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Beiträge zur Sozialen Phantasie

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<strong>zur</strong> Erstarkung einer Partei oder ihrer mehr oder weniger verheimlichten Strategie<br />

abzulehnen.<br />

Die Lösung der lang und breit diskutierten Frage, wie sich die unmittelbaren Teilforderung<br />

und -kämpfe mit den allgemeinen Zielen verknüpfen und harmonisieren, besteht eben gerade<br />

in der Einsicht in die Kontinuität der Kämpfe und ihre innere Natur. In der Tat bleiben diese<br />

Verknüpfung und diese Harmonisierung solange unmöglich und führen solange zu einem<br />

unentwirrbaren ideologischen Durcheinander, wie behauptet wird, es gäbe da ein mysteriöses<br />

und unerkennbares Reich des Sozialismus, das eines Tages wie ein wundersamer<br />

Sonnenaufgang den Traum des Menschen bekränzen wird. Sicher ist das Ideal des<br />

Sozialismus ein Ideal, das sich tiefgreifend und ohne die Möglichkeit einer Versöhnung von<br />

der kapitalistischen Gesellschaft abhebt; jedoch ist es ein Ideal das Tag für Tag zu neuem<br />

Leben erweckt und stets von neuem in unseren Kämpfen erobert sein will; ein Ideal, das in<br />

dem Maße entsteht und sich entwickelt, wie jeder Kampf dazu dient, die neuen von unten<br />

geschaffenen Institutionen voranzutreiben und zu vervollkommnen - denn der Charakter<br />

dieser Institutionen bringt ja gewiß den Sozialismus zum Ausdruck.<br />

6. Die Klassenbewegung und die ökonomische Entwicklung<br />

Aus der Konzeption der Arbeiterkontrolle und der Einheit der Massen im Kampf folgt<br />

notwendig die Ablehnung all jener Standpunkte und Strömungen, die sich auf die Perspektive<br />

der Katastrophe (den automatischen Zusammenbruch des Kapitalismus) stützen; aus ihr folgt<br />

des weiteren die völlige und bedingungslose Zustimmung zu einer Politik der wirtschaftlichen<br />

Entwicklung. Diese Politik ist jedoch nicht als Anpassung und Regulierung des<br />

kapitalistischen Laufs der Dinge zu verstehen, noch auch besteht sie in einer dem<br />

bürgerlichen Staat angetragenen, abstrakten Programmierung des Wirtschaftsverlaufs; sie<br />

verwirklicht sich vielmehr in den Kämpfen der Massen, konkretisiert sich in dem Maße, wie<br />

diese die kapitalistischen Strukturen durchbrechen und dadurch wieder neuen Antrieb<br />

erhalten. Als wir in diesem Sinne behaupteten, der Kampf des Proletariats diente dazu, Tag<br />

für Tag neue Anteile an der Macht zu erobern, wollten wir damit freilich nicht sagen, daß das<br />

Proletariat Tag für Tag Anteile an der bürgerlichen Macht (oder Teilhabe an ihr) gewinne,<br />

sondern daß es der bürgerlichen Macht Tag für Tag die Forderung, Behauptung und die<br />

Formen einer neuen, von unten kommenden, direkten und ohne Delegierte funktionierenden<br />

Macht entgegensetzt.<br />

In dem Maße wie die Arbeiterklasse durch den Kampf für die Kontrolle das aktive Subjekt<br />

einer neuen Wirtschaftspolitik wird, übernimmt sie die Verantwortung für eine ausgeglichene<br />

wirtschaftliche Entwicklung, so daß sie die Macht der Monopole zerbricht, und deren Folgen<br />

beseitigt, als da sind: Ungleichgewichte zwischen den verschiedenen Regionen,<br />

Bevölkerungsschichten und Sektoren. Dadurch wälzt sie zugleich die heutige Funktion der<br />

öffentlichen Unternehmen um und verwandelt sie aus einem Mittel <strong>zur</strong> Unterstützung und<br />

zum Schutz der Monopole in ein direktes Instrument <strong>zur</strong> Industrialisierung des Mezzogiorno<br />

und der anderen darniederliegenden Gegenden. In der Praxis bringt dies die Politik der

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