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Schwarze 9

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GmbA<br />

Stichpunkte zu einer Selbstdarstellung der<br />

Redaktion<br />

Was sich zutrug – Einzelnes, kurz und dUrcheiNander<br />

Die SP gehen jetzt in den dritten Jahrgang. Im ersten Jahr brachten wir ML-<br />

Ideologiekritik, das meiste von der Redaktionsgruppe selbst verfaßt; im zweiten Jahr<br />

wurde der Inhalt „positiver“, von "Gegenkultur" oder "neuen Lebensformen“ war<br />

häufiger die Rede, mehr Beiträge von Genossen und Gruppen erschienen, die nicht<br />

zur Redaktion gehörten. Das dritte Jahr setzt dies fort.<br />

Im ersten Jahr bestand die Redaktionsgruppe aus 6 Leuten, 2 Genossinnen, 4<br />

Genossen, alle Studenten, die meisten hatten vorher einen Beruf ausgeübt. Unsere<br />

Zusammenarbeit hatte damals schon eine zweijährige Geschichte, wir wußten, was<br />

wir sagen wollten und machten unsere Sachen allein. Im zweiten Jahr stellte eine<br />

Genossin ihre Mitarbeit ein, dafür versorgten uns wechselnde gelegentliche<br />

Mitarbeiter mit Kritik und Beiträgen. Jetzt zu Beginn des dritten Jahres überlegen wir<br />

uns, ob wir die SP nicht aufgeben sollten, da keine gemeinsame inhaltliche Arbeit<br />

mehr stattfindet und zugleich - nicht zufällig - ob wir eine Selbstdarstellung versuchen<br />

sollten.<br />

Im ersten Jahr haben wir uns um Gruppenstruktur und dergleichen nicht gekümmert.<br />

Wir verstanden uns als Arbeitsgruppe und brachten es höchstens bis zum Bier nach<br />

der Diskussion. Im zweiten verließ uns eine Genossin, weil ihr just das nicht<br />

erträglich schien. Wir fingen an, über uns selbst zu reden. Die Arbeitstreffs wurden<br />

seltener zugunsten gemeinsamer Saunabesuche; im Sommer verreisten wir<br />

zusammen. Im dritten Jahr ist das Produkt: die SP oder besser: die Tradition,<br />

irgendwie für das nächste Heft zu sorgen, dasjenige, was uns gelegentlich<br />

zusammenbringt.<br />

Zu Beginn wollten wir was sagen, hatten einen gemeinsamen Ausdruck gefunden<br />

und hielten den für veröffentlichenswert. Wir fragten gar nicht, warum wir zusammen<br />

seien. Wir hatten das Bedürfnis, den ML, der die Fanfaren der anti-autoritären<br />

Bewegung abgelöst hatte, in unseren und anderen Köpfen zu destruieren.<br />

Gemeinsam fiel uns das leichter. Heute sind wir zusammen, weil das Blatt, das wir,<br />

nachdem von 883 bis zur „Sozialen Revolution" alle für uns interessanten<br />

Zeitschriften eingegangen waren, notgedrungen aus der Taufe gehoben hatten, uns<br />

für seine Fortexistenz braucht, d.h. weil wir seine Fortexistenz wünschen, obwohl es<br />

nicht mehr in dem Sinn notwendiges Ausdrucksmittel für uns ist wie seinerzeit.<br />

Im ersten Jahr waren wir eine sehr disziplinierte Arbeitsgruppe, schrieben unsere<br />

Leninismuskritiken und brachten sie in den SP heraus. Wir sprachen kaum über<br />

persönliche Belange, arbeiteten produktiv, die Resonanz auf die ersten Nummern<br />

war schwach. Das Klima in der Gruppe war beherrscht durch auf Kontinuität<br />

gebauten Arbeitseifer, der das Ausleben von Emotionen beschränkte, uns gleichwohl

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