Beiträge zur Sozialen Phantasie
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"Die Kampagne <strong>zur</strong> Organisierung des Widerstandes gegen den Kongreß verstehen wir als<br />
Beginn einer neuen antiimperialistischen Bewegung. Organisierung heißt für uns an 1. Stelle<br />
die Organisierung eines Diskussions- und Aktionszusammenhanges der autonomen und<br />
antiimperialistischen Kräfte. Unser Ziel dabei ist nicht nur Orientierung auf den September<br />
'88, sonden über den Kongress hinaus. Dazu gehört eine genauere inhaltliche Bestimmung<br />
von Antiimperialismus und unserer Widerstandsformen." 1<br />
In diesem und vielen anderen Papieren wird die Unzufriedenheit mit der eigenen Theorie und<br />
Praxis formuliert, der Begriffs- und Theorielosigkeit, der kurzsichtigen und kurzatmigen<br />
Kampagnenpolitik, dem Militanzfetischismus...<br />
An einem anderen Papier, "Ansprüche an die IWF-Kampagne / Neuer Internationalismus"<br />
(November '87, Ffm), läßt sich noch einmal deutlich der grundsätzlich selbstkritische<br />
Charakter der IWF-Kampagne zeigen:<br />
"Allerorten ist in autonomen Zusammenhängen zu verspüren, daß aufzuarbeiten versucht<br />
wird, was in den letzten Jahren gelaufen ist, und wie es weitergehen kann. Dafür ist die<br />
Unzufriedenheit über nur spontane Bewegungshochs mittlerweile Allgemeingut, also das<br />
Dilemma, nach kurzen, mehr oder weniger heftigen Mobilisierungen immer wieder ins<br />
gleiche Loch zu fallen."<br />
Hier ist formuliert, was wir vorhin versucht haben zu zeigen: Der Sprung von der<br />
kurzfristigen Mobilisierung an Einzelprojekten zu einer revolutionären Orientierung ist nicht<br />
machbar. Der Kampf an Einzelprojekten, sei er auch noch so militant geführt, schlägt nicht<br />
irgendwann von alleine um in einen revolutionären Prozeß. In dem Frankfurter Papier heißt es<br />
weiter:<br />
"Kampagnen, Bewegungen, sind nicht in ein sozialrevolutionäres, antiimperialistisches<br />
(autonomes!) Konzept eingebettet, entsprechend lösen sich autonome Zusammenhänge auf,<br />
wenn es nicht mehr weitergeht, um sich durch Fluktuation verändert - an neuen<br />
Themen/Brennpunkten - neu zu formieren. Der Anspruch, diesen Teufelskreis zugunsten<br />
langfristiger Organisierung zu durchbrechen ist nichts neues, der Wille, diesen Aspruch<br />
umzusetzen, hat sich jedoch verbreitert; wahrscheinlich eine Folge davon, daß doch immer<br />
mehr Leute aus den verschiedenen Mobilisierungen übrig geblieben sind, die auf den<br />
Erfahrungen der letzten 5 oder gar 10-15 Jahre weiterkommen wollen. Insofern sehen wir -<br />
trotz der nach wie vor wenigen kontinuierlich arbeitenden lokalen Zusammenhänge -<br />
Notwendigkeit und Möglichkeit für einen neuen Versuch bundesweiter autonomer<br />
Organisierung."