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Beiträge zur Sozialen Phantasie

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erinnert. Der Gegenkongreß wurde von den Autonomen in Ruhe gelassen, die damit<br />

beschäftigt waren, ihre Infrastruktur für die Kampftage aufzubauen.<br />

Die sogenannte Reformer-Demo wurde zuerst abgelehnt und ihr eine revolutionäre Demo am<br />

letzten Tag der Tagung entgegengesetzt. Dann wurde aber doch daran teilgenommen, ohne<br />

daß die Änderung der Position der Öffentlichkeit in irgendeiner Art und Weise verständlich<br />

gemacht wurde. Die vorherige vehemente Abgrenzung wurde dadurch, auch vor allem für die<br />

Reformer-Basis unverständlich.<br />

Trotzdem lief auch die von den Autonomen geplante revolutionäre Demo trotz polizeilicher<br />

Provokationen und allgemein angespannter Situation gut und bewies, daß die<br />

vielbeschworene Spaltung während der IWF-Tage nicht stattfand.<br />

Die autonome Bewegung war in Berlin nicht am Ende, wie von vielen Seiten<br />

heraufbeschworen, sondern in organisatorischer Höchstform. Ihr instrumentelles Verhältnis<br />

<strong>zur</strong> Theorie wurde jedoch nicht beseitigt, sondern endgültig zementiert und wird wohl zu<br />

ihrem Stolperstein werden, da die Bekämpfung der hiesigen Verhältnisse etwas mehr<br />

erfordert als Lebensgefühl.<br />

III: Die Resultate der Kampagne<br />

Bisher haben wir gezeigt, was die in der Geschichte der autonomen Bewegung liegenden<br />

Gründe für die IWF-Kampagne waren. Sicher, der IWF ist ein finanztechnisches Instrument<br />

<strong>zur</strong> Ausplünderung des Trikont und es ist eine Aufgabe linksradikaler Politik, die<br />

Mechanismen kapitalistischer Ausbeutung zu denunzieren. Doch nicht dieser äußere Anlaß<br />

war der Motor der Kampagne, sondern die Krise der autonomen Bewegung selbst. Die<br />

Kampagne sollte ein Schritt nach vorne sein, sollte - wie bereits dargestellt - die Autonomen<br />

als eigenständige linksradikale Kraft jenseits der mittelständischen sozialen Bewegungen,<br />

jenseits des Reformerspektrums etablieren. Daß dies in der Kampagne dann keinesfalls<br />

umgesetzt wurde, haben wir auch gezeigt. Wir kommen nun noch einmal auf einen Punkt<br />

<strong>zur</strong>ück, der in der Neuorientierung der Autonomen eine wichtige Rolle spielen sollte.<br />

Ein wichtiger Teil der Abgrenzungsstrategie der Autonomen gegenüber den Reformern war<br />

der Ruf nach einer neuen, originär autonomen Theorie. Es sollte in der Kampagne, zumindest<br />

war das die ursprüngliche Absicht, ein eigenes theoretisches Selbstverständnis entwickelt<br />

werden. Damit sollte den alten Fehlern entkommen werden: Sowohl in der<br />

Häuserkampfbewegung als auch in der Anti-AKW-Bewegung gab es immer die gleiche<br />

Zweiteilung. Die Militanten waren der Trumpf, den die Reformer und Verhandler in der<br />

Hinterhand hatten, um ihre Sachen durchzuziehen: Die Autonomen also als bewaffneter Arm

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