Klicken Sie hier - Praxiszentrum für Chinesische Medizin
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Der Neurologe Dr. med. Sven Schröder<br />
referierte im Haus Wedells zur TCM<br />
digkeiten objektivieren. Eine größere Folgestudie<br />
ist nun in Planung. Der Neurologe ist<br />
froh, „dass wir mit dieser Untersuchung endlich<br />
nachweisen konnten, dass Akupunktur<br />
nicht nur die subjektiven Beschwerden, sondern<br />
objektiv eine Krankheit wie Polyneuropathie<br />
behandelbar macht. Eine Krankheit,<br />
die vorher im Wesentlichen als nicht therapierbar<br />
galt. Durch die messbare Verbesserung<br />
der Nervenleitgeschwindigkeiten<br />
konnten wir da<strong>für</strong> den Nachweis erbringen“.<br />
Heilung durch Qi – Nonsens oder Therapie?<br />
In seinem Vortrag zur Wirkungsweise des<br />
medizinischen Qigong erklärte Dr. med.<br />
Johannes Greten, wie konzentrierte Atemund<br />
Bewegungsübungen in der TCM präventiv<br />
und therapeutisch einsetzbar sind. Er<br />
erläuterte anschaulich und wissenschaftlich<br />
einleuchtend, wie die regulativen Eigenschaften<br />
Emotionen, Körperbefinden und<br />
Atmung positiv beeinflussen. Wie genau aber<br />
wirkt Qigong aus Sicht der <strong>Chinesische</strong>n<br />
<strong>Medizin</strong>? Durch die Bewegungen beim Qigong<br />
werden systematische Dehnungen der<br />
Leitbahnen (Meridiane) ausgeführt, durch<br />
welche die Verbindungen zwischen den<br />
Akupunkturpunkten zielgerichtet stimuliert<br />
werden und ihre heilende Wirkung auf die<br />
vegetative Körpersteuerung entfalten. Auch<br />
die spezielle Schulung des verlangsamten Einund<br />
Ausatmens wirkt ausgleichend und stabilisiert<br />
die Funktionen des Nervensystems.<br />
„Hinzu kommt“, so führte der engagierte<br />
TCM-Arzt an verschiedenen Beispielen aus,<br />
„die besondere Form der mentalen Fokussierung,<br />
die eine verbesserte Selbstwahr-<br />
nehmung bewirkt. Das begünstigt körpereigene<br />
Feedback-Mechanismen, die uns sozusagen<br />
näher zu uns selbst bringen, körperlich<br />
und psychisch. Hektische Menschen gewinnen<br />
an Ruhe, lethargische Personen gewinnen<br />
an Energie. In der westlichen <strong>Medizin</strong><br />
würde man die Wirkweise des Qigong als „Re-<br />
Modelling der neuronalen Verschaltungen<br />
des Vegetativums und der neurologischen<br />
Bahnung der gesunden Regulation“ bezeichnen.<br />
So kann Qigong bei vielen Indikationen<br />
helfen, in denen vegetative Mechanismen<br />
eine wichtige Rolle spielen. Hierzu gehören<br />
beispielsweise Krankheitsbilder wie Migräne,<br />
Bluthochdruck und Rückenschmerzen.<br />
Mit der <strong>Chinesische</strong>n <strong>Medizin</strong> unsere<br />
Mitte finden<br />
Die Hamburger Ärztin <strong>für</strong> Naturheilverfahren<br />
und TCM, Dr. med. Ute Prügner, informierte<br />
über die Prinzipien der Philosophie der<br />
<strong>Chinesische</strong>n <strong>Medizin</strong>. Ziel der TCM ist es, mit<br />
Dr. med. Ute Prügner widmete sich dem<br />
Thema der „inneren Mitte“<br />
den verschiedenen Heilmethoden die energetische<br />
„Mitte“, also einen gleich bleibenden<br />
Energiefluss, zu erzielen. Ein Ungleichgewicht,<br />
beispielsweise bei Über- oder Untergewicht,<br />
bedarf der Therapie. Dr. Prügner<br />
beschrieb im Verlauf ihres einstündigen<br />
Vortrages eindrucksvoll die fünf Organ-<br />
Funktionsbereiche und deren mögliche<br />
Störungen.<br />
Zur Feststellung eines Ungleichgewichtes in<br />
den Funktionsbereichen bedarf es einer exakten<br />
Diagnose gemäß der <strong>Chinesische</strong>n<br />
<strong>Medizin</strong>. Zungen- und Pulsdiagnostik sowie<br />
eine Erhebung der körperlichen und psychischen<br />
Befindlichkeit bilden die Basis <strong>für</strong> eine<br />
gezielte Therapie. In der <strong>Chinesische</strong>n<br />
<strong>Medizin</strong> haben die Gefühle eine besondere<br />
Stellung, denn sie schaffen oft den Nährboden<br />
<strong>für</strong> Erkrankungen. Folgen sind Tinitus,<br />
Schwindel, Kopfschmerzen, wenn man nicht<br />
die energetische „Mitte“ wieder herstellt. Erst<br />
dann hat der Mensch den Zustand von Ruhe<br />
oder Ausgeglichenheit gefunden. „Krankheiten<br />
sind oft ein Zeichen, dass die Einstellung<br />
zu unserem Körper verändert werden sollte“,<br />
erklärte Prügner. „Oft helfen schon regelmäßige<br />
Atemübungen, wie sie beispielsweise das<br />
Qigong bietet, unsere innere Mitte wieder zu<br />
finden. Dazu gehören auch die neutralen Gefühle<br />
wie Stille, Ruhe und Ausgeglichenheit.<br />
Durch Übungen der Achtsamkeit kann die<br />
‚Mitte’ gestärkt werden“. Im Gegensatz zur<br />
westlichen <strong>Medizin</strong> ist die TCM ursachenorientiert.<br />
Und das hat letztendlich nicht nur<br />
einen physiologischen Aspekt, sondern auch<br />
immer eine psychologische Komponente. Eine<br />
gesunde Lebenseinstellung hilft, die innere<br />
Mitte zu halten.<br />
Fazit<br />
Was bleibt nach vier Tagen umfassender Beschäftigung<br />
mit und Präsentation von<br />
Traditioneller <strong>Chinesische</strong>r <strong>Medizin</strong> im<br />
Rahmen der CHINA TIME 2006? Sicher eine<br />
gelungene und von Kompetenz geprägte<br />
Darstellung unserer gemeinsamen Kooperation<br />
mit der DAK zu einer Komplementärmedizin,<br />
deren Bedeutung weiter wachsen<br />
dürfte. Wir konnten wichtige Kontakte zu führenden<br />
Wissenschaftlern, Ärzten und Therapeuten<br />
über die Deutsche Gesellschaft <strong>für</strong><br />
Traditionelle <strong>Chinesische</strong> <strong>Medizin</strong> (DGTCM)<br />
knüpfen, die alle den Weg verfolgen, die TCM<br />
vom Geruch der esoterischen Naturmedizin zu<br />
befreien und die – wie zu zeigen war – auch<br />
schon Forschungsergebnisse vorgelegt haben,<br />
die nahe legen, dass in der TCM ein großer<br />
Wert auch <strong>für</strong> das westliche <strong>Medizin</strong>system<br />
steckt. Dr. med. Johannes Greten formuliert<br />
dies als eine These in seinem „Kursbuch<br />
TCM“: „Die <strong>Chinesische</strong> <strong>Medizin</strong> ist wirksam,<br />
nebenwirkungsarm und in hervorragender<br />
Weise geeignet, die Mehrzahl der Beschwerden<br />
unserer Patienten zu lindern oder<br />
zu heilen“. Unsere Lehrstuhlförderung am<br />
UKE wird ihren Beitrag leisten, <strong>hier</strong><strong>für</strong> wissenschaftliche<br />
Nachweise zu liefern.<br />
Britta Geyer / Heinz-Gerhard Wilkens<br />
22/2006 9