MinD-Mag 141
Die Zeitschrift von Mensa in Deutschland (MinD), des deutschen Ablegers der weltweiten Hochbegabten-Organisation Mensa. Die Zeitschrift von Mensa in Deutschland (MinD), des deutschen Ablegers der weltweiten Hochbegabten-Organisation Mensa.
April 2021 Großes Wahl-Special auf 18 Seiten ● Alle Vorstands- Kandidatinnen und -Kandidaten ● plus: Stimmzettel MAGAZIN 141 Der Eisenbahner Christian Rosenkranz testet Zug-Prototypen MinD-Spielepreis 2021 Vorgestellt: Die kurzen und die komplexen Neuheiten Mein Corona-Jahr Sieben Foto-Ms blicken zurück auf eine ganz besondere Zeit Hartmut Blessing Prismenfernglas: Zusammenwörter und alphabetische Prozessionen
- Seite 2 und 3: Anzeige Auf der Suche nach netten O
- Seite 4 und 5: INHALT MAGAZIN 141 Editorial Keine
- Seite 6 und 7: Braumeisterin, Rennfahrerin, Pannen
- Seite 8 und 9: EIN M VON NEBENAN CHRISTIAN ROSENKR
- Seite 10 und 11: EIN M VON NEBENAN Erinnerungsfoto e
- Seite 12 und 13: EIN M VON NEBENAN eher ein Mikrokos
- Seite 14 und 15: UNPROMINENTE PROMINENTE LARS-HENDRI
- Seite 16 und 17: MIND-SPIELEPREIS 2021 TINA ZEJEWSKI
- Seite 18 und 19: MIND-SPIELEPREIS 2021 Smartphone In
- Seite 20 und 21: MIND-SPIELEPREIS 2021 Nova Luna N o
- Seite 22 und 23: GALERIE Mein Corona-Jahr Gesehen vo
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- Seite 38 und 39: SCHEER WARE HEINZ-DETLEF SCHEER Fra
- Seite 40: Anzeige
April 2021<br />
Großes<br />
Wahl-Special<br />
auf 18 Seiten<br />
● Alle Vorstands-<br />
Kandidatinnen<br />
und -Kandidaten<br />
● plus: Stimmzettel<br />
MAGAZIN <strong>141</strong><br />
Der<br />
Eisenbahner<br />
Christian Rosenkranz testet<br />
Zug-Prototypen<br />
<strong>MinD</strong>-Spielepreis 2021<br />
Vorgestellt:<br />
Die kurzen und<br />
die komplexen<br />
Neuheiten<br />
Mein Corona-Jahr<br />
Sieben Foto-Ms<br />
blicken zurück<br />
auf eine ganz<br />
besondere Zeit<br />
Hartmut Blessing<br />
Prismenfernglas:<br />
Zusammenwörter<br />
und alphabetische<br />
Prozessionen
Anzeige<br />
Auf der Suche nach<br />
netten Overachievern<br />
Wo steht das<br />
Klavier, und<br />
was soll ich<br />
in die andere<br />
Hand nehmen?<br />
Nein, das ist jetzt nicht dieselbe<br />
Anzeige wie letztes Mal, auch<br />
wenn die Überschrift gleichgeblieben<br />
ist. Es war allerdings<br />
knapp. Fast wäre die letzte<br />
Anzeige, die wirklich nur einmal<br />
hier stehen durfte, weil die<br />
Einleitung sonst überhaupt keinen<br />
Sinn ergeben hätte, doch<br />
zum zweiten Mal aufgetaucht.<br />
Wer kann auch ahnen, dass<br />
aufgrund der MV das nächste<br />
Mind<strong>Mag</strong> nicht erst zwei Monate<br />
später kommt? Anyway, nun<br />
also doch noch kurz vor Redaktionsschluss<br />
ein neuer Text.<br />
Ich glaub, ich bin in Hollywood<br />
Vielleicht stimmt es ja, dass das<br />
Gehirn aufgrund der andauernden<br />
Isolation und wenigen<br />
Sozialkontakte kleiner wird.<br />
Vielleicht drängen sich auch<br />
die Erinnerungen aus einer als<br />
schöner empfundenen Zeit wieder<br />
in den Vordergrund. Vielleicht<br />
werde ich auch einfach<br />
nur senil. Warum auch immer,<br />
auf jeden Fall habe ich in letzter<br />
Zeit immer öfter das Gefühl, in<br />
alten Filmen mitzuspielen. Die<br />
Mind<strong>Mag</strong> Anzeigen-Deadline?<br />
Groundhog Day.<br />
Unser Team …<br />
… ist eine Mischung aus den<br />
Casts von Matrix und Enterprise,<br />
mit ein bisschen X-Men und<br />
einem Spritzer Suicide Squad.<br />
(Warum ich glaube, dass die<br />
Drehbuchschreiber dieser Filme<br />
oder Serien sicher auch zu<br />
Mensa gehören, können wir ja<br />
beim nächsten MBI Round Table<br />
in Hamburg nach dem Lockdown<br />
diskutieren.)<br />
Unsere Jobs …<br />
… sind nur etwas für Leute, die<br />
unter Zeitdruck für komplexe<br />
Fragestellungen internationaler<br />
Kunden, deren Anforderungen<br />
von netten, aber häufig komplett<br />
unverständlich Englisch<br />
sprechenden Menschen aus<br />
globalen Teams beschrieben<br />
werden, hochwertige Programme<br />
erstellen können. Die<br />
sowohl Web- als auch Datenbankprogrammierung<br />
im Schlaf<br />
beherrschen. Deren SPs genauso<br />
fehlerfrei, performant und<br />
elegant sind, wie ihr Klassendesign<br />
und ihr C#- oder Python-<br />
Code. Leute, die sich alleine<br />
durchbeißen können, aber auch<br />
wissen, wann es sinnvoll ist, mal<br />
einen Kollegen oder eine Kollegin<br />
um Rat zu fragen. Leute, die<br />
nicht nur verhandlungssicher<br />
Deutsch, C#, SQL, Englisch und<br />
JSON sprechen, sondern auch<br />
wissen, in welcher Situation<br />
welche Sprache sinnvollerweise<br />
eingesetzt wird. Leute, die das<br />
hohe Tempo der Innovation in<br />
der IT als Lebenselixier brauchen,<br />
die KI-, ML- und globale<br />
Cloud-Lösungen mitgestalten<br />
wollen und nicht als Bedrohung<br />
sehen. Leute, die verstehen,<br />
was „any damn fool can make<br />
it complex; it takes a genius to<br />
make it simple“ wirklich bedeutet.<br />
Und dabei auch unter gelegentlich<br />
hohem Stress noch<br />
über sich selbst und mit anderen<br />
lachen können.<br />
Klassische Stellenanzeigen …<br />
… für die Leute, die wir gerne im<br />
Team begrüßen würden, hätten<br />
jetzt wahrscheinlich Überschriften<br />
wie „Full-Stack-Programmer,<br />
Data Analyst und Junior<br />
Salesmanager (m/w/d)“. Ich<br />
sehe gerade eher Neo, Spock<br />
und Harley Quinn. But hey, maybe<br />
I’m just too old for this shit.<br />
Wenn Du jetzt denkst:<br />
„Yippie-ya-yeah,<br />
Schweinebacke. Wo steht …?“,<br />
dann guck auf unsere Webseite.<br />
Wenn Dich unsere Werte auch<br />
nicht abschrecken, dann sollten<br />
wir vielleicht mal reden.<br />
Wolfram Koller<br />
CEO Systrion AG<br />
www.systrion.com
EDITORIAL<br />
ERWIN KLEIN<br />
Keine Beschimpfung<br />
Über Dickköpfigkeit, neue Gesichter, Mitbestimmung und überdurchschnittliche<br />
Unterhaltungswerte. Es ist Wahlzeit!<br />
E<br />
igentlich sollte dieser Text ganz was<br />
Anderes werden. Nämlich eine ausgewachsene<br />
Publikumsbeschimpfung. Doch<br />
dann rieten mir Ms mit weitaus längerer<br />
Mitgliedschaft und Vereinserfahrung dringend<br />
davon ab und warnten vor übelsten,<br />
auch persönlichen Folgen.<br />
Okay, okay, man will ja nicht dickköpfig<br />
sein und muss auch nachgeben können.<br />
Aber worum ging es eigentlich?<br />
Um die anstehende Vorstandswahl, das<br />
große Vereinsthema der vergangenen und<br />
der kommenden Wochen.<br />
Und was regte mich dabei auf?<br />
Genau, die Wahlbeteiligung. Die dümpelt<br />
bei mensanischen Wahlen nämlich traditionell<br />
in blamablen Bereichen: Wenn die<br />
Prozentzahl zweistellig wird, wird das fast<br />
schon als Erfolg gewertet.<br />
Ich verstehe ja, dass nicht jedes M aktiv im<br />
Verein dabei ist, beziehungsweise das Treiben<br />
der Aktiven nicht im Detail verfolgt.<br />
Ich verstehe, dass es für viele ausreicht,<br />
ab und an den örtlichen Stammtisch zu besuchen<br />
und gelegentlich im neuen <strong>Mag</strong> zu<br />
blättern.<br />
Ich verstehe, dass nachgewiesene Hochbegabung<br />
und Mitgliedschaft sich positiv auf<br />
Selbstbewusstsein und Lebenslauf auswirken,<br />
und mehr gar nicht gewollt ist.<br />
Ich verstehe auch, dass jemand sagt: „Vorstandswahl?<br />
Ich kenne die alle nicht.“<br />
Alles nachvollziehbar, alles in Ordnung.<br />
Aber da ist auch noch was anderes.<br />
Bei dieser Vorstandswahl werden nicht<br />
nur ein paar Köpfe durch ein paar andere<br />
Köpfe ersetzt, sondern es werden wirklich<br />
Weichen gestellt.<br />
Vier der bisherigen fünf Vorstände treten<br />
nicht mehr an, <strong>MinD</strong> wird eine völlig neue<br />
Führung mit allen potenziellen Risiken und<br />
Nebenwirkungen bekommen.<br />
Es bewerben sich bekannte Gesichter,<br />
neue Gesichter und auch polarisierende Gesichter.<br />
So ist das in einer Demokratie, und<br />
Gott sei Dank gehört auch dazu, dass die<br />
Berechtigten ihre Kreuze machen und die<br />
Richtung bestimmen.<br />
Das kostet ein bisschen Zeit, ein bisschen<br />
Mühe und 80 Cent Porto – schneller und<br />
günstiger geht's online. Geboten werden<br />
Mitbestimmung und überdurchschnittlicher<br />
Unterhaltungswert. Mein Tipp: Lest<br />
euch die Antworten der Kandidatinnen und<br />
Kandidaten hier im Heft durch. Und vielleicht<br />
noch deren Bewerbungstexte in der<br />
Beilage. Prädikat: sehr erhellend.<br />
Und dann füllt bitteschön den Stimmzettel<br />
in der Heftmitte aus, schickt ihn gleich<br />
ab, oder erledigt das online. Wir sind alle<br />
hochbegabt, das sollte machbar sein.<br />
War das jetzt doch eine Beschimpfung?<br />
Sorry, falls jemand sich angegangen fühlen<br />
sollte: Ist nicht so gemeint.<br />
Ich denke ganz altmodisch,<br />
dass man sich<br />
auch mal beteiligen darf,<br />
wenn man schon dazugehört.<br />
Erwin ist Chefredakteur des <strong>MinD</strong>-<strong>Mag</strong>azins.<br />
.<br />
mind magazin <strong>141</strong>/april 2021 | 3
INHALT<br />
MAGAZIN <strong>141</strong><br />
Editorial<br />
Keine Beschimpfung<br />
Über Dickköpfigkeit, neue Gesichter und Mitbestimmung.<br />
Es ist Wahlzeit! ............................................ 3<br />
Prismenfernglas<br />
Zusammenwörter und<br />
alphabetische Prozessionen<br />
Eine Ansammlung der Unübersichtlichkeitt ........... 21<br />
Schwarzes Brett<br />
Balance – der Mensa-Fotowettbewerb 2021 ........... 5<br />
Häkchen setzen! ............................................................ 5<br />
Terminkalender ............................................................... 5<br />
M-Dokumentation im ZDF ............................................ 6<br />
Juniors Camps ................................................................. 6<br />
Kontaktanzeigen ............................................................ 6<br />
Der M von nebenan<br />
Anrufe aus dem Nichts, Einfallsreichtum<br />
und gute Reflexe<br />
Aus dem Alltag eines Verkehrsingenieurs ................. 8<br />
Unprominente Prominente<br />
Galerie<br />
Mein Corona-Jahr<br />
Gesehen von professionellen Foto-Ms ...................22<br />
Filmkunst<br />
Auf der Kinoleinwand in die Ferne<br />
Die Kino-Kolumne mit Extra-Fakten für<br />
Besserwisser................................................................. 31<br />
Rätsel<br />
Suraromu<br />
Erfunden von dem Japaner Nikoli, der gefühlt jeden<br />
Monat neue Rätselarten hervorbringt .....................33<br />
20.000 Aufführungen pro Sekunde<br />
Francisco Tárrega, der Komponist<br />
des Nokia-Klingeltons ................................................. 14<br />
Organisation<br />
Wer weiß mehr?<br />
Organisatoren lokaler Treffen ....................................34<br />
<strong>MinD</strong>-Spielepreis 2021<br />
Kurzes und komplexes Spielen<br />
Von „Crystal Palace“ bis „Tuki“ .................................. 16<br />
Information ....................................................................36<br />
Vorstand, Impressum .................................................. 37<br />
Scheer Ware<br />
Frau Impostor und Herr Dunning-Kruger<br />
Wie man eine Hirnklemme<br />
unlösbar verschweißt .................................................38<br />
Titelfotos: Christof Rosenkranz<br />
Fotos Inhalt: Lars Nebenführ, wikimedia gemeinfrei<br />
4 | mind magazin <strong>141</strong>/april 2021
<strong>MinD</strong>-<strong>Mag</strong><br />
im Netz lesen<br />
Auch dieses Heft stellen<br />
wir wieder auf die <strong>Mag</strong>azin-<br />
Plattform „Yumpu“ ein. Zu finden<br />
auf Yumpu.com, Suchbegriff:<br />
Mind-<strong>Mag</strong>azin.<br />
Außerdem weisen wir auf das<br />
<strong>Mag</strong> als pdf-Datei hin. Bestellbar<br />
(statt der Print-Version)<br />
auf mensa.de unter<br />
„Abonnements“.<br />
Häkchen setzen!<br />
Wir müssen die Daten<br />
der Mitglieder und<br />
unsere IT-Systeme vor<br />
Missbrauch schützen<br />
und deren Nutzung<br />
auf eine definierte und<br />
rechtssichere Basis stellen.<br />
Vor einigen Monaten<br />
haben wir entsprechende<br />
Nutzungsbedingungen<br />
veröffentlicht.<br />
Das reicht aber<br />
nicht: Wer die Systeme<br />
inklusive Mailinglisten<br />
weiter nutzen will und<br />
den Bedingungen noch<br />
nicht aktiv zugestimmt<br />
hat: Das geht per Mausklick<br />
unter https://<br />
db.mensa.de nach dem<br />
Login.<br />
Terminkalender<br />
Schwarzes Brett<br />
Balance –<br />
der Mensa-<br />
Fotowettbewerb<br />
2021<br />
Kein Wettbewerbs-<br />
Foto, sondern ein<br />
Agentur-Bild zum<br />
Thema Balance.<br />
Foto: pixabay<br />
Das „Intercontinental Project Convergence“<br />
(IPC) sucht den internationalen<br />
Mensa-Fotografen dieses Jahres.<br />
Bis zum 15. Juni 2021 können Aufnahmen<br />
zum Thema „Balance“ (Ausgeglichenheit)<br />
an fotowettbewerb@mensa.<br />
de eingereicht werden.<br />
Es dürfen bis zu drei Bilder eingesandt<br />
werden. Einzige Voraussetzung:<br />
zahlendes Mitglied in „good standing“<br />
bei <strong>MinD</strong>.<br />
Technisches: Wettbewerbsbeiträge<br />
sind digital per E-Mail-Attachement<br />
im jpg-Format einzureichen, mit einer<br />
maximalen Dateigröße von 5 MB pro<br />
Bild und einer minimalen Qualität von<br />
600 Pixeln Auflösung auf der längeren<br />
Seite. Dazu müssen Name und Mitgliedsnummer<br />
sowie der Titel jedes Fotos<br />
angegeben werden. Titel bitte möglichst<br />
in Deutsch und in Englisch. Die<br />
Regeln stehen im Detail unter: http://<br />
intfoto.mensa.de/Regeln_Mensa-Fotowettbewerb_2021.pdf.<br />
Vom 1. Juli bis 31. August 2021 wird<br />
eine Online-Abstimmung stattfinden.<br />
Im Anschluss leiten wir „unsere“ Sieger<br />
zum internationalen Wettbewerb<br />
weiter. Eine Jury wird dann die internationalen<br />
Sieger ermitteln.<br />
Jedes Foto muss alleiniges Werk des<br />
Einsenders sein. Weiterhin müssen<br />
die Inhalte in Einklang mit den gültigen<br />
Gesetzen für Veröffentlichungen<br />
stehen, insbesondere dürfen sie keine<br />
geschützten Marken, Gewaltverherrlichung,<br />
Diffamierung oder Pornografie<br />
enthalten.<br />
Datum Uhrzeit Titel Ort Veranstalter<br />
15.03.2021 19:30 bis 21:30 Triff die Vorstandskandidierenden online Yu Jin Son<br />
Weitere Online-Termine zur Vorstandswahl werden im Veranstaltungsverzeichnis aktuell angekündigt<br />
20.03.2021 18:00 bis 20:00 Sport kann auch Spaß machen: Schach online Christian Schlaile<br />
26.03.2021 18:30 bis 22:00 Philosophischer Abend online Stefan Goßlau<br />
05.04.2021 20:00 bis 23:59 Spieleabend online Susanne Severin<br />
13.05.2021 Motorrad-Wochenende Weserbergland Oedelsheim Iris Herrmann<br />
28.07. bis<br />
01.08.2021<br />
EMAG - Europäisches Jahrestreffen<br />
Brno,<br />
Tschechien<br />
Mensa CZ
Braumeisterin,<br />
Rennfahrerin,<br />
Pannenhelferin<br />
Eine M-Dokumentation im ZDF.<br />
Schwarzes Brett<br />
Antje Diller-Wolff (im Hintergrund) mit<br />
Formel-3-Fahrerin Sophia Flörsch und<br />
Kamerateam. <br />
Foto: ZDF<br />
Am 13. April sendet das ZDF<br />
in der Dokumentationsreihe<br />
„37 Grad“ eine Reportage von<br />
M Antje Diller-Wolff. „Weil<br />
sie's kann – Frauen erobern<br />
Männerdomänen“ heißt die<br />
halbstündige Dokumentation,<br />
die um 22.15 Uhr ausgestrahlt<br />
wird.<br />
Seit fast 30 Jahren arbeitet<br />
Antje Diller-Wolff als Dokumentarfilmerin<br />
für arte, Spiegel<br />
TV, NDR und ZDF. 2018<br />
wurde sie für den Deutsch-<br />
Französischen Journalistenpreis<br />
in der Kategorie Fernsehen<br />
nominiert.<br />
Seit 2015 ist Antje Diller-<br />
Wolff Mensanerin.<br />
In ihrem neuen Film stellt<br />
sie drei Frauen vor, die einen<br />
beruflichen Weg eingeschlagen<br />
haben, bei dem sie<br />
mehr Hindernisse überwinden<br />
mussten als männliche<br />
Kollegen.<br />
Sophia Flörsch ist die erfolgreichste<br />
deutsche Rennfahrerin.<br />
Sie fährt als einzige<br />
Frau in der Formel 3 und<br />
strebt jetzt, mit 20 Jahren,<br />
nach einem Startplatz in der<br />
Formel 1. Sie startete unter<br />
anderem bei den 24 Stunden<br />
von Le Mans als Teil des<br />
ersten reinen Frauenteams<br />
in der LMP2-Klasse. Flörsch<br />
nutzt ihre wachsende Prominenz,<br />
um lautstark zu einzufordern,<br />
dass Frauen auch im<br />
Rennsport die gleichen Rechte<br />
bekommen sollten wie die<br />
männlichen Kollegen.<br />
Doreen Gaumann aus Bremen<br />
ist gelernte Braumeisterin<br />
– in Deutschland eine<br />
Seltenheit. In ihrem Betrieb<br />
ist sie die einzige Frau. Sie<br />
berichtet davon, dass manche<br />
Männer auf dem Absatz<br />
kehrtmachen, wenn sie sehen,<br />
dass sie mit einer Expertin<br />
zu tun haben.<br />
Lisa Schwarz, die Gelbe<br />
ADAC-Engelin, kommt wenn<br />
der Motor streikt. Frauen<br />
freuen sich, Männer sehen ihr<br />
Ego in Gefahr, wenn sie mit<br />
dem Auto liegenbleiben und<br />
eine Mechanikerin weiterhilft.<br />
Weibliche Pannenhelfer<br />
sind eine Minderheit: Ganze<br />
zehn von bundesweit rund<br />
1700 Helfern sind Frauen.<br />
Schweren Herzens haben die<br />
KiJu-Verantwortlichen die geplanten<br />
Ostercamps,<br />
die vom 27. März bis<br />
3. April und vom 4.bis<br />
11. April in <strong>Mag</strong>deburg<br />
stattfinden sollten, abgesagt.<br />
Die Pandemie-Lage macht es<br />
zurzeit noch unmöglich, ein sicheres<br />
Camp zu veranstalten.<br />
Die Camps ab Pfingsten sollen<br />
(Stand 7. März) stattfinden, nähere<br />
Informationen dazu auf mensa.de/<br />
camps/termine.<br />
Hier die unvollständige Liste der<br />
nächsten geplanten Camps:<br />
Mensa Juniors Pfingstcamp 2021<br />
22.05. – 30.05. in Gröden<br />
Anmeldebeginn: 21. März 2021, 18:00 Uhr<br />
Anmeldeschluss: 30. April 2021, 23:59 Uhr<br />
Zielgruppe: 12 – 17 Jahre<br />
Juniors<br />
M sucht M –<br />
Sportbegeistert – lebhaft – liebevoll!<br />
Ich (w/34/NR/Rhein-Main-Gebiet)<br />
suche Dich – meinen gleichgesinnten<br />
M zum Leben, Lieben und<br />
Lachen. Ich mag Nähe, Wärme, Familie<br />
und Empathie, Sport aktiv und<br />
passiv, Natur, Reisen, Nachhaltigkeit<br />
und Wandern, gesunde Ernährung,<br />
Literatur, Kreativität, Ehrenamt, Organisation<br />
und Kommunikation. Findest<br />
Du Dich darin wieder? Dann<br />
melde Dich: Die-kleinen-Dinge-im-<br />
Leben@web.de<br />
Tollpatschiger Lauch, 29, sucht<br />
(gern magische) Prinzessin. Du liest<br />
gern Bücher im Stil von Pratchett<br />
oder Douglas Adams? Schaust Anime<br />
und Abenteuerfilme; und baust
Ostercamps fallen aus<br />
1. Mensa Juniors Sommercamp 2021<br />
23.07. – 30.07. in Rottweil<br />
2. Mensa Juniors Sommercamp 2021<br />
31.07. – 07.08. in Rottweil<br />
3. Mensa Juniors Sommercamp 2021<br />
08.08. – 15.08. in Rottweil<br />
Anmeldebeginn: 18. April 2021, 18:00 Uhr<br />
Anmeldeschluss: 30. Juni 2021, 23:59 Uhr<br />
Zielgruppe: 12 – 17 Jahre<br />
Anzeige<br />
Eine geniale Idee<br />
kann ganz einfach sein.<br />
Mensa Clever Children Camp Nord 2021<br />
25.07. – 01.08. in Bad Segeberg<br />
Mensa Clever Children Camp Süd 2021<br />
08.08. – 15.08. in Pforzheim<br />
Anmeldebeginn: 01. März 2021, 18:00 Uhr<br />
Anmeldeschluss: 15. April 2021, 23:59 Uhr<br />
Zielgruppe: 9 – 12 Jahre ohne Eltern<br />
Mensa Juniors Sommerseminar 2021<br />
21.08. – 28.08. in Schopflohe<br />
Anmeldebeginn: 18. April 2021, 18:00 Uhr<br />
Anmeldeschluss: 15. Juli 2021, 23:59 Uhr<br />
Zielgruppe: 14 – 19 Jahre<br />
Mensa Juniors Herbstseminar 2021<br />
15.10. – 19.10. in Bautzen<br />
Anmeldebeginn: 19. Juli 2021, 11:00 Uhr<br />
Anmeldeschluss: 30. August 2021, 23:59 Uhr<br />
Zielgruppe: 14 – 19 Jahre<br />
neue Kontaktwünsche<br />
dann oft Zitate in normale Konversationen<br />
ein? Zudem hast du Interesse an Mythen,<br />
Wissenschaft und Geschichte?<br />
Dann melde dich gerne, und wir können<br />
uns gemeinsam in ein Abenteuer stürzen.<br />
miku@bakarina.de<br />
53jähriger Freigeist sucht Partnerin zum<br />
gemeinsamen Erkunden der Höhen und<br />
Tiefen des Lebens. Ich mag Menschen,<br />
die „viel“ sind und sich weder in einseitigem<br />
Positivismus verlieren noch in stickiger<br />
Enge verharren. Entschieden gemeinsam,<br />
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wenn Du ab 38 Jahre alt wärst und nicht<br />
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EIN M VON NEBENAN<br />
CHRISTIAN ROSENKRANZ<br />
Anrufe aus dem Nichts,<br />
Einfallsreichtum und<br />
gute Reflexe<br />
Aus dem Alltag eines Verkehrsingenieurs.<br />
Christian Rosenkranz testet Zug-Prototypen. Als<br />
betrieblicher Versuchsleiter ist er auf Schienenverkehr<br />
spezialisiert – eigentlich ein klassischer<br />
Kleiner-Jungs-Traum. Im Folgenden berichtet er davon, was<br />
man bei einer Testfahrt erleben kann, warum<br />
die Klimaanlage in deutschen Zügen häufig streikt und<br />
was ihn jenseits der Gleise bewegt.<br />
Lieber Christian, wo treffe<br />
ich dich denn gerade an?<br />
Ich bin vor ein paar Minuten<br />
in meinem Hotelzimmer angekommen.<br />
Durch meinen Job bin<br />
ich oft unterwegs. In der derzeitigen<br />
Situation werde ich dafür<br />
manchmal sogar beneidet<br />
(lacht). Die letzten Wochen war<br />
es allerdings extrem, in den ersten<br />
drei Januarwochen war ich<br />
insgesamt nur 16 Stunden zu<br />
Hause in meiner Wohnung in<br />
München.<br />
Wow, das ist nicht viel. Kannst<br />
du uns davon erzählen,<br />
wie dein Arbeitsalltag als<br />
Verkehrsingenieur aussieht?<br />
Einen typischen Arbeitstag gibt<br />
es bei mir eigentlich nicht. Das<br />
hängt vom jeweiligen Projekt ab.<br />
Momentan bin ich als betrieblicher<br />
Versuchsleiter unterwegs –<br />
das ist ein feststehender Begriff<br />
im Eisenbahnwesen. Meine Aufgabe<br />
besteht darin, einen Versuchszug<br />
betrieblich vor Ort zu<br />
verantworten. Das sind Fahrzeuge,<br />
die noch keine Zulassung besitzen,<br />
weil sie noch nicht fertig<br />
entwickelt sind und die entsprechenden<br />
Abnahmen fehlen. In<br />
der Regel kommen wir ins Spiel,<br />
wenn es den ersten Prototyp für<br />
ein neues Zugmodell gibt und<br />
begleiten dann als Schnittstelle<br />
die weitere Entwicklung und<br />
das Verfahren bis zur Zulassung.<br />
Auf was testest du als<br />
betrieblicher Versuchsleiter<br />
Vor der ehemaligen<br />
Eisenbahn-Elbbrücke<br />
bei Dömitz.<br />
Copyright für alle Fotos: C. Rosenkranz<br />
die Fahrzeuge?<br />
Das sind insbesondere technisch-dynamische<br />
Eigenschaften,<br />
wie zum Beispiel das Thema<br />
„elektromagnetische Verträglichkeit“:<br />
Der Zug soll andere<br />
technische Geräte nicht durch<br />
ungewollte elektrische oder<br />
elektromagnetische Effekte stören.<br />
Aber ich achte natürlich<br />
auch auf Sicherheitsthemen, die<br />
Fahrdynamik und – soweit möglich<br />
– auch auf Verschleiß. Ich<br />
mache das aber natürlich nicht<br />
8 | mind magazin <strong>141</strong>/april 2021
EIN M VON NEBENAN<br />
Christian als ganz<br />
normaler Fahrgast in<br />
der Wiener Tram.<br />
alleine. Bei den Testfahrten sind<br />
immer ein oder zwei Lokführer<br />
und Vertreter des Herstellers<br />
und des Prüfungsinstituts mit<br />
an Bord. Der Versuchsleiter ist<br />
aber der ranghöchste Mitarbeiter<br />
auf einem Versuchszug.<br />
Muss man sich das vorstellen<br />
wie bei Erlkönigen in der<br />
Automobilindustrie? Seid ihr bei<br />
den Testfahrten auf „geheimer<br />
Mission“ unterwegs?<br />
Ja, das ist schon vergleichbar.<br />
Eine Geheim-Mission ist es allerdings<br />
nicht: Wir fahren ganz<br />
normal tagsüber auf den regulären<br />
Strecken, und die Züge<br />
sind von außen auch nicht verfremdet.<br />
Man sieht ja von außen<br />
nur die Karosserie und die<br />
ersten Elemente der Lackierung.<br />
Anders als bei neuen Automobil-Modellen<br />
sind das bei Zug-<br />
Prototypen aber die unspektakulärsten<br />
Eigenschaften. Interessant<br />
ist hier die Technik, die<br />
drin steckt, und die ist auf einem<br />
im Vorbeifahren gemachten<br />
Foto ja nicht zu sehen.<br />
Kann so eine Testfahrt auch<br />
gefährlich werden?<br />
Mir persönlich ist noch nichts<br />
passiert. Eigentlich setzt das<br />
auch voraus, dass nicht nur ich,<br />
sondern auch meine Kollegen<br />
an der gleichen Stelle „schlafen“.<br />
Es gab aber natürlich durchaus<br />
auch schon tragische Unfälle,<br />
wie zum Beispiel das Unglück<br />
eines TGV bei Eckwersheim,<br />
nördlich von Straßburg. Dort ist<br />
ein Testzug im November 2015<br />
mit über 200 km/h entgleist<br />
und in einen Kanal gestürzt, leider<br />
auch mit Toten und Verletzten.<br />
Das war ein solcher Fall von<br />
menschlichem Versagen auf<br />
Seiten des Versuchsleiters.<br />
Wobei, jetzt wo du fragst: Neulich<br />
hatte ich eine Situation, die<br />
für mich persönlich kritisch war.<br />
Wir waren nachts mit einem<br />
Testzug unterwegs und hatten<br />
eine Störung an einem Bahnübergang.<br />
Als Verantwortlicher<br />
muss ich in solchen Situationen<br />
aussteigen und den Bahnübergang<br />
sichern.<br />
Eigentlich kein großes Thema,<br />
man muss lediglich in einem<br />
Schalthäuschen einen Schlüssel<br />
umdrehen, damit sich die<br />
Bahnschranken schließen und<br />
die Anlage zurückgesetzt wird.<br />
mind magazin <strong>141</strong>/april 2021 | 9
EIN M VON NEBENAN<br />
Erinnerungsfoto eines Bahn-Profis:<br />
Vier verschiedene Züge nachts im Bahnhof<br />
Budapest-Keleti. Fotografiert bei der<br />
Anreise zum Mensa Youth Silvester 2019/2020.<br />
An besagtem Abend wäre mir<br />
allerdings die Corona-bedingte<br />
Maskenpflicht fast zum Verhängnis<br />
geworden. Als ich aus<br />
dem warmen Testzug gehüpft<br />
bin, sind mir meine Brillengläser<br />
sofort beschlagen. Und genau<br />
in dem Moment kommen<br />
drei weiße Lichter in Form eines<br />
„A“ auf mich zu: der Gegenzug!<br />
Ohne meine guten Reflexe<br />
wäre das unter Umständen nicht<br />
so glimpflich ausgegangen.<br />
Kannst du eine Frage<br />
beantworten, die sich viele<br />
Bahnreisenden schon oft gestellt<br />
haben: Warum funktionieren<br />
die Klimaanlagen in deutschen<br />
Zügen gefühlt nie?<br />
Das ist oft ein Wartungsthema,<br />
aber auch eine Frage der mangelnden<br />
Investitionsbereitschaft<br />
in neuere Technologie. In<br />
Deutschland sind Klimaanlagen<br />
in der Regel immer noch auf 36<br />
Grad Celsius Außentemperatur<br />
ausgelegt. Zudem sind bei älteren<br />
Zügen die Klima-Aggregate<br />
meistens unter dem Wagenboden<br />
installiert. Von dem in der<br />
Sonne aufgeheizten Gleisbett<br />
steigt aber schon mal 60 Grad<br />
warme Luft nach oben. Das Klima-Aggregat<br />
soll also den Wagen<br />
über sich herunterkühlen,<br />
bekommt aber von unten nur<br />
heiße Luft. Das ist schlichtweg<br />
unmöglich.<br />
Als ich aus dem warmen<br />
Testzug gehüpft bin, sind<br />
mir meine Brillengläser<br />
sofort beschlagen. Und<br />
genau in dem Moment<br />
kommen drei weiße Lichter<br />
in Form eines „A“ auf<br />
mich zu: der Gegenzug!<br />
Hier müsste man Geld in die<br />
Hand nehmen. Aber wenn man<br />
sich anschaut, welche Stückpreise<br />
hierzulande für neue<br />
Züge im Vergleich zu anderen<br />
Ländern wie zum Beispiel<br />
Russland oder der Türkei bezahlt<br />
werden, ist es nicht verwunderlich,<br />
dass die Klimatechnik<br />
in deutschen Zügen nicht<br />
den höchsten Standards genügt.<br />
Leider ist es wohl so, dass Investitionen<br />
in diesem Bereich nicht<br />
durch ein gesteigertes Fahrgast-<br />
Aufkommen finanziert werden<br />
können.<br />
Gibt es ein Erlebnis aus<br />
deinem beruflichen Alltag,<br />
welches dir besonders in<br />
Erinnerung geblieben ist?<br />
Oh, da gibt es einige. Rückblickend<br />
waren das oft Situationen,<br />
in denen man einen Anruf<br />
aus dem Nichts bekommt und<br />
10 | mind magazin <strong>141</strong>/april 2021
von jetzt auf gleich los muss,<br />
um bei einem Notfall auszuhelfen.<br />
Auch wenn man da im ersten<br />
Moment nicht in Begeisterung<br />
ausbricht, habe ich gerade<br />
bei diesen Gelegenheiten viel<br />
gelernt und es hat immer Spaß<br />
gemacht.<br />
Ich mag es aber auch, wenn<br />
nicht alles nach Plan läuft und<br />
der eigene Einfallsreichtum gefragt<br />
ist. Wir mussten zum Beispiel<br />
einmal in Bremerhaven an<br />
der Kai-Kante einen Zug zusammenschrauben,<br />
der in Einzelteilen<br />
aus Spanien angeliefert worden<br />
war. Es stellte sich heraus,<br />
dass man die Schrauben mit 750<br />
Nm anziehen muss, der passende<br />
Drehmoment-Schlüssel aber<br />
an der Verladestelle in Spanien<br />
liegen geblieben ist.<br />
Da schaut man dann erst mal<br />
dumm aus der Wäsche, so ein<br />
Drehmoment-Schlüssel hat<br />
drei (!) Meter Länge und liegt<br />
mal nicht eben so im Werkzeugkasten.<br />
Wir hatten aber den Zufall auf<br />
unserer Seite: Am Tag zuvor<br />
hatte ich im Hafengebiet einen<br />
Werkzeughändler aufgetrieben.<br />
Einen Anruf später war ich auf<br />
dem Weg dorthin, um den passenden<br />
Schlüssel für 1.100 Euro<br />
abzuholen.<br />
Mit Draisine auf der<br />
ehemaligen Bahnstrecke<br />
Uelzen–Dannenberg.<br />
Es muss lustig ausgesehen<br />
haben, wie wir dann wie Ruderer<br />
mit dem drei Meter langen<br />
Ding auf der Kai-Mauer saßen<br />
und stundenlang die Schrauben<br />
festgezogen haben. Solche<br />
Geschichten vergisst man halt<br />
nicht.<br />
Lass uns über das Thema<br />
Hochbegabung sprechen.<br />
Wann hast du davon erfahren<br />
und hat diese Erkenntnis<br />
etwas für dich verändert?<br />
Ich habe den Test relativ spät gemacht,<br />
das war während meiner<br />
EIN M VON NEBENAN<br />
Tätigkeit als Lehrstuhlassistent.<br />
Ich habe aber schon in der Schule<br />
festgestellt, dass ich flotter<br />
war als die anderen, ich war in<br />
einem der ersten Jahrgänge, die<br />
nach G8 unterrichtet wurden.<br />
Aber ich habe das nicht weiter<br />
hinterfragt.<br />
Meine Hochbegabung hat sich<br />
in dieser Zeit schon einen leisen<br />
Weg nach außen gebahnt, aber<br />
es war nicht so augenscheinlich,<br />
dass die Lehrer darauf aufmerksam<br />
geworden wären. Ich<br />
habe es einfach genossen, dass<br />
ich mit relativ wenig Aufwand<br />
gut durchgekommen bin. Das<br />
ist meiner grundsätzlichen Lebenseinstellung<br />
sehr entgegengekommen:<br />
Bei mir gibt es keine<br />
Extras, ich versuche immer,<br />
mit minimalem Aufwand das<br />
Geforderte abzuliefern.<br />
Zu Mensa bin ich letztendlich<br />
über einen guten Freund<br />
gekommen, der mich zu einem<br />
Braunschweiger Stammtisch<br />
mitgenommen hat. Mit meinem<br />
Testergebnis war das Thema<br />
Hochbegabung für mich dann<br />
aber eigentlich auch schon wieder<br />
erledigt.<br />
Wofür nutzt du Mensa?<br />
Während meiner Zeit in Braunschweig<br />
war Mensa für mich<br />
Anzeige
EIN M VON NEBENAN<br />
eher ein Mikrokosmos. Das hat<br />
sich erst 2017 geändert, als ich<br />
nach München umgezogen bin.<br />
Dort habe ich das Mensa-Netzwerk<br />
intensiv genutzt, um mir<br />
einen neuen Freundeskreis aufzubauen.<br />
Hier habe ich auch<br />
immer mehr den überregionalen<br />
und internationalen Teil von<br />
Mensa für mich entdeckt.<br />
Bist du aktiv im Verein engagiert?<br />
Ich engagiere mich bei Mensa<br />
Youth, würde mich sogar als<br />
einen von drei Gründern von<br />
Mensa Youth München bezeichnen,<br />
auch wenn das damals<br />
noch nicht unter diesem Namen<br />
lief.<br />
Zufälligerweise hat genau zu<br />
dieser Zeit, also 2018, auch Mel<br />
Jäger das Thema auf nationaler<br />
Ebene so gepusht und hochgezogen,<br />
dass es letztendlich Sinn<br />
gemacht hat, unsere Münchner<br />
Struktur in die nationale Mensa<br />
Youth Organisation zu integrieren.<br />
Was hat dich dazu bewogen,<br />
dich hier zu engagieren?<br />
Mensa Youth gibt es auf internationaler<br />
Ebene schon sehr lange.<br />
Mensa Deutschland hingegen<br />
hatte viele Jahre kein spezielles<br />
Angebot für junge Mitglieder,<br />
die aus dem Mensa Kids<br />
und Junior Angebot herausgewachsen<br />
sind. Dort purzeln die<br />
Leute ja mehr oder weniger mit<br />
dem 18. Geburtstag heraus und<br />
finden sich dann erst mal in einer<br />
Art Vakuum. Dadurch verlor<br />
der Verein dann sehr viele Mitglieder.<br />
Das wollten wir 2018 angehen<br />
und eine Struktur schaffen,<br />
die diese Altersgruppe auffängt.<br />
Das Angebot hat guten Anklang<br />
gefunden. Man darf allerdings<br />
bei der ganzen Euphorie nicht<br />
aus den Augen verlieren, dass<br />
Mensa Youth International und<br />
Mensa Youth Deutschland nicht<br />
unbedingt vergleichbar sind.<br />
Inwiefern unterscheiden<br />
sich die beiden?<br />
Die Altersstruktur ist eine ganz<br />
andere. Bei uns bewegt sich der<br />
Großteil der Mitglieder zwischen<br />
18 und 25 Jahren und danach<br />
hört es ziemlich schnell<br />
auf. Bei Mensa Youth International<br />
fängt es hingegen ab 25<br />
Jahren gerade erst an und geht<br />
dann bis etwa 45 Jahre mit einem<br />
starken Schwerpunkt um<br />
die 30 Jahre rum.<br />
Wenn ich beispielsweise auf<br />
eine internationale Veranstaltung<br />
fahre, passe ich mit meinen<br />
31 Jahren perfekt rein, bei<br />
einem MY-Weekend in Deutschland<br />
wäre ich der „Opa“. Das<br />
sorgt auch schon mal für Diskussionsstoff.<br />
Warum?<br />
Na ja, wir hatten schon eine internationale<br />
Veranstaltung, wo<br />
unseren jungen Mitgliedern<br />
vorgeworfen wurde, dass sie nur<br />
unter sich geblieben sind. Das<br />
ist natürlich in der Tat nicht der<br />
Zweck einer solchen Veranstaltung.<br />
Man darf allerdings bei<br />
der ganzen Euphorie<br />
nicht aus den Augen<br />
verlieren, dass Mensa Youth<br />
International und Mensa<br />
Youth Deutschland nicht<br />
unbedingt vergleichbar sind.<br />
Aber man muss eben auch sehen,<br />
dass das Vernetzen leichter<br />
fällt, wenn man sich in der gleichen<br />
Altersklasse bewegt und<br />
ähnliche Lebensthemen hat.<br />
Faktisch gab es bei dieser Veranstaltung<br />
zwei Camps: die „Baby<br />
Germans“, wie sie von den anderen<br />
Teilnehmern genannt wurden,<br />
und den Rest.<br />
Das ist ein Thema, welches für<br />
die Zukunft auf jeden Fall angegangen<br />
werden muss. Bei 400<br />
Teilnehmern ist das natürlich<br />
schon aufgrund der Anzahl eine<br />
gewisse Herausforderung.<br />
Schwingen in der Diskussion<br />
vielleicht auch noch subtil<br />
andere Themen mit, wenn<br />
gerade die deutschen Teilnehmer<br />
unter sich bleiben wollen?<br />
Ja, das ist wirklich ein sensibles<br />
Thema. Es kamen dann durchaus<br />
auch Kommentare in Richtung<br />
„German Invasion“. Und da<br />
kommt man dann recht schnell<br />
in eine Verteidigungshaltung,<br />
die der Diskussion am Ende ja<br />
nichts nützt.<br />
Zudem bin ich der Meinung,<br />
dass man die Ursache nicht nur<br />
bei den jüngsten Teilnehmern<br />
suchen darf. Es ist ja im Grunde<br />
eine prima Sache, dass wir<br />
in Deutschland so viel Nachwuchs<br />
dabei haben. Da ist auf<br />
internationaler Ebene im Hinblick<br />
auf die Nachwuchsarbeit<br />
wohl noch Luft nach oben. Wie<br />
immer eben ein Thema, an dem<br />
alle Seiten am gleichen Strang<br />
ziehen müssen.<br />
Lieber Christian, vielen<br />
Dank für das Gespräch.<br />
Die Fragen stellte<br />
Natalie Lehmann<br />
12 | mind magazin <strong>141</strong>/april 2021
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Einzel-Coaching und Seminare für Hochbegabte<br />
Coaching geht natürlich<br />
trotz Corona sehr gut, wie<br />
die Erfahrungen der letzten<br />
Monate zeigen.<br />
Haltet<br />
durch und<br />
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gesund!!!<br />
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spätestens im Herbst 2021wieder als Präsenz-Seminar angeboten.<br />
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auch Lese-Tipps für Hochbegabte!<br />
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Der Pessimist klagt über den Wind, der Optimist hofft, dass er dreht und der Realist<br />
richtet die Segel aus!<br />
Sir William Ward
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20.000 Aufführungen<br />
pro Sekunde<br />
Francisco Tárrega, der Komponist<br />
des Nokia-Klingeltons.<br />
Name: Francisco de Asís Tárrega<br />
y Eixea<br />
Lebensdaten: 21. November<br />
1852 in Villarreal bis 15. Dezember<br />
1909 in Barcelona<br />
In aller Kürze: Das Werk mancher<br />
Künstler gerät ungerecht<br />
schnell in Vergessenheit. Francisco<br />
Tárrega war ein Komponist<br />
und gilt als einer der Väter der<br />
klassischen Gitarren-Musik und<br />
einer der besten klassischen Gitarristen<br />
aller Zeiten. Die meisten<br />
von uns kennen kein einziges<br />
seiner Lieder. Mit einer Ausnahme:<br />
Von Tárrega stammt der<br />
Nokia-Klingelton, welcher ihn<br />
zu einem der meistgespielten<br />
Komponisten der letzten Jahrzehnte<br />
macht.<br />
Im Detail: Francisco Tárrega<br />
wurde 1852 in eine sehr musikalische<br />
Familie geboren – sein<br />
Vater war begeisterter Gitarrenspieler,<br />
wenn auch bloß in seiner<br />
Freizeit. Eigentlich war er<br />
Wachmann.<br />
Als Francisco dann als Kleinkind<br />
in einen Bewässerungsgraben<br />
stürzte und sich dabei beide<br />
Augen verletzte, ging der Vater<br />
mit seiner Familie nach Castellón<br />
de la Plana. Der Junge sollte<br />
als Musiker ausgebildet werden,<br />
damit er auch einen Brot-<br />
Erwerb hätte, sollte er komplett<br />
erblinden. Passenderweise waren<br />
Tárregas erste beide Musiklehrer<br />
blind.<br />
Begabt, aber<br />
ziemlich wild<br />
Chaotische Jugend, genialer<br />
Musiker: Francisco Tárrega.<br />
Foto: Wikipedia commons<br />
Der junge Schüler stellte sich<br />
als sehr begabt heraus. 1862<br />
hörte der angesehene Gitarrist<br />
Julián Arcas ihn spielen und erkannte<br />
sein Talent. Er wollte den<br />
Zehnjährigen als seinen Schüler<br />
mit nach Barcelona nehmen.<br />
Sein Vater willigte ein, aber unter<br />
der Bedingung, dass Francisco<br />
auch Klavier lernen sollte.<br />
Ob der Vater seinem Sohn<br />
mehr Möglichkeiten für seinen<br />
Lebensweg geben wollte oder<br />
ob er eine Absicherung suchte,<br />
falls das Ganze schiefgehen sollte,<br />
scheint niemand zu wissen.<br />
Sollte letzteres der Fall gewesen<br />
sein, hätte Tárregas Vater<br />
überraschende Voraussicht be-<br />
14 | mind magazin <strong>141</strong>/april 2021
UNPROMINENTE PROMINENTE<br />
wiesen, denn die nächsten Jahre<br />
im Leben des Jungen waren<br />
ziemlich wild. Als Arcas kurz<br />
nach Beginn der Ausbildung auf<br />
Tournee ging, lief Tárrega davon<br />
– im zarten Alter von zehn Jahren<br />
versuchte er, sich in Barcelona<br />
durch Auftritte in Gaststätten<br />
über Wasser zu halten. Er<br />
wurde rasch zu seinem Vater zurückgebracht.<br />
Drei Jahre später lief er wieder<br />
weg und schloss sich fahrendem<br />
Volk an. Er wurde wieder<br />
zurückgebracht und lief wieder<br />
weg. Man kann sich das Leben<br />
des jungen Franciscos also als<br />
sehr chaotisch vorstellen.<br />
Dabei blieb die Musik stets im<br />
Vordergrund. 1869 erwarb Tárrega<br />
eine Gitarre des etablierten<br />
Gitarrenbauers Antonio de Torres,<br />
welche besonders laut und<br />
klangvoll war und Franciscos<br />
Liebe zur Gitarrenmusik besonders<br />
entfachte.<br />
Stabilität erlangte er erst 1874,<br />
als er einen reichen Händler als<br />
Förderer gewann, der ihn an die<br />
Musikschule in Madrid schickte.<br />
Dort spezialisierte er sich auf<br />
Kompositionen für Gitarre. Er<br />
begann auch zu unterrichten<br />
und Konzerte zu geben.<br />
Tárrega wurde in Spanien<br />
und auch im Ausland berühmt,<br />
spielte in London und Paris. Seine<br />
Stücke waren sehr erfolgreich<br />
und werden bis heute von<br />
Liebhabern der klassischen Gitarrenmusik<br />
gespielt. Er heiratete,<br />
wurde 57 Jahre alt. Er lebte<br />
sein Leben.<br />
All das ist heute praktisch in<br />
Vergessenheit geraten. Um ein<br />
Haar wäre der begabte Komponist<br />
nur der speziellen Gruppe<br />
der Liebhaber der klassischen<br />
Akustikgitarre bekannt geblieben.<br />
Erst vergessen,<br />
dann kam Nokia<br />
Doch dann kam der finnische<br />
Konzern Nokia daher und übernahm<br />
(unter Änderung einer<br />
Note) eine Passage aus Tárregas<br />
Gran Vals als seinen Standardklingelton.<br />
Seit 1994 hatte jedes<br />
Mobiltelefon dieser Marke<br />
das Motiv als Anrufton voreingestellt.<br />
Wir reden hier von einem<br />
Konzern, der zeitweise der<br />
erfolgreichste Handyhersteller<br />
der Welt war.<br />
Und so wurde aus einem weithin<br />
unbekannten spanischen<br />
Gitarren-Komponisten einer<br />
der meist gespielten Komponisten<br />
unserer Zeit: Im Jahre 2009<br />
soll der Nokia-Klingelton circa<br />
1,8 Milliarden Mal am Tag<br />
(≈ 20.000 Mal in der Sekunde)<br />
gespielt worden sein. Da können<br />
sich Beethoven oder Mozart<br />
warm anziehen.<br />
Manchmal bleibt das Werk einer<br />
Person durch seltsame Zufälle<br />
in Erinnerung, auch wenn<br />
sich an die Person selbst kaum<br />
jemand erinnert.<br />
Und für alle, die zu jung für<br />
ein Nokia-Handy sind (Smartphones<br />
gab es in der Mobil-<br />
Steinzeit noch nicht), genauso<br />
wie für die, die den Ton fast<br />
schon wieder vergessen haben,<br />
gibt es hier den Link zum Wiedererkennen:<br />
http://mind-mag.<br />
de/link/Klingelton.<br />
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Coaching und Beratung für Hochbegabte und Hochsensible<br />
. Perspektive wechseln<br />
. Orientierung finden<br />
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MIND-SPIELEPREIS 2021<br />
TINA ZEJEWSKI, MARTIN BRÜNING, JOCHEN TIERBACH<br />
Kurzes und<br />
komplexes Spielen<br />
Ihr habt die Wahl – aus insgesamt zwanzig Spielen<br />
in drei Kategorien beim <strong>MinD</strong>-Spielepreis 2021.<br />
Nicht nur Vorstand, Fotos und<br />
Ausweismotive werden bei Mensa gewählt:<br />
Nachdem in <strong>Mag</strong> 140 die Zwei-Personen-<br />
Spiele vorgeprescht sind, die nicht in<br />
Verlockung führen, große Spielerunden zu<br />
veranstalten, stellen wir die Nominierten der<br />
Kategorien „komplexe Spiele“ und „kurze<br />
Dauer“ vor, auf dass wir sie schon jetzt im<br />
Familienkreis und ganz bald wieder an<br />
größeren Spieletischen ausprobieren können.<br />
Komplexe Spiele<br />
In der Königsdisziplin des <strong>MinD</strong>-Spielepreises<br />
wenden sich im Doppeljahrgang 2020/2021 ausnahmsweise<br />
acht Titel mit hohem Anspruch<br />
und herausforderndem Mechanismus an bis zu<br />
vier, manchmal auch fünf Spielbegeisterte für<br />
ein meist abendfüllendes Erlebnis. Da das gleiche<br />
Spiel, das Martin in neunzig Minuten durchziehen<br />
würde, mit Tina auch vier Stunden dauern<br />
kann, wird in den Kurzvorstellungen der komplexen<br />
Spiele auf eine detailliertere Einschätzung der<br />
Spieldauer verzichtet. Ungefähre Werte und weitere<br />
Details findet ihr ohnehin auf der Seite des<br />
Spielepreises unter spielepreis.mensa.de/nominierte-komplex.html,<br />
wo ihr die Spiele – natürlich<br />
bitte erst nach dem Spielen, zum Beispiel auf einem<br />
Spieleseminar oder der lokalen Vorstellungsrunde!<br />
– auch bewerten könnt.<br />
Crystal Palace<br />
W<br />
er bei „Crystal Palace“ an einen Premier-<br />
League-Fußballclub denkt, liegt höchstens<br />
halbrichtig. Das gleichnamige Gebäude ist nicht<br />
nur Namensgeber des neuesten Feuerland-Strategiespiels,<br />
sondern verrät dem Kenner auch das<br />
Thema: Es geht um die allererste Weltausstellung<br />
1851 in London, als deren Wahrzeichen der Palace<br />
im viktorianischen Stil errichtet wurde.<br />
In fünf Spielrunden, die die zweieinhalb Jahre<br />
Vorbereitung der Ausstellung in verschiedenen<br />
Nationen simulieren, werden Würfel in acht verschiedenen<br />
Bereichen eingesetzt (natürlich gelegt,<br />
nicht geworfen!), um vielversprechende Patente<br />
für technische Prototypen und das zugehörige<br />
Equipment zu erwerben, berühmte Persönlichkeiten<br />
als Fürsprecher oder einfach nur Aufmerksamkeit<br />
in der Presse zu gewinnen.<br />
Aber aufgepasst, der Würfelwert bestimmt nicht<br />
nur die Zugreihenfolge, sondern auch die Kosten –<br />
und nicht nur das Geld ist äußerst knapp und die<br />
Zinsen für Kredite kosten mächtig Punkte, sondern<br />
auch die übrigen Ressourcen sollten sparsam<br />
und sinnvoll eingesetzt werden, um damit<br />
die eigene Nation zum erfolgreichsten Aussteller<br />
zu machen.<br />
Maracaibo<br />
D<br />
as neueste Pfister-Opus beim dlp-Verlag entführt<br />
uns ins Goldene Zeitalter der Abenteurer<br />
und Freibeuter der Karibik vor etwa vierhun-<br />
16 | mind magazin <strong>141</strong>/april 2021
MIND-SPIELEPREIS 2021<br />
Das sieht nicht nur komplex aus,<br />
das ist komplex: Maracaibo,<br />
das Spiel über Freibeuter in der Karibik.<br />
Foto: Zejewski<br />
dert Jahren. So versuchen die Schiffskapitäne<br />
in vier Segelrunden im karibischen Raum nicht<br />
nur ihre Reichtümer und Aktionsmöglichkeiten<br />
durch Schatzsuche oder Handel zu mehren, sondern<br />
auch durch Seekämpfe im Ansehen von England,<br />
Frankreich oder Spanien aufzusteigen.<br />
Liebhaber von Pfister-Spielen wie „Mombasa“,<br />
„Great Western Trail“ oder „Blackout Hong Kong“<br />
erkennen Mechanismen wieder und bekommen<br />
das erwartet atmosphärische Spielerlebnis, das<br />
sich in einer festen Spielrunde auch als Kampagne<br />
immer weiter spielen lässt. Das Spiel ist kartengetrieben,<br />
wobei die Karten nicht nur für ihre<br />
eigentliche Funktion gekauft, sondern auch als<br />
Geld oder Ressource eingesetzt werden können.<br />
Dadurch, dass die meisten Karten mehrfach<br />
vorhanden sind, relativiert sich der Glücksfaktor<br />
durchs Nachziehen. Am Ende zählt, wer den meisten<br />
Ruhm erlangt hat, weshalb man das Treiben<br />
der Konkurrenz immer im Auge behalten sollte.<br />
On Mars!!<br />
D<br />
er nächste Versuch, den Mars zu besiedeln.<br />
Beim Strategieschwergewicht von Vital Lacerda,<br />
hierzulande vertrieben von Skellig Games,<br />
fällt einem sofort das optisch wie haptisch schöne<br />
Spielmaterial ins Auge. Doch die von Lacerda<br />
gewohnte feine Verknüpfung der Spielmechanismen<br />
verlangt Durchblick, Weitblick und ein gutes<br />
Timing der Aktionen; das alles zu meistern wird<br />
wohl ein paar Partien benötigen.<br />
Der Ausbau der Marskolonie wird entweder im<br />
Orbit beim Erwerb von Nachschub, mit Bauplänen<br />
oder dem Ausbau von Technologien vorangetrieben<br />
oder am Boden durch Bau oder Aufwertung<br />
von verschiedenen Gebäuden. Wer nicht im Zyklus<br />
des (kostenlosen) Shuttles reisen will, muss<br />
selbst in Raumschiffe investieren, immer in der<br />
Zwickmühle, für hintere Plätze in der Spielreihenfolge<br />
kostbare Boni einzustreichen oder doch besser<br />
den anderen mit einer gewinnbringenden Aktion<br />
zuvorzukommen oder eine vorteilhafte Wertung<br />
selbst auszulösen.<br />
Gepunktet werden kann auf viele Weisen, und<br />
auch das Spielende wird erst ausgelöst, wenn die<br />
Kolonie in mehreren Stufen gleichmäßig ausgebaut<br />
wurde oder spezifischere Spielziele erfüllt<br />
wurden.<br />
mind magazin <strong>141</strong>/april 2021 | 17
MIND-SPIELEPREIS 2021<br />
Smartphone Inc.<br />
D<br />
igitalisierung und smarte Endgeräte haben<br />
heute den ganzen Globus im Griff. In diesem<br />
Wirtschaftsspiel von Cosmodrome Games begeben<br />
wir uns zurück ins vorletzte Jahrzehnt, um<br />
als CEO die ganze Welt mit Smartphones des eigenen<br />
Konzerns zu überschwemmen. Das Grundspiel<br />
ist schnell erlernt und eine Partie ist schneller<br />
gespielt als die übrigen hier vorgestellten komplexen<br />
Spiele – die Komplexität des Spiels ergibt<br />
sich aus der Interaktion.<br />
Zu Beginn jeder der fünf Runden werden zwei<br />
Tableaus mit verschiedenen Spielsymbolen von<br />
jedem verdeckt kombiniert, womit man seine Aktionen<br />
für die weiteren Phasen festlegt. Die nach<br />
und nach erschlossenen Märkte sind umkämpft,<br />
sodass der niedrigste Preis oder speziell entwickelte<br />
Technologien den Absatz regeln. Am Ende<br />
wird abgerechnet und es gewinnt, wer am meisten<br />
Umsatz erzielt hat.<br />
Trismegistus<br />
D<br />
ieses Spiel von Giant Roc versetzt uns in die<br />
Welt der Alchemie. Im eigenen Labor haben<br />
wir Rohmaterialien wie Blei, Kupfer, Eisen<br />
oder Quecksilber, die wir mithilfe von Essenzen<br />
in andere Materialien, vorzugsweise später auch<br />
in Gold, transmutieren können. Mit fortgeschrittenerer<br />
Erfahrung auf den Meisterleisten können<br />
auf der Jagd nach dem Stein der Weisen umfangreichere<br />
Experimente mit größeren Belohnungen<br />
durchgeführt werden.<br />
Zu Beginn jeder der drei Runden wird eine Fülle<br />
an Würfeln geworfen, von denen nach und nach<br />
nur drei pro Runde von den Alchemisten für ihre<br />
Aktionen aus der Mitte entnommen werden. Die<br />
Anzahl der Würfel legen ihre „Potenz“, das heißt<br />
die Wirkmächtigkeit und den Aktionsumfang fest.<br />
Glücklicherweise gibt es aber auch Kopiermarker,<br />
bei denen man mithilfe von Passivaktionen<br />
die Würfel der anderen mitnutzen kann – so lohnt<br />
es sich also, die Züge der anderen im Auge zu behalten,<br />
um am Ende auch mit Punkten aus Publikationen<br />
zum größten Alchemisten aller Zeiten<br />
gekürt zu werden.<br />
Underwater Cities<br />
B<br />
ei „Underwater Cities“ von Delicious Games<br />
geht es um die Kolonisierung der Unterwasserwelt.<br />
In zehn Runden, eingeteilt in drei Zeitalter,<br />
baut man Kuppel um Kuppel, verbunden über<br />
Tunnel, versorgt mit Algen, Entsalzungsanlagen<br />
und Laboren.<br />
Mit den Karten, die teils Sofort-, teils Dauer-Effekte<br />
oder auch Einmal-Aktionen beinhalten,<br />
wird die eigene Unterwasserwelt durch Projekte<br />
weiterentwickelt. Dadurch, dass das Handkarten-Limit<br />
auf drei festgelegt ist und im Laufe des<br />
Spiels auch teure Schlusswertungs-Karten erworben<br />
werden können, ist man immer wieder zu<br />
Entscheidungen gezwungen und auch ein wenig<br />
vom Kartenglück und der eingeschlagenen Strategie<br />
abhängig, um am Ende die Nase vorn zu haben.<br />
Zoocracy<br />
Z<br />
oocracy fällt nicht nur dadurch aus der Reihe,<br />
dass wir uns in die Welt der Tiere begeben,<br />
sondern auch durch die Konzeption als politisches<br />
Verhandlungs- und Mehrheitenspiel von<br />
Haas Games. Es läuft über fünf bis acht Runden in<br />
verschiedenen Phasen ab.<br />
Dabei geht es darum, bei zehn verschiedenen<br />
Tierarten Futtermarker möglichst geschickt einzusetzen,<br />
um damit Mehrheiten im Parlament der<br />
Tiere zu erhalten.<br />
Nach dessen Zusammentreten wird in Verhandlungsrunden<br />
um Mehrheiten und mächtige Posten<br />
geschachert, vor allem aber darum, wer am<br />
Ende seine politische Agenda durchbringen kann.<br />
Gezieltes Ausspielen von Aktionskarten oder<br />
zufälligen Ereignissen können die Planungen dabei<br />
nochmals gehörig durcheinander wirbeln.<br />
Alma mater<br />
U<br />
m einen Mindeststandard zu gewähren, wird<br />
eine Kurzvorstellung von diesem Akademiker-Placement-Spiel,<br />
das in detailverliebtem Design<br />
und mit einem Haufen bunter Bücher daherkommt,<br />
nachgereicht, sobald der Jury ein Rezensionsexemplar<br />
vorliegt und die Rezension auf der<br />
Erfahrung aus mehr als einer Spielerunde basiert.<br />
18 | mind magazin <strong>141</strong>/april 2021
Kurze Spiele<br />
Ebenso wie die Zwei-Personen-Spiele könnt ihr<br />
die kurzen Spiele auf der Mind-Akademie probespielen<br />
oder sie euch als Paket nach einer netten<br />
Anfrage an spielepreis@mensa.de nach Hause bestellen.<br />
Auch zu den kurzen Spielen gibt es Zahlen,<br />
Fakten und Erklärvideos sowie das Abstimmungsformular<br />
unter spielepreis.mensa.de/nominiertekurz.html.<br />
Blue Banana<br />
F<br />
rösche sind rot, Erdbeeren pink und Bananen<br />
blau. Oder etwa nicht? Newcomer Wolfgang<br />
Warsch hat in den letzten fünf Jahren einen rasanten<br />
Aufstieg als Spieleautor hingelegt. „The Mind“,<br />
„Die Quacksalber von Quedlinburg“ und „Die Tavernen<br />
im Tiefen Thal“ sind seine Erfolgstitel und<br />
weisen eine große Bandbreite auf. Bei „Blue Banana“<br />
zwingt er die bis zu fünf Spielenden dazu,<br />
schnell zu assoziieren, welche Farbe zu den Gegenständen<br />
auf den beiden Aufgabenkarten wirklich<br />
passt beziehungsweise welcher Gegenstand<br />
zur Farbe, und dann geeignete ausliegende Karten<br />
zu sammeln.<br />
Mit dem Griff zur namensgebenden blauen Plastikbanane<br />
endet die Runde und es wird gewertet.<br />
Die Lösung steht praktischerweise auf der Kartenrückseite<br />
und nach acht Runden und etwa zwanzig<br />
Minuten endet eine Partie. Es gewinnt, wer die<br />
meisten richtigen Karten gesammelt hat.<br />
Letter Jam<br />
A<br />
lte Rechtschreibung? Neue Rechtschreibung?<br />
Egal, Hauptsache korrekt geschriebene<br />
Wörter. Alle Spielenden im kooperativen Wortspiel<br />
„Letter Jam“, einer Mischung aus „Scrabble“<br />
und „Hanabi“, bilden ein Team und sehen die<br />
Buchstaben der anderen, aber nicht ihre eigenen.<br />
Durch Hinweise mit möglichst langen und<br />
aussagekräftigen Wörtern unter Einbindung vieler<br />
sichtbarer Buchstaben sollen alle ihre eigenen<br />
Buchstaben in einer vorgegebenen Anzahl von<br />
Runden erraten.<br />
mind magazin <strong>141</strong>/april 2021 | 19<br />
Meine Kernkompetenz und Antwort auf den Null-Zins: Der gut gemanagte<br />
Investmentfonds zum langfristigen Vermögensaufbau, zur Altersvorsorge<br />
und als Entnahmemodell als Alternative zur Rentenversicherung. Als<br />
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MIND-SPIELEPREIS 2021<br />
Nova Luna<br />
N<br />
ormalerweise wird bei Uwe Rosenberg Landwirtschaft<br />
betrieben und am Ende jeder Runde<br />
müssen die Leute ernährt werden. Doch bei<br />
„Nova Luna“, das auf Ideen von Corné van Moorsel<br />
basiert, geht es in einer guten halben Stunde darum,<br />
Karten aus einer Auslage einzusammeln und<br />
die am Anfang erhaltenen Scheiben schneller als<br />
die anderen bis zu drei Personen loszuwerden. Die<br />
erworbenen Karten kommen in vier Farben daher<br />
und werden in einem Raster ausgelegt. Auf den<br />
Karten ist angegeben, was sie für Farbwünsche an<br />
ihre Nachbarschaft haben. Und wenn sich im Laufe<br />
des Spiels ein solcher Wunsch erfüllt, markiert<br />
man das mit einer der Scheiben – bis die erste Person<br />
keine mehr hat.<br />
Pictures<br />
B<br />
ei „Pictures“ von Daniela und Christian Stöhr<br />
liegen sechzehn (aus knapp hundert möglichen)<br />
Fotos, wie man sie in jedem Fotoalbum und<br />
auf jedem Smartphone findet, auf dem Tisch. Jeder<br />
der bis zu fünf Spielenden bekommt geheim<br />
ein Foto zugelost, das mit den jeweils zur Verfügung<br />
stehenden, jede Runde wechselnden Hilfsmitteln<br />
stilisiert dargestellt werden soll. Und zwar<br />
so gut, dass die anderen das Original wiedererkennen.<br />
Das Problem sind die Hilfsmittel: Zur Verfügung<br />
stehen entweder neunzehn Symbolkarten, Bauklötze,<br />
Stöcke und Steine, kleine Farbwürfelchen<br />
in einem Drei-mal-drei-Raster oder zwei Schnürsenkel.<br />
Nach fünf Runden haben alle ein Foto mit<br />
jedem dieser Hilfsmittel nachgestellt, und wer die<br />
meisten Fotos der anderen erkannt hat, gewinnt.<br />
Trapwords<br />
Z<br />
u jedem Mensa-Brettspiel-Wochenende gehört<br />
„Tabu“ . Begriffe erklären und von seinem<br />
Team raten lassen – unter Vermeidung vorgegebener<br />
Wörter. Das Ganze in ein Fantasy-Setting<br />
versetzt (und auf Wunsch mit entsprechenden<br />
Suchbegriffen) ist „Trap Words“, nur dass hier<br />
das gegnerische Team die verbotenen Wörter definiert<br />
und der Erklärer sie nicht kennt! Zwei Teams<br />
sind damit eine halbe Stunde lang beschäftigt.<br />
Tuki<br />
S<br />
pieleautor Grzegorz Rejchtman hat mit seinen<br />
„Ubongo“-Varianten bereits eine Vergangenheit<br />
beim <strong>MinD</strong>-Spielepreis. Auch bei „Tuki“<br />
(in der Sprache der Inuit ein Gegenstand, der eine<br />
bestimmte Bedeutung hat) wird wieder gestapelt.<br />
Und zwar auf Tempo und im Kampf gegen die<br />
Schwerkraft. Eine Karte wird aufgedeckt und bis<br />
zu drei Personen versuchen gleichzeitig, die abgebildete<br />
Vorgabe unter Zuhilfenahme von unsichtbaren<br />
Schneeblöcken zu bauen, ohne dass die<br />
Konstruktion zusammenbricht. Die langsamste<br />
bekommt eine Tukilik-Karte. Das Spiel endet, sobald<br />
jemand fünf davon gesammelt hat.<br />
Was ist der <strong>MinD</strong>-Spielepreis?<br />
Seit dem Jahr 2009 zeichnet<br />
<strong>MinD</strong> jährlich Autorinnen<br />
und Autoren für<br />
ein aktuelles Brett- oder<br />
Kartenspiel aus, das sich<br />
im Kreise der spielbegeisterten Ms großer Beliebtheit<br />
erfreut. Die Kriterien dabei: Intellektueller<br />
Anspruch, Anforderung an strategischem und<br />
kombinatorischem Denken und schneller Auffassungsgabe<br />
sowie ein hoher Unterhaltungswert.<br />
Spiele-Autorinnen und -Autoren sollen auf diese<br />
Weise ermutigt werden, sich mehr solche Spiele<br />
auszudenken. Nachdem Spiele in den ersten<br />
Jahren mit dem „<strong>MinD</strong>-Spielepreis“ oder „<strong>MinD</strong>-<br />
Spieletipp“ ausgezeichnet wurden, gibt es den<br />
<strong>MinD</strong>-Spielepreis seit dem Jahrgang 2015 in zwei,<br />
zu besonderen Anlässen auch drei Kategorien.<br />
Stimmberechtigt bei der Wahl zum <strong>MinD</strong>-Spielepreis<br />
sind alle Mitglieder von <strong>MinD</strong> und des Mind-<br />
Hochschul-Netzwerks. Die Abstimmung ist online<br />
unter spielepreis.mensa.de und analog auf<br />
Wahlzettelchen bei Spiele-Präsentations-Veranstaltungen<br />
möglich.<br />
Der <strong>MinD</strong>-Spielepreis hat sich im Laufe der Jahre<br />
einen Namen gemacht, findet Beachtung in<br />
Fachzeitschriften und sein Logo wird gerne als<br />
Auszeichnung auf den Kartons abgedruckt. Gerüchteweise<br />
hören wir, dass auch schon Spiele unbesehen<br />
von Kunden gekauft wurden, die gezielt<br />
nach „etwas mit dem Mensa-Logo“ gefragt hatten.<br />
20 | mind magazin <strong>141</strong>/april 2021
PRISMENFERNGLAS<br />
HARTMUT BLESSING<br />
Zusammenwörter und<br />
alphabetische Prozessionen<br />
Eine Ansammlung der Unübersichtlichkeit.<br />
M indesthaltbarkeitsdatum.<br />
Das ist für uns ein<br />
gewöhnliches Wort, dabei ist es<br />
24 Zeichen lang. Wie in kaum<br />
einer anderen indoeuropäischen<br />
Sprache sind im Deutschen<br />
sogenannte Komposita<br />
verbreitet. Ein chinesischer<br />
Gaststudent nannte im SPIE-<br />
GEL-Interview diese Gebilde<br />
„Zusammenwörter“. In seinem<br />
ausgezeichneten Essay „The<br />
Awful German Language“ („Die<br />
schreckliche deutsche Sprache“)<br />
nannte der Deutschland-<br />
Kenner Mark Twain solche Wörter<br />
„alphabetische Prozessionen“.<br />
Twain erwähnt die Wörter<br />
„Generalstaatsverordnetenversammlungen“,<br />
„Kinderbewahrungsanstalten“<br />
und „Waffenstillstandsverhandlungen“.<br />
Diese<br />
Wörter sind 37, 25 und 30 Zeichen<br />
lang.<br />
Meiner Meinung nach sollte<br />
ein „Zusammenwort“ mindestens<br />
20 Zeichen lang sein. Die<br />
„Sendung mit der Maus“ suchte<br />
gemeinsam mit einem Sprachinstitut<br />
einmal „das längste,<br />
nicht aus mehreren Wörtern zusammengesetzte<br />
deutsche Wort“<br />
und fand das Wort „Unkameradschaftlichkeit“,<br />
immerhin 23<br />
Zeichen lang, also auch ein Zusammenwort.<br />
PRISMENFERNGLAS<br />
Warum Prismenfernglas?<br />
Prismenfernglas steht für die<br />
Buntheit des Lebens, vor allem der<br />
Sprache — das Fernglas steht für den<br />
Blick über den Tellerrand.<br />
Unter dieser Rubrik erscheinen<br />
regelmäßig Beiträge zu Sprachspielen<br />
und Etymologie.<br />
Lustiger sind natürlich die<br />
Komposita, darunter solche Ungetüme<br />
wie „Reihensechszylinderwirbelkammervierventilturbodieselmotor“<br />
(57 Zeichen)<br />
oder „Rindfleischetikettierungsüberwachungsaufgabenübertragungsgesetz“<br />
(63 Zeichen) oder<br />
„Luftlandefernmeldebataillonskasernenheeresflugplatzkommandantur“<br />
(63 Zeichen).<br />
Einige Leser meiner Artikel<br />
haben mich reichlich mit solchen<br />
Zusammenwörtern versorgt<br />
(in Klammer die Anzahl<br />
der Buchstaben): „Regelstudienzeitüberschreitungsgebühr“<br />
(37), „Altkleiderspendensammelcontainer“<br />
(32), „Deponieoberflächenabdichtungen“<br />
(30),<br />
„Grammatikalisierungsstatus“<br />
(26), „Naturwissenschaftsfachkonferenzvorsitzendendienstbesprechung“<br />
(60), „Silbentrennungsvoreinstellungen“<br />
(31),<br />
„Wirtschaftsstrukturförderungsgesetz“<br />
(35), „Vermögensrechtsänderungsgesetz“<br />
(30).<br />
Mein Dank geht an Astrid, Rüdiger,<br />
Mechthild, Birgit, Sabse,<br />
Jan, Oliver und natürlich an<br />
meinen Lektor, der diese Ungetüme<br />
trennen muss. Wenn wir<br />
schon bei Namen sind, darf einer<br />
nicht fehlen: Sabine Leutheusser-Schnarrenberger.<br />
Damit<br />
konnte man einst einige<br />
Datenbanken killen. Allein der<br />
Nachname ist, mit Bindestrich,<br />
27 Zeichen lang.<br />
Betrachtet man zweisprachige<br />
Bücher, etwa vom Klett-Verlag,<br />
wo auf der linken Seite das englische<br />
Original und auf der rechten<br />
Seite die deutsche Übersetzung<br />
zu sehen ist, fällt auf, dass<br />
links mehr Platz ist. In der Regel<br />
sind englische Wörter kürzer<br />
und die englische Sprache hat<br />
viele Einsilber. Es gibt jedoch<br />
auch Ausnahmen von dieser<br />
Regel, bei denen das deutsche<br />
Wort kürzer als seine englische<br />
Entsprechung ist, etwa das Wort<br />
„Tatort“ („scene of crime“), das<br />
Wort „Bild“ („picture“, „image“)<br />
oder das kaum mehr gebräuchliche<br />
„feil“ („for sale“), das vielen<br />
nur noch aus „etwas feil bieten“<br />
geläufig ist.<br />
mind magazin <strong>141</strong>/april 2021 | 21
GALERIE<br />
Mein Corona-Jahr<br />
Gesehen von professionellen Foto-Ms.<br />
S<br />
eit einem guten Jahr bestimmt<br />
der Umgang mit<br />
dem Virus unser Leben. Macht<br />
Angst, schränkt ein, nervt, will<br />
einfach nicht verschwinden.<br />
Täglich wird darüber geschrieben,<br />
geredet, gestritten, gesendet.<br />
Dem können wir kaum Erhellendes<br />
hinzufügen – und wir<br />
sind auch, ehrlich gesagt, ziemlich<br />
erschöpft von dem Thema.<br />
Aber vielleicht gibt es noch eine<br />
andere, nämlich künstlerische<br />
Sichtweise.<br />
Wir haben die Ms, die als Berufsbezeichnung<br />
„Fotograf“<br />
oder „Fotografin“ angegeben<br />
haben, angeschrieben und um<br />
ihre Sicht des vergangenen Jahres<br />
gebeten.<br />
Die Motiv-Wahl war völlig frei.<br />
Es geht nicht unbedingt um<br />
Lockdown-Bilder, sondern um<br />
das subjektive Erleben dieses<br />
sehr besonderen Jahres (wobei<br />
nichts gegen Lockdown-Bilder<br />
spricht). Also möglichst keine<br />
lustigen Selfies, sondern im besten<br />
Sinne Foto-Kunst.<br />
Am Ende machten sechs Foto-<br />
Profis und mit Lars Nebenführ<br />
ein ambitionierter Amateur mit.<br />
Wir drucken die eingesandten<br />
Fotos auf den folgenden Seiten<br />
kommentarlos und nur mit den<br />
Namen der Urheber. Die Fotos<br />
interpretieren oder einfach nur<br />
schön, banal, langweilig, spannend<br />
oder wie auch immer finden,<br />
das darf jede und jeder für<br />
sich. Nur ein auffälliger Eindruck:<br />
In Zeiten der Einschränkung<br />
und des Zu-Hause-Bleibens<br />
spielt die Sehnsucht nach<br />
Natur und Harmonie anscheinend<br />
wieder ein große Rolle.<br />
Teilt uns unter mindmag@<br />
mensa.de gern mit, wie ihr die<br />
Bilder seht, und ob wir im <strong>Mag</strong><br />
öfter solche rein optischen Themen<br />
bringen sollten.<br />
ek<br />
Copyright:<br />
Oliver Mann Fotografie,<br />
Berlin,<br />
www.oliver-mann.de<br />
22 | mind magazin <strong>141</strong>/april 2021
GALERIE<br />
mind magazin <strong>141</strong>/april 2021 | 23
GALERIE<br />
Copyright: Martin Wagner, Sonnenbühl, www.martin-wagner.org<br />
24 | mind magazin <strong>141</strong>/april 2021
GALERIE<br />
Copyright:<br />
Elke Glatzer, Köln,<br />
www.fotografie-glatzer.de<br />
mind magazin <strong>141</strong>/april 2021 | 25
GALERIE<br />
Copyright: Kristine Hennig, Dresden<br />
26 | mind magazin <strong>141</strong>/april 2021
GALERIE<br />
mind magazin <strong>141</strong>/april 2021 | 27
GALERIE<br />
Copyright: Susanne von Hugo, Wismar, www.lensmade.com<br />
28 | mind magazin <strong>141</strong>/april 2021
GALERIE<br />
Copyright: Lars Nebenführ, Leonberg<br />
mind magazin <strong>141</strong>/april 2021 | 29
GALERIE<br />
Copyright: Ulrich Riebe, Konstanz, www.riebe.de<br />
30 | mind magazin <strong>141</strong>/april 2021
FILMKUNST<br />
KARIN POLZ<br />
Auf der Kinoleinwand<br />
in die Ferne<br />
Die Kino-Kolumne mit Extra-Fakten für Besserwisser.<br />
Kino, Konzerte, Reisen –<br />
die Pandemie hat viele<br />
schöne Dinge lange<br />
unmöglich gemacht. Wie<br />
soll man dieses Defizit an<br />
(Kultur-)Genuss jemals<br />
wieder aufholen? Am<br />
besten, indem man mehrere<br />
Dinge verbindet. Kino<br />
und Reisen passen zum<br />
Beispiel sehr gut<br />
zusammen.<br />
I<br />
n meiner ganzen cineastischen<br />
Laufbahn habe ich insgesamt<br />
nur zwei Dokumentarfilme<br />
im Kino angeschaut. Doch<br />
Corona verändert ja vieles. Die<br />
meisten Blockbuster sind aus<br />
den Spielplänen für 2021 gestrichen<br />
worden – übrig geblieben<br />
sind jede Menge kleine Produktionen<br />
und eben auch Dokumentarfilme.<br />
Ob diese von<br />
der fehlenden Konkurrenz auf<br />
der Leinwand profitieren? Bei<br />
diesen dreien könnte ich es mir<br />
vorstellen, denn mit ihnen lässt<br />
sich das Fernweh stillen (oder<br />
noch mehr anfachen).<br />
„Verplant – Wie zwei<br />
Typen versuchen,<br />
mit dem Rad nach<br />
Vietnam zu fahren“<br />
(ab 13. Mai)<br />
W<br />
er kommt auf die Idee,<br />
ohne Training und ohne<br />
Vorbereitung mit dem Rad von<br />
Deutschland nach Vietnam zu<br />
fahren? Niemand, würde man<br />
glauben. Doch Otti und Keule<br />
wagen es – im Sommer 2018<br />
starten die beiden Männer ihre<br />
Reise, die sie in zehn Monaten<br />
13.000 Kilometer weit führt.<br />
Die beiden bezwingen Wüsten<br />
und Berge, schreiben Briefe<br />
an den Präsidenten von Turkmenistan,<br />
um an Transitvisa<br />
zu kommen, und erfahren, wie<br />
es sich anfühlt, wenn man bei<br />
minus 30 Grad aufs Außen-<br />
Plumpsklo muss. In China haben<br />
sie in der Provinz Xinjiang<br />
mit der Polizei sowie den nicht<br />
weniger extremen Wetterbedingungen<br />
zu kämpfen und müssen<br />
umplanen.<br />
Dass die beiden trotz allem gut<br />
in Vietnam ankommen, ist vermutlich<br />
ihrer lockeren und sympathischen<br />
Art zu verdanken –<br />
und einer großen Portion Galgenhumor.<br />
Wer sich jetzt fragt,<br />
wie man überhaupt auf so eine<br />
Idee kommt – das beantworten<br />
die beiden Radfahrer gerne:<br />
„Wir sind einfach nur zwei Typen,<br />
die gerne die eigenen Grenzen<br />
infrage stellen und neugierig<br />
sind, wie die Dinge in anderen<br />
Teilen der Welt so laufen.“<br />
The Longest Wave<br />
(ab 22. April)<br />
S<br />
trand, Meer, Wellen – wer<br />
an Urlaub denkt, hat diese<br />
Bilder vor Augen. Und wer<br />
Robby Naish kennt, der hat dazu<br />
mind magazin <strong>141</strong>/april 2021 | 31
FILMKUNST<br />
Fotos: © Ascot Elite Entertainment / 24 Bilder<br />
furiose Action vor Augen. Der<br />
Amerikaner ist eine Surflegende,<br />
er war in den bisher mehr als<br />
40 Jahren seiner Sportlerkarriere<br />
unter anderem 24 Mal Windsurf-Weltmeister.<br />
Die Dokumentation gibt tiefe<br />
Einblicke in Robby Naishs Leben,<br />
weit über sein Sportlerdasein<br />
hinaus. Natürlich geht es<br />
auch ums Surfen an den wohl<br />
wunderbarsten Stränden der<br />
Welt, darüber hinaus jedoch<br />
auch um Konkurrenz, um Motivation,<br />
um Risikobereitschaft,<br />
um Leidenschaft, ums Älterwerden.<br />
Fünf Jahre haben sich Robby<br />
Naish und Regisseur Joe Berlinger<br />
Zeit genommen, um den<br />
Film zu entwickeln – diese Intensität<br />
spürt man.<br />
Reizvoll und ungewöhnlich<br />
für eine Sport-Dokumentation<br />
ist der Wechsel zwischen Ruhe<br />
und Action, zwischen tiefschürfenden<br />
Interview-Sequenzen<br />
und adrenalingetränkten Surf-<br />
Szenen. Sicher ist: Ob privat<br />
oder auf dem Surfbrett – dieser<br />
Mann beeindruckt das Kinopublikum<br />
durch die Art, wie er sich<br />
Herausforderungen stellt.<br />
Himmel über<br />
dem Camino<br />
(ab 27. Mai)<br />
F<br />
ragt man beliebige Menschen,<br />
welche besondere<br />
Reise sie gerne machen würden,<br />
so bekommt man sicher<br />
mindestens einmal die Antwort<br />
„den Jakobsweg gehen“. Wer ihn<br />
gegangen ist, erzählt von einem<br />
überwältigenden Erlebnis – und<br />
so ist der Weg nach Santiago de<br />
Compostela längst ein Mythos<br />
und ein durchaus beliebtes Thema<br />
für Filme und Bücher.<br />
„Himmel über dem Camino“ ist<br />
nicht die erste Dokumentation<br />
über den Jakobsweg – aber eine<br />
mit einem besonderen Blickwinkel.<br />
Denn begleitet werden<br />
in dieser neuseeländischen Produktion<br />
sechs Pilger aus Neuseeland<br />
und Australien. Ohne<br />
Scheu berichten sie von ihren<br />
Verlusten, die sie zur Pilgerreise<br />
bewogen haben, und entziehen<br />
sich auch in ihren schwächsten,<br />
mutlosesten Momenten nicht<br />
der Kamera.<br />
Diese Offenheit, diese Verletzlichkeit<br />
berührt und inspiriert.<br />
So nah kommt man fremden<br />
Menschen nur selten. Leider<br />
verwackeln durch die Handkamera<br />
oft die Landschaftsaufnahmen<br />
etwas – doch der Intensität<br />
des Films tut das keinen Abbruch.<br />
Extra-Fakten:<br />
Dokumentarfilm-<br />
Rekorde<br />
D<br />
er finanziell erfolgreichste<br />
Dokumentarfilm aller<br />
Zeiten ist Michael Moores Film<br />
„Fahrenheit 9/11“. 2004 schaffte<br />
er es sogar als erster Dokumentarfilm<br />
überhaupt an die Spitze<br />
der US-Kinocharts. 2003 hatte<br />
Michael Moore zusammen mit<br />
Michael Donovan bereits mit einem<br />
anderen Dokumentarfilm<br />
Maßstäbe gesetzt: „Bowling for<br />
Columbine“ gewann den Oscar.<br />
Der erfolgreichste deutsche Dokumentarfilm<br />
ist „Deutschland.<br />
Ein Sommermärchen“ von Regisseur<br />
Sönke Wortmann über<br />
die Fußball-Weltmeisterschaft<br />
von 2006. Er lockte knapp vier<br />
Millionen Menschen ins Kino.<br />
32 | mind magazin <strong>141</strong>/april 2021
RÄTSEL<br />
Die Rätselart Suraromu<br />
wurde von dem Japaner<br />
Nikoli erfunden,<br />
der gefühlt jeden Monat<br />
mehr neue Rätselarten<br />
hervorbringt als wir<br />
deutschen Rätselautoren<br />
alle zusammen innerhalb<br />
eines Jahres ...<br />
Ich würde damit gerne<br />
Henrik grüßen, der die<br />
Rätselart genauso gerne<br />
mag wie ich. :)<br />
Suraromu<br />
Anleitung: Zeichnen<br />
Sie durch einige der leeren<br />
Felder einen (gerichteten)<br />
Rundweg ein,<br />
der bei X beginnt und<br />
endet, und waagerecht<br />
und senkrecht von Feldmittelpunkt<br />
zu Feldmittelpunkt<br />
geht. Schwarze<br />
Felder werden nicht<br />
vom Rundweg betreten.<br />
Durch jedes mit gestrichelten<br />
Linien gezeichnete<br />
Tor geht der Weg<br />
genau einmal geradeaus<br />
hindurch. Zahlen<br />
geben an, als wievieltes<br />
das Tor passiert wird.<br />
<br />
Silke Berendes<br />
Auflösungen<br />
Ausgabe 140<br />
Auflösungen im nächsten Heft<br />
mind magazin <strong>141</strong>/april 2021 | 33
ORGANISATION<br />
Wer weiß mehr?<br />
Organisatoren lokaler Treffen.<br />
PLZ Wohnort / Name / Telefonnummer<br />
01… Dresden / SAMIR KÖCKRITZ / 01520 – 7 070 090<br />
04… Leipzig / MARIO STOLL / 0341 – 3 038 020<br />
06… Halle / MARCUS HILLMANN / 0162 – 4 968 254<br />
07… Jena / WOLFGANG KLINGHAMMER / 0176 - 39 649 614<br />
Chemnitz / STEFANIE WEBER / 01525 – 3 442 810<br />
09…<br />
Annaberg / ALMUT NITZSCHE / 03733 – 289 418<br />
10…<br />
Berlin / MATTHIAS KRIBBEN / 0172 – 5 656 004<br />
Brandenburg / PETER OEHLKE / 030 – 41 999 861<br />
19… Schwerin/Mecklenburg-Vorpommern /<br />
KARSTA LINKE / 03883 – 723 338<br />
20… Hamburg / HENNING SCHRAMM / 0171 – 3 411 543<br />
Hamburg-Harburg / HEIKE HARNACK /<br />
21… 0162-4 291 482<br />
Lüneburg / JÜRGEN REIMERS / 04131 – 37 887<br />
22… Ahrensburg / BORIS GEORGIEV / 04102 – 888 868<br />
23… Lübeck / MARISA HAUFE / 0173 – 6 019 490<br />
Kiel / SIGRID UND UDO SCHULTZ / 0431 – 521 269<br />
Flensburg / GERD BORCHERS / 0461 – 79 501 322<br />
24…<br />
Bad Bramstedt / ULRIKE SANDER-HOYER /<br />
0170 – 6 053 874<br />
Pinneberg / ANDREA BAHRENFUSS / 04123 – 929 934<br />
25…<br />
Heide/Husum / LARS MEYER / 0162 – 5 273 363<br />
26… Oldenburg / DIRK BOSHOVEN / 0151 – 15 311 785<br />
27… Bremerhaven / KLAUS GEBHARDT / 0172 – 4 524 773<br />
28… Bremen / NICOLE RETAT / 0176 – 56 799 944<br />
30… Hannover / RAINER NEUSÜSS / 05108 – 9 217 686<br />
32… Minden / CHRISTOPHER KRAUS / 0571 – 3 851 868<br />
Paderborn / DANIEL KEYHANI / 0173 – 6 955 510<br />
33… Ostwestfalen/Lippe / ANNETTE FRANZ /<br />
0521 – 42 826 586<br />
34… Kassel / NORBERT FAULSTICH / 0160 – 4 281 179<br />
Marburg / BETTINA BAGUNK / 06421 – 51 403<br />
35… Gießen / FRANK BRANDT / 0 64 03 – 926 543<br />
Wetzlar / MARKUS MATTZICK / 06441 – 446 970<br />
36… Fulda / KARSTEN ASSMANN / 0661 – 9 600 083<br />
37… Göttingen / NORBERT FAULSTICH / 0160 – 4 281 179<br />
Braunschweig / TIMO WEIL / 0177 – 4 131 826<br />
38… Clausthal-Zellerfeld / GUNNAR KAESTLE /<br />
05323 – 997 724<br />
39… <strong>Mag</strong>deburg / GUNNAR HENDRICH / 01 76 – 42 095 828<br />
PLZ Wohnort / Name / Telefonnummer<br />
40… Düsseldorf / MARC-ANDRÉ KAISER / 0211 – 2 393 676<br />
41… Mönchengladbach / BODO SCHNELL / 02433 – 525505<br />
42… Wuppertal / ACHIM WAGENKNECHT / 0179 – 4 517 387<br />
44…<br />
45…<br />
Dortmund / ANNA ASLANIDOU / 0163 – 5 604 546<br />
Dortmund / PIA PHILIE LEHMANN / 0151 – 56 041 525<br />
Bochum / SOPHIA FALKE / 0176 – 24 293 954<br />
Essen / SANDRA BAUMANN-TRAMPE / 0201 – 782 983<br />
Mülheim/Ruhr / JENS HELLBING / 01575 – 5 786 932<br />
Marl / ROBERT KLOSE / 0173 – 7 144 636<br />
46… Wesel / BURKHARD HOCHSTRASS / 0163 - 90 69 570<br />
47…<br />
48…<br />
Duisburg / INA PAULS / 0203 – 593 214<br />
Kevelaer / ROLF EGGING / 02832 – 4 557<br />
Kleve / HANS-GERD THEUNISSEN / 0 28 21 – 29 404<br />
Münster / MELANIE JÄGER / 0171 – 2 190 967<br />
Münster / SIMON SIEBERS / 0151 – 22 602 621<br />
49… Osnabrück / BIRGIT WIPPERMANN / 01 77 – 2 608 004<br />
Köln / KLAUS BAUMHAUER / 0157 – 73 808 128<br />
50…<br />
Köln / FRAUKE RIEKEN / 0221 – 8 231 808<br />
52… Aachen / LUKAS FISCHER-WULF / 0241 – 18 991 357<br />
53… Bonn / SVETLA KNÖSCHKE / 0160-7082153<br />
55… Mainz / KAI GEHRETH / 01577 – 3 969 315<br />
56… Koblenz / MARTIN SCHULZE / 0261 – 309 382<br />
57… Siegen / SABINE SCHIRM-SPRINGOB / 02761 – 7 039 911<br />
58… Hagen / ANDREA SCHÖNEBERG / 0172 – 9 367 921<br />
59… Soest / DIETER PIPER / 02381 – 948 666<br />
60… Frankfurt / ANDREAS THURM / 0151 – 41 467 503<br />
61… Bad Homburg / JESSICA JOHN<br />
63… Aschaffenburg / JAN ZBIKOWSKI / 06021 – 5 822 646<br />
64… Darmstadt / BEHROUZ CHAGHERI / 0173 – 3 103 633<br />
65… Wiesbaden / SILKE HANSEN / 069 – 1 553 676<br />
66… Saarbrücken / PETER MOOG / 0171 – 3 787 722<br />
67…<br />
68…<br />
69…<br />
Kaiserslautern und Pfalz / CRISTINA KRAUSS / 0162 –<br />
2 701 102 / MARC HILLER / 0176 – 81 687 948<br />
Mannheim / KATJA WALDORF UND MARTIN VITEK /<br />
06221 – 3016 66<br />
Heidelberg / KATJA WALDORF UND MARTIN VITEK /<br />
06221 – 3016 66<br />
70… Stuttgart / MARTIN JÄKLE / 0176 – 32 509 161<br />
72… Tübingen / JÜRGEN SCHAICH / 0176 – 96 358 274<br />
34 | mind magazin <strong>141</strong>/april 2021
ORGANISATION<br />
PLZ Wohnort / Name / Telefonnummer<br />
76…<br />
Karlsruhe / SVEN MANIAS / 0721 – 699 556<br />
Karlsruhe / JULIANE SCHNEIDER / 07243 – 728 774<br />
Landau / STEFAN JAMIN / 06321 – 899 045<br />
75… Pforzheim / GABRIELE WALTER / 0176 – 61 048 332<br />
77…<br />
Lahr/Schwarzwald / MARTIN KATZNER /<br />
07821 – 37 679<br />
78… Bodensee / MARTIN ROSCHER / 07541 – 836 739<br />
79…<br />
80…<br />
81…<br />
Freiburg im Breisgau / HENDRIK FREYTAG /<br />
0177 – 7 607 919<br />
München / BRIGITTE BRECHT / 089 – 8 644 939<br />
München / THOMAS DOUBRAWA / 089 – 95 422 002<br />
München-Pasing / MAX VOIGTMANN /<br />
089 – 30 004 913<br />
83… Holzkirchen / HEIKE WEBER / 08024 – 476 626<br />
84…<br />
85…<br />
Altötting (Südost/Oberbayern) / BIRGIT SCHOLZ /<br />
08671 – 85 591<br />
Landshut-Freising / WERNER KELNHOFER /<br />
08762 – 2 189<br />
Ingolstadt / BRIGITTE MAIER / 0841 – 97 052 179<br />
Alpenland/Region / HANS GEORG MICHNA /<br />
0179 – 3 217 777<br />
86… Augsburg / THOMAS KRAUSS / 08232 – 77 782<br />
87… Memmingen / TINA ACHAM / 08331 – 8 339 744<br />
88… Wangen im Allgäu / BRIGITTE GÖSER / 07561 – 7 715<br />
89… Ulm/Neu Ulm / INGRID RENZ / 0174 – 3 337 549<br />
89… Heidenheim / HEIKE VOGLER / 01577 – 3 237 078<br />
90… Nürnberg / CHRISTOPH RUGE / 09131 – 9 752 945<br />
91… Erlangen / CHRISTOPH RUGE / 09131 – 9 752 945<br />
93… Regensburg / LUDWIG KOLB / 0941 – 5 987 095<br />
94…<br />
Passau / KARIN POLZ / 08502 – 915 840<br />
Philippsreut / CHRISTIAN KOCH / 08557 – 729<br />
95… Bayreuth / STEFAN WLADARSCH / 0921 – 5 167 420<br />
96… Bamberg / CHRISTOPH RUGE / 09131 – 9 752 945<br />
96… Coburg / FRANK EISENWIENER / 09561 – 6 209 400<br />
97… Würzburg / ANNETTE KUNZ / 0931 – 980 880<br />
99… Erfurt / LINDA SOLCHER / 0162 - 4162631<br />
Termine<br />
& Treffen<br />
Eine Übersicht mit aktuellen<br />
Treffen und Terminen gibt<br />
es im Internet unter:<br />
ř db.mensa.de/events<br />
Die E-Mailadressen der<br />
lokalen Ansprechpersonen<br />
findet ihr unter:<br />
ř db.mensa.de/kontakt.htm<br />
Adressänderungen<br />
Da Postvertriebsstücke von der<br />
Post nicht nachgesandt werden,<br />
kommen <strong>MinD</strong>-<strong>Mag</strong>azine<br />
trotz Nachsendeauftrag als unzustellbar<br />
an die Geschäftsstelle<br />
zurück. Änderungen von Adressen<br />
oder Daten bitte an die<br />
Geschäftsstelle oder selbst im<br />
eMVZ unter „Meine Daten“ eingeben!<br />
ř office@mensa.de<br />
Änderungswünsche an<br />
der Tabelle bitte an:<br />
ř mindmag@mensa.de<br />
mind magazin <strong>141</strong>/april 2021 | 35
INFORMATION<br />
Internet<br />
Ì www.mensa.de<br />
Ì www.mensa.de/social-media<br />
eMVZ<br />
Ì https://db.mensa.de<br />
Boggs<br />
Ì snews://news.mensa.de<br />
Ì https://newsportal.mensa.de<br />
Schlichter<br />
Christiane Schmetzer<br />
¼ 07822 / 780 027<br />
ì schmetzer@kabelbw.de<br />
Michael Robert Biber<br />
¼ 0175 / 1 649 242<br />
ì biber@newdirection.de<br />
Monika Maria Sommer<br />
ì monika@msommer.de<br />
Kinder- und Jugendbereich<br />
Susanne Severin<br />
Annette Schlüter<br />
¼ 0179 / 6 758 335<br />
ì kiju-koordinator@mensa.de<br />
Spenden an Mensa<br />
<strong>MinD</strong>-Stiftung gGmbH<br />
IBAN<br />
DE29 5109 1700 0042 4200 42<br />
BIC VRBUDE51<br />
SIGHT<br />
Couchsurfen und mehr im smarten<br />
Umfeld. Deutsche SIGHT-Co:<br />
Andrea Schwelm<br />
ì sight@mensa.de<br />
Präventionsbeauftragte<br />
Harro Eder<br />
¼ 0178 / 8 121 595<br />
Janina Enning<br />
¼ 0151 / 28 763 161<br />
ì praevention@mensa.de<br />
Sozialfonds<br />
Birgit Scholz<br />
Georgenstraße 6, 84503 Altötting<br />
¼ 08671 / 85 591<br />
(nur abends und Wochenende)<br />
ì mind_sozialfonds@web.de<br />
IBAN:<br />
DE49 4306 0967 1074 9648 00<br />
BIC: GENODEM1GLS<br />
Sozialprojekt zum JT<br />
Jörg Büttner<br />
Sebastianstraße 21 a<br />
10179 Berlin<br />
¼ 030 / 33 878 731<br />
ì mann-le@web.de<br />
IBAN:<br />
DE74 1007 7777 0480 4738 00<br />
BIC: NORSDE51XXX<br />
Vereinskonto<br />
ì kasse@mensa.de<br />
IBAN:<br />
DE22 5109 1700 0042 4242 42<br />
BIC: VRBUDE51<br />
Mitgliedsbeitrag: 55 Euro im Jahr<br />
Leitender Psychologe (NSP)<br />
Kai Bestmann Dipl.-Psychologe<br />
Dahl 28a, 25497 Prisdorf<br />
¼ 04101 / 842 107<br />
ì testbetrieb@mensa.de<br />
Intelligenztest<br />
Termine und Anmeldemöglichkeit<br />
gibt es auf unseren Webseiten.<br />
Ì www.mensa.de<br />
Verwaltung<br />
Geschäftsführung<br />
Martin Jäkle<br />
gf@mensa.de<br />
Geschäftsstelle<br />
Cirsten Novellino<br />
Wandlhamerstraße 2<br />
82166 Gräfelfing<br />
¼ 089 / 86 466 251<br />
Fax: 089 / 86 466 252<br />
ì office@mensa.de<br />
Geschäftszeiten<br />
Dienstag und Donnerstag<br />
8:30 bis 16:30 Uhr<br />
International/<br />
Deutschsprachige<br />
Nachbarn<br />
International Office<br />
Michael Freenan<br />
Executive Director Mensa<br />
International Ltd.<br />
Slate Barn, Church Lane,<br />
Caythorpe<br />
Lincolshire NG 32 3EL<br />
United Kingdom<br />
¼ 0044 / 1 400 272 675<br />
Fax: 0044 / 1 400 272 675<br />
ì mensainternational@<br />
mensa.org<br />
Ì www.mensa.org<br />
Chairman<br />
Björn Liljeqvist<br />
ì chairman-mil@mensa.org<br />
NatReps<br />
Peter Fröhler<br />
Proxy für die Vorsitzende<br />
Tina Acham<br />
Jens Wiechers<br />
Koodinator für Internationales<br />
Mensa Österreich<br />
Gerald Schmidt<br />
Paulasgasse 17/3/26<br />
A-1110 Wien<br />
ì vorsitz@mensa.at<br />
Ì www.mensa.at<br />
Mensa Schweiz<br />
Mark Dettinger<br />
Wiesenstraße 12<br />
CH-4600 Olten<br />
ì office@mensa.ch<br />
Ì www.mensa.ch<br />
36 | mind magazin <strong>141</strong>/april 2021
IMPRESSUM<br />
Vorstand<br />
Hermann Meier<br />
Organisation,<br />
Finanzen,<br />
Recht&Compliance<br />
Horstmannsmühle 1a<br />
42781 Haan<br />
¼ 02129 / 3 792 871<br />
ì hermann.meier@mensa.de<br />
Jens Wiechers<br />
Internationales,<br />
Wissenschaft&Forschung,<br />
Kooperationen, Presse<br />
Kölner Strasse 28<br />
51491 Overath<br />
¼ 0151 / 54 745 621<br />
ì jens.wiechers@mensa.de<br />
Martin Weiß<br />
Regionale Struktur,<br />
Testbetrieb,<br />
IT, Ortsblätter<br />
Am Mooskissen 26<br />
14532 Kleinmachnow<br />
¼ 033203 / 884 551<br />
ì martin.weiss@mensa.de<br />
Tina Acham<br />
Vorsitz, Kids&Juniors,<br />
Großveranstaltungen,<br />
Übrige Vereinsmedien<br />
Strigelstraße 20<br />
87700 Memmingen<br />
¼ 08331 / 8 339 744<br />
ì tina.acham@mensa.de<br />
Yu Jin Son<br />
Mitgliederbetreuung,<br />
Bildung,<br />
Marketing<br />
Vogelsangstraße 50<br />
70197 Stuttgart<br />
¼ 0173 / 6 138 452<br />
ì yu-jin.son@mensa.de<br />
Impressum<br />
<strong>MinD</strong> <strong>Mag</strong>azin<br />
Die offizielle Zeitschrift<br />
von Mensa in Deutschland e.V.<br />
ISSN 1866-9867<br />
Redaktionsanschrift<br />
ì mindmag@mensa.de<br />
Herausgeber<br />
Mensa in Deutschland e.V.<br />
Rodinger Straße 19<br />
93413 Cham<br />
Registergericht: Köln, VR 8190<br />
Kontakt<br />
Wandlhamerstraße 2<br />
82166 Gräfelfing<br />
Zuständig im Vorstand<br />
und V.i.S.d.P.:<br />
Tina Acham<br />
Chefredakteur<br />
Erwin Klein<br />
Bäckerklint 12<br />
38100 Braunschweig<br />
Redaktion<br />
Andreas Klik<br />
Babette Mairoth-Voigtmann<br />
Cornelia Capito<br />
Jan Zbikowski<br />
Julian Lemburg<br />
Kathrin Viergutz<br />
Katrin Sluka<br />
Martin Sluka<br />
Monika Besselmann<br />
Natalie Lehmann<br />
Ralf Müller<br />
Sören Köser<br />
Swen Neumann<br />
Ulrike Dürnfeld<br />
Layout<br />
BT Media<br />
Celler Straße 1<br />
38518 Gifhorn<br />
Anzeigen<br />
BT Media<br />
mindmag-anzeigen@mensa.de<br />
¼ 0 53 71 / 9 414 150<br />
Druck<br />
Passavia GmbH & Co. KG<br />
Medienstraße 5b<br />
94036 Passau<br />
Ì www.passavia.de<br />
Auflage<br />
15.300<br />
Abo für Nichtmitglieder<br />
Jährlich einschließlich Zustellung<br />
und 7 Prozent USt im Inland 18,50<br />
Euro, im Ausland 21,50 Euro<br />
Die mit dem Namen des Verfassers<br />
oder seinen Initialen gekennzeichneten<br />
Beiträge geben die Meinung<br />
des Autors wieder. Nachdruck nur<br />
mit schriftlicher Zustimmung und<br />
mit Quellenangabe. Die Redaktion<br />
behält sich vor, Leserbriefe und<br />
eingeschickte Artikel gekürzt zu<br />
veröffentlichen.<br />
Redaktionsschluss<br />
Ausgabe 142: 15. April 2021<br />
Ausgabe 143: 15. Juni 2021<br />
Ausgabe 144: 15. August 2021<br />
mind magazin <strong>141</strong>/april 2021 | 37
SCHEER WARE<br />
HEINZ-DETLEF SCHEER<br />
Frau Impostor und<br />
Herr Dunning-Kruger<br />
Wie man eine Hirnklemme unlösbar verschweißt.<br />
J<br />
etzt war es rausgekommen!<br />
Da wäre sie selbst nie drauf<br />
gekommen! Sie hatte zwar immer<br />
gern gelernt und sich immer<br />
wieder neue Themen gesucht,<br />
aber das fand sie eigentlich<br />
völlig normal. Obwohl ihre<br />
Eltern damit schon überfordert<br />
waren. Ihr – wie sie meinte<br />
– überkandidelter Freund hatte<br />
ihr einen Gutschein für einen<br />
Mensa-Test geschenkt.<br />
Sie machte den schließlich in<br />
diesem Klassenzimmer einer<br />
Grundschule in Wüsterstedingen.<br />
„Eine unter vielen, die der<br />
Welt beweisen wollen, wie klug<br />
sie angeblich sind“, dachte sie.<br />
Eigentlich war sie sich sicher<br />
gewesen, dass sie „durchfallen“<br />
würde. Aber sie hatte wohl<br />
Glück gehabt.<br />
Sie konnte nach Physik- und<br />
Chemiestudium schon lange<br />
diese Kollegen in der Firma<br />
nicht ausstehen, die außer Biertischgeschichten<br />
nichts zu erzählen<br />
hatten, aber jedes Jahr in<br />
dem von oben aufgezwungenen<br />
Teamentwicklungsworkshop<br />
glänzten.<br />
Sie hasste diese Smalltalk-<br />
Events. Sie konnte oft die Aktionen<br />
ihrer Kollegen, ja sogar<br />
deren Äußerungen vorhersagen.<br />
Wären da nur nicht diese<br />
nagenden Zweifel an sich selbst.<br />
Vermutlich überschätzte sie sich<br />
genauso wie die Kollegen.<br />
Die beherrschten gerade mal<br />
ihre Arbeit, ohne zu viele Fehler<br />
zu machen, hielten sich<br />
aber für Hochleister, und wollten<br />
vermutlich gar nichts dazulernen.<br />
Immer wieder hatte sie<br />
selbst schnelle, einfache und<br />
gute Lösungen parat, schaffte<br />
es aber kaum, auf echtes Interesse<br />
zu stoßen. Sie wollte Führungskraft<br />
werden, um mehr<br />
Einfluss zu bekommen. Aber sie<br />
hatte Angst, schließlich würde<br />
jemand bemerken, dass sie eigentlich<br />
gar nicht qualifiziert<br />
genug war für solch einen Job.<br />
Sie war ja immer schon von<br />
Menschen umgeben, die sich<br />
selbst gnadenlos überschätzten.<br />
Die anderen bekamen die Führungspositionen<br />
und sie hatte<br />
dann darunter zu leiden: Sie<br />
konnte die spannendsten Themen<br />
nicht mit der nötigen Unterstützung<br />
verfolgen.<br />
Sie hatte gelesen, das nannte<br />
sich Dunning-Kruger-Syndrom:<br />
Inkompetente Menschen überschätzten<br />
sich! Sie selbst wollte<br />
viel mehr im Beruf, aber nicht<br />
auffallen.<br />
Sie schaffte es einfach nicht,<br />
sich auf eine Leitungsstelle zu<br />
bewerben. Denn dann käme<br />
man ihr womöglich darauf, dass<br />
sie nur eine Hochstaplerin war,<br />
was ihre Mutter und ihr Bruder<br />
sofort bestätigen würden. Die<br />
beiden hatten ihr bereits früher<br />
vorgeworfen, sich selbst zu<br />
überschätzen.<br />
Jetzt war sie eine Fachfrau, die<br />
vermutlich nur durch Glück diesen<br />
Job ergattert hatte und in einer<br />
Position, die keinen Einfluss<br />
hatte! Und der Test, dessen Ergebnis<br />
ihr Freund gerne zitierte,<br />
was sagte der schon aus?<br />
Sie steckte in einer perfekten<br />
Selbst-Bild-Klemme.<br />
Und ihre Kollegen hatten immer<br />
wieder das Thema dieser<br />
„hochqualifizierten“ aber „seltsam<br />
einsamen“ Kollegin, deren<br />
Reserviertheit sie sich nicht erklären<br />
konnten. Ein Kollege<br />
meinte neulich, ob das wohl das<br />
Impostor-Syndrom wäre?<br />
ÜBER DEN AUTOR<br />
Diplom-Psychologe Heinz-Detlef<br />
Scheer arbeitet als Trainer, Coach,<br />
Autor und Konzeptentwickler<br />
38 | mind magazin <strong>141</strong>/april 2021
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