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Beiträge zur Sozialen Phantasie

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Welten. Eine Klassenanalyse des gegenwärtigen Weltproletariats hätte von einem analogen<br />

Proletariatsbegriff auszugehen."<br />

Weiter unten im Text:<br />

"Das Weltproletariat konstituiert sich in seiner Mehrheit nicht als Teil des weltweiten<br />

Gesamtarbeiters, sondern in Verteidigung und Einforderung seines Subsistenzrechts. Dies<br />

wird <strong>zur</strong> revolutionären Qualität erst dort, wo es sich als revolutionäre Bewegung in<br />

Widerspruch zum prozessierenden Weltkapital setzt. Darin liegt die Aktualität unseres sozialhistorischen<br />

Paradigmas." (S.7)<br />

Der Unterschied <strong>zur</strong> Massenarmut des Vormärz besteht laut Autonomie jedoch darin, daß<br />

damals die Einverleibung der lebendigen Arbeitskraft in das Kapitalverhältnis noch möglich<br />

war, während heute die Entwicklungsperspektive auf Leichenberge zielt. Die Integration<br />

mittels Imperialismus und Sozialpolitik wird für den Trikont ausgeschlossen. Kapital und<br />

Subsistenz stehen sich unvermittelt gegenüber.<br />

In dieser Konfrontation leuchtet für die Autonomie-Redaktion ein Hoffnungsschimmer auf,<br />

obwohl die Klasse in den Metropolen lahmgelegt ist.<br />

"Jetzt aber, nachdem die Niederlage der Arbeiterkämpfe in ihrem ganzen Ausmaß offenliegt,<br />

stellt sich das Thema neu. Und nachdem der Marxismus überhaupt nur noch bei einigen<br />

Überlebten Relevanz hat, stellt es sich zugleich als Aufgabe der Rehabilitation und<br />

Überwindung der Marxschen Theorie. Hat revolutionäre Subjektivität, wenn sie schon für uns<br />

selbst nur existenzialstisch zu formulieren ist, in der metropolitanen Klasse überhaupt noch<br />

eine materialistisch auszuweisende Grundlage?" (S.201)<br />

Für die Autonomie nicht und deshalb kompensiert sie den Fatalismus gegenüber der<br />

metropolitanen Situation durch einen Voluntarismus bezüglich der Peripherie. Das dortige<br />

Elend wird <strong>zur</strong> letzten ökonomischen Krise hochstilisiert. Das Ende der Herrschaft des<br />

transnationalen Kapitals in der Peripherie wird insgeheim in Beziehung gesetzt mit dem<br />

Wiederaufleben der revolutionären Kämpfe in den Metropolen, wie im Vorwort der<br />

Autonomie Nr 14 angedeutet wird. Diese Zusammenbruchstendenz beinhaltet jedoch, "daß<br />

die Menschen bis in alle Ewigkeit der Determination durch ein ihnen übergeordnetes und<br />

ihrer bewußten Kontrolle entzogenes gesellschaftliches Sein unterworfen wären; die<br />

Revolution wäre eine Absurdität des Geschichtsprozesses." (H.-J. Krahl, Konstitution und<br />

Klassenkampf, S.208)

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