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Beiträge zur Sozialen Phantasie

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Meyer kann sein Konzept nur deshalb aufrecht erhalten, weil er einige Besonderheiten der<br />

"moralischen Ökonomie" in einem "blinden Fleck" verschwinden läßt. Diesen Preis muß er<br />

bezahlen, um seine Arbeit trotz neuerer Forschungsansätze bezüglich unbezahlter<br />

Hausfrauenarbeit und der unbezahlten Arbeit der verelendeten Massen der Peripherie<br />

durchführen zu können.<br />

"So richtig es mir scheint, Momente der Reproduktion der Arbeit als Klasse zu bestimmen,<br />

die in die Wertbildung eingehen, ohne sich notwendig beim Kauf oder Verkauf in der<br />

Lohnform niederzuschlagen, so müßig wäre es meiner Ansicht nach, sie abermals in<br />

Wertbegriffen der politischen Ökonomie zu reformulieren. Wo dies möglich ist, drückt sich<br />

schon immer der Fortschritt der kapitalistischen Subsumtion aus. Ich bin dafür, den blinden<br />

Fleck zu belassen." (S.21-22)<br />

"Es gibt keine Ökonomie der Unterklassen außerhalb der Ökonomie des Kapitals mehr - daß<br />

der Marxismus dies ausspricht und daß er den revolutionären Widerspruch in die Entwicklung<br />

der kapitalistischen Produktionsweise selbst verlegt hat, hat wie gesagt den<br />

Transformationsprozeß für sich, der um Mitte des 19. Jahrhunderts die europäischen<br />

Gesellschaften erfaßt hatte. Der Marxismus hatte für sich, daß die materialistischen<br />

Voraussetzungen einer "moralischen Ökonomie" weitgehend entfallen waren, daß alle<br />

vorkapitalistischen Subsistenz- und Reproduktionsweisen, wo nicht zerstört, dem Kapital<br />

einverleibt wurden. Wenn aber diese materiellen Voraussetzungen liquidiert sind, dann bleibt<br />

trotzdem eine Leerstelle. Dies ist, wenn man so will, der "blinde Fleck" in der Kritik der<br />

politischen Ökonomie." (S.121)<br />

Dieses Postulat eines "blinden Flecks" ist jedoch nicht unproblematisch. Bevor ich jedoch<br />

darauf eingehe, fasse ich das Konzept der "moralische Ökonomie" zusammen.<br />

Die "moralische Ökonomie" war ein Produkt des europäischen Feudalismus, ihre<br />

Legitimation lag in der Tradition und bezog sich auf eine Konfiguration, in der zwischen den<br />

Armen und den Herrschenden eine mehr oder weniger "symbolische Solidarität" bestanden<br />

hatte.<br />

"Das Recht auf Existenz wurde ursprünglich als Naturrecht definiert, d. h. nicht in dem<br />

entleerten Sinne, daß es keiner weiteren Begründung mehr fähig wäre; sondern als<br />

"Naturrecht aller auf alles", als Gemeingut an der Natur (Grund und Boden) und ihren<br />

Produkten, das allen Menschen zufällt und über das alle im Umfang ihrer Bedürfnisse<br />

verfügen können." (S. 109-110)

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