Schwarze 9

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23.12.2012 Aufrufe

hier und jetzt tun können,nicht mit einem Schlag den Kapitalismus abschaffen zu können, fällt unter den Tisch. Nur wer AUßERHALB der praktischen Scheiße steht kann sagen: ein Scheißhaufen weniger ändert nichts. So sag mir doch, WIE alles zu verändern ist, und nicht nur, DAß alles verändert werden muß. ohne geistreichen und pathetischen Schluß Werner, Erlangen "Stürme der Jugend“ oder: Wie mein Vater die letzten zehn Jahre interpretieren würde (Vorschlag für den Untertext). Der Artikel wimmelt von Plattitüden, Simplifizierungen und schlichten Unwahrheiten, Gleichwohl ist er geeignet, Lehrstück zu werden, Titel: Wie sich Geschichte auf einen Satz reduzieren läßt. Als Hauptbegriff fungiert „Neue Linke“. Wäre schön gewesen zu erfahren, was das ist, NL. Meint der Verfasser die Studenten auf den Barrikaden von Paris? Wahrscheinlich nicht, denn seine N.L. ist ja Produkt der „Initiative des Kapitalismus". Suche und rate, welche Initiative? Der Verfasser hilft bei der Suche: "Die Bewegung, die als Revolte gegen ein spektakuläres Bild der Unterdrückung entstand ..“ Wer wüßte nicht, was aufgrund „kapitalistischer Initiativen“ der Herren Horten, Schickedanz usw. für Bilder der Unterdrückung und der konsumfrommen Rebellion entstanden. Doch etwas weiter kommen Zweifel, ob der Verfasser die einzelnen Fakten logisch zu ordnen vermag. Unter N.L. summiert er alles, was irgendwer als links verschreien könnte, und da tauchen auch Gruppen auf, die garnicht gegen Bilder sondern gegen ganz konkrete Unterdrückungszusammenhänge rebellierten: Konsumzwang, Vietnamkrieg. Die angebotene Weltformel: Die Jugendrevolte als Produkt der Initiative des Kapitalismus mit dem klug bemerkten, inzwischen aber etwas abgestandenen Satz:" daß der moderne (!) Kapitalismus fähig ist, Rebellion als Ware zu verkaufen ...“ Im Nachhinein schreibt sich vieles leicht, vor allem, wenn man bloß andeutet: „die 'Jugendrevolte' ist an ihrer eigenen Dynamik zerbrochen ..“ Da hat einer was von Hegel gehört, von Dialektik. Bloß ist das logische Gerüst einer möglichen Analyse nicht Ergebnis selber. Aber was machts, Geschichte verstehen ist schwer und gut klingenden Krampf schreiben soooo leicht. Fred, Ratingen Zu den Schwarzen Protokollen überhaupt Liebe Freunde,

da ihr ja einen solchen Briefanfang am liebsten seht, möchte ich gleich zu Anfang die Schwarzen Protokolle abonnieren, .. Wie das so ist, wollte ich euch schon immer mal einen langen Brief schicken, konnte mich aber nie dazu aufraffen. Und jetzt, wo ich euch wirklich mal schreibe, bin ich für einen langen Brief viel zu fertig. Vielleicht haut es wirklich mal hin, daß ich euch das, was ich anschließend nur skizziere, ausführlich schreibe - vielleicht nächste Woche, .. 1. Zuerst will ich euch das sagen, was mir seit eurer Nummer 3 am meisten auf dem Herzen liegt: (ich kann euch nur sagen, daß ich es richtig lieb und ernst meine) Eure Zeitung ist ganz prima, Klasse, schön, richtig, gut, lieb und unheimlich wichtig für uns. Die zwei stärksten Sachen, die ihr bisher gebracht habt, ist die Mandel-Kritik in Nr.3 und der Artikel über die autonomen Gruppen in Nr.5. Die Lenin-Kritik aus Nr.1 war zwar auch gut, aber da habt ihr es euch zu einfach gemacht. Mit der Kritik einer Lenin-Schrift ist der Leninismus noch nicht abgetan. Die anderen Sachen, zu Lenin, von GS, waren nicht fundiert genug, als daß sie überzeugte Lenin-Fans zum Nachdenken bringen könnte. Was sehr entscheidend ist, ist die Tatsache, daß ihr endlich einmal über die meist sehr mystische bis sentimentale Kritik der anarchistischen Klassiker hinausgegangen seid und nicht gleich hinter jeder wissenschaftlichen Aussage die Konterrevolution wittert. Der ML ist zwar Scheiße, aber er bringt es immer noch fertig, überall viele Leute hinter sich zu bringen. Der Anarchismus ist zwar gut, aber wird es wohl nie über ein Grüppchen Aufrechter hinausbringen, da er von seiner Warte aus oft genauso dogmatisch ist wie der ML. Eine dufte neue linke Bewegung kann nur in etwa der Richtung verlaufen, wie ihr sie oder die 'Wir wollen alles' vertreten. Viel Lob, gewiß, aber für die Kritik brauch ich mehr Platz und Zeit - wie gesagt, vielleicht nächste Woche. 2. Daß ihr die Nr.6 rausgebracht habt, find ich auch sehr gut, obwohl doch der Heilmann z.T. ganz andere Sachen vertritt wie ihr. Aber trotz seiner Mätzchen und seiner Ablehnung jeglicher Wissenschaft, find ich, können uns solche Artikel® auch viel weiterbringen, da sie uns zwingen, unseren Standpunkt zu überdenken. Außerdem bringt der HDH ja auch viel richtiges neben manchem falschem. Und der HDH ist sehr lustig. 3. Nur eines find ich, hätte viel eher in die Pardon oder Konkret gepaßt, nämlich der Brief zum Tribunal. Wahrscheinlich bekommt ihr hierzu eh ne Menge Briefe, aber lest euch mal den Brief genau durch und stellt euch vor, er wäre von Karsten Voigt oder Rudi Arndt. Würde genau hinhauen. Wenn Genossen keine G e n o s s e n mehr sind, sondern nur politisch richtig oder falsch handelnde Schweine, dann find ich, ist der Platz in den SP verschwendet. Der Unterschied zwischen dem Tribunal im Brief und dem, wie es war, erinnert mich sehr stark an den Unterschied zwischen der Frankfurter Straßenschlacht in der bürgerlichen Presse und der tatsächlichen. Kritik okay, aber Schweinereien gehören woanders hin. 4. Wollt ich schon immer mal wissen, was ihr sonst macht außer den SP. Einmal privat und zum anderen politisch. Wenns bei euch schon eins ist, dann schreibts mir bitte auch. Wieviel seid ihr, und wie alt?

da ihr ja einen solchen Briefanfang am liebsten seht, möchte ich gleich zu Anfang die<br />

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Wie das so ist, wollte ich euch schon immer mal einen langen Brief schicken, konnte<br />

mich aber nie dazu aufraffen. Und jetzt, wo ich euch wirklich mal schreibe, bin ich für<br />

einen langen Brief viel zu fertig. Vielleicht haut es wirklich mal hin, daß ich euch das,<br />

was ich anschließend nur skizziere, ausführlich schreibe - vielleicht nächste Woche,<br />

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1. Zuerst will ich euch das sagen, was mir seit eurer Nummer 3 am meisten auf dem<br />

Herzen liegt: (ich kann euch nur sagen, daß ich es richtig lieb und ernst meine) Eure<br />

Zeitung ist ganz prima, Klasse, schön, richtig, gut, lieb und unheimlich wichtig für<br />

uns. Die zwei stärksten Sachen, die ihr bisher gebracht habt, ist die Mandel-Kritik in<br />

Nr.3 und der Artikel über die autonomen Gruppen in Nr.5. Die Lenin-Kritik aus Nr.1<br />

war zwar auch gut, aber da habt ihr es euch zu einfach gemacht. Mit der Kritik einer<br />

Lenin-Schrift ist der Leninismus noch nicht abgetan. Die anderen Sachen, zu Lenin,<br />

von GS, waren nicht fundiert genug, als daß sie überzeugte Lenin-Fans zum<br />

Nachdenken bringen könnte.<br />

Was sehr entscheidend ist, ist die Tatsache, daß ihr endlich einmal über die meist<br />

sehr mystische bis sentimentale Kritik der anarchistischen Klassiker hinausgegangen<br />

seid und nicht gleich hinter jeder wissenschaftlichen Aussage die Konterrevolution<br />

wittert. Der ML ist zwar Scheiße, aber er bringt es immer noch fertig, überall viele<br />

Leute hinter sich zu bringen. Der Anarchismus ist zwar gut, aber wird es wohl nie<br />

über ein Grüppchen Aufrechter hinausbringen, da er von seiner Warte aus oft<br />

genauso dogmatisch ist wie der ML.<br />

Eine dufte neue linke Bewegung kann nur in etwa der Richtung verlaufen, wie ihr sie<br />

oder die 'Wir wollen alles' vertreten. Viel Lob, gewiß, aber für die Kritik brauch ich<br />

mehr Platz und Zeit - wie gesagt, vielleicht nächste Woche.<br />

2. Daß ihr die Nr.6 rausgebracht habt, find ich auch sehr gut, obwohl doch der<br />

Heilmann z.T. ganz andere Sachen vertritt wie ihr. Aber trotz seiner Mätzchen und<br />

seiner Ablehnung jeglicher Wissenschaft, find ich, können uns solche Artikel® auch<br />

viel weiterbringen, da sie uns zwingen, unseren Standpunkt zu überdenken.<br />

Außerdem bringt der HDH ja auch viel richtiges neben manchem falschem. Und der<br />

HDH ist sehr lustig.<br />

3. Nur eines find ich, hätte viel eher in die Pardon oder Konkret gepaßt, nämlich der<br />

Brief zum Tribunal. Wahrscheinlich bekommt ihr hierzu eh ne Menge Briefe, aber lest<br />

euch mal den Brief genau durch und stellt euch vor, er wäre von Karsten Voigt oder<br />

Rudi Arndt. Würde genau hinhauen. Wenn Genossen keine G e n o s s e n mehr<br />

sind, sondern nur politisch richtig oder falsch handelnde Schweine, dann find ich, ist<br />

der Platz in den SP verschwendet. Der Unterschied zwischen dem Tribunal im Brief<br />

und dem, wie es war, erinnert mich sehr stark an den Unterschied zwischen der<br />

Frankfurter Straßenschlacht in der bürgerlichen Presse und der tatsächlichen. Kritik<br />

okay, aber Schweinereien gehören woanders hin.<br />

4. Wollt ich schon immer mal wissen, was ihr sonst macht außer den SP. Einmal<br />

privat und zum anderen politisch. Wenns bei euch schon eins ist, dann schreibts mir<br />

bitte auch. Wieviel seid ihr, und wie alt?

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