Guideline Urolithiasis

Guideline Urolithiasis Guideline Urolithiasis

23.12.2012 Aufrufe

Guideline Urolithiasis Erstellt von: Felix Huber Zuletzt revidiert im Januar 2009 Neu: Tamsulosin-Genericum (Pradif) bis zur Beschwerdefreiheit (erleichtert die Steinpassage) 400ug/d auch für weibliche Steine Prävalenz über die ganze Lebensdauer 8-15%, bei Männern doppelt so hoch, hohe Rezidivneigung: in 10 Jahren: 52%, in 20 Jahren: 75% Symptomatik: Intermittierende kolikartige Flankenschmerzen mit Ausstrahlung in die Leiste, oft verbunden mit Nausea und Erbrechen. Ev. Dysurie und Pollakisurie, wenn sich der Stein im Ureter befindet. Diagnostik: Urinstreifentest (Mikrohämaturie) und Sediment (Kristalle), Uricult anlegen, Hämatogramm, CRP, Creatinin Initiale Notfall-Diagnostik spielt nach klinischer Diagnose (typische kolikartige Schmerzausstrahlung und Hämaturie) und Ausschluss eines HWI eine untergeordnete Rolle. Initial kann symptomatisch behandelt werden. Wenn kein Ansprechen auf die Schmerztherapie: baldmöglichst sonographische Abklärung über Ausmass der Nierenbeckenstauung und Steingrösse/-lokalisation oder Spiral-CT. Differentialdiagnose: EUG Aortenaneurysma Darmverschluss, Appendicitis (keine Hämaturie) Nierenzellkarzinom mit obstruierenden Blutkoagula im Nierenbecken/Ureter (selten) Akuttherapie: NSAR wirken gleich gut wie andere Analgetika (Prostaglandine sind massgeblich am Zustandekomen der Schmerzen bei Nierenkolik beteiligt): Diclofenac 100-150mg/d Novalgin 500-1000mg i.v., max 5000mg/d Pethidin 50-100mg s.c. oder langsam i.v. oder anderes Opiat Tamsulosin-Genericum (Pradif) bis zur Beschwerdefreiheit (erleichtert die Steinpassage) 400ug/d auch für weibliche Steine Seite 1 von 3

<strong>Guideline</strong><br />

<strong>Urolithiasis</strong><br />

Erstellt von: Felix Huber<br />

Zuletzt revidiert im Januar 2009<br />

Neu: Tamsulosin-Genericum (Pradif) bis zur Beschwerdefreiheit (erleichtert die<br />

Steinpassage) 400ug/d auch für weibliche Steine<br />

Prävalenz über die ganze Lebensdauer<br />

8-15%, bei Männern doppelt so hoch, hohe Rezidivneigung: in 10 Jahren: 52%, in 20<br />

Jahren: 75%<br />

Symptomatik:<br />

Intermittierende kolikartige Flankenschmerzen mit Ausstrahlung in die Leiste, oft<br />

verbunden mit Nausea und Erbrechen. Ev. Dysurie und Pollakisurie, wenn sich der<br />

Stein im Ureter befindet.<br />

Diagnostik:<br />

Urinstreifentest (Mikrohämaturie) und Sediment (Kristalle), Uricult anlegen,<br />

Hämatogramm, CRP, Creatinin<br />

Initiale Notfall-Diagnostik spielt nach klinischer Diagnose (typische kolikartige<br />

Schmerzausstrahlung und Hämaturie) und Ausschluss eines HWI eine<br />

untergeordnete Rolle. Initial kann symptomatisch behandelt werden. Wenn kein<br />

Ansprechen auf die Schmerztherapie: baldmöglichst sonographische Abklärung über<br />

Ausmass der Nierenbeckenstauung und Steingrösse/-lokalisation oder Spiral-CT.<br />

Differentialdiagnose:<br />

EUG<br />

Aortenaneurysma<br />

Darmverschluss, Appendicitis (keine Hämaturie)<br />

Nierenzellkarzinom mit obstruierenden Blutkoagula im Nierenbecken/Ureter<br />

(selten)<br />

Akuttherapie:<br />

NSAR wirken gleich gut wie andere Analgetika (Prostaglandine sind massgeblich am<br />

Zustandekomen der Schmerzen bei Nierenkolik beteiligt):<br />

Diclofenac 100-150mg/d<br />

Novalgin 500-1000mg i.v., max 5000mg/d<br />

Pethidin 50-100mg s.c. oder langsam i.v. oder anderes Opiat<br />

Tamsulosin-Genericum (Pradif) bis zur Beschwerdefreiheit (erleichtert die<br />

Steinpassage) 400ug/d auch für weibliche Steine<br />

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Unterschiedliche Empfehlungen zur Trinkmenge, also keine Empfehlung möglich<br />

Hospitalisation bei<br />

Infektzeichen (Fieber)<br />

Urosepsis<br />

Unbeherrschbare Schmerzen und/oder Erbrechen<br />

Drohendes Nierenversagen<br />

Bilaterale obstruierende <strong>Urolithiasis</strong><br />

Bei Einzelniere oder st.n. Nierenstransplantation<br />

Folgemassnahmen:<br />

Bei Persistenz der Beschwerden:<br />

Sonographie: persistierende Stauung oder Spiral-CT ohne Kontrastmittel<br />

(Steinlokalisation)<br />

Ev. Abdomenleeraufnahme liegend zur Steinlokalisation und<br />

Steingrössebestimmung.<br />

Steine bis 5mm gehen spontan (über 8mm kaum je) ab. 98% der Steine sind unter<br />

5mm und gehen im unteren Ureter fast immer spontan ab. Bei fehlendem Infekt kann<br />

also zugewartet werden. Bei konservativem Vorgehen sollte eine bleibende, klinisch<br />

stumme Harnstauung im Verlauf ausgeschlossen werden (monatlich Sono, ev.<br />

Abdomenleer).<br />

ESWL: für Steine über 10mm oder kleiner, falls sie im proximalen Ureter<br />

steckengeblieben sind. Erfolgsrate 80% nach 3 Monaten, 30% der Patienten<br />

benötigen zusätzliche urologische Massnahmen.<br />

Endourologische Steinentfernung: bei 10% der Patienten<br />

Obligate Basisabklärung:<br />

Steinanalyse (Urin siebeln): 85% sind Calciumsalz-Steine, am häufigsten<br />

Calciumoxalat, Oxalat fördert die Kristallisation, nicht aber Calcium!<br />

Weitere Untersuchungen werden unterschiedlich gewichtet.<br />

In der Regel sollen bei Rezidiven folgende Abklärungen durchgeführt werden:<br />

Hyperkalzämie (Hyperparathyeroidismus)<br />

Urinuntersuchung (Suche nach Risikofaktoren einer vermehrten<br />

Urinübersättigung) des 24-Stunden-Urins nur bei Patienten mit multiplen oder<br />

rezidivierenden Steinen frühestens 3-4 Monate nach Steinabgang,<br />

Untersuchung wegen diätbedingten Schwankungen 2x durchführen:<br />

Urinmenge >1200ml<br />

Hyperoxalurie<br />

Hypozitraturie<br />

Hyperkalziurie<br />

Hyperurikosurie<br />

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Diät:<br />

Keine kalziumarme Diät!!!, führt zu erhöhter Steinbildung!<br />

Kalzium muss also auch Kalziumstein-Patienten in genügender Menge (>800mg/d)<br />

zugeführt werden, um Oxalat bereits im Darm abzubinden.<br />

Harnvolumen >2500ml/d<br />

Vermeiden hoher Mengen von Oxalaten (Schwarztee, Eistee, Spinat, Rhabarber,<br />

Schoggi?)<br />

Fleischprotein auf 5-7 Fleisportionen/Woche reduzieren<br />

Generelle Ratschläge für eine ausgewogene Ernährung beachten.<br />

Literatur:<br />

Up-to-date: Diagnosis and acute management of suspected nephrolithiasis in adults<br />

Last literature review version 16.3: Oktober 2008<br />

Miller N, Management of kidney stones, BMJ 2007:334:468-72<br />

Hess B., Nephrolithiasis - zwischen Iatrogenese und Therapie, Praxis Nr. 17, 2000,<br />

S. 711-718 (Evidenzgrad IV)<br />

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