Cimbernland Jubiläumsausgabe 1969-2019
Cimbernland Jubiläumsausgabe zum 50-jährigen Gründungsjubiläum des Bayerischen Cimbern-Kuratoriums Cimbernland Jubiläumsausgabe zum 50-jährigen Gründungsjubiläum des Bayerischen Cimbern-Kuratoriums
LITERATUR + KUNSTZbeetez stukhe -Zweites KapitelAsò ich han galeebet anlòan, aneeppad-òaz met beeme ich höttegamöcht prèchtan, fintz is-ta gaschéchtdar invall in me ööden lante Saharasèks jaardar èersinkh. Dar mòtorvom-me main roplaan ist gabeestgaschaadet. Ambìa is-ta gabeest khòaz,khòondar bèrchmann, khòone vüargheenar,han ich gamìzzet machanallar anlòan de hevighe richtonghe.Vor mich z ist gabeest an dinkh vommeleebane òdar vom-me tòote. Z maintrinkh-bazzar ist gabeest khaumaganùkh fintz af schiar acht taaghe.Asò ich pin dorslaafet dehiin fanèersten aabont im-me sante, tausinkhmaildar vèrre von ilchar gahèrbighensaiten. Ich pin gabeest viil meerontanlòan dan an gapüügandar mearholtz-traibaraf me sain sbimm-holtzeinmìtten vom-me baiten meere. Armögat-ach ròotan, biivel ich pinkhènt bolaibet, benne ich pin gabeestdorbékhet in de mòrgont-richte vonaname ungahörten rüüfellen.Z hat khöt:„Dipìndar-mar an ööba, bill-do?“„Baz?“„Dipìndar-mar an ööba ...“Ich pin gasprùnghet au asbìagasnàppet vüar von aname glitze. Ichhan garìbelt de main ooghen soodot.Ich han galuughet drau viil ganòat.Und ich han gasècht an nèrroschezpikkalle, ba-mich hat gaglaaset aanstrenghe. Hia ist z pezzorste pilde, baich han gamöcht machan speetor voniime.So lebte ich denn allein, ohneirgendwen, mit dem ich richtig hättereden können - bis zu jener bewusstenPanne in der Sahara vor sechs Jahren.Der Motor meines Flugzeugs streikte.Da ich niemanden dabeihatte, keinenMechaniker, keine Passagiere, mussteich mich ganz allein an die schwierigeReparatur machen.Es ging für mich um Leben oder Tod.Mein Trinkwasser reichte höchstensnoch acht Tage.Am ersten Abend bin ich also im Sandeingeschlafen, tausend Meilen vonjeder bewohnten Gegend entfernt. Ichwar viel einsamer und abgeschiedenernoch als ein Schiffbrüchiger aufseinem Floß mitten im weiten Ozean.Da könnt ihr euch die Überraschungvorstellen, die mich ergriff, als michbei Tagesanbruch eine seltsame kleineStimme weckte. Sie sagte:„Ach bitte … zeichne mir ein Schaf !“„Hmm?“„Zeichne mir ein Schaf ...“Wie vom Blitz getroffen sprang ichauf. Ich rieb mir gründlich die Augen.Ich schaute genau hin. Und da sah icheinen kleinen Burschen, einen äußerstsonderbaren allerdings, der vor mirstand und mich kritisch musterte.Ich habe ihn später oft darzustellenversucht; dieses Porträt hier scheintmir das gelungenste.78
LITERATUR + KUNSTBadar natuurlekh z main pildebozoovert in nichtsame asò asbìa darkhnibel. Z ist nèt de main schulle.Schöön in dar eltekhot von sèksjaardarn de gròozen habant-marganùmmet abe in muut zo dipìndaranund ich han nèt gamöcht dipìndaraneppazen andarz dan gaslòzzane undòffane boen.Bolàibet han-ich galuughet aandiisen strìozz met gròozen ooghen.Vorghèzzet nèt az ich pin gabeesttausinkh maildar vèrre von ilchargahèrbighen saiten. Ma z mainpikkalle hat-mar gapréart nèt zohaban vorlóart in bèkh, nèt zo sainandorléghet, nennòch dorhùngart,dorstikh òdar vörtosch. Ar hat nètgapréart asbìa an khint ba hat vorlóartin bèkh im-me ööden lante,tausinkh maildar vèrre von ilchargahèrbighen saiten. Benne ich hangamöcht prèchtan von naüjame, hanich-engavoorset:„Ma baz tüüst-to hia?“Aber mein Bild ist natürlich längstnicht so bezaubernd wie das Modell.Ich kann nichts dafür. Mich haben dieErwachsenen, als ich sechs war, vonmeiner Malerkarriere abgebracht, undso konnte ich nichts anderes zeichnenals geschlossene Boas und offeneBoas.Ich starrte mit großen, staunendenAugen auf diese Erscheinung. Vergesstnicht, ich befand mich tausend Meilenvon jeder bewohnten Gegend entfernt.Mein kleiner Mann schien sich jedochweder verlaufen zu haben, nochwirkte er halbtot vor Erschöpfung,vor Hunger, vor Durst oder vor Angst.Er machte ganz und gar nicht denEindruck eines mitten in der Wüsteverirrten Kindes, tausend Meilen vonjeder bewohnten Gegend entfernt. Alsich endlich reden konnte, fragte ichihn:„Aber … wie kommst du denn hierher?79
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Zbeetez stukhe -Zweites Kapitel
Asò ich han galeebet anlòan, ane
eppad-òaz met beeme ich hötte
gamöcht prèchtan, fintz is-ta gaschécht
dar invall in me ööden lante Sahara
sèks jaardar èersinkh. Dar mòtor
vom-me main roplaan ist gabeest
gaschaadet. Ambìa is-ta gabeest khòaz,
khòondar bèrchmann, khòone vüargheenar,
han ich gamìzzet machan
allar anlòan de hevighe richtonghe.
Vor mich z ist gabeest an dinkh vomme
leebane òdar vom-me tòote. Z main
trinkh-bazzar ist gabeest khauma
ganùkh fintz af schiar acht taaghe.
Asò ich pin dorslaafet dehiin fan
èersten aabont im-me sante, tausinkh
maildar vèrre von ilchar gahèrbighen
saiten. Ich pin gabeest viil meeront
anlòan dan an gapüügandar mearholtz-traibar
af me sain sbimm-holtze
inmìtten vom-me baiten meere. Ar
mögat-ach ròotan, biivel ich pin
khènt bolaibet, benne ich pin gabeest
dorbékhet in de mòrgont-richte von
aname ungahörten rüüfellen.
Z hat khöt:
„Dipìndar-mar an ööba, bill-do?“
„Baz?“
„Dipìndar-mar an ööba ...“
Ich pin gasprùnghet au asbìa
gasnàppet vüar von aname glitze. Ich
han garìbelt de main ooghen soodot.
Ich han galuughet drau viil ganòat.
Und ich han gasècht an nèrroschez
pikkalle, ba-mich hat gaglaaset aan
strenghe. Hia ist z pezzorste pilde, ba
ich han gamöcht machan speetor von
iime.
So lebte ich denn allein, ohne
irgendwen, mit dem ich richtig hätte
reden können - bis zu jener bewussten
Panne in der Sahara vor sechs Jahren.
Der Motor meines Flugzeugs streikte.
Da ich niemanden dabeihatte, keinen
Mechaniker, keine Passagiere, musste
ich mich ganz allein an die schwierige
Reparatur machen.
Es ging für mich um Leben oder Tod.
Mein Trinkwasser reichte höchstens
noch acht Tage.
Am ersten Abend bin ich also im Sand
eingeschlafen, tausend Meilen von
jeder bewohnten Gegend entfernt. Ich
war viel einsamer und abgeschiedener
noch als ein Schiffbrüchiger auf
seinem Floß mitten im weiten Ozean.
Da könnt ihr euch die Überraschung
vorstellen, die mich ergriff, als mich
bei Tagesanbruch eine seltsame kleine
Stimme weckte. Sie sagte:
„Ach bitte … zeichne mir ein Schaf !“
„Hmm?“
„Zeichne mir ein Schaf ...“
Wie vom Blitz getroffen sprang ich
auf. Ich rieb mir gründlich die Augen.
Ich schaute genau hin. Und da sah ich
einen kleinen Burschen, einen äußerst
sonderbaren allerdings, der vor mir
stand und mich kritisch musterte.
Ich habe ihn später oft darzustellen
versucht; dieses Porträt hier scheint
mir das gelungenste.
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