Literaturarbeit Mit Sport gegen Depression - PYM
Literaturarbeit Mit Sport gegen Depression - PYM
Literaturarbeit Mit Sport gegen Depression - PYM
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Psychologisches Institut<br />
der Universität Zürich<br />
Abteilung Sozialpsychologie<br />
Rämistrasse 66<br />
8001 Zürich<br />
Wintersemester 94/95<br />
<strong>Literaturarbeit</strong><br />
<strong>Mit</strong> <strong>Sport</strong><br />
<strong>gegen</strong><br />
<strong>Depression</strong> ?<br />
Pierre Yves Martin<br />
Birchstr. 99<br />
8050 Zürich<br />
01 / 311 93 10
Inhaltsverzeichnis<br />
1. Einleitung......................................................................................................................... 3<br />
2. <strong>Sport</strong> und Psyche: Ein Überblick.................................................................................. 3<br />
2.1. Was ist „<strong>Sport</strong>“ ? ................................................................................................3<br />
2.2. Was sind „psychische Auswirkungen“ ?............................................................ 4<br />
2.3. Kurzfristige psychische Effekte.......................................................................... 4<br />
2.4. Langfristige psychische Effekte...........................................................................5<br />
3. <strong>Sport</strong>liche Aktivität und <strong>Depression</strong>..............................................................................6<br />
3.1. Einleitung.............................................................................................................6<br />
3.2. <strong>Depression</strong>stheorien.............................................................................................6<br />
3.3. Kognitive Störungstheorien: Grundbegriffe........................................................7<br />
3.4. Die revidierte Theorie der erlernten Hilflosigkeit...............................................7<br />
3.5. Zirkuläres Hilflosigkeitsmodell .......................................................................10<br />
3.6. Therapeutische Ansatzpunkte............................................................................11<br />
3.7.<br />
12<br />
<strong>Sport</strong>liche Aktivität als kognitive <strong>Depression</strong>stherapie....................................<br />
3.8. Die Auswahl des „richtigen“ <strong>Sport</strong>s..................................................................13<br />
3.9. <strong>Depression</strong>stherapie durch sportliche Aktivität:<br />
Kritik und Grenzen des Ansatzes......................................................................16<br />
4. Literaturverzeichnis...................................................................................................... 19<br />
________________<br />
© PY. Martin 1995<br />
2
1. Einleitung<br />
Jeder, der selbst mehr oder weniger regelmässig einer sportlichen Aktivität nachgeht, weiss<br />
aus eigener Erfahrung, dass man sich nach dem <strong>Sport</strong> meistens „gut“ fühlt, auch wenn man<br />
im Moment körperlich müde und „ kaputt“ ist. Man ist locker und entspannt, man „erlebt“<br />
seinen Körper anders als sonst, irgendwie intensiver und positiver. In der Nacht schläft man<br />
dann meistens auch besser, als wenn man den ganzen Tag unbeweglich am Schreibtisch<br />
geblieben ist.<br />
Wenn wir regelmässig trainieren, sehen wir bald eine Steigerung unserer Leistungen, wir<br />
haben die Sache „im Griff“ und auch der Spass am <strong>Sport</strong> selbst wächst.<br />
Solche oder ähnliche Erfahrungen haben in den letzten Jahrzehnten immer mehr Menschen<br />
dazu veranlasst, irgendwelche sportliche Betätigung auszuüben und so die abnehmende<br />
„berufliche“ und „alltägliche“ Bewegung ausgleichen.<br />
Im Zuge dieses „<strong>Sport</strong>booms“ hat auch die Wissenschaft vermehrt ihr Interesse darauf<br />
gerichtet, was der <strong>Sport</strong> beim Menschen bewirkt. Während lange Zeit die körperlichen<br />
Auswirkungen, speziell die Möglichkeiten der Leistungssteigerung, im <strong>Mit</strong>telpunkt stand,<br />
geht es den Forschern seit Ende der 70er Jahre immer häufiger auch um das Zusammenspiel<br />
zwischen sportlicher Aktivität und psychischem Befinden. Diese Thematik wird auch in<br />
dieser Arbeit im Zentrum stehen.<br />
<strong>Sport</strong> und Psyche: Ein Überblick<br />
1. Was ist „<strong>Sport</strong>“ ?<br />
Es stellte sich bald einmal heraus, dass es, wie in den meisten anderen Gebieten der<br />
Psychologie wenig sinnvoll ist irgendwelche globalen Aussagen machen zu wollen, ohne die<br />
Begriff „<strong>Sport</strong>“ und „Psychisches Befinden“ feiner zu unterteilen. Bei näherer Betrachtung<br />
wird schnell deutlich, dass im Alltag unter dem Wort „<strong>Sport</strong>“ eine Vielzahl<br />
unterschiedlichster Aktivitäten zusammengefasst werden, die, je nach Definition vom<br />
Schachspielen bis zur Mount-Everst-Besteigung reichen. Dass das Ausüben dieser beiden<br />
Tätigkeiten sowohl körperlich als auch geistig ganz andere Voraussetzungen und Wirkungen<br />
haben ist auch ohne grosse Kenntnis der Sache klar.<br />
Die Wissenschaft hat aus diesen Gründen mit zunehmden Erkenntnissen über die Zusammenhänge<br />
zwischen sportlichen Aktivitäten und Psyche immer feiner Unterscheidungen gemacht.<br />
Es würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen, jeder Differenzierung erläutern zu wollen. Ich<br />
möchte mich deshalb auf ein kurze Diskussion einiger Punkte beschränken, die im weiteren<br />
Verlauf dieses Artikel eine wichtige Rolle spielen werden. Obwohl oft nur allgemein von<br />
________________<br />
© PY. Martin 1995<br />
3
„<strong>Sport</strong>“ oder „sportlicher Aktivität“ die Rede sein wird scheint es mir auf jeden Fall<br />
unerlässlich diese Unterscheidungen im Hinterkopf zu behalten.<br />
Unter „<strong>Sport</strong>“ wird im folgenden, im Einklang mit der Definition, die den meisten wissenschaftlichen<br />
Studien zugrunde liegt, eine Aktivität verstanden werden, die auf einer<br />
motorischen Bewegung basiert. Tätigkeiten wie Schach werden hier also ausgeklammert und<br />
dem Gebiet der Spiele zugeordnet, ohne aber damit irgendeine negative Bewertung zu<br />
verbinden. Motorische Bewegungen können aber von Fall zu Fall sowohl in ihrer Art als auch<br />
in ihren Wirkungen sehr verschieden sein, je nachdem, welche körperlichen oder physiologischen<br />
Fähigkeiten dazu nötig sind. Deshalb wird eine sportliche Aktivität üblicherweise<br />
danach klassifiziert, welche physiologischen Anforderungen sie hauptsächlich an den<br />
Organismus richtet. Dabei wird unterschieden zwischen Ausdauer, Beweglichkeit und Kraft,<br />
wobei letztere zusätzlich in Schnellkraft und Maximalkraft unterteilt wird.<br />
Die Schwierigkeit einer solchen Einteilung liegt darin, dass viele <strong>Sport</strong>arten verschiedene<br />
dieser Faktoren gleichzeitig beinhalten und sich deshalb nicht eindeutig der einen oder<br />
anderen Kategorie zuordnen lassen. Einfach zuordnen lassen sich in dieser Hinsicht z.B. reine<br />
Ausdauersportarten wie Radfahren oder Joggen, was mit ein Grund dafür ist dass diese häufig<br />
in experimentellen Studien eingesetzt werden.<br />
Neben diesen physiologischen Unterteilungskriterien ist es für die Untersuchung der Wirkung<br />
der sportlichen Tätigkeit auf die Psyche unerlässlich zu unterscheiden, ob die <strong>Sport</strong>art<br />
einzeln, zu zweit oder in einer Mannschaft ausgeübt wird.<br />
Was sind „psychische Auswirkungen“ ?<br />
Als nächstes will ich kurz darauf eingehen, was ich unter „psychischen Auswirkungen“<br />
verstehe und nach welchen Kriterien dieser Begriff differenziert wird.<br />
Grundsätzlich werde ich mich im folgenden in erster Linie mit den Veränderungen der<br />
Gefühlslage befassen. Die wohl wichtigste Unterteilung auf diesem Gebiet liegt in der<br />
zeitlichen Beständigkeit der Gefühls- oder Stimmungslage. Parallell zur<br />
Persönlichkeitstheorie, in der zwischen „staits“ (momentane Stimmung) und „traits“ (zeitlich<br />
stabile, Gefühlslage) unterschieden wird, unterteilt man in der <strong>Sport</strong>psychologie die<br />
Auswirkungen sportlicher Aktivität in kurzfristige und langfristige, überdauernde. Effekte.<br />
Kurzfristige Effekte<br />
Sehr gut untersucht sind in diesem thematischen Feld in kurzfristigen Stimmungsveränderungen<br />
nach Ausdauerleistungen, einerseits weil diese methodisch am einfachsten kontrolliert<br />
werden können, andererseits weil die Effekte hier recht gross sind. Grob zusammengefasst<br />
________________<br />
© PY. Martin 1995<br />
4
gilt heute als gesichert, dass eine Ausdauerleistung in einem mittleren Intensitätsbereich<br />
folgende positiven Auswirkungen auf die Psyche hat:<br />
- Allgemeine Beruhigung<br />
- Gesenkte Ängstlichkeit<br />
- tieferer Muskeltonus<br />
- erhöhte Stimmungslage<br />
Diese Effekte , die seit den 70er Jahren unter der Bezeichnung „runner’s high“ bekannt<br />
wurden und sich auch weitgehend mit den eingangs geschilderten, subjektiven<br />
Gefühlbeschreibungen decken, sind wie angetönt kurzeitiger Art, d.h. sie halten, je nach<br />
Studie, 2- 4 Stunden an und verflüchitgen sich dann wieder. (ausführlichere Zusammenfasung<br />
z.B. bei Abele & Brehm 91 oder Schwarzer 92).<br />
Der genaue Mechanismus, der zu diesen Effekten führt, ist trotz zahlreichen Theorien weiterhin<br />
unklar. Biologisch-physiologische Zusammenhänge werden aber nach wie vor als<br />
wahrscheinlich betrachtet.<br />
Langfristige Effekte<br />
Im folgenden will ich mich den langfristigen psychologischen Auswirkungen einer regelmässigen<br />
sportlichen Aktivität zuwenden Solche Effekte sind vor allem deshalb auf spezielles<br />
Interesse gestossen, weil sie interessante Ansatzpunkte für die Therapie und Prävention weit<br />
verbreiteter psychischer Verstimmungen und <strong>Depression</strong>en bieten könnten.<br />
Generell kann gesagt werden, dass, anders als bei den Kurzzeiteffekten, die langfristigen<br />
Wirkungen des <strong>Sport</strong>treibens auf die Gefühlslage weniger deutlich und einheitlich beurteilt<br />
werden. Schlicht (93) betont allerdings in seiner Meta-Analyse von 35 Studien, die auf<br />
diesem Gebiet durchgeführt wurden, dass sich die einzelnen Studien oft schlecht vergleichen<br />
lassen. Das hängt zum einen damit zusammen, dass die einzelnen Konstrukte teilweise<br />
verschieden operationalisieren werden. Zum anderen sind die Studien oft methodisch<br />
mangelhaft, weil sie entweder zu allgemein oder dann zu ungenau kontrolliert sind. Um die<br />
Effekte richtig bewerten zu können scheint es wichtig zu sein, zusätzliche Faktoren zu<br />
berücksichtigen, wie etwa die Zusammensetzung der untersuchten Population hinsichtlich<br />
Depressivität der Baseline, Geschlecht, Alter, Fitnessniveau.<br />
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass subdepressive bis mittelderessive Menschen<br />
mehr von einer regelmässigen sportlichen Aktivität zu profitieren scheinen als „psychisch<br />
Gesunde“ oder Schwer-Depressive. Ebenso sind eher ältere Menschen und Frauen durch<br />
<strong>Sport</strong> in ihrem psychischen Befinden positiv zu beeinflussen (Zusammengefasst u.a. bei<br />
Brown 90, Marti 92, Abele&Brehm 91 oder Schwarzer 92).<br />
Die wenigen Studien, die die möglichen präventiven Effekte des <strong>Sport</strong>treibens über einen<br />
längeren Zeitraum hinweg verfolgten, konnten eine solche Wirkung tendenziell beobachten,<br />
________________<br />
© PY. Martin 1995<br />
5
wobei sich aber die Effekte bei Berücksichtigung von Faktoren wie der sozio-kulturellen<br />
Zugehörigkeit, körperlicher Gesundheit, soziale Unterstützung oder Lebensereignisse stark<br />
reduzierten (Camancho et all. 85). Diese Befunde können als Hinweis dafür gedeutet werden,<br />
dass eine <strong>Sport</strong>liche Aktivität alleine wenig zur Prävention psychischer Störungen beiträgt.<br />
<strong>Sport</strong>liche Aktivität und <strong>Depression</strong><br />
Einleitung<br />
Wie bereits erwähnt sind die langfristigen positiven Effekte einer regelmässigen sportlichen<br />
Betätigung bei leicht depressiven Menschen am deutlichsten. Da gerade diese Gruppe von<br />
Leuten „therapeutisch“ vom <strong>Sport</strong> profitieren könnte will ich mich im folgenden auf diese<br />
Bereich beschränken. Empirische Arbeiten, die sich speziell mit dieser Thematik befassen<br />
sind recht zahlreich und stammen im angelsächsischen Raum von Leuten wie Griest, Klein,<br />
Sime, Folkins, Morgan, Doyne, oder McCahn & Holmes und in Europa von Martinson sowie<br />
Abele und Brehm (zitiert nach Brown 90, Marti 92, Abele&Brehm 91 und Schwarzer 92).<br />
Im Zentrum der Diskussion soll nun aber der mögliche Mechanismus stehen, der für die<br />
beobachten positiven Effekte verantwortlich sein könnte.<br />
Dazu werde ich zuerst einen Überblick über eine einflussreiche Theorie zur Erklärung<br />
depressiver Störungen geben, die in diesem Zusammenhang einigen Erklärungsgehalt bietet.<br />
<strong>Depression</strong>stheorien<br />
Eine der grossen Schwierigkeiten, der wir auch hier begegnen, ist die Schwammigkeit des<br />
Begriffs „<strong>Depression</strong>“.<br />
Alleine im Lehrbuch von Bastine (90) werden beispielsweise einige Dutzend <strong>Depression</strong>stheorien<br />
vorgestellt, denen in Abhängigkeit des gewählten Ansatzes jeweils eine etwas<br />
verschiedene Definition der „depressiven Störung“ zugrunde liegt. Die Erklärung der für die<br />
Entstehung und Aufrechterhaltung der <strong>Depression</strong> verantwortlichen Mechanismen reichen<br />
von einer Stoffwechselstörung im Individuum bis zu einem Kommunikationsproblem in der<br />
Umwelt. Weitgehend unbestritten sind emotionale und motivatonale Symptome der<br />
<strong>Depression</strong>, wie etwa eine gedrückte generelle Stimmungslage oder eine gewisse<br />
Antrieblosigkeit. Die Gewichtung dieser Symptome kann aber stark varrieren. (Entsprechend<br />
sind auch die Instrumente zur Messung einer <strong>Depression</strong> verschieden, was auch wieder<br />
Vergleichbarkeit verschiedener Studien zur <strong>Depression</strong> erschwert).<br />
Die Unterschiede sind aber wie oben angetönt noch wesentlich grösser, wenn es darum geht<br />
die Mechanismen einer <strong>Depression</strong> zu erklären. Jeder Ansatz hat je nach Situation und Person<br />
seine Stärken und Schwächen. Wenn es darum geht eine Erklärung für den positiven Zusam-<br />
menhang zwischen sportlicher Aktivität und Verbesserung einer depressiven Verstimmung zu<br />
________________<br />
6<br />
© PY. Martin 1995
erklären scheint mir der kognitive und lerntheoretische Zugang den grössten Erklärungsgehalt<br />
zu bieten. Ich werde mich deshalb auf diesen Ansatz konzentrieren.<br />
Kognitive Störungstheorien: Grundbegriffe<br />
Im Kern aller kognitiven Theorien steht die Art und Weise mit der ein Individuum sich, seine<br />
Fähigkeiten und seine Umwelt wahrnimmt und erklärt. Die Realität eines Menschen, sowie<br />
den Einfluss, den er auf sie nimmt, ist also stark von der subjektiven Wahrnehmung dieses<br />
Menschen abhängig.<br />
Im Zentrum dieser Wahrnehmung steht dabei in den meisten Theorien dieser Richtung die<br />
Beurteilung von sich selbst und seinen Möglichkeiten. <strong>Depression</strong>en sind demnach das<br />
Produkt einer negativen Selbstwahrnehmung und eines dysfunktional Ohnmachtgefühls.<br />
Innerhalb dieses Feldes sind eine Vielzahl unterschiedlicher Theorien angesiedelt.<br />
Die reviderte Theorie der erlernten Hilflosigkeit von Seligman, Abramson und Teasdale<br />
Im folgenden will ich mich vertieft mit der einflussreichen Theorie der erlernten Hilflosigkeit<br />
und deren attributionstheoretischen Erweiterungen befassen, die <strong>Mit</strong>te der 70er Jahre vom<br />
Amerikaner Martin Seligam entwickelt wurde. Diese Theorie ist nicht zuletzt deshalb<br />
interessant, weil sie vielfach überprüft, kritisiert und geändert wurde und deshalb eine<br />
umfangreiche Sekundärliteratur über sie existiert.<br />
Die ursprüngliche Theorie der erlernten Hilflosigkeit (Seligman 1975) basiert auf tierexperimentellen<br />
Untersuchungen. Seligman hatte festgestellt, dass Hunde, die mehrmals<br />
einem aversiven Reiz (Elektroschocks) ausgesetzt gewesen waren, ohne irgendeine<br />
Möglichkeit zu haben, diesen Reizen auszuweichen, zu einem späteren Zeitpunkt, an dem<br />
eine solche Ausweichmöglichkeit dann bestand, diese nicht mehr wahrnahmen und die<br />
Schocks passiv ertrugen. Hunde, die kein solches „Unkontrollierbarkeitserlebnis“ gehabt<br />
hatten, versuchten hin<strong>gegen</strong> aktiv den aversiven Reizen auszuweichen. Weiter beobachtete<br />
Seligman, dass die Tiere, die zur „Nichtkontrollierbarkeit“ konditioniert worden waren, sich<br />
in der Folge allgemein unterwürfig und „hilflos“ herhielten. Die Parallelen zwischen diesem<br />
Verhalten und dem depressiver Menschen liess Seligman vermuten, dass die menschliche<br />
<strong>Depression</strong> auf ähnliche Erfahrungen von „Nichtkontrollierbarkeit“ zurückzuführen sein<br />
könnten. Er nahm dabei an, dass die erlebte Nichtkontrollierbarkeit zur Erwartung zukünftiger<br />
Nichtkontrollierbarkeit führt, die bei diesem Menschen ein Gefühl von Hilflosigkeit<br />
hervorruft. Dieses Gefühl, sein Leben nicht „im Griff“ zu haben sah Seligman als die<br />
Hauptursache der <strong>Depression</strong> an.<br />
________________<br />
© PY. Martin 1995<br />
7
In der Folge stellte sich aber bald heraus, dass die These zu global war und weiterer<br />
Differenzierungen bedurfte. Insbesondere hatte man schon in den Tierversuchen beobachtet,<br />
dass etwa ein Viertel der Tiere, die dem aversien, nichtkontrollierbaren Reiz ausgesetzt<br />
worden waren trotz dieser Erlebnisse keine allgemeine Passivität entwickelten. Das<br />
veranlasste Seligman und seine <strong>Mit</strong>arbeiter u.a. dazu, den Faktor der Ursachenattribution in<br />
die Theorie einzubauen. (Abramson, Seligamann & Teasdale 79). Bei diesem Faktor<br />
handeltet es sich um die Art und Weise, wie ein Individuum die Ursachen eines Ereignisses<br />
erklärt und wie oder wem er die Verantwortung dafür zuschreibt. Gestützt auf die<br />
Attributionstheorie von Weiner (74, zitiert nach Bastine 90) unterschieden sie drei<br />
Dimensionen, die für die Ursachenzuschreibung entscheidend sein sollten:<br />
1. „Bin ich für das Ereignis verantwortlich oder liegt die Verantwortung ausserhalb ?“<br />
(internale vs. externale Attribution)<br />
2. „Passiert mir das immer oder war das ein Einzelfall ?“ (variabel vs. stabil)<br />
3. „Lief es mir nur bei dieser Sache schlecht oder geschieht mir das in allen Lebensbereichen<br />
?“ (spezifisch vs. global)<br />
Seligman, Abramson und Teasdale postulieren nun erstens, dass nur stabile und globale<br />
Attributionen zu Hilflosigkeit führen. Zweitens unterteilen sie in persönliche und universelle<br />
Hilflosigkeit. Wird ein nichtkontrollierbares aversives Ereignis auf ein externe Ursache<br />
zurückgeführt („Die Politiker sind schuld an meiner Arbeitslosigkeit.“) entwickelt sich<br />
lediglich eine universelle Hilflosigkeit. Diese führt zwar zu Passivität aber nicht zu<br />
<strong>Depression</strong> („Wenn diese Leute ihre Sache gut machen würden hätte ich eine Arbeit“). Erst<br />
wenn ich internal attribuiere, also das Gefühl habe, ich sei für die neg. Ereignisse<br />
verantwortlich („Ich bin arbeitslos, weil ich unfähig bin“), entsteht daraus eine persönliche<br />
Hilflosigkeit. Erst sie führt zu einem tiefen Selbstwert und <strong>Depression</strong>.<br />
Auch das so revidierte Modell blieb nicht ohne Kritik (Zusammengefasst bei Burnstein 90):<br />
1. Es konnte nicht nachgewiesen werden, dass depressive Personen ihre Möglichkeiten,<br />
Kontrolle über ein zukünftiges Ereignis auszuüben, schlechter einschätzen können als<br />
„Gesunde“, was anhand der Theorie der Fall sein müsste. In Untersuchungen zu dieser<br />
Frage, in denen die Probanden nach ihren Gewinnchancen in einem Glücksspiel gefragt<br />
wurden, beurteilten Depressive ihre Chance sogar realistischer als Gesunde. Letztere<br />
neigten zu einer zu optimistischen Einschätzung.<br />
Allerdings scheint mir dieser Kritikpunkt nicht über alle Zweifel erhaben, zumal die<br />
Erfahrung mit depressiven Menschen doch klar belegt, dass diese ihre Fähigkeiten und<br />
Möglichkeiten im realen Alltag tatsächlich unterschätzen. Werden sie hin<strong>gegen</strong> nach einer<br />
abstrakten, für ihr Leben irrelvaten und denksportähnlichen Einschätzung gefragt, wie den<br />
Gewinmöglichkeiten in einem Glücksspiel, erstaunt es nicht weiter, dass ihre Schätzung<br />
ebensogut sein kann wie diejenige gesunder Menschen. Hätte man die Frage anders<br />
________________<br />
© PY. Martin 1995<br />
8
gewählt und beispielsweise alleinstehende, depressive Menschen gefragt, wie hoch sie ihre<br />
Chancen einschätzen, im nächsten paar Monaten ein Partner kennenzulernen, wäre das<br />
Resultat wahrscheinlich anders ausgefallen.<br />
2. Untersuchungen zur Attributionstheoretischen Erweiterung haben ergeben, dass depressive<br />
Personen negative Ereignisse internal und stabil attribuieren, während sie positive<br />
Erlebnisse eher external und variabel erklären („Dieses eine Mal habe ich halt Glück<br />
gehabt“). Nicht-depressive Personen hin<strong>gegen</strong> attribuieren tendenziell genau umgekehrt.<br />
Ob allerdings dieser depressive Attributionsstil wie postuliert zur <strong>Depression</strong> führt oder ob<br />
nicht erst die <strong>Depression</strong> selbst diese Art der Ursachenzuweisung hervorruft, kann damit<br />
nicht geklärt werden.<br />
3. Auch wenn der Kausalzusammenhang in der postulierten Richtung verlaufen sollte bleibt<br />
die Frage ungeklärt, was zur Bildung eines „depressiven“ Attributionstil führt. Diese<br />
Lücke schränkt die Theorie in ihrem ätiologischen Erklärungsgehalt stark ein.<br />
Ich werde mich aus diesem Grunde im folgenden darauf beschränken, das Modell an<br />
Menschen zu diskutieren, die bereits depressive Züge aufweisen. Es wird nun also nicht<br />
darum gehen, anhand des Modell zu erklären wie die depressive Störung entstanden ist.<br />
Vielmehr soll die Theorie dazu benutzt werden, Faktoren zu erkenne, die die <strong>Depression</strong><br />
aufrechterhalten und so mögliche Ansatzpunkte zur Therapie zu identifizieren. Letztlich soll<br />
dann untersucht werden, inwieweit diese Punkte mit Hilfe des <strong>Sport</strong>s beeinflusst werden<br />
könnten.<br />
Zuerst möchte ich aber ein Modell vorstellen, dass die wichtigsten Gedanken von Seligman et<br />
all. beinhaltet, in einigen Punkten aber verändert oder erweitert wurde, und so für unsere<br />
Zwecke besser benutzbar ist.<br />
________________<br />
© PY. Martin 1995<br />
9
Zirkuläres Hilfslosigkeitsmodell :<br />
________________<br />
© PY. Martin 1995<br />
Ereignisse<br />
Wahrnehmung<br />
1. Bewertung der Ereignisse 2. „depressiver“<br />
(momentan oder zukünftig)<br />
in Richtung<br />
Nichtkontrollierbarkeit<br />
Attributionsstil<br />
3. persönliche Hilflosigkeit /<br />
geringe<br />
Selbstwirksamkeitserwartung<br />
4. Niedriges<br />
Selbstwertgefühl<br />
5. Depressive<br />
Stimmungslage<br />
Der Hauptunterschied zum Modell von Seligman et all. liegt einerseits in der zirkulären<br />
Anordnung der verschiedenen Elemente. Andererseits wird das ursprünglich Modell durch die<br />
Konstrukte „Selbstwertgefühl“ und „Selbstwirksamkeitserwarung“ ergänzt, die bei Seligman<br />
implizit mitschwingen, aber nicht explizit modelliert sind. Diese Erweiterung verbindet vor<br />
allem die Theorie von Seligmann mit der Arbeit von Bandura, der die Wahrnehmung der<br />
Handlungsmöglichkeit („Selbstwirksamkeitserwartung“ genannt) als den wichtigsten<br />
Mediator zum „Selbstwertgefühl“ betrachtet. Ein niedriges Selbstwertgefühl hier das<br />
Bindeglied zwischen einer mangelnden Selbstwirksamkeiterwartung (die sich etwa mit der<br />
„persönlichen Hilflosigkeit“ deckt) und einer depressiven Stimmungslage.<br />
10
Ein leichter Unterschied liegt auch im Verständnis der „Kontrollierbarkeit“. Anders als bei<br />
Seligman et all., bei denen nur die subjektive Wahrnehmung der persönlichen Möglichkeiten<br />
variieren kann, wird hier davon ausgegangen, dass auch der objektive Grad an Kontrolle, den<br />
jemand auf sein Leben und seine Umwelt ausüben kann, nicht fest ist, sondern durch<br />
Mobilisierung potentieller persönlicher Ressourcen veränderbar ist.<br />
Therapeutische Ansatzpunkte<br />
Anhand dieses Schemas soll nun diskutiert werden, wo und wie ein Durchbrechen des so<br />
verstandenen depressiven Teufelskreises möglich sein könnte und wie die sportliche<br />
Betätigung dazu eingesetzt werden könnte.<br />
Denkbar sind folgende Ansatzpunkte:<br />
1. Eine aussenstehende Person, z.B. ein Freund oder in Therapeut kann versuchen, direkt auf<br />
das Selbstwertgefühl einen depressiven Menschen Einfluss zu nehmen indem er ihm<br />
beispielsweise verbal zu verstehen gibt, dass er in Ordnung ist und einen Wert hat. Dieses<br />
Vorgehen ist ein wichtiger Bestandteil vieler Therapien, wie z.B. der Gesprächstherapie.<br />
Der Nachtteil dieses Ansatzes liegt darin, dass die Veränderung in erster Linie über eine<br />
intellektuelle Akzeptanz der positiven Botschaft führt. Wenn eine Person wegen seiner<br />
negativen kognitiven Filter, wie z.B. eines depressiven Attributionsstils diese Botschaft<br />
nicht „glaubt“ und so interpretiert, dass der Therapeut ihn nicht wirklich schätzt, sondern<br />
aus beruflichen und finanziellen Gründen nur so tut, wird die positive Wirkung einer<br />
solchen Intervention stark relativiert.<br />
Es ist deshalb, unter Annahme des obigen Schemas, sinnvoll mit der Intervention „weiter<br />
oben“ anzusetzen. Wenn wir das Konstrukt der persönlichen Hilflosigkeit betrachten können<br />
wir zwei Ansätze unterscheiden:<br />
I. Man kann versuchen, das Verhältnis „Kontrollierbare vs. Nichtkontrollierbare<br />
Ereignissee“ durch das Erlernen zusätzlicher Fertigkeiten positiv zu verändern.<br />
Beispielsweise könnte jemand zusätzliche berufliche Qualifikationen erlangen oder eine<br />
Fremdsprache erlernen. Durch solche Dinge erhält diese Person objektiv zusätzliche<br />
Möglichkeiten, auf seine Umwelt Einfluss zu nehmen.<br />
Allerdings darf sollte man nicht ins ent<strong>gegen</strong>gesetzte Extrem kippen und der Illusion<br />
verfallen, alles im Leben sei kontrollierbar, da eine solche Annahme bald widerlegt würde<br />
und so zu einer erneuten Frustration führen könnte. Die Tatsache, dass depressive<br />
Menschen aber ihre potentiellen Ressourcen und Möglichkeiten meistens klar<br />
unterschätzen, bietet hier aber genügend Spielraum. Neben dem Entwickeln von<br />
objektiven Fertigkeiten geht es also darum, die Wahrnehmung der potentiellen Fähigkeiten<br />
________________<br />
© PY. Martin 1995<br />
11
zu verbessern. Diese positive Wahrnehmung bildet die Grundlage dafür, dass überhaupt<br />
die Chance ergriffen wird, neue Fertigkeiten zu erlernen.<br />
II: Eng mit der Wahrnehmung der eigenen Fähigkeiten verbunden ist der Attributionsstil<br />
eines Menschen. Wenn er alle positiven Erlebnisse so erklärt, dass sie sich zufällig oder<br />
zumindest ohne sein Dazutun ereignet haben, hin<strong>gegen</strong> alle negativen Vorkommnisse als<br />
selbstverschuldet interpretiert, schaltet er die positive Verstärkung seiner Taten von<br />
Anfang an aus und zementiert so seine Nichtkontrollierbarkeitswahrnehmung, was<br />
schlussendlich sein Selbstwertgefühl senkt.<br />
Dieser depressive Attributionsstil scheint leider sehr resistent <strong>gegen</strong> intellektuelle<br />
Gegenargumentation zu sein. Es nützt oft wenig, einer depressiv attribuierenden Person<br />
erklären zu wollen, dass er seinen Einfluss auf sein Leben falsch interpretiert. Wenn es<br />
also das Ziel einer therapeutischen Intervention ist, diesen Attributionsstil zu ändern, sollte<br />
der betroffenen Person die Möglichkeit gegeben werden seinen persönlichen Einfluss in<br />
realen Situationen mit klarem Kausalzusammenhang direkt zu „erleben“.<br />
<strong>Sport</strong>liche Aktivität als <strong>Depression</strong>stherapie<br />
Aufbauend auf die theoretische Diskussion möglicher kognitiver Ansatzpunkte soll geprüft<br />
werden, ob und wieweit eine sportliche Aktivität in diesem Sinne einen Beitrag zur Therapie<br />
depressiver Verstimmungen leisten kann. Es soll. auch darauf eingegangen werden, welche<br />
Vor- oder Nachteile der „sportliche“ Therapieansatz <strong>gegen</strong>über anderen Interventionsmöglichkeiten<br />
wie beispielsweise dem Gespräch hat.<br />
Ein grundsätzliches Merkmal, dass den „<strong>Sport</strong>“ im eingangs definierten Sinne (motorische<br />
Bewegung) auszeichnet, ist seine Bindung an den Körper. <strong>Sport</strong>liche Erlebnisse haben<br />
deshalb ein ganz andere Qualität als eine geistige Tätigkeit, wie z.B. ein Gespräch. Die<br />
Wahrnehmung laufen über andere „Kanäle“, was zusätzlich Möglichkeiten eröffnet, an<br />
jemanden „ranzukommen“.<br />
Eine andere erwähnenswerte Besonderheit des <strong>Sport</strong> ist, dass er eine eigene kleine Welt<br />
bildet, in der die Regeln und Zusammenhänge im Gegensatz zu viele anderen Lebensbereich<br />
zumeist klar und einfach sind.<br />
Diese Eigenschaften können nun genutzt werden um auf die kognitiven Defizite depressiver<br />
Menschen Einfluss zu nehmen. Dabei sind folgende Grundideen ausschlaggebend:<br />
1. Durch die Aufnahme einer regelmässigen, angepassten sportlichen Aktivität verbessert der<br />
depressive Mensch seine körperlichen Fertigkeiten. Die Fortschritte, die relativ schnell<br />
eintreten (schon nach wenigen Wochen), können recht genau vorausgesagt werden und<br />
auch objektiv gemessen werden, vorausgesetzt , es wird die richtige <strong>Sport</strong>art gewählt.<br />
Diese klar erkennbaren Zusammenhänge zwischen der eigenen Handlung und dem<br />
________________<br />
© PY. Martin 1995<br />
12
erfreulichen Resultat widersprechen aber dem „depressiven“ Attributionsstil auf erlebbare<br />
Weise. Damit wird die Globalität der Nichtkontrollierbarkeit, die wie besprochen einen der<br />
drei Grundpfeiler des depressiven Attributionsstils bildet, durchbrochen.<br />
Es wird nun postuliert, dass dieses Erlebnis von Kontrolle als eine Art Schlüsselerlebnis<br />
erlebt wird und deshalb über eine geänderte Selbstwirksamkeitserwartung auf andere<br />
Lebensbereiche transferiert wird.<br />
Durch eine solche Bresche im Teufelkreis der Hilflosigkeit wird ein Beitrag dazu geliefert<br />
den sich negativ verstärkenden Kreislauf ins positive zu kippen.<br />
2. Diese kognitive Veränderung geht mit einer objektiv erhöhten Leistungsfähigkeit einher.<br />
Der betreffende Mensch „fühlt sich wohler in seiner Haut“. Zusätzlich zu diesen<br />
„längerfristigen“ Effekten profitiert er von den unmittelbaren positiven Eigenschaften der<br />
sportlichen Betätigung , wie der anfangs angesprochenen muskulären Entspannung, der<br />
Angstsenkung oder dem besseren Schlaf.<br />
Sowohl das Wissen, durch eine sportliche Tätigkeit nach Bedarf sofort positiv auf seine<br />
Stimmung einwirken zu können, als auch die objektiv erhöhte, allgemeine Leistungsfähigkeit,<br />
bilden zusätzliche persönliche Ressourcen, die auch wieder in positivem<br />
Zusammenhang stehen mit der Selbstwirksmkeitserwartung. Dass dies im Bereich des<br />
Körper geschieht ist für unsere Thematik nicht zuletzt deshalb wichtig, weil depressive<br />
Menschen sehr oft ein gestörtes Körpergefühl haben.<br />
Auswahl des „richtigen“ <strong>Sport</strong>s<br />
Bis jetzt habe ich den Begriff „<strong>Sport</strong>“ hier verwendet, ohne nach den Kriterien zu<br />
differenzieren, die ich im ersten Teil der Arbeit erläutert habe. Man kann aber davon<br />
ausgehen, dass die zuletzt postulierten Gewinne stark von der sorgfältigen Auswahl einer<br />
geeigneten <strong>Sport</strong>art, in der richtigen Ausführung und Dosierung, abhängt. Es soll nun also<br />
diskutiert werden, welche sportlichen Aktivitäten unter welchen Bedingungen die gewünschte<br />
Wirkung erzielen könnte.<br />
Wie zuvor schon angetönt sollte die sportliche Aktivität in erster Linie dem jeweiligen<br />
Menschen angepasst sein. Diese Forderung lässt sich bei Einzelsportarten einfacher<br />
realisieren als bei Mannschaftssportarten.<br />
Auf einen Wettkampf basierende Mannschaftssportarten sind ungeeignet für Leute, die bis<br />
jetzt eher unsportlich waren: Solche Menschen würden im Vergleich zu anderen, besser<br />
trainierten <strong>Mit</strong>spielern einerseits schnell „unfähig“ erscheinen. Andererseits würden sie<br />
entweder die Mannschaft behindern, was sie schnell unbeliebt machen würde, oder dann, was<br />
wahrscheinlicher ist, bald gar nicht mehr ins Spiel miteinbezogen. Das würde bei depressiv<br />
verstimmten Menschen zu einer Verstärkung ihres niedrigen Selbstwertgefühls führen würde<br />
und so genau das Gegenteil des Erhofften bewirken. Es scheint also sinnvoller vorderhand<br />
________________<br />
© PY. Martin 1995<br />
13
eine sportliche Betätigung zu wählen, in der der soziale Leistungsvergleich weniger gewichtig<br />
ist.<br />
Innerhalb der Einzelsportarten spricht vieles für einen <strong>Sport</strong> mit Ausdauercharakter. Zum<br />
einen ist Ausdauer rein physiologisch für jedermann so gut trainierbar wie sonst kein anderer<br />
Faktor, zum anderen lassen sich die Fortschritte leicht objektiv beurteilen. Andererseits führt<br />
nur eine Ausdauerleistung zum sogenannten „runners high“. Gerade dieses Phänomen ist aber<br />
an sich sehr angenehm und wirkt deshalb sehr motivierend, was für die Einführung und<br />
Stabilisierung der sportlichen Tätigkeit bei depressiven Menschen besonders wichtig ist.<br />
Empfehlenswert sind in dieser Optik <strong>Sport</strong>arten wie Joggen, Radfahren oder Schwimmen.<br />
Um den Nachteil der „Einsamkeit“ ent<strong>gegen</strong>zuwirken kann es vorteilhaft sein, sich einer<br />
Trainingsgruppe oder einem Klub anzuschliessen. Ein Klima des Leistungsdrucks und der<br />
Fixierung auf die Besten, wie es in vielen Vereinen herrscht, sollte allerdings vermieden<br />
werden. Als ideale Lösung könnte man sich eine Gruppe von Menschen vorstellen, die mit<br />
ähnlichen Problemen, in unserem Falle der <strong>Depression</strong>, zu kämpfen haben. Diese Art<br />
therapeutischer Trainingsgruppen wurde bereits in der Praxis erprobt, beispielsweise im<br />
Bereich des Alkohol- oder Drogenentzugs. Allerdings sind solche Gruppen meist an<br />
bestimmte Institutionen gebunden, was den Kreis potentieller Interessenten auf die<br />
schwereren Fälle reduziert.<br />
Ein Vorteil von Einzelsportarten sollte hier nicht vergessen werden. Dadurch, dass man nicht<br />
auf andere angewiesen ist kann man das Training dann durchführen wann man es will ohne<br />
auf eine fixe Zeit oder den Terminkalender anderer Rücksicht nehmen zu müssen. Man kann<br />
ein Training auch mal ausfallen lassen, ohne das dadurch jemand beeinträchtigt wird, was<br />
allerdings auch wieder die Gefahr birgt, dass die regelmässige sportliche Aktivität in<br />
Momenten geringerer Motivation schneller „unter den Tisch“ gefallen lassen wird<br />
Ein wichtiger Faktor, der in den reinen Ausdauersportarten oft zu kurz kommt ist das<br />
Spielerische. Dass gerade das Spiel eine spezielle Quelle der Freude sein kann hat u.a.<br />
Csikszentmihalyi (1975) in seinem Buch über das „Flow“-Erlebnis eindrücklich beschrieben.<br />
Als Flow-Erlebnis bezeichnet Csikszentmihalyi (1975) das eigentümliche Glücksgefühl, dass<br />
wir erleben wenn wir ganz in eine Tätigkeit „eintauchen“. Diese „schweben in anderen,<br />
kleinen Welt“ ist seiner Meinung nach an ganz bestimmte Voraussetzungen gebunden: Zum<br />
einen muss die Sache in sich geschlossen sein, zum anderen sollte muss ich einen hohen Grad<br />
an Kontrolle über diese Situation ausüben können.<br />
<strong>Sport</strong> und Spiel erfüllen diese Bedingungen auf ideale Weise. Spielsportarten verbinden dabei<br />
die Vorteile der körperlichen Betätigung mit den des Spiels: Die Regeln sind verhältnismässig<br />
einfach, die Ziele klar (z.B. ein Tor schiessen, Punkte machen) und innerhalb kurzer Zeit<br />
erreichbar. Der Erfolg (oder Misserfolg) der eigenen Handlung wird in Form von Punkten<br />
oder Toren meist sofort sichtbar und kann eindeutig bewertet werden.<br />
________________<br />
© PY. Martin 1995<br />
14
Ideal wären also für unsere Belange <strong>Sport</strong>arten, die einen Spielcharakter aufweisen, aber aus<br />
den zuvor angestellten Überlegungen nicht in einer Mannschaft ausgeübt werden, wie zum<br />
Beispiel Tennis, Squash oder Tischtennis. Neben dem spielerischen Aspekt profitiert er hier<br />
vom sozialen Kontakt mit dem Spielpartner. Dabei spielt der Partner allerdings eine wichtige<br />
Rolle.: Er sollte etwa auf dem gleichen Spielniveau sein und nicht so auf das Resultat fixiert<br />
sein, dass sich immer wieder Spannungen aufbauen, die die gute Laune gefährden und die<br />
Spielfreude beeinträchtigen.<br />
Innerhalb dieser Spielsportarten, die „eins <strong>gegen</strong> eins“ gespielt werden sollte einer depressive<br />
Person ohne grosse <strong>Sport</strong>erfahrung eine <strong>Sport</strong>art empfohlen werden, die einen möglichst<br />
raschen Einstieg ermöglicht, damit die „Durststrecke“ zwischen dem ersten, zumeist wenig<br />
befriedigenden Versuchen und der ersten erlebten Spielfreude möglichst kurz bleibt.<br />
Besonders Menschen mit niedriger Selbstwirksamkeitsunterzeugung, die an Antriebschwäche<br />
leiden, sind werden bei ausbleibender „positiver Rückmeldung“ schnell dazu neigen den<br />
Versuch abzubrechen. Statt der erhofften positiven Wirkung sähe er sich nach einem solchen<br />
Abbruch in seinen depressiven Überzeugungen bekräftigt.<br />
Wichtig für einen befriedigenden Einstieg in eine <strong>Sport</strong>art ist auf jeden Fall eine gute<br />
Instruktion, auch bei technisch verhältnismässig einfachen Tätigkeiten wie Joggen oder<br />
Radfahren. Dazu gehört das Kennenlernen grundlegender, trainingsbegleitender Faktoren, wie<br />
etwa dem Aufwärmen oder dem Stretching, und einiger wichtiger Punkte der Trainingslehre.<br />
Erstere dienen vor allem der Verletzungsprophylaxe. Solche Verletzungen wären für den<br />
depressionstherapeutischen besonders negativ, da sie das Gefühl von Kontrolle, das aufgebaut<br />
werden soll, stark beeinträchtigen und durch ein unvorhergesehenes Auftreten die<br />
Hilflosigkeit wieder verstärken würden.<br />
Einige Kenntnisse im Gebiet der Trainingslehre erscheinen mir deshalb sinnvoll, weil sie dem<br />
Einsteiger einerseits ermöglichen, seine Aktivität sinnvoll zu dosieren. Andererseits wird der<br />
Betreffende mit diesem Wissen etwa abzuschätzen können, welche Fortschritte er in welchem<br />
Zeitraum erzielen kann, was schlussendlich sein Gefühle von Kontrolle erhöht. Die<br />
Genauigkeit mit der eine solche Entwicklung vorraus gesagt werden kann, variiert allerdings<br />
stark von <strong>Sport</strong>art zu <strong>Sport</strong>art. Reine Ausdauersportarten erlauben beispielsweise eine viel<br />
bessere Schätzung als „technisch anspruchsvolle“ <strong>Sport</strong>arten, bei denen verschiedenste<br />
Fähigkeiten gleichzeitig eine Rolle spielen<br />
<strong>Depression</strong>stherapie durch sportliche Aktivität: Kritik und Grenzen des Ansatzes<br />
Wenn wir uns nun kritisch mit dem erläuterten Ansatz auseinandersetzen wollen, müssen wir<br />
unterscheiden zwischen der eigentlichen Idee der <strong>Depression</strong>stherapie durch <strong>Sport</strong> und dem<br />
vorgestellten kognitiven Erklärungsansatz.<br />
________________<br />
© PY. Martin 1995<br />
15
Was den ersten Punkt betrifft, so habe ich in der Einleitung einen Überblick über die<br />
empirischen Resultate gegeben. Diese belegen einen konsistenten, wenn auch nicht sehr<br />
grossen Zusammenhang zwischen der Aufnahme einer regelmässigen sportlichen Aktivität<br />
und der Verminderung depressiver Symptome.<br />
Dass dieser Zusammenhang nicht überwältigend gross ist deutet, einmal abgesehen von<br />
methodischen Mängeln, darauf hin, dass <strong>Sport</strong> alleine kaum zur Heilung einer <strong>Depression</strong><br />
ausreicht. Vielmehr bietet eine sportliche Aktivität bestimmten Personen eine sinnvolle<br />
Ergänzung zu anderen therapeutischen Massnahmen. Der parallele Einsatz wird dadurch<br />
begünstigt, dass der <strong>Sport</strong> ein Gegensatz zu den klassischen Therapieformen auf der<br />
körperlichen Ebene ansetzt. Martinson (85, zitiert nach Marti 92) konnte aber auch<br />
nachweisen, dass das Ausüben von Ausdauersport nicht mit der Wirkung von antipressiven<br />
Medikamenten interagiert, also auch gleichzeitig zu einer medikamentösen Behandlung<br />
eingesetzt werden kann.<br />
Welches sind nun die persönlichen Eigenschaften, die ein Menschen mitbringen sollte, um im<br />
psychotherpeutischen Sinne von <strong>Sport</strong> zu profitieren ?<br />
1. Aus empirischen Untersuchungen ging hervor, dass körperlich gesunde, also potentiell<br />
leistungsfähige Menschen auch psychisch mehr Gewinne aus dem <strong>Sport</strong> ziehen als Kranke.<br />
Letztere haben erstens objektiv weniger Möglichkeiten, <strong>Sport</strong> auszuüben, zweitens kann<br />
man aus der kognitiven Perspektive vermuten, dass sie durch den <strong>Sport</strong> immer wieder auf<br />
ihre Unzulänglichkeit aufmerksam gemacht werden, was ihr Selbstwertgefühl<br />
beeinträchtigen könnte. Dieser Einschränkung kann man allerdings ent<strong>gegen</strong>setzen, dass<br />
man aus der Praxis weiss, dass gerade kranke und behinderte Menschen stark davon<br />
profitieren, wenn sie ihren Körper durch den <strong>Sport</strong> wieder einmal positiv erleben können.<br />
Diese Diskrepanz hat könnte folgende Ursachen haben:<br />
- Wenn ein kranker oder behinderter Mensch sein körperlichen Leiden verdrängt hat,<br />
wird er wahrscheinlich negativ auf eine sportliche Betätigung reagieren, da diese in auf<br />
die verdrängte Tatsache zurückwirft. Hat er seinen körperlich Zustand aber akzeptieren<br />
können, wird er keine Angst mehr haben, sich mit seinem Körper auseinanderzusetzen<br />
und so von den positiven Seiten des <strong>Sport</strong>s viel eher profitieren können. Diese<br />
Unterscheidung bezüglich dem Verarbeitungsstadium wird in empirischen Studien aber<br />
grösstenteils vernachlässigt.<br />
- Aus Gründen methodischer Vereinfachung wird in experimentellen Studien meist von<br />
jeder Versuchsperson die gleiche körperliche Leistung verlangt, ohne Rücksicht auf<br />
Gesundheitszustand und persönliche Morphologie. Was für eine körperlich gesunden<br />
Menschen mit athletischem Körperbau durchaus optimal sein mag kann für einen<br />
anderen aber völlig unangepasst sein<br />
Man kann an dieser Stelle also wiederholen, dass die positive Wirkung von <strong>Sport</strong> mit der<br />
individuellen Anpassung der Tätigkeit an die Voraussetzungen des einzelnen Menschen<br />
________________<br />
© PY. Martin 1995<br />
16
steht und fällt. Methodischen entstehen aber grosser Probleme, wenn die Tätigkeit nicht<br />
mehr direkt vergleichbar ist, weshalb fein differenzierte experimentelle Untersuchung<br />
selten sind.<br />
2. Zu schwer depressiven Menschen fehlt der innere Antrieb, um die notwendige körperliche<br />
Anstrengung auf sich zunehmen. Insbesondere muss der Mensch psychisch in der Lage<br />
sein die Zeit zwischen dem Beginn der Aktivität und dem Auftreten der ersten positiven<br />
Erscheinung durchzustehen, ohne die Aktivität abzubrechen. Für schwer depressive<br />
Mensch scheint der Einstieg in eine sportliche Aktivität deshalb weniger erfolgversprechen<br />
als für leichter beeinträchtige Leute, was auch empirisch belegt werden konnte.<br />
Zum Schluss wird es nun darum gehen, den Beitrag das kognitive Modell der Hilflosigkeit<br />
zur Erklärung der beobachteten Effekte (von <strong>Sport</strong> auf die <strong>Depression</strong>) kritisch zu<br />
hinterfragen.<br />
Obwohl kognitive Faktoren relativ oft als mögliche Mechanismen genannt werden (Brown<br />
90, Marit 92, Schlicht 93) sind mir keine empirischen Untersuchungen bekannten, die die<br />
Klärung kognitiver Mechanismen innerhalb dieser Thematik anstreben würden. Wohl haben<br />
einige Forscher wie beispielsweise Sonstroem & Morgan (1989) theoretische<br />
Erklärungsmodelle mit kognitivem Gehalt entworfen, die denjenigen, die in dieser Arbeit<br />
vorgestellt wurden ähnlich sind. Empirisch überprüft wurden aber auch diese Ansätze nicht.<br />
Ich bin deshalb auf indirekte Erkenntnisse angewiesen, um die Gültigkeit des vorgestellten<br />
Modell abzuschätzen. Aufgrund solcher Vergleiche können einige Komponenten des Modells<br />
genauer beurteilt werden:<br />
Was den Zusammenhang zwischen der Aufnahme einer regelmässigen sportlichen Aktivität<br />
und der wahrgenommenen körperlichen Selbstwirksamkeit betrifft beobachten verschiedene<br />
Studien eine positive Korrelation (zb Ewart 1983, zitiert nach Sonstreom & Morgan 1989).<br />
Meisten beschränken sich diese Studien aber auf spezielle Gruppen wie beispielsweise Herzoder<br />
Lungenkranke, was eine Generalisierung der Resultate erschwert.<br />
Weitgehend ungeklärt ist die Gültigkeit des zentralen Postulats des Transfers von im <strong>Sport</strong><br />
erfahrener körperlicher Kompetenz auf andere Lebensbereiche (siehe dazu Widmer 1975,<br />
zitiert nach Thomas 1995). Eine wichtige Rolle könnte hierbei das grundlegende Verhältnis<br />
zu seinem Körper spielen: Frauen scheinen dabei ihren Körper eher mit ihrem eigenen Selbst<br />
gleichzustellen, während Männer zu diesem eher ein instrumentelle Beziehung unterhalten<br />
(siehe z.B. Mrazek 1984), was sich negativ auf den Transfer auswirken könnte. Dieser<br />
Unterschied könnte eine Erklärung dafür sein, dass Frauen von einem Trainingsprogramm<br />
hinsichtlich der Stimmungslage durchschnittlich mehr profitieren als Männer (Marti 1992,<br />
Brown 1990).<br />
________________<br />
© PY. Martin 1995<br />
17
Grundsätzlich kann aber auch der kognitive Erklärungsansatz an sich in Frage gestellt<br />
werden, da alternative Modelle existieren, die die Wirkung von <strong>Sport</strong> auf eine <strong>Depression</strong><br />
grundlegend anders erklären. Die wichtigste konkurrierenden Ansätze vermuten zum einen<br />
biologische, zum anderen soziale Zusammenhänge.<br />
Der biologische Ansatz wurde und wird immer noch im Zusammenhang mit den<br />
Kurzzeiteffekten häufig in den Vordergrund gestellt. Es konnte allerdings trotz zahlreicher<br />
Studien bis heute keine eindeutig in Verbindung mit der Psyche stehenden organischen<br />
Veränderungen ermittelt werden. Es konnten im Gegenteil in gewissen Fällen auch dort<br />
Stimmungsverbesserung festgestellt werden, wo nicht einmal ein Veränderung der<br />
Fitnessnivau feststellbar war (Martionson 1985, zitiert nach Marti 92).<br />
Hier setzt der soziale Erklärungsansatz an, der postuliert, dass nicht das körperliche Training<br />
an sich zu einer Verminderung der depressiven Symthomatik führt, sondern die sozialen<br />
Kontakte, die damit verbunden sind. Dabei wird unter anderen ein Art „Hawthorne-Effekt“<br />
vermutet: Allein der Umstand, dass man sich um die Person kümmert (z.B. im Rahmen einer<br />
Studie) könnte schon zu einer Verbesserung seiner Gefühlslage führen.<br />
Grundsätzlich schliessen sich die drei Erklärungsansätze (kognitiv, biologisch, sozial) aber<br />
nicht <strong>gegen</strong>seitig aus. Es darf vielmehr angenommen werden das alle drei Faktoren eine<br />
gewisse Rolle spielen und auch in einer engen Wechselwirkung zueinander stehen.<br />
Das die Mechanismen und Zusammenhang, die zu einer Wirkung führen, wissenschaftlich<br />
noch weitgehend ungeklärt sind schliesst auf jeden Fall nicht aus, dass die Wirkung existiert<br />
und auch genutzt werden kann.<br />
Es kann deshalb aus psychohygienischer Sicht jedem empfohlen werde im Rahmen seiner<br />
Voraussetzungen und Möglichkeiten regelmässig <strong>Sport</strong> zu treiben. Neben den in dieser Arbeit<br />
diskutierten psychischen Gewinnen wird ihm eine solche Tätigkeit auch unbestrittene<br />
physische Vorteile bringen.<br />
________________<br />
© PY. Martin 1995<br />
18
4. Literaturverzeichnis<br />
Abele, A., Brehm, W. & Gall, T. (1991). <strong>Sport</strong>liche Aktivität und Wohlbefinden. In A. & B.<br />
Abele P. (Ed.), Wohlbefinden (pp. 279-296). Weinheim: Juventa.<br />
Abramson, L.Y., Seligman, M.E.P. & Teasdale, J.D. (1978). Learnd helpness in humans:<br />
Critique and reformulation. Journal of Abnormal Psychology, 84, 49-74.<br />
Bastine. R. (1990). Klinische Psychologie. Band 1. Stuttgart: Kohlhammer<br />
Brown, D.R. (1990). Exercise, fitness, and mental health. In C. Bouchard et al. (Eds.),<br />
Exercise, Fitness and Health: a Consensus of Current Knowledge (pp. 607-627).<br />
Champaign, Illinois: Human Kinetics Books.<br />
Brunstein, J.C. (1990). Hilflosigkeit, <strong>Depression</strong> und Handlungskontrolle. Göttingen: Verlag<br />
für Psychologie Hogrefe.<br />
Camacho, T.C., Roberts,R.E., Lazarus, N.B, Kaplan, G.A. & Cohen, R.D. (1991). Physical<br />
activity and depression: Evidence from the Alameda Couty Study. American Journal of<br />
Epidemiology, 134, 220-231.<br />
Csikszentmihalyi, M. (1975). Beyond Boredom and Anxiety. San Francisco: Jossey-Bass<br />
Publishers.<br />
Hautzinger, M. (1979). <strong>Depression</strong> und gelernte Hilflosigkeit beim Menschen. Zeitschrift für<br />
Klinische Psychologie und Psychotherapie, 27, 356-365.<br />
Kleine, W.; Hautzinger , M. (Ed.). (1990). <strong>Sport</strong> und psychisches Wohlbefinden. Aachen:<br />
Meyer & Meyer<br />
Marti, B. (1992). Körperbewegung und Stimmungslage. Deutsche Zeitschrift für<br />
<strong>Sport</strong>medizin, 43(8), 336-347.<br />
Marti, B. (1993). Körperliche Bewegung. In W. Weiss (Ed.), Gesundheit in der Schweiz (pp.<br />
161-176). Zürich : Seismo.<br />
Mrazek, J. (1984). Die Verkörperung des Selbst, Ergebnisse der Psychologie heute-Umfage.<br />
Psychologie heute, 11(2), 50-58.<br />
Schlicht, W. (1993). Psychische Gesundheit durch <strong>Sport</strong> - Realität oder Wunsch: Eine Meta-<br />
Analyse. Zeitschrift für Gesundheitspschologie, 1(1), 65-81.<br />
Schwarzer, R. (1992). Psychologie des Gesundheitsverhaltens. Göttingen: Hogrefe (Kap. über<br />
körperliche Aktivität, pp. 164-184).<br />
Seligman, M.E.P. (1975). Helplessness. On <strong>Depression</strong>, Development and Death. San<br />
Fransisco: N.H. Freeman an Company.<br />
Sonstroem, R.J., Morgan, W.P. (1989). Exercise and self-esteem: rationale and model.<br />
Medicine and Science in <strong>Sport</strong>s and Exercise, 21, 329-337.<br />
________________<br />
© PY. Martin 1995<br />
19
Thomas, A. (1995). Einführung in die <strong>Sport</strong>psychologie. Göttingen: Hogrefe<br />
________________<br />
© PY. Martin 1995<br />
20