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Schwarze 9

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haben, gegenüber allen, deren angst nicht einfach durch guten willen und<br />

therapeutische emanzipationskongresse beseitigt wird.<br />

der rassismus ist die manifestation der angst. der rassist zittert um seine privilegien<br />

und ist gewaltsam, um sie zu verteidigen. der erste akt seiner angst/gewalt ist die<br />

totale entwertung des gegners. der rassismus besteht also in diesem angst-gewaltspiel<br />

angesichts von privilegien.<br />

scheinbar ist der militante kein rassist, denn wenn er fortfährt, das angst-gewalt-spiel<br />

zu spielen, hat er anscheinend keine privilegien zu verteidigen und will er<br />

anscheinend alle privilegien abschaffen. aber dieses spiel ist gerade eine<br />

vorbedingung für privilegien, denn es schafft die beiden kasten: die angstvollen und<br />

die mutigen, verstanden als solche, die konkrete und wirkliche gründe haben, angst<br />

zu empfinden und als solche, die weniger solche gründe haben, solche, die angst<br />

haben, weil man über ihre angst spekuliert und solche, die weniger angst haben, weil<br />

sie schon gelernt haben, mit der angst zu spielen. Und dann erinnert man sich, daß<br />

fast alle militanten immerhin die kadetten der bourgeoisie sind.<br />

in dieser kulturrevolution, die die rückkehr zum gewaltverhältnis konstituiert,<br />

entschleiert sich der militantismus als fundamental rassistisches wesen. er nagelt<br />

den proletarier an seine gewalt fest, er perpetuiert die gewalt des systems und des<br />

rassismus, er zwingt den prolo, gewaltig 'malgré lui', seine gewaltsprache zu lieben<br />

und sich mit ihr zu identifizieren. die gewalt des systems wird zum system der gewalt.<br />

aus diesem system herauszukommen, wird immer mehr verboten. die<br />

unterschiedliche wertung, positiv oder negativ, der gewalt des kolonisierten von<br />

seiten des (klein)bürgerlichen rassisten und des militanten ist der einzige punkt, wo<br />

der militante die werte bezüglich der vorgeblichen proletarischen kultur umzukehren<br />

braucht. die übrigen manifestationen dieser kultur, besonders der folkloristischen,<br />

bewertet auch der (klein)bürgerliche rassist positiv (vitalität, gesten, musik, tänze,<br />

kleidung, die art des zusammenseins, zu essen zu trinken, zu lieben etc.)<br />

er sieht aber da nur charakteristika, die er sorgfältig von den menschen trennt. so<br />

kommt es, daß der bürger die ganze kultur der kolonisierten länder bewundern kann<br />

und gleichzeitig die menschen dieser länder zutiefst verachten. er schätzt die gesten<br />

und verachtet zugleich die gestikulierenden menschen. er schätzt die vitalität und<br />

verachtet die aufbrausenden leute. er liebt die musik und den tanz und lästert über<br />

diese leute, die nichts machen außer singen und tanzen. er liebt die knalligen farben<br />

ihrer kleider, städte und viertel und verachtet zugleich diese zerlumpt buntscheckig<br />

im dreck rumlaufenden leute. er mag knoblauch sehr und hält zugleich ostentativ,<br />

demonstrativ abstand von den stinkenden fressen; ihre art zusammenzusein, zu<br />

essen und zu trinken findet er sehr schön, und gleichzeitig schimpft er über diese<br />

unproduktiven typen, die nichts anderes im sinn haben, als sich in der sonne zu<br />

bräunen und zu fressen; er mietet die schönheit der frauen dieser länder (die<br />

bürgerlichen frauen die der männer natürlich), nur um sie zu sexualobjekten zu<br />

erniedrigen und um zu sagen, daß sie 'nur daran' dächten.<br />

und genau diese trennung zwischen eigenschaften, charakteristika und den<br />

menschen die sie haben, erlaubt deren enteignung durch eine neue kolonisatIon. die<br />

rohstoffe der tourismus-industrie können dann gekauft werden. die tourismusindustrie<br />

erschleicht sich die 'kulturelle' ware und verwertet sie auf ihrem markt. die<br />

gehäuteten menschen werden so zu unbedeutenden randfiguren, die die industrie

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