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Gsungen&Gspielt 02/2020

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INT´RESSANTERWEIS

„SINGEN ISCH IHR FREID“

Maria Luise Senn-Drewes zählt zu den bekanntesten Stimmbildnerinnen und Chorleiterinnen unseres Landes. Passend

zur Neuerscheinung unseres Liederheftes „I sing mei Liadl“ durften wir sie zu einem Interview einladen und

einiges zum Thema Singen erfahren.

Text: Theresa Frech

Foto: privat

ZUR PERSON

Maria Luise Senn-Drewes

Wohnort: Hall in Tirol

Beruf: Akad. Expertin für Kinder- und

Jugendchorleitung (PHT Tirol und Mozarteum),

Lehrerin an der Musikmittelschule

Innsbruck, Stimmbildnerin, Didaktikerin

und Referentin im Schulbereich

Musikalische Tätigkeiten: Chorleiterin

(Stimmsalz, Stimmpfeffer), Stimmbildnerin

beim Tiroler Sängerbund

Maria Luise, wie ist deine Beziehung

zur Volksmusik? Wird im Hause

Senn Volksmusik praktiziert?

Ich komme nicht wirklich aus der

Volksmusik, konnte mich aber immer

schon für diese Musik begeistern.

Volksmusik ist für mich stimmig

und jedes Mal, wenn ich mit dieser

Musikrichtung zu tun hatte, musizierte

ich mit einer großen Begeisterung

und Ernsthaftigkeit. Bei uns zu

Hause spielen meine zwei Söhne die

verschiedensten Instrumente und sind

sehr musikalisch. Vor allem der Jüngere

hat auch die Liebe zur Volksmusik

entdeckt.

Singen mit Kindern hat

etwas Ganzheitliches und

äußert sich in der

Begeisterung und Freude

der Kinder.

Nicht nur, weil du Lehrerin an der

Musikmittelschule bist, auch durch

deine Tätigkeiten an der Pädagogischen

Hochschule und am Mozarteum

bist du eine richtige Expertin

beim Thema Kindersingen. Warum

sollte in jedem Haushalt von klein

auf gesungen werden?

Wie du schon sagst, in jedem Haushalt

sollte von klein auf gesungen werden.

Es ist ganz egal, ob man das Gefühl

hat, gut zu singen oder nicht. Sobald

die eigene Mutter oder der eigene Vater

mit dem Kind singt, hat Singen

einen hohen Stellenwert. Durch das

Imitieren der Kinder hat man dann

eine perfekte Ausgangssituation für

den weiteren musikalischen Weg. Singen

mit Kindern hat etwas Ganzheitliches

und äußert sich in der Begeisterung

und Freude der Kinder.

Über die Kinderstimme wurden ganze

Bücher geschrieben, gibt es trotzdem

den ein oder anderen Tipp von dir,

worauf man besonders achten soll,

wenn man mit den Kleinsten singt?

Wichtig ist die Leichtigkeit beim Singen,

niemand sollte beim Singen mit

Kraft arbeiten. Außerdem rate ich,

nicht zu laut zu singen und immer die

Helligkeit und Leichtigkeit der Kinderstimme

zu imitieren.

Vor allem in den Kindergärten und

Pflichtschulen sollte das Singen mit

Kindern besonders gefördert werden,

oft fürchten sich Pädagogen

und Pädagoginnen aber genau vor

diesem Unterrichtsfach. Wie kann

man diese wichtigen Bezugspersonen

der Kinder motivieren?

Das Beste ist, sich regelmäßig mit

dem Singen zu beschäftigen. Wenn

man jeden Tag mit den Kindern singt,

wird man selber auch besser, außerdem

verliere ich auch die Scheu mit

und vor den Kindern zu singen. Und

das geht natürlich von klein auf:

Singt man ab der ersten Klasse mit

den Schülerinnern und Schülern, hat

man nicht das Gefühl, alles perfekt

machen zu müssen. Kinder haben diesen

Anspruch nicht, die Lehrperson

kann also mit den Kindern wachsen

und reifen. Als Lehrperson kann ich

auch beobachten, was das Singen bei

den Kindern bewirkt. Was löst singen

bei den Kindern aus, welche Gefühle,

welche Möglichkeiten des Ausdrucks

und der Verwirklichung?

Durch das tolle Angebot von Kinderliedern

wird das Singen von

Volksliedern mit den Kindern immer

weniger. Sind Lieder im Dialekt

oder Jodler nicht mehr modern

oder teilweise einfach zu schwierig?

Ich glaube, dass man manchmal einfach

auf Volkslieder vergisst, glaube

aber auf keinen Fall, dass diese veraltet

sind. Natürlich sollte man darauf

achten, dass man diese Lieder in einen

zeitgemäßen Kontext bringt und

sich Gedanken machen, ob eventuell

selber gedichtete Strophen besser zur

Klasse passen. Kinder singen Volkslieder

sehr gerne, sie verstehen ihre

Tonsprache gut und fühlen sich wohl

dabei. Viele Volkslieder erzählen eine

nette Geschichte, wenn man zum Beispiel

an die „Kreuzpolka“ oder „Die

Bäurin hat d‘ Katz verlorn“ denkt.

Das mögen Kinder.

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G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 45. JAHRGANG | HEFT 02 | JUNI 2020

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