Cimbernland Jubiläumsausgabe 1969-2019
Cimbernland Jubiläumsausgabe zum 50-jährigen Gründungsjubiläum des Bayerischen Cimbern-Kuratoriums Cimbernland Jubiläumsausgabe zum 50-jährigen Gründungsjubiläum des Bayerischen Cimbern-Kuratoriums
LITERATUR + KUNSTUnd denne hat ar gakhèart khödanviil sünfot, asbìa z böar an viil bèertezgaschèffede:„Dipìndar-mar an ööba, bill-do?“Benne eppazen volla misteerenpremart sondar, töört-sich nètunvòlgan. Eeban-az ich han-michgahòrrt khaif narresch, tausinkhmaildar vèrre von ilchar gahèrbighensaiten und in priigale vom-me tòote,ich han gazooget auzar vom-me mainseekhale an plat karten und an vèdara.Badar denne han-ich gadénkhet az-ichhan galiirnet anlòan de geografìa, zdorgàngane, z ròotan panander und deprècht-reegheln. Sait han-ich khöt mepikkallen an mintzikh müüsot az-ichnèt man dipìndaran. Ar hat gakhèartzo khödan:„Ditzan mööbart nicht. Dipìndar-maran ööba.“Ambrùmme ich han noch nia gahàtdipìndart an ööba, han-ichgamàchet òaz von in zbòandipìndarechen, ba-ich han gamöchtdipìndaran: dez met dar gaslòzzanboen. Ich pin dorstuutzet viil, benne zpikkalle hat-mar intkhöt:„Niet, niet! Ich bill nèt an elefànt inaname boen. An boa ist viil prügalotund an elefànt nöötet zoviil dabàite.Ka miar allez ist viil khlòan. Ich hanmanghel an ööba. Dipìndar-mar anööba.“Asò han-ich dipìndart.„Da wiederholte er ganz leise, und esklang nach einem höchst ernsthaftenAnliegen:„Bitte … zeichne mir ein Schaf …“Wenn etwas Geheimnisvolles einengar zu sehr überwältigt, wagt mankeinen Ungehorsam. So albern mir dastausend Meilen von jeder bewohntenGegend entfernt und in einerlebensgefährlichen Lage auch vorkam:Ich zog ein Blatt Papier und einenFüllfederhalter aus meiner Tasche.Da freilich erinnerte ich mich, dass ichin erster Linie Geographie, Geschichte,Rechnen und Grammatikgelernt hatte, und sagte zu demkleinen Mann, inzwischen schon etwasmürrisch, dass ich nicht zeichnenkönne. Er antwortetenur:„Spielt keine Rolle. Zeichne mir einSchaf.“Da ich noch nie ein Schaf gezeichnethatte, fertigte ich wieder einmal eineder beiden einzigen Zeichnungen,die ich beherrschte – die mit dergeschlossenen Boa. Und ich war völligverdutzt, als der kleine Mann mirentgegnete:„Nein, nein! Ich will keinen Elefantenin einer Boa. Eine Boa ist sehrgefährlich, und ein Elefant nimmt zuviel Platz weg. Bei mir zu Hause istalles ganz klein und eng. Ich braucheein Schaf.Zeichne mir ein Schaf.“Also zeichnete ich.80
LITERATUR + KUNSTAr hat-mar gasècht zùa sichtikh. Dennehat-ar khöt:„Niet! Diisa ist schöön viil siich. Machan andara.“Ich han dipìndart:Er schaute mir aufmerksam zu, bemerktedann aber:„Nein. Das ist schon sehr krank. Machein anderes.“Ich zeichnete:Dar main khsell hat galèchelt süftikhund naachlazzanten:„Du sighest sèlbor ... diisa ist khòonaööba, z ist an bello. Ar hat hörndar ...“Sait han-ich gamàchet nòch andipìndarach.Mein Freund lächelte lieb und vollerNachsicht.„Du siehst wohl selbst … das ist keinSchaf, das ist ein Widder. Es hatHörner …“Also fertigte ich noch eine Zeichnung.81
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Und denne hat ar gakhèart khödan
viil sünfot, asbìa z böar an viil bèertez
gaschèffede:
„Dipìndar-mar an ööba, bill-do?“
Benne eppazen volla misteeren
premart sondar, töört-sich nèt
unvòlgan. Eeban-az ich han-mich
gahòrrt khaif narresch, tausinkh
maildar vèrre von ilchar gahèrbighen
saiten und in priigale vom-me tòote,
ich han gazooget auzar vom-me main
seekhale an plat karten und an vèdara.
Badar denne han-ich gadénkhet az-ich
han galiirnet anlòan de geografìa, z
dorgàngane, z ròotan panander und de
prècht-reegheln. Sait han-ich khöt me
pikkallen an mintzikh müüsot az-ich
nèt man dipìndaran. Ar hat gakhèart
zo khödan:
„Ditzan mööbart nicht. Dipìndar-mar
an ööba.“
Ambrùmme ich han noch nia gahàt
dipìndart an ööba, han-ich
gamàchet òaz von in zbòan
dipìndarechen, ba-ich han gamöcht
dipìndaran: dez met dar gaslòzzan
boen. Ich pin dorstuutzet viil, benne z
pikkalle hat-mar intkhöt:
„Niet, niet! Ich bill nèt an elefànt in
aname boen. An boa ist viil prügalot
und an elefànt nöötet zoviil dabàite.
Ka miar allez ist viil khlòan. Ich han
manghel an ööba. Dipìndar-mar an
ööba.“
Asò han-ich dipìndart.
„Da wiederholte er ganz leise, und es
klang nach einem höchst ernsthaften
Anliegen:
„Bitte … zeichne mir ein Schaf …“
Wenn etwas Geheimnisvolles einen
gar zu sehr überwältigt, wagt man
keinen Ungehorsam. So albern mir das
tausend Meilen von jeder bewohnten
Gegend entfernt und in einer
lebensgefährlichen Lage auch vorkam:
Ich zog ein Blatt Papier und einen
Füllfederhalter aus meiner Tasche.
Da freilich erinnerte ich mich, dass ich
in erster Linie Geographie, Geschichte,
Rechnen und Grammatik
gelernt hatte, und sagte zu dem
kleinen Mann, inzwischen schon etwas
mürrisch, dass ich nicht zeichnen
könne. Er antwortete
nur:
„Spielt keine Rolle. Zeichne mir ein
Schaf.“
Da ich noch nie ein Schaf gezeichnet
hatte, fertigte ich wieder einmal eine
der beiden einzigen Zeichnungen,
die ich beherrschte – die mit der
geschlossenen Boa. Und ich war völlig
verdutzt, als der kleine Mann mir
entgegnete:
„Nein, nein! Ich will keinen Elefanten
in einer Boa. Eine Boa ist sehr
gefährlich, und ein Elefant nimmt zu
viel Platz weg. Bei mir zu Hause ist
alles ganz klein und eng. Ich brauche
ein Schaf.
Zeichne mir ein Schaf.“
Also zeichnete ich.
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