Schwarze 9
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enützen' sind, und die für sowas unvermitteltes wie reingehen und benützen kein<br />
interesse haben, waren erstaunt, daß die faustschläge der genossen keine<br />
faustschläge sind, sondern ein mittel der politischen arbeit, die hausbesetzung ist,<br />
die politik ist, die häuser ist, die zum 'reingehen und benützen' sind so einfach wie<br />
faustschläge, also ganz anders als die faustschläge der proleten, die einfach<br />
faustschläge sind.<br />
die proleten da von der friesengasse, die stecken in der unmittelbarkeitsscheiße bis<br />
zum hals und haben wirklich nichts verstanden. vieles hat dagegen dieser<br />
exhausmeister der westendstraße verstanden, der seit einem jahr in dem inzwischen<br />
geleerten und leerstehenden riesigen haus geblieben ist. Allein. keiner zieht ein,<br />
weder proleten noch genossen. gespenstisch leer. er sagt stolz: "dieses haus gehört<br />
besetzt“. heroisch. höchstes 'politisches' bewußtsein, nicht wahr?<br />
- die gastarbeiterfrauen, die dachten, daß ein multinationaler kindergarten ein garten<br />
wäre, wo auch ihre kinder hingehen können, sind genauso naiv wie ihre männer. ein<br />
multinationaler kindergarten ist eine 'politische' angelegenheit, signora, Und gehen<br />
wir bitte woanders sprechen, die bambini machen hier zuviel lärm.<br />
und die Italiener von der eschersheimer, was hatten sie verstanden von einem<br />
multinationalen zentrum? nur pizzeria, multinationale küche und musik, gedichte<br />
schreiben und vortragen, malen vielleicht, photolabor und videotape wenn möglich,<br />
miteinander sprechen können, vielleicht ein kleines blatt mit ihren liedern, ihren<br />
gedichten darauf und ihren photos (kämpferische und nicht gerade kämpferische),<br />
einfach was anderes als nur fabrik, wohnung und straßenbahn, ein ort, der ihnen wie<br />
ihre piazza sei.<br />
schön präsentiert haben sie das. in der tat ist das aber nichts anderes als ein<br />
rückschritt in die unmittelbarkeit, bloß ouzo- und spaghettimuff mit musik.<br />
darüberhinaus haben sie nichts verstehen wollen. nichts z.b. von einem<br />
multinationalen massenorganismus, der langsam mit den anderen nationalitäten<br />
diskutiert und aufgebaut werden soll, um diesem zentrum einen eindeutigen<br />
'politischen' charakter zu geben, der der 'politischen' realität des kapitalismus und der<br />
klassenkämpfe in europa im allgemeinen und in der BRD im besonderen entspreche.<br />
nichts von einer konkreten analyse der konkreten lage der gastarbeiter, also der<br />
emigration als zentralem phänomen, als rotem faden der revolution. nichts von der<br />
zeit, die notwendig ist, mit den anderen organisationen zusammenzukommen, so<br />
daß die einheit der multinationalen arbeiterklasse genauso an der spitze wie an der<br />
basis erreicht sei, und das mit diskussionen die auf deutsch ablaufen, und man muß<br />
alles übersetzen in fünf sprachen, und hab's doch gesagt, daß es nicht geht, und drei<br />
jahre politische arbeit und wir sprechen noch kein deutsch, guck mal die türken, wie<br />
schnell sie gelernt haben, und komm mal hierher, du wirst mir in's ohr übersetzen, wir<br />
sind doch nicht am fließband, daß es egal ist was du sagst und ruhe mal da rechts,<br />
man kann ja nichts mehr hören.<br />
das hatte der lillo anscheinend nicht verstanden, der einmal vor dem arztkabinett zu<br />
treffen war: "eh, lillo, du willst ja krank feiern." „uhm. ich bin seit vier wochen krank<br />
gemeldet. der arzt hat mir insgesamt sechs wochen gegeben. ich habe noch zwei<br />
wochen. es ist mir aber zu lang. ich will wieder arbeiten gehen." "warum? wirst du