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Foto: © Clker Free Vector Images | pixabay.com<br />
mal geht etwas schief. Ein Einsatz wird<br />
verpasst, der Text sitzt nicht ganz richtig,<br />
das Bühnenbild ist irgendwie anders als<br />
sonst, ein Requisit fehlt oder das Kostüm<br />
geht mitten in der Szene kaputt. Was<br />
dann passiert, ist Improvisation. Das<br />
ewig geprobte Stück geht auf der Bühne<br />
weiter, muss aber an die neue Situation<br />
angepasst werden und das am besten<br />
so, dass es auf die Zuschauer*innen<br />
wirkt, als ob alles genau geplant wäre.<br />
In dieser Magie des unberechenbaren<br />
Moments werden winzig kleine neue<br />
Geschichten geschrieben und Impulse<br />
gesetzt, um einfach weitermachen zu<br />
können, ganz egal was passiert.<br />
WAS WIR UNS VOM THEATER<br />
ABSCHAUEN KÖNNEN<br />
Nun ist ganz klar, dass wir uns alle seit<br />
so vielen Monaten in einem Zustand<br />
befinden, bei dem uns jedes Mal aufs<br />
Neue gezeigt wird, dass alles anders<br />
kommt, als wir denken. Wir alle wurden<br />
und werden auf die Probe gestellt und<br />
sind dazu angehalten zu improvisieren,<br />
ohne (im Gegensatz zur schief gelaufenen<br />
Vorstellung) ansatzweise zu wissen,<br />
wie das Stück am Ende ausgeht. Was<br />
wir uns dabei vom Theater abschauen<br />
können, ist, immer weiter zu improvisieren,<br />
die Hoffnung nicht zu verlieren und<br />
nicht aufzuhören an das Ende der Corona-Vorstellung<br />
zu glauben, wie auch<br />
immer dieses genau aussehen mag.<br />
Ich wünsche uns allen, dass jede*r für<br />
sich eine eigene kleine neue Geschichte<br />
improvisiert und dass wir uns bald bei<br />
einem Kaffee im Kaffeehaus von den<br />
magischen Momenten erzählen können,<br />
auf die wir bei unseren Improvisationen<br />
gestoßen sind.<br />
Foto: © Tibor Janosi Mozes | pixabay.com