Schwarze 9
Schwarze 9
Schwarze 9
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
vielleicht ist es regressiv, den grund dafür nicht bei imperfektionen der immer<br />
perfektionierbaren politischen aktivität zu suchen.<br />
vielleicht ist es regressiv, sich zu weigern, sich bis zur selbstnegation<br />
infragezustellen.<br />
vielleicht ist es regressiv oder sogar reaktionär, zu behaupten, die innere logik der<br />
politischen arbeit sei faul, egal ob sie von spontis praktiziert wird oder von sonstwem:<br />
gewerkschaftern, jusos, ML und anderen rama-krishna.<br />
regressiv oder a'la mode. reaktionär oder radikal, es bleibt, daß die politische arbeit<br />
irgendwo faul ist. und faul ist auch das ganze mikrosoziale system, das sich<br />
drumherum konstituiert, mit seiner moralität, seinen erzwungenen beziehungen,<br />
seinen göttern, seinen ausschließungsmechanismen, seinem rassismus, seinem<br />
totalitarismus.<br />
dieses system nennen wir militantismus. ein militanter ist für uns ein in einem<br />
politischen kampf engagierter genosse, egal, ob er militant darangeht oder nicht egal,<br />
ob er sich zum kämpfen organisiert hat oder ob die organisation im kampf entstanden<br />
ist und ob sie im kampf weiter entsteht und im kampf sich verändert. den<br />
militantismus wollen wir kritisieren. als system des kampfes. als system und nicht nur<br />
als ideologie. als mikrokosmos, in welchem die militanten ihr leben verbringen.<br />
kritik also und kein jammer. der jammer aber wird inzwischen als kritik/predigt im<br />
Sinne der emanzipation verstanden. es gilt schon: revolution ohne emanzipation ist<br />
konterrevolution. daher also ist die frage 'kritik oder jammer?' keine frage mehr.<br />
warum also kritik?<br />
alle linken kritiker der linken stellen fest, daß dies und jenes kritisiert werden soll.<br />
manchmal wird was entschuldigt: historische bedingungen, man kann nichts dafür.<br />
oder, wenn die kritik 'radikal' ist, wird eine fehlentwicklung unterstellt. in der tat trifft<br />
man immer eine mischung aus diesen beiden haltungen.<br />
dagegen ist der ausgangspunkt unserer kritik, daß die entwicklung der militanten<br />
linken die richtige, ja sogar die einzig mögliche ist.<br />
ihre entwicklung ist vom kampf bestimmt. und im kampf muß man ja siegen.<br />
wenigstens muß der kampf als kampf weitergehen. der einzige determinismus ist die<br />
notwendigkeit, die unentbehrlichkeit des sieges. militante handeln konsequent. es ist<br />
als ob es prinzipien gäbe, die jedem oberleader und jedem führenden theoretiker<br />
erlaubten, festzustellen, was 'vincente' und was 'non vincente' ist, was 'siegträchtig'<br />
ist und was nicht. und das wird durchgesetzt.<br />
dieselben prinzipien erlauben auch jedem genossen, handlungsweisen und<br />
verhältnisse zu erspüren, die als ausflipperisch oder nicht zu beurteilen sind. die<br />
militantenmoral ist darauf gegründet.<br />
diese prinzipien sorgen dafür, daß die entwicklung auf der richtigen bahn bleibt. was<br />
normalerweise von besorgten und manchmal erschrocken weisen genossen kritisiert