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Gsungen&Gspielt 02/2020

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RÜCKSICHT

Rudi Pietsch wusste sein Publikum zu unterhalten. (Foto: privat)

che wurde von ihm 38 Jahre mitgetragen

und mitgestaltet. Maßgeblich war

Rudi Pietsch auch an der Ausrichtung

der Südtiroler Schwegelwoche beteiligt.

Die Liederblätter in den Volksliedarchiven

zeugen von der musikalischen

Vielfalt der Woche. …„hier

ohne finanzielle Hilfe des Landes oder

ohne Verein im Rücken zu haben, getragen

nur durch ihre Begeisterung sie

auf die Beine stellten.“ 2

Der Musikant

Als Gründer und Primas der Tanzgeiger

und in anderen Formationen

begeisterte er das Publikum bei Veranstaltungen,

Festivals, Stammtischen

der Volksliedwerke und darüber

hinaus. In Tirol spielte er mit

den Tanz geigern unter anderem beim

Kulturfestival Xong, beim Lienzer

Altstadtfest und in Hall in Tirol. 3 Bei

all seinen Tätigkeiten war es ihm ein

Anliegen, die Menschen zum Musizieren

und Mitmachen zu bewegen. Er

spielte zum Tanz auf und unterhielt die

Menschen mit fundierten Geschichten

und unterhaltsamen Anekdoten. Konzertsäle

wie spontan zusammengefundene

Runden wusste er musikalisch

zu begeistern und machte damit das

Musik erlebnis zum Genuss.

Der Feldforscher

Dabei griff er auf sein reiches Wissen

zurück, das er sich bei zahlreichen

Feldforschungen im In- und Ausland

angeeignet hat und in seine eigene

Musiksprache übersetzte. Er forschte

unter anderem in Pennsylvania, im

Inn viertel 1978/79, im Pongau 1986

und oftmals im Salzkammergut. Speziell

in Tirol interessierte ihn die Tradition

des Zillertaler Geigenspiels.

1982 und 1983 führte Rudi Pietsch

dort mehrtägige Feldforschungen

durch und befragte unter anderem

Otto Krismer und sowie Johann und

Josef Kirchler von der Schwendberger

Hochzeitsmusik. 4 Tondokumente, Fotos,

Aufsätze, Artikel im Jahrbuch und

in den Zeitschriften der Volksliedwerke

sowie von verwandten Institutionen

sind Zeitzeugnisse seines Wissens und

Wirkens, die in den Volksliedarchiven

sowie am Institut für Volksmusikforschung

und Ethnomusikologie für

weitere Forschungen erhalten bleiben.

Diese Archivmaterialien sind Zeugnisse

des traditionellen Geigenspiels

in seinen speziellen, regionalen wie

lebensbezogenen Ausprägungen. Dass

diese Tradition lebendig ist und in Zukunft

weiterlebt, ist ein großes Verdienst

von Rudi Pietsch.

„Hoi da re i dje i“ die Töne des Jodlers

steigen auf in das Gewölbe der Stiftskirche

und schweben himmelwärts,

ein letzter Gruß an Rudi Pietsch!

–––––––––––––––––

1

https://www.wienervolksliedwerk.at/

VMAW/VMAW/Liedtexte/fiakerlied.htm

(last accessed 24.4.2020)

2

Klotz Volker und Niederfriniger Gernot

(2009). Schwegeln, Pfeifen und TrommelSchlagen.

Von der ersten Südtiroler

Schwegelwoche 1969 bis zur Gegenwart.

In: g´sungen+g’spielt. 34 (124). Seite 16.

3

Danke an Gabi Burian für die Informationen.

4

Vgl.: Pietsch Rudi (1984). Zur Charakteristik

des bäuerlichen Geigenspiels im

Zillertal. In: Jahrbuch des Österreichischen

Volksliedwerks 32/33. Seite 212.

G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 45. JAHRGANG | HEFT 02 | JUNI 2020 23

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