23.12.2012 Aufrufe

Schwarze 9

Schwarze 9

Schwarze 9

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Diskussion der Nr. 8<br />

Zu "Lordstown - produktive Sabotage", <strong>Schwarze</strong> Protokolle Nr.8, S.19-30<br />

Liebe Genossen!<br />

Die „SCHWARZEN PROTOKOLLE“ finde ich sehr gut. Ich abonniere die SP ...<br />

Den Artikel "Lordstown“ in Nr.8 finde ich allerdings schauderhaft. Zwar ist die<br />

Darstellung der Ereignisse ganz interessant, aber die Analyse ist unter aller Sau.<br />

Auf S.26 wird z.B. mit Marx gegen Proudhon argumentiert - ausgerechnet Marx, der<br />

doch nichts zur Lösung gerade der in dem Artikel angesprochenen Probleme<br />

beigetragen hat, sondern den Arbeitern empfiehlt sich einer bestialischen Diktatur zu<br />

beugen und auf bessere Zeiten zu warten (genannt 'Kommunismus'); ausgerechnet<br />

gegen Proudhon, der sich so redlich um die proletarische Wissenschaft und die<br />

Befreiung der Arbeit bemüht hat.<br />

Die Autoren können sich keine menschliche, nicht-entfremdete Arbeit vorstellen - das<br />

beweist ihre totale Geschichtsunkenntnis, sie sollten einmal Kropotkins 'Gegenseitige<br />

Hilfe' lesen! - sondern nur die 'Abschaffung' der Arbeit durch totale Automation.<br />

Ich will gar nicht auf dieses Ziel eingehen, das nicht unbedingt so verheißungsvoll ist<br />

wie es klingt, sondern auf den Weg dorthin: Der Kapitalismus sei nicht In der Lage,<br />

meinen die Autoren, die totale Automation herzustellen, also müsse der Kapitalismus<br />

beseitigt werden, um den Weg dahin freizumachen. Wenn aber menschliche Arbeit<br />

unmöglich wäre, so folgt daraus, daß die Arbeiter. die die Automation schaffen<br />

müssen (sie fällt ja nicht vom Himmel), aufGEOPFERT werden, um eine<br />

'menschliche', 'arbeitslose' Zukunft für andere zu schaffen.<br />

Dies ist genau die Argumentationsweise der Verfechter der Diktatur des Proletariats.<br />

Und in der Tat ist ja die Arbeit in allen marxistischen Ländern nicht weniger<br />

entfremdend als die in den kapitalistischen; gerechtfertigt wird das genau mit dem<br />

Argument, es handele sich um den 'Übergang', weil die Produktivkräfte noch nicht<br />

'voll' (was ist das? wann ist das? wer legt das fest?) entfaltet seien. Aber kann<br />

irgendjemand erwarten, daß eine Theorie, die nicht nur die brutale Beseitigung,<br />

Liquidation aller Opposition notwendig einschließt, sondern auch alle Menschen<br />

weiter unter kapitalistischen, unmenschlichen Bedingungen arbeiten läßt,<br />

irgendwann in Freiheit und 'Kommunismus' gipfelt? Sicher nicht.<br />

Auf der 2. Umschlagseite wird der Vorhang vor MARXENGELSLENINSTALINMAO<br />

zugezogen. So solltet ihr auch konsequent in den Beiträgen verfahren.<br />

Im Zusammenhang mit dem Bookchin-Interview fällt mir ein, daß ich in noch keiner<br />

libertären/anarchistischen Zeitschrift Deutschlands etwas über den amerikanischen<br />

Anarchisten, Poeten, Romanschreiber, Kurzgeschichtenschreiber, Psychologen<br />

(Gestalttherapie), Soziologen, Erzieher, Ökonom etc etc PAUL GOOMAN gelesen<br />

habe. Seine großartige Analyse über Amerika ist schlecht übersetzt in dem 'Verlag

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!