Gsungen&Gspielt 02/2020
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INT´RESSANTERWEIS
kämpfen, um – zwar mit etwas Reisig
und Blättern im Haar – doch endlich
safe in einer Lichtung anzukommen.
#ibleibdahoam und #haltmazamm
sind die Hashtags in Zeiten des social
distancing. Die Jugend empfiehlt:
Houseparty, watten.org, TikTok, Acapella
und Netflix sowieso ... Für andere
sind die Tiroler Weis oder A Tanzl
a Weis im Radio die Lichtblicke des
faden Alltags.
Quarantöne – Musikanten zuhause
Auch die Volksmusikanten, die wahrscheinlich
zu den geselligsten Zeitgenossen
der Musikwelt gehören, trifft
die Krise hart. Kein Stammtisch, kein
Singabend, keine Proben, keine Seminare,
keine Liabste Weis, wie wir sie
kennen, keine Tanzveranstaltungen ...
coronabedingt alles abgesagt!
… um mit dem Spiegel
Boarischn zu tanzen.
Doch die Musikantinnen und Musikanten
lassen sich die Spielfreude
nicht nehmen: Sie nehmen Tonspuren
zu Hause auf, schneiden Videos, nehmen
an Musikantenchallenges teil und
geben Balkonkonzerte. Die Nachbarn
freuen sich – in den meisten Fällen –
und applaudieren von ihren Balkonen
zurück. Das tut gut. Wir Musikanten
können andere beschenken, können
etwas von unserer Freude weitergeben
– als kleine Helden der Situation.
Die momentanen Umstände sind Anlass
zum Neubeginnen, zum Wiederentdecken,
zum Vertiefen. So ist es
schon vorgekommen, dass einer sich
an der Zither versucht hat, die er beim
Wegräumen der Skischuhe angesichts
der vorzeitig beendeten Wintersaison
im Keller entdeckt hat oder dass einer
es endlich gewagt hat, sein Instrument
nach über 20 Jahren Spielpause wieder
auszupacken. Vielleicht gibt es auch
wen, der das alte Singheftl von 1994
wieder ausgegraben hat oder jemanden,
der endlich den Mut aufgebracht
hat selbst ein Stückl zu komponieren
Wie so viele andere Gruppen auch musste die Tanzlmusig Weiß-Siaß neue Probenwege bestreiten.
(Foto: Tanzlmusig Weiß-Siaß)
... Besonders Tanzwütige ziehen sich
sogar die Tracht an, um mit dem Spiegel
Boarischn zu tanzen.
Die Volksmusikanten sind also bestens
beschäftigt, trotzdem vermissen
sie ihre Musikantenkollegen, das gesellige
Beisammensein, das Tanzen,
das Huangortn und freuen sich auf die
Zeit nach Corona.
Wie geht’s weiter?
Die Zukunft liegt im Ungewissen. Wir
sollen schrittweise wieder zur Normalität
zurückkehren. Wann werden wir
uns wieder die Hände schütteln können?
Wie lange werden uns Mundschutz
und Abstandhalten noch begleiten?
Wird es nach der Krise anders
sein als vor der Krise? Werden wir uns
erholt haben und das Lachen und die
Zeit für die Familie beibehalten? Werden
wird der Natur etwas von ihrem
Frieden lassen, werden wir etwas von
der Entschleunigung beibehalten und
positive Momente dieser Zeit in unseren
Herzen bewahren können?
Die Antworten auf diese Fragen werden
kommen. Inzwischen gilt unser
Dank allen, die für das Gemeinwohl
und unsere Gesundheit gearbeitet
haben, allen, die mit ihrer Musik Lebensfreude
weitergegeben haben, allen,
die gebetet haben und allen, die
die Hoffnung nicht aufgegeben haben.
Wir wünschen uns allen, dass wir
beim Lesen dieser Ausgabe schon sagen
können: Alles ist gut!
Foto: Gregor Khuen Belasi
ZUR AUTORIN
Johanna Mader
Musikschullehrerin und
Studentin
Musikgruppen: Maschlmusig,
Pflerer Gitschn,
StaffleiXang, Loawänd
Tanzlmusig
G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 45. JAHRGANG | HEFT 02 | JUNI 2020 7