Schwarze 9
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Darmstädter Blätter' erschienen ("Aufwachsen im Widerspruch"; Originaltitel<br />
„Growing up Absurd"). Er starb 1972. Ich finde, er hat einen erheblichen Beitrag zur<br />
Weiterentwicklung der anarchistischen Theorie (vor allen Dingen Kropotkins)<br />
geleistet. (Und widerlegt die Bemerkung auf S. 10, Artikel 'Stürme der Jugend'). In<br />
seinem Buch 'Communitas', das er zusammen mit seinem Bruder geschrieben hat,<br />
zeigt er auch eindeutig, wie falsch und demagogisch der Arbeits-Pessimismus der<br />
"Lordstown"-Autoren ist und welche Auswege es gibt.<br />
Zu Nr. 124: Der KSV-Artikel ist richtig (ich habe hier in Münster ähnlich den<br />
Stalinisten gegenüber argumentiert. Die Wut und Argumentlosigkeit, mit der sie<br />
reagiert haben, sprach für sich). Aber eine Bemerkung hat mich doch tief betroffen<br />
gemacht. Da steht, daß die Solidarität zur RAF außer Zweifel gestanden habe. Die<br />
Solidarität gegen die Folter steht natürlich auch für mich außer Zweifel. Ich bin aber<br />
auch der Meinung, daß z.B. Faschisten nicht gefoltert werden dürfen. Ich könnte ein<br />
seitenlanges Verdammungsurteil über die RAF schreiben, möchte es mir und euch<br />
aber ersparen. Nur eine Sache möchte ich herausgreifen: Mahlers Verherrlichung der<br />
Aktion des <strong>Schwarze</strong>n Septembers in München bei der Olympiade '72: In einem<br />
Krieg Staat/Nation gegen Staat/Nation, in einem Religionskrieg, in einem<br />
Rassenkrieg ist jeder ein Feind, der der feindlichen Nation, Religion oder Rasse<br />
angehört. Man tötet 'ihn' wo man ihn trifft. In einem Krieg gegen die Herrschaft, auch<br />
Klassenkampf genannt, ist das nicht so. Die Olympia-Aktion war faschistisch und<br />
nicht klassenkämpferisch. Menschen umbringen hat noch nie zur Revolution geführt.<br />
Folgerichtig orientierte sich die RAF in ihrem 'Kampf' ja auch an den Methoden der<br />
nationalfaschistischen IRA und nicht an denen der 'Robin-Hood-Armee' der<br />
Tupamaros. Im übrigen sollte es jedem denkenden Menschen klar sein, daß die<br />
Kampfformen in quasi-faschistischen und 'unterentwickelten' Staaten wie Uruguay<br />
anders sein muß als in einem Staat mit 'bürgerlichen Freiheiten' und<br />
Hochindustrialisierung. Wenn man zudem den Namen, ROTE ARMEE, ansieht, die<br />
Rote Armee war das Instrument der Bolschewisten zur Unterdrückung des<br />
russischen Volkes, weiß man bescheid.<br />
Zu guter Letzt will ich mal anfragen, ab es nicht möglich wäre in der BRD eine<br />
libertäre/anarchistische Föderation aufzubauen? Um den Parteiaufbauern mal zu<br />
zeigen, was freiheitliche Organisation ist und vermag! (Aber nicht nur deshalb) In<br />
England hat die FREEDOM gerade eine Initiative zur Schaffung einer neuen<br />
Föderation ergriffen ...<br />
Euer Stefan, Münster<br />
Betrifft: Lordstown - produktive Sabotage - Abschaffung der Arbeit<br />
Das hat mich gepackt: „... aber man will nicht über die einzig ernsthafte Lösung<br />
reden: Die Abschaffung der Arbeit." (S.25)<br />
Soll man überhaupt darüber reden, schreiben? Die Ernsthaftigkeit, mit der ich der<br />
Parole von der Abschaffung der Arbeit deren Ernsthaftigkeit absprechen will, ist