23.12.2012 Aufrufe

Schwarze 9

Schwarze 9

Schwarze 9

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

und übermäßige aggressivität zu zeigen. der immigrierte muß diese projektion über<br />

sich ergehen lassen. manchmal kann er diese situation ausnutzen. es ist passiert,<br />

daß ein junger emigrant aus einer schlechten lage herausgekommen ist, indem er zu<br />

seinem starken deutschen gegner gesagt hat: "was glaubst du zu sein? komm, daß<br />

wir ihn messen!" der gegner blieb machtlos. aber meistens läuft es ganz anders. es<br />

ist ein spiel das ihn sein leben kosten kann oder die hoden. der militante kann diesen<br />

penisneid nicht umdrehen. neid ist ja ambivalent. auch der militante betrachtet den<br />

proletarier, emigrant oder nicht, als hyperpotent, aber inbezug auf den klassenkampf<br />

und nicht auf das bumsen natürlich! hier geht es um das capitale fottere: fuck the<br />

capital!<br />

jetzt hat der proletarier nicht nur einen dicken schwanz. er ist selber ein penis, ein<br />

riesiger penis, eine masse von erhobenen steifen.<br />

„siamo sempre piu incazzati, coi padroni e i sindicati!“ (wir sind immer saurer auf die<br />

chefs und die gewerkschaften! - cazzo = penis, incazzati = stocksauer). der<br />

symbolismus der erhobenen faust, phallisches bild par excellence ist nicht ein zufall<br />

höchst bezeichnend für eine logik, die dieses symbol braucht: der kampf muß ja<br />

genossen werden! die sexuelle potenz des proletariers wird zur barrikadenpotenz!<br />

der militante hat dieser potenz eine 'politische' dimension gegeben. die grundlagen<br />

des rassismus sind dadurch auch 'politisch' geworden.<br />

der rassismus: klassenhaß bei den (klein)bürgern. klassenhaß-liebe bei den<br />

missionaren. klassenliebe bei den militanten. der militant hat den rassismus kritisiert<br />

und bekämpft. er zeigt sich jetzt in seiner kritik und in seinem kampf als verschleierter<br />

aber nichtsdestoweniger grundsätzlicher rassist dem proletarier gegenüber.<br />

VON DER KRITIK UND DER BEKÄMPFUNG DES RASSISMUS ZUM RASSISMUS<br />

IN DER KRITIK UND IM KAMPF.<br />

STADTTEILGRUPPE HEDDERNHEIM<br />

14.12.73<br />

Zur Emigrantenarbeit<br />

Die Stadtteilgruppe Heddernheim (Rote Nidda) hat bisher Emigrantenarbeit in<br />

traditioneller Sponti-Manier zu initiieren versucht, ausgehend von einem Konflikt im<br />

Haus Brühlstr.2. Neben den spezifischen Bedingungen dieses Mieterstreikes<br />

(Repression durch den Hausbesitzer, permanente Fluktuation der Mieter und<br />

dadurch entstehende Vereinzelung der streikenden Familien im Haus) haben<br />

Flugblätter über diesen Konflikt zwar eine passive Solidarisierung der Ausländer und<br />

eines Teils der Deutschen im Stadtteil bewirkt, konnten jedoch weder den politischen<br />

Kontakt zur Wohnungsfrage noch zu darüber hinausgehenden Aktionsperspektiven<br />

herstellen. Die Arbeit mit den Emigranten reduzierte sich daher auf den persönlichen

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!