Beiträge zur Sozialen Phantasie
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Detlefs Verdienst besteht darin, die Rolle der Subsistenz in den internationalen Klassenkämpfen in's rechte Licht gerückt zu haben. Aber letztendlich tut er genau das, was er der orthodoxen Linken vorwirft: er hat ein revolutionäres Subjekt für seine Revolutionstheorie gefunden. Hartmanns Geschichtsrezeption Dabei hilft ihm seine phänomenologische Geschichtsbetrachtung, die zwar originell die dunklen Stellen beleuchtet, die bisher von der radikalen Linken nicht beachtet wurden, da sie nicht ins Weltbild paßten, aber deren Intention sich davon nicht unterscheidet. Detlef bezeichnet die russische Revolution als große Bauernrevolution, die von einem rumänischen Bauernaufstand 1908 eingeleitet wurde und dann aus ca. hundert anderen Bauernaufständen bestand, die er nicht einmal versucht, empirisch nachzuweisen. Zum einen weiß frau nicht mal, ob er von der Februar- oder der Oktoberrevolution redet oder nur von mehreren gleichzeitigen Revolten, und zum anderen versucht er nicht, auf die bisherige Revolutionsrezeption einzugehen und sie zu widerlegen. Immer dann wenn es spannend werden könnte, wird Detlef unpräzise und drückt sich vor der Beweisführung. Er hat genau die gleiche Herangehensweise bezüglich des Faschismus in Deutschland. Obwohl wir auch nicht übereinstimmen, welche Rolle der Klassenkampf in Deutschland bei der Machtübernahme der Faschisten spielte, ob es sich um eine vorrevolutionäre Situation handelte oder nicht, so stimmen wir doch darin überein, daß es ihn gegeben hatte, während Detlef nur von den Subsistenzkämpfen in Rumänien spricht. Es geht ihm wieder mal um die Beweisführung seiner Subsistenzgeschichte, da bei den Klassenkämpfen in Europa in den 30gern - Generalstreik und die darauffolgende demokratische Konterrevolution, die Volksfront, in Frankreich, der spanische Bürgerkrieg und die Klassenkämpfe der reformistischen und gespaltenen Arbeiterbewegung in Deutschland - die LohnarbeiterInnen eine beträchtliche Rolle spielten. Indem er diesen Punkt einfach unter den Tisch fallen läßt, verliert seine Herangehensweise jede Glaubwürdigkeit und Nützlichkeit für ein revolutionäres Geschichtsverständnis.
THESEN ZU DEN "MATERIALIEN" 1. Die "Materialien für einen neuen Anti-Imperialismus" gehen von dem "gesellschaftlichen Nicht-Wert" der Subsistenz aus, der als zentrales und übergreifendes Element in den Kämpfen im Trikont gesetzt wird. Subsistenz bedeutet dabei nicht die bloße Negation des Kapitals, sondern die funktionierende Struktur einer Gesellschaftlichkeit, die noch nicht durch das Kapital subsumiert wurde. 2. Aus der puren Tatsache, daß es bei dem Versuch, die noch nicht subsumierten Teile der Gesellschaft an den Kapitalzyklus anzugliedern, zu Kämpfen kommt, kann keine Aussage über die Qualität des Kampfes gemacht werden. - Es kann keine Entscheidung darüber getroffen werden, ob dieser Kampf über die bloße Selbsterhaltung hinausführt, bzw. ob diese in irgendeiner Form eine revolutionäre Perspektive beinhaltet (Bsp. Iran). - Die knallharten patriarchalen Strukturen der Subsistenzwirtschaft werden dabei nicht hinterfragt, sondern als solche vorausgesetzt. Die Frage, inwieweit das Kapitalverhältnis in Bezug auf diese Form der Gesellschaftlichkeit auch emanzipatorische Tendenzen in sich birgt, taucht nicht auf. So besteht z.B. für Frauen - wenn überhaupt - noch die Möglichkeit, sich in der Stadt mit Hilfe der Lohnarbeit von der Abhängigkeit von Mann und Familie zumindest teilweise zu befreien. Auf dem Land, innerhalb der Subsistenzwirtschaft, gibt es keine Alternative (außer dem Verhungern) zu den bestehenden Strukturen. 3. Es ist eine Illusion, anzunehmen, daß es noch weite "unberührte" Gebiete der Subsistenz geben würde. Die meisten Menschen, die in der Umgebung der Ballungszentren leben, sind über irgendeine Form der Lohnarbeit und des informellen Sektors in den Kapitalzyklus integriert. 4. Die Krise weitet sich - nach Meinung der "Materialien" - auf alle Bereiche des Kapitals aus, da durch Migration und Jobrotation der "Austausch der immer gleich Unzufriedenen" die Kämpfe in. die Fabriken getragen werden. Der Widerspruch zwischen Stadt und Land wird tendenziell aufgehoben. Im Austausch zwischen den Erfahrungen der Subsistenzkämpfen und den Konflikten in der Fabrik zwingt die Klasse das Kapital in die Krise.
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THESEN ZU DEN "MATERIALIEN"<br />
1. Die "Materialien für einen neuen Anti-Imperialismus" gehen von dem "gesellschaftlichen<br />
Nicht-Wert" der Subsistenz aus, der als zentrales und übergreifendes Element in den Kämpfen<br />
im Trikont gesetzt wird.<br />
Subsistenz bedeutet dabei nicht die bloße Negation des Kapitals, sondern die funktionierende<br />
Struktur einer Gesellschaftlichkeit, die noch nicht durch das Kapital subsumiert wurde.<br />
2. Aus der puren Tatsache, daß es bei dem Versuch, die noch nicht subsumierten Teile der<br />
Gesellschaft an den Kapitalzyklus anzugliedern, zu Kämpfen kommt, kann keine Aussage<br />
über die Qualität des Kampfes gemacht werden.<br />
- Es kann keine Entscheidung darüber getroffen werden, ob dieser Kampf über die bloße<br />
Selbsterhaltung hinausführt, bzw. ob diese in irgendeiner Form eine revolutionäre Perspektive<br />
beinhaltet (Bsp. Iran).<br />
- Die knallharten patriarchalen Strukturen der Subsistenzwirtschaft werden dabei nicht<br />
hinterfragt, sondern als solche vorausgesetzt. Die Frage, inwieweit das Kapitalverhältnis in<br />
Bezug auf diese Form der Gesellschaftlichkeit auch emanzipatorische Tendenzen in sich<br />
birgt, taucht nicht auf. So besteht z.B. für Frauen - wenn überhaupt - noch die Möglichkeit,<br />
sich in der Stadt mit Hilfe der Lohnarbeit von der Abhängigkeit von Mann und Familie<br />
zumindest teilweise zu befreien. Auf dem Land, innerhalb der Subsistenzwirtschaft, gibt es<br />
keine Alternative (außer dem Verhungern) zu den bestehenden Strukturen.<br />
3. Es ist eine Illusion, anzunehmen, daß es noch weite "unberührte" Gebiete der Subsistenz<br />
geben würde. Die meisten Menschen, die in der Umgebung der Ballungszentren leben, sind<br />
über irgendeine Form der Lohnarbeit und des informellen Sektors in den Kapitalzyklus<br />
integriert.<br />
4. Die Krise weitet sich - nach Meinung der "Materialien" - auf alle Bereiche des Kapitals<br />
aus, da durch Migration und Jobrotation der "Austausch der immer gleich Unzufriedenen" die<br />
Kämpfe in. die Fabriken getragen werden. Der Widerspruch zwischen Stadt und Land wird<br />
tendenziell aufgehoben. Im Austausch zwischen den Erfahrungen der Subsistenzkämpfen und<br />
den Konflikten in der Fabrik zwingt die Klasse das Kapital in die Krise.