abzeilen sind auch weitere Platten<br />

Der Tor 6 Mill ist als Schaftfräser, als Schaftfräser mit Flexfit-<br />

Einschraubschnittstelle und als Planfräser verfügbar. Bestücken<br />

kann man ihn mit vier unterschiedlichen Arten an Wendeplatten<br />

in zahlreichen Schneidstoffsorten.<br />

zum 90-Grad-Eckfräsen, zum Planfräsen und An -<br />

fasen mit 45 Grad sowie zum Hochvorschubfräsen<br />

erhältlich. Für alle Typen von Wendeschneidplatten<br />

genügt ein Grundhalter. Die Platten besitzen einen<br />

positiven Spanwinkel für einen besonders weichen<br />

Schnitt und sind aus den hoch widerstandsfähigen<br />

Sumotec-Schneidstoffsorten gefertigt.<br />

Prozesssicherheit und lange Standzeit<br />

Die einzelnen Elemente der Schließplatte werden auf<br />

verschiedenen Maschinen und mit unterschiedlichen<br />

Verfahren bearbeitet. Mit dem Tor 6 Mill benötigt<br />

Michael Quast nur noch ein Werkzeug dafür. Er muss<br />

lediglich den richtigen Werkzeugträger mit den für<br />

die Aufgabe passenden Schneidplatten bestücken. So<br />

wurde beispielsweise ein Element in einer CNC-<br />

Drehmaschine mit einem Sechskant versehen. Dazu<br />

kam der Schaftfräser mit 20 mm Durchmesser, bestückt<br />

mit 90-Grad-Eckfräsplatten in der verschleißfesten<br />

Schneidstoffsorte IC808 zum Einsatz. Aufwendiger<br />

war das Bearbeiten einer anderen Komponente.<br />

In der Fräsmaschine wurden die Oberfläche<br />

und die benötigte Kontur mit Hochvorschubplatten<br />

vorgeschruppt und anschließend mit den Standard-<br />

Schneidplatten fertiggeschlichtet. „Diese Flexibilität<br />

des Werkzeugs und seine Prozesssicherheit bis zum<br />

Ende des Bearbeitungsvorgangs sind für uns das A<br />

und O“, erklärt Michael Quast. „Ich war anfangs<br />

skeptisch, ob ein weichschneidendes Werkzeug mit<br />

positivem Spanwinkel auch für härtere Materialien<br />

taugt, aber es hat sich bewährt.“ Der Job sei schneller<br />

abgearbeitet und das Werkzeug laufe zuverlässig.<br />

„Hinzu kommt, dass die Maschinen leiser arbeiten,<br />

was der Arbeitssicherheit zugutekommt. Und auch<br />

die Standzeit des Werkzeugs hat sich deutlich verbessert“,<br />

ergänzt der Geschäftsführer.<br />

www.iscar.de<br />

Michael Quast,<br />

Geschäftsführer der<br />

Weko Werkzeugbau<br />

GmbH, rüstet schnell<br />

den Werkzeugträger<br />

mit den richtigen<br />

Wendeschneidplatten.<br />

Bild: Iscar<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 05|2021 41


TECHNIK & WISSEN » Interview<br />

Franke-Geschäftsführer Sascha Eberhard zur konsequenten Weiterentwicklung von Drahtwälzlagern<br />

„3D-Druck ist ein Game Changer“<br />

IM INTERVIEW<br />

Sascha Eberhard,<br />

Geschäftsführer der<br />

Franke GmbH mit<br />

Stammsitz in Aalen<br />

Das Unternehmen Franke ist auf rotatives sowie linerares Bewegen spezialisiert<br />

und setzt auf Drahtwälzlager als kundenindividuelle Lösungen. Wie das aktuelle<br />

Produktportfolio klar Richtung Leichtbau, Miniaturisierung und Direktantrieb<br />

ausgerichtet wird, erläutert Sascha Eberhard, Geschäftsführer bei Franke.<br />

» Nico Schröder, Korrespondent <strong>Industrieanzeiger</strong>, Augsburg<br />

Herr Eberhard, wie haben Sie Ihr<br />

aktuelles Drahtwälzlager-Portfolio ausgerichtet?<br />

3D-gedruckten Bauteilen. Wie wichtig<br />

ist 3D-Druck und welche Vorteile bringt<br />

er als Verfahren mit sich?<br />

Wir bieten zahlreiche Auswahlreihen –<br />

von preiswerten Einstiegsprodukten bis<br />

zu High-End-Lagern mit Torque-Motoren.<br />

So ist für jede Anwendung etwas dabei.<br />

Schwerpunkte liegen sicherlich in den<br />

Bereichen Leichtbau, Miniaturisierung<br />

und Direktantrieb.<br />

Für welche Anwendungen sehen Sie besonderes<br />

Potenzial?<br />

Besonderes Potenzial sehen wir unter<br />

anderem für Ultraleichtbaulager mit<br />

Gehäuseteilen aus 3D-Druck – beispielsweise<br />

für die Luft- und Raumfahrt,<br />

für Spezial lager mit<br />

hoher Drehzahl und leisem<br />

Lauf für die Medizintechnik<br />

oder auch für Lager mit<br />

höchster Präzision, wie sie für<br />

die Bestückung von Leiterplatten<br />

eingesetzt werden.<br />

Beim Drahtwälzlager dienen<br />

Laufringe aus Stahldraht in<br />

einer umschließenden Konstruktion als<br />

Laufbahn für Kugeln und Rollen. Welche<br />

bis heute gültige Erkenntnis steckt<br />

dahinter?<br />

Die Idee unseres Firmengründers Erich<br />

Franke war es 1936, die Funktion der<br />

Lagerung so weit wie möglich zu isolieren,<br />

um den Freiheitsgrad bei der Gestaltung<br />

der Bauteile so groß wie möglich zu<br />

machen.<br />

Sascha Eberhard, Geschäftsführer bei Franke,<br />

sieht in neuen Werkstoffen und Fertigungsverfahren<br />

wie dem 3D-Druck besonderes Potenzial.<br />

»Es gibt derzeit keine andere<br />

Methode, die an den 3D-Druck in<br />

puncto Komplexität und Individualität<br />

der Bauteile sowie bezüglich der<br />

Schnelligkeit der Herstellung<br />

heranreicht.«<br />

Bild : Fr<br />

anke<br />

Und welche Vorteile bietet dieses Prinzip<br />

Anwendern aktuell?<br />

Es bietet eine freie Wahl der Geometrie<br />

und des Werkstoffes der umschließenden<br />

Konstruktion sowie den Vorteil eines<br />

minimalen Einbauraums. Nicht zuletzt ist<br />

es eine preisgünstige Lagerlösung.<br />

Ein aktueller Schritt der Franke-<br />

Entwicklungen sind Leichtbaulager aus<br />

3D-Druck ist tatsächlich ein Game<br />

Changer. Es gibt derzeit keine andere<br />

Methode, die an den 3D-Druck in punkto<br />

Komplexität und Individualität der Bauteile<br />

sowie bezüglich der Schnelligkeit der<br />

Herstellung heranreicht. Noch haben<br />

viele Kunden nicht erkannt, was gerade<br />

durch die Kombination von 3D-Druckteilen<br />

in Verbindung mit Drahtwälzlagern<br />

technisch machbar ist.<br />

Welche weiteren Ansätze verfolgen Sie,<br />

um Leichtbau voranzutreiben?<br />

Beispielsweise maximales<br />

Zerspanen der Gehäuseteile,<br />

Testen alternativer Werkstoffe<br />

wie Carbon oder Kunststoff<br />

sowie zusammengefasste<br />

Bauteile zu Baugruppen, um<br />

die Teilevielfalt zu reduzieren.<br />

Wie wichtig sind Ihren Kunden<br />

am Ende Nachhaltigkeitsaspekte?<br />

Die Wichtigkeit hält sich noch in Grenzen.<br />

Aber sie wird wachsen. Niemand kann es<br />

sich heutzutage leisten, Nachhaltigkeit zu<br />

vernachlässigen. Wir begrüßen diese Entwicklung<br />

ausdrücklich.<br />

95 Prozent Ihrer Produkte sind kundenindividuelle<br />

Lösungen. Ist dies eine Ihrer<br />

wichtigsten Abgrenzungen vom<br />

Markt?<br />

42 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 05|2021


Absolut. Wir verstehen uns als Entwicklungspartner<br />

unserer Kunden und überzeugen<br />

sie regelmäßig vom hohen Nutzen<br />

exakt angepasster Lösungen.<br />

Ein Schwerpunkt Ihrer Konstruktionsaufgaben<br />

ist demnach die Prototypenentwicklung.<br />

Wie läuft die Prototypenentwicklung<br />

in Ihrem Haus ab?<br />

In enger Abstimmung mit unseren Kunden<br />

prüfen wir die Anforderungen und<br />

erarbeiten eine technische Lösung. Wir<br />

haben mit der Hochschule Aalen oder<br />

anderen Instituten ein großes Kompetenznetzwerk,<br />

das wir bei Bedarf zu Rate<br />

ziehen. Dazu ist Franke sehr gut ausgestattet,<br />

was Testequipment und<br />

Laboreinrichtungen angeht.<br />

Welche Rolle spielen Softwarelösungen<br />

und digitale Angebote zu Ihrem Portfolio?<br />

Und welche Perspektive sehen Sie in<br />

dieser Hinsicht?<br />

Der Einsatz unserer Produkte erfordert ein<br />

gewisses Maß an technischem Knowhow.<br />

Es bietet sich daher an, die Kunden mit<br />

intelligenter Software bei der Produktauswahl<br />

zu unterstützen. Wir tun dies<br />

bereits mit unseren Online-Tools zur<br />

Berechnung und zum Produktvergleich<br />

auf unserer Website. Künftig möchten wir<br />

diesen Service ausbauen, und planen beispielsweise<br />

einen Produktkonfigurator,<br />

ein Kundenportal für das Order-Tracking<br />

sowie einen Online-Shop.<br />

Wie digitalisieren Sie Prozesse und Produktionsabläufe?<br />

Wir arbeiten mit einem Methoden-Werkzeugkasten,<br />

den wir unter dem Schlagwort<br />

„Lean Management“ zusammengefasst<br />

haben. Dort finden sich Verfahren<br />

wie KVP, SMED, 5S, ReKo oder Wertstromdesign,<br />

die alle darauf abzielen,<br />

schneller, schlanker und digitaler unterwegs<br />

zu sein.<br />

Welche Nachfrage-Erwartungen und<br />

wirtschaftlichen Ziele haben Sie für das<br />

Geschäftsjahr 2021?<br />

Wir erwarten eine Steigerung der Nachfrage<br />

und rechnen mit einem um 15 %<br />

höheren Auftragseingang als 2020.<br />

Wie werden Sie Ihre Ziele strategisch<br />

verfolgen?<br />

Unser Zielesystem ist seit Jahren im<br />

Unternehmen etabliert. Aus den Unternehmenszielen<br />

leiten sich die Ziele der<br />

Fachbereiche ab. Diese werden bis hin zu<br />

den Mitarbeitenden heruntergebrochen.<br />

Neue Werkstoffe und Leichtbau: Franke<br />

integriert seine Drahtwälzlager auch in<br />

Gehäuse aus 3D-Druck, die äußerst leicht<br />

sind und auch flexibel zu fertigen sind.<br />

Messbare Maßnahmen zur Zielerreichung<br />

werden definiert und ihre Realisierung<br />

monatlich protokolliert. Ein Bonus-<br />

System schafft zusätzliche Anreize, auch<br />

wirklich an den Zielen zu arbeiten.<br />

Welche Branchen und Märkte haben<br />

sich aus Ihrer Sicht besonders gut entwickelt,<br />

welche sind eher rückläufig?<br />

Das Jahr 2020 war sicher nicht repräsentativ<br />

für die Entwicklung einzelner Branchen.<br />

Dennoch werden Tendenzen spürbar.<br />

Der klassische Maschinenbau ist<br />

rückläufig, bedingt sicher durch eine Phase<br />

der Umstrukturierung, die beispielsweise<br />

durch den Wandel in der Automobilindustrie<br />

ausgelöst wurde. Die Medizintechnik<br />

ist nach wie vor eine stark<br />

wachsende Branche für unsere Produkte,<br />

mit Schwerpunkt im Exportgeschäft.<br />

Welche besonderen Erfahrungen nehmen<br />

Sie bisher aus der Corona-Pandemie<br />

mit – gerade in Bezug auf digitale<br />

Strukturen und Prozesse?<br />

Bild: Franke<br />

Bild: Franke<br />

Blick in die Produktion: 95 % der Franke-Produkte sind kundenindividuelle Lösungen. So verlässt<br />

durchschnittlich jede Woche ein Prototyp das Werk.<br />

Ohne Digitalisierung hätten wir in der<br />

Krise keine Chance gehabt und wir sind<br />

froh, rechtzeitig diesen Weg gegangen zu<br />

sein. So war es auch relativ einfach, unseren<br />

Mitarbeitenden Corona-Maßnahmen<br />

wie Home Office oder getrennte Schichten<br />

schmackhaft zu machen. Wir haben<br />

viel darüber gelernt, wie effiziente<br />

Kommunikation auch ohne körperliche<br />

Präsenz funktionieren kann. Dasselbe gilt<br />

für unsere Produktionsprozesse. Kernprozesse<br />

und Anweisungen sind klar<br />

beschrieben und in unserem firmeneigenen<br />

Wiki für jeden Mitarbeitenden<br />

zugänglich hinterlegt. Schon allein aus<br />

Gründen der DIN-ISO-Zertifizierung sind<br />

derartige Strukturen erforderlich.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 05|2021 43


» TECHNIK & WISSEN<br />

Einzelteilbeschichtung in Hochgeschwindigkeit bei Holzapfel<br />

Hartverchromung für Komplexes<br />

Galvanische Einzelteilbeschichtung mit reproduzierbaren Ergebnissen und dennoch in hoher<br />

Geschwindigkeit – das muss kein Widerspruch sein. Holzapfel hat dafür am Standort in Sinn<br />

das sogenannte Fast Plating Center für die vollautomatische Lohnbeschichtung eingerichtet.<br />

Hier werden zum Beispiel Ventile für Verbrennungsmotoren hartverchromt.<br />

In ihrem neuen Fast<br />

Plating Center bietet<br />

die Holzapfel Group<br />

Einzelteilbeschichtung<br />

in Hochgeschwindigkeit<br />

an. Eine Anlage<br />

ist speziell für die<br />

Hartverchromung von<br />

Ventilen im Ein- und<br />

Auslasstrakt von Verbrennungsmotoren<br />

entwickelt und gebaut<br />

worden.<br />

Bild: Holzapfel Group/imago<br />

Durch ihre besondere Einbausituation stellen<br />

Ventile im Ein- und Auslasstrakt von Verbrennungsmotoren<br />

hohe Anforderungen an die Beschichtung.<br />

Im Betriebszustand im Verbrennungsmotor bewegen<br />

sie sich permanent, um Frischluft einzulassen<br />

beziehungsweise Verbrennungsgase ausströmen zu<br />

lassen. Mechanisch werden sie durch die permanente<br />

Bewegung belastet und sind Reibung ausgesetzt. Außerdem<br />

sind die Ventile durch die hohen Temperaturen<br />

der Verbrennungsgase stark temperaturbelastet.<br />

Auch korrosive Belastung, etwa durch kondensierende<br />

Abgase, kann auftreten. Aus diesen Gründen benötigen<br />

die Ventile einen hohen Verschleiß- und Korrosionsschutz,<br />

wie er durch eine Hartverchromung<br />

erreicht wird.<br />

Für diese und andere für Bauteile mit komplexen<br />

Anforderungen hat die Holzapfel Group im neuen<br />

Fast Plating Center die hochautomatisierte Lohnbeschichtung<br />

in Hochgeschwindigkeit gestartet. Je<br />

nach gewünschter Schichtstärke beschichtet die<br />

neue Anlage die Ventile in 15 bis 25 s. Ein Roboter<br />

be- und entlädt die Ventile direkt aus den Kundentrays.<br />

Auch innerhalb der Beschichtungsanlage laufen<br />

alle Prozesse vom elektrolytischen Entfetten über<br />

Spüle und elektrolytisches Ätzen bis zur Hartverchromung<br />

und dem anschließenden Polieren automatisiert.<br />

So können bei entsprechender Schichtstärke<br />

Stückzeiten von 4 s pro Bauteil realisiert werden.<br />

Die Bauteile werden mit der neuen Verfahrenstechnik<br />

nicht am Gestell oder in der Trommel beschichtet,<br />

sondern einzeln. Die Beschichtung wird in<br />

verhältnismäßig kleinen, geschlossenen Zellen<br />

durchgeführt. Durch dieses Design können höhere<br />

Stromdichten als in der konventionellen Beschich-<br />

44 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 05|2021


tung realisiert werden, wodurch deutlich kürzere Beschichtungszeiten<br />

erreicht werden. Die auf das Bauteil<br />

abgestimmte Technologie sorgt für die Einhaltung<br />

der artikelspezifischen Beschichtungsparameter<br />

und eine verlässlich reproduzierbare, sehr hohe Beschichtungsqualität.<br />

So beschichtet die neue Anlage Ventile je nach gewünschter<br />

Schichtstärke in 15 bis 25 s. Ein Roboter<br />

be- und entlädt die Ventile direkt aus den Kundentrays.<br />

Auch innerhalb der Beschichtungsanlage laufen<br />

alle Prozesse vom elektrolytischen Entfetten über<br />

Spüle und elektrolytisches Ätzen bis zur Hartverchromung<br />

und dem anschließenden Polieren automatisiert.<br />

So können bei entsprechender Schichtstärke<br />

Stückzeiten von 4 s pro Bauteil realisiert werden. Ein<br />

Mitarbeiter überwacht die Anlage und versorgt sie<br />

mit Bauteilen.<br />

Da die definierten Bedingungen für alle Bauteile<br />

vom Gleichrichter über die Stromzufuhr bis zur Zirkulation<br />

exakt gleich sind, ist die Beschichtung<br />

extrem gleichmäßig und in hohem Maße reproduzierbar.<br />

Eine kontinuierliche Überwachung der Prozessparameter<br />

unterstützt die Konstanz der Bedingungen,<br />

sodass NIO-Teile erst gar nicht entstehen<br />

beziehungsweise sofort erkannt werden. „Das ist<br />

auch das Besondere an der Technologie“, erläutert<br />

Michael Immel, Geschäftsführer bei FPP Fast Plating<br />

Process, dem Tochterunternehmen von Holzapfel, das<br />

die Einzelteilbeschichtung in Hochgeschwindigkeit<br />

2017 in die Unternehmensgruppe brachte.<br />

Geschwindigkeit ist quasi Nebeneffekt<br />

Die Schnelligkeit der Beschichtung ist gar nicht das<br />

Ziel, sondern eine Notwendigkeit der Einzelteilbeschichtung,<br />

erläutert Immel weiter: „Bei der Gestellbeschichtung<br />

werden viel mehr Bauteile je Arbeitsgang<br />

beschichtet. Um den Aufwand der Einzelteilbeschichtung<br />

zu kompensieren und eine vergleichbare<br />

Produktivität zu erreichen, muss unsere Technologie<br />

deutlich schneller arbeiten. Je nach Verfahren erfolgt<br />

daher die Abscheidung bei der Einzelteilbeschichtung<br />

mit unterschiedlich hoher Geschwindigkeit. Bei<br />

schneller Beschichtung sprechen wir vom Fast Plating,<br />

bei extrem hohen Abscheidegeschwindigkeiten<br />

vom High Speed Plating.“<br />

Die im Vergleich zu konventionellen Galvanikanlagen<br />

kleinen Anlagen haben zudem den Vorteil, dass<br />

die Technik auch in bestehende Fertigungslinien bei<br />

Kunden integriert werden kann.<br />

Ein weiterer Nutzen der Technologie ist ihre Umweltfreundlichkeit:<br />

Die Anlagen benötigen etwa 35 %<br />

weniger Strom für den Betrieb des Gleichrichters und<br />

rund 50 % weniger Strom für die Heizsysteme. Es<br />

werden circa 90 % weniger Emissionen ausgestoßen.<br />

Der CO 2<br />

-Fußabdruck der Technologie ist damit deutlich<br />

kleiner als der einer klassischen Galvanikanlage.<br />

Für mehr Umweltschutz sorgt auch der reduzierte<br />

Wasserverbrauch: Beim Recycling beträgt die Ersparnis<br />

80 %. Die Anlagen des gekapselten Galvaniksystems<br />

benötigen auch nur etwa 25 bis 30 % des Platzbedarfs<br />

einer konventionellen Galvanikanlage.<br />

Oberflächenanalyse in neuem Labor<br />

Mit dem Aufbau ihres neuen Fast Plating Centers hat<br />

die Holzapfel Group auch ihre Labortechnik ausgebaut<br />

und neue Möglichkeiten der Oberflächenanalyse<br />

geschaffen. Es wurden neue Analysegeräte wie<br />

Rasterelektronen- und Konfokalmikroskop angeschafft,<br />

die vor allem in der Forschung und Entwicklung<br />

für neue Oberflächenverfahren unterstützen.<br />

Außerdem ermöglichen die Analysegeräte eine<br />

schnellere Prozessentwicklung. Zudem kann durch<br />

die Inhouse-Analyse agiler und flexibler überwacht<br />

werden als bei der Übermittlung von Proben an einen<br />

externen Dienstleister.<br />

Mit dem Rasterelektronenmikroskop kann das<br />

Unternehmen zum Beispiel bessere und sehr detailreiche<br />

Oberflächenuntersuchungen vornehmen – bis<br />

hin zur Untersuchung von Elementen auf der Oberfläche<br />

mittels EDX-Analyse. Mit dem Rasterelektronenmikroskop<br />

erzeugte Aufnahmen ermöglichen<br />

deutlich genauere Betrachtungen etwa von Schichtstärken,<br />

-zusammensetzung und Schichtdickenverteilung,<br />

auch serienbegleitend.<br />

www.holzapfel-group.com<br />

Bild<br />

:Ho<br />

Holzap<br />

fl<br />

fel<br />

Grou<br />

p<br />

Diese Hochgeschwindigkeits-Beschichtungsanlage<br />

mit oktogonalem<br />

Aufbau zeigt<br />

die Individualität der<br />

Fast Plating-Beschichtungstechnologie,<br />

die<br />

speziell auf das Bauteil<br />

und seine Anforderungen<br />

zugeschnitten wird.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 05|2021 45


Bild: Richard Geiss<br />

Johnson Electric löst Entfettungsprobleme bei Statoren<br />

Lösemittel alleine sind nicht die Lösung<br />

Bei der Herstellung von Schrittmotoren für Aktuatoren vertraut der Automobilzulieferer<br />

Johnson Electric auf die Entfettungskompetenz von Richard Geiss. Die Herausforderung liegt<br />

darin, die gestanzten Statoren, die zu Aktuatoren zusammengebaut werden, so zu entfetten,<br />

dass sie den geforderten Ausreißkräften standhalten.<br />

» Sabrina Deininger, Redakteurin, Jensen Media<br />

Jeden Tag laufen bei Johnson Electric International<br />

in Murten/Schweiz 450.000 Einzelteile für<br />

Schrittmotoren durch die Produktion. „Immer zwei<br />

Einzelteile ergeben einen Motor“, erklärt José Landeira,<br />

Metal Part Manager. Später im Auto verbaut,<br />

steuern sie beispielsweise die Klappen der Heizung<br />

und Klimaanlage. Je luxuriöser das Fahrzeug, desto<br />

mehr dieser Schrittmotoren braucht es. „Bei einer<br />

gut ausgestatteten S-Klasse sind das circa 20“, so<br />

Landeira.<br />

Bevor die beiden Einzelteile jedoch zu einem<br />

Schrittmotor zusammengesetzt werden, müssen sie<br />

gereinigt werden. Denn jede kleinste Verschmutzung<br />

kann negative Auswirkungen auf die Ausreißkräfte<br />

des Schrittmotors haben. Die Entfettung der Statoren<br />

übernehmen in Murten seit 2015 zwei Anlagen<br />

von REK Reinigungstechnik. Beim Lösemittel vertraut<br />

Johnson Electric auf den modifizierten Alkohol RG<br />

Cleaner 63 von Richard Geiss Er befreit die Bauteile<br />

nicht nur effizient von polaren Stoffen wie Salzen,<br />

Staub oder Metallabrieb, sondern löst auch unpolare<br />

Stoffe wie Fette und Öle.<br />

„Die Ausreißkräfte unserer Schrittmotoren wurden<br />

aber mit der Zeit immer schwächer. Und wir konnten<br />

uns nicht erklären, warum. Schließlich haben wir die<br />

Einzelteile ja wie gewohnt in unseren Anlagen entfettet“,<br />

erinnert sich Landeira. Die Schrittmotoren<br />

müssen Ausreißkräfte von 80 Nm halten, um die<br />

strengen Anforderungen der internationalen Automobilindustrie<br />

zu erfüllen. Johnson Electric fährt die<br />

46 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 05|2021


TECHNIK & WISSEN «<br />

Jeden Tag laufen bei Johnson Electric<br />

in Murten für Schrittmotoren<br />

450.000 Einzelteile durch die Produktion,<br />

die anschließend entfettet<br />

werden müssen.<br />

beiden REK-Dampfentfettungsanlagen im Dreischichtbetrieb,<br />

fünf Tage die Woche. „Zum Wochenbeginn<br />

waren die Messungen immer in Ordnung,<br />

aber zum Ende der Woche hin wurden sie immer<br />

schlechter“, erklärt Landeira.<br />

Erster Gedanke: Es könnte am Öleintrag liegen.<br />

Denn am Wochenende stehen die beiden Entfettungsanlagen<br />

still und das Lösemittel wird destilliert,<br />

was die besseren Messergebnisse am Wochenanfang<br />

erklärt hätte. „Die Analysen in unserem Firmenlabor<br />

aber haben gezeigt, dass die beiden Lösemittelproben,<br />

die wir am Anfang und am Ende der Woche aus<br />

der Anlage entnommen hatten, keine großen Unterschiede<br />

aufwiesen. Im Gegenteil: Das Medium war<br />

sauber“, betont Manuel Huihui, Außendienstmitarbeiter<br />

bei Richard Geiss.<br />

Analysen von Geiss zeigten,<br />

dass die Anlage schäumt<br />

Wie konnte es dennoch sein, dass die Teile offenbar<br />

verschmutzt waren, nachdem sie aus den Entfettungsanlagen<br />

gekommen waren? Zur Ursachenforschung<br />

hat Richard Geiss alle Prozessschritte bei<br />

Johnson Electric untersucht, Proben aus den einzelnen<br />

Waschbädern entnommen und auch den Abdampfrückstand<br />

in den Entfettungsanlagen gemessen.<br />

Die umfassenden Analysen fanden im Labor von<br />

Geiss in Offingen statt. Neben dem Lösemittel wurde<br />

auch die gesamte Anlagentechnik überprüft.<br />

Das Ergebnis: Die bei Johnson Electric in Murten<br />

installierten Anlagen neigten unter den eingestellten<br />

Parametern zum Schäumen und dieses Schäumen<br />

hat die Teile nach dem Reinigen wieder verschmutzt.<br />

Verantwortlich dafür war das Zusammenspiel aus<br />

eingetragenem Öl in das Lösemittelbad und dem<br />

Druckunterschied in den Kammern der Dampfentfettungsanlagen.<br />

So hatte der Lösemitteldampf, der sich<br />

beim Reinigungsprozess auf die Teile legt, Öl mitgezogen,<br />

dieses Öl setzte sich dann wiederum auf den<br />

gereinigten Teilen ab.<br />

Zur Lösung des Entfettungsproblems wurden in<br />

Rücksprache mit einem Anlagen-Servicetechniker<br />

der Druckunterschied in den Anlagen verringert und<br />

weitere Anlagenparameter optimiert. Darüber hinaus<br />

hat Johnson Electric in seinen beiden Dampfentfettungsanlagen<br />

jetzt den Entschäumer Geiss Distil im<br />

Einsatz. Dieser verhindert die Schaumbildung in organischen<br />

Lösemitteln, die durch Tenside, Silikone<br />

oder Fluorcarbonharze verursacht werden kann. Die<br />

enthaltene Entschäumerkomponente wirkt in Destillationsprozessen<br />

organischer Lösemittel stark<br />

schaumbrechend, sodass ein Überkochen oder Überschäumen<br />

bei der Destillation verhindert wird.<br />

„Diese Umstellung hat geholfen. Wir können jetzt<br />

wieder problemlos die strengen Anforderungen der<br />

Automobilindustrie erfüllen“, so Landeira. Damit<br />

meint er nicht nur die internationalen Normen nach<br />

ISO, sondern auch Empfehlungen und Normungen<br />

des Verbands der Automobilindustrie (VDA) sowie die<br />

IATF 16949.<br />

Optimierter Entfettungsprozess spart<br />

50 Prozent Lösemittel<br />

Johnson Electric hat in Murten jetzt nicht nur einen<br />

stabilen, sondern sogar einen optimierten Entfettungsprozess.<br />

Denn das Unternehmen spart die Hälfte<br />

an Lösemittel im Vergleich<br />

zu vorher. Jede Woche gibt das<br />

Team von Landeira rund 2 cl<br />

des Entschäumers in die Entfettungsanlagen.<br />

„Mussten<br />

wir früher alle drei Monate<br />

fast 700 Liter Lösemittel austauschen,<br />

kommen wir mit dem Lösemittel jetzt<br />

sechs bis acht Monate aus. Das spart natürlich auch<br />

erheblich Kosten“, betont Ladeira.<br />

In seinen Augen lag der Schlüssel zur Lösung des<br />

Entfettungsproblems vor allem in der engen und<br />

konstruktiven Zusammenarbeit aller Beteiligten: den<br />

Lösemittelspezialisten von Richard Geiss, dem Anlagenhersteller<br />

REK und Thommen-Furler, dem<br />

Schweizer Distributionspartner von Richard Geiss.<br />

Landeira: „Die Betreuung durch Geiss und das Team<br />

von Thommen-Furler ist wirklich klasse.“<br />

www.geiss-gmbh.de<br />

Dreifach-Kompetenz<br />

für einen richtigen<br />

Entfettungsprozess<br />

(von rechts): Außendienst<br />

Manuel Huihui<br />

(Richard Geiss), José<br />

Landeira (Johnson<br />

Electric) und Bruno<br />

Wysser (Thommen-<br />

Furler).<br />

»Wir erfüllen wieder die<br />

strengen Anforderungen<br />

der Automobilindustrie.«<br />

Bild: Richard Geiss<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 05|2021 47


» TECHNIK & WISSEN<br />

Bild: Officebricks<br />

Die Arbeitskabinen gibt es in unterschiedlichen<br />

Größen und Ausführungen. Das Modell „Teams“<br />

ist für kleinere Besprechungsgruppen konzipiert.<br />

Schallgedämmte Kabinen vereinen digitale Arbeitswelten mit der Fertigung<br />

Inseln der Ruhe in<br />

einem Meer aus Lärm<br />

Maschinen werden immer smarter und sind zunehmend vernetzt. Lärm machen<br />

sie aber nach wie vor. Das ist ein Problem für Mitarbeiter, die sich regelmäßig<br />

vor Ort um die Überwachung und Steuerung der komplexen Anlagen kümmern.<br />

Abhilfe schaffen mobile, schallgedämmte Arbeitskabinen, in denen sie in Ruhe<br />

ihre Aufgaben konzentriert erledigen können.<br />

» Uwe Schoppen, Redakteur <strong>Industrieanzeiger</strong><br />

48 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 05|2021


Im Zuge von Industrie 4.0 sind die klassischen<br />

Fabrikhallen zunehmend vom Datenmanagement<br />

und digitalisierten Fertigungsprozessen bestimmt.<br />

Produktionslärm einerseits und die notwendige, physische<br />

Präsenz von Mitarbeitern für Steuerung, Monitoring,<br />

Predictive Maintenance und Analyse der<br />

entstehenden Daten andererseits sind die neue Herausforderung<br />

im Zeitalter der Digitalisierung. Dafür<br />

müssen im wahrsten Sinne des Wortes „Räume“ geschaffen<br />

werden, in denen ein effektives, konzentriertes<br />

Arbeiten in angenehmer Atmosphäre möglich<br />

ist. Diese Lücke will das Frankfurter Unternehmen<br />

Officebricks mit einem neuen Konzept schließen –<br />

der „Shopfloor Box“. Dabei handelt es sich konkret<br />

um mobile und flexible Schallschutzkabinen für den<br />

Einsatz im industriellen Umfeld.<br />

„Ausgangspunkt für die Entwicklung unserer sechs<br />

verschiedenen Kabinenmodelle in unterschiedlichen<br />

Größen war der Faktor Mensch“, sagt Dr. Peter<br />

Smeets, Gründer und Geschäftsführer von Officebricks.<br />

„Denn wir glauben, dass der Arbeitsplatz 4.0<br />

nur funktionieren kann, wenn sich Mitarbeiter wohl<br />

fühlen und bedarfsgerecht in einer digitalen Umgebung<br />

arbeiten und gleichzeitig von der Digitalisierung<br />

profitieren können.“ Die Spezialisten aus Frankfurt<br />

vertreiben bereits seit 2017 europaweit sogenannte<br />

Raum-in-Raum-Systeme für Büroumgebungen,<br />

was zugleich die Idee hinter dem neuen Kabinenkonzept<br />

für die Produktion ist.<br />

Die in dieser Form einmaligen und mobil einsetzbaren<br />

Arbeitsorte lassen sich flexibel in unterschiedliche<br />

Fertigungsbereiche integrieren. Sie berücksichtigen<br />

dabei alle Anforderungen einer digitalen Produktionsumgebung.<br />

Die Mitarbeiter können in den<br />

Kabinen nicht nur Analysen in Echtzeit durchführen,<br />

sondern grundsätzlich kreativ arbeiten, lernen und<br />

Konzepte entwickeln. Die ersten Teststellungen sind<br />

bereits in der Umsetzung. Die Box ist schallgedämmt<br />

und mit einem Mediaboard ausgestattet. Damit lassen<br />

sich Bildschirme und Netzwerkoptionen als zentrale<br />

Elemente integrieren. Auf diese Weise werden<br />

die Arbeitskabinen zu digitalen Schnittstellen und<br />

ermöglichen eine Live-Auswertung von Maschinendaten,<br />

aber auch Videokonferenzen und E-Learning.<br />

Die Shopfloor Box ist modular aufgebaut. Die einzelnen<br />

Module werden ohne Bohren, Kleben und<br />

Schrauben einfach zusammengesteckt. So lassen<br />

sich die Kabinen ohne großen Aufwand von einem<br />

Einsatzort zum nächsten transportieren und sind sofort<br />

einsatzbereit nach dem Prinzip einstecken und<br />

loslegen.<br />

„Bei aller Digitalisierung und Automation ist der<br />

Mensch immer noch der entscheidende Baustein in<br />

der Produktion“, betont Sabine Schiller, Gründerin<br />

und Geschäftsführerin von Officebricks. „Deswegen<br />

bedienen unsere Arbeitskabinen ein breites Anwendungsfeld.“<br />

Hierzu gehört laut Schiller zum Beispiel<br />

die ungestörte Auswertung, Steuerung und Programmierung<br />

der Produktionssoftware. Aber es sind auch<br />

Besprechungen in unmittelbarer Nähe zur Fertigung<br />

ohne Lärmbeschränkungen möglich. Und schließlich<br />

seien die Räume zum E-Learning für Maschinenverantwortliche<br />

gedacht.<br />

Bild: Officebricks<br />

Bild: Tom Oettle<br />

Das Büro in der Werkhalle<br />

Hier geht es um geistige Arbeit mitten im Lärm der Fertigung,<br />

also um ein Unding. Aber genau das passiert jeden<br />

Tag in unzähligen Betrieben. Techniker müssen Anlagen<br />

warten, sich in der Produktion besprechen, wichtige Entscheidungen<br />

im Krawall der Maschinen<br />

treffen. Klar, dass dabei Fehler<br />

passieren. In diesem Beitrag lesen Sie<br />

aber auch, wie man es besser machen<br />

kann, nämlich mit schallgedämmten<br />

Kabinen. Und glauben Sie mir: Die<br />

Mitarbeiter werden es Ihnen danken.<br />

Uwe Schoppen<br />

Redakteur <strong>Industrieanzeiger</strong><br />

Steuerungsaufgaben und Datenanalyse lassen sich am besten in der Kabine „Control“<br />

erledigen, die dafür mit einem Mediaboard ausgestattet ist.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 05|2021 49


» TECHNIK & WISSEN<br />

Ein ungestörtes Telefonat<br />

(das auch andere<br />

nicht stört) ermöglicht<br />

die Box „Agile“, die ein<br />

wenig an eine Telefonzelle<br />

aus vergangenen<br />

Zeiten erinnert.<br />

Bild: Officebricks<br />

Erfolgreicher Einsatz beim Metallverarbeiter Heraeus<br />

Das Technologieunternehmen<br />

Heraeus hat seit Ende letzten<br />

Jahres eine mobile Arbeitskabine<br />

in der Werkshalle für Metallverarbeitung<br />

stehen. Der Hidden<br />

Champion mit Sitz in Hanau bedient<br />

mit seinen Produkten viele<br />

Branchen, unter anderem Stahl,<br />

Automotive und Elektronik. Die<br />

Box mit der Bezeichnung „Agile“<br />

steht in der Fertigung für medizintechnische<br />

Komponenten. Der<br />

Bild: Officebricks<br />

Komponenten, die hier entstehen<br />

sind sehr klein. Auch die<br />

Maschinen, auf denen sie hergestellt<br />

werden, sind eher Miniaturausgaben<br />

von gewöhnlichen<br />

Anlagen. Das heißt aber nicht,<br />

dass sie leiser arbeiten. Im Gegenteil.<br />

Die Hanauer wollten mit<br />

diesem Einsatzort die Grenzen<br />

der Arbeitskabine ausloten. Bis<br />

zu 85 dB ist der Lärmpegel in<br />

diesem besonderen Produktionsbereich.<br />

Das System wurde von der Belegschaft<br />

angenommen und hat sich<br />

mittlerweile unter realen Bedingungen<br />

bewährt. In der Box sind<br />

die Mitarbeiter nicht nur vor dem<br />

Lärm geschützt. Eine integrierte<br />

Lüftung sorgt dafür, dass sie von<br />

dem feinen Öl-Nebel in der Halle<br />

nichts mitbekommen.<br />

50 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 05|2021


Die sechs Kabinenmodelle, die die Frankfurter im<br />

Programm haben, bedienen verschiedene Größenanforderungen.<br />

Diese reichen von der Einzelnutzung bis<br />

zu Co-Working und Teamarbeit. „Ganz grundsätzlich<br />

beobachten wir, dass die Grenzen zwischen verschiedenen<br />

Arbeitsbereichen verwischen“, sagt Sabine<br />

Schiller. „Die hybride Arbeitswelt wird Realität und<br />

wir erwarten künftig eine noch engere räumliche<br />

Integration.“ Arbeit wie in einer klassischen Büroumgebung<br />

und die industrielle Produktion wachsen<br />

nach Ansicht der Geschäftsführerin zusammen. Und<br />

dafür seien spezielle Lösungen notwendig.<br />

Ergänzend zu den verschiedenen Größen- und<br />

Ausstattungsvarianten gibt es die Boxen auch in<br />

einer speziellen Covid-19-Schutz-Ausführung. In so<br />

einer Kabine lassen sich Vieraugengespräche durchführen<br />

ohne die Gefahr einer Infektion mit dem<br />

Corona-Virus. Das System ist ein schallgedämmter<br />

Meetingraum mit einer Trennscheibe aus Plexiglas<br />

und zwei Eintrittstüren. Die beiden Einzelplätze<br />

verfügen jeweils über ein eigenes Lüftungssystem.<br />

Mehr Infos zu dieser speziellen Lösung finden Sie im<br />

Kasten.<br />

ZUSATZNUTZEN<br />

Doch wie funktionieren die mobilen<br />

Schallgedämmte Kabinen<br />

Kabinen im praktischen Einsatz? Die<br />

halten nicht nur den Lärm fern,<br />

Firma Heraeus mit Sitz in Hanau hat<br />

sondern schützen auch vor<br />

seit Ende letzten Jahres eine Box in der<br />

feinem Ölnebel in der Halle<br />

Werkshalle für Metallverarbeitung im<br />

und verkürzen die Laufwege<br />

Test. Das Technologieunternehmen ist ein<br />

der Mitarbeiter.<br />

deutscher Hidden Champion mit rund<br />

15.000 Mitarbeitern. Zum Portfolio gehören<br />

Produkte für verschiedene Branchen wie Stahl, Elektronik,<br />

Automotive und Telekommunikation.<br />

In der Fertigung für Komponenten für die Medizintechnik<br />

werden Edelmetalle verarbeitet. Die Bauteile<br />

sind teilweise so klein, dass die Qualitätskontrolle<br />

unter dem Mikroskop stattfindet. Entsprechend sind<br />

auch die CNC-Fräsen und Drehbänke Miniaturausgaben<br />

von konventionellen Maschinen. Das heißt aber<br />

nicht, dass sie leiser sind. Im Gegenteil, die Lärmbelastung<br />

ist erheblich. Der Pegel liegt in diesem Fertigungsbereich<br />

zwischen 80 und 85 dB und ist damit<br />

der höchste von allen Produktionsstätten. Aus gutem<br />

Grund kommt die Kabinenvariante „Agile“ genau in<br />

dieser ungemütlichen Umgebung zum Einsatz. Die<br />

Hanauer wollen wissen, was geht.<br />

Aushilfen, Studenten<br />

und Absolventen!<br />

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nicht erstattet, wenn der Kunde die mit dem Gutschein bezahlte vierwöchige Premium-Anzeige im Rahmen seiner Mängelrechte rügt.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 05|2021 51


» TECHNIK & WISSEN<br />

Social Distancing in der Industriehalle<br />

Bild: Officebricks<br />

Getrennt durch eine Glasscheibe und mit getrennten Lüftungssystemen ausgestattet können sich zwei Mitarbeiter in der speziellen<br />

Shield-Unit ohne Ansteckungsgefahr unterhalten.<br />

Wer im Büro arbeitet, ist seit Ausbruch<br />

der Corona-Pandemie meist ins Homeoffice<br />

umgezogen. Doch welche Konzepte<br />

gibt es für die Fertigungs- und Montagehallen?<br />

Wie können die Werksmitarbeiter<br />

bei der Kommunikation besser geschützt<br />

werden? Welche Maßnahmen gehen über<br />

die Corona-Basisregeln und die Hygienestandards<br />

hinaus? Die Antwort auf diese<br />

Fragen liefert der Hersteller Officebricks<br />

mit seiner Shopfloor Box. Mit den Kabinen<br />

lassen sich nicht nur mobile Computerarbeitsplätze<br />

in der Industriehalle bereitstellen,<br />

sondern sie bieten auch abgeschlossene<br />

Räume und den nötigen<br />

Abstand in Pandemiezeiten.<br />

Speziell für Meetings wurde jetzt ein besonderes<br />

Covid-19-Modell entwickelt.<br />

Durch eine Trennscheibe aus Plexiglas,<br />

zwei Eintrittstüren und getrennte Lüftungssysteme<br />

pro Einzelplatz bietet die<br />

sogenannte „Shield-Unit“ nicht nur<br />

Ruhe, sondern vor allem Infektionsschutz.<br />

Dank des simplen Bauprinzips<br />

kann die Box, die auf dem Modell<br />

„Management“ basiert, bei Bedarf einfach<br />

wieder zurückgebaut werden. Die<br />

zweite Tür wird in ein Fenster verwandelt<br />

und die Trennscheibe zwischen den<br />

Arbeitsplätzen kann unkompliziert herausgenommen<br />

werden. So dient die Kabine<br />

wieder als Meetingraum für zwei bis<br />

vier Personen und bietet dann auch den<br />

entsprechenden Platz für Tisch und<br />

Stühle. Sollte erneut ein Arbeiten mit<br />

getrennten Luftsystemen nötig werden,<br />

lassen sich die Schutzelemente schnell<br />

einsetzen und die Box wird wieder zur<br />

Shield-Unit.<br />

Durch dieses einfache Prinzip schaffen<br />

die Module in der Pandemie getrennt belüftete<br />

Büros unter Einhaltung der<br />

Hygieneregeln. „In Zeiten von Corona<br />

hängt die Gesundheit einer ganzen<br />

Belegschaft an einem sinnvollen Raumund<br />

Lüftungskonzept. Variable Module<br />

bieten dabei eine Lösung, die auch in<br />

normalen Zeiten viele Vorteile hat und<br />

den weiteren Ausbau der Industrie 4.0<br />

unterstützt“, sagt Dr. Peter Smeets,<br />

Geschäftsführer von Officebricks.<br />

Die einzelnen Module werden ohne Bohren,<br />

Kleben und Schrauben zusammengesteckt<br />

und sind sofort funktionsfähig.<br />

Die vier kleineren Kabinen-Varianten lassen<br />

sich optional mit Rollen ausstatten<br />

und können so besonders leicht verschoben<br />

werden. Dank fester Einrichtungselemente<br />

wie Arbeitsfläche und Sitzplatz,<br />

optional mit Mediaboard, lassen<br />

sich die Modelle von verschiedenen Mitarbeitern<br />

variabel nutzen. Das eher<br />

schlichte Innenraumkonzept hat in Zeiten<br />

von Corona den Vorteil, dass alles<br />

nach der Nutzung schnell desinfiziert<br />

werden kann.<br />

52 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 05|2021


Wie alle Systeme im Programm von Officebricks<br />

bietet auch diese kleinste Kabine einen kompletten<br />

Schallschutz. Selbst bei einer Lärmbelastung von<br />

maximal 95 dB im Außenraum können in der Box Gespräche<br />

in normaler Lautstärke geführt werden. Die<br />

Mitarbeiter bei Heraeus nutzen das Modell für die<br />

schnelle Abstimmung mit anderen Abteilungen,<br />

sprich zum Telefonieren, für Skype-Konferenzen oder<br />

um einfach ungestört am Laptop zu arbeiten. Für<br />

diese Arbeiten stehen Schuko-Steckdose, LAN-Verbindung<br />

und USB-Anschluss bereit.<br />

Dank einer großen Glastür und einem Fenster befinden<br />

sich die Mitarbeiter in einem abgeschirmten<br />

und dennoch offenen Raum. Eine integrierte Lüftung<br />

hält auch den leichten Öl-Nebel in der Halle fern.<br />

„Die Kabine schafft inmitten<br />

einer von Lärm<br />

geprägten Umgebung<br />

einen Platz, an dem<br />

sich Mitarbeiter konzentrieren<br />

und fokussieren<br />

können“, versichert<br />

Arnd Zettler, Produktionsleiter<br />

bei<br />

Heraeus. „Unter solchen<br />

Bedingungen lassen sich wichtige Entscheidungen<br />

leichter treffen.“ Durch den neuen Raum haben<br />

sich für die Kollegen auch die Wege verkürzt. „Die<br />

Mitarbeiter sparen Zeit und die Prozesse können<br />

stressfrei beschleunigt werden“, freut sich Zettler.<br />

Das Fazit von Heraeus fällt nach den ersten Monaten<br />

positiv aus. „Der Schallschutz ist hervorragend“,<br />

betont Stefan Dahlhaus, SVP Operations HMC in<br />

Hanau. „Der Unterschied zu den herkömmlichen Besprechungskabinen<br />

aus der Büroumgebung ist riesig<br />

und die müssen es nicht mit 60 Dezibel aufnehmen.“<br />

Der Test ist bislang erfolgreich verlaufen und die<br />

Akzeptanz bei den Mitarbeitern ist groß. Deswegen<br />

könnten schon bald weitere Boxen in anderen Produktionsbereichen<br />

stehen.<br />

Die Boxen von Officebricks sind die Antwort auf<br />

neue Arbeitsmodelle in und um die Produktion. Die<br />

mobilen Lösungen reichen dabei vom Modell „Agile“<br />

über Zwei-Mann Büros bis hin zum Meetingraum.<br />

„Die Industrie wird stetig weiter automatisiert und<br />

digitalisiert“, so Dr. Peter Smeets. „Der Mensch<br />

nimmt in diesem Gefüge eine neue Rolle ein, die sich<br />

auch räumlich in neuen Konzepten niederschlagen<br />

muss.“ Es müsse, so Smeets, auch inmitten der Produktion<br />

sicher gearbeitet werden können, auch im<br />

Sinne des Arbeitsschutzes. Daneben sei aber auch der<br />

Wohlfühlfaktor wichtig. „Nur so kann Industrie 4.0<br />

funktionieren“, ist sich Smeets sicher.<br />

www.officebricks.de<br />

»Bei aller Digitalisierung<br />

ist der Mensch<br />

immer noch der<br />

entscheidende Baustein<br />

in der Produktion.«<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 05|2021 53


» TEC<br />

ECHN<br />

HNIK<br />

& WISSEN<br />

In der neuen Fertigungslinie<br />

von Pierburg<br />

sind sowohl das pneumohydraulische<br />

Tox-<br />

Kraftpaket als auch der<br />

elektromechanische<br />

Antrieb ElectricDrive<br />

eingesetzt.<br />

Bild: Tox Pressotechnik<br />

Pressenantriebe für Automotive-Produktionslinie<br />

Garant für geforderte Genauigkeit<br />

Für einen namhaften Lkw-Hersteller sollte Pierburg Abgasrückführungs- und Rückschlagventile<br />

zeitnah fertigen. Hierfür setze der Berliner Zulieferer auf eine flexible Fertigungslinie des<br />

Automatisierungsspezialisten Manders, in der pneumohydraulische und elektrische Antriebe<br />

von Tox Pressotechnik integriert sind. Nach nur sechs Monaten lief die Produktion an.<br />

Seit Kurzem gelten in der Europäischen<br />

Union mit der Euro-VI-Norm deutlich<br />

strengere Abgasvorschriften für Lastkraftwagen.<br />

Die Hersteller müssen dafür<br />

ihre Motoren entsprechend anpassen, um<br />

den Schadstoffausstoß zu reduzieren.<br />

Eine wichtige Rolle spielt dabei die Abgasrückführung<br />

(AGR): Dabei wird ein Teil<br />

des Abgases der Ansaugluft wieder zugemischt.<br />

Dies senkt den Sauerstoffanteil<br />

im Kraftstoff-Luft-Gemisch sowie die<br />

Verbrennungstemperatur in den Zylindern.<br />

Das Ergebnis sind weniger Stickoxid-(NOx)-Emissionen<br />

im Abgas.<br />

Ein zentrales Bauteil der Abgasrückführung<br />

ist das AGR-Ventil. Es ist in ein<br />

Bypass-Gehäuse integriert, in dem eine<br />

angetriebene Klappe das Gas zurück in<br />

die Verbrennungskammer leitet. Ein separates<br />

Rückschlagventil verhindert, dass<br />

Luft aus dem Motor durch das AGR-Ventil<br />

in den Bypass zurückströmt. Die Berliner<br />

Pierburg GmbH produziert diese beiden<br />

Ventiltypen für einen namhaften Lkw-<br />

Hersteller auf einer kombinierten Fertigungslinie.<br />

Kurze Umrüstzeiten sind dabei<br />

von großer Bedeutung. Ein fließender,<br />

halbautomatischer Umrüstprozess sorgt<br />

dafür, dass dieser Vorgang nicht mehr als<br />

9 min dauert.<br />

Mit Software jeder Verformung<br />

gegensteuern<br />

Verantwortlich für die Entwicklung der<br />

Fertigungs linie war die niederländische<br />

Manders Automation. Die AGR- und<br />

Rückschlagventile werden aus vorgefertigten<br />

Unterbaugruppen hergestellt. Um<br />

die kurzen Umrüstzeiten zu erreichen,<br />

wurde die Linie mit fest zugeordneten<br />

Bearbeitungsstationen und Robotern mit<br />

automatisierten Greiferwechselsystemen<br />

ausgestattet. Weit komplizierter war es,<br />

die geforderte Genauigkeit einzuhalten,<br />

mit der unter anderem die Lagerbuchsen<br />

in das Ventilgehäuse gepresst werden<br />

müssen. So mussten die Maschinen auch<br />

Verformungen der Ventilgehäuse und des<br />

Pressenrahmens von vornherein ausschließen.<br />

Die Unterstützung dazu kam<br />

von Tox Pressotechnik. Das Weingartener<br />

Unternehmen ist auf robuste Pressen -<br />

antriebe für unterschiedliche industrielle<br />

Anwendungen spezialisiert.<br />

Zum Einsatz kommen in der neuen<br />

Pierburg-Fertigungslinie sowohl der Tox-<br />

ElectricDrive als auch das Tox-Kraftpaket:<br />

Insgesamt drei der elektrischen Servo -<br />

an triebe und ein pneumohydraulischer<br />

Antrieb sind in die Anlage integriert. Die<br />

Lagerbuchsen der AGR-Ventile müssen<br />

mit einer Kraft von 10 kN bei einer maximalen<br />

Toleranz von 0,05 mm in ihre Endposition<br />

eingepresst werden. Ein zwischen<br />

beide Buchsen angebrachtes externes<br />

Messgerät zeichnet deren Position<br />

während der Pressung auf. Dadurch werde<br />

jede Verformung exakt gemessen und<br />

über die Software lasse sich entsprechend<br />

54 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 05|2021


gegensteuern, heißt es. Durch die externe<br />

Messung lässt sich jegliche Verformung<br />

des Ventilkörpers oder des Rahmens ausschließen<br />

und die Bauteile können genau<br />

positioniert werden. Um zu berechnen,<br />

wie weit die Presse drücken soll, sendet<br />

das Messgerät seine Daten an das Tox-<br />

Steuerungssystem.<br />

Da sich das Material der Ventilkörper<br />

während des Pressvorgangs auch verbiegt,<br />

ist dieses System besonders wichtig.<br />

Die Geschwindigkeit und die Kraft<br />

genau zu überwachen, übernimmt die<br />

Steuerung von Tox Pressotechnik. Die<br />

hohe Präzision, mit der sich die servoelektrischen<br />

Tox-Antriebe ansteuern und<br />

regeln lassen, war ein entscheidendes<br />

Kriterium, warum sich Manders für den<br />

Lieferanten aus Weingarten entschieden<br />

hat. Hinzu kam, dass alle relevanten<br />

Daten des Pressvorgangs automatisch<br />

auf gezeichnet werden – ideal für eine<br />

rückverfolgbare Fertigung in hoher Qualität.<br />

Bei der Produktion der AGR-Ventile<br />

wird eine spezielle Lagerbuchse induktiv<br />

aufgeheizt. Eine Tox-Presse bringt<br />

daraufhin in einer genau kontrollierbaren<br />

Geschwindigkeit einen Ventilschaft in die<br />

benötigte Position. Dieser wird anschließend<br />

erneut gepresst, wobei die Position<br />

des Schafts sowie die Presskraft gemessen<br />

werden. Am Ende der Linie befindet<br />

sich eine Kontrollstation, die jedes Ventil<br />

auf seine Dichtheit hin überprüft und ein<br />

Label anbringt, mit dem sich jedes einzelne<br />

Bauteil rückverfolgen lässt. „Die Servoantriebe<br />

von TOX Pressotechnik sind<br />

eine echte Plug-and-Play-Lösung, mit der<br />

wir direkt loslegen konnten“, betont Rudy<br />

Ehren, Technischer Projektmanager bei<br />

Manders, den die Komponenten auch in<br />

puncto Sicherheit überzeugt haben. (dk)<br />

www.tox-pressotechnik.com<br />

Bild: Tox Pressotechnik<br />

Bei der Produktion der AGR-Ventile wird eine<br />

spezielle Lagerbuchse induktiv aufgeheizt. Eine<br />

Tox-Presse bringt daraufhin in exakt kontrollierbarer<br />

Geschwindigkeit einen Ventilschaft in die<br />

richtige Position.<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 05|2021 55


TECHNIK & WISSEN » Interview<br />

Die persönliche Schutzausrüstung (PSA) ist eine Wissenschaft für sich<br />

„Die Herausforderung ist, genau<br />

die richtige PSA auszuwählen“<br />

ERGONOMIE<br />

PSA muss nicht nur schützen,<br />

sondern auch sitzen. Jeder Mitarbeiter, der einer potenziellen Gefahr am Arbeitsplatz ausgesetzt ist,<br />

Unbequeme Kleidung wird muss eine persönliche Schutzausrüstung (PSA) tragen. Das schreibt das Arbeitsschutzgesetz<br />

vor. Doch welche rechtlichen Vorgaben sind ausschlaggebend? Was<br />

vom Mitarbeiter gern wieder<br />

abgelegt - und damit ist bei der Wahl der PSA zu beachten? Wie lässt sich die Trageakzeptanz verbessern?<br />

Dr. Frank Sasse, Applikationsingenieur für Arbeitsschutzbekleidung bei W. L.<br />

auch der Schutz.<br />

Gore & Associates, gibt Antworten und Tipps.<br />

Herr Sasse, welches sind die wichtigsten<br />

rechtlichen Vorgaben für die Herstellung<br />

von PSA?<br />

Für die Herstellung von PSA ist vor allem<br />

die PSA-Verordnung (EU) 2016/425 ausschlaggebend.<br />

Sie enthält konkrete Bestimmungen<br />

zur Herstellung, Kennzeichnung<br />

und Vertrieb von PSA. Die Verordnung<br />

betrifft die komplette Lieferkette<br />

vom Hersteller über den Importeur und<br />

Händler bis zum Anwender. Außerdem<br />

sind darin die grundlegenden Sicherheitsanforderungen<br />

festgelegt, die eine PSA<br />

erfüllen muss. Konkretisiert wird die Verordnung<br />

durch das PSA-<br />

Durchführungsgesetz, das<br />

Produktsicherheitsgesetz und<br />

eine Vielzahl an harmonisierten<br />

DIN-Normen.<br />

Wie sehen diese Vorgaben für<br />

die Anwendung von PSA aus?<br />

Die Vorschriften für die betriebliche<br />

Anwendung von PSA sind im<br />

Arbeitsschutzgesetz, in der PSA-Benutzungsverordnung<br />

sowie im Vorschriftenund<br />

Regelwerk der gesetzlichen Unfallversicherung<br />

festgehalten. Sie schreiben<br />

vor, dass der Arbeitgeber seine Belegschaft<br />

mit der richtigen Schutzkleidung<br />

ausstatten muss und auch darauf zu achten<br />

hat, dass sie getragen wird.<br />

Gibt es derzeit aktuelle Änderungen in relevanten<br />

Normen, die die PSA betreffen?<br />

Dr. Frank Sasse ist Applikationsingenieur für Arbeitsschutzbekleidung<br />

bei W. L. Gore & Associates<br />

»Trageakzeptanz ist entscheidend<br />

für die Wirksamkeit der persönlichen<br />

Schutzausrüstung, denn nur eine<br />

bequeme Kleidung wird auch gerne<br />

und korrekt getragen.«<br />

Bild: Gore<br />

In letzter Zeit wurden bestehende harmonisierte<br />

Schutznormen aktualisiert und es<br />

wurden neue Schutznormen eingeführt.<br />

So ist 2019 die neueste Revision der DIN<br />

EN 343 Schutzkleidung erschienen und<br />

sie betrifft den Schutz gegen Regen. Hier<br />

wurde eine zusätzliche Schutzklasse 4 für<br />

Wasserdichtigkeit und Atmungsaktivität<br />

der PSA-Materialien aufgenommen. Damit<br />

wurde die Norm den erhöhten Anforderungen<br />

an die wesentlichen Schutzeigenschaften<br />

angepasst. Angaben der Hersteller<br />

zur maximalen Zahl an Waschoder<br />

Reinigungszyklen sollen Einkäufer<br />

und Träger künftig darüber informieren,<br />

wie lange eine Schutzfunktion hält. Dabei<br />

werden immer mindestens fünf Waschzyklen<br />

gefordert. Auch können erstmalig Ergebnisse<br />

aus dem sogenannten Regenturmtest<br />

aufgeführt werden, der die Leistungsfähigkeit<br />

der Bekleidung nach einer<br />

einstündigen Starkberegnung prüft. Diese<br />

Norm ist ein typisches Beispiel für eine<br />

Schutznorm der PSA-Risikokategorie 1.<br />

Sie umfasst Produkte zum Schutz vor geringfügigen<br />

Risiken. Nutzer müssen dabei<br />

die Wirksamkeit der PSA selbst einschätzen.<br />

Bei Schutzbekleidung dieser<br />

Kategorie kann durch Eigenbestätigung<br />

des Herstellers<br />

die Übereinstimmung mit<br />

der PSA-Verordnung und der<br />

einschlägigen PSA-Norm festgestellt<br />

werden. Das CE-Zeichen<br />

kann der Hersteller dann<br />

selbst auftragen.<br />

Gibt es noch weitere Beispiele, die in der<br />

Praxis relevant sind?<br />

Das zweite Beispiel betrifft die im November<br />

2020 veröffentlichte Norm DIN<br />

EN 17353. Diese neue Schutznorm regelt<br />

Schutzbekleidung mit erhöhter Sichtbarkeit<br />

entweder für den Einsatz bei Tag oder<br />

Nacht beziehungsweise für die kombinierte<br />

Nutzung bei Tag und Nacht. Zusätzlich<br />

werden Anforderungen für frei<br />

hängende Artikel wie reflektierende An-<br />

56 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 05|2021


Bild: Gore<br />

Die PSA muss auf die wesentlichen Gefährdungen am Arbeitsplatz zugeschnitten sein. Je nach Berufsfeld gehören dazu nicht nur Jacke und Hose, sondern<br />

auch Schutz für Kopf, Augen, Gehör, Atem, Hände und Füße.<br />

hänger oder reflektierende Armbänder<br />

beschrieben. Für Arbeitgeber und Hersteller<br />

ergeben sich durch diese Beispiele ein<br />

Handlungsbedarf. Sie müssen die PSA<br />

nach den aktuellen, gültigen Normen in<br />

Verkehr bringen, neue Leistungs-Klassifizierungen<br />

der PSA berücksichtigen und<br />

die betrieblichen Risikoanalysen und Beschaffungskriterien<br />

überprüfen.<br />

Was muss bei der Wahl der PSA zudem<br />

beachtet werden?<br />

Die persönliche Schutzausrüstung muss<br />

viele Kriterien erfüllen, die der Gesetzgeber<br />

vorschreibt. Die besondere Herausforderung<br />

für Unternehmen und Träger besteht<br />

darin, genau die richtige PSA auszuwählen<br />

und ihre Schutzkriterien aufrecht<br />

zu erhalten. Die PSA sollte deswegen auf<br />

die tatsächlichen und wesentlichen Gefährdungen<br />

am jeweiligen Arbeitsplatz<br />

zugeschnitten sein. Je nach Berufsfeld<br />

gehört dazu Körperschutz in Form von Jacken<br />

und Hosen, Kopf-, Augen und Gesichtsschutz<br />

sowie Gehör-, Atem-, Handund<br />

Fußschutz.<br />

Wie eruieren Hersteller wie Gore den<br />

Praxisbedarf der PSA?<br />

Wir analysieren im ersten Schritt meist<br />

gemeinsam mit dem Kunden die Anforderungen<br />

und Probleme bei der bestehenden<br />

PSA. Dafür nutzen wir umfangreiche<br />

Tragetests, Befragungen, Seminare und<br />

Veranstaltungen zum Informations- und<br />

Erfahrungsaustausch. Weitere Erkenntnisse<br />

erhalten wir aus Erfahrungen bei<br />

ähnlichen Anwendungen. In Einzelfällen<br />

können wir direkt vor Ort die Arbeitsbedingungen<br />

testen. Zudem prüfen wir<br />

Technologien in einer eigens errichteten<br />

Klimakammer. Hier können wir unterschiedliche<br />

Witterungsbedingungen simulieren.<br />

Seit Jahrzehnten nutzen wir<br />

auch wissenschaftliche Daten aus der<br />

Komfortforschung. In unseren Komfort-<br />

Labors führen wir Experimente in Bezug<br />

auf Komfort und Leistungsfähigkeit<br />

durch. Aus all den Erkenntnissen entwickeln<br />

wir schließlich entsprechende Materialien,<br />

die ausgewählte Testpersonen<br />

ausprobieren.<br />

Verordnungen und Normen regeln leider<br />

nicht, wie Schutzkleidung gefertigt sein<br />

muss, damit sie tatsächlich und möglichst<br />

gerne getragen wird. Welche Kriterien<br />

halten Sie für die Akzeptanz von<br />

PSA für wichtig?<br />

Die einschlägigen PSA-Normen oder berufsgenossenschaftlichen<br />

Regeln decken<br />

bei der Trageakzeptanz tatsächlich nur<br />

Teilaspekte ab. Dabei ist diese entscheidend<br />

für die Wirksamkeit der persönlichen<br />

Schutzausrüstung. Nur eine komfortable<br />

Bekleidung, die den Arbeiter bei seiner<br />

Tätigkeit unterstützt, wird auch gerne<br />

und korrekt getragen. Ausschlaggebend<br />

für den Tragekomfort sind der thermische<br />

Komfort wie Atmungsaktivität und Regenschutz,<br />

ein geringes Gewicht und die<br />

Ergonomie, sprich die Bewegungsfreiheit.<br />

Ein weiterer, nicht ganz unwesentlicher<br />

Aspekt ist die Frage, ob die Bekleidung<br />

gefällt. Auch ein ansprechendes Design<br />

kann dazu beitragen, dass die PSA gerne<br />

und korrekt getragen wird. (us)<br />

www.gore.de<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 05|2021 57


Christian Hagenkord<br />

von Bilstein ist mit<br />

den Rohrleitungen von<br />

Viega zufrieden: Während<br />

der Entwicklung<br />

der neuen Glühe floss<br />

viel unternehmens -<br />

spezifisches Prozess-<br />

Know-how ein.<br />

Walzwerk Bilstein sichert Prozessstabilität mit Viega-Rohrleitungssystemen ab<br />

Pressen statt Schweißen spart Zeit<br />

Mit Einführung des Systems Megapress für dickwandige Stahlrohre von Viega hat das Walzwerk<br />

Bilstein die Leistungsfähigkeit seiner Anlage steigern können. Da die Rohrleitungssysteme in<br />

der Glühe in Pressverbindungstechnik zusammengefügt wurden, sparte der Hersteller die Hälfte<br />

an Arbeitszeit gegenüber dem Schweißen der Verbindungen ein.<br />

» Jennifer Lemme-Henkel, PR-Referentin, Viega GmbH & Co. KG, Attendorn<br />

Beim Neubau einer Glühe im Walzwerk im nordrhein-westfälischen<br />

Hagen-Hohenlimburg setzte<br />

die Bilstein Group, Spezialist für die die Herstellung<br />

von Kaltband, auf Rohrleitungen des Sanitär- und Heizungstechnikanbieters<br />

Viega. Der Einsatz der Rohrleitungssysteme<br />

in Pressverbindungstechnik zahlt sich<br />

vor allem wirtschaftlich aus: „Allein für die Kühlleitungen<br />

haben wir mehr als 1000 Verbinder unterschiedlichster<br />

Nennweiten überwiegend in den großen<br />

Dimensionen bis DN 100 verarbeitet – und im Vergleich<br />

zum Schweißen bei jedem mindestens 50 %<br />

Arbeitszeit eingespart“, betont Christian Hagenkord,<br />

Projektverantwortlicher bei Bilstein.<br />

Bereits Ende 2019 hat die Bilstein-Gruppe mit Fertigstellung<br />

des Werks am Standort Hohenlimburg<br />

eine der laut eigenen Aussagen weltweit fortschrittlichsten<br />

Breitbandwalzen (bis 1350 mm) für Kaltband<br />

in Betrieb genommen. Mithilfe solcher Stahlbänder,<br />

als Coils und Tafeln ausgeliefert, bekommen<br />

Kunden in Verbindung mit einer ebenfalls neuen<br />

Längsteilanlage passgenauere Zuschnitte geliefert.<br />

Das Glühen von Stahlband ist ein komplexer Vorgang:<br />

So muss zum Beispiel über einen klar definierten<br />

Zeitraum ein punktgenaues Temperaturprofil mit<br />

langsamem Aufheizen auf teilweise über 700° C und<br />

anschließend genauso präziser Abkühlphase gefahren<br />

werden. Der Zeitaufwand dafür sei im Sinne einer<br />

optimalen Behandlung des Stahlbandes bis hin zur<br />

spiegelähnlich blanken Oberfläche beträchtlich, er<br />

sollte aus Gründen der Effizienz aber auch so kurz wie<br />

möglich ausfallen. „Die am Markt angebotenen Glühen<br />

sind zwar schon auf einem hohen Leistungs -<br />

niveau, entsprachen aber bei Betrachtung des gesamten<br />

Fertigungsprozesses insbesondere unter qualita -<br />

tiven und energetischen Gesichtspunkten dennoch<br />

nicht unseren Ansprüchen“, bilanziert Hagenkord.<br />

In Zusammenarbeit mit dem Anlagenbauer LOI hat<br />

der Kaltbandspezialist deswegen zunächst dezidiert<br />

den gesamten Fertigungsablauf inklusive aller wesentlichen<br />

Kenngrößen bezüglich Qualität und Effizienz<br />

analysiert. Danach wurde auf Basis dieses Wissens<br />

eine Produktionskette abgeleitet, die sich durch<br />

58 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 05|2021


TECHNIK & WISSEN «<br />

zahlreiche Neu- und Weiterentwicklungen auszeichnet,<br />

wie es heißt: Ein Beispiel dafür ist die erhöhte<br />

Vorwärmung der Brennluft, ein anderes der Abkühlungsprozess<br />

mit Wärmerückgewinnung.<br />

Was sich einfach anhört, ist das Ergebnis von viel<br />

Detailarbeit, wie Hagenkord anhand des Kühlprozesses<br />

verdeutlicht: „Hier war eine Zielsetzung, die Wärme<br />

auf möglichst hohem Temperaturniveau auszukoppeln.<br />

Das setzt aber eine Regelbreite des Kühlsystems<br />

voraus, die am Markt so nicht zu finden war.<br />

Durch viel Entwicklungsleistung haben wir jetzt eine<br />

große Regelbreite realisieren können, um den Zeitbedarf<br />

für diesen einen Prozessschritt so deutlich zu reduzieren,<br />

und die genutzte Abwärme zu maximieren.“<br />

Zur Prozessstabilität im Werk tragen auch die<br />

Rohrleitungssysteme „Megapress“ und „Sanpress<br />

Inox“ von Viega bei, die unter anderem für die Versorgung<br />

der Glühe-Öfen mit Kühlwasser und für die<br />

Ableitung aggressiven Kondensats installiert wurden.<br />

Der Vorteil: Je nach Anforderungsprofil und Einsatzbereich<br />

konnte bei aggressiveren Medien das System<br />

Sanpress Inox, also Edelstahl in der XL-Dimension<br />

eingesetzt werden, während sich für das „Mengengerüst<br />

Kühlwasser“ wiederum das Rohrleitungssystem<br />

„Megapress S“ mit werksseitiger Zink-Nickel-<br />

Beschichtung in DN 80 und DN 100 empfahl. „Diese<br />

Flexibilität zahlte sich doppelt durch die Pressverbindungstechnik<br />

aus, denn für die neue Glühe mussten<br />

die Installationen durchweg in knapp bemessenen<br />

Kellerräumen einer bestehenden Halle umgesetzt<br />

werden. Aufgrund der beengten Platzverhältnisse<br />

Das Rohrleitungssystem<br />

im Detail:<br />

Das Rohrleitungssystem „Megapress S XL“ von<br />

Viega spart dank Pressverbindungstechnik fast<br />

50 % Zeit bei der Installation ein.<br />

Mit dem Rohrleitungssystem „Megapress S“ von<br />

Viega können dickwandige Stahlrohre in den Dimensionen<br />

von 3/8 bis 2 Zoll verarbeitet werden.<br />

In industriellen Großanlagen kommt das System<br />

in den Dimensionen 2 ½, 3 und 4 Zoll zum Einsatz,<br />

die typisch sind für große Kühl-, Heizungs-,<br />

Sprinkler- oder Druckluftanlagen. Die Verpressung<br />

erfolgt mit einem auf das System abgestimmten<br />

„Pressgun-Press Booster“. So werde<br />

auch in großen Arbeitshöhen und unter beengten<br />

Platzverhältnissen die Rohrinstallation bis<br />

einschließlich 4 Zoll deutlich leichter, so Viega.<br />

Bild: Viega<br />

Mehr Informationen unter:<br />

http://hier.pro/iMyKd<br />

Bild: Viega<br />

Auch beim Kühlwassersystem in der Glühe wurde „Megapress“<br />

eingesetzt; hier in DN 100 und nachträglich lackiert.<br />

und der dichten Belegung mit diversen Rohrleitungen<br />

wäre hier das Schweißen von Stahlrohr extrem<br />

aufwendig gewesen. Mit der Pressverbindungstechnik<br />

waren die Verbindungen deutlich schneller fertiggestellt<br />

und wir haben uns die sonst obligatorischen<br />

Brandschutzmaßnahmen gespart“, so Hagenkord.<br />

Außerdem gab es die Möglichkeit mit den „Megapress“-Verbindern<br />

eine direkte Verbindung von industriell<br />

lackierten Stahlrohrleitungen im Bestand<br />

auf die Neuinstallationen herzustellen, ohne die vorhandene<br />

Rohrbeschichtung entfernen zu müssen.<br />

www.viega.de<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 05|2021 59


» PRODUKTE<br />

Netzwerksicherheit<br />

Security Router mit integriertem Fernzugriff<br />

Der IE-SR-4TX Router von Weidmüller<br />

dient dem Schutz von Industrienetzwerken.<br />

Er bietet durch Netzwerksegmentierung<br />

und Firewalling eine sichere, zuverlässige<br />

Kommunikation zwischen Ethernet-basierten<br />

Maschinen und Anlagen<br />

sowie übergeordneten Netzwerken. Zusätzlich<br />

bietet er durch Unterstützung<br />

von VPN-Technologien einen integrierten<br />

Fernzugriff.<br />

Der Router ist besonders schmal ausgeführt.<br />

Zusätzlich macht ein integrierter<br />

Switch besonders bei kleinen Anlagen ein<br />

separates Gerät überflüssig.<br />

Damit spart der<br />

Anwender Platz, Kosten<br />

und Zeit bei der Installation.<br />

Die Konfiguration erfolgt über ein<br />

bedienerfreundliches Webinterface. Der<br />

neu integrierte Wizzard hilft bei der initialen<br />

Konfiguration, indem er Schritt für<br />

Schritt durch die wichtigsten Funktionen<br />

führt und die Einstellungen direkt validiert.<br />

Die neue Router-Serie ist speziell für industrielle<br />

Use-Cases ausgelegt und zielt<br />

auf Applikationen, denen eine Fast-Ethernet<br />

Anbindung ausreicht. Um die Anlagensicherheit<br />

zu erhöhen, bietet der<br />

Router eine Stateful Packet Inspection<br />

(SPI) Firewall, die auf Layer 2 und Layer 3<br />

vielfältige Konfigurationen ermöglicht.<br />

Damit stellt der Anwender sicher, dass nur<br />

benötigter Datenverkehr erlaubt wird.<br />

www.weidmueller.com<br />

Bild: Weidmüller<br />

IO-Link-Drehgeber<br />

Unterstützung von IIoT-Lösungen mit smarten Daten<br />

Bild: Turck<br />

Die neuen Turck-Drehgeber unterstützen IIoT-Lösungen mit smarten Daten.<br />

Sie erreichen Übertragungsgeschwindigkeiten von 230,4 Kbit/s und unterstützen<br />

mit COM3 die aktuellste IO-Link-Schnittstelle am Markt. Die Encoder<br />

verfügen zudem über integrierte Temperatursensoren und geben bei Bedarf<br />

bereits vorverarbeitete Positionsdaten an IO-Link Master weiter. Eine<br />

einfache und einheitliche Datenverarbeitung ermöglichen die Drehgeber<br />

durch die Unterstützung des IO-Link-Smart-Sensor-Profils, das die Daten-<br />

Semantik des IO-Link-Informationsmodells herstellerübergreifend definiert.<br />

Durch verblockte Lager sind die Encoder robust gegenüber Vibrationen auf<br />

die Welle. Die Energy-Harvesting-Technologie sorgt für einen wartungsfreien<br />

Dauerbetrieb, denn die neuen Multiturn-IO-Link-Encoder erfassen so<br />

auch im spannungslosen Zustand die Anzahl der Umdrehungen.<br />

www.turck.com<br />

Schmierstoffe<br />

Für jedes Getriebe das richtige Fett oder Öl<br />

Um den Originalzustand der Produkte<br />

über Jahre hinweg in Kundenanwendungen<br />

aufrecht zu erhalten und Verträglichkeitskollisionen<br />

von Schmierstoffen im<br />

Anwendungsfeld zu vermeiden, bietet<br />

Neff Gewindetriebe eine erweiterte, speziell<br />

abgestimmte Palette an Original-<br />

Schmierstoffen als Zubehör an.<br />

Entsprechend den Produktgruppen und<br />

Einsatzbedingungen stehen fünf<br />

Schmierstoffe zur Verfügung: Die<br />

Schmierfette Grease 2 und Food-Grease 2<br />

wurden speziell für Trapezgewindetriebe<br />

entwickelt. Aufgrund seiner PTFE-Bestandteile<br />

steigert das Hochleistungsfett<br />

Grease 2/3 die Lebensdauer von Kugelgewindetrieben<br />

und erhöht die Schmierintervalle.<br />

Das Fließfett Grease 000 für die<br />

klassischen Hubgetriebe der C-Serie und<br />

das Getriebeöl Neff-Lube 320 für die kubischen<br />

Spindelhubgetriebe komplettieren<br />

das Programm.<br />

Ausgeliefert werden die Schmierfette in<br />

400-g-Kartuschen, das Fließfett und das<br />

Getriebeöl in 500-ml-Kunststoffflaschen.<br />

www.neff-gewindetriebe.de<br />

Bild: Neff Gewindetriebe<br />

60 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 05|2021


Motion Controller<br />

Günstige Alternative zu SPS-Lösungen<br />

Mit dem Minimacs6-AMP-4/50/10 bringt Maxon einen Multi-<br />

Achs-Controller auf den Markt, der bis zu sechs DC- oder vier<br />

BLDC-Motoren hochdynamisch und präzise ansteuern kann (bis<br />

540 W Dauerleistung und 1,6 kW Spitzenleistung). Der Controller<br />

stellt eine wirtschaftliche und kompakte Lösung dar für Systemdesigner,<br />

die autarke Roboter oder Shuttle-Systeme entwickeln.<br />

Er kommt dort zum Einsatz, wo SPS-Lösungen zu teuer<br />

sind oder die kundenspezifischen Anforderungen<br />

nicht erfüllen.<br />

Ein wesentlicher Vorteil der<br />

neuen Mehr achslösung ist<br />

die Programmierbarkeit<br />

mit der umfassenden Automatisierungssoftware<br />

ApossIDE und der lizenzfreien<br />

Motion Control Library<br />

(C-Sprache). Integrierte Bus- Schnittstellen<br />

erlauben den effizienten Datenaustausch mit<br />

übergeordneten Steuerungen. Komplette Prozessabläufe können<br />

aber auch ganz autark ohne SPS oder PC ausgeführt werden.<br />

www.maxongroup.com<br />

Bild: Maxon<br />

Schutz für<br />

Mensch und<br />

Maschine<br />

Individuelle Faltenbälge, Abdeckungen, Unfallschutz:<br />

• Faltenbälge<br />

• Gleitbahnschützer<br />

• Kastenbälge<br />

• Jalousien<br />

• Gummiformteile<br />

www.faltenbalg.net<br />

info@faltenbalg.net<br />

Tel. +49 (0) 202 / 8 45 82<br />

Fax +49 (0) 202 / 8 28 85<br />

• Rollbandabdeckungen<br />

• Spiralfedern<br />

• Schürzen<br />

• Kompensatoren<br />

• Manschetten<br />

Thermoplast<br />

Stabile Schrauben und Muttern aus PEEK<br />

Bülte bietet eine neue Produktpalette<br />

aus PEEK-Material. Sie umfasst:<br />

- U-Scheiben: DIN 125 / EN ISO<br />

7089 / DIN 34815 von M4 bis M12<br />

- Zylinderschrauben: DIN 912 von M4 bis<br />

M12 (Längen 10 bis 70 mm)<br />

- Sechskantschrauben: DIN 933 von M4 bis<br />

M12 (Längen 10 bis 60 mm)<br />

- Sechskantmuttern: ISO 4032 von M4 bis M12<br />

Bei PEEK handelt es sich um einen Thermoplast mit ausgezeichneter<br />

mechanischer und chemischer Beständigkeit, das auch bei<br />

hohen Temperaturen (Öle, Kohlenwasserstoffe) beständig bleibt.<br />

Aufgrund seiner Robustheit wird das Material zur Herstellung<br />

von Gleitlagern, Kolbenteilen, Pumpen, Kompressorplattenventilen<br />

und elektrische Kabelisolierungen verwendet. Aufgrund seiner<br />

geringen Entflammbarkeit (UL 94 V0) ist es einer der wenigen<br />

Kunststoffe, die mit Ultrahochvakuumanwendungen kompatibel<br />

sind. Dadurch ist PEEK für viele unterschiedliche Industriebereiche<br />

geeignet.<br />

Ein weiterer Vorteil des Werkstoffes ist die geringere Dichte als<br />

Metall. Diese Eigenschaft macht das Material zu einem Ersatzwerkstoff,<br />

wenn es um Gewichtsreduktion bei einem Endprodukt<br />

geht.<br />

Bild: Bülte<br />

www.bulte.de<br />

Was tun bei<br />

ARTHROSE?<br />

Wenn an den Händen auch<br />

die Mittelgelenke der Finger<br />

erkranken, betrifft dies nicht<br />

nur „ein paar kleine Gelenke“.<br />

Ankleiden, Essen und Trinken<br />

schmerzen. Teller und Gläser<br />

fallen aus der Hand, und das<br />

Öffnen und Schließen der<br />

Wohnungstür sind nur noch<br />

mühsam möglich. Was aber<br />

kann man selbst dagegen tun?<br />

Welche ärztlichen Behandlungsmöglichkeiten<br />

gibt es?<br />

Auf diese Fragen zur Fingerarthrose<br />

sowie zu allen anderen<br />

Arthroseformen gibt die Deutsche<br />

Arthrose-Hilfe wertvollen<br />

praktischen Rat, den jeder<br />

kennen sollte und den jeder<br />

leicht anwenden kann. Sie fördert<br />

zudem die Arthroseforschung<br />

bundesweit mit bisher<br />

über 350 Forschungsprojekten.<br />

Eine umfassende Sonderausgabe<br />

ihres Ratgebers „Arthrose-Info“<br />

kann kostenlos angefordert<br />

werden bei: Deutsche<br />

Arthrose-Hilfe e.V., Postfach<br />

1105 51, 60040 Frankfurt (bitte<br />

eine 0,80-€-Briefmarke für<br />

Rück porto beifügen) oder auch<br />

per E-Mail unter: service@arthrose.de<br />

(bitte auch dann gern<br />

mit vollständiger Adresse).<br />

100 Jahre<br />

Erfahrung!<br />

Ihr zuverlässiger Partner für<br />

hochpräzise CNC Drehteile<br />

CNC-Drehteile von ø 1 bis 120 mm<br />

Alle zerspanbaren Materialien<br />

Stirnverzahnungen · Baugruppen<br />

Fertigung in Deutschland<br />

EN ISO 9001:2015<br />

Präzision und Kompetenz seit 1920<br />

Fon 02191 8599 · Fax 021 91 83203<br />

www.kemper-drehteile.de


<strong>Industrieanzeiger</strong> präsentiert Ihnen<br />

Partner der Industrie.<br />

Hier finden Sie leistungsstarke Lieferanten, Dienstleister und kompetente lösungsorientierte Partner<br />

der Industrie!<br />

Antriebstechnik/Fluidtechnik Automatisierung<br />

Arbeitsschutz Betriebsbedarf Gebrauchtmaschinen<br />

HMI Industrie 4.0 Materialfluss/Logistik Robotik<br />

Spanende Fertigung Spanlose Fertigung<br />

Montage-, Handhabungstechnik Kunststoffverarbeitung<br />

Lasertechnik Mikrosystemtechnik/Nanotechnologie<br />

Smart Energy Oberflächentechnik Qualitätssicherung<br />

Verbindungstechnik Verpackungstechnik<br />

Werkstoffe Werkzeug-/Formenbau<br />

Werkzeugmaschinen Schmiermittel Zulieferung<br />

Weitere Fakten zu Unternehmen, Details zum Angebots- und Leistungs spektrum finden Sie im<br />

Firmenverzeichnis auf industrieanzeiger.de.<br />

Unter folgendem Link gelangen Sie zur Übersicht aller Online-Firmenprofile.<br />

Bookmark!<br />

www.industrieanzeiger.de/firmenverzeichnis<br />

ANTRIEBSTECHNIK<br />

ARBEITSSCHUTZ<br />

C-TEILE-MANAGEMENT<br />

Dr. Fritz Faulhaber GmbH & Co. KG<br />

www.faulhaber.com/de<br />

Antriebslösungen an der Grenze des technisch Machbaren<br />

mit einzigartiger Zuverlässigkeit und Präzision –<br />

dafür steht FAULHABER. Der Antriebsspezialist ist eines<br />

der innovativsten Unternehmen Deutschlands und bietet<br />

das weltweit umfangreichste Portfolio an Miniaturund<br />

Mikroantriebstechnologien. Vom leistungsstarken<br />

DC-Motor mit 200 mNm Dauerdrehmoment bis zum<br />

filigranen Mikroantrieb mit 1,9 mm Außendurchmesser<br />

umfasst das FAULHABER Standardportfolio mehr als 25<br />

Mio. Möglichkeiten, ein optimales Antriebssystem für<br />

eine Anwendung zusammenzustellen. Dieser Technologiebaukasten<br />

ist zugleich die Basis für Modifikationen,<br />

um auf besondere Kundenwünsche hinsichtlich Sonderausführungen<br />

eingehen zu können.<br />

TEKA Absaug- und<br />

Entsorgungstechnologie GmbH<br />

www.teka.eu<br />

Die TEKA Absaug- und Entsorgungstechnologie GmbH<br />

aus dem Münsterland ist seit 25 Jahren einer der führenden<br />

Hersteller von Absaug- und Filteranlagen für<br />

Industrie, Handwerk und Labore. TEKA beliefert Unternehmen<br />

aus der metallverarbeitenden Industrie, der<br />

Elektroindustrie und der Labortechnik. Die Anlagen<br />

sorgen für saubere Raumluft und einen umfassenden<br />

Gesundheitsschutz von Mitarbeitern. Die Produktpalette<br />

umfasst mobile und stationäre Absaug- und<br />

Filteranlagen, raumlufttechnische Lösungen sowie<br />

Systemlösungen für die Schneidindustrie. Das Portfolio<br />

wird ergänzt durch Schneid-, Schweiß- und<br />

Brennschneidtische sowie Sicht- und Schallschutz.<br />

Ferdinand Gross GmbH & Co. KG<br />

www.schrauben-gross.de<br />

Ferdinand Gross ist Spezialist für Verbindungstechnik<br />

und C-Teile-Management und bietet Kunden und<br />

Partnern aus der Industrie maßgeschneiderte Dienstleistungen.<br />

Unser Sortiment reicht von Verbindungselementen<br />

über Werkzeuge bis zu Sonder anfertigungen.<br />

Wir sorgen für schnellste Verfügbarkeit von über<br />

107 000 Artikeln. Im Bereich C-Teile-Management<br />

bietet Ferdinand Gross kunden spezifische Lösungen<br />

zur Senkung Ihrer Beschaffungs kosten um bis zu 70 %.<br />

62 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 05|2021


PARTNER DER INDUSTRIE<br />

C-TEILE-MANAGEMENT<br />

C-TEILE-MANAGEMENT<br />

C-TEILE-MANAGEMENT<br />

Keller & Kalmbach GmbH<br />

www.keller-kalmbach.de<br />

Ist Ihr C-Teile-Management fit für die Zukunft?<br />

Wir überzeugen Sie mit großem technischen<br />

Know-how bei Verbindungselementen und<br />

bieten Ihnen eine Produktpalette rund um<br />

C-Teile, die kaum Wünsche offen lässt.<br />

Wir stehen für höchste Versorgungssicherheit<br />

und entwickeln kundenindividuelle und maßgeschneiderte<br />

Logistikkonzepte für Produktion<br />

und MRO. Sorgen Sie mit dem passenden C-Teile-<br />

Konzept für effiziente Beschaffungsprozesse und<br />

Abläufe in Ihrem Unternehmen. Diskutieren Sie<br />

mit unseren Experten, wie Sie Ihre Wertschöpfung<br />

steigern können.<br />

Lederer GmbH<br />

www.c-teile-management.info<br />

Wenn es um C-Teile-Management geht, Kanban, Konsignation<br />

& Co., ist Lederer Ihr Partner: Norm- und Standardteile,<br />

Sonder- und Zeichnungsteile, Verbindungselemente<br />

u.v.m. auf Basis aller logistischen Lösungen<br />

und Systeme (eBusiness, RFID, Ein- und Mehr-Behälter-<br />

Kanban etc.). Lederer übernimmt für Sie die Lieferantensuche,<br />

Bestellung und Beschaffung, Bevorratung<br />

und Bereitstellung, Lagerbewirtschaftung und Qualitäts<br />

sicherung, Systempflege und Prozessverbesserung.<br />

– Verbindungselemente<br />

– Norm- und Standardartikel<br />

– Sonder- und Zeichnungsteile<br />

– C-Teile-Management<br />

F. REYHER Nchfg. GmbH & Co. KG<br />

www.reyher.de<br />

E-Business-Lösungen, Kanban-Versorgungssysteme,<br />

Bausätze, Konfektionierungen, Sonderteile – wenn<br />

es um Verbindungselemente und Befestigungs technik<br />

geht, ist REYHER Ihr kompetenter Partner. Hohes<br />

Qualitätsbewusstsein und ausgeprägte tech nische<br />

Kompetenz haben eine lange Unternehmens tradition.<br />

Über 130 000 verschiedene Artikel stehen bei einer<br />

Lieferbereitschaft von 99 % branchenübergreifend<br />

bereit. Kunden aus Industrie und Handel werden<br />

weltweit aus einem der modernsten und größten<br />

Schrauben-Logistikzentren schnell und zuverlässig<br />

beliefert.<br />

CNC-LASERSCHNEIDEN<br />

DRUCKLUFTTECHNIK<br />

FEDERN<br />

Schages GmbH & Co.KG<br />

www.schages.de<br />

NEU: Laserschneiden mit 10 kW-Fiberlaser<br />

Als mehrfach zertifizierter High-Tech Laser-Blechbearbeiter<br />

aus Krefeld bieten wir wirtschaftliche Lösungen<br />

für die weiterführende Metallverarbeitung.<br />

Flexibilität ist unsere Stärke<br />

– Edelstahl rostfrei bis 50 mm, Stahl/Alu bis 30 mm,<br />

Kupfer/Messing bis 18 mm<br />

– XXL-Fasenschneiden bis 3 m x 12 m<br />

– XXL-Rohrschneiden bis 12 m Länge<br />

– Kleinteile, Einzelteile, Prototypen<br />

– CNC-Abkanten bis 4 m/320 t<br />

Zertifizierungen:<br />

ISO 9001 und ISO 14001, Werkseigene PK nach EN 1090,<br />

Mat.-Kennz. nach RL 2014/68/EU.<br />

Airgroup GmbH & Co. KG<br />

www.airgroup.eu<br />

Die Airgroup, ein Servicenetz ausgewählter, zertifizierter<br />

Drucklufttechnik-Anlagenbauer und Drucklufttechnik-Serviceunternehmen.<br />

Mit 17 Partnerbetrieben<br />

an 20 Standorten und rund 430 Mitarbeitern<br />

– davon mehr als 100 Servicetechniker – garantiert<br />

Ihnen die Airgroup einen 24 Std.-Anlagenservice,<br />

einheitlich hohe Standards in Quali tät, Fachkompetenz<br />

und der Ausarbeitung innovativer Druckluftkonzepte<br />

sowie die schnelle Bereitstellung von<br />

Mietkompressoren.<br />

Airgroup GmbH & Co. KG<br />

Im Ostpark 15, 35435 Wettenberg<br />

Phone +49 641 984682-0, Fax +49 641 984682-29<br />

info@airgroup.eu, www.airgroup.eu<br />

Schweizer GmbH & Co. KG<br />

www.schweizer-federn.de<br />

Die Schweizer GmbH & Co. KG aus Reutlingen bietet<br />

bereits seit 1986 technische Federn in allen Variationen.<br />

Am Rande der schwäbischen Alb fertigen ca. 120 Mitarbeiter<br />

hochwertige Drahtfedern und Stanzbiegeteile<br />

aus allen gängigen Federmaterialien in Klein- und Großserien.<br />

Das umfangreiche Produktportfolio der Schweizer<br />

GmbH & Co. KG umfasst:<br />

• Druck-, Zug- und Schenkelfedern<br />

• Draht- und Stanzbiegeteile<br />

• Mikrofedern und Laserschneidteile<br />

KOMPONENTEN + SYSTEME<br />

ROBOTIK<br />

VERBINDUNGSTECHNIK<br />

RCT® Reichelt Chemietechnik GmbH + Co.<br />

www.rct-online.de<br />

Reichelt Chemietechnik steht für das Prinzip<br />

„Angebot und Vertrieb der kleinen Quantität“ gepaart<br />

mit einer viele Bereiche umfassenden Produktvielfalt<br />

und einem hohen technischen Beratungsservice.<br />

Das Angebot von Reichelt Chemietechnik umfasst<br />

ca. 80 000 Artikel, die aus den Bereichen Schlauchtechnik,<br />

Verbindungselemente, Durchflusstechnik,<br />

Labortechnik, Halbzeuge, Befestigungselemente,<br />

Filtration und Antriebstechnik stammen.<br />

Reichelt Chemietechnik GmbH + Co.<br />

Englerstraße 18, 69126 Heidelberg<br />

Tel. 0 62 21/3 12 50, info@rct-online.de<br />

Franke GmbH<br />

www.franke-gmbh.de<br />

Auf der Suche nach einer besonders raumsparenden<br />

Konstruktion erfand Erich Franke im Jahre 1936 einen<br />

neuen Lagertyp: das Drahtwälzlager. Sein Prinzip der<br />

vier Laufringe haben wir im Laufe der Jahre kontinuierlich<br />

weiterentwickelt. Heute ist Franke als Spezialist für<br />

Wälzlager und Linearsysteme weltweit bekannt. An<br />

unserem Stammsitz in Aalen beschäftigen wir 280 Mitarbeiter.<br />

Darüber hinaus sind wir mit zahlreichen Vertretungen<br />

weltweit präsent. Die von Erich Franke entwickelte<br />

Vier-Punkt-Geometrie bildet die ideale<br />

Voraussetzung für individuelle Produktlösungen, denn<br />

sie erlaubt größtmögliche Variabilität. Unsere Kunden<br />

haben die freie Wahl bezüglich Werkstoff, Geometrie,<br />

Größe, Bohrbild, Verzahnungen oder Abdichtungen.<br />

Albert Pasvahl GmbH & Co.<br />

www.pasvahl.de<br />

Als Schraubenspezialist mit über 80 Jahren Erfahrung<br />

stehen wir für Qualität und Zuverlässigkeit.<br />

Wir liefern bis zu 34 Millionen Spezialschrauben –<br />

direkt ab Lager:<br />

• Passschrauben<br />

• Vierkantschrauben<br />

• Verschlussschrauben<br />

• Flachkopfschrauben<br />

• Schrauben mit Zapfen/Spitze<br />

• Rändelschrauben<br />

• Messingschrauben<br />

• Sonderanfertigungen nach Vorgaben<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 05|2021 63


WIR BERICHTEN ÜBER<br />

IMPRESSUM<br />

Amazon ............................................... 8<br />

Apple .................................................... 8<br />

Arbeitsgemeinschaft<br />

Zulieferindustrie ArGeZ ............. 19<br />

Bilstein Group ................................ 58<br />

Borco Höhns ................................... 20<br />

Bosch Rexroth ............................... 16<br />

Bülte .................................................. 61<br />

Bundesverband der Deutschen<br />

Industrie (BDI) ............................... 14<br />

Cenit .................................................. 12<br />

Ceratizit ............................................ 34<br />

Cideon ............................................... 16<br />

Connect Tech ................................. 12<br />

Costa Verde ....................................... 9<br />

Deutsche Messe ............................ 15<br />

Deutsche Energie-Agentur<br />

(Dena) .............................................. 14<br />

DMG Mori ........................................ 34<br />

Dorling Kindersley .......................... 9<br />

Elring Klinger ................................. 12<br />

Engl .................................................... 34<br />

Exapt .................................................. 30<br />

Framos .............................................. 12<br />

Fraunhofer-Institut IPA ............. 14<br />

Friedhelm Loh Group .................. 13<br />

Gerhardi Kunststofftechnik ..... 17<br />

German Edge Cloud .................... 13<br />

Getac ................................................. 65<br />

Graphcore ........................................ 17<br />

VORSCHAU<br />

INTERVIEW<br />

Messechef Dr. Jochen Köckler erläutert das<br />

Konzept der digitalen Hannover Messe 2021<br />

als Wissens- und Networking-Plattform für<br />

Industrie, Energiewirtschaft und Logistik.<br />

Grob ................................................... 34<br />

Haidlmair ......................................... 34<br />

Heraeus ............................................ 48<br />

Hermle .............................................. 34<br />

Holzapfel .......................................... 44<br />

IBM ..................................................... 13<br />

Ifo-Institut ...................................... 19<br />

ifp-Software ................................... 30<br />

Institut für Energieeffizienz<br />

in der Produktion EEP ......... 14, 34<br />

Iscar ................................................... 40<br />

item .................................................... 12<br />

Johnson Electric ............................ 46<br />

Kistler ................................................ 12<br />

Kohler .................................................. 8<br />

Krauss Maffei ................................. 16<br />

Kunststoffland NRW ................... 17<br />

LOI ...................................................... 58<br />

Ludwig-Maximilians-<br />

Universität ....................................... 18<br />

Lünendonk & Hossenfelder ...... 14<br />

Maxon ............................................... 61<br />

Mc Kinsey ........................................ 17<br />

MHP ................................................... 18<br />

Neff Gewindetriebe ..................... 60<br />

Officebricks ..................................... 48<br />

Phoenix Contact ........................... 65<br />

Richard Geiss ................................. 46<br />

Rittal .................................................. 13<br />

Saint-Gobain Abrasives ............. 17<br />

Bild: Deutsche Messe<br />

MESSEHEFT<br />

Schaeffler ........................................ 18<br />

Scoutbee .......................................... 32<br />

Shure .................................................... 8<br />

Turck .................................................. 16<br />

TÜV Rheinland ............................... 14<br />

Universität Stuttgart ................... 14<br />

VDMA ................................................ 10<br />

VDW .................................... 11, 26, 32<br />

Viega .................................................. 58<br />

W. L. Gore & Associates ............. 56<br />

WBA Aachener<br />

Werkzeugbau Akademie ............ 24<br />

Weko .................................................. 40<br />

Weidmüller ...................................... 60<br />

WGP ................................................... 30<br />

WZL der RWTH Aachen ...... 24, 32<br />

Zentrum für Sonnenenergieund<br />

Wasserstoff-Forschung<br />

Baden-Württemberg ZSW ........ 19<br />

Die Hannover Messe wird<br />

2021 digital durchgeführt.<br />

Via Expo, Konferenz und<br />

Networking will die Plattform<br />

der industriellen<br />

Transformation weiteren<br />

Schub verleihen.<br />

AUTOMATISIERUNG<br />

Drei Macher aus der Robotik-Branche haben<br />

den „Deutschen Robotik Verband“ gegründet<br />

und wollen damit den Einsatz von Robotern<br />

und Cobots im Mittelstand fördern.<br />

erscheint dienstags ISSN 0019–9036<br />

Organ des Wirtschaftsverbands Stahl- und Metallverarbeitung e.V.<br />

(WSM), Düsseldorf, Hagen. Die Mitglieder des Verbandes erhalten<br />

den <strong>Industrieanzeiger</strong> im Rahmen ihrer Mitgliedschaft. Zusammenarbeit<br />

im Fachbereich der Gießereitechnik mit der Zentrale für<br />

Gussverwendung, Düsseldorf.<br />

Herausgeberin: Katja Kohlhammer<br />

Mitherausgeber: Prof. Dr.-Ing. Christian Brecher (Werkzeug-<br />

maschinen); Prof. Dr.-Ing. Thomas Bergs (Technologie der<br />

Fertigungsverfahren); Prof. Dr.-Ing. Robert Schmitt (Fertigungsmesstechnik<br />

und Qualitätsmanagement); Prof. Dr.-Ing.<br />

Dipl.-Wirt.-Ing. Günther Schuh (Produktions systematik),<br />

WZL RWTH Aachen<br />

Verlag: Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />

Ernst-Mey-Straße 8, 70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany<br />

Geschäftsführer: Peter Dilger<br />

Verlagsleiter: Peter Dilger<br />

Redaktion:<br />

Chefredakteur: Dipl.-Ing. (FH) Werner Götz (gö),<br />

Phone +49 711 7594–451<br />

Stellv. Chefredakteur: Dipl.-Betriebswirt (FH) Dietmar Kieser (dk),<br />

Phone +49 711 7594–454<br />

B. A. Alexander Gölz (ag), Phone +49 711 7594–438;<br />

Kyra Kutter (kk), Phone +49 711 7594–475;<br />

B. A. (FH) Nora Nuissl (nu), Phone +49 711 7594–391;<br />

Frederick Rindle (fr), Phone +49 711 7594–539;<br />

Dipl.-Inf. (FH) Uwe Schoppen (us), Phone +49 711 7594–458;<br />

M. A. Nico Schröder (sc), Phone +49 170 6401879;<br />

Dipl.-Ing. Olaf Stauß (os), Phone +49 711 7594–495;<br />

Dipl.-Ing. (FH), Dipl.-Infowirtin (FH) Mona Willrett (mw),<br />

Phone +49 711 7594–285<br />

Ständige freie Mitarbeiter:<br />

Dipl.-Ing. Volker Albrecht, Karin Faulstroh (kf),<br />

Michael Grupp (mg), Sabine Koll (sk), Markus Strehlitz (ms),<br />

Henriette Steuer (hs)<br />

Redaktionsassistenz: Daniela Engel, Phone +49 711 7594–452,<br />

Fax –1452, E-Mail: daniela.engel@konradin.de<br />

Layout: Laura Gehring, Jonas Groshaupt, Michael Kienzle,<br />

Ana Turina<br />

Gesamtanzeigenleiter:<br />

Joachim Linckh, Phone +49 711 7594–565, Fax –1565<br />

Auftragsmanagement:<br />

Matthias Rath, Phone +49 711 7594–323, Fax –1323<br />

Zurzeit gilt Preisliste 80 vom 1.10.2020.<br />

Anzeigen-Annahmeschluss für Gelegenheits anzeigen mittwochs,<br />

15 Uhr.<br />

Leserservice: <strong>Industrieanzeiger</strong> +49 711 7252–209,<br />

konradinversand@zenit-presse.de<br />

Erscheinungsweise: dienstags (20 x jährlich)<br />

Bezugspreis: Inland jährlich 208,60 € inkl. Versandkosten und<br />

MwSt; Ausland 208,60 € inkl. Versandkosten. Einzelpreis 7,55 €<br />

(inkl. MwSt, zzgl. Versandkosten).<br />

Bestellungen erbitten wir an den Verlag. Sofern die Lieferung nicht<br />

für einen bestimmten Zeitraum ausdrücklich bestellt war, läuft das<br />

Abonnement bis auf Widerruf. Bezugszeit: Das Abonnement kann<br />

erstmals vier Wochen zum Ende des ersten Bezugsjahres gekündigt<br />

werden. Nach Ablauf des ersten Jahres gilt eine Kündigungsfrist<br />

von jeweils vier Wochen zum Quartalsende.<br />

Bei Nichterscheinen aus technischen Gründen oder höherer Gewalt<br />

entsteht kein Anspruch auf Ersatz.<br />

Auslandsvertretungen:<br />

Großbritannien/Irland: Jens Smith Partnership, The Court,<br />

Long Sutton, GB-Hook, Hampshire RG 29 1TA, Phone 01256<br />

862589, Fax 01256 862182, E-Mail: jsp@trademedia.info;<br />

USA: D.A. Fox Advertising Sales, Inc. Detlef Fox, 5 Penn Plaza,<br />

19th Floor, New York, NY 10001, Phone +1 212 8963881,<br />

Fax +1 212 6293988, detleffox@comcast.net<br />

Gekennzeichnete Artikel stellen die Meinung des Autors, nicht unbedingt<br />

die der Redaktion dar. Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />

keine Gewähr. Alle im <strong>Industrieanzeiger</strong> erscheinenden Beiträge<br />

sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch<br />

Übersetzungen, vorbehalten. Reproduktionen, gleich welcher Art,<br />

nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.<br />

Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Stuttgart.<br />

Druck: Konradin Druck, Leinfelden-Echterdingen<br />

Printed in Germany<br />

© 2021 by Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />

Leinfelden-Echterdingen<br />

Der <strong>Industrieanzeiger</strong> 06/2021 erscheint am 30.03.2021<br />

64 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 05|2021


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WLAN-Routern. Die Thunderbolt-4-Technologie<br />

gewährleistet extrem schnellen Datentransfer bei einfacherem<br />

Datenaustausch mit anderen Geräten. Das deutlich hellere Display<br />

(bis zu 1000 nits) sorgt zusammen mit Lumibond 2.0 für<br />

sehr gute Ablesbarkeit im Freien, selbst in praller Sonne.<br />

www.getac.com<br />

Bild: Getac<br />

Die Produktfamilie PTFIX von Phoenix Contact wurde um den<br />

Nennquerschnitt 10 mm² erweitert. Die Verteilerblöcke mit dem<br />

werkzeuglosen Push-in-Anschluss sind frei konfigurierbar und<br />

sofort einsetzbar. Durch die montagefertigen Blöcke ohne<br />

manuelle Brückung wird laut des Herstellers ein Zeitvorteil von<br />

bis zu 80 % erreicht. Alle Verteilerblöcke sind anreihbar und mit<br />

Standardsteckbrücken aus dem Reihenklemmensystem Clipline<br />

complete brückbar. Erhältlich sind sie in elf Farben für die Tragschienen-,<br />

Direkt- oder Klebemontage. Die Quermontage auf der<br />

Tragschiene bringe 50 % Platzersparnis. Mit den neuen Adapterschienen<br />

für das Cross-Power-System lassen sich die Verteilerblöcke<br />

flexibel an das Energieverteilungs-Board anbringen.<br />

www.phoenixcontact.de<br />

Bild: Phoenix Contact<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 05|2021 65


» ZULETZT<br />

Lieber mit<br />

oder ohne?<br />

Im Hinblick auf den Klimawandel denken<br />

die Meisten an CO -Schleudern<br />

2<br />

wie Flugzeuge, Autos und die rauchenden<br />

Schlote von Industrieanlagen. Doch auch<br />

das Steak auf dem Teller trägt zur<br />

Erhitzung der Atmosphäre bei. Fleisch essen<br />

oder sich vegetarisch, vielleicht gar<br />

vegan, ernähren?<br />

Bild: gkrphoto/stock.adobe.com<br />

Das Thema kommt auch in meinem privaten Umfeld immer öfter auf. Keine Frage,<br />

der weltweite Fleischkonsum trägt ordentlich zum unvermeidbaren Verfehlen<br />

des Klimaziels (Senkung des C0 2<br />

-Ausstoßes bis 2030 gegenüber 1990 um 55 %) bei.<br />

Dass es auch ohne Fleisch geht, will nun ausgerechnet McDonald‘s beweisen.<br />

Ja, richtig gelesen. Der Fast-Food-Riese hat kürzlich eine globale dreijährige Partnerschaft<br />

mit „Beyond Meat“ geschlossen. Beyond Meat produziert fleischlose Burger<br />

auf Basis von Erbsen, Bohnen, Soja und rote Beete. Das sogenannte „Cleantech-<br />

Unternehmen“ ist überzeugt: Durch den Umstieg von tierischem Fleisch auf ein pflanzliches<br />

Ersatzprodukt werde der Klimawandel bekämpft und nicht zuletzt der Tierschutz<br />

verbessert. Doch aufgepasst: Ich finde es mittlerweile bedenklich, wie unbedarft mit<br />

dem Begriff Nachhaltigkeit umgegangen wird.<br />

Für Beyond Meat müssen zwar keine Tiere sterben und auch die Nutzfläche für den<br />

Anbau der Fleischalternativen ist viel kleiner, aber ob der sehr langen Transportwege<br />

Beyond Meat als nachhaltiges Produkt zu bezeichnen, ist absolut falsch. In einem Test<br />

der Fachzeitschrift „Öko-Test“ wurde gar stark erhöhter Gehalt an Mineralölbestandteilen<br />

festgestellt. Na dann, Mahlzeit.<br />

Nein, im Ernst, ich tue gerne etwas für den Klimaschutz, trenne Müll, verzichte beim<br />

Einkauf auf Plastiktüten, packe auch mal einen Soja-Burger auf meinen Teller,<br />

aber dann doch bitte ohne Rohöl.<br />

(ag)<br />

66 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 05|2021


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68 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 05|2021 media.industrie.de

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