Beiträge zur Sozialen Phantasie
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gering sind, wird "revolutionäre Bestimmung" der eigenen Aktionen mit der Konfrontation<br />
mit der Staatsgewalt gleichgesetzt. Kriterium ist, wie bei den GRÜNEN, die bescheuerte<br />
Gewaltfrage. Praktisch besteht eine Arbeitsteilung: die Autonomen als bewaffneter Arm der<br />
GRÜNEN.<br />
2. "Zweckbündnisse um einen Minimalkonsens"<br />
Ganz anders bei den regelmäßigen Kampagnen gegen Repression, besonders im Fall von<br />
Hungerstreiks der politischen Gefangenen. Hier ist das unmittelbare Ziel alles, die taktische<br />
Flexibilität hoch, Bündnispartner egal woher (mit bezeichnenden Einschränkungen: lieber die<br />
letzten Reformisten als KritikerInnen von einer revolutionären Position aus) willkommen.<br />
Dabei handelt es sich um das bürgerlich-reformistische und liberale Spektrum, das bei seinem<br />
humanitären bzw. demokratischen Gewissen gepackt wird. Es wird gebraucht, weil anders<br />
diese Ziele nicht durchgesetzt werden können.<br />
Konterkariert wird der Erfolg solcher Kampagnen (soweit angesichts der vorhandenen<br />
Kräfteverhältnisse überhaupt möglich) einzig und allein durch den maßlosen ideologischen<br />
Überbau, der gerade um die Zusammenlegungsforderung aufgebaut wird: Da wird versucht,<br />
aus einer nicht im schlechtesten Sinne demokratischen Kampagne revolutionäre Funken zu<br />
schlagen, werden Bündnispartner und Gegner völlig unnötig durch solche Behauptungen<br />
verschreckt, die Zusammenlegung ermögliche die Fortsetzung des Kampfes der RAF, anstatt<br />
zuzugeben, daß gefangene Revolutionäre keine Revolution machen können, sondern nun<br />
einmal außer Gefecht gezogen sind, und es schlicht und einfach um das Überleben der<br />
GenossInnen geht; da wird "ZL gegen Iso" von einer Minimalforderung unter<br />
Knastbedingungen zum universellen Hauptwiderspruch halluziniert, da das System doch<br />
überall die Menschen isoliere und dagegen Kollektivität etc.. Doch auf der Basis dieser<br />
Selbsttäuschung gedeiht "Identität", und damit können um den Preis von deren totaler<br />
Verblödung - neue Leute rekrutiert werden. Und solange das klappt, "stimmt" die Erhebung<br />
einer humanitären Forderung <strong>zur</strong> revolutionären Losung, was noch dadurch erleichtert wird,<br />
daß sich der Fanclub mit dem Mythos RAF umgeben kann. Das erspart die Suche nach einer<br />
revolutionären Strategie.<br />
3, Kampagnenpolitik zu besonderen Anlässen wie IWF oder Hafenstraße<br />
Diese Bündnisse (oder nicht) stellen ein Mittelding zwischen 1) und 2) dar und sind in der<br />
autonomen Kampagnenpolitik auf lokaler und bundesweiter Ebene am häufigsten: ein<br />
spannungsvolles Kontinuum zwischen Zweckbündnis und Polarisierung. Die inhaltliche<br />
Hegemonie wird angestrebt und notfalls der Breite des Bündnisses vorgezogen. Da der<br />
Schauplatz dieser Kämpfe in den Städten liegt, wo die Autonomen innerhalb der Linken meist<br />
relativ stark sind, kann mensch eher auf die Bedingungen solcher Bündnisse Einfluß nehmen