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Schwarze 9

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unsinnig, oder? Spontaneität richtig - als Verhalten - begriffen, läßt sich nicht positiv,<br />

nicht unvermittelt herstellen. Dahin führt nur die Revolte gegen äußere und innere<br />

politische, moralische, religiöse, kurz: gesellschaftliche Normen, die deine<br />

Wahrnehmung der Situation in der du steckst und entsprechend deine Aktion in ihr<br />

entkräften. Spontan kann sich Gemeinsamkeit ebenso herstellen wie Gegnerschaft.<br />

Oder Gleichgültigkeit. Eine spontaneistische Bewegung ist ein Unsinn: wenn wir<br />

Gemeinsames haben, was uns bewegt, liegt es auf einer anderen Ebene.<br />

R: Wir haben uns in letzter Zeit häufig gefragt, ob wir die SP weitermachen wollen,<br />

Nr. 10 und folgende. Daß Nr.9 rauskommen würde war klar. Damit aber ist die Frage<br />

auch schon halb beantwortet, bzw; sie ist nicht mehr so bedeutend. Wir bringen die<br />

nächsten Protokolle raus, wenn und wann wir sie haben. D.h.: nicht unbedingt im<br />

Oktober 74 und das kann auch heißen: überhaupt nicht mehr. Gerade das halte ich<br />

aber für sehr unwahrscheinlich.<br />

Natürlich habe ich keine Lust hinter Artikeln herzujagen oder selbst - durch<br />

äußerlichen Druck: nächstes Erscheinungsdatum - was schreiben zu müssen. Das<br />

war auch bis jetzt nicht so. Die regelmäßige Erscheinungsweise brachte zwar ebenso<br />

regelmäßig den Zeitdruck für die Fertigstellung von Artikeln - aber der Grund,<br />

weshalb sie überhaupt geschrieben wurden, lag nie im nächsten<br />

Erscheinungstermin. In der Situation, in der wir uns jetzt befinden, wenn wir jetzt an<br />

der regelmäßigen Erscheinungsweise festhielten, besteht aber genau diese Gefahr:<br />

daß wir hinter Artikeln herjagen, die „spannend“ und "interessant" sind, die<br />

„ankommen“, daß wir uns in Journalisten verwandeln, die für andere Artikel<br />

veröffentlichen, weil's ihr Job ist, ohne unmittelbares, direktes Interesse und<br />

Engagement für das, was sie zur Veröffentlichung bringen. Die Gefahr auch, daß wir<br />

verlernen, es uns zu gestatten, eine Weile mal nichts zu sagen und dann vielleicht<br />

mal wieder auf etwas zu kommen, was für uns selbst zu sagen bzw. herauszugeben<br />

wichtig ist.<br />

Wenn ich es für wahrscheinlich halte, daß dieses Heft nicht die Schlußnummer ist,<br />

dann auch deshalb, weil die Existenz der SP heute nicht mehr so abhängig ist von<br />

unseren redaktionellen Beiträgen und unserer kontinuierlichen Zusammenarbeit wie<br />

im ersten Jahrgang. Wenn wir uns darüber klar werden, werden wir auch selbst nicht<br />

mehr so abhängig von den SP sein.<br />

B, C, J, P, R: Oder doch?

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