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Beiträge zur Sozialen Phantasie

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Arbeiterbewegung gerade zu diesem Thema in den vergangenen Jahren ihren originellsten<br />

Beitrag geliefert hat.<br />

4. Über die gegenwärtigen Bedingungen der Arbeiterkontrolle<br />

Heute stellt sich die Forderung der Kontrolle der Arbeitenden (Arbeiter und Techniker) nicht<br />

nur im Hinblick auf die bereits genannten Gründe, sondern sie stimmt darüberhinaus auch mit<br />

einer ganzen Reihe neuer Bedingungen überein, die dieser Forderung ihre ganze Aktualität<br />

verleihen und sie in den Mittelpunkt der Kämpfe der Klassenbewegung stellen:<br />

a) da ist zunächst einmal die Entwicklung der modernen Fabrik. Hier entstehen Praxis und<br />

Ideologie des zeitgenössischen Monopols (human relations, wissenschaftliche<br />

Arbeitsorganisation, etc.), die auf die ganzheitliche Unterordnung von Körper und Seele des<br />

Arbeitenden unter seinen Chef abzielen, um den Arbeitenden auf ein kleines Rädchen im<br />

Räderwerk einer Riesenmaschine, deren Kompliziertheit ihm undurchschaubar ist, zu<br />

reduzieren. Der Arbeitende hat nur eine Möglichkeit, diese totale Unterwerfung seiner Person<br />

zu durchbrechen: er muß sich zunächst einmal der Produktionsstruktur des Betriebes, in dem<br />

er arbeitet, bewußt werden; und er muß des weiteren der vom Management propagierten<br />

''betrieblichen Demokratie" sowohl, als auch der Mystifikation der "human relations", die<br />

Forderung nach einer bewußten Rolle des Arbeitenden im Betriebsganzen entgegensetzen:<br />

und d.h. die Forderung der Arbeiterdemokratie.<br />

b) wenn auch die politischen Machtorgane des bürgerlichen Staates immer schon der<br />

"geschäftsführende Ausschuß" der kapitalistischen Klasse waren, so haben wir es heute<br />

gleichwohl mit einer noch weitergehenden Verflechtung von Staat und Monopolen als in der<br />

Vergangenheit zu tun: sei es, weil das Monopol aufgrund seiner inneren Logik dazu treibt,<br />

eine immer direktere Kontrolle auszuüben; sei es auch, weil die ökonomischen Operationen<br />

des Monopols (und diesbezüglich sind die Freihandelsillusionen längst hinfällig geworden)<br />

immer mehr die Hilfe und freundschaftliche Intervention des Staates erfordern. Eben weil also<br />

die wirtschaftlichen Mächte ihre direkten politischen Funktionen ausdehnen (und hinter der<br />

Fiktion vom Rechtsstaat die wirklichen und direkten Funktionen des Klassenstaates an<br />

Umfang zunehmen), muß die Arbeiterbewegung, die ihre Lektion vom Gegner gelernt hat,<br />

das Zentrum ihres Kampfes immer mehr auf das Feld der wirklichen und delegierenden<br />

Macht verlagern. Und aus demselben Grund darf sich der Kampf der Klassenbewegung für<br />

die Kontrolle auch nicht auf den einzelnen Betrieb beschränken, sondern muß vielmehr auf<br />

den ganzen Industriesektor und dann auf die Gesamtproduktion ausgeweitet werden. Wer<br />

dagegen die Arbeiterkontrolle auf einen einzelnen Betrieb beschränkt, "begrenzt" damit nicht<br />

einfach. nur die Forderung der Kontrolle, sondern entleert sie ihrer wirklichen Bedeutung und<br />

reduziert sie auf bloßen Korporatismus.

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