Schwarze 9
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avanguardie“ (kader und avantgarden bilden, kader und avantgarden fangen, von<br />
einer anderen organisation). „gestire le lotte“ (die kämpfe verwalten).<br />
bei den spontis geschieht es häufig, daß man den obermacker als 'boss' und als<br />
'manager' verarscht. freundliche selbstironisierung, die eine ernsthafte realität<br />
verschleiert.<br />
es stimmt: die politischen organisationen sind die unternehmer der politischen arbeit.<br />
sie sind die arbeitgeber. sie haben ihr personal, ihr büro und ihre<br />
einstellungsmethoden: entweder eine aufnahmeprüfung, eine art von verhör, wo der<br />
kandidat zeigen soll, daß er die prinzipien der politischen arbeit und des politischen<br />
handelns (in jedem sinne des wortes) kennt, oder/und eine probezeit, ein praktikum,<br />
nach dem der kandidat in die organisation aufgenommen wird (ein richtiger genosse<br />
wird!) oder auch nicht, je nachdem.<br />
das ganze geht mehr oder weniger locker vor sich, mehr oder weniger 'spontan',<br />
mehr oder weniger formell, je nach dem stil der organisation. notwendig ist so ein<br />
personalbüro, weil sonst ein ungenügendes oder falsches klassenbewußtsein<br />
eindringen könnte. das klassenbewußtsein ist sozusagen der blaumann der<br />
politischen arbeit. es wird aber toleriert (eigentlich nur bei den arbeitern und nicht bei<br />
den studenten: die arbeiter, die armen, können nichts dafür wenn sie dumm sind, die<br />
studenten aber, diese privilegierten, die hätten doch marx lesen können), es wird<br />
toleriert, daß das klassenbewußtsein nicht von anfang an da ist: „proletarisierung<br />
(siehe betriebsprojektgruppen-papier S.9) als notwendiger proletarischer schritt vom<br />
arbeiterbewußtsein zum klassenbewußtsein“.<br />
man braucht ja eine gewisse zeit, um den politischen blaumann anzuziehen und sich<br />
zum politischen band zu begeben.<br />
die organisationen haben auch ihre arbeitsteilung! die arbeitsbranchen sind so<br />
vielfältig (die verschiedenen fronten), die aufgaben so parzelliert, daß arbeitsteilung<br />
unvermeidlich ist. aber wir wollen doch nicht in vorkapitalistische produktionsformen<br />
zurückfallen, nicht wahr? außerdem wird die 'rotation' von anfang an eingeführt. jeder<br />
muß alles machen können. in der tat hängt man meistens überall rum. die, die<br />
tatsächlich rotieren, sind eine kleine handvoll. eine art allround-kader, die an<br />
irgendeiner stelle und je nach gelegenheit eingesetzt werden können. fast immer<br />
waren sie von anfang an da: es sind die alten, die heroischen, informelle<br />
bezugspunkte für jede organisation. sie fungieren natürlich als vorarbeiter für die<br />
neueingestellten jungen genossen, die doch 'einbezogen' werden müssen. diese<br />
rollentrennung trotz aller rotationsversuche und trotz aller angeblichen<br />
räteorganisation der politischen arbeit, diese horizontale hierarchie, die vom zentrum<br />
zur peripherie geht, vom harten kern bis zu den randgenossen und zu den<br />
emarginierten, das provoziert und unterhält die konkurrenz.<br />
konkurrenz zwischen den kadern, die hinter den pseudo-theoretischen<br />
auseinandersetzungen und den erbarmungslosen unterirdischen machtkämpfen<br />
liegt. diese persönliche konkurrenz provoziert oft zersplitterungen und gründung von<br />
neuen organisationen, die dann weiter gegeneinander konkurrieren.<br />
wenn zwei organisationen miteinander konkurrieren, sind auch die militanten der<br />
organisationen einander feind. bei den kapitalistischen firmen ist das nicht so, außer