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information & bildung<br />
Für eine bessere Zukunft:<br />
Lernbox zu Covid-Zeiten<br />
DER HUNGER LÄSST SICH NUR SCHWER <strong>MIT</strong> GEMALTEM KUCHEN STILLEN<br />
(aus China)<br />
Theresa Sacher, BA MA<br />
Caritas | Lernbox<br />
Eine Freundin erzählte mir von<br />
ihrer Tochter und über die Zeit der<br />
Schulschließungen. Elisa*, eine<br />
motivierte Tafelklasslerin, war auf<br />
Mamas und Papas Hilfe im Homeschooling<br />
angewiesen. In diesem Fall funktionierte<br />
es gut, dank Sonderfreistellung der<br />
Mutter, Homeoffice des Vaters und weil<br />
eine passende Wohnsituation und funktionierende<br />
Internetverbindung bestehen.<br />
Es war eine Herausforderung, aber eine,<br />
die zu meistern war.<br />
LOCKDOWN: SCHULKINDER<br />
WARTEN VOR DEM SCHULTOR, WEIL<br />
SIE HUNGER HABEN<br />
Anders klingen mir die Berichte von<br />
Sr. Pauline Nakayale aus Kenia im Ohr.<br />
Sie ist die Programm-Direktorin der<br />
Organisation „Hands of Care and Hope“<br />
der Franziskaner Missionsschwestern für<br />
Afrika und leitet Schulen in Kariobangi,<br />
in den Slums von Nairobi. Bereits im<br />
Frühling erzählte sie von Scharen von<br />
Schulkindern, die täglich hungrig an die<br />
wegen der Pandemie verschlossenen<br />
Schultore klopften. Die Kinder vermissen<br />
nicht nur den Unterricht und den Kontakt<br />
mit LehrerInnen und SchulkameradInnen.<br />
Auch die täglichen Essensausgaben in<br />
den Schulpausen fehlen schmerzlich.<br />
Denn oft waren diese Schulspeisungen<br />
die einzigen fixen, warmen Mahlzeiten<br />
für die Kinder – und ein wichtiger Baustein<br />
dafür, dass die Eltern ihre Kinder<br />
überhaupt zur Schule schicken konnten.<br />
DER HUNGER IST SCHLIMMER ALS<br />
DAS VIRUS<br />
Für Homeschooling wie in Elisas Fall fehlen<br />
in den beengten Wohnverhältnissen<br />
in den Slum-Behausungen oftmals der<br />
Platz, die Internetverbindung und Eltern,<br />
die beim Lernen unterstützen können.<br />
Viele (meist Mütter und Großmütter)<br />
sind alleinerziehend, können selbst nicht<br />
lesen und schreiben – und müssen –<br />
trotz Verboten – nun unter noch gefährlicheren<br />
Bedingungen zu ihren (nun teilweise<br />
illegalen) Gelegenheitsarbeiten,<br />
z.B. hinaus auf die Müllhalden, um den<br />
Lebensunterhalt der Familien verdienen<br />
zu können. Sie fühlen sich mehr vom<br />
Hunger bedroht als vor dem unsichtbaren<br />
Virus. Schutzmaterial wie Masken<br />
sind oft nicht leistbar und meist fehlt<br />
auch die Information, wie sich COVID19<br />
ausbreitet und was dagegen getan<br />
werden kann. Erschwerend steigen die<br />
Fälle von häuslicher Gewalt, Teenager-<br />
Schwangerschaften und Kinderarbeit.<br />
LERNBOX AKTUELL: LEBENS<strong>MIT</strong>TEL<br />
UND SCHUTZ VOR DEM CORONA-<br />
VIRUS<br />
Die Caritas unterstützt Sr. Pauline und<br />
ihr Team seit Jahren. Deren Schulen in<br />
den Slums von Nairobi bieten Kindern,<br />
die sonst wie ihre Eltern auf den Müllhalden<br />
arbeiten würden, eine Chance<br />
auf Bildung und eine bessere Zukunft.<br />
Nun muss Sr. Pauline sich - wie Sie, ich,<br />
Elisa und ihre Mutter – an die neuen<br />
Fotos: © Archiv CARITAS<br />
34 | <strong>MÄRZ</strong> <strong>2021</strong>