CC inside - Ausgabe 1/2-2021
SCHWERPUNKT: Bio in der Gemeinschaftsverpflegung BUTTER BEI DIE FISCHE: Ryan Perratt und das Gold Grönlands COMMUNITY: Intergastra und Internorga wollen digital punkten. CONCEPTS: Georg Broich und die autonomen Supermärkte. SPECIAL: Die Caterer des Jahres 2020 – hier sind sie! CREATION: To stay, to go: Mit Eis das Mitnahmegeschäft ankurbeln.
SCHWERPUNKT: Bio in der Gemeinschaftsverpflegung
BUTTER BEI DIE FISCHE: Ryan Perratt und das Gold Grönlands
COMMUNITY: Intergastra und Internorga wollen digital punkten.
CONCEPTS: Georg Broich und die autonomen Supermärkte.
SPECIAL: Die Caterer des Jahres 2020 – hier sind sie!
CREATION: To stay, to go: Mit Eis das Mitnahmegeschäft ankurbeln.
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01-02 21<br />
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SCHWERPUNKT<br />
Bio in der Gemeinschaftsverpflegung<br />
Ryan Perratt und<br />
das Gold Grönlands<br />
Butter<br />
bei die<br />
Fische<br />
10 COMMUNITY<br />
Intergastra und<br />
Internorga wollen<br />
digital punkten.<br />
26 CONCEPTS<br />
Georg Broich und<br />
die autonomen<br />
Supermärkte.<br />
36 SPECIAL<br />
Die Caterer des<br />
Jahres 2020 –<br />
hier sind sie!<br />
56 CREATION<br />
To stay, to go: Mit<br />
Eis das Mitnahmegeschäft<br />
ankurbeln.
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INTERNORGA<br />
15.03 – 17.03.<strong>2021</strong>
EDITORIAL 3<br />
ESSEN TO GO<br />
STATT PERSPEKTIVE<br />
Ein Jahr Corona – und noch immer<br />
ist keine Strategie der Politik<br />
erkennbar. Zwar nimmt die<br />
Öffnungsdiskussion Fahrt auf,<br />
aber das war es auch schon. Was<br />
komplett fehlt, ist so etwas wie<br />
ein Plan – oder gar eine Perspektive.<br />
Das genau wünschen sich<br />
die Gastronomen jedoch, nein,<br />
sie erwarten es: zu wissen, wann<br />
sie endlich wieder Gastgeber<br />
sein dürfen.<br />
In der Zwischenzeit wird es im<br />
Gastgewerbe durch die von der<br />
Politik getroffenen Entscheidungen<br />
eng und enger. Seit Monaten<br />
sind Gastronomen und Caterer<br />
Unternehmer, die nicht unternehmen<br />
dürfen, was eigentlich<br />
der Geschäftszweck ihres Unternehmens<br />
ist. Sie versuchen<br />
auf verschiedenen Wegen, den<br />
Verlust ein Stück auszugleichen,<br />
denn in der Regel sind sie auch<br />
noch Arbeitgeber. Also heißt es:<br />
ausliefern statt ausgeliefert sein.<br />
Doch Lieferdienste und Take-away-Angebote<br />
oder der Versand<br />
von Foodboxen können<br />
nicht wettmachen, was an Umsätzen<br />
weggebrochen ist.<br />
Wodurch ist begründet, dass<br />
Dörte Fleischhauer,<br />
Chefredakteurin<br />
fleischhauer@<br />
hospitality- medien.de<br />
es bisher keinen sinnvollen Entwurf<br />
eines Plans oder gar einer<br />
Perspektive gibt? Liegt es am<br />
Willen, sich neuen Ideen für die<br />
Bekämpfung der Pandemie zu<br />
öffnen? An der Kreativität?<br />
Gerade das Gastgewerbe hat<br />
im vergangenen Jahr gezeigt,<br />
das es beides hat: den Willen,<br />
diese Pandemie durchzustehen,<br />
und die Kreativität, dafür neue<br />
Konzepte zu entwickeln. Pandemiebekämpfung<br />
und eine Öffnung<br />
des Gastgewerbes stehen<br />
nicht im Widerspruch. Denn<br />
Gastgeber sind nicht Teil des<br />
Problems. Sie können aber sehr<br />
wohl Teil einer Lösung sein.<br />
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INHALT 1-2/<strong>2021</strong><br />
56<br />
COMMUNITY<br />
9 INTERGASTRA<br />
Die Stuttgarter Messe<br />
schickt außerplanmäßig<br />
eine digitale <strong>Ausgabe</strong><br />
ins Rennen.<br />
10 INTERNORGA<br />
Auch die Hamburger<br />
Messe wird digital,<br />
um die Branche wieder<br />
zusammen zu bringen.<br />
CONCEPTS<br />
14 FLORIS<br />
CATERING<br />
Im Coronajahr 2020<br />
hat das Berliner Unternehmen<br />
eine neue, energieeffiziente<br />
Produktion<br />
eröffnet.<br />
23 VENDING<br />
Von Profis für Profis:<br />
Automatisierte Lösungen<br />
können das Business-<br />
Catering erleichtern.<br />
CONCEPTS<br />
18 MEHR BIO BITTE!<br />
Die Verwendung von mehr<br />
Bio-Produkten in der Gemeinschaftsverpflegung<br />
ist ebenso<br />
Chance wie Herausforderung.<br />
26 BROICH<br />
CATERING<br />
Georg Broich diver sifiziert<br />
das Unternehmen und setzt<br />
nun auch auf auto matisches<br />
Einkaufen.<br />
Cooking + Catering <strong>inside</strong> 1-2/21
INHALT AUSGABE 1-2/<strong>2021</strong> 5<br />
50<br />
36<br />
Caterer<br />
des<br />
Jahres<br />
2020<br />
18 26<br />
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SPECIAL: Caterer<br />
des Jahres 2020<br />
SPECIAL<br />
COOKING<br />
CREATION<br />
CREATION<br />
36 CATERER<br />
DES JAHRES<br />
Corona und die preisgekrönten<br />
Konzepte<br />
der Gewinner 2020:<br />
Was hat sich verändert?<br />
Wir haben nachgefragt.<br />
28 FISCH<br />
VERLIEBT<br />
Fisch ist Grönlands<br />
Exportgut Nr. 1.<br />
Ryan Perratt setzt<br />
ihn in Szene.<br />
50 FRÜHSTÜCK<br />
Gesunde und zugleich<br />
hygienisch<br />
organisierte Angebote<br />
sind gefragt.<br />
56 EIS<br />
Eishersteller wollen<br />
den Außer-Haus-Eisverzehr<br />
mit kreativen<br />
Impulsen beflügeln.<br />
60 KÜCHEN-<br />
TECHNIK<br />
Im Schatten der Großgeräte,<br />
der „Küchenstars“,<br />
gibt es viele andere unverzichtbare<br />
Geräte in einer<br />
Profiküche.<br />
Cooking + Catering <strong>inside</strong> 1-2/21
6 COMMUNITY NEWS<br />
GASTRONOMIE 2020<br />
ARAMARK<br />
UMSATZEINBRUCH<br />
WIE NOCH NIE<br />
Die Gastronomie verzeichnet im<br />
Zuge der Corona-Krise im Jahr 2020<br />
einen nie dagewesenen Umsatzeinbruch.<br />
Wie das Statistische Bundesamt<br />
mitteilte, setzte das Gastgewerbe<br />
real (preisbereinigt) 39,0 Prozent<br />
weniger um als 2019, wobei die<br />
Monate Januar und Februar noch<br />
ein Umsatzplus aufwiesen. Bezogen<br />
auf die Corona-Monate März bis Dezember<br />
sackte der Umsatz um real<br />
45,5 Prozent ein.<br />
Der Umsatz der Caterer lag<br />
34,2 Prozent unter dem Vorjahreswert.<br />
Im Gaststättengewerbe sank<br />
der Umsatz um real 35,3 Prozent. In<br />
der detaillierten Betrachtung ergibt<br />
sich hier ein differenziertes Bild. In<br />
den Lockdown-Monaten war und<br />
ist nur das Abholen beziehungsweise<br />
Bringen von Speisen erlaubt.<br />
„Gastro-Betriebe, die darauf schon<br />
vor der Corona-Krise gesetzt hatten,<br />
konnten ihre Umsätze halten oder<br />
gar steigern. Andere Betriebe boten<br />
den Liefer- und Mitnahmeservice<br />
erstmalig an und nutzten damit<br />
die einzige Möglichkeit für Einnahmen“,<br />
erläutert Guido Zöllick, Präsident<br />
des Deutschen Hotel- und<br />
Gaststättenverbandes (DEHOGA<br />
Bundesverband). „Die Werte zeigen,<br />
dass diese Angebotsformen<br />
Zuwächse verzeichneten. Denn für<br />
Umsätze aus dem Außer-Haus-Geschäft<br />
galten schon immer sieben<br />
Prozent Mehrwertsteuer. 2018 betrug<br />
dieser Anteil laut Umsatzsteuerstatistik<br />
26,3 Prozent an den gastronomischen<br />
Umsätzen.“<br />
Die amtliche Statistik belege die<br />
verheerenden Folgen der Corona-Krise<br />
für das Gastgewerbe. Nach<br />
einem Jahr Pandemie mit fast vier<br />
Monaten Lockdown und weitreichenden<br />
Reise- und Kontaktbeschränkungen<br />
ist die Not in der<br />
Branche riesig. Angesichts ausbleibender<br />
sowie nicht ausreichender<br />
Hilfen und fehlender Perspektiven<br />
machten sich Verzweiflung und<br />
Existenzängste breit, betont Zöllick.<br />
APP FÜR ALLE<br />
BETRIEBS-<br />
RESTAURANTS<br />
Aramark treibt die Digitalisierung<br />
in allen Betriebsrestaurants voran.<br />
Nach der stufenweisen Einführung<br />
im vergangenen Jahr will das Unternehmen<br />
nun die neueste Version der<br />
„Mein-Aramark-Restaurant“-App bis<br />
Mitte März in allen Restaurants aus<br />
implementieren. Die App sei mit ihren<br />
erweiterten Funktionen eine bewusste<br />
Investition für die Zeit nach der<br />
Corona-Pandemie. Mitte März soll die<br />
Anwendung in allen Betriebsgastronomien<br />
über einen QR-Code und eine<br />
PIN für die jeweilige Location nutzbar<br />
sein. Verfügbar sein sollen dann aktuelle<br />
Menüpläne, Angebote, Standortaktionen<br />
und Loyalty-Programme,<br />
mobile Bezahlfunktion, die Möglichkeit,<br />
Speisen vorzubestellen, eine Auslastungsanzeige<br />
und Feedback-Funktionen.<br />
Ein besonderes Augenmerk<br />
liegt auf dem Bereich der Bestell- und<br />
Zahlungsfunktionen: Aramark integriert<br />
daher seine App vollständig in<br />
das hauseigene Kassensystem.<br />
BEYOND MEAT<br />
PARTNERSCHAFT<br />
MIT MC DONALD’S<br />
Beyond Meat, Hersteller fleischfreier<br />
Produkte, hat eine mehrjährige Partnerschaft<br />
mit McDonald’s und Yum<br />
Brands (Taco Bell, KFC und Pizza Hut)<br />
geschlossen. Die strategische Zusammenarbeit<br />
mit McDonald‘s soll drei<br />
Jahre laufen, die mit Yum Brands sei<br />
für ein paar Jahre vereinbart, teilt das<br />
Unternehmen mit. Beyond Meat soll<br />
demnach der alleinige Lieferant für<br />
den McPlant, ein Burger auf pflanzlicher<br />
Basis, werden. Zukünftig wollen<br />
McDonald’s und Beyond Meat weitere<br />
Produkte wie Hühnchen, Schwein und<br />
Eier als fleischlose Alternative entwickeln.<br />
FOTOS: Shutterstock<br />
Cooking + Catering <strong>inside</strong> 1-2/21
COMMUNITY NEWS 7<br />
CORONA-PANDEMIE / KARNEVAL<br />
KARNEVAL FIEL AUS, MILLIONEN-<br />
LOCH FÜR DIE GASTRONOMIE<br />
Der Straßen- und Kneipenkarneval<br />
fiel dem Lockdown zum Opfer.<br />
Einzelhändler, Gastronomen und<br />
Hoteliers hat der Ausfall der diesjährigen<br />
Session rund 1,5 Mrd. Euro<br />
gekostet, wie eine Berechnung des<br />
Instituts der deutschen Wirtschaft<br />
(IW) zeigt.<br />
160 Mio. Euro entfielen auf das Hotelgewerbe<br />
und rund 660 Mio. Euro<br />
auf Gastronomie und Verzehr. Auch<br />
der Einzelhandel war betroffen: Ihm<br />
fehlen den Berechnungen zufolge<br />
Einnahmen in Höhe von rund 330<br />
Mio. Euro, 280 Mio. Euro allein für<br />
den Kostümverkauf. Der Transportsektor<br />
hat 240 Millionen Euro weniger<br />
umgesetzt, da die Narren nicht<br />
in die Karnevalshochburgen gereist<br />
sind.<br />
RUND<br />
660 Mio.<br />
EURO AUSFALL IM<br />
BEREICH GASTRONOMIE<br />
UND VERZEHR<br />
DGE<br />
NEUE<br />
QUALITÄTS-<br />
STANDARDS<br />
FÜR DIE GV<br />
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung<br />
(DGE) hat die Qualitätsstandards<br />
für die Gemeinschaftsverpflegung<br />
überarbeitet. Die neue Version ist nun<br />
auch als gedruckte Broschüre bestellbar.<br />
Die fünf Teile für die Lebenswelten<br />
Kita, Schule, Betrieb und Klinik<br />
sowie Senioreneinrichtungen inklusive<br />
„Essen auf Rädern“ sollen die Basis<br />
für alle Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung<br />
sein, die eine ausgewogene<br />
Teil- oder Vollverpflegung<br />
anbieten. Laut DGE enthält die neue<br />
Fassung mehr alltagsnahe Details<br />
und Hintergründe aus verschiedenen<br />
wissenschaftlichen Bereichen, aufbereitet<br />
für die Praxis.<br />
Die Kriterien zur Gestaltung der<br />
Verpflegung orientieren sich an der<br />
Prozesskette, um die Handhabung<br />
im Verpflegungsalltag von der Planung<br />
bis zur Essensausgabe und Entsorgung<br />
zu erleichtern. Alle Kriterien<br />
sind in den bewährten Checklisten zusammengefasst,<br />
die nun auch digital<br />
ausgefüllt werden können. Diese stehen<br />
jetzt als interaktive Dateien zum<br />
Download bereit.<br />
MARKT FÜR VEGETARISCHE/VEGANE PRODUKTE<br />
DER PFLANZENBASIERTE<br />
MARKT FLORIERT<br />
In ganz Europa werden immer mehr<br />
Lebensmittel auf pflanzlicher Basis<br />
konsumiert. Allein in Deutschland<br />
ist laut Proveg der Markt dafür<br />
um 97 Prozent innerhalb der letzten<br />
zwei Jahre gewachsen. Proveg verweist<br />
auf einen aktuellen Bericht<br />
des Smart-Protein-Projekts, das Supermarktdaten<br />
von Nielsen und Proveg<br />
aus 11 europäischen Ländern<br />
zusammengeführt und ausgewertet<br />
hat. Diese Datengrundlage liefere<br />
den bisher umfangreichsten Überblick<br />
über die Verbrauchergewohnheiten<br />
im pflanzenbasierten Sektor,<br />
so Proveg. Ausnahmslos jedes der europäischen<br />
Länder verzeichnet einen<br />
Anstieg im Konsum pflanzlicher Produkte.<br />
In den meisten Ländern sei der<br />
absolute Umsatz bei Pflanzenmilch,<br />
besonders Hafermilch, am größten.<br />
Platz 2 belegen in den meisten Fällen<br />
pflanzliche Fleischalternativen. Das<br />
Umsatzplus in Deutschland betrage<br />
817 Mio. Euro, bei den Discountern<br />
sei der Anstieg besonders groß.<br />
Ressourcen schonen<br />
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Cooking + Catering <strong>inside</strong> 1-2/21
8 COMMUNITY NEWS<br />
SÜSSWARENINDUSTRIE<br />
EXPORT<br />
RÜCKLÄUFIG<br />
Der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie<br />
(BDSI) blickt für die Branche<br />
mit ihren genussbringenden Produkten im<br />
Jahr 2020 erstmals seit 20 Jahren auf mengen-<br />
und auch wertmäßige Rückgänge im<br />
für die Branche sehr wichtigen Exportgeschäft<br />
zurück.<br />
Insgesamt wurden 2,2 Mio. t Süßwaren<br />
und Knab berartikel exportiert. Dies bedeutet<br />
gegenüber dem Vorjahr einen mengenmäßigen<br />
Rückgang um -1,3 Prozent<br />
Der Exportumsatz sank im Jahr 2020 um<br />
-2,5 Prozent auf rund 8,5 Mrd. Euro.<br />
Mit einem Exportanteil in der Menge<br />
von über 50 Prozent geht mehr als jede<br />
zweite Tonne deutscher Süßwaren in den<br />
Export. Eine Hauptursache für die Einbußen<br />
sind laut BDSI zunächst die verschiedenen<br />
Einschränkungen des Wirtschaftslebens<br />
in den wichtigsten Zielmärkten. Während<br />
in Deutschland zumindest der Lebensmitteleinzelhandel<br />
durchgehend geöffnet war<br />
und die Menschen einkaufen konnten, wo<br />
sie wollten, war dies in anderen Ländern<br />
durch Einschränkung der Bewegungsfreiheit<br />
nicht der Fall. Als weiterer Faktor<br />
kamen logistische Hürden hinzu. Insbesondere<br />
zeitweise geschlossene Grenzen, so wie<br />
INSGESAMT WURDEN<br />
2,2 MIO.<br />
TONNEN SÜSSWAREN<br />
UND KNAB BERARTIKEL<br />
EXPORTIERT<br />
aktuell zu Tschechien und Tirol/Österreich<br />
oder vor Weihnachten zu Großbritannien, führen<br />
zu Schwierigkeiten und Verzögerungen in<br />
den Lieferketten sowie zu deutlich höheren Logistikkosten.<br />
Hinzu kommen die pandemiebedingt<br />
gestiegene Arbeitslosigkeit und dadurch<br />
sinkende Haushaltseinkommen in wichtigen<br />
Exportmärkten. Hierdurch sank die Nachfrage<br />
nach Süßwaren aus Deutschland, die gerade in<br />
den Drittländern eher hochpreisiger sind.<br />
DBL<br />
DBL VERZEICHNET WACHSTUM TROTZ PANDEMIE<br />
Die DBL – Deutsche Berufskleider-Leasing<br />
GmbH<br />
konnte 2020 eigenen Angaben<br />
zufolge im stark umkämpften<br />
Segment der Mietberufskleidung<br />
um rund<br />
2,3 Prozent wachsen. Der<br />
Umsatz in diesem Kernbereich<br />
der DBL habe dabei<br />
erstmals die Marke von 200<br />
Mio. Euro überschritten. „Vor<br />
dem Hintergrund der seit<br />
Anfang 2020 herrschenden<br />
wirtschaftlichen Einschränkungen<br />
und der damit einhergehenden<br />
negativen Auswirkungen<br />
sind wir mehr als<br />
zufrieden mit diesem Ergebnis“,<br />
so Andreas W. Merk, Geschäftsführer<br />
Finanzen und<br />
Organisation der DBL. Zwar<br />
seien die regionalen Partner<br />
der DBL ebenfalls von den<br />
Schließungen bestimmter<br />
Geschäftsbereiche ihrer Kunden<br />
betroffen – doch insgesamt<br />
sei diese Entwicklung<br />
durch verstärkte Nachfrage<br />
in anderen Bereichen mehr<br />
als aufgehoben worden.<br />
Auch bei der zweiten Kerndienstleistung<br />
des Verbundes<br />
– dem Mattenservice –<br />
konnte die DBL ihre Stellung<br />
im Markt weiter festigen.<br />
Mit knapp 19 Mio. Euro Umsatz<br />
lag der Umsatz in diesem<br />
Segment exakt auf dem<br />
Niveau des Vorjahres.<br />
FOTOS: Shutterstock, DBL<br />
Cooking + Catering <strong>inside</strong> 1-2/21
COMMUNITY INTERGASTRA 9<br />
INTERGASTRA<br />
digital<br />
Der Wettbewerb<br />
„Koch des Jahres“<br />
nutzt die<br />
Intergastra digital<br />
als Plattform<br />
für das erste<br />
Vorfinale.<br />
Sie wäre gar nicht dran, mischt aber nun doch mit: die Intergastra.<br />
Und sie wartet mit einigen spannenden Programmpunkten auf.<br />
Von Dörte Fleischhauer<br />
DDie Stuttgarter Intergastra findet<br />
normalerweise alle zwei Jahre<br />
statt und somit eigentlich im kommenden<br />
Jahr. Doch nun grätscht<br />
auch sie mit der Intergastra digital<br />
in den Messezirkus dieses Jahres.<br />
Sie soll vom 8. bis 10. März stattfinden<br />
und damit noch vor der Internorga.<br />
„Wir wollen mit dem Format<br />
der Intergastra digital als virtuelles<br />
Live-Event trotz der coronabedingten<br />
Distanz möglichst viele Anregungen<br />
für den Restart ’21 geben<br />
und zum Dialog ermutigen“, sagt<br />
Andreas Wiesinger, Mitglied der<br />
Geschäftsleitung der Messe Stuttgart.<br />
Dafür soll der digitale Raum<br />
voll ausgenutzt und die Brücke<br />
zwischen Live-Formaten, Schaltungen<br />
auf andere Kontinente und Video-Konferenzen<br />
geschlagen werden.<br />
Derzeit verzeichnen die Organisatoren<br />
um die 70 Aussteller.<br />
Das Rahmenprogramm zum Schwerpunkt<br />
Gastronomie verspricht interessante<br />
Themen: Food-Trendforscherin<br />
Hanni Rützler geht der Frage nach, wie<br />
Covid-19 unser Leben, Arbeiten, Essen<br />
und Kochen verändert. Sie wird dabei<br />
insbesondere auf die Gemeinschaftsverpflegung<br />
schauen. „In der Krise zeigt<br />
das Essen sein innovatives Gesicht – es<br />
gibt Halt, Struktur und Lebensqualität,<br />
auch wenn sich ringsherum alles ändert.<br />
Und während wir uns an das neue<br />
Umfeld anpassen, verändern wir unsere<br />
Einstellungen, Werte und Verhaltensweisen.<br />
Zum Glück, denn es zeichnen<br />
sich ein Paradigmenwechsel und<br />
damit neue Marktchancen ab“, sagt sie.<br />
GASTRONOMIE ALS KLEBSTOFF<br />
DER GESELLSCHAFT<br />
Spannend wird auch der Gastro-<br />
Trendreport von Pierre Nierhaus sein.<br />
Nierhaus ist überzeugt, dass sich die<br />
Gastronomie als Klebstoff der Gesellschaft<br />
behaupten wird. „Das Business<br />
kommt wieder“, sagt der Branchenexperte.<br />
Vor allem jene Gastronomen, die<br />
schon jetzt an zukunftsfähigen Konzepten<br />
arbeiteten, würden später zu den<br />
Gewinnern zählen. Themen wie Mitarbeiterwertschätzung<br />
und Nachhal-<br />
FOTO: Koch des Jahres<br />
tigkeit behalten als Megatrends ihre Berechtigung<br />
und seien keinesfalls zu vernachlässigen.<br />
Nierhaus wird sich auch<br />
mit Michael Neef, Corporate Director<br />
F&B und Leiter gastronomische Betriebe<br />
E. Breuninger GmbH & Co. unterhalten.<br />
Das Thema: „Retail & Gastronomie –<br />
Gastronomie sorgt für Erlebnisse im Einzelhandel“.<br />
Weiterer Gesprächspartner<br />
von Nierhaus zur Frage „Was wird sich in<br />
Zukunft in der Hotellerie & Gastronomie,<br />
speziell in den Freizeitparks und Tourismus<br />
ändern?“ wird Thomas Mack, Geschäftsführender<br />
Gesellschafter im Europa-Park<br />
Rust, sein.<br />
Eigentlich ein Live-Event, wird das erste<br />
Vorfinale des Wettbewerbs „Koch des<br />
Jahres“ als hybride <strong>Ausgabe</strong> zur Intergastra<br />
digital ausgerichtet. Es wird in den<br />
Räumlichkeiten von Caterer Aramark in<br />
der Landesmesse Stuttgart stattfinden<br />
und per Live-Stream auf die Plattform<br />
der digitalen Intergastra übertragen.<br />
Acht Kochtalente bekommen so nach<br />
Monaten des Stillstandes die Chance,<br />
sich zu beweisen. Unter strengen Hygiene-<br />
und Sicherheitsvorkehrungen sollen<br />
dort die acht Kandidatenteams ihre Wettbewerbsmenüs<br />
kochen, die anschließend<br />
von der Jury verköstigt werden.<br />
Das Finale findet am 11. Oktober auf<br />
der Anuga in Köln statt.<br />
Cooking + Catering <strong>inside</strong> 1-2/21
10 COMMUNITY INTERNORGA<br />
IDX_FS Expo<br />
Internorga im<br />
neuen Format<br />
Die Internorga <strong>2021</strong> wird vom 15. bis<br />
17. März als digitale Plattform stattfinden.<br />
Die Erwartungen der Aussteller sind hoch.<br />
Von Petra Schildbach<br />
Drei Tage rund um die Uhr<br />
digital austauschen, netzwerken<br />
und entdecken – das will<br />
die IDX_FS Expo der Außer-<br />
Haus-Branche ermöglichen.<br />
NNachdem die Internorga <strong>2021</strong><br />
pandemiebedingt als physische<br />
Messe abgesagt werden musste,<br />
hat die Hamburg Messe und<br />
Congress GmbH gemeinsam mit<br />
IDX Events und dem Institute of<br />
Culinary Art die digitale Plattform<br />
International Digital Food<br />
Services Expo powered by Internorga<br />
(IDX_FS Expo) als alternativen<br />
digitalen Treff ins Leben<br />
gerufen, um die Branche wieder<br />
zusammen zu bringen.<br />
Damit haben sich alle drei Partner auf<br />
ein vollkommen neues Terrain begeben,<br />
wie es auch Aussteller und Besucher tun<br />
werden. Entsprechend hoch sind die Erwartungen.<br />
„Die IDX_FS Expo will Einblicke in zukunftsweisende<br />
Konzepte, Lösungen und<br />
Produkte geben und Gastronomen und<br />
Hoteliers in diesen schweren Zeiten dabei<br />
unterstützen, strategische Entscheidungen<br />
zu treffen, um auch in Zukunft<br />
handlungsfähig zu bleiben“, sagt Claudia<br />
Johannsen, Geschäftsbereichsleiterin bei<br />
der Hamburg Messe und Congress. „Kontakte<br />
und Interaktionen, Innovationen<br />
und Orientierungshilfen, das braucht<br />
und sucht die Branche in diesen Zeiten<br />
„Wichtig ist im Moment,<br />
positive Signale zu senden,<br />
die unsere Branche mit am<br />
meisten benötigt.“<br />
Christian Frieß, Rational<br />
Cooking + Catering <strong>inside</strong> 1-2/21
COMMUNITY INTERNORGA 11<br />
Über die sogenannte Eingangshalle<br />
können sich Besucher individuell<br />
ihr Programm zusammenstellen.<br />
mehr denn je.“ Und das wollen<br />
die Veranstalter nun auf digitalem<br />
Wege möglich machen.<br />
Bei den Unternehmen sind<br />
sie damit auf positive Resonanz<br />
gestoßen. Nach Monaten<br />
ohne persönliche Live-Gespräche,<br />
ohne Messen und Events<br />
sucht die Branche nach Möglichkeiten,<br />
sich auszutauschen<br />
und zu informieren. Knapp<br />
65 Aussteller, vorwiegend aus<br />
Deutschland, haben sich bisher<br />
angemeldet, um ihre Neuheiten<br />
und Produktinnovationen<br />
in 2D- und 3D-Showrooms<br />
zu präsentieren.<br />
DIGITALER TREFF MIT<br />
RAHMENPROGRAMM<br />
Besucher der IDX_FS Expo können<br />
die Produkte dort sehen,<br />
durch Klicken detailliert und<br />
in 3D in Augenschein nehmen<br />
sowie eine Produktdetailseite<br />
abrufen. Darüber hinaus können<br />
sie Aussteller persönlich<br />
über Videochats kontaktieren<br />
und sich individuell austauschen<br />
und beraten lassen.<br />
FOTOS: Convidera, ICA, Rational, Hamburg, Nordcap,<br />
Naarmann, Messe, Schne-frost, Bürger<br />
Gerhard Bruder, Unternehmer<br />
und Gründer des<br />
Institute of Culinary Art<br />
„Wir glauben, dass die Hospitality-Branche<br />
nicht nur<br />
folgen, sondern einen neuen<br />
Weg einschlagen sollte, um<br />
mit Kunden und Partnern<br />
in Kontakt zu bleiben, die<br />
Wertschöpfungskette neu zu<br />
definieren und zu optimieren<br />
sowie neue Geschäftsmöglichkeiten<br />
zu erkunden.“<br />
Bernd Aufderheide,<br />
Vorsitzender der Geschäftsführung<br />
der Hamburg<br />
Messe und Congress<br />
„Wir haben damit gerechnet,<br />
dass 2020 für die Hamburg<br />
Messe in ihrer heutigen<br />
Form mit 114 Mio. Euro<br />
Umsatz und einem knapp<br />
positiven Ergebnis das beste<br />
Jahr der Unternehmensgeschichte<br />
wird. Nun ist es<br />
das wirtschaftlich schlechteste<br />
geworden, mit voraussichtlich<br />
60 Mio. Euro Verlust.<br />
Digitale Formate wie die<br />
IDX_FS Expo werden künftig<br />
ein integraler Bestandteil von<br />
Messen sein. Sie werden<br />
die großen Präsenzmessen<br />
ergänzen, aber auf keinen<br />
Fall auch nur annähernd<br />
ersetzen können.“<br />
Die Besucher haben die Möglichkeit,<br />
auf zwei Arten in die<br />
IDX_FS Expo zu starten: entweder<br />
direkt bei einer Marke<br />
– deren Einladung vorab<br />
angenommen werden muss<br />
– oder über die „Eingangshalle“,<br />
wo sie sich ein eigenes Besucher-Programm<br />
einschließlich<br />
Rahmenveranstaltungen<br />
zusammenstellen können.<br />
Das gesamte Ausstellerangebot<br />
aus virtuellen Produkt-,<br />
Marken- und Videoinhalten<br />
kann kostenfrei 72 Stunden<br />
rund um die Uhr besucht<br />
werden. Dazu werden die Besucher<br />
von den Veranstaltern<br />
Christian Frieß, Direktor<br />
Marketing-Kommunikation<br />
DACH, Rational<br />
„Viele der bisherigen<br />
digitalen Formate haben<br />
nicht wirklich funktioniert,<br />
da versucht wurde, eine<br />
Präsenzveranstaltung 1:1<br />
in ein digitales Format zu<br />
übersetzen. Für die IDX_FS<br />
Expo sehen wir hier einen<br />
Fortschritt, der auch darauf<br />
abzielt, im digitalen Umgang<br />
mit ähnlichen Formaten für<br />
weitere Marktkommunikation<br />
ein nachhaltiges Angebot<br />
zu schaffen.<br />
eingeladen; die Aussteller<br />
selbst können zudem ihre<br />
wichtigsten oder potenziellen<br />
Kunden per VIP-Einladung<br />
kontaktieren.<br />
Doch was ist mit dem<br />
bei einer Präsenzveranstaltung<br />
üblichen Rahmenprogramm<br />
und den<br />
Abend-Events? Auch darauf<br />
muss niemand verzichten,<br />
wenn auch alles nicht wie<br />
gewohnt stattfindet. Einige<br />
der Preisverleihungen<br />
und Branchenwettbewerbe,<br />
die bisher nur einem<br />
ausgewählten Besucherkreis<br />
vorbehalten waren,<br />
Cooking + Catering <strong>inside</strong> 1-2/21
12 COMMUNITY INTERNORGA<br />
.können nun live im Stream verfolgt<br />
werden. Dazu zählt der Internorga-Zukunftspreis,<br />
mit dem<br />
am 15. März Unternehmen in drei<br />
Kategorien ausgezeichnet werden,<br />
die zukunftsorientiert denken<br />
sowie nachhaltig wirtschaften<br />
und produzieren. Beim Deutschen<br />
Gastro-Gründerpreis werden fünf<br />
Gastro-Gründer ihre innovativen<br />
Gastro-Konzepte live vorstellen,<br />
über die im Anschluss online abgestimmt<br />
werden kann. Das Internationale<br />
Foodservice-Forum findet am<br />
15. März zum ersten Mal in seiner<br />
Tim Mälzer<br />
oder Richard<br />
David Precht<br />
diskutieren<br />
mit Besuchern,<br />
wie<br />
sich die Branche<br />
verändern<br />
wird.<br />
40-jährigen Geschichte (kostenpflichtig)<br />
digital statt.<br />
NETZWERKEN IM CAFÉ<br />
Bei dem größten Branchenkongress<br />
werden unter anderem<br />
die Top 100 der Gastro-Player<br />
in Deutschland präsentiert, Jan<br />
Knikker aus Rotterdam, Partner<br />
von Strategy & Development<br />
bei MVRDV, berichtet<br />
über „Food and the City“, also<br />
über Innenstädte nach der<br />
Pandemie, und der Neurowis-<br />
senschaftler Dr. Henning Beck<br />
referiert zum Thema „Analoges<br />
Denken in der digitalen Welt“.<br />
In seiner Videopodcastreihe<br />
holt sich Philipp Westermayer,<br />
Gründer und Geschäftsführer<br />
der Online Marketing Rockstars<br />
(OMR), prominente Interviewpartner<br />
wie Tim Mälzer vor die<br />
Kamera. Bei Diskussionsrunden<br />
auf den Live-Stages greifen<br />
Branchenexperten zukunftsträchtige<br />
Themen auf, die den<br />
Außer-Haus-Markt bewegen.<br />
Wer dabei aktiv mitdiskutieren<br />
möchte, hat dazu in speziellen<br />
Räumen Gelegenheit. Ein Treffpunkt<br />
zum Netzwerken und für<br />
Gespräche bietet das digitale<br />
Café Future.<br />
An interessanten Angeboten,<br />
Branchenwettbewerben und<br />
Austauschmöglichkeiten mangelt<br />
es bei dieser alternativen<br />
Messe also nicht. Es bleibt jedoch<br />
abzuwarten, wie die technische<br />
Umsetzung funktioniert,<br />
wie viele und wie intensiv Besucher<br />
die digitalen Möglichkeiten<br />
nutzen werden, um sich<br />
über Trends und Innovationen<br />
zu informieren und Orientierungshilfen<br />
zu suchen.<br />
„Wir bewerten es grundsätzlich<br />
positiv, dass die<br />
Messe Hamburg ein solches<br />
Alternativkonzept anbietet.<br />
Virtuelle Veranstaltungen und<br />
Torsten Neumann,<br />
Messen sind inzwischen tatsächlich<br />
gelebte Praxis. Am<br />
Ge schäftsführer Vertrieb,<br />
Marketing & Produktentwicklung,<br />
Schne-frost Ende kommt es vor allem darauf<br />
an, wie selbstverständ-<br />
Ernst Schnetkamp<br />
lich sich der Besucher auf<br />
der Plattform bewegen kann.<br />
Hier sind wir sehr gespannt, was die IDX_FS Expo hier<br />
leisten kann. Wir haben ganz klar unser Basissortiment im<br />
Fokus, weil wir der Meinung sind, dass es vor allem gut<br />
funktionierende, bekannte und bewährte Produkte sind,<br />
die der Verwender aktuell benötigt.“<br />
„Wir sind froh über diese Möglichkeit,<br />
in der derzeit schwierigen<br />
Phase die Verbindung<br />
zu unseren Kunden halten<br />
und mit ihnen ins Gespräch<br />
kommen zu können. Durch<br />
Martine Barkei, Vertriebsleiterin<br />
Food Service und<br />
die kostenfreie Anmeldung<br />
Industrie, Bürger<br />
für Besucher sind die Hürden<br />
für einen Messebesuch<br />
gering. Wir freuen uns, bei<br />
der Live-Übertragung aus<br />
Ditzingen unsere Frühjahrsneuheiten sowie unser erweitertes<br />
Bio-Sortiment vorzustellen. Als besonderes Highlight<br />
können Messebesucher einen Blick in den firmeneigenen<br />
Foodtruck, das Bürger-Mobil, werfen, in dem To-go-Ideen<br />
mit unseren Produkten präsentiert werden.“<br />
Cooking + Catering <strong>inside</strong> 1-2/21
COMMUNITY INTERNORGA 13<br />
„Mit der Bekanntgabe der<br />
IDX_FS Expo hatten wir<br />
und alle anderen Aussteller<br />
Planungssicherheit und<br />
konnten uns so frühzeitig<br />
auf die Umsetzung in Form<br />
einer digitalen Messe vorbereiten.<br />
Dieses Format ist<br />
Sabine Krelle,<br />
Marketing &<br />
Kommunikation, NordCap für uns eine Premiere, auf<br />
die wir uns freuen. Auch<br />
wenn es keine klassische<br />
Messe sein wird, ohne die<br />
persönlichen Kontakte, hoffen wir, uns mit bestehenden<br />
und auch neuen Kunden austauschen zu können.<br />
Dabei konzentrieren wir uns auf Themen, die besonders<br />
in der aktuellen Zeit von besonderer Bedeutung<br />
sind, wie beispielsweise gut durchdachte Verpflegungssysteme<br />
für die Gemeinschaftsverpflegung auf<br />
Basis von Cook & Chill.“<br />
„Wir beurteilen die Initiative der<br />
Messe Hamburg, eine digitale<br />
Plattform anstelle der physischen<br />
Messe Internorga anzubieten als<br />
sehr positiv, denn in der aktuellen<br />
Situation ist das die beste<br />
Lösung. Ein erneuter kompletter<br />
Verzicht wäre sicherlich die<br />
Claus Naarmann,<br />
Geschäftsführer<br />
Privatmolkerei Naarmann deutlich schlechtere Alternative<br />
gewesen. Allerdings fehlt bei<br />
einer digitalen Messe sicherlich<br />
das gerade für uns sehr wichtige<br />
Fühlen, Schmecken, Riechen. Wir erwarten von der IXD_FS<br />
Expo neue Kontakte, auch von Personen und Firmen, die<br />
bislang keine Zeit hatten, die physische Internorga zu besuchen.<br />
Wir hoffen, ganz gezielt gefunden zu werden von den<br />
Besuchern, die sich insbesondere für unsere Produktneuheiten<br />
interessieren. Wir sind generell sehr positiv gestimmt und<br />
freuen uns auf das neue Format.“<br />
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14 CONCEPTS FLORIS CATERING<br />
Eindrücke aus der<br />
Floris Factory:<br />
Geschäftsführerin<br />
Kerstin Vlasman<br />
und Mitarbeiter.<br />
So trotzt<br />
Floris<br />
Catering<br />
der Krise<br />
Mitten im Coronajahr<br />
2020 hat das Berliner Unternehmen<br />
Floris Catering<br />
seine neue, hochmoderne<br />
und energieeffiziente<br />
Produktionsstätte eröffnet.<br />
Trotz Event-Flaute<br />
ist hier viel los, denn das<br />
Geschäft läuft weiter,<br />
u. a. mit Foodboxen und<br />
für den Onlineshop neu<br />
entwickelten Produkten.<br />
Wir haben die Floris<br />
Factory besucht.<br />
Von Jan-Peter Wulf<br />
Seit vielen Jahren privat<br />
und geschäftlich ein<br />
Team: Floris und Kerstin<br />
Vlasman.<br />
Cooking + Catering <strong>inside</strong> 1-2/21
CONCEPTS FLORIS CATERING 15<br />
FOTOS: Floris Catering, Jan-Peter Wulf<br />
Mit „Lieblingsfood by Floris“<br />
hat der Caterer 2020 eine Feinkost-Produktlinie<br />
lanciert.<br />
F<br />
Floris Vlasman steht auf der Schwelle der Ein<br />
schmalen Büroeingangstür seines Catering-Betriebs<br />
und blickt in den Vorgarten.<br />
Wo jetzt ein schlichter Rasen liegt, sollen<br />
bald Kräuter und Salate gedeihen. „Im<br />
Frühjahr fangen wir an, aus ausgemusterten<br />
Biertischgarnituren und Europaletten<br />
Hochbeete zu bauen“, erklärt der gebürtige<br />
Amsterdamer, der zusammen mit seiner<br />
Frau Kerstin seit über 26 Jahren das Unternehmen<br />
Floris Catering betreibt. Im letzten<br />
Jahr ist man nach über zwei Dekaden am<br />
alten Standort in Berlin-Kreuzberg ins Industriegebiet<br />
in Neukölln umgezogen. Ein<br />
ehemaliges Zerspanungswerk für die Autoindustrie<br />
mit 1.200 m² überdachter Fläche<br />
ist nun die Floris Factory, das neue Herz des<br />
Unternehmens, das 1994 mit Film-Caterings<br />
begann.<br />
früheres<br />
Zerspanungswerk<br />
in Berlin-Neukölln<br />
bietet viel Platz<br />
für die neue Floris<br />
Factory.<br />
Binnen rund fünf Monaten wurde aus einem<br />
Gebäude, in dem sich nicht einmal mehr<br />
die Rollläden bedienen ließen, ein exakt auf<br />
die eigenen Bedürfnisse ausgerichteter Mix<br />
aus Produktion, Logistik, Lager, Food-Entwicklung<br />
und Büro. Am 1. März 2020 begann<br />
das große Bauprojekt mit einem knappen<br />
Dutzend Gewerken – wenige Tage war die<br />
Businesswelt zusammen gebrochen. „Das Dilemma<br />
fing für uns am 28. Februar 2020 mit<br />
der Absage der ITB an“, so Vlasman. Fünf große<br />
Stände sollte man eigentlich auf der weltgrößten<br />
Tourismusmesse ab dem 4. März<br />
bespielen, man stand komplett in den Startlöchern,<br />
doch auf einmal war alles weg. Hatte<br />
man 2019 noch mit 600 Veranstaltungen,<br />
60.000 Gästen und bis zu 14 Events taggleich<br />
ein Spitzenjahr gehabt und starke Monate<br />
Januar und Februar 2020 verbuchen können,<br />
musste man nun einen Wal aufs Trockendock<br />
legen. Und sich im Laufe des Jahres gezwungenermaßen<br />
verkleinern, was den Personalstamm<br />
betrifft. „Am Ende ging es darum, das<br />
Überleben des Unternehmens zu sichern“, so<br />
Vlasman. Wenigstens bot die Durststrecke<br />
Zeit und Raum, besagtes Trockendock ganz<br />
nach eigenen Vorstellungen zu gestalten –<br />
und einhergehend mit der fortdauernden<br />
Zwangspause im Eventgeschäft durch Diversifizierung<br />
neue Geschäftsfelder aufzubauen<br />
und zu erschließen.<br />
PRODUKTION IM CUBEFORMAT<br />
Wir stehen nun in der Halle. Wo sich früher<br />
eine Gießerei befand, hat der Architekt Carlo<br />
Ferrante, der auch den ehemaligen Floris-Fein-<br />
Cooking + Catering <strong>inside</strong> 1-2/21
16 CONCEPTS FLORIS CATERING<br />
kostladen am Gendarmenmarkt konzipiert<br />
und in Berlin Interieurs namhafter<br />
Restaurants, wie Dudu, acht&dreissig<br />
und Filetstück, gestaltet hat, mit Sandwichplatten<br />
und im Trockenbauverfahren<br />
vier große Würfel errichtet. Einen für<br />
heiße Küche und einen für kalte, einen<br />
fürs Stewarding und einen für Patisserie<br />
sowie einen Showhub, in dem zum<br />
Beispiel Probeessen und Besprechungen<br />
durchgeführt, aber auch Foodfotografien<br />
produziert werden können. Die aufgereihten<br />
Würfel sind durch einen Mittelgang<br />
miteinander verbunden. Auf der einen<br />
Seite befindet sich die Hardware, von<br />
Töpfen und Schalen bis zu Verpackungsund<br />
eigenem Dekorationsmaterial, auf<br />
der anderen Seite liegt die Rohware in<br />
der Kühlung. Den Fettabscheider hat man<br />
im wahrsten Sinne des Wortes „outgesourct“:<br />
Eine 40 Meter lange Rinne mit<br />
entsprechendem Gefälle verläuft unter<br />
den Würfeln entlang aus der Halle heraus,<br />
was drinnen unangenehme Gerüche<br />
vermeidet. Das geklärte Wasser wird<br />
dann in die Mischwasserkanalisation<br />
geleitet – genauer gesagt: gepumpt, denn<br />
die Kanalisation der Straße vor dem tiefer<br />
gelegten Gelände liegt höher.<br />
In Kürze wird man auch eine Kompostieranlage<br />
ans Netz bringen, die mit Abschnitten<br />
von Gemüse und Co. im Rohzustand<br />
gefüttert wird. Sie macht daraus<br />
quasi über Nacht hochwertiges Substrat,<br />
das man – Stichwort Kreislaufwirtschaft –<br />
wieder für die Düngung der Hochbeete<br />
und neuer Kräuter und Salate nutzen kann.<br />
NACHHALTIGKEITS-PIONIER<br />
Nachhaltigkeit wird bei Floris Catering<br />
ohnehin schon lange gelebt. Schon vor<br />
zwölf Jahren begann man in Zusammenarbeit<br />
mit der Hamburger Klimaagentur<br />
KlimaInvest den ökologischen Fußabdruck<br />
zu messen und ihn Schritt für<br />
Schritt zu verkleinern. Es sind viele kleine<br />
Dinge, die ein großes grünes Ganzes ergeben:<br />
Bewegungsmelder sorgen dafür, dass<br />
nur Licht brennt, wenn sich jemand im<br />
Raum befindet. LED-Technik spart Energiekosten<br />
und amortisiert sich, hat man<br />
ausgerechnet, am neuen Floris-Standort<br />
nach vier Jahren. Der Strom ist zu 100 Prozent<br />
echter Ökostrom. Wasserspardüsen,<br />
eine Waschmaschine, die Wassermenge<br />
„Wir verkaufen Emotionen<br />
und leben von<br />
der Begegnung“.<br />
Floris Vlasman<br />
Vier große Würfel strukturieren<br />
die neue Produktion:<br />
Es gibt einen für die heiße<br />
Küche, einen für kalte, einen<br />
fürs Stewarding und einen<br />
für Patisserie.<br />
Flexibilität ist<br />
gefragt: Seit das<br />
Eventcatering ruht,<br />
werden Foodboxen<br />
konfektioniert.<br />
und Spüldauer selbst berechnet, modernisierte<br />
Kombidämpfer, die bei gleicher<br />
Leistung weniger Wasser und Strom verzehren,<br />
gehören dazu. Den Müll sortiert<br />
man in acht Kategorien, und unter jedem<br />
Arbeitsplatz stehen zwei Tonnen – eine<br />
für organischen Müll, eine für Papier. Und<br />
auch den Kunden bzw. Gast bezieht man<br />
mit ein: Gegen einen Aufpreis von 1,20<br />
Euro pro Gast kann die gesamte Cateringleistung<br />
innerhalb der Stadt komplett<br />
klimaneutral dargestellt werden – dafür<br />
erhält der Kunde ein Zertifikat und kann,<br />
wenn er möchte, die Maßnahme auch<br />
für sein Marketing nutzen. Der Aufpreis<br />
kommt Projekten von KlimaInvest zugute<br />
und geht zum Beispiel in Windparks<br />
in der Ägäis oder in den Austausch von<br />
Kochöfen in Uganda durch solche, die weniger<br />
Brennholz benötigen und so die klimaschädliche<br />
Abholzung stoppen helfen.<br />
Für das vorbildliche Nachhaltigkeitskonzept<br />
erhielt man schon diverse Auszeichnungen,<br />
zuletzt 2019 Gold vom Dehoga<br />
Umweltcheck als bislang einziger<br />
Caterer und 2020 den 2. Platz beim Metro-Preis<br />
für nachhaltige Gastronomie.<br />
Das über 60 Kriterien umfassende Nachhaltigkeitszertifikat<br />
des Landes Berlin,<br />
das man 2020 erwarb, erfüllte Floris Catering<br />
auf Anhieb, es wird auf Level 4 von<br />
5 bzw. als „high performer“ eingestuft.<br />
„Das Zertifikat Sustainable Meetings<br />
Berlin leitet uns zu einer noch größeren<br />
unternehmerischen Nachhaltigkeit und<br />
verankert einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess<br />
in unserem Unternehmen“,<br />
erklärt Geschäftsführerin und<br />
Inhaberin Kerstin Vlasman.<br />
Cooking + Catering <strong>inside</strong> 1-2/21
Neu<br />
Vegane Spätzle<br />
Foodboxen retteten<br />
das Weihnachtsgeschäft:<br />
4.000 Stück<br />
wurden in 28 Länder<br />
verschickt.<br />
NEUE GESCHÄFTSFELDER<br />
ERSCHLOSSEN<br />
Dass man auch bei Einwegware sowie bei<br />
der Verpackung auf Plastikalternativen<br />
geht – von Papier und Pappe über PLA-Behälter<br />
bis zu Eiweißchips –, ist da schon<br />
fast selbstverständlich.<br />
Und mit dem Verpacken hat man nun<br />
jede Menge zu tun: Während das Eventgeschäft<br />
brach liegt, florieren bei Floris<br />
der Versand von Boxen und der Verkauf<br />
eigener Produkte. Allein im Geschäft<br />
vor Weihnachten brachte man rund<br />
4.000 Food- und Präsentboxen auf den<br />
Weg in 28 Länder, großenteils individualisiert<br />
mit bis zu zehn Items pro Box, von<br />
der Gänsekeule bis zum Wein. Das eigene<br />
Team konfektioniert, verpackt und organisiert<br />
Verkauf und Versand: Vom Veranstalter<br />
ist man zum Online-Feinkoster geworden.<br />
„Keiner tut bei uns zurzeit mehr das,<br />
was er eigentlich tut“, so Vlasman. Auch<br />
die Foodfotos macht man jetzt selbst. Insbesondere<br />
für den Webshop, ein weiteres<br />
„Corona-Baby“. Verkauft werden Lunchund<br />
Dinnertüten mit regionalen Speisen,<br />
Bowls und Salate, Fingerfood und andere<br />
Snacks sowie ganze Menüs und Arrangements,<br />
die verzehr- bzw. regenerierfertig<br />
und in nachhaltigen Behältnissen, wie<br />
Gläsern, verschickt werden. Abnehmer<br />
sind zum Beispiel Firmen für ihre Mitarbeiter<br />
im Heimbüro oder für digitale bzw.<br />
hybride Events; wer am Jahres-Kickoff<br />
oder an der Vertriebstagung ganztägig vor<br />
dem Laptop teilnimmt, wird so unternehmensseitig<br />
mit qualitativ hochwertigen<br />
Speisen und/oder Getränken versorgt, optional<br />
sogar im Branding und mit Anschreiben<br />
des Kunden.<br />
Aber auch das Endkundengeschäft<br />
hat man angekurbelt, so insbesondere<br />
mit dem Launch einer eigenen Produktlinie:<br />
„LieblingsFood by Floris“<br />
umfasst bereits rund 20 Produkte, vom<br />
Karamell-Salz-Streich über die vegane<br />
Berliner-Currywurst-Tunke und eine eigene<br />
Nussmischung bis zum Hausmarken-Sekt<br />
aus Riesling und Silvaner. Und<br />
im Gemüse-Zauberstreu für Brühen,<br />
Suppen und Co. vergegenständlicht sich<br />
das Nachhaltigkeitsprinzip in Idealform:<br />
Abschnitte und Gemüsereste kommen<br />
in den neu angeschafften Dörrautomaten,<br />
werden granuliert, im Schraubglas<br />
verpackt und verkauft – ein Produkt mit<br />
quasi null Wareneinsatz.<br />
„WIR VERKAUFEN EMOTIONEN“<br />
Der Hauptstadt-Caterer erweist sich als<br />
enorm anpassungsfähig an die aktuellen<br />
Gegebenheiten, und doch: Das Herzstück<br />
fehlt. „Wir verkaufen Emotionen<br />
und leben von der Begegnung“, so Floris<br />
Vlasman, der das Kochen im Düsseldorfer<br />
Interconti gelernt hat, bevor er nach<br />
Paris ging und beim legendären Koch<br />
und Konditor, Gastronomen und Caterer<br />
Gaston Lenôtre arbeitete. Er glaubt an<br />
eine notwendige, allerdings nicht vollständige<br />
Rückkehr zur alten Normalität<br />
des Eventgeschäfts mit allem, was dazu<br />
gehört. Das geringere Volumen – eventuell<br />
weniger Veranstaltungen und kleinere<br />
Kapazitäten – soll der neue Zweig<br />
kompensieren: Catering für Digitalund<br />
Hybridformate sowie der Onlineshop,<br />
aber auch Ernährungsberatung<br />
für Schulen und andere Einrichtungen.<br />
„Auch hier werden wir Emotionen hineinbringen“,<br />
so Vlasman. Und vielleicht<br />
helfen dann schon bald Berliner Schulkinder<br />
mit, die Hochbeete vor der Floris<br />
Factory in Schuss zu halten.<br />
Semmelknödel ohne Zwiebeln<br />
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18 CONCEPTS BIO<br />
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Das ist Herausforderung<br />
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Von Dörte Fleischhauer<br />
IImmer mehr Menschen essen<br />
auswärts, und immer mehr<br />
Menschen wollen sich nachhaltig<br />
ernähren. „Bringt man<br />
beide Entwicklungen zusammen,<br />
kann ein großes Potenzial freigesetzt<br />
werden: für die gesunde Ernährung<br />
vom Kindergarten bis ins Seniorenheim<br />
und für heimische Bio-Bauern“, schlussfolgern<br />
die Autoren des Branchenreports<br />
Ökologische Landwirtschaft 2020. Das<br />
klingt einfach. Doch ist es das auch? Cooking<br />
+ Catering <strong>inside</strong> hat mit Eva Schlüter<br />
von der Initiative BioBitte, zugleich<br />
Projektmanagerin bei der Unternehmensberatung<br />
A’verdis, gesprochen.<br />
Interview<br />
Frau Schlüter, warum muss es unbedingt<br />
bio sein? Ist regional nicht oft<br />
besser?<br />
Im besten Fall kommen die Bio-Produkte<br />
aus der Region! Das ist aber nicht immer<br />
möglich, noch immer sinnvoll. Viele Küchen<br />
beziehen daher einige Produkte in<br />
Bio-Qualität und einige ausschließlich aus<br />
der Region. Hier kennen sie häufig den<br />
landwirtschaftlichen Betrieb persönlich,<br />
die Gäste haben einen Bezug zu ihnen.<br />
Mit dem Kauf von regionalen Produkten<br />
erhofft man sich kurze Transportwege<br />
und damit Frische. Allerdings erlaubt die<br />
Bezeichnung „regional“ keinerlei Rückschluss<br />
auf Qualität des Produktes, Herstellungsprozess<br />
oder Betrieb – und kann<br />
auch noch sehr unterschiedlich ausgelegt<br />
werden. Das ist mit Bio anders. Hier gibt<br />
es klare, europaweit geltende gesetzliche<br />
Regeln.<br />
Mehr<br />
B o<br />
bitte!<br />
FOTOS: BioBitte!, Shutterstock<br />
Nachfrage und Verfügbarkeit von Bio-Produkten<br />
– wenn immer mehr nachgefragt<br />
wird, können die Produzenten da mithalten?<br />
Wenn von heute auf morgen alle Küchen auf Bio<br />
umstellen würden, gäbe es in der Tat Schwierigkeiten<br />
bei der Beschaffung von geeigneten<br />
Warenmengen. Aber das passiert ja nicht. Beide<br />
Bereiche müssen sich gemeinsam entwickeln<br />
– und das tun sie auch. Viele Hersteller und<br />
Lieferanten von Bio-Produkten haben sich auf<br />
die Gemeinschaftsverpflegung eingestellt. Mittlerweile<br />
gibt es nahezu alle Produkte in geeigneten<br />
Größen und Vorverarbeitungsstufen auch in<br />
Bio-Qualität. Die Verfügbarkeit ist also zunächst<br />
einmal gut. Probleme mit der Beschaffung treten<br />
dann auf, wenn Küchen zu wenig Bio-Produkte<br />
beziehen und damit die Wirtschaftlichkeit für den<br />
Lieferanten erschwert wird. Diese Betriebe beziehen<br />
ihre Bio-Produkte nicht selten zunächst über<br />
ihre konventionellen Lebensmittellieferanten,<br />
deren Bio-Sortiment stetig wächst.<br />
Wenn der Bio-Einsatz nach und nach<br />
erweitert wird, wechseln viele gerne zum<br />
Bio-Großhändler. Bis dahin gibt es sehr<br />
unterschiedliche Lösungen, zum Beispiel<br />
den gemeinsamen Einkauf verschiedener<br />
Küchen.<br />
Die Fläche des Ökoanbaus hat in den<br />
vergangenen Jahren um 50 Prozent<br />
zugenommen. Ist der konventionelle<br />
Anbau dadurch weniger geworden?<br />
Laut BÖLW wurden zuletzt 10,1 Prozent<br />
der Fläche für den Ökolandbau genutzt.<br />
Wird die Gesamtagrarfläche betrachtet,<br />
also die hinzugekommenen neuen Flächen<br />
und die aufgegebenen alten Flächen,<br />
so wird deutlich, dass es sich bei<br />
dem Großteil der neuen Ökolandbau-Flächen<br />
um Umsteller handelt.<br />
Wie hoch ist derzeit der Bio-Anteil in<br />
der Gemeinschaftsverpflegung?<br />
Dazu liegen lediglich Schätzungen vor.<br />
Wir haben im Rahmen eines Forschungsprojektes<br />
versucht, diese Zahlen zu erheben.<br />
Aufgrund der Sensibilität der Daten<br />
leider nur mit mäßigem Erfolg. Nach<br />
unseren eigenen Schätzungen dürfte<br />
das Netto-Einkaufsvolumen des gesamten<br />
Außer-Haus-Marktes in Deutschland<br />
2019 für Bio-Lebensmittel bei etwa<br />
500 Mio. Euro, also deutlich unter 5 Prozent<br />
des Gesamtvolumens gelegen haben.<br />
Hier ist noch viel Raum für Entwicklung!<br />
Was ist grundsätzlich bei einer<br />
Umstellung auf Bio in der GV zu<br />
beachten?<br />
Es hat sich bewährt, dass Betriebe<br />
Schritt für Schritt an den Einsatz von<br />
Bio-Produkten herangehen. Wichtig ist<br />
sicherlich, dass eine Küche bereits sehr<br />
Cooking + Catering <strong>inside</strong> 1-2/21
CONCEPTS BIO 19<br />
gut geführt wird, alle Abläufe und nötigen<br />
Zahlen bekannt sind. Ebenso nötig ist es,<br />
sich am Anfang Zeit zu nehmen, um sich<br />
mit der (neuen) Thematik, den Rechten und<br />
Pflichten auseinanderzusetzen. Ich finde es<br />
hilfreich, wenn mir eine Küchenleitung eine<br />
nachvollziehbare Antwort auf die Frage<br />
„Warum wollen Sie Bio-Produkte einsetzen?“<br />
geben kann. Auch das Team sollte<br />
mitgenommen werden, denn den <strong>Ausgabe</strong>kräften<br />
kommt eine besondere Rolle zu: Sie<br />
sind die Botschafter des Essens und im direkten<br />
Kontakt zum Gast.<br />
Wie sollte vorgegangen werden? Welche<br />
Schritte sind sinnvoll?<br />
Am wichtigsten ist: anfangen! Der Einstieg<br />
gelingt am leichtesten durch den kompletten<br />
Austausch einzelner Zutaten, so besteht<br />
zum Beispiel keine Verwechslungsgefahr.<br />
Küchen schauen, welche Produkte sie<br />
austauschen wollen, welche sich auch für<br />
die Kommunikation zum Gast eignen und<br />
Die Initiative<br />
Bio bitte!<br />
will den Anteil von Bio-Lebensmitteln<br />
in der öffentlichen Außer-Haus-Verpflegung<br />
auf 20 Prozent und mehr<br />
steigern. BioBitte möchte politische<br />
Entscheider, Vergabestellen,<br />
Fachreferate sowie Leiterinnen und<br />
Leiter von Verzehreinrichtungen auf<br />
ihrem Weg zu mehr Bio in öffentlichen<br />
Küchen mit Hintergrundinformationen,<br />
Handlungshilfen<br />
und Netzwerk-Veranstaltungen<br />
unterstützen. Seit Juni 2020 finden<br />
bundesweit verschiedene Initialveranstaltungen<br />
für Kommunen, die am<br />
Anfang eines Umstellungsprozesses<br />
stehen, Vernetzungsworkshops<br />
sowie Dialogforen für Städte, Kommunen,<br />
Länder und Bund statt.<br />
probieren verschiedene Varianten zunächst<br />
aus. So kann nach und nach das Bio-Sortiment<br />
gesteigert werden.<br />
Wie lange dauert eine Umstellung erfahrungsgemäß?<br />
Das kann so pauschal gar nicht gesagt<br />
werden. Es hängt von der Ausgangssituation<br />
und dem definierten Ziel ab. Wenn eine<br />
Küche zum Beispiel 20 Prozent Bio<br />
einsetzen möchte, ist bei Erreichen dieser<br />
Zielgröße die Umstellung zunächst abgeschlossen.<br />
Andere Küchen wollen aber<br />
kontinuierlich mehr Bio einsetzen, das ist<br />
dann eine stetige Entwicklung, die eigentlich<br />
nie abgeschlossen ist. Wie schnell diese ist,<br />
ist sehr unterschiedlich – und das ist auch in<br />
Ordnung so.<br />
Warum?<br />
Weil jede – absolut jede – Küche anders<br />
ist. Weil die Gemeinschaftsverpflegung von<br />
Menschen für Menschen gemacht wird. Weil<br />
die Rahmenbedingungen nicht unterschiedlicher<br />
sein könnten. Weil Entwicklungen immer<br />
unterschiedlich schnell erfolgen. Weil<br />
wir immer mit dem Unvorhersehbaren kalkulieren<br />
müssen.<br />
Wie sieht es mit einhergehenden Kostensteigerungen<br />
in der Küche aus?<br />
Die Mehrkosten für ein Bio-Produkt können<br />
sehr unterschiedlich sein. Wie hoch der Unterschied<br />
ist, hängt auch davon ab, welche<br />
Qualität bislang bei den konventionellen Produkten<br />
eingesetzt wurde. Das ist auch stark<br />
abhängig von den zur Verfügung stehenden<br />
Ressourcen: zum Beispiel Budget, Personal,<br />
Raum, Wissen.<br />
Wieviel mehr kann bzw. muss für ein<br />
Bio-Gericht kalkuliert werden?<br />
Auch das ist abhängig von so vielen verschiedenen<br />
Faktoren: Zutaten, Mengen,<br />
Zubereitung, Lieferpreise. Das pauschal zu<br />
beantworten würde der Realität nicht gerecht<br />
werden. Es gibt Lebensmittel, bei denen<br />
sich der Einkaufspreis kaum unterschiedet<br />
und solche, die zwei- bis dreimal<br />
so teuer sind. <br />
Unser Sortiment:<br />
Haltbare Bio Milch<br />
1 Liter Tetra Pak sowie<br />
5 Liter und 10 Liter Bag-in-Box<br />
***<br />
Haltbare Bio Schlagsahne<br />
mind. 30% Fett, 5 kg Bag-in-Box<br />
***<br />
Haltbare Bio Kochsahne<br />
15% Fett, 5 kg Bag-in-Box<br />
***<br />
PRIVATMOLKEREI NAARMANN GmbH<br />
Wettringer Str. 58 | 48485 Neuenkirchen<br />
info@naarmann.de | www.naarmann.de<br />
Bio<br />
Natürlich<br />
genießen.<br />
15.-17. März <strong>2021</strong><br />
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Nach Anbruch noch einige Tage gekühlt haltbar.<br />
Mehr Flexibilität?<br />
Kein Problem mit<br />
Bio H-Milch im<br />
handlichen<br />
1 Liter Tetra Pak.
20 CONCEPTS BIO<br />
Der Weg<br />
zu mehr Bio<br />
Wie kann eine<br />
Umstellung auf<br />
Bio-Produkte<br />
gelingen?<br />
Zwei Beispiele.<br />
Von Anna Prade<br />
gung. Sie ist Teil des Bundesprogramms<br />
Ökologischer Landbau und wird von der<br />
Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung<br />
(BLE) koordiniert.<br />
Fahr begleitet derzeit die Mensa der Hermann-Hesse-Schule<br />
in einem Ort nahe<br />
München bei der Umstellung von konventionellen<br />
auf biologische Lebensmittel. Die<br />
Initiative hierfür ging vom Küchenchef<br />
aus, der die Schulleitung überzeugte und<br />
nun das Projekt „Umstellung“ leitet.<br />
Alfred Fahr ist einer der<br />
Bio-Spitzenköche. Er<br />
setzt sich für mehr Verwendung<br />
von Bio-Produkten<br />
in Profi-Küchen ein.<br />
A<br />
Alfred Fahr ist Bio-Spitzenkoch,<br />
einer von 23<br />
Experten, die sich bundesweit<br />
an Schulen und<br />
in Kantinen für ein Plus<br />
an ausgewogener Ernährung<br />
mit frischen Zutaten<br />
einsetzen. Die Bio-Spitzenköche<br />
sind Deutschlands<br />
einzige Bioköche-Vereini-<br />
FOTOS: Lena Wurm, Alfred Fahr, Ökoring<br />
Über die Bio-Spitzenköche<br />
Die Bio-Spitzenköche sind Köchevereinigung, die eine Gourmetküche aus nahezu<br />
ausschließlich ökologisch erzeugten Lebensmitteln anbietet. Profiköchinnen und -köche<br />
aus verschiedenen Regionen Deutschlands haben sich im Januar 2003 zusammengeschlossen,<br />
um sich im Namen des guten Geschmacks für ökologisch und fair erzeugte<br />
Lebensmittel einzusetzen. In ihren Restaurants, ihren Kochschulen, in Großküchen,<br />
Kitas, Mensen und Schulen, in TV-Shows und auf Messen und Events zeigen die<br />
Bio-Spitzenköche, wie gut Genuss, Lebensfreude und eine verantwortungsvolle<br />
Lebensweise zusammenpassen. Zu ihnen gehören unter anderem Konrad Geiger,<br />
auch Präsident der Euro-Toques Deutschland, Bernd Trum vom Frontcooking Network,<br />
Simon Tress, Tress-Bio-Gastronomie und Mitbesitzer des Biohotel-Restaurants Rose.<br />
Cooking + Catering <strong>inside</strong> 1-2/21
CONCEPTS BIO 21<br />
Erster Schritt hierbei ist die Vereinbarung<br />
eines Küchenbudgets mit der Schulleitung,<br />
in dessen Rahmen Alfred Fahr die Umstellung<br />
realisiert. Einen allgemeinen Fahrplan<br />
gibt es hierfür nicht. Eine solcher Prozess ist<br />
immer eine individuelle Sache und hängt<br />
von vielen verschiedenen Faktoren ab.<br />
DIE LIEFERANTEN IM FOKUS<br />
Nach der Klärung des Budgets beginnt<br />
der Rundumcheck in der Küche. Hierbei<br />
schaut der Spitzenkoch, welche technischen<br />
Voraussetzungen in der Küche vorhanden<br />
sind, und geht mit dem Küchenchef<br />
die Zubereitung der Speisen durch.<br />
Anschließend werden alle Küchenmitarbeiter<br />
involviert, denn sie müssen die<br />
Veränderungen begleiten. Sind die Mitarbeiter<br />
motiviert und überzeugt von den<br />
Vorteilen einer nachhaltigen Ernährung,<br />
ist die Umstellungsarbeit deutlich leichter.<br />
Karsten Kuhlmey stellt<br />
die Speisekarte der Jugendherberge<br />
Garmisch-<br />
Partenkirchen auf Bio um.<br />
In diesem Fall hat Fahr Glück. Der Küchenchef<br />
hatte seine Mitarbeiter bereits ins<br />
Boot geholt, und die sind von dem neuen<br />
Konzept begeistert. Das ist leider nicht immer<br />
der Fall; dann müssen die Mitarbeiter<br />
einzeln überzeugt werden.<br />
Eine große Rolle spielt das <strong>Ausgabe</strong>personal.<br />
Es hat direkten Kontakt zu den<br />
Tischgästen, den Schülern. Sie können<br />
daher einschätzen, wie die Umstellung<br />
angenommen wird. In der Hermann-Hesse-Schule<br />
waren sich die Mitarbeiter sicher,<br />
dass die Schüler die neuen Gerichte<br />
und deren Zutaten sogar begrüßen würden.<br />
Denn Schüler und Elternbeirat interessieren<br />
sich zunehmend für die Herkunft<br />
der Rohstoffe.<br />
Ein besonderes Augenmerk legt Alfred<br />
Fahr auf die Lieferanten. Woher kommen<br />
die Lebensmittel und welche Qualität<br />
haben sie? Wie viele frische Lebensmittel<br />
werden verwendet, und wie hoch ist<br />
der Convenience-Anteil? Meist müssen<br />
die Lieferanten bei einer Umstellung gewechselt<br />
werden. So auch in diesem Fall.<br />
Um die Umstellung für die Küchen so<br />
unkompliziert wie möglich zu machen,<br />
vernetzt Fahr den Küchenchef direkt mit<br />
TEE, KAFFEE & GEWÜRZE<br />
100 % BIO – VOM PIONIER FÜR PROFIS<br />
Im Sommer 1979 übernimmt Unternehmensgründer Ulrich Walter einen Bioladen mit Café in der norddeutschen Kleinstadt Diepholz. Und macht sich<br />
weltweit auf die Suche nach Lieferanten. Aus dem kleinen Bioladen Lebensbaum wird ein mittelständisches Unternehmen, das sich auf die Herstellung<br />
von Tee, Kaffee und Gewürzen in Bioqualität spezialisiert. Die Rohwaren bezieht Lebensbaum nach wie vor direkt von seinen Anbaupartnern. Das ermöglicht<br />
eine sorgfältige Zutatenauswahl und garantiert den guten Geschmack der Produkte.<br />
GEWÜRZE<br />
Egal ob einzelnes Gewürz oder fein<br />
abgestimmte Mischung: Lebensbaum Gewürze<br />
werden schonend verarbeitet und vom<br />
Anbau bis in die Tüte streng kontrolliert. Dank<br />
ihrer hohen Würzkraft sind sie besonders<br />
ergiebig.<br />
KAFFEE<br />
Wir rösten unsere Kaffees in einer der ältesten<br />
Bio-Röstereien Deutschlands. Und zwar<br />
besonders schonend, langsam, nicht zu heiß<br />
und klimaneutral. Mit unseren Kaffeebauern<br />
verbindet uns eine langfristige Partnerschaft.<br />
TEE<br />
Vom feinsten Schwarztee bis zum knackigen<br />
Früchtetee, ob im Beutel oder lose: Lebensbaum<br />
Tees sind immer reine Naturprodukte. Da wir alle<br />
Zutaten sorgsam und mit viel Aufwand auswählen,<br />
haben unsere Tees keine Zusätze nötig.<br />
Sie finden all unsere Tees, Kaffees und Gewürze im Onlineshop für Gastronomie- & Großverbraucher unter gv-shop.lebensbaum.de.<br />
BIO SEIT 1979
22 CONCEPTS BIO<br />
passenden Lieferanten. Für die<br />
Herman-Hesse-Schule ist das die<br />
Ökoring Handels GmbH.<br />
ENGE ZUSAMMENARBEIT<br />
Deren Gastroexperten Steffen<br />
Neumann und Cornelia Witte<br />
beraten nicht nur, wenn es um<br />
Produkte geht, sie stehen auch<br />
bei einer Zertifizierung gemäß<br />
den EU-Rechtsvorschriften für<br />
den ökologischen Landbau zur<br />
Seite. Eine solche Zertifizierung<br />
ist notwendig, will eine Küche<br />
die Verwendung kontrolliert<br />
ökologischer Produkte ausloben,<br />
also bewerben. Dieser Betrieb ist<br />
dann nach dem Öko-Landbaugesetz<br />
kontrollpflichtig. Eine Zertifizierung<br />
bringt aber auch viele<br />
Vorteile mit sich: Viele Kunden<br />
kennen zwar Begriffe wie Öko,<br />
Bio oder ökologischer Landbau,<br />
wissen jedoch nicht, was genau<br />
sich dahinter verbirgt. Eine Zertifizierung<br />
ermöglicht Klarheit<br />
und Transparenz. Auch ein möglicher<br />
höherer Preis der Verpflegung<br />
lässt sich nachvollziehbar<br />
kommunizieren.<br />
Steffen Neumann begleitet<br />
aktuell die Jugendherberge in<br />
Garmisch-Partenkirchen bei der<br />
der Umstellung auf biologisch<br />
produzierte Lebensmittel. Karsten<br />
Kuhlmey ist hier der Leiter<br />
Steffen Neumann und Cornelia Witte<br />
von Ökoring kennen die Herausforderungen<br />
der Küchenleiter.<br />
der Küche. Seit dem vergangenen Frühjahr<br />
kauft er neben Nudeln, Reis, Kaffee,<br />
Tee und Honig auch Eier, Milch, Butter,<br />
Quark, Joghurt sowie Müsli und Äpfel in<br />
Bio-Qualität ein. Nach Ablauf der Pilotphase<br />
soll auch das Gemüse in Bio bezogen<br />
werden. Schritt für Schritt gehen<br />
die Jugendherbergen in Bayern diesen<br />
Weg bei der Umsetzung eines nachhaltigen<br />
Unternehmenskonzeptes, das einen<br />
Schwerpunkt im Bereich<br />
Verpflegung setzt.<br />
Wie auch Alfred Fahr<br />
bespricht Gastrospezialist<br />
Neumann den Speiseplan<br />
mit dem Küchenchef.<br />
Karsten Kuhlmey weiß<br />
bereits, welche Produkte<br />
er in Bio-Qualität benötigt.<br />
Er achtet auf einen hohen<br />
vegetarischen Anteil der<br />
Speisekarte, ein Aspekt,<br />
der eine Umstellung auf<br />
Bio erleichtert und kostengünstiger<br />
macht. Bereits<br />
jetzt gibt es einen vegetarischen<br />
Tag pro Woche,<br />
der von den Gästen sehr<br />
gut angenommen wird.<br />
Über Ökoring<br />
Die Ökoring Handels GmbH<br />
ist der Bio-Großhändler<br />
vor den Toren Münchens.<br />
Seit 1993 beliefert und<br />
unterstützt der Großhandel<br />
Naturkostläden, Hofläden,<br />
Produzenten, Abo- und<br />
Ökokistenbetriebe, Kantinen,<br />
Hotels, Gastronomen,<br />
Schulen, Kindergärten<br />
sowie soziale und kirchliche<br />
Einrichtungen.<br />
Ca. 150 Mitarbeiter versorgen<br />
den Raum Bayern, Teile<br />
Österreichs und Südtirol mit<br />
frischer Ware. Das Sortiment<br />
umfasst über 10.000<br />
Bio-Artikel: von Obst und<br />
Gemüse über Molkereiprodukte,<br />
Fleisch und Wurst bis<br />
hin zu Hygiene- und Haushaltsartikeln.<br />
Für Ökoring<br />
steht ökologischer Landbau,<br />
klimaverantwortliches Handeln<br />
und die Regionalität der<br />
Produkte im Fokus.<br />
Die Einführung eines zweiten vegetarischen<br />
Tages ist in Planung, konnte<br />
aber coronabedingt bisher nicht realisiert<br />
werden. Eine weitere Fleischreduzierung<br />
ist für Kuhlmey vorerst kein<br />
Thema. Eine leichte Preiserhöhung<br />
durch die Verwendung von Bio-Fleisch<br />
sieht er jedoch als nicht problematisch<br />
an, solange der Mehrwert für die Gäste<br />
erkennbar ist.<br />
„Für unsere Jugendherberge ist der<br />
Einsatz von mehr Bio in der Verpflegung<br />
eine Verantwortung unseren<br />
Gästen gegenüber“, so Kuhlmey.<br />
Auch in der Hermann-Hesse-Schule<br />
ist die Umstellung von konventionellen<br />
auf biologische Lebensmittel gelungen.<br />
Das positive Feedback der Gäste<br />
ist für beide Einrichtungen ein Erfolg.<br />
Der Küchenchef der Schule strebt aus<br />
Kostengründen allerdings vorerst keine<br />
Bio-Zertifizierung an.<br />
Cooking + Catering <strong>inside</strong> 1-2/21
CONCEPTS VENDING 23<br />
Corona verändert das<br />
Business-Catering. Automatisierte<br />
Lösungen könnten manchem<br />
Caterer die Verpflegung<br />
der Mitarbeiter erleichtern.<br />
Von Dörte Fleischhauer<br />
Automaten:<br />
Die kleine<br />
Kantine<br />
K<br />
Kaum eine Zeit war mehr von Veränderungen<br />
geprägt als die Zeit jetzt. Business-Caterer<br />
stehen vor neuen Herausforderungen,<br />
müssen flexibel auf sich<br />
ändernde Bedürfnisse reagieren. Wie lässt<br />
sich jetzt und zukünftig eine vielfältige<br />
Verpflegung von Mitarbeitern gestalten?<br />
Wie kann man wirtschaftlich flexibel auf<br />
veränderte Mitarbeiterzahlen reagieren?<br />
Hier rücken Automatenlösungen, das Vending,<br />
in den Fokus.<br />
Vending ist global etabliert. In welchem<br />
Maße, das ist unterschiedlich. Verkäuferlose<br />
Geschäfte ergänzen beispielsweise in<br />
den USA und Asien schon längst die bestehende<br />
Handelsstruktur. Von Amazon Go<br />
beispielsweise, der Supermarktkette des<br />
US-Konzerns Amazon, gibt es inzwischen<br />
26 Filialen. Sie sind mit Technik vollgestopft<br />
und kommen komplett ohne Kassen aus.<br />
Basis ist eine Smartphone-App. Verkauft<br />
werden hier in erster Linie Convenience-<br />
Produkte, Grundnahrungsmittel, einige<br />
Nonfood-Produkte. Der Vorteil solcher<br />
Geschäfte: Sie können 24 Stunden<br />
geöffnet sein und haben dabei geringe<br />
Personalkosten.<br />
In Deutschland ist die Verpflegung via<br />
Automaten insbesondere in Unternehmen<br />
zu finden, um die Hauptverpflegung von<br />
Mitarbeitern außerhalb der Kantinenöffnungszeiten<br />
zu ergänzen. Laut Bundesverband<br />
der Deutschen Vending-Automatenwirtschaft<br />
(BDV) stehen mehr als<br />
FOTOS: Shutterstock, BDV<br />
Cooking + Catering <strong>inside</strong> 1-2/21
24 CONCEPTS VENDING<br />
80 Prozent der Getränkeund<br />
Verpflegungsautomaten<br />
in Betrieben und dienen<br />
dort der Zwischenverpflegung<br />
der Beschäftigten. Coronabedingt<br />
wachsen die<br />
Bereiche Haupt- und Zwischenverpflegung<br />
jedoch<br />
mehr und mehr zusammen,<br />
eine Entwicklung, die der<br />
BDV in Zusammenarbeit<br />
mit dem Erfa Foodservice<br />
weiter forcieren will. Die<br />
Initiative „Eigene Produkte<br />
für Vending qualifizieren.<br />
Von Profis für Profis“ soll Betriebsgastronomen<br />
bei der<br />
Einwicklung neuer Konzepte<br />
und Vertriebswege unterstützen.<br />
Interview<br />
Herr Dr. Kaschefi, warum<br />
sollte Vending für Business-Caterer<br />
eine neue<br />
Rolle spielen?<br />
Der Automat ist eine kleine<br />
Kantine, schon längst.<br />
Und momentan müssen<br />
bestehende Konzepte und<br />
Lösungen neu gedacht<br />
werden. Die Verpflegung von<br />
Mitarbeitern mit gesunder,<br />
vielleicht auch regionaler<br />
Kost bleibt weiterhin ein<br />
zentrales Element. Allerdings<br />
ändern sich wesentliche<br />
Parameter: Die Anzahl der im<br />
Büro anwesenden Mitarbeiter<br />
Der Gesamtumsatz<br />
beim Verkauf von Getränken<br />
und Snacks<br />
aus Vending-Automaten<br />
in Deutschland<br />
beläuft sich auf<br />
2,974<br />
Mrd. Euro.<br />
Quelle: BDV<br />
ist durch flexible Arbeitsorte<br />
und Arbeitszeitmodelle<br />
volatiler, und deshalb sollten<br />
Verpflegungskonzepte modularer<br />
und flexibler aufgebaut<br />
sein. Dem müssen Betriebsgastronomen<br />
Rechnung<br />
tragen. Und trotzdem muss<br />
der Arbeitsplatz im Büro an<br />
Attraktivität gewinnen.<br />
Wie soll ein Büroarbeitsplatz<br />
durch Vending an<br />
Attraktivität gewinnen?<br />
Die Menschen arbeiten<br />
derzeit im Homeoffice. Der<br />
„Flur-Funk“ und der schnelle<br />
Austausch in der Kaffeeküche<br />
fehlt, und das reduziert<br />
das kollegiale Miteinander,<br />
das Networking und den<br />
Know-how-Transfer. Das<br />
wird zum Teil so bleiben. Es<br />
ist erwiesen, dass qualitativ<br />
hochwertiges Essen und guter<br />
Kaffee in ansprechender<br />
Umgebung auf die Mitarbeiter<br />
motivierend wirken kann.<br />
Also sind Lösungen gefragt,<br />
bei denen Menschenansammlungen<br />
reduziert<br />
werden und die das Gefühl<br />
von Sicherheit und Hygiene<br />
geben. Arbeitgeber erhöhen<br />
ihre Attraktivität durch ein<br />
aktives Engagement in die<br />
Mitarbeitergesundheit – und<br />
durch die Subvention von<br />
ausgewogenen Speiseangeboten<br />
am Arbeitsplatz.<br />
Was genau heißt das konkret<br />
mit Blick auf Automatenverpflegung?<br />
Die große Chance liegt darin,<br />
den Bereich der Catering-Angebote<br />
mit dem Click-&-Collect-Gedanken<br />
der Automaten<br />
zu kombinieren. Das<br />
könnte so aussehen: Die<br />
Mitarbeiter bestellen übers<br />
Intranet und vereinbaren ein<br />
Zeitfenster für die Abholung.<br />
Die Köche kochen und stellen<br />
das Essen zum vereinbarten<br />
Zeitfenster im Automaten<br />
bereit. Der Mitarbeiter<br />
„Momentan müssen<br />
bestehende<br />
Lösungen neu<br />
gedacht werden.<br />
Und der Automat<br />
als kleine Kantine<br />
ist längst etabliert.“<br />
Dr. Aris Kaschefi<br />
autorisiert sich und kann<br />
das Essen dann kontaktlos<br />
entnehmen. Bezahlung bzw.<br />
Abrechnung erfolgen digital.<br />
Warum zeichnet sich hier<br />
besonders das Business-Catering<br />
aus? Gibt<br />
es nicht auch in anderen<br />
Bereichen wie Schul-Catering<br />
Potenzial?<br />
Natürlich bieten auch<br />
Schulen, Mensen, Museen,<br />
Krankenhäuser oder<br />
Kaufhäuser viel Potenzial.<br />
Es gib in Deutschland viel<br />
zu wenige Automaten. In<br />
den letzten Monaten gab es<br />
einen enormen Zuwachs in<br />
der Akzeptanz von digitalen<br />
und automatisierten Dienstleistungen.<br />
Dieses Selbstverständnis<br />
gilt es nun zu<br />
nutzen, und natürlich kann<br />
auch ein Grundschulkind in<br />
der Schule automatisierte<br />
Verpflegungsformen nutzen.<br />
Für Schulen gibt es noch<br />
weitere Vorteile: Die Zeitfenster<br />
der Essensausgabe<br />
werden entzerrt und die<br />
Kontakte der Schüler untereinander<br />
reduziert. Hinzu<br />
kommt: Ein Automat kann<br />
natürlich neben Speisen alle<br />
anderen Arten von Waren<br />
ausgeben. Hier bestünde<br />
die Möglichkeit, Hefte, Stifte,<br />
Zirkel, Patronen und ggf.<br />
auch Ladekabel im Schulfoyer<br />
anzubieten.<br />
Was bedeutet es, wenn<br />
Caterer Produkte „fürs<br />
Vending qualifizieren“?<br />
Hier spielt die Automaten-Technik<br />
eine Rolle. Am<br />
meisten eingesetzt werden<br />
derzeit Spiralautomaten.<br />
Die Spiralen können im<br />
Vorfeld konfiguriert werden,<br />
d. h. es gibt Mindest- und<br />
Maximalgrößen. Die Beschaffenheit<br />
der Produktverpackung<br />
muss also an die<br />
technischen Erfordernisse<br />
angepasst werden. Möchte<br />
der Caterer relativ losgelöst<br />
von Mindest- und Maximalgrößen<br />
der Verpackung<br />
seine Speisen anbieten, sind<br />
Trommel- und Klappenautomaten<br />
geeignet. Da jeder<br />
Automat als eine Wirtschaftseinheit<br />
zu sehen ist,<br />
muss hier geprüft werden,<br />
mit welcher Absatzmenge<br />
zu welchem Preis der<br />
Automat rentabel aufgestellt<br />
werden kann. Die Größe der<br />
Waren entscheidet über die<br />
mengenmäßige Kapazität,<br />
Cooking + Catering <strong>inside</strong> 1-2/21
die der Automat aufnehmen kann. Andere<br />
Automaten arbeiten mit verschiedenen<br />
Kühlzonen, um eine möglichst<br />
große Produktvielfalt anbieten zu<br />
können. Möglich sind auch sogenannte<br />
Smart Fridges oder MicroMarkets,<br />
hier ist die Toleranz bei den Verpackungsnormen<br />
relativ flexibel. Der<br />
Gast greift wie bei einem Kühlschrank<br />
direkt in den Warenbereich und kann<br />
die verpackte Ware herausnehmen<br />
oder aber wieder zurücklegen. Hier<br />
müssen dann wieder andere Rahmenbedingungen<br />
erfüllt werden, wie: Wer<br />
kümmert sich um den Automaten?<br />
Gibt es eine Entnahmekontrolle? Eine<br />
Hygienekontrolle? All das spielt eine<br />
Rolle, will ein Caterer die Mitarbeiter<br />
über Automaten verpflegen.<br />
Mit welchen grundlegenden Aspekten<br />
muss ein Caterer sich auseinandersetzen?<br />
Die ersten Fragen sollten sein: Wo<br />
ist der Aufstellort? Welche Produkte<br />
werden nachgefragt? Wer sind meine<br />
Käufer? Wie ist die Investitionsbereitschaft?<br />
Steht der Automat in einer sauberen<br />
Büroumgebung mit einer gewissen<br />
Kontrolle, können „offene“ Systeme<br />
mit hochwertigen Speisen, Bowls,<br />
Salaten und Suppen geeignet sein.<br />
Hier sind vorgegebene Verpackungs-Standards<br />
relativ gering,<br />
wichtiger ist, dass die Produkte<br />
gut sichtbar unterschieden werden<br />
können. Der Thunfischsalat muss sich<br />
deutlich vom grünen Salat unterscheiden.<br />
Steht der Automat wiederum in<br />
der Produktionshalle und dient zur<br />
herzhaften Zwischenverpflegung der<br />
Mitarbeiter, so bieten sich hier ggf. der<br />
Spiralautomat oder Trommelautomat<br />
an. Die Zuverlässigkeit dieser Geräte<br />
ist sehr gut. Wenn Verpackung und<br />
Positionierung einmal genormt sind,<br />
ist die Befüllung dieser Geräte sehr<br />
schnell und einfach, sie dauert im<br />
Durchschnitt pro Automat 20 Minuten.<br />
Klappengeräte sind sehr gut geeignet,<br />
um vorbestellte Waren abzuholen.<br />
Auch hier sind die Vorgaben bezüglich<br />
Verpackungsgrößen gering. Entscheidender<br />
ist der Wert der verkauften<br />
Ware je Klappe und die Bereithaltungszeit,<br />
bis die Ware aus der<br />
Klappe entnommen wird.<br />
Welche Investitionen sind nötig?<br />
Die Investitionen sind sehr unterschiedlich<br />
und abhängig von der<br />
Lösung, die der Caterer verwenden<br />
möchte. Wir haben Hersteller und<br />
Betreiber im Verband, die gerne<br />
Konzepte mit Caterern ausarbeiten.<br />
Wichtig ist hier ein gutes Zusammenspiel<br />
von Produkt, Technik und<br />
Service. Daher stellen wir gerne mit<br />
der Erfa-Food-Service die geeignete<br />
Plattform, um praxistaugliche und<br />
verlässliche Lösungen zu diskutieren.<br />
Welche Perspektiven sehen Sie<br />
grundsätzlich, geht es um Automatenlösungen<br />
in der Betriebsgastronomie?<br />
Solche Automatenlösungen haben<br />
eine Menge Potenzial. Corona<br />
hat zu einem großen Interesse an<br />
distanzorientierten Dienstleistungen<br />
geführt. Automaten können hier<br />
die Lösung sein. Zudem trifft die<br />
Betriebsversorgung auf veränderte<br />
Ernährungsgewohnheiten: Snacking<br />
löst oft das warme Tellergericht<br />
zum Mittag ab. Auch hier kann<br />
der Einsatz von Automaten sinnvoll<br />
sein. Da sie fast überall aufgestellt<br />
werden können, ist es möglich, die<br />
Mitarbeiterverpflegung so zu dezentralisieren.<br />
Automaten bieten für<br />
vieles Lösungen, jedoch sollte das<br />
System ganzheitlich gedacht und<br />
angrenzende Bereiche einbezogen<br />
werden: Gibt es eine Spüllogistik,<br />
empfehlen wir, Mehrweglösungen<br />
zu prüfen. Eine einladende Atmosphäre<br />
ist auch in der Automatenumgebung.<br />
Wobei Automatenumgebung<br />
nicht gleichzusetzen ist mit<br />
Verzehrumgebung. Neue Systeme<br />
bieten neue Möglichkeiten, auch in<br />
der Betriebsverpflegung.<br />
Zur Marktbzw.<br />
Bedarfsabfrage<br />
geht es hier:<br />
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DAS PREISGEKRÖNTE<br />
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www.vanhoutendrinks.com
26 CONCEPTS VENDING<br />
Der etwas<br />
andere<br />
Laden<br />
In Düsseldorf<br />
gibt es seit ein<br />
paar Monaten einen<br />
kontaktlosen,<br />
automatisierten<br />
Supermarkt, der<br />
rund um die Uhr<br />
geöffnet hat. Was<br />
Catering-Urgestein<br />
Georg Broich<br />
damit zu tun hat?<br />
Er hat es Cooking<br />
+ Catering <strong>inside</strong><br />
erklärt.<br />
Von Dörte Fleischhauer<br />
Mit dem Typy-<br />
Store in Düsseldorf<br />
wollen Georg<br />
Broich und seine<br />
Partner die Verbreitung<br />
autonomer<br />
Supermärkte<br />
vorantreiben.<br />
E<br />
Ein Supermarkt, der rund<br />
um die Uhr aufhat, einer, der<br />
einem mittels Robotik die<br />
einzelnen Produkte, die man<br />
braucht, zusammensucht, so<br />
dass man nicht selbst durch<br />
die Gänge flitzen muss: In<br />
den USA sind MicroMarkets<br />
spätestens seit Amazon go<br />
etabliert. In Japan oder Korea<br />
ergänzen solche Läden<br />
schon seit vielen Jahren den<br />
stationären Handel. Micro-<br />
Marktes bieten ein eher kleines<br />
Warensortiment an, und<br />
die von Warenauswahl bis<br />
zum Checkout vollkommen<br />
ohne Personal läuft. Das wäre<br />
auch überflüssig; wer dort<br />
einkauft, braucht keine Beratung,<br />
sondern will den Einkauf<br />
möglichst schnell und<br />
effizient abwickeln. Bezahlt<br />
wird ebenfalls automatisiert.<br />
Ein solcher Laden ist auch<br />
der Typy-Markt im Düsseldorfer<br />
Medienhafen, einer<br />
der ersten hierzulande, denn<br />
Deutschland ist, was neue Formen<br />
des Einkaufens angeht,<br />
ein Entwicklungsland. Die Betreiber<br />
von Typy wollen das<br />
mittelfristig ändern und der<br />
Verbreitung von autonomen<br />
Supermärkten auf die Sprünge<br />
helfen. Die Betreiber, das sind<br />
Carlo Caldi, Maximilian Grönemeyer<br />
und Moritz Schumacher<br />
von der Campo Group. Und Georg<br />
Broich, Broich Catering &<br />
Locations.<br />
Das Sortiment des 24/7-Marktes<br />
setzt sich aus klassischen<br />
Einzelhandels-Produkten, frischer<br />
und regionaler Ware sowie<br />
aus Fresh Food zusammen.<br />
Salate, Smoothies, Bowls, Sandwiches<br />
und Müslis liefert Georg<br />
Broich mit seiner Mannschaft.<br />
Der Typy-Store ist Teil<br />
der Diversifizierungsstrategie<br />
von Broich. Die Broich-Gruppe<br />
hat zwölf Unternehmen, die<br />
2019/20 ca. 36 Mio. Euro Umsatz<br />
erwirtschaftet haben. Der Anteil<br />
von Broich Catering lag bei 25 Mio.<br />
Broichs Plan ist, 2025 55 Mio. umzusetzen.<br />
Ein Ziel, an dem er trotz Corona<br />
festhält. Und dafür müssen neue<br />
Konzepte, neue Geschäftsfelder her.<br />
Der Typy-Store ist ein solches. Eng<br />
daran gebunden: Die Broich-Manufaktur,<br />
aus der auch das Fresh Food<br />
für Typy kommt.<br />
Die gibt es schon länger, aber auf<br />
die Mitarbeiter dort warten nun<br />
neue Aufgaben. Zum einen soll es<br />
nicht bei Salaten, Smoothies und<br />
Sandwiches für den Typy-Store<br />
bleiben, sondern es sollen zeitnah<br />
„hochwertige Convenienve-Produkte<br />
auf Restaurantniveau“ hinzukommen.<br />
„Und wir werden auch Food<br />
für andere Unternehmen produzieren.“<br />
Anfragen dafür sind längst da;<br />
Restaurants haben laut Broich Interesse<br />
an einer Belieferung ebenso<br />
bekundet wie Kollegen aus dem Catering.<br />
Doch dieses Unterfangen ist<br />
nicht so einfach, wie es auf den ersten<br />
Blick erscheint.<br />
FOOD NACH STANDARD<br />
„Das große Thema ist die Standardisierung“,<br />
so Georg Broich. „Die Produkte<br />
haben einen Produktpass. Da<br />
steht detailliert drauf, was drin ist.<br />
Und auch nur das darf drin sein. Ohne<br />
Abweichungen. Das ist anders als<br />
im Event-Bereich, wo der Koch auch<br />
mal sagen kann: Das gefällt mir<br />
nicht: Ich mache alles ein bisschen<br />
größer und ein wenig schärfer. Genauso<br />
geht es hier nicht! Das ist ein<br />
elementarer Unterschied.“<br />
Dabei hat man bei Broich mit einer<br />
Standardisierung Erfahrung.<br />
„Schon 2019 haben wir 95 Prozent<br />
unseres Umsatzes mit standardisierten<br />
Food-Konzepten gemacht.<br />
Ich habe 2012 gesagt: Ich möchte<br />
der erste System-Event-Caterer Europas<br />
werden. Das bin ich auch geworden.<br />
Wir sind zu 95 Prozent systemisch<br />
organisiert“, erklärt Broich.<br />
Das sei ein langer Prozess gewesen,<br />
und während dessen habe man einige<br />
Mitarbeiter verloren, insbe-<br />
Cooking + Catering <strong>inside</strong> 1-2/21
CONCEPTS VENDING 27<br />
sondere in der Küche. Mitarbeiter,<br />
die kreativ und<br />
nicht stur nach Rezept kochen<br />
wollten. Vor vier Jahren<br />
hatte man laut Broich<br />
einen Grad der Standardisierung<br />
erreicht, der es zuließ,<br />
einen Teil der Produktion<br />
nach Bonn auszulagern.<br />
„Wir haben da einen<br />
Produktionsleiter, der dieses<br />
Thema extrem genau<br />
umsetzt. Das hat uns unglaublich<br />
geholfen bei der<br />
Gründung der Manufaktur.<br />
Denn dort müssen die<br />
Mitarbeiter noch genauer<br />
noch Rezepttreue und Abläufe<br />
achten.“<br />
Hinzu kommen aber<br />
auch weitere Herausforderungen:<br />
Hygiene und<br />
Haltbarmachung. Noch<br />
vertreibt Broich die Produkte,<br />
die er produziert,<br />
unter dem Label Broich.<br />
Werden dann aber Restaurants<br />
und Kollegen mit<br />
Produkten beliefert, ist<br />
eine IFS-Food-Zertifizierung<br />
notwendig. Diesen<br />
Prozess durchläuft man<br />
gerade. „Wir entwickeln<br />
uns mittelfristig von einer<br />
Manufaktur zu einem<br />
Produktionsbetrieb“, so<br />
Broich: Sehr hohe Hygienestandards,<br />
noch höher<br />
als bereits jetzt schon, Pro-<br />
FOTOS: Broich Catering<br />
duktion in gekühlten Räumen bei<br />
12 bis 14 °C.<br />
STEILE LERNKURVE<br />
Georg Broich<br />
setzt bei der<br />
Diversifizierung<br />
von<br />
Broich Catering<br />
auf autonome<br />
Supermärkte.<br />
Die Haltbarkeit, ebenfalls ein elementares<br />
Thema. Dressings, Soßen,<br />
Menükompenenten, ganze Gerichte<br />
– was ist wie lange essbar? Welche<br />
Zutaten kann man unter diesem<br />
Aspekt kombinieren? „An<br />
Haltbarmachung und Haltbarkeit<br />
arbeiten wir schon seit mindestens<br />
einem halben Jahr“, so Broich, und<br />
zwar mit einem Hygieneinstitut.<br />
„Wir beobachten unsere Produkte<br />
im Labor, machen Testreihen: Was<br />
passiert nach einem Tag, was nach<br />
zwei, drei oder mehr Tagen? Wie<br />
entwickelt sich das Gesamtprodukt,<br />
wie die einzelnen Bestandteile,<br />
beispielsweise bei einem Wrap?<br />
Wie die Keimbelastung? Und wir<br />
hatten durchaus eine steile Lernkurve.<br />
Bei einer Bowl hatten wir eine<br />
Verkeimung, die nicht hätte sein<br />
dürfen. Der Grund war die Kombination<br />
von zwei Produkten, sie<br />
hat die Verkeimung ausgelöst. So<br />
etwas ist nicht lebensbedrohlich,<br />
darf aber trotzdem nicht sein.“ Bei<br />
einer anderen Testreihe gab es eine<br />
Kontamination. „Für uns nicht erklärbar,<br />
denn die Testreihe war eine<br />
Wiederholung, beim ersten Mal<br />
war alles zufriedenstellend. Wir kamen<br />
auf einen beigelegten Rosmarinzweig.<br />
Gleicher Händler, gleiche<br />
hohe Qualität wie in der ersten Testreihe.<br />
Konsequenz: Es gibt<br />
keine frische Dekoration, was<br />
schade ist, aber Lebensmittelsicherheit<br />
hat Priorität.“<br />
Natürlich hat Broich Catering<br />
auch schon früher produziert.<br />
Die Speisen wurden aber<br />
bei einer Veranstaltung am<br />
gleichen oder am nächsten Tag<br />
verzehrt. Jetzt sind die Zeitfenster<br />
bis zum Verzehr ggf. länger;<br />
die Produkte müssen also verpackt<br />
werden, und schon brauchen<br />
sie zwingend ein MHD sowie<br />
eine Liste der Zutaten und<br />
Allergene.<br />
Bei einem Typy-Store soll es<br />
nicht bleiben; Broich und seine<br />
Partner haben ambitionierte<br />
Ziele: „Wir planen in zehn Jahren<br />
1.000 Stores in Deutschland.<br />
Jeder Store wird ein etwas anderes<br />
Sortiment haben. Genau<br />
auf die Community zugeschnitten,<br />
die rundum angesiedelt<br />
ist.“ Allein in Düsseldorf sollen<br />
bis Ende des ersten Halbjahres<br />
noch drei bis vier Stores hinzukommen.<br />
„Der blue print steht<br />
und funktioniert, jetzt ist es relativ<br />
einfach, weiterzumachen.“<br />
So ein Store besteht letztlich aus<br />
Kühlcontainer, Trockenlager<br />
und natürlich der Robotik. Der<br />
Laden in Düsseldorf ist schlicht,<br />
aber modern gestaltet. Neben<br />
dem Eingang befindet sich ein<br />
Terminal, an dem ein von einer<br />
zugehörigen App generierter<br />
QR-Code eingescannt werden<br />
muss. Ein Bildschirm zeigt anschließend<br />
an, in welcher Station<br />
die Bestellung abgeholt werden<br />
kann. Ein Roboter im Hintergrund<br />
regelt den Rest. „Sollte<br />
jetzt der Eindruck entstehen,<br />
das ist mal eben zusammengebaut<br />
– nein, das ist schon ausgeklügelt<br />
und auch sehr wertig<br />
umgesetzt. Aber letztlich nun<br />
relativ schnell und einfach zu<br />
wiederholen“, sagt Broich.<br />
Nur 120 bis 150 qm sind für<br />
einen Laden nötig. Broich: „Der<br />
einzige Mensch, der dort drin<br />
sitzt, ist der Logistiker, der morgens<br />
kommt, die frischen Produkte<br />
bringt, und diese vom<br />
System einlesen lässt. Dann<br />
gibt es natürlich immer jemanden,<br />
der schaut, ob alles sauber<br />
und der zur Stelle ist, sollte den<br />
Kunden dann doch mal etwas<br />
hinfallen.“<br />
EXPANSION MIT<br />
PARTNERN<br />
In der Region von Münster bis<br />
Koblenz und von Aachen bis<br />
Dortmund werde Broich die Frischeprodukte<br />
in die Typy-Stores<br />
liefern, so der Plan. In Stuttgart,<br />
Berlin, Frankfurt, München<br />
soll es lokale Partner geben, mit<br />
denen man produziert, allerdings<br />
nach Broich-Rezepturen.<br />
Diese Partner werden immer<br />
Event-Caterer sein, denn „die<br />
sind es gewöhnt, sehr flexibel<br />
und auf sehr hohem Niveau zu<br />
arbeiten“.<br />
Nicht nur die Ziele, die Broich<br />
für die Expansion der Typy-Stores<br />
hat, sind ambitioniert. Auch<br />
die Erwartungen. „Wir hätten<br />
uns nie träumen lassen,<br />
dass mal die Betriebsgastronomien<br />
und die Schulen schließen<br />
würden, dass es mal kein<br />
Catering mehr in den Stadien<br />
geben würde, vom Wegfall<br />
des Event-Catering will ich gar<br />
nicht sprechen“, so Broich. „Uns<br />
hat das gezeigt, dass wir unabhängiger<br />
vom Event-Catering<br />
werden müssen. Es wird immer<br />
unser Herzstück bleiben, von<br />
dort kommen wir. Aber seine<br />
Bedeutung am Gesamtumsatz<br />
der Unternehmensgruppe wird<br />
weniger.“ Aber, betont Broich,<br />
das ist natürlich eine individuelle<br />
Strategie. Dass die Zukunft<br />
im Vending liegt, ist keine allgemeingültige<br />
Strategie für einen<br />
(Event-)Caterer.<br />
Cooking + Catering <strong>inside</strong> 1-2/21
Ryan Perratt<br />
ist Anwendungsberater/<br />
Küchenchef bei Royal Greenland.<br />
Bevor er bei Royal<br />
Greenland anheuerte, war er<br />
Küchenchef im Restaurant<br />
Altes Fundamt, Bremen,<br />
Koch bei der Gastroconsulting<br />
GmbH, Bremen,<br />
Executive Küchenchef und<br />
Küchenchef im Peyton and<br />
Byrne Restaurant in den Kew<br />
Gardens, London, und Demi<br />
Chef bzw. Chef de Partie bei<br />
Anton Mosimann im Private<br />
Dining Club in London.<br />
Wussten Sie …<br />
… dass der Kabeljau seekrank<br />
werden kann? Er besitzt eine<br />
Schwimmblase, mit der er die<br />
Gravitation spüren kann.<br />
Fisch + Catering <strong>inside</strong> 1-2/21
COOKING FISCH 29<br />
FISCH<br />
VERLIEBT<br />
W<br />
Fisch, mal frühlingshaft<br />
leicht, mal exotisch zubereitet,<br />
ist immer eine<br />
köstliche kulinarische<br />
Abwechslung.<br />
Von Dörte Fleischhauer<br />
Wer gern Fisch und Meeresfrüchte<br />
isst, hatte sehr<br />
wahrscheinlich schon einmal<br />
Garnelen von Royal<br />
Greenland auf dem Teller.<br />
Spricht man über Grönland,<br />
spricht man automatisch auch<br />
über Fisch: Kaum ein weiteres Land<br />
ist so abhängig davon, denn Fisch<br />
und Meeresfrüchte spielen hier die<br />
wirtschaftliche Hauptrolle. Die Fischerei<br />
macht ungefähr 90 Prozent<br />
des Exports aus. Und hierbei kommt<br />
der Kaltwasser- oder auch Eismeergarnele<br />
eine besondere Rolle zu.<br />
Wie ihr Name schon sagt, ist sie in<br />
den kalten Zonen des Atlantiks beheimatet.<br />
An den Küsten Westgrönlands,<br />
Quebecs und Neufundlands ist sie in<br />
besonders reichen Mengen zu finden;<br />
solche reichhaltigen Vorkommen bieten<br />
nur noch einige Gebiete Islands,<br />
Norwegens und Kanadas. Das alles erklärt<br />
auch die zentrale Bedeutung, die<br />
das im Eigentum der grönländischen<br />
Regierung befindliche Unternehmen<br />
Royal Greenland für Grönland hat:<br />
Das Unternehmen eines Landes, dessen<br />
Einwohnerzahl von ca. 57.000<br />
Menschen vergleichbar ist mit deutschen<br />
Mittelstädten wie Meerbusch<br />
oder Hameln, ist u. a. Weltmarktführer<br />
bei Fang und Verarbeitung von Eismeergarnelen<br />
der Gattung Pandalus<br />
borealis.<br />
KREATIVE FISCHKÜCHE<br />
Die Eismeergarnele hat ein<br />
rosafarbenes Fleisch und<br />
eine feste, saftige Konsistenz<br />
mit einem leicht süßlichen<br />
Meeresaroma.<br />
Grönländischer Heilbutt<br />
ist ein fetter Fisch mit<br />
einem hohen Gehalt an<br />
Omega-3- Fettsäuren und<br />
einer zarten Textur.<br />
FOTOS: Tobias Frick<br />
Natürlich wird auch weiteres Meeresgetier<br />
aus grönländischen Gewässern<br />
exportiert. Immerhin sind mehr als<br />
250 Fischarten bekannt, und wahrscheinlich<br />
ist die Zahl noch größer, da<br />
das Leben in tieferen Gewässern noch<br />
wenig erforscht ist. Zu den vorrangig<br />
gehandelten Fischen gehören auch<br />
Schwarzer Heilbutt und Kabeljau, deren<br />
Fang wie auch der der Eismeergarnelen<br />
MSC-zertifiziert ist oder sich im<br />
Rahmen eines Fishery-Improvement-<br />
Programms auf der Vorstufe einer<br />
Zertifizierung befindet. Der Koch und<br />
Küchenchef Ryan Perratt hat für Cooking<br />
+ Catering <strong>inside</strong> die kulinarischen<br />
Vorzüge des wichtigsten grönländischen<br />
Exportgutes in den Fokus gestellt.<br />
Fisch + Catering <strong>inside</strong> 1-2/21
30 COOKING FISCH<br />
Schwarzer Heilbutt<br />
Grönländischer Schwarzer Heilbutt<br />
(Reinhardtius hippoglossoides)<br />
ist ein Plattfisch, der im<br />
Nordatlantik und in den arktischen<br />
Ozeanen, vor allem bei<br />
Grönland, Island und Nordnorwegen,<br />
vorkommt. Die zwei<br />
schwarzen Hautseiten geben<br />
ihm seinen Namen. Er lebt in<br />
den eiskalten, klaren Tiefen der<br />
riesigen Fjorde Grönlands ebenso<br />
wie im offenen Meer. Durch<br />
die kalte Umgebung wächst<br />
der Schwarze Heilbutt sehr<br />
langsam, was den Geschmack<br />
jedoch zum Positiven intensiviert.<br />
Grönländischer Heilbutt (auch<br />
Schwarzer Heilbutt) ist ein fetter<br />
Fisch mit einem hohen Gehalt an<br />
gesunden Omega-3-Fettsäuren<br />
und einer zarten Textur, während<br />
Atlantischer Heilbutt (auch Weißer<br />
Heilbutt mit einer weißen Hautunterseite<br />
und einer schwarzen<br />
Oberseite) mager und ziemlich<br />
fest ist. Der Heilbutt von<br />
Royal Greenland stammt aus<br />
den nördlichsten Teilen des<br />
Atlantiks und des Arktischen<br />
Ozeans, wo er in den Ozeanen<br />
um Grönland, Norwegen<br />
und Ostkanada entweder auf<br />
Hochsee mit Schleppnetzen<br />
oder küstennah mit Leinen oder<br />
Netzen gefangen wird.<br />
Filet vom Schwarzen Heilbutt auf Zedernholz im<br />
BBQ gegrillt, serviert mit Tomaten-Ananas-Salsa<br />
Zutaten für 4 Portionen:<br />
600 g Royal Greenland Schwarzer<br />
Heilbutt (Filet)<br />
10 g Grillgewürzmischung für Fisch<br />
1/2 Ananas (in lange Scheiben/<br />
Tranchen geschnitten)<br />
150 Kirschtomaten (halbiert)<br />
100 Rucola<br />
Salz und Pfeffer<br />
Zubereitung:<br />
Den Heilbutt schonend auftauen, gut abtropfen<br />
lassen und mit der Gewürzmischung würzen. Das<br />
Zedernholz 10 Minuten in Wasser einweichen. Den<br />
Fisch auf das Holz und beides dann auf den vorgeheizten<br />
Grill legen. Abgedeckt 8 bis 10 Minuten<br />
bei mittlerer Hitze grillen. Für die Salsa die Ananas<br />
grillen, bis sie karamellisiert ist, und grob schneiden,<br />
mit den halbierten Tomaten mischen, würzen<br />
und mit Rucola servieren.<br />
Gebratener Schwarzer Heilbutt<br />
mit Porree-Erbsen-Ragout und<br />
Petersiliensosse<br />
Heilbutt schonend auftauen, gut abtropfen lassen und in<br />
150-Gramm-Portionen schneiden. Lauch langsam in der<br />
Pfanne mit Schalotten, Butter und Brühe kochen, bis er<br />
leicht bissfest und glasig ist. Für die Soße Erbsen, Crème<br />
fraîche, Joghurt und Petersilie fein pürieren und mit Salz,<br />
Pfeffer und Zitronensaft abschmecken. Den Heilbutt auf<br />
beiden Seiten braten, bis er goldbraun und karamellisiert ist.<br />
Porree-Erbsen-Ragout auf die Teller verteilen, Heilbutt oben<br />
darauflegen und zuletzt mit der Soße nappieren.<br />
Eismeer- Garnelen<br />
Eismeergarnelen (Pandalus borealis) leben in den eisigen und sauberen<br />
Gewässern des Nordatlantiks und des Arktischen Ozeans –<br />
von der Ostküste der USA, über Kanada, Grönland und Norwegen<br />
bis hin zum Ärmelkanal. Sie werden normalerweise gefangen, wenn<br />
sie sechs Jahre oder älter sind. Zum Vergleich: Asiatische Zuchtgarnelen<br />
werden nach nur sechs Monaten geerntet. Eismeergarnelen<br />
sind sowohl im rohen wie gekochten Zustand rosa. Die Garnele hat<br />
ein herrlich rosafarbenes Fleisch und eine feste, saftige Konsistenz<br />
mit einem angenehmen, leicht süßlichen Meeresaroma.
Gebratener Nutaaq-Kabeljau mit Couscous-<br />
Salat, Frühlingsgemüse und Kräuteröl<br />
Zutaten für 4 Portionen:<br />
(4 Portionen)<br />
600 g Royal Greenland<br />
Nutaaq-Kabeljau-Filet<br />
(150g pro Portion)<br />
200 g Couscous<br />
1 Granatapfel<br />
100 g Babyspinat<br />
1 Zitrone<br />
1 Bund Frühlingszwiebeln<br />
1 Bund Radieschen<br />
50 ml Olivenöl<br />
1 TL Kurkuma<br />
½ Bund Petersilie<br />
½ Bund Basilikum<br />
etwas Öl<br />
Salz und schwarzer Pfeffer<br />
Nutaaq-Kabeljau-Carpaccio<br />
mit Gurke, roten Zwiebeln,<br />
Chili, Kresse<br />
Für den Sud Salz, Zucker, Apfelessig,<br />
Koriandersamen, Wasser mischen,<br />
zum Kochen bringen und durch ein<br />
Sieb passieren. Rote-Zwiebel-Ringe<br />
hinzufügen und abkühlen lassen; so<br />
bekommen die Zwiebeln einen tollen<br />
Geschmack und sind sehr bekömmlich.<br />
Dünne Kabeljau-Nutaaq-Scheiben auf die<br />
Teller verteilen. Gemüse, Öl und Kresse hinzufügen.<br />
Mit Limette und Meersalz würzen.<br />
Zubereitung:<br />
Den Couscous in eine hitzebeständige Schüssel<br />
geben. Kurkuma, Salz und Pfeffer unter den<br />
Couscous mischen und mit 250 ml kochendem<br />
Wasser aufgießen, abdecken und 5 Minuten<br />
gar ziehen lassen, anschließend mit einer Gabel<br />
umrühren und auflockern. Granatapfelkerne auslösen,<br />
Radieschen und Frühlingszwiebeln fein<br />
hacken. Das gehackte Gemüse, die Granatapfelkerne<br />
und den Spinat unter den Couscous<br />
mischen. Für das Kräuteröl die gehackte Petersilie<br />
und das Basilikum mit dem Öl glatt rühren<br />
und dann durch ein feines Sieb passieren. Den<br />
Kabeljau auf beiden Seiten goldbraun bis zum<br />
gewünschten Garpunkt braten. Den Couscous<br />
auf warme Teller verteilen, den Kabeljau darauf<br />
anrichten und mit dem Kräuteröl würzen.<br />
Nuutaq- Kabeljau<br />
Der Atlantische Kabeljau (Gadus<br />
morhua) ist einer der weltweit<br />
bekanntesten und beliebtesten<br />
Fische. “Nutaaq” bedeutet auf<br />
grönländisch „neu“. Dieser Fisch ist<br />
vor allem im Nordatlantik und in der<br />
Barentssee anzutreffen. Kabeljau<br />
aus der Arktis ist bekannt für seine<br />
feste Textur und seinen großartigen<br />
Geschmack, der Zeit hat, sich vollständig<br />
zu entwickeln, da das kalte<br />
Wasser hier den Fisch langsamer<br />
wachsen lässt als anderswo. Der<br />
Kabeljau ist an seinem charakteristischen<br />
Bartfaden am Unterkiefer<br />
und seiner schön gesprenkelten<br />
Haut leicht zu erkennen, die je nach<br />
den Bodenverhältnissen in seinem<br />
Lebensbereich die Farbe wechseln<br />
kann. Er frisst fast alles, hat aber<br />
eine Vorliebe für Eismeergarnelen.<br />
Red- Thai-Currysuppe mit Eismeergarnelen,<br />
Spinat, Zuckererbsen und Reis<br />
Zutaten für 4 Portionen:<br />
200 g Royal Greenland<br />
Eismeergarnelen<br />
30 g Red-Thai-Curry-Paste<br />
30 ml Rapsöl<br />
1 l Kokosmilch<br />
2 Stangen Zitronengras<br />
(etwas anschlagen/aufbrechen)<br />
30 g Ingwer<br />
(geschält und geschnitten)<br />
1 EL Koriander (frisch, grob gehackt)<br />
100 g Spinat (gewaschen)<br />
100 g Zuckererbsen (Julienne)<br />
150 g Jasminreis<br />
Zubereitung:<br />
Eismeergarnelen schonend im<br />
Kühlschrank auftauen und gut abtropfen<br />
lassen. Die Curry-Paste mit<br />
Rapsöl für 2 Minuten leicht anbraten.<br />
Kokosmilch, Ingwer und Zitronengras<br />
hinzufügen und 10 Minuten kochen<br />
lassen. Die Suppe durch ein Sieb geben<br />
und das geschnittene Gemüse und<br />
den Koriander hinzufügen. Eismeergarnelen<br />
hinzufügen und mit Reis servieren.<br />
Tipp: Die Garnelen erst ganz<br />
zum Schluss hinzufügen oder separat<br />
in einem Suppenlöffel auf der Suppe<br />
servieren.<br />
Fisch + Catering <strong>inside</strong> 1-2/21
32 COOKING FISCH<br />
Schneekrabben-Croissant mit Estragon-<br />
Mayo, Gurke, gerösteten Zwiebeln und Feldsalat<br />
Schnee krabbe<br />
Die Schneekrabbe (Chionoecetes opilio) hat<br />
ihren Namen nach dem Klima ihres Lebensraums<br />
erhalten: Den kältesten Teilen des<br />
Nordatlantiks und des Nordpazifiks, wo die<br />
Wassertemperaturen ständig unter 4 °C<br />
liegen. Die Krabbe hat einen kleinen Körper<br />
mit langen, dünnen Beinen und einem orangefarbenen,<br />
hellbraunen oder rötlichen Panzer.<br />
Die Bestände in Westgrönland und Kanada<br />
gelten als gesund und werden nachhaltig<br />
bewirtschaftet. Royal Greenland unterhält<br />
Produktionsanlagen an der Westküste Grönlands<br />
sowie in Neufundland, in denen die<br />
Schneekrabben lebendig angelandet werden<br />
und schnell betäubt, geschlachtet, gekocht<br />
und tiefgefroren werden, bevor sie in den<br />
Gefrierraum kommen und versandfertig für die<br />
Verbraucher auf der ganzen Welt sind.<br />
Zutaten für 4 Portionen:<br />
200 g Royal Greenland<br />
Schneekrabben-Beine,<br />
gekocht<br />
4 Croissants<br />
(oder 8 Mini Croissants)<br />
2 EL Mayo<br />
(selbstgemacht oder fertig)<br />
1 EL Estragon (fein gehackt)<br />
40 g geröstete Zwiebeln<br />
1 Gurke (in lange, dünne<br />
Scheiben geschnitten)<br />
100 g Feldsalat (gewaschen)<br />
Salz, Pfeffer, Zitronensaft und<br />
Zitronenzesten (Abrieb)<br />
Zubereitung:<br />
Die Schneekrabbe schonend<br />
auftauen, gut abtropfen lassen<br />
und Fleisch auslösen. Mayo mit<br />
gehacktem Estragon mischen und<br />
mit Salz, Pfeffer und Zitronensaft<br />
abschmecken. Die Gurkenscheiben<br />
mit den Zitronenzesten würzen.<br />
Die Croissants im Ofen erwärmen,<br />
mittig einschneiden und die<br />
Mayonnaise in den Croissants<br />
verteilen. Die Gurke und den Salat<br />
hinzufügen. Zuletzt das ausgelöste<br />
Schneekrabben-Fleisch und die<br />
knusprigen Zwiebeln hinzufügen.<br />
Royal Greenland ...<br />
• … bietet seit 1774 grönländische Produkte an<br />
• … gehört zu 100 % der Regierung Grönlands<br />
und ist der größte Arbeitgeber des Landes<br />
• … hat ca. mehr als 2.200 Mitarbeiter weltweit<br />
• … wird von mehr als 1.800 selbstständigen<br />
lokalen Fischer täglich mit frischem Seafood<br />
beliefert<br />
• … fischt mit einer eigenen Fischereiflotte<br />
nach Garnelen, Schwarzem Heilbutt, Kabeljau<br />
und anderen Arten im Nordatlantik und im<br />
Arktischen Ozean<br />
• … besitzt und betreibt Produktionsstätten<br />
in Kanada, Grönland, Neufundland und<br />
Deutschland<br />
Schneekrabbe mit Frühlings-Risotto,<br />
gegrilltem Spargel und<br />
karamellisierten Karotten<br />
Schneekrabbe schonend<br />
auftauen, gut abtropfen<br />
lassen und Fleisch auslösen.<br />
Geschnittene Zwiebel mit<br />
Olivenöl glasig anschwitzen,<br />
Risottoreis und Weißwein<br />
hinzufügen. Die Brühe nach<br />
und nach langsam hinzufügen<br />
und kochen, bis der Reis<br />
al dente ist. Warmhalten.<br />
Grünen Spargel vorbereiten,<br />
anschließend mit Zitronenöl<br />
marinieren und danach den<br />
Spargel in der Grillpfanne<br />
anbraten. Karotten bei<br />
starker Hitze braten, bis sie<br />
eine schöne Karamellfarbe<br />
haben. Risottoreis, Erbsen,<br />
dicke Bohnen und Kräuter in<br />
die Pfanne geben, Gemüsebrühe<br />
hinzufügen und bis<br />
zum gewünschten Garpunkt<br />
kochen. Parmesankäse<br />
hinzufügen und mit Salz<br />
und Pfeffer abschmecken.<br />
Spargel und Karotten auf<br />
den Tellern verteilen, das Risotto<br />
in die Mitte des Tellers<br />
geben. Zuletzt das warme<br />
Schneekrabben-Fleisch<br />
hinzufügen.<br />
Fisch + Catering <strong>inside</strong> 1-2/21
Kanadischer Hummer<br />
Kanadischer Hummer (Homarus americanus) kommt in Küstengebieten vor,<br />
von Labrador in Kanada bis New Jersey in den USA. Der Hummer lebt auf<br />
Felsen in Tiefen von 2 bis 40 Metern, wo er sich entweder mit olivgrünem<br />
oder grünlichbraunem Farbton der Umgebung anpasst. Er wächst während<br />
seines ganzen Lebens, im Gegensatz zu seinem harten Panzer. So windet<br />
er sich einmal im Jahr oder alle zwei Jahre aus dem alten Panzer und formt<br />
einen neuen, in den er schließlich hineinwachsen wird. Der Hummerpanzer<br />
ist weich, bis dieser größer und dann hart<br />
wird. In dieser Zeit ist auch das Fleisch<br />
des Hummers saftig und weich.<br />
Royal Greenland verarbeitet nur<br />
Hummer mit einem harten<br />
Panzer, die über festes Fleisch<br />
verfügen.<br />
MEHR RAUM<br />
FÜR IHRE<br />
PERFEKTION.<br />
Hummer- Tagliatel-<br />
le mit Tomaten, Chili<br />
und Thymian<br />
Zutaten für 4 Portionen:<br />
1 Royal Greenland kanadischer<br />
Hummer (vorgekocht)<br />
400 g Tagliatelle<br />
150 g Kirschtomaten<br />
1 EL Thymian (fein gehackt)<br />
1 Chilischote (rot, sehr fein gehackt)<br />
1 EL Tomatenmark<br />
150 ml Sahne<br />
Zitronensaft und etwas<br />
Salz und Pfeffer<br />
Zubereitung:<br />
Hummer schonend auftauen, Fleisch<br />
auslösen, grob schneiden und beiseite<br />
stellen. Tagliatelle kochen bis zum<br />
gewünschtem Garpunkt. Die Tagliatelle,<br />
Tomaten, Sahne, Tomatenmark, Chili und<br />
Thymian in die Pfanne geben und ca.<br />
5 Minuten bei mittlerer Hitze kochen.<br />
Zuletzt den geschnittenen Hummer<br />
hinzufügen, mit Salz, Pfeffer und Zitronensaft<br />
abschmecken.<br />
Hummer-Tacos mit<br />
Fenchel-Apfel-Slaw,<br />
Guacamole und Salsa<br />
Wir kümmern uns um den Rest.<br />
Restaurant Maximilian Lorenz, Köln,<br />
1 Michelin-Stern<br />
Deutsche Aromenküche, neu interpretiert<br />
und mit besten Zutaten: Maximilian<br />
Lorenz vertraut bei seinen heimischen<br />
Speisenkreationen konsequent auf<br />
höchste Qualität, auch in der Küchentechnik.<br />
Mit der Herd anlage PALUX<br />
Maître setzt der Sternekoch auf Perfektion<br />
und schafft sich mehr Freiraum<br />
für neue Ideen.<br />
Hummer schonend auftauen, Fleisch<br />
auslösen, grob würfeln und beiseitestellen,<br />
Fenchel in dünne Scheiben schneiden.<br />
Apfel in dünne Julienne schneiden.<br />
Das Gemüse mit Joghurt, Mayonnaise,<br />
Essig, frischen Koriander vermengen und<br />
nach Geschmack würzen. Für die Salsa die<br />
Tomate und die Zwiebel fein hacken, mit Salz, Pfeffer,<br />
Zitronensaft, Olivenöl und etwas Koriander abschmecken. Für die Guacamole<br />
Avocados grob hacken, mit Salz würzen und einen Spritzer Limette hinzufügen.<br />
Die Tacos im Ofen oder unter dem Salamander kurz erwärmen, bis sie<br />
goldbraun und knusprig sind. Die Tacos mit Guacamole, Salsa und Slaw<br />
(Krautsalat) füllen. Den warmen Hummer hinzufügen.<br />
Fisch + Catering <strong>inside</strong> 1-2/21<br />
Erleben Sie weitere Beispiele für<br />
Leidenschaft ohne Kompromisse bei<br />
unseren Referenzen im Internet.<br />
www.palux.de<br />
Clevere Küchenlösungen<br />
made in Germany seit 1929.
HERZLICHEN<br />
GLÜCKWUNSCH!<br />
Wir gratulieren den Gewinnern und Nominierten<br />
zum Caterer des Jahres 2020<br />
KATEGORIE<br />
CORPORATE<br />
KATEGORIE<br />
GREEN CATERING<br />
KATEGORIE<br />
NEW NORMAL<br />
Nominiert<br />
Food Affairs, Eschborn<br />
A&Z Foodmanufaktur, Bergheim<br />
Floris Catering, Berlin<br />
Nominiert<br />
Essen für uns, Mainz<br />
DingsDums Dumplings, Berlin<br />
Berlin Cuisine, Berlin<br />
Nominiert<br />
Formbar Events & Catering, Hilden<br />
Kaiserschote, Köln<br />
Lemonpie Eventcatering, Köln<br />
Gewinner<br />
Caterer des Jahres 2020:<br />
Food Affairs,<br />
Eschborn<br />
Gewinner<br />
Caterer des Jahres 2020:<br />
DingsDums Dumplings,<br />
Berlin<br />
Gewinner<br />
Caterer des Jahres 2020:<br />
Lemonpie Eventcatering,<br />
Köln
KOLUMNE 35<br />
KOLUMNE<br />
Der Geschmack von Zeit<br />
„Früher war alles besser“, ist eine so<br />
gerne wie oft benutzte Redewendung.<br />
Es stimmt nicht, früher war nicht alles<br />
besser. Punkt. Aber dennoch gibt es<br />
in uns allen den verklärten Blick auf die<br />
Vergangenheit. Denn es ist die vergangene<br />
Zeit, auf die wir gerne und vor allen<br />
Dingen wohlwollend zurückdenken.<br />
„Was uns beim Wein<br />
selbstverständlich<br />
ist, scheint uns bei<br />
gekochten Gerichten<br />
aus dem Blick geraten<br />
zu sein.“<br />
Je nach Lebensalter gab es zwar damals<br />
kein fließendes warmes Wasser, keinen<br />
Farbfernseher und noch ein Wählscheibentelefon,<br />
aber dafür waren wir<br />
jünger. Hätten wir damals den heutigen<br />
Erfahrungsschatz gehabt, dann wäre in<br />
der Tat einiges besser gewesen. Und ein<br />
weiterer Aspekt führt zu dieser Meinung:<br />
Früher hatte man mehr Zeit. Es gab<br />
geregelte Arbeits- und Freizeit und beide<br />
Bereiche wurden sorgsam voneinander<br />
getrennt. Heute zerfließen zunehmend<br />
die Grenzen, und wenn wir dann mal Zeit<br />
haben, fordern uns die sozialen Medien<br />
dazu auf, uns eben mit ihnen und nicht<br />
mit sinnvolleren Dingen zu beschäftigen.<br />
Heute muss alles in Echtzeit passieren.<br />
Es scheint, als lebten wir permanent in<br />
der Gegenwart, gehetzt von den Anforderungen<br />
des Alltags. Aber, so merken<br />
wir schon bei diesem flüchtigen Blick<br />
zurück, die Zeit läuft. Manchmal fühlt<br />
es sich so an, als liefe sie an uns vorbei.<br />
Und erst ein Blick auf Kinder, die in aller<br />
Ruhe in ein Spiel vertieft sind, zeigt uns,<br />
dass man sich einfach Zeit nehmen<br />
muss, um sie genießen zu können.<br />
Schon erkennen wir das Paradox der<br />
Zeit: Zeit hat man nur, wenn man sie sich<br />
nimmt. Die bewusste Entscheidung, andere<br />
Dinge ruhen zu lassen, versetzt uns<br />
erst in die Lage, unsere Aufmerksamkeit<br />
auf eine Sache zu lenken.<br />
Effizienz ist oftmals nicht nur schlicht<br />
notwendig, sondern darüber hinaus auch<br />
sinnvoll und gut. Aber sie benötigt auch<br />
ihren Gegenspieler, die Muse, um uns<br />
nicht völlig zu vereinnahmen. Manches<br />
Mal muss man die Zeit für sich arbeiten<br />
lassen. Dies gilt auch für die Küche.<br />
Auch hier soll effektiv gearbeitet und<br />
keine Zeit verschwendet werden. Sowohl<br />
Kochbücher als auch die Werbung für<br />
Fertigprodukte versprechen gelingsichere<br />
Rezepte und Gerichte in wenigen<br />
Minuten. Dabei basiert Kochen auf anderen<br />
als nur zeitsparenden Konzepten.<br />
Kochen ist geprägt – wenn man so will<br />
– durch das perfekt ausbalancierte Spiel<br />
mit der Zeit oder und gegen sie.<br />
REIFEZEITEN<br />
Doch was uns beim Wein selbstverständlich<br />
ist – ihn in Ruhe im Keller zur<br />
Vollmundigkeit reifen zu lassen – erscheint<br />
uns bei gekochten Gerichten<br />
aus dem Blick geraten zu sein. Und das<br />
ist eine direkte Folge des zunehmenden<br />
Verharrens in der Gegenwart. Alles<br />
ist immer und zu jeder Zeit verfügbar.<br />
Wir wissen um den Wohlgeschmack<br />
eines gereiften Schinkens und eines<br />
alten Parmesans, natürlich kaufen wir<br />
sie schon in diesem Zustand ein. Aber<br />
auch Tee, Pfeffer, Vanille und andere<br />
begehrte Produkte unseres täglichen<br />
Bedarfs erlangen ihre faszinierende geschmackliche<br />
Vielschichtigkeit erst durch<br />
Fermentationsprozesse, die sich über<br />
einen langen Zeitraum erstreckenden.<br />
Dr. Nikolai Wojtko widmet sich<br />
in Cooking + Catering <strong>inside</strong> in<br />
einer re gelmäßigen Kolumne<br />
Themen, die Köche und Gastronomen<br />
bewegen.<br />
Vielleicht ist gerade deshalb seit einigen<br />
Jahren ein Trend entstanden, in den Küchen<br />
selbst Fermente anzusetzen. Nicht<br />
in erster Linie, um die Grundprodukte auf<br />
klassische Weise lagerfähig zu halten,<br />
sondern um die auf diesem Wege gewonnene<br />
aromatische Vielschichtigkeit<br />
und so neue Nuancen auf den Tellern zu<br />
gewinnen. Ganz abgesehen davon, dass<br />
so beim Essen Assoziationen an eine<br />
vergangene Zeit und an Omas selbstgemachtes<br />
Sauerkraut geweckt werden.<br />
WOHLGESCHMACK<br />
Dabei gab es früher wirklich etwas, das<br />
besser war: Man ließ in der Küche den<br />
Faktor Zeit nicht außer Acht, sondern<br />
machte ihn sich bewusst zunutze.<br />
Soßen, Fonds und alle Formen von<br />
Fermentationsprodukten benötigen<br />
Zeit. Und erst mit der Zeit kann der<br />
Geschmack reifen, an Vollmundigkeit<br />
und Vielschichtigkeit gewinnen. Nicht nur<br />
den Dingen sollten wir ihre Zeit zur Reife<br />
gönnen. Auch wir selbst sollten immer<br />
mal wieder aus dem gleichförmigen Tritt<br />
des Alltags ausscheren, um sie zu genießen,<br />
die Zeit. Und ihren Geschmack. Es<br />
verhält sich mit Saucen wie mit gereiftem<br />
Käse. Lässt man die Zeit einfach<br />
vergehen, entstehen Aromen, die einen<br />
Geschmack gewähren, der eben nicht<br />
alltäglich ist.<br />
Und es ist das, was wir in unterschiedlichsten<br />
kulinarischen Zubereitungsarten<br />
gerne genießen, und es ist das, was uns<br />
entspannen lässt: Der Geschmack von<br />
Zeit.<br />
Cooking + Catering <strong>inside</strong> 1-2/21
36 SPECIAL CATERER DES JAHRES 2020<br />
Caterer<br />
des<br />
Jahres<br />
2020<br />
powered by<br />
Die Gewinner<br />
I<br />
Von Dörte Fleischhauer<br />
Im Dezember vergangenen Jahres hat Cooking<br />
+ Catering <strong>inside</strong> wieder den begehrten<br />
Branchenpreis „Caterer des Jahres“ verliehen.<br />
Die neun Nominierten haben wir in der letzten<br />
<strong>Ausgabe</strong> ausführlich vorgestellt. Hier sind<br />
die Gewinner!<br />
Dingsdums Dumpling ist Caterer des Jahres<br />
2020 in der Kategorie Green Catering, Lemonpie<br />
in der Kategorie New Normal und Food Affairs<br />
in der Kategorie Corporate. Herzlichen Glückwunsch!<br />
Nun ist die derzeitige Situation eine<br />
enorme Herausforderung, insbesondere für die<br />
Caterer: Bestehende Konzepte müssen quasi täglich<br />
an neue Erfordernisse angepasst werden.<br />
Gilt das auch für die prämierten Konzepte? Wie<br />
haben die Caterer die vergangenen Wochen seit<br />
der Preisverleihung erlebt? Welche Hoffnungen,<br />
welche Erwartungen haben sie?<br />
Cooking + Catering <strong>inside</strong> 1-2/21
SPECIAL CATERER DES JAHRES 2020 37<br />
Dingsdums<br />
Dumpling<br />
Berlin<br />
powered by<br />
Caterer<br />
des<br />
Jahres<br />
2020<br />
GEWINNER<br />
GREEN CATERING<br />
FOTOS: Shutterstock, Anna Nesterenko, Lemonpie, Food Affairs<br />
Retten mit ihren<br />
Teigtaschen Lebensmittel:<br />
Ann-Kathrin<br />
Wohlrab (Anna) und<br />
Mauritz Schröder.<br />
Ständig gibt es neue Form-, Farb- und Geschmackskreationen.<br />
Auch solche, von denen vorher keiner<br />
erwartet hatte, dass sie schmecken.<br />
Mauritz Schröder und Ann-Kathrin<br />
Wohlrab (Anna) haben sich mit ihrem<br />
Unternehmenskonzept der Bekämpfung<br />
der Lebensmittelverschwendung<br />
verschrieben.<br />
„Über 18 Mio. t genießbare Nahrungsmittel<br />
landen in Deutschland pro<br />
Jahr in der Tonne. Wir beweisen, das<br />
muss nicht sein!“, sagt Anna. Das, was<br />
sie, Mauritz und Anna, ebenso wie die<br />
Gäste zu Foodsavern macht, ist die Art<br />
der Zutatenbeschaffung. „Wir verwenden<br />
größtenteils überschüssige, aber<br />
qualitativ einwandfreie Waren von<br />
Partnern aus dem Lebensmitteleinzel-<br />
und Großhandel, die sonst sinnlos<br />
vernichtet werden.“ Allerdings lässt die<br />
Art der Warenbeschaffung keine große<br />
Vorausplanung zu: Das macht die Produktion<br />
zur größten Herausforderung, denn<br />
erworbene Überschüsse sollen restlos verwertet<br />
und nur durch minimalen Zukauf<br />
ergänzt werden. Der Vorteil: Durch ein immer<br />
wechselndes Warenangebot können<br />
die beiden ständig die Sorten verändern.<br />
Manchmal kommen da Kreationen heraus,<br />
von denen auch die beiden Lebensmittelretter<br />
vorher nicht gedacht hätten, dass sie<br />
funktionieren. Somit vereine der Begriff<br />
DingsDums die spontane Erstellung von<br />
Rezepten durch unvorhersehbare Zutaten<br />
und „die Freude, aus ungeliebten Lebensmitteln<br />
schöne und leckere Designobjekte<br />
zu erschaffen, die sich keiner besonderen<br />
Art von Dumplings zuordnen lassen“, sagt<br />
Anna. „Unsere handgefertigten Dings sind<br />
eine innovative Art D(umpl)ings: Teigtaschen<br />
in jeglichen Formen und Farben<br />
mit endlos scheinenden Kombinationen<br />
Cooking + Catering <strong>inside</strong> 1-2/21
38 SPECIAL CATERER DES JAHRES 2020<br />
Mit der Dings-<br />
Produktion<br />
bekämpft<br />
Dingsdums aktiv<br />
den Lebensmittelüberschuss.<br />
Lemonpie<br />
Köln<br />
an Füllungen, die in puncto<br />
Nachhaltigkeit neue Maßstäbe<br />
setzen.“<br />
Das Konzept ist so einfach<br />
wie genial – die Vermeidung<br />
von Lebensmittelüberschüssen<br />
und das vor allem<br />
im Bereich Catering. Auch<br />
die Jury, die in diesem Jahr<br />
anhand einer Bewertungsmatrix<br />
votete, da coronabedingt<br />
eine Jurysitzung nicht<br />
stattfinden konnte, sah dies<br />
so. Dingsdums siegte in der<br />
Kategorie Green Catering mit<br />
großem Abstand.<br />
„Wir wollten schon immer,<br />
seit dem es uns gibt, bei diesem<br />
Wettbewerb mitmachen<br />
und haben uns nichts<br />
sehnlicher gewünscht, neben<br />
„Wir verwenden<br />
qualitativ<br />
einwandfreie<br />
Lebensmittel,<br />
die sonst<br />
sinnlos vernichtet<br />
werden.“<br />
Ann-Kathrin Wohlrab<br />
anderen Größen aus der Cateringbranche<br />
diesen ehrenvollen<br />
Titel zu gewinnen“,<br />
sagt Anna.<br />
Seit der Verleihung des<br />
Titels „Caterer des Jahres“<br />
habe man das Angebot ausgeweitet,<br />
erzählt Anna. „Wir<br />
verkaufen unsere Dumplings<br />
tiefgefroren in unserem Onlineshop,<br />
bei Sirplus, Markthalle<br />
Neun und über die Gorillas-App.<br />
Unsere Workshops<br />
bieten wir im Moment nicht<br />
mehr vor Ort an, sondern<br />
verschicken deutschlandweit<br />
Do-it-yourself-Dumpling-Boxen<br />
für ein leckeres Erlebnis<br />
für die ganze Familie.“ Den<br />
Vertrieb wolle man auch weiter<br />
ausbauen und in Zukunft<br />
tiefgefrorene Dumplings im<br />
ganzen Land vertreiben. Die<br />
DIY-Boxen sollen auch beibehalten<br />
und weiter modifiziert<br />
werden.<br />
„Als junges Start-up muss<br />
man für alle Eventualitäten<br />
gewappnet sein. Wir sind<br />
sehr stolz darauf, trotz Krise<br />
einen Weg gefunden zu haben,<br />
um unser Produkt weiterzuvertreiben<br />
und somit<br />
noch mehr Lebensmittel retten<br />
zu können. Für eine coolere<br />
Zukunft – one dumpling<br />
at a time“, so die Dings-Expertin.<br />
powered by<br />
Caterer<br />
des<br />
Jahres<br />
2020<br />
Johannes Molderings<br />
und das<br />
Team von Lemonpie<br />
machen<br />
Outdoor zum<br />
neuen Indoor.<br />
GEWINNER<br />
NEW NORMAL<br />
„Wir haben uns mit dem Konzept<br />
„Ortswechsel: Indoor ist das neue Outdoor“<br />
beworben, weil es zukunftsweisend<br />
ist“, sagt Lemonpie-Geschäftsführer<br />
Johannes Molderings. „Outdoor-Events<br />
sind zurzeit die einzige<br />
Möglichkeit, Veranstaltungen abzuhalten.<br />
Seit Beginn der Pandemie setzten<br />
wir bei unseren Catering-Konzepten<br />
verstärkt auf die eigenen Streetfood<br />
Trucks, auf Holzbuden und Marktstände.<br />
Für die lauschige Atmosphäre wur-<br />
Cooking + Catering <strong>inside</strong> 1-2/21
SPECIAL CATERER DES JAHRES 2020 39<br />
„Outdoor-Events<br />
sind zurzeit die<br />
einzige Möglichkeit,<br />
Veranstaltungen<br />
abzuhalten.“<br />
Johannes Molderings<br />
Das Konzept „Ortswechsel“ ist flexibel<br />
und lässt sich an diverse Themen anpassen.<br />
Auch an den Fastelovend.<br />
den Feuertonnen, Ölfässer und Räucheröfen<br />
aufgestellt. Alles unter Einbeziehung<br />
der aktuell erforderlichen<br />
Hygienemaßnahmen.“ Man habe<br />
sich intensiv mit allen erforderlichen<br />
Maßnahmen gegen die Ausbreitung<br />
von SARS-CoV-2 auseinandergesetzt<br />
und dabei immer im Fokus gehabt,<br />
den emotionalen Erlebnischarakter<br />
und die einzigartige Atmosphäre unter<br />
den notwendigen Auflagen nicht<br />
leiden zu lassen. So habe man zumindest<br />
ein wenig Umsatz generieren<br />
können.<br />
Schon vor und auch nach der Preisverleihung<br />
im Dezember sei das Konzept<br />
ständig modifiziert worden. „Es<br />
wurde immer den neuen Beschlüssen<br />
und Maßnahmen angepasst<br />
und natürlich auch den saisonalen<br />
Themen: Wiesn, Christmas, Fastelovend,<br />
Ostern etc. Der Standort in<br />
Bad Münstereifel ist dafür einfach<br />
sensationell flexibel und sehr stimmungsvoll.“<br />
Doch auch sonst ist man umtriebig<br />
gewesen. Molderings: „Wir haben viel<br />
gesät: Mit dem Konzept „Biologisch“<br />
für das Schul- und Kita-Catering haben<br />
wir seit März 2020 ein junges und sehr<br />
erfolgreiches Geschäftsfeld auf dem<br />
Markt“ Weitere Spielwiese: Die alte<br />
Tuchfabrik in Euskirchen könne man<br />
nun als Messeareal vermarkten. Publikumsmessen,<br />
Hausmessen und kleinere<br />
Fachmessen, die hier auf 5.300 qm<br />
stattfinden können, sollen demnächst<br />
für Lemonpie eine größere Rolle spielen.<br />
Dann sind da noch zwei hochmoderne<br />
Studios, die in die Classic Remise<br />
Düsseldorf und in die Alte Tuchfabrik<br />
in Euskirchen integriert wurden. „So<br />
können wir digitale Möglichkeiten einbinden,<br />
mit der Perspektive, hybride<br />
Events durchzuführen. Diese Kombination<br />
aus realen und digitalen Veranstaltungen<br />
als zeitgemäße Erweiterung<br />
des klassischen Veranstaltungsmarkts<br />
ist nicht mehr wegzudenken.“<br />
Die neuen und sinnvollen Standards<br />
beim Thema Hygiene sollen ebenfalls<br />
beibehalten werden. Hier erarbeite<br />
man gerade ein innovatives Konzept<br />
mit einem renommierten Institut in<br />
Bonn.<br />
Für die kommenden Monate heißt<br />
es für Molderings jedoch erst einmal:<br />
„Durchhalten und durchkommen! Die<br />
Entwicklung ist ja noch schwierig zu<br />
bewerten. Also bleibe ich in einer Art<br />
dauerhaften Startposition, um sofort<br />
Gas geben zu können. Das wichtigste<br />
ist, das Team immer wieder zu motivieren.<br />
Ich hoffe nämlich, wir schaffen das<br />
zusammen!“<br />
Cooking + Catering <strong>inside</strong> 1-2/21
40 SPECIAL CATERER DES JAHRES 2020<br />
Food Affairs<br />
Eschborn<br />
powered by<br />
Caterer<br />
des<br />
Jahres<br />
2020<br />
GEWINNER<br />
CORPORATE<br />
Gastronomie@work<br />
steht für maßgeschneiderte<br />
Restaurantkonzepte.<br />
„Wir sind überzeugt,<br />
die richtigen<br />
Antworten<br />
auf aktuelle Fragen<br />
einer Arbeitswelt<br />
im Wandel<br />
zu geben.“<br />
Gerhard Marschitz<br />
In der Kategorie Corporate wurde<br />
Food Affairs für sein Konzept Gastronomie@work<br />
mit dem Titel „Caterer<br />
des Jahres 2020“ ausgezeichnet.<br />
„Mit diesem Format möchten wir Restaurantkonzepte<br />
neu denken und einen<br />
einzigartigen „Place to connect“<br />
kreieren. Wir sind überzeugt, damit<br />
die richtigen Antworten auf aktuelle<br />
Fragen einer Arbeitswelt im Wandel<br />
zu geben“, sagt Gerhard Marschitz,<br />
Geschäftsführer von Food Affairs. Das<br />
wesentliche Alleinstellungsmerkmal<br />
des Konzeptes seien maßgeschneiderte<br />
Angebote auf Basis eines sehr intensiven<br />
Kundenverständnisses, unter<br />
Berücksichtigung eines starken Mitspracherechts<br />
des Kunden. Diesem Umstand sei<br />
es zu verdanken, dass man seit der Entwicklung<br />
des Konzeptes keine Modifikationen<br />
oder Anpassungen habe vornehmen müssen.<br />
„Zum ,New normal’ wird sicher gehören,<br />
auch in Zukunft noch mehr modulare und<br />
flexible Dienstleistungen für neue Arbeitsmodelle<br />
anzubieten. Hier sehen wir vor allem<br />
den Trend in der Ganztagsverpflegung,<br />
was wir bei uns mit einem All-Day-Konzept<br />
betiteln. Wir möchten unseren Gästen die<br />
Möglichkeit geben, sich ganz flexibel verpflegen<br />
zu können und das den ganzen Tag“, so<br />
Marschitz.<br />
Wie ist es dem Unternehmen Food Affairs<br />
in den vergangenen Wochen ergangen? „Natürlich<br />
treffen uns die Einschränkungen aufgrund<br />
der aktuellen Pandemielage genauso<br />
wie den Rest der Branche“, erklärt Gerhard<br />
Marschitz. „Der Community-Gedanke spielt<br />
für uns eine wichtige Rolle und ist aktuell<br />
Cooking + Catering <strong>inside</strong> 1-2/21
SPECIAL CATERER DES JAHRES 2020 41<br />
nur sehr eingeschränkt oder<br />
gar nicht umsetzbar. Zum<br />
Glück konnten wir aber dank<br />
unserer modularen Gastronomiekonzepte<br />
sowie der agilen<br />
Einsatzbereitschaft unserer<br />
Teams mit einigen schnellen<br />
Maßnahmen flexibel auf<br />
die Situation reagieren. So ist<br />
zum Beispiel sehr kurzfristig<br />
und unkompliziert eine Zusammenarbeit<br />
mit einem Lieferpartner<br />
entstanden, um für<br />
einige unserer Gastronomien<br />
auch Lieferservice anbieten<br />
zu können.“ Generell gelte in<br />
dieser schwierigen Zeit mehr<br />
denn je die Maxime von Food<br />
Affairs, mit individuellen Lösungen<br />
bestmöglich auf die<br />
aktuellen Anforderungen der<br />
Kunden zu reagieren.<br />
„Natürlich freuen wir uns,<br />
wie auch unsere Kunden, auf<br />
eine Entspannung der Lage<br />
und daraus resultierende<br />
Erleichterungen für unseren<br />
Geschäftsbetrieb. Viele<br />
Hygieneregelungen werden<br />
wir sicher noch weiter aufrechterhalten,<br />
um unseren<br />
Gästen optimale Sicherheitsstandards<br />
zur Verfügung zu<br />
stellen.“ Für nächstes Jahr<br />
seien zahlreiche Neueröffnungen<br />
geplant. Marschitz:<br />
„Wir hoffen natürlich, dort<br />
baldmöglichst wieder alle<br />
Aspekte unserer Gastronomiekonzepte<br />
in vollem Umfang<br />
anbieten zu können, die<br />
ja wesentlich von der direkten<br />
zwischenmenschlichen<br />
Begegnung leben.“<br />
Food Affairs will die Gäste auf eine kulinarische<br />
Reise entführen. Wichtig ist<br />
dabei vor allem Authentizität.<br />
Auch <strong>2021</strong> suchen wir wieder<br />
den Caterer des Jahres!<br />
Stay tuned!<br />
www.cc<strong>inside</strong>.de
42 CONCEPTS<br />
EIGENREGIE<br />
Fremdvergabe?<br />
Keine<br />
Option<br />
EEs ist Mittag. Der Magen knurrt.<br />
Die Kantine ruft! In diesem Fall<br />
das Kasino der Nürnberger Versicherung.<br />
Wie so oft, fällt die Entscheidung<br />
schwer: Soll es heute<br />
das fränkische Schäufele sein<br />
oder doch lieber ein Salat? Oder<br />
die Pizza?<br />
Das Essen, das Kasinoleiter<br />
Max Kellermann und sein Team<br />
für die Mitarbeiter der Nürnberger<br />
kochen, unterliegt den Maßgaben<br />
Regionalität, Saisonalität,<br />
Frische und Selbst gemacht.<br />
Frisch definiert Kellermann als<br />
möglichst wenig TK, sondern<br />
stattdessen frisch vom Acker<br />
bzw. von der Weide. Gemüse<br />
und Obst kommen küchenfertig<br />
gewaschen und geschnitten von<br />
zwei ausgewählten Händlern<br />
und stammen fast ausnahmslos<br />
aus Franken, in der Ausnah-<br />
Selber machen oder<br />
fremd vergeben – das ist<br />
in der Betriebsgastronomie<br />
oft die „Gretchenfrage“.<br />
Nicht so im Kasino<br />
der Nürnberger Versicherung:<br />
Hier umwirbt das<br />
Unternehmen potenzielle<br />
neue Mitarbeiter mit der<br />
Aussicht auf Mittagessen<br />
im Kasino.<br />
Von Dörte Fleischhauer<br />
Starkes<br />
Team: Max<br />
Kellermann<br />
und ein Teil<br />
seiner Mitarbeiter.<br />
FOTOS: Nürnberger Versicherung<br />
me aus Bayern. Das gilt<br />
auch für das Fleisch, das<br />
der Metzger von nebenan<br />
täglich liefert. Schweine<br />
kommen aus der Region<br />
Franken, Rinder aus<br />
Bayern. Auch Eier werden<br />
regional eingekauft.<br />
Man kennt sich, tauscht<br />
Lichtdurchfluteter<br />
Pausenplatz mit<br />
Ausblick: Zwei Etagen<br />
stehen den Tischgästen<br />
zur Verfügung.<br />
sich aus, geht aufeinander<br />
ein. Ob es darum<br />
geht, wie eine Salatmischung<br />
zusammengesetzt<br />
ist, wie das Gemüse<br />
geschnitten werden soll<br />
oder um die Frage, was<br />
derzeit im Angebot ist<br />
und auf den Speiseplan<br />
gesetzt werden kann,<br />
wird besprochen. Und<br />
auch kurzfristige Extrawünsche<br />
sind möglich.<br />
„Das erleichtert unsere<br />
Produktionsabläufe“, so<br />
der Küchenchef.<br />
Durch die frisch und<br />
regional bezogenen Zutaten<br />
kann die Küche gesündere<br />
und schmackhaftere<br />
Speisen produzieren,<br />
ist Kellermann<br />
überzeugt. Er und sei-<br />
Cooking + Catering <strong>inside</strong> 1-2/21
CONCEPTS EIGENREGIE 43<br />
ne Mannschaft produzieren nach dem Prinzip<br />
Cook & Serve. In „normalen Zeiten“, also<br />
vor Corona, waren das täglich ca. 1.400 Essen.<br />
Die Versicherung hat insgesamt 2.600 Mitarbeiter,<br />
wovon natürlich nicht immer alle im<br />
Hause sind. Die Relation zwischen Essen und<br />
Mitarbeitern spricht für die Akzeptanz des<br />
Kasinos. In der Tat: Die Verpflegung der Mitarbeiter<br />
in Eigenregie war schon immer so<br />
und steht auch nicht zur Diskussion. Zum einen<br />
wird das Essensangebot im Hause wirklich<br />
sehr geschätzt, das Ansehen des Kasinos<br />
und dessen Crew im Haus ist hoch. Das zeigen<br />
auch Bewertungen der Nürnberger Versicherung<br />
als Arbeitgeber auf dem Portal Kununu,<br />
in denen die Kantine mehrfach lobend erwähnt<br />
wird. Zum anderen würde eine Vergabe<br />
keine Kosten sparen, ist Kellermann überzeugt:<br />
„Ich habe unsere Betriebsverpflegung<br />
mit anderen verglichen, auch fremdvergebenen,<br />
aber ich bin der Meinung, dass da kein<br />
Einsparungspotenzial ist.“<br />
Bei der Erstellung der Speisepläne kommt<br />
es Kellermann auf Abwechslung und Ausgewogenheit<br />
gleichermaßen an. Wie in vielen<br />
Betriebsrestaurants sind Gerichte wie<br />
Currywurst und Wiener Schnitzel obligatorisch.<br />
Salate und Pasta ebenso. Aber neben<br />
kulinarischen Inspirationen aus<br />
aller Welt legen die Mitarbeiter<br />
der Nürnberger auch großen<br />
Wert auf typisch fränkische Spezialitäten<br />
wie das eben erwähnte<br />
Schäufele.<br />
KULINARISCHE<br />
RUNDUM-BETREUUNG<br />
„Im Normalfall, also vor Corona<br />
und hoffentlich auch bald wieder,<br />
haben wir sieben Essen pro<br />
Tag im Angebot. Ein Fleischgericht,<br />
ein vegetarisches Gericht.<br />
Zwei bis drei Mal pro Woche auch<br />
vegane Gerichte. Wir bieten Gerichte<br />
von einer Aktionstheke, an<br />
der Fleisch oder Fisch frisch gegrillt<br />
wird. Eine Pizza mit variierenden<br />
Belägen, natürlich auch<br />
selbst gemacht. Außerdem eine<br />
Tagessuppe, einen als Hauptgericht<br />
ausgelegten, angerichteten<br />
Salatteller mit Extras, aber auch<br />
eine Salattheke mit 35 Komponenten<br />
und einem Kaltgericht.“<br />
Zur Wahl stehen außerdem täg-<br />
Max Kellermann<br />
ist seit 1988 in der Küche<br />
der Nürnberger Versicherung<br />
beschäftigt, seit elf Jahren als<br />
Küchenleiter und Leiter Betriebskasino.<br />
1991 hat er seinen Küchenmeister<br />
absolviert, sich 2006 zum<br />
Betriebswirt weiter gebildet.<br />
lich zwei Desserts und zwei Kuchen;<br />
die werden allerdings zugekauft.<br />
Frisch gepresste Säfte, Biotees und<br />
Kaffeespezialitäten runden das Angebot<br />
während der Tischzeiten ab.<br />
Der kleine Hunger zwischendurch<br />
kann mit täglich ca. 450 selbst frisch<br />
belegten Brötchen, Sandwiches und<br />
Wraps gestillt werden, die über Automaten<br />
offeriert werden.<br />
Natürlich gehört die kulinarische<br />
Betreuung aller im Haus und von<br />
der Nürnberger Versicherung durchgeführten<br />
Veranstaltungen zu den<br />
Aufgaben von Kellermanns Team.<br />
20 bis 25 sind das pro Jahr: Aktionärssitzungen,<br />
Vertriebstagungen<br />
Cooking + Catering <strong>inside</strong> 1-2/21
44 CONCEPTS EIGENREGIE<br />
Fränkische Schäufele<br />
„Das Schäufele nennt man so, weil der Knochen des<br />
Schweine-Schulterblatts die Form einer Schaufel hat,<br />
oder auch, weil man bei einem guten Schäufele so richtig<br />
reinschaufelt. Das Gericht hat in Franken eine sehr alte<br />
Tradition. Die regionale Tradition spiegelt sich nicht<br />
nur in der Zubereitung wider, sondern auch in der<br />
Form wie das Fleischstück beschaffen ist. Nicht überall,<br />
nur in Franken, findet man einen Metzger, der weiß,<br />
was genau gemeint ist, und wie es geschnitten wird.“<br />
Max Kellermann<br />
Um das mal in Relationen zu setzen:<br />
Bei 1.400 Essen täglich bedarf es<br />
gewaltiger Mengen. Braucht ein<br />
4-Personen-Haushalt für eine Mahlzeit<br />
1 kg Schäufele, 800 g Kloßteig<br />
und 400 g Sauerkraut, sind es bei<br />
den in der Nürnberger für 400 Portionen<br />
eben 400 kg Schäufele, 320<br />
kg Kloßteig und 160 kg Sauerkraut.<br />
oder dem Weihnachtsmarkt der Firma.<br />
Die Nürnberger ist Sponsor des 1. FC Nürnberg,<br />
und so finden in diesem Zusammenhang<br />
viele Abendveranstaltungen im Haus<br />
statt. Und dann ist da die Blaue Nacht, eine<br />
Kunst-Großaktion, die seit dem Jahr<br />
2000 jährlich Anfang Mai in der Nürnberger<br />
Innenstadt stattfindet. Sie gilt mit<br />
durchschnittlich rund 130.000 Besuchern<br />
als die größte Kultur- und Museennacht in<br />
Deutschland. Auch hier ist die Nürnberger<br />
Sponsor und das Küchenteam beim offiziellen<br />
Eröffnungsempfang im Einsatz.<br />
Zutaten für 100 Portionen:<br />
100 Schäufele à 400 bis 450 g<br />
1.000 g Zwiebel<br />
400 g Karotten<br />
400 g Sellerie<br />
400 g Lauch<br />
9 Liter Grundsoße (Jus)<br />
Salz, Pfeffer, Paprikapulver edelsüß,<br />
Kümmel gemahlen,<br />
12 Lorbeerblätter<br />
Zubereitung 1:<br />
Das Gemüse und die Zwiebeln in<br />
walnussgroße Würfel schneiden<br />
und im Kipper scharf anbraten. Aus<br />
den Gewürzen eine Würzmischung<br />
machen, und die Schäufele damit<br />
einreiben. Das angebratene Gemüse<br />
gleichmäßig auf 6 GN-Bleche verteilen<br />
und die gewürzten Schäufele auf<br />
das Gemüse setzen. Jeweils zwei<br />
Lorbeerblätter dazugeben und mit<br />
1,5 l Jus angießen. Die Schäufele im<br />
Konfektomaten bei 160 °C<br />
45 Minuten garen. Anschließend<br />
ca.60 bis 80 Minuten dämpfen, bis<br />
das Fleisch den gewünschten Garpunkt<br />
hat. Anschließend die Soße<br />
in einen Kessel oder großen Topf<br />
abschütten.<br />
Zubereitung 2:<br />
Über Nacht garen auf 76 °C<br />
Kerntemperatur, sonst genauso<br />
verfahren.<br />
Die Schäufele in saubere GN-Bleche<br />
umschichten. Die Soße mit Salz,<br />
Pfeffer und Kümmel abschmecken,<br />
mit Stärke nach gewünschter Konsistenz<br />
abbinden und passieren. Die<br />
Schäufele nach Bedarf bei 230 bis<br />
240 °C ca. 9 bis 10 Minuten Heißluft<br />
überkrusten, bis die Schwarte goldbraun<br />
und knusprig ist.<br />
Die Schäufele mit Kartoffelkloß<br />
servieren.<br />
KANTINE IM CORONA-MODUS<br />
Soweit das Profil des Kasinos im Vor-Corona-Modus,<br />
und auch hoffentlich wieder<br />
danach. Doch momentan läuft alles anders.<br />
„Im Moment haben wir 350 bis 400 Essen“,<br />
berichtet Kellermann. In den vergangenen<br />
Monaten haben er und seine Mitarbeiter<br />
alternative Angebote entwickelt, die<br />
sie den Mitarbeitern machen. „Wir haben<br />
keine Stühle und Tische mehr im Casino.<br />
Stattdessen haben wir einen kleinen Laden<br />
eingerichtet, in dem wir nun beispielsweise<br />
regionales Gemüse verkaufen, ebenso<br />
regionale Wurstspezialitäten, vakuumiert<br />
oder in Dosen. Wir bieten selbst gekochte<br />
Marmeladen und Chutneys an, die sind<br />
ein Renner, vor allem unser Ingwer-Honig-<br />
Sirup. Und wir verkaufen frisch gebackenes<br />
Brot.“ Verpackt wird nicht in Plastik, sondern<br />
in Papiertüten. Das ist für Kellermann<br />
nicht nur selbstverständlich; er ist auch<br />
Mitglied der Euro-Toques und somit qua<br />
Statuten zur Nachhaltigkeit verpflichtet.<br />
Die Essen, die ausgegeben werden, nehmen<br />
die Gäste entweder abgedeckt mit einer<br />
Cloche mit in ihr Büro und verzehren<br />
Cooking + Catering <strong>inside</strong> 1-2/21
Viel Neues und<br />
Spannendes<br />
Internorga<br />
15. – 17.3.<br />
<strong>2021</strong><br />
In den vergangenen<br />
fünf Jahren wurde die<br />
Technik in der Küche<br />
komplett erneuert.<br />
Geflügel-Hacksteak mediterraner Art<br />
sie dort oder aber mit nach Hause. „Wir kochen, füllen<br />
die Gerichte in Mikrowellen-Behälter ab und kühlen<br />
sie runter. Dieser Behälter muss einmalig gekauft<br />
werden. Die Gäste bringen uns die Behälter zurück;<br />
dann gehen sie in unsere Spülmaschine und werden<br />
hygienisch sauber gespült, um dann wieder befüllt zu<br />
werden. Das klappt hervorragend“, so Kellermann.<br />
ALLE SOLLTEN ALLES KÖNNEN<br />
Kellermann hat 34 Mitarbeiter im Team. Darunter<br />
drei Azubis, sechs Köche. Er hält große Stücke auf<br />
seine Truppe – und ist aus diesem Grund als Küchenleiter<br />
nicht nur im Büro, sondern überall dabei: „Ich<br />
bin in der Küche, ich bin in der Produktion. Ich bin<br />
auch jeden Tag an der Essensausgabe. Ich will überall<br />
wissen, wie es läuft, sodass ich Prozessoptimierungen<br />
machen und gegebenenfalls auch einspringen<br />
kann. Und mir ist wichtig, dass im Fall des Falles<br />
jeder alles soweit kann.“ Ohne diese Zusammenarbeit<br />
und das gute Klima würde man das tägliche<br />
Pensum nicht schaffen. Außerdem dient das dem<br />
Teamerhalt. „Ich rechne damit, dass wir dauerhaft<br />
30 Prozent weniger Essen produzieren werden. Da<br />
müssen wir schauen, wie wir die auffangen können.“<br />
Dafür könnte sich beispielsweise das Festtagsessen<br />
etablieren: Zu Weihnachten bot das Küchenteam<br />
Gans to go mit Blaukraut und Soße. Die Mitarbeiter<br />
der Nürnberger haben sie übers Intranet bestellen<br />
können. Das ganze Gericht wurde zubereitet, vakuumiert,<br />
und es wurde eine Anleitung für die Regeneration<br />
zuhause hinzugelegt. Die Abholung war dann<br />
am 23. Dezember. Die Leute seien begeistert gewesen.<br />
„Das war der Hit, wir hatten 750 Gans-Bestellungen“,<br />
so Kellermann. „Deshalb machen wir das an Ostern<br />
mit Putenkeulen wieder.“<br />
Gefüllte Fleischbällchen mit Cheddar/Ratatouille<br />
Pulled Eisbein<br />
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46 CREATION HYGIENE<br />
Gut <br />
vorbereitet<br />
sein<br />
Die<br />
Coronakrise verschärft die Hygieneanforderungen<br />
in der Gastronomie.<br />
Von Christiane Diekmann<br />
FOTOS: iStockphoto, Ecolab, Tubeless, Kärcher, Ingo Jensen/beam GmbH<br />
Cooking + Catering <strong>inside</strong> 1-2/21
CREATION HYGIENE 47<br />
Konzepte der Caterer<br />
für den Restart<br />
G<br />
Gastronomen und Caterern<br />
macht der zweite Lockdown<br />
extrem zu schaffen. Viele versuchen<br />
zumindest ein wenig<br />
vom Außer-Haus-Geschäft<br />
mitzunehmen, obwohl das eigentliche<br />
Geschäftsmodell oft<br />
nur bedingt dafür ausgelegt<br />
ist. Das mag dazu beitragen,<br />
eine gewisse Zeit wirtschaftlich<br />
zu überbrücken. Doch unabhängig<br />
vom Ende des Lockdowns<br />
ist für zahlreiche Unternehmen<br />
ein unternehmerisches<br />
Überleben dieses Jahres<br />
unsicher. Sicher hingegen<br />
scheint: Die schon jetzt strengen<br />
Hygienevorschriften für<br />
Küche, Gastraum und Veranstaltungsorte<br />
werden weiter<br />
verschärft. Wie die wirtschaftlich<br />
stark angeschlagene Gastronomie-<br />
und Cateringbranche<br />
auch diese weiter steigenden<br />
Anforderungen schaffen<br />
kann, steht auf einem anderen<br />
Blatt. Zumal die Lockdown-Order<br />
zeigte, dass die Politik bei<br />
ihren Entscheidungen keinerlei<br />
Rücksicht auf Betriebe mit<br />
noch so gut durchgeführten<br />
Hygienemaßnahmen nimmt.<br />
Den Gastgebern bleibt nichts<br />
anderes, als darauf zu verweisen,<br />
dass ihre Betriebe den erforderlichen<br />
Stand der gesundheitlichen<br />
Vorgaben erfüllen.<br />
Dazu gehört vor allem<br />
der Nachweis eines durchdachten<br />
Hygienekonzepts. Das<br />
ist für Gastronomen nicht ungewöhnlich,<br />
denn im Grunde<br />
entsprechen die neuen Hygienevorschriften<br />
der Vorge-<br />
Für die Zeit, wenn Events und Veranstaltungen<br />
wieder erlaubt sind, haben viele Caterer schon<br />
längst Konzepte entwickelt, die für einen hohen<br />
Virenschutz bei Gästen und Mitarbeitern<br />
sorgen sollen. Einer davon ist der Hamburger<br />
Caterer Tafelspitz.<br />
Bevor Gäste die Räumlichkeiten betreten,<br />
finden sie die üblichen Hinweisschilder mit den<br />
verbindlichen Verhaltensregeln und Hygienemaßnahmen,<br />
Desinfektionsmittelspender<br />
sowie eine Gästeregistrierung über eine<br />
Gästeliste oder bei größeren Veranstaltungen<br />
über eine Guest Tracking App. Zudem werden<br />
vor Betreten der Event-Flächen Erkältungssymptome<br />
mit Wärmebildkameras detektiert<br />
und abgefragt.<br />
Auch die Durchführung von Corona-Schnelltests<br />
am Eingang ist möglich.<br />
Linien, Pfeile am Fußboden sowie Tensatoren<br />
verdeutlichen die vorgegebenen Laufwege der<br />
Gäste und helfen bei der Einhaltung der Abstandsregeln.<br />
Über ein Flow-Counting-System<br />
kann der Gästefluss gezielt gesteuert werden.<br />
Desinfektionsmittelspender zur regelmäßigen<br />
Handdesinfektion stehen in allen Bereichen<br />
(Akkreditierung, Speisen- und Getränkeausgaben,<br />
Waschräumen) standardmäßig zur<br />
Verfügung. Bei größeren Veranstaltungen<br />
werden Infrarotkameras (Wärmebildfunktion)<br />
an den Eingängen verwendet, um zusätzlich<br />
die Körpertemperatur der Gäste und Mitarbeiter<br />
zu messen.<br />
hensweise der „Gefahrenanalyse kritischer<br />
Kontroll-Punkte“, also dem bereits<br />
längst bekannten HA<strong>CC</strong>P (Hazard Analysis<br />
Critical Control Point). Diese ist in Artikel<br />
5 der EU-Verordnung Nr. 852/2044 zur<br />
Lebensmittelhygiene festgeschrieben und<br />
gilt seit 2006 für alle Unternehmen, die Lebensmittel<br />
produzieren, verarbeiten oder<br />
vertreiben. Daran ändert auch der Lockdown<br />
nichts.<br />
Die viruzide Wirksamkeit<br />
des Handdesinfektionsmittels<br />
Skinman Soft Protect<br />
FF von Ecolab tritt nach<br />
30 Sekunden ein.<br />
ALLES IN DEN<br />
GESCHIRRSPÜLER<br />
Zu den Hygienestandards<br />
gehören viele Details im Betrieb,<br />
angefangen beim Geschirrspülen,<br />
über die Küche,<br />
den Gastraum, den Veranstaltungsort<br />
bis hin zu den<br />
Waschräumen. Da steckt der<br />
Teufel, beziehungsweise das<br />
Virus, im Detail. Wer denkt<br />
schon daran, dass nach dem<br />
Desinfizieren der Töpfe das<br />
Abtrocknen mit Papier oder<br />
einem Handtuch das Geschirr<br />
erneut kontaminieren<br />
kann? Daher sollte ein<br />
Trocknungs- oder Klarspülmittel<br />
im Spülwasser verwendet<br />
werden, um den<br />
Trocknungsprozess zu beschleunigen.<br />
Zudem rät Granuldisk,<br />
Hersteller gewerblicher<br />
Geschirrspüler, auf<br />
eine manuelle Reinigung<br />
der Töpfe und Pfannen in<br />
einem Becken zu verzichten,<br />
weil mit dieser Methode<br />
schlicht keine Desinfektion<br />
des Geschirrs von Bakterien<br />
und Viren zu erreichen<br />
ist. Die sogenannte Virusinaktivierung<br />
lässt sich<br />
am besten erreichen, wenn<br />
Temperaturen jenseits von<br />
Cooking + Catering <strong>inside</strong> 1-2/21
48 CREATION HYGIENE<br />
dern in der Coronakrise vor allem für die<br />
Hygiene der Oberflächen sorgen. Was<br />
sie bewirken, beschreibt Hygieneexperte<br />
Sebastian Nann, Schulungsreferent<br />
bei Kärcher: „Im Küchenbereich ist eine<br />
regelmäßige Reinigung bzw. Desinfektion<br />
unerlässlich. Es gibt Oberflächen,<br />
die nicht desinfiziert werden müssen,<br />
auf denen sich aber dennoch organische<br />
und mineralische Verschmutzungen ablagern.<br />
In diesem Fall empfiehlt es sich,<br />
saures und alkalisches Reinigungsmittel<br />
im Wechsel anzuwenden. So wird durch<br />
die Reinigung den Mikroorganismen<br />
die Nährstoffgrundlage (Schmutz) entzogen.<br />
Beim Einsatz von saurem Reini-<br />
Kontaktlose Seifen- und Desinfektionsmittelspender<br />
vermeiden<br />
zusätzliche Infektionspunkte.<br />
70 Grad auf den Krankheitserreger einwirken.<br />
Das schafft nur die Geschirrspülmaschine.<br />
Wer allerdings Hygienekonzepte konsequent<br />
eingeführt hat, profitiert davon<br />
auch im Normalbetrieb. „Gastronomen<br />
und Caterer rechnen mit großem<br />
Andrang, wenn endlich wieder<br />
Gäste ins Restaurant oder auch zu Veranstaltungen<br />
kommen dürfen. Umso<br />
wichtiger wird es sein, gut vorbereitet<br />
zu sein“, sagt Rainer Jankowski, Verkaufsleiter<br />
bei Fincke-Hygiene. Das Unternehmen<br />
unterstützt hier mit Konzepten<br />
zu Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen,<br />
Produktauswahl und<br />
Einweisung der Mitarbeiter. Die beste<br />
Vorgehensweise für ein Hygienekonzept<br />
ist für Gastronomen, zusammen<br />
mit einem Dienstleister bei einer<br />
Betriebsbegehung die Abläufe und die<br />
vorhandenen Maschinen und Geräte,<br />
wie Spül- und Verarbeitungsmaschinen,<br />
zu betrachten. Aus dieser Analyse<br />
lassen sich schließlich auf den Betrieb<br />
abgestimmte Pläne für Reinigung, Hygiene<br />
und Desinfektion entwickeln.<br />
Bei der Auswahl der Reinigungsund<br />
Desinfektionsprodukte ist es<br />
wichtig, Materialverträglichkeit, Einwirkzeiten<br />
und Dosierung zu berücksichtigen.<br />
Denn die Reinigungsmittel<br />
müssen nicht nur für Sauberkeit, songungsmittel<br />
ist es wichtig, Zementfugen<br />
vorzuwässern, damit keine Schäden entstehen.<br />
Oberflächen, die nach der Reinigung<br />
wieder mit Lebensmitteln in Kontakt<br />
kommen, müssen mit Trinkwasser<br />
nachgespült werden. Wird mit einem<br />
Hochdruckreiniger gearbeitet, empfiehlt<br />
es sich, das Reinigungsmittel in Schaumform<br />
auszubringen. Die Vorteile sind,<br />
dass die Aerosolbildung minimiert wird,<br />
dass das Reinigungsmittel eine längere<br />
Einwirkzeit auf vertikalen Oberflächen<br />
hat und dass man bei der Reinigung später<br />
sieht, welche Flächen man schon bearbeitet<br />
hat. Ist nach der Reinigung eine<br />
Desinfektion erforderlich, so ist bei der<br />
Auswahl der Desinfektionsmittel wichtig,<br />
dass man auf das Wirkungsspektrum<br />
und das korrekte Vorgehen achtet.“<br />
LUFT ZUM ATMEN<br />
Kritisch ist ein weiterer wichtiger Bereich<br />
im Betrieb – die Luft in den Innenräumen.<br />
Denn gerade da verteilen sich<br />
die Coronaviren über Aerosole, also winzige<br />
Schwebteilchen, die etwa beim Atmen<br />
und Sprechen entstehen und so<br />
für weitere Ansteckung von Mensch zu<br />
Mensch sorgen. Hilfreich gegen diese unsichtbaren<br />
Attacken über die Luft sind<br />
Reduktion der Virenkonzentration im<br />
Produktionsumfeld, hier in einer Confiserie:<br />
Die Dampfsaugsysteme von<br />
Beam reinigen auch die Raumluft.<br />
Cooking + Catering <strong>inside</strong> 1-2/21
CREATION HYGIENE 49<br />
Luftfilter oder ultraviolette Strahlen,<br />
welche die Virenkonzentration<br />
minimieren. Dampfsaugsysteme,<br />
wie die von Beam, einem Unternehmen<br />
aus Altenstadt in Bayern, saugen<br />
z. B. während der Reinigung die<br />
Raumluft an, inaktivieren die Viren<br />
in einem Wasserfilter mithilfe von<br />
UVC-Blaulicht und geben die gereinigte<br />
Raumluft wieder ab.<br />
Aber vor allem die Händedesinfektion<br />
ist ein besonders heikles<br />
Thema in der Gastronomie. Auch<br />
hier muss der Unternehmer nachweisen,<br />
dass er sich an alle einschlägigen<br />
Gesetze, Richtlinien und<br />
Verordnungen hält. Denn die Mitarbeiter<br />
im Betrieb können Überträger<br />
von Krankheitserregern<br />
sein. Deshalb gehört die Handhygiene<br />
mit zu den wichtigsten Maßnahmen<br />
zur Verhütung von Infektionen.<br />
Hände können darüber hinaus als<br />
Infektionsquelle fungieren, wenn<br />
sich Mikroorganismen in den oberen<br />
Schichten der Haut oder in infizierten<br />
Läsionen vermehren und<br />
von dort freigesetzt werden, was in<br />
der Infektionsprophylaxe zu berücksichtigen<br />
ist. Bekanntes Beispiel: Es<br />
dürfen in Arbeitsbereichen mit erhöhter<br />
Infektionsgefährdung wie<br />
in der Küche aus diesem Grund an<br />
Händen und Unterarmen beispielsweise<br />
keine Schmuckstücke, einschließlich<br />
Uhren und Eheringe, getragen<br />
werden.<br />
Das konsequente Durchführen<br />
dieser Vorsichtsmaßnahmen bewährt<br />
sich gerade in der Coronakrise.<br />
Zur Unterstützung sind gute<br />
Handwaschmittel wichtig. Besonders<br />
wirksam gegen das Virus hat<br />
sich bei der Handdesinfektion gegen<br />
Bakterien, Hefen und Viren<br />
das Produkt Skinman Soft Protect<br />
FF von Ecolab gezeigt. Ein Test der<br />
Ruhr-Universität Bochum hat die<br />
Wirksamkeit gegen das Virus bestätigt,<br />
das Covid-19 verursacht. Die<br />
volle viruzide Wirksamkeit tritt laut<br />
Unternehmen nach einer Waschdauer<br />
von 30 Sekunden ein (nach<br />
EN 14476).<br />
Neben den eingesetzten Reinigungsmitteln<br />
können auch technische<br />
Vorrichtungen in sensiblen Bereichen,<br />
wie den Handwaschbecken,<br />
punkten. Da weisen sich durchdachte<br />
Hygienekonzepte durch raffinierte<br />
Details aus. Ein hygienisches Händewaschen<br />
ermöglichen beispielsweise<br />
die Tubeless Seifen- und Desinfektionsspender<br />
für die Handhygiene,<br />
da sie kontaktlos bedient<br />
werden, wodurch zusätzliche Infektionspunkte<br />
vermieden werden.<br />
Oberflächenreinigung ist die<br />
beste Methode, um Kontaktinfektionen<br />
vorzubeugen.<br />
Neben technischer Ausstattung und der<br />
Einhaltung von Hygieneregeln spielt aber<br />
auch die Arbeitskleidung und der korrekte<br />
Umgang damit eine wichtige Rolle. Dienstleister<br />
für Berufskleidung wie beispielsweise<br />
Alsco, Karlowsky oder CWS bieten neben<br />
der Bereitstellung von hygienisch einwandfreier<br />
Arbeitskleidung ein umfangreiches<br />
Sortiment an Hygieneprodukten,<br />
das von Masken oder Händedesinfektionsmittel<br />
mit entsprechenden Spendern bis<br />
hin zu neuen Schmutzfangmatten mit Hygienehinweisen<br />
und einzuhaltenden Abstandsregeln<br />
reichen kann.<br />
Kreativ.<br />
Saftig.<br />
Lecker.<br />
Der Gewinner des<br />
Catering Stars 2020:<br />
Lachsfilet<br />
in Orangen-Vanillebutter<br />
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50 CREATION<br />
FRÜHSTÜCK<br />
Rund ums<br />
Frühstück<br />
Auch in Corona-Zeiten sollte das Frühstück das Highlight des Tages sein.<br />
Die Herausforderung besteht darin, ein abwechslungsreiches und<br />
zugleich hygienisch organisiertes Angebot zu kreieren.<br />
Von Elke Baumstark<br />
Cooking + Catering <strong>inside</strong> 1-2/21
CREATION<br />
FRÜHSTÜCK 51<br />
G<br />
„Genussmomente am Morgen sind etwas,<br />
wonach sich jeder Gast derzeit verstärkt<br />
sehnt“, erklärt Jean Tomaschewski,<br />
Patissier im Victor‘s Seehotel Weingärtner.<br />
Deshalb ist – trotz ausgefeilter Hygienekonzepte<br />
– beim Frühstück vor allem Kreativität<br />
gefragt. Hanni Rützler bringt es in ihren<br />
aktuellen Foodreports 2020 und <strong>2021</strong> auf<br />
den Punkt: „Bei Speisen und Getränken ist<br />
erlaubt, was gefällt.“ Die Trendforscherin<br />
liefert seit gut 25 Jahren nicht nur Erkenntnisse<br />
rund um die Esskultur, sondern gibt<br />
auch Inspirationen.<br />
Das „neue Frühstück“ wird immer multikultureller<br />
und umfassender. „Grundsätzlich<br />
kann jede Art von Speise zur morgendlichen<br />
Mahlzeit werden“, erläutert Hanni<br />
Rützler. Der Blick in die Küchen und auf die<br />
Esskulturen anderer Länder gibt Anregungen:<br />
Der Bogen reicht von asiatischen Suppen<br />
und Nudelgerichten bis zu hochwertigen<br />
Snack- und Fingerfood-Komponenten.<br />
Dazu gehören unter anderem Tapas, Mezze,<br />
Suppen, Dim Sum und Bowls. So erlauben<br />
es beispielsweise Frühstücks-Bowls, ver-<br />
Trendig:<br />
Kuchen mit<br />
körnigen<br />
und beerigen<br />
Zutaten bereichern<br />
das<br />
Frühstück.<br />
schiedenste frische Zutaten zu neuen Geschmackserlebnissen<br />
zu kombinieren.<br />
In Zeiten von Corona und Kurzarbeit ist<br />
der Einsatz von High-Convenience-Produkten<br />
in der Küche nicht nur eine Frage<br />
des eigenen Maßstabs und der punktgenauen<br />
Kalkulation, sondern auch der<br />
Entlastung des Küchenteams. Zahlreiche<br />
Nahrungsmittelhersteller unterstützen<br />
mit hochwertig zubereiteten, vorgefer-<br />
FOTOS: Shutterstock,Vandemoortele, Delifrance, Milram, Erlenbacher, Dr. Oetker Prof., Emmi<br />
Cooking + Catering <strong>inside</strong> 1-2/21
52 CREATION FRÜHSTÜCK<br />
tigten Produkten, die mit wenigen Handgriffen<br />
angerichtet sind und das Frühstücksangebot<br />
vielfältig machen und bereichern<br />
können.<br />
HOCHWERTIGE FRÜHSTÜCKS-<br />
KOMPONENTEN<br />
Denn die Corona-Krise rückt gesundes Essen,<br />
Bio und eine hohe Speisenqualität in<br />
den Vordergrund. Dabei ist wichtig: „Je<br />
kleiner die Portionen, desto eher bringt<br />
man Gäste dazu, sich auch mal auf ein geschmackliches<br />
Abenteuer einzulassen.<br />
Könnte es nicht sein“, fragt Hanni Rützler<br />
deshalb mit Blick auf das Jahr <strong>2021</strong>, „dass<br />
das Virus unsere Esskultur in eine Richtung<br />
vorantreibt, in die sie sich sowieso verändert<br />
hätte?“<br />
Fruchtig-frische Bowls lassen sich beispielsweise<br />
mit Dessertbasen inszenieren,<br />
wie dem Fruchtjoghurt Kirsche-Banane, dem<br />
Buttermilch-Dessert Wiesenobst und dem<br />
Quark-Dessert Himbeer-Zitrone von Milram.<br />
Neue Geschmackswelten orientalischer Art<br />
werden mit der servierfertigen Dessert-Crème<br />
mit Blutorangen-Geschmack von Frischli<br />
eröffnet. Das Jahresdessert, das ab Frühjahr<br />
<strong>2021</strong> erhältlich ist, rückt mit einem Hauch<br />
Kardamom die levantinische Küche in den<br />
Blickpunkt. Außerdem im Angebot: eine<br />
ganze Range an neuen Bio-Dessertzubereitungen<br />
der verschiedensten Geschmacksrichtungen,<br />
sowie Bio-Milchreis –<br />
vorportioniert in kleinen Gläschen bereichern<br />
Desserts jedes Frühstücksbuffet.<br />
Knusprige Brötchen<br />
dürfen bei<br />
keinem Frühstücksangebot<br />
fehlen.<br />
Bowls auf der Basis<br />
von Dessertzubereitungen<br />
erlauben<br />
fast unendliche<br />
Kombinationen.<br />
Skyr, Beeren,<br />
Nüsse und noch<br />
vieles mehr<br />
sorgen schon<br />
morgens für ein<br />
Plus an Genuss.<br />
Ob to go oder to stay: Auch süßes<br />
Gebäck und Kuchen bereichern das<br />
Frühstücksangebot. So trifft im Genussplus-Sortiment<br />
von Erlenbacher<br />
Backwaren fruchtiges Powerfood auf<br />
neue Rezepturen. Die Beeren-Skyr- oder<br />
die Apfel-Cranberry-Schnitte mit Birchermüsli<br />
sowie die glutenfreie Aprikosen-Limetten<br />
Schnitte überzeugen<br />
mit ihrem Vollkornanteil, sind vegan<br />
bzw. glutenfrei. Der All Day Breakfast<br />
Cake der Marke Banquet d’Or von Vandemoortele<br />
wurde als zuckerreduzierter<br />
Frühstückskuchen konzipiert. Er<br />
erinnert an Müsli in Kuchenform, da er<br />
mit einem Topping aus Haselnüssen,<br />
Sonnenblumenkernen, Pistazien, Cranberrys,<br />
Mandeln, Haferflocken, Chia-Samen,<br />
Johannisbeeren und Honig zubereitet<br />
ist.<br />
Zum Frühstück lassen sich auch kleine<br />
Backwarenformate wie gefüllte und<br />
ungefüllte Donuts im Miniaturformat<br />
anbieten: Dr. Oetker Professional führt<br />
das Kultgebäck in Fingerfood-Größe<br />
in drei Sorten: mit einer Nougatcreme-Füllung,<br />
mit einer Füllung<br />
mit Karamell-Geschmack, oder mit Vanille-Füllung.<br />
Wer sich eine Alternative zum morgendlichen<br />
Fruchtsaftangebot wünscht,<br />
kann den Wiesenobst-Smoothie mit<br />
Kopfsalat und Chili probieren, den Starkoch<br />
Heiko Antoniewicz für den Milram<br />
Food Service entwickelt hat.<br />
Cooking + Catering <strong>inside</strong> 1-2/21
HYGIENE SICHERHEIT<br />
ALS WOHLFÜHLFAKTOR<br />
Pflanzliche Joghurtalternativen<br />
erobern die<br />
Frühstückstische.<br />
Hygiene braucht auch Plastik,<br />
wie der Einsatz von Portionspackungen<br />
beim Frühstück zeigt,<br />
beispielsweise von Hellma.<br />
„Neben den Haltbarkeitsgeboten<br />
bewirken auch die Hygiene-<br />
und Sicherheitsanforderungen<br />
und der damit verbundene<br />
Komfort deutlich, dass Einwegverpackungen<br />
nicht so leicht<br />
abzulösen sind“, stellt Hanni<br />
Rützler in ihren Trendreports<br />
fest.<br />
Damit der Gast möglichst entspannt<br />
ein appetitliches Frühstück<br />
genießen kann, ist auch<br />
berührungslose Selbstbedienung<br />
von Vorteil. Ohne Handkontakt<br />
lassen sich beispielsweise Fruchtsäfte<br />
oder Milch am Getränkedispenser<br />
mit dem Frilich Bügeladapter zapfen. Der<br />
Bügeladapter wird lediglich aufgesteckt.<br />
Ergänzend bietet das Unternehmen eine<br />
breite Range an Hygieneschutz-Systemen<br />
an, nicht nur zum Abdecken einzelner<br />
oder mehrerer Servierplatten, Schalen<br />
und Bowls, sondern auch in Form von<br />
annähernd unsichtbaren Hygieneschutzscheiben,<br />
die Gast und Buffet voneinander<br />
trennen. Die Schutzscheiben weisen eine<br />
Durchgrifföffnung auf, entweder zum<br />
Selbstbedienen, oder für den Service. Die<br />
Digitalisierung macht auch vor dem Frühstück<br />
nicht halt: WMF ermöglicht dem<br />
Gast per QR-Code-Scan an seinen SB-Kaffeeautomaten<br />
die berührungslose Getränkebestellung<br />
und -zubereitung.<br />
„Zu den größten Herausforderungen<br />
im Restaurant werden wohl weiterhin<br />
verringerte Sitzkapazitäten, die Einhaltung<br />
der Tischabstände, die maximale<br />
Personenzahl pro Tisch und die Lenkung<br />
der Gastströme zählen. Dazu kommt die<br />
Kontaktdatenerfassung für das Nachvollziehen<br />
möglicher Infektionsketten“, fasst<br />
Andreas Jonderko, Geschäftsführer von<br />
Gastronovi, die Pandemie-bedingte Situation<br />
in der Gastronomie zusammen. Auch<br />
künftig werden wohl perfekt umgesetzte<br />
Abstandsregeln und Hygienekonzepte<br />
entscheidend dazu beitragen, dass das<br />
Frühstück für den Gast zum Highlight des<br />
Tages wird. So ermöglicht das kontakt-<br />
ES LIEGT IN<br />
UNSERER NATUR<br />
FRÜHLING &<br />
NACHHALTIGKEIT<br />
Unser Nachhaltigkeitsprogramm<br />
basiert auf vier Prioritäten im<br />
Rahmen der Ziele der UN<br />
Wenn Sie diese<br />
Produkte näher<br />
kennenlernen wollen,<br />
erreichen Sie uns unter:<br />
Royal Greenland Vertriebs GmbH<br />
Otto-Lilienthal-Straße 23<br />
28199 Bremen<br />
www.royalgreenland.de<br />
foodsales@royalgreenland.com<br />
Tel.: 0421-55 90 35 14<br />
Cooking + Catering <strong>inside</strong> 1-2/21
54 CREATION FRÜHSTÜCK<br />
lose, mobiles Bestellen und Bezahlen<br />
von Speisen nicht nur eine stressfreie<br />
Planung der Kapazitäten bereits beim<br />
Start in den Tag, sondern erfüllt in<br />
Corona-Zeiten auch die Vorgabe, die<br />
persönlichen Berührungspunkte zwischen<br />
Gästen und Servicepersonal auf<br />
ein Minimum zu reduzieren.<br />
Sihot beispielsweise hat die ortsungebundene,<br />
schnelle und kontaktlose<br />
Kommunikation zwischen den Gästen<br />
und dem Personal mithilfe seiner<br />
Gäste-App Sihot.Go! weiterentwickelt.<br />
„Alles kann per Handy oder Tablet vom<br />
Gast erledigt werden“, erläutert Christine<br />
Ethell vom Sihot Information Management.<br />
Die Sihot-Outlet-Kontrolle<br />
erlaubt es dem Gastronomen zudem,<br />
seine Gäste ins Restaurant einzuchecken.<br />
Abstandsregeln können auf diese<br />
Weise stets bequem eingehalten<br />
werden, denn per Tablet ist jederzeit<br />
der aktuelle Auslastungsstand abrufbar.<br />
Das Fazit von Hanni Rützler lautet:<br />
„Wer sich als kreativ erweist, und<br />
seinen Gästen bereits morgens viel<br />
Abwechslung bei einem breit angelegten,<br />
appetitlich inszenierten und<br />
hygienisch einwandfrei organisierten<br />
Frühstück bietet, kann mit Umsatz<br />
punkten.“<br />
Googeln lohnt sich: Auf den Webseiten<br />
und in den Rezeptfoldern vieler<br />
Hersteller finden sich zahlreiche Ideen<br />
für neue Frühstückskonzepte, Rezepte<br />
und Inszenierungen.<br />
Das Kult-Gebäck<br />
Donuts verführt im<br />
Mini-Format und in<br />
zahlreichen Varianten.<br />
Ei, Ei, Ei …<br />
Die Gäste erwarten Hygienekonzepte, auch beim<br />
Frühstück. Ei-Convenience kann hier helfen.<br />
Von Peter Schmidt<br />
Das Ei und seine vielfältigen Zubereitungsmöglichkeiten<br />
gehören zu einem Frühstück<br />
einfach dazu. Unter den aktuellen Bedingungen<br />
ist auch zu beobachten, dass sich der<br />
Anspruch an das Frühstück erweitert hat.<br />
Die Gäste erwarten über „gesund“ und „attraktiv“<br />
hinaus ein sicheres Hygienekonzept.<br />
Die Vorteile von Ei-Convenience liegen dabei<br />
auf der Hand: Die immer gleiche Qualität,<br />
die einfache Handhabung, Produktsicherheit<br />
und die erreichbare Serviergeschwindigkeit<br />
machen beispielsweise Eifix Schlemmer<br />
Rührei zu einem multifunktionalen Grundprodukt.<br />
Frühstück ist heute an keine feste Zeit<br />
mehr gebunden und wird zunehmend auch<br />
am Abend noch serviert.<br />
Ein Frontcookingbereich am Frühstücksbüffet<br />
sollte so organisiert sein, dass die<br />
immer gefragten Klassiker wie z. B. Omelett<br />
oder Ham & Eggs, aber auch neue Kreationen,<br />
frisch zubereitet in einem Zeitrahmen von<br />
60 bis 90 Sekunden pro Portion servierfähig<br />
sind. Das Rührei ist auch eine tolle Basis für<br />
trendige Sandwiches, garnierte Crossiants,<br />
Rühreirolls oder -bowls und kleine Gerichte<br />
mit Gemüse. Es bietet jede Menge Spielraum<br />
für gesunde und leckere Rezeptideen, die<br />
nicht nur jedes Frühstücksangebot aufwerten,<br />
sondern auch „außer-Haus-fähig“ sind.<br />
Sie eignen sich mit der passenden umweltverträglichen<br />
Verpackung hervorragend als<br />
Take-away- oder To-go-Variante. Ein lecker<br />
belegtes Rühreisandwich oder eine Rühreirolle<br />
anstatt der belegten Brötchen in<br />
einem Lunchpaket ist sicher eine willkommene<br />
Abwechslung. Seit kurzem gibt es das<br />
Produkt auch als laktosefreie Variante. Damit<br />
erweitert sich die Zielgruppe noch einmal.<br />
Peter Schmidt<br />
war bis 2020 Küchendirektor<br />
im<br />
Öschberghof in<br />
Donaueschingen.<br />
Rührei Fitnessbowl<br />
Zutaten für 1 Person:<br />
• 100 g Schlemmer Rührei<br />
laktosefrei<br />
• 15 g Paprikaschote,<br />
gewürfelt<br />
• 15 g weiße Zwiebel,<br />
gewürfelt<br />
• 15 g Zucchini<br />
• 15 g Aubergine,<br />
gewürfelt<br />
• 15 ml Olivenöl<br />
• 10 g Butter<br />
• 5 g Schnittlauch, fein<br />
geschnitten<br />
• Salz, Pfeffer,<br />
Tomatenflocken<br />
Zubereitung:<br />
Das Gemüse in Würfel<br />
schneiden, mit Salz und<br />
Zucker würzen und in<br />
Olivenöl schwenken. Auf<br />
Backpapier geben und<br />
mit Heißluft bei 170°C ca.<br />
15 Minuten garen. Bei ca.<br />
50°C warmstellen. Eifix<br />
Schlemmer Rührei laktosefrei<br />
in die gefettete Pfanne<br />
geben, den Schnittlauch<br />
aufstreuen und durch Rühren<br />
bis zur gewünschten<br />
Konsistenz stocken lassen.<br />
Nun das Gemüse mit dem<br />
Schnittlauchrührei in einer<br />
Bowl anrichten und mit<br />
Tomatenflocken garnieren.<br />
Cooking + Catering <strong>inside</strong> 1-2/21
Das Original<br />
Jetzt bewerben!<br />
Bewerbungsunterlagen online:<br />
www.catering<strong>inside</strong>.de/topausbilder<strong>2021</strong><br />
Kontakt: Dörte Fleischhauer, fleischhauer@hospitality-medien.de, Fon: +49 (0) 2631/954 98 33
56 CREATION EIS<br />
Der Außer-Haus-Eismarkt<br />
sieht sich derzeit mit so<br />
vielen Herausforderungen<br />
wie noch nie konfrontiert.<br />
Die Speiseeishersteller antworten<br />
darauf mit einer Fülle<br />
kreativer neuer Lösungen.<br />
Von Elke Baumstark<br />
Stets Dreh- und<br />
Angelpunkt: Die<br />
Eiskugel im Glas<br />
und auf dem Teller.<br />
Cooking + Catering <strong>inside</strong> 1-2/21
CREATION EISCREME 57<br />
Bei den Gästen<br />
beliebt und<br />
schnell anzurichten:<br />
Tartufo<br />
Classico.<br />
Hauptsache<br />
Eis<br />
FOTOS: Bindi Deutschland, DMK Group, Froneri Schöller, Mars Wrigley Deutschland, Unilever Langnese<br />
Mit Eiszaubereien<br />
punkten:<br />
Der Kreativität<br />
sind keine Grenzen<br />
gesetzt.<br />
N<br />
Nicht<br />
Eis-Shakes als<br />
Sommerimpuls:<br />
To go, aber auch<br />
to stay ein Genuss.<br />
nur für Ernst Kammerinke, den Geschäftsführer<br />
des Bundesverbandes der Deutschen Süßwarenindustrie<br />
(BDSI) gehört der Eisverzehr „zu den<br />
schönen Seiten des Lebens“. Auch auf den stabilen<br />
Speiseeiskonsum der Verbraucher in Deutschland<br />
von rund acht Litern pro Kopf und Jahr war stets Verlass<br />
– bis 2020. Denn für das vergangene Jahr wird<br />
die Bilanz erstmals anders ausfallen: Wie aktuelle<br />
Nielsen-Charts belegen, zeigt sich eine pandemie-bedingte<br />
Verschiebung. So hat der Rückzug ins eigene<br />
Zuhause den Eisabsatz im Lebensmitteleinzelhandel<br />
mit einem Umsatzplus von mehr als 7 Prozent noch<br />
stark beflügelt, während der Außer-Haus-Eisverzehr<br />
einen empfindlichen Einbruch verkraften musste.<br />
„Auch beim Impulseis sind nach ersten Einschätzungen<br />
der Hersteller die Umsätze spürbar zurückgegangen“,<br />
so Kammerinke.<br />
EISSPEZIALITÄTEN TO STAY UND TO GO<br />
Die Speiseeishersteller haben jedoch schnell auf die<br />
pandemiebedingten Herausforderungen reagiert.<br />
So sollen nicht nur clevere To-stay-/To-go-Konzepte<br />
Lust auf Eis machen, sondern auch neue Sorten, Lifestyle-Impulse<br />
und Verpackungen.<br />
„Wir haben unser To-stay-Angebot um entsprechende<br />
To-go-Lösungen erweitert“, heisst es zum<br />
Beispiel bei Bindi Deutschland. „Eine kleinere Portion<br />
bringt größere Vorteile, da sie sich im Vergleich<br />
zu einer üppigen, hoch aufgetürmten Eiskreation<br />
gut aus dem Becher to go verzehren lässt. Zudem<br />
können hygienisch einzeln verpackte, tiefgefrorene<br />
und bereits ausdekorierte Monoportionen sowie<br />
halbgefrorene Desserts problemlos gelagert werden<br />
und lassen sich je nach Gastaufkommen einzeln ent-<br />
Cooking + Catering <strong>inside</strong> 1-2/21
58 CREATION EISCREME<br />
nehmen. Überhänge und Retouren werden<br />
vermieden“, erläutert Nils Konzack,<br />
Geschäftsführer Bindi Deutschland. Zum<br />
To-stay-/To-go-Konzept zählen beispielsweise<br />
sechs Tartufo-Varianten, Semifreddo<br />
oder Mono Meringa. Speziell für das<br />
Delivery-Geschäft gibt es bei Bindi zudem<br />
fünf Coppe der Geschmacksrichtungen<br />
Caffè, Yoghurt, Frutti di Bosco, Stracciatella<br />
und Mousse Cioccolato, wahlweise im<br />
Glas oder in der Kunststoffschale. „So finden<br />
sie in jeder Menübox Platz.“<br />
Auch für Frank Scholz, Leiter des Gastro-<br />
Service-Teams bei Froneri Schöller, sind<br />
To-go-Desserts eine gute Möglichkeit,<br />
Umsatzverluste aufzufangen. „Vorportioniertes<br />
Spaghetti-Eis lässt sich beispielsweise<br />
mit verschiedenen Toppings wie<br />
Popcorn, Karamell oder mit einer Prise<br />
Meersalz peppen. Dieses Eisdessert ist<br />
auch in hoher Stückzahl gut und schnell<br />
Sophie Lebecque, Marke-ting<br />
Direktorin Mars Wrigley<br />
Deutschland: “Während<br />
des ersten Lockdowns im April<br />
2020 fand der Eiskonsum zuhause<br />
statt: In der heimischen<br />
Kühltruhe tummelten sich Familienpackungen,<br />
Multipacks und<br />
Single-Eis. Insbesondere die<br />
Multipacks haben im zweistelligen<br />
Bereich zugelegt. Bereits<br />
vor Jahren hat Mars Wrigley die<br />
Klassiker seiner Schokoladenriegel<br />
als Eisriegel auf den<br />
Markt gebracht. Snickers steht<br />
für den “Genuss zwischendurch”,<br />
wir knüpfen jetzt mit<br />
Snickers Crisp daran an, einer<br />
Mischung von Süß, Salzig und<br />
Crispy sowie Erdnüssen und<br />
Knusperreis.”<br />
Eis passt immer:<br />
Auch als Mono-<br />
Kugel im Becher<br />
oder Schälchen.<br />
Fruchtig-cremiges<br />
Schleckvergnügen<br />
der<br />
Geschmacksrichtung<br />
Mango-Passionsfrucht.<br />
vorzubereiten. Denn bei schwankenden Gästezahlen<br />
zählen vor allem Zeitersparnis, einfaches<br />
Handling, gelingsichere Zubereitung, Haltbarkeit<br />
und exakte Kalkulation.“<br />
INSPIRATIONEN FÜR DEN SOMMER<br />
Der Experte ist überzeugt: Auch Tellerdesserts<br />
mit Eis werden wieder zum Umsatzbringer, sobald<br />
die Gastronomie ihre Türen öffnen kann.<br />
„Schon mit ein oder zwei Wanneneissorten lassen<br />
sich bei sehr geringem Wareneinsatz attraktive<br />
Kreationen umsetzen.“ Mit Blick auf sommerliche<br />
Eisbecher und Dessertkreationen kommt<br />
die Mövenpick-Geschmacksrichtung Joghurt in<br />
einer neuen, noch cremigeren Rezeptur. Auch das<br />
Smarties-Eis ist vielfältig einsetzbar und wird im<br />
Offeneissortiment ab sofort im 5-Liter-Gebinde<br />
angeboten. Als Basis für kreative Eisinszenierungen<br />
eignet sich das Eis der Gastronomie <strong>2021</strong>, die<br />
Mövenpick-Sorte Aprikose-Schmand. Eine Kugel<br />
der verstrudelten Sauerrahmeiscreme mit Aprikose<br />
auf Aprikosenstückchen wird zum Beispiel<br />
für den Dessertteller Apriroll in zerstoßenen<br />
Amarettini gerollt und auf Limettenschmand<br />
angerichtet. Weiße Schokoraspeln, Minzblätter<br />
und Aprikosenkonfitüre geben dem Dessert den<br />
„Schliff mit Pfiff“. Ein großes Trendthema sind<br />
auch die Shakes, die sich gut zum Mitnehmen<br />
eignen: So müssen für den Apricot Lime Time<br />
lediglich zwei Kugeln Aprikose-Schmand-Eis,<br />
Milch, Estragon und Limettensaft verrührt<br />
Stieleis-Trio<br />
aus Karamell,<br />
weißer Schokolade<br />
und<br />
Pekannüssen.<br />
Cooking + Catering <strong>inside</strong> 1-2/21
werden. Eine Sahnehaube, Limettensoße<br />
und frischer Estragon<br />
krönen das Sommergetränk.<br />
Unter dem Motto „Speak easy<br />
„haben Marcus Hannig, Gastro-<br />
Coach Langnese, und Uwe<br />
Christiansen, Barlegende aus<br />
Hamburg, in Kooperation mit<br />
der EM Group zahlreiche neue<br />
Cocktails, Drinks und Desserts<br />
für Unilever Food Solutions<br />
& Langnese in einem Folder<br />
vereint. Zu den Trendsettern<br />
im Wanneneissortiment gehört<br />
auch die vegane Range<br />
mit zehn Sorten, zu denen u. a.<br />
die Geschmacksrichtung Kokos-Blaubeere<br />
mit Blaubeeren<br />
und Kokosnussstückchen<br />
zählt. Und so verbergen sich<br />
hinter klingenden Namen wie<br />
Limoncello Spritz mit Mango-Kokos-Cake<br />
& Carte D’Or Kokos-Blaubeer<br />
oder Screaming<br />
Orgasm und Mexican Mule mit<br />
Carte D’Or Zitronensorbet raffinierte<br />
Cocktails, bei denen stets<br />
eine Speiseeis- oder Sorbetsorte<br />
als Begleiter mal solo oder<br />
mal als Dessert die Hauptrolle<br />
spielt. Die Unilever-Langnese-Speiseeisexperten<br />
setzen für ihre Speiseeiszubereitungen<br />
zudem immer mehr nachhaltig angebaute<br />
Früchte, sowie Vanille und Kakaobohnen ein,<br />
die aus zertifiziertem Anbau stammen.<br />
IMPULSEIS ALS IMPULSGEBER<br />
Die Corona-Pandemie hat in der Gastronomie<br />
auch das Impulseis in den Blick gerückt: „Eine<br />
Eistruhe wird dann zur sinnvollen Unterstützung,<br />
wenn sie sichtbar an einem gut frequentierten<br />
Ort platziert wird, wo sie mit wenig<br />
Aufwand zusätzlichen Umsatz bringt“, betont<br />
Frank Scholz, Leiter des Gastro-Service-Teams<br />
bei Froneri Schöller. Zu den Langnese-Impulseis-Neuzugängen<br />
der Saison zählen Nuii Caramel<br />
White Chocolate & Texan Pecan, eine<br />
Kombination aus Vanilleeiskrem, Karamellsoße<br />
und Pekannuss-Stückchen im Schokoladenüberzug.<br />
Das neue Mövenpick Stieleis Mango<br />
Passion Fruit & Cream vereint dagegen beide<br />
Südfrüchte im Sorbet, das eine Eiskrem durchzieht<br />
und ummantelt.<br />
Was können Gastronomen und Caterer tun,<br />
um ihre Gäste mit dem kühlen Schmelz zu begeistern?<br />
„Mit gezielter Außenwerbung – wie<br />
Beachflags, Gehwegaufstellern oder Flaggen –<br />
lässt sich das Mitnahmegeschäft ankurbeln“,<br />
erläutert beispielsweise Nils Konzack. Aber<br />
auch für den Restart heißt es, gut zu planen<br />
und gut gerüstet zu sein: Deshalb unterstützen<br />
die Hersteller mit praxisnahen Tipps und individuellen<br />
Lösungsvorschlägen. Der Blick auf<br />
die Webseiten lohnt sich: Neue Rezepte, kreative<br />
Inspirationen, recycelbare Verpackungen<br />
und pfiffige Werbematerialien stehen zur Verfügung.<br />
Dessertkompetenz<br />
AUS<br />
EINER<br />
HAND<br />
Marcus-Dominic Hauck, COO des Geschäftsfeldes<br />
Ice Cream bei der DMK Deutsches Milchkontor<br />
Group: “Zu den Marken wie Milram und<br />
Baileys konnten wir weitere dazugewinnen. So<br />
kommt jetzt unter anderem mit Mangaroca Batida<br />
de Coco ein weiterer Likörklassiker als Stieleis in die<br />
Kühltruhen. Unter der Marke Treets – The Peanut<br />
Company wurde ein Erdnusseis entwickelt, in dem<br />
Erdnussbutter mit gesalzener Karamellsoße verstrudelt wurde, unter einem<br />
Überzug von Erdnussbuttersoße und Milchschokolade mit Erdnussstückchen.<br />
,Healthy Snacking’ liegt im Trend: Milram zielt im Rahmen der<br />
Proteinrange Skyr & Smoothie Minis darauf ab und startet mit der neuen<br />
Geschmacksvariante Mango-Maracuja in die Stieleissaison.”<br />
Cooking + Catering <strong>inside</strong> 1-2/21
60 CREATION KÜCHENTECHNIK<br />
Die<br />
Reihe<br />
Spricht man über Küchentechnik, hat man<br />
oft Großgeräte wie Heißluftdämpfer, Herde,<br />
Kochkessel oder Kippbratpfannen im Kopf.<br />
Im Schatten dieser „Küchenstars“ gibt es<br />
jedoch eine Vielzahl anderer technischer<br />
Geräte, die unverzichtbar sind.<br />
Die M50 von AlexanderSolia<br />
(hier mit Planeten-Rühr-,<br />
Schlagund<br />
Knetwerk) ist mit<br />
verschiedenen Aufsätzen<br />
universell nutzbar.<br />
Von Martin Rösner<br />
Andreas Hanitzsch ist Küchenleiter<br />
im Haus Lörick<br />
in Düsseldorf, einer Seniorenresidenz<br />
im gehobenen<br />
Segment mit Schwimmbad<br />
und Theatersaal; auch eine<br />
Bankfiliale und mehrere Ärzte<br />
sind im Gebäude angesiedelt.<br />
Zusammen mit seinem Team<br />
verpflegt er täglich 500 Menschen<br />
mit frischen Gerichten,<br />
der Convenience-Grad ist gering.<br />
„Ohne meine Kugel läuft<br />
hier nichts“, erklärt Andreas<br />
Hanitzsch. Mit diesen Wor-<br />
Die Hochleistungs-<br />
Universal-Großküchenmaschine<br />
HU 1030 von Feuma<br />
ist für 1200<br />
Essen pro Tag<br />
konzipiert.<br />
ten beschreibt er eine große Universal-Großküchenmaschine<br />
des amerikanischen<br />
Herstellers Stephan, die<br />
bereits seit vielen Jahren in der Küche<br />
ihren Dienst verrichtet. „Das Gerät ist<br />
zwar schon älter, aber es ist regelmäßig<br />
im Einsatz. Wir machen mit dem<br />
Kutterzubehör Farcen und Ähnliches<br />
oder nutzen das Gerät als Rühr- und<br />
Knetmaschine, beispielsweise für<br />
Teig“, ergänzt der Küchenleiter.<br />
FLEXIBEL EINSETZBAR<br />
Wie hier sind eigentlich in jeder professionellen<br />
Küche multifunktionale<br />
Geräte für die Kochvorbereitung im<br />
Einsatz. Und der Variantenreichtum,<br />
den die Hersteller bieten, ist groß.<br />
Neu auf dem Markt ist beispielsweise<br />
die Großküchenmaschine<br />
HU 130-H von Feuma, nach eigenen<br />
Angaben die weltweit modernste<br />
Universalmaschine für die Gemüse-,<br />
Obst, Käse- und Fleischverarbeitung.<br />
FOTOS: Alexandersolia, Feuma, Komet, Henkelman, Weisser<br />
Cooking + Catering <strong>inside</strong> 1-2/21
CREATION KÜCHENTECHNIK 61<br />
Das Gerät bietet eine große Auswahl<br />
an Aufsätzen für die täglichen Arbeiten<br />
in der Küche. Die Basis dafür ist die<br />
sogenannte Antriebseinheit, die es in<br />
mehreren Varianten gibt. Das Premiummodell<br />
verfügt über ein Touchdisplay<br />
zur Bedienung, die unterschiedlichen<br />
Aufsätze und deren Werkzeuge<br />
werden automatisch erkannt. Zur Verbesserung<br />
der Ergonomie ist das Gerät<br />
höhenverstellbar. Um die verschiedenen<br />
Schneidemöglichkeiten zu nutzen,<br />
wird zunächst ein Arbeitsgehäuse auf<br />
die Antriebseinheit aufgesetzt, für die<br />
Obst- und Gemüseverarbeitung gibt es<br />
eine Vielzahl unterschiedlicher Scheiben,<br />
Zylinder und Würfelschneider.<br />
Planeten-, Rühr-, Schlag- und Knetwerke<br />
sind wahlweise als Version mit 20<br />
Liter- oder mit 40 Liter-Kesseln erhältlich.<br />
Der Kutteraufsatz verfügt über<br />
zwei Geschwindigkeiten und verarbeitet<br />
Mengen bis 1,5 Kilogramm. Als weitere<br />
Aufsätze sind ein Fleischwolf und<br />
eine Kombination aus Steaker, Mürber<br />
und Streifenschneider lieferbar.<br />
ROUTINEARBEITEN<br />
VEREINFACHEN<br />
Auch AlexanderSolia hat Universalmaschinen<br />
für die Gemeinschaftsverpflegung<br />
im Portfolio, die zahlreiche<br />
Anwendungsmöglichkeiten wie z. B.<br />
Schneiden, Rühren oder Wolfen bieten.<br />
Das Modell M 50 ist für den Einsatz<br />
ab 150 Essen täglich konzipiert, ein<br />
„wahrer Alleskönner im Bereich Mehrzweck-Küchenmaschinen“,<br />
wie Dirk<br />
Gassen, Geschäftsführer bei AlexanderSolia<br />
meint. Ein einfaches Wechseln<br />
der Aufsätze wird durch die Schnellspanneinrichtung<br />
sichergestellt und<br />
ermöglicht ein Arbeiten mit bis zu acht<br />
verschiedenen Anwendungsvarianten.<br />
Das Maschinendesign vereinfacht mit<br />
seinem geschlossenen Gehäuse die Reinigung<br />
der Maschine (IP 65 geprüft).<br />
Eine große Hilfe für die täglichen Routinearbeiten<br />
ist die Knollenwasch- und<br />
Schälmaschine AW K 15.3 von AlexanderSolia,<br />
die beispielsweise Kartoffeln,<br />
Möhren oder Rote Beten für 500 bis<br />
1000 Essen täglich verarbeiten kann.<br />
Für unterschiedliche Produkte stehen<br />
auch verschiedene Schälscheiben<br />
„In der Praxis werden<br />
eine Vielzahl<br />
technischer Geräte<br />
eingesetzt, die unabhängig<br />
von der<br />
Größe oder vom<br />
Preis alle wichtig<br />
sind für den Ablauf<br />
in der Küche.“<br />
Andreas Hanitzsch,<br />
Küchenleiter Haus Lörick,<br />
Düsseldorf<br />
Fahrbare Doppelkammergeräte<br />
für große<br />
Mengen - die Powervac-Modelle<br />
von Komet.<br />
zur Verfügung, die entsprechend gewechselt<br />
werden können. TV-Koch Ralf Jakumeit fasst<br />
im Promotionvideo zusammen: „Die Maschine<br />
läuft völlig autark, und die Köche können<br />
sich um wichtigere Dinge kümmern als Kartoffeln<br />
schälen.“ Schälmaschinen hat auch die<br />
Electrolux-Tochter Dito Sama im Programm.<br />
HYGIENISCH MIT VAKUUM<br />
Überall dort, wo Lebensmittel nicht nur produziert,<br />
sondern auch hygienisch gelagert<br />
werden müssen, ist eine Vakuumverpackung<br />
unentbehrlich geworden. „Durch die Vakuumtechnik<br />
können Lebensmittel optimal reifen,<br />
Marinaden gelingen perfekt, Gefrierbrand<br />
ist ausgeschlossen, eine Geschmacks- oder<br />
Geruchsübertragung anderer Lebensmittel<br />
findet nicht statt“, erläutert Sven Butzen, Gebietsverkaufsleiter<br />
bei Komet. Komet hat eine<br />
sehr breite Produktpalette und bietet mit fast<br />
40 verschiedenen Vakuumverpackungsmaschinen<br />
für jeden Bedarf eine Lösung an. „In der<br />
Gemeinschaftsverpflegung werden vorrangig<br />
Standvakuumierer eingesetzt, da es dort meist<br />
um größere Mengen geht“, so Butzen. Alle Geräte<br />
von Komet verfügen über eine Hochleistungspumpe<br />
für das Vakuum und sind mittels<br />
einer Microcomputersteuerung geregelt. Die<br />
doppelte Schweißnaht sorgt für hygienisch<br />
sicheres Vakuumieren, der Plexiglasdeckel ist<br />
besonders beim Verpacken von Suppen und<br />
Soßen wichtig. Die Schweißbacken sind ohne<br />
Cooking + Catering <strong>inside</strong> 1-2/21
62 CREATION KÜCHENTECHNIK<br />
Werkzeug herausnehmbar, die Reinigung<br />
der tiefgezogenen Wannen<br />
ist besonders einfach. In Küchen der<br />
Gemeinschaftsverpflegung werden<br />
hauptsächlich die Standgeräte ab<br />
dem Modell Plusvac 21 bis hin zu<br />
großen Doppelkammermaschinen<br />
eingesetzt.<br />
ABFALLMENGE REDUZIEREN<br />
„Nahrungsmittelsicherheit ist in<br />
Profiküchen essenziell”, sagt auch<br />
Armin van der Meulen, Vertriebsleiter<br />
beim niederländischen Hersteller<br />
Henkelman. Er ergänzt: “In<br />
der Gemeinschaftsverpflegung soll<br />
man jedes Risiko vermeiden. Vakuumverpackte<br />
Lebensmittel bleiben<br />
länger frisch, und im Kühllager ist<br />
Kreuzkontamination ausgeschlossen.”<br />
Auch die Abfallmenge kann so<br />
erheblich reduziert werden, der Personaleinsatz<br />
lässt sich durch zeitversetzes<br />
Kochen besser steuern.<br />
Empfehlenswert für den Einsatz in<br />
der Gemeinschaftsverpflegung sind<br />
die Modelle Marlin 52 und Polar 80<br />
von Henkelman. Beide Geräte arbeiten<br />
mit zwei Schweißleisten und<br />
werden in der Standardausführung<br />
mit einem Sensor gesteuert, optional<br />
sind aber auch eine Siedepunkterkennung<br />
und andere Funktionen<br />
wie eine zusätzliche Begasung<br />
erhältlich. Für besonders hohe<br />
Kapazitäten bietet der Hersteller<br />
große Doppelkammergeräte an.<br />
Auch beim Sous-vide-Garen sind<br />
vakuumierte Speisen Grundvoraussetzung<br />
dieser Garmethode.<br />
„Mit dieser Methode kann man in<br />
GV-Küchen viel Geld sparen, die<br />
Qualität der Gerichte steigern sowie<br />
besser und schneller marinieren”,<br />
so van der Meulen. Als Partner<br />
im Netzwerk Culinaria zeigt Henkelman<br />
in Seminaren auch das Zusammenspiel<br />
von Heißluftdämpfer,<br />
Schnellkühler und Vakuumiermaschine<br />
für klassische Cook-&-Chill-<br />
Konzepte.<br />
Mit dem GreenVac-System, erhältlich<br />
beispielsweise bei Salvis<br />
und Palux, oder dem System Vaculid<br />
von Rieber können auch komplette<br />
GN-Behälter vakuumiert werden.<br />
Die zwei Schweißleisten<br />
beim Vakuumierer<br />
Marlin von Henkelman<br />
verdoppeln die Verpackungskapazität.<br />
Die Drehzahl der Püriermaschine<br />
PM 20 von<br />
Weisser lässt sich stufenlos<br />
von 600 bis<br />
1.500 U/min regeln.<br />
FAHRBARE GROSSMIXER<br />
Für das Mixen, Rühren und Pürieren<br />
von Speisen in großen Kesseln hat<br />
Dynamic den Großmixer Gigamix<br />
im Portfolio. Der Gigamix, in mehreren<br />
Versionen u. a. mit variabler<br />
Drehzahl lieferbar, ist als fahrbarer<br />
Mixer speziell für große Mengen<br />
konzipiert und verarbeitet zwischen<br />
100 und 300 Liter. Speisen wie zum<br />
Beispiel Suppen oder Soßen können<br />
direkt im Kochkessel gemixt und zubereitet<br />
werden. „In weniger als fünf<br />
Minuten zerkleinert der Gigamix<br />
100 Liter gekochtes Gemüse (auch<br />
Lauch und Zwiebeln), 80 kg gekochter<br />
Fisch sind in zehn Minuten servierbereit“,<br />
erläutert Günther Bosshammer<br />
von der Geschäftsleitung bei<br />
Dynamic. Weitere Werkzeuge sind<br />
neben dem Mixstab auch ein Rührbesen,<br />
ein Pürierstab für frisches<br />
Kartoffelpüree sowie der Turboblender<br />
für besonders feine Emulsionen.<br />
Als Zubehör zum Turboblender-Aufsatz<br />
passen die Absaugpumpe (zum<br />
einfachen Entleeren des Kessels)<br />
und die Portionierpistole (für leichtes<br />
Portionieren bei der <strong>Ausgabe</strong>).<br />
Neu im Portfolio bei Dynamic ist<br />
der Gigamix XS. Als kleinere Version<br />
der großen Gigamix-Modelle ist der<br />
Gigamix XS für Mengen bis zu 150<br />
Liter geeignet. Der Gigamix XS ist<br />
standardmäßig mit dem Turboblender-Aufsatz<br />
ausgestattet.<br />
Ähnlich funktioniert auch die Püriermaschine<br />
PM 20 von Weisser.<br />
Nach dem Heranfahren an einen Kessel<br />
lässt sich die Püriereinheit einfach<br />
in die Masse eintauchen und püriert,<br />
rührt, mixt und zerkleinert Speisen<br />
verschiedener Art, wie z. B. Suppen,<br />
Soßen, Marmeladen, Gemüse, Kartoffelbrei,<br />
Dressings, etc. Die Geschwindigkeit<br />
ist dabei stufenlos regelbar.<br />
Die PM 20 ist für Kesselgrößen bis<br />
600 Liter geeignet. Die Püriereinheit<br />
ist mittels unverlierbarer Schrauben<br />
ohne Werkzeug leicht und schnell<br />
zerlegbar. Als Option ist ein Pumpengehäuse<br />
mit Schlauch und Auslaufpistole<br />
zum einfachen Umpumpen<br />
von Speisen verschiedener Art, wie<br />
z. B. Suppen und Soßen (auch stückige<br />
wie z. B. Bolognese), Marmeladen,<br />
Cooking + Catering <strong>inside</strong> 1-2/21
CREATION KÜCHENTECHNIK 63<br />
usw. separat erhältlich. Diese Pumpe<br />
kann ohne Zusatzwerkzeug schnell<br />
und unkompliziert angebracht werden.<br />
Ein extra verstärkter Abfüllschlauch in<br />
Hygieneausführung und eine Auslaufpistole<br />
in Chromnickelstahl, die einfach<br />
und ohne Werkzeug zerlegbar und leicht<br />
zu reinigen ist, runden das Ganze ab.<br />
Dito Sama wiederum hat mit den<br />
Turbo Mixern TBX verschiedene fahrbare<br />
Großmixer im Programm. Je nach<br />
Modell können 700 bis 1.000 Liter<br />
Flüssigkeit (Suppen) und bis zu 600 kg<br />
Püree verarbeitet werden.<br />
RÜHREN UND SCHLAGEN<br />
Häufig kommen in Großküchen auch<br />
Planetenrührwerke zum Einsatz. Hier<br />
bietet Dito Sama eine sehr große Modellvielfalt.<br />
Standgeräte, speziell für<br />
Der Großmixer<br />
Gigamix von Dynamic<br />
kann mit mehreren<br />
Aufsätzen betrieben<br />
werden.<br />
Bei Verwendung des<br />
Turbo-Aufsatzes sind<br />
auch die Kesselentleerung<br />
oder die Portionierpistole<br />
anwendbar.<br />
die Zubereitung größerer Mengen, u. a.<br />
auch in der Gemeinschaftsverpflegung<br />
,gedacht, können je nach Modell zwischen<br />
20 l und 80 l verarbeiten. Dito<br />
Sama weist ausdrücklich darauf hin,<br />
dass Lebensmittelsicherheit ein zentrales<br />
Anliegen des Herstellers ist. Bei Geräteteilen,<br />
die in direkten Kontakt mit<br />
Lebensmitteln kommen, werden nur<br />
Materialien eingesetzt, bei denen es zu<br />
keiner chemischen Migration potentiell<br />
gefährlicher Substanzen kommen<br />
kann. Aus diesem Grund verwendet<br />
Dito Sama bei diesen Teilen nur BPAfreie<br />
Kunststoffe. Auch beim Betrieb<br />
der Maschinen spielt Sicherheit eine<br />
große Rolle. Die Maschinen können nur<br />
in Betrieb genommen werden, wenn<br />
sich der Kessel und der Schutzschirm<br />
in der richtigen Position befinden. Die<br />
Geräte werden mit Spiralknethaken,<br />
Flachrührer und Rührbesen ausgeliefert,<br />
die Drehzahl der Geräte variiert je<br />
nach Modell.<br />
Planetenrührwerke werden neben<br />
Dito Sama auch von AlexanderSolia<br />
und Feuma angeboten.<br />
Fazit: Wie auch bei den normalen<br />
„Küchenstars“ sind Kaufentscheidungen<br />
für die „Schattenstars“ sorgfältig<br />
zu treffen. Man kann bei einem der<br />
Spezialisten wie Dynamic, Komet oder<br />
Henkelman kaufen oder sich bei den<br />
Allroundern wie AlexanderSolia, Feuma<br />
oder Dito Sama, die alle viele verschiedene<br />
Großgeräte im Programm<br />
haben, informieren. Das Wichtigste ist<br />
dabei die Individualität. Das Gerät muss<br />
zu den entsprechenden Anforderungen<br />
passen, vor allem in Sachen Kapazität,<br />
Bedienkomfort und Hygiene.<br />
Einige Planetenrührwerke<br />
von<br />
Dito Sama<br />
verfügen<br />
über eine<br />
motorisierte<br />
Kesselhebung.<br />
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Maschine bis zu 1.200 € kassieren!<br />
Aktions-Modelle und<br />
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NEUHEITEN<br />
MIT STÜCKCHEN<br />
DÉLIFRANCE<br />
Das aromatische Dinkel-Brötchen<br />
mit Roggenmehl von Délifrance hat<br />
Bergkäse-Stückchen im Teig und<br />
ein würziges Käse-Topping. Mit einem<br />
Stückgewicht von 90 Gramm<br />
ist das Dinkel-Bergkäse-Brötchen<br />
gedacht als leckerer To-go-Snack<br />
oder als Basis kreativ belegter<br />
Sandwiches.<br />
www.delifrance.de<br />
SÜSS, DIESER KÄSE<br />
ALPENHAIN<br />
Nach dem Erfolg als Aktionsartikel<br />
in der Systemgastronomie werden<br />
die Cheesecake Balls in den Sorten<br />
Marille oder Karamell nun fest in<br />
das Alpenhain-Produktangebot für<br />
den Foodservice aufgenommen. Die<br />
kleinen Süßen sind gefüllt, paniert<br />
und vorgebacken à 15 g/Stück.<br />
www.alpenhain.de<br />
ZWEI STATT EINER<br />
THERMOPLAN<br />
Die Black&White4 compact-Vollautomaten<br />
von Thermoplan kombinieren geringen<br />
Platzbedarf mit Funktionalität. Ein<br />
solcher ist der Black&White4 compact<br />
TwinTower, ein Arrangement aus zwei zu<br />
einer Einheit verbundenen Kaffeemaschinen,<br />
die aus einem zentral platzierten<br />
Kühlschrank mit Milch versorgt werden.<br />
www.thermoplan.eu<br />
Cooking + Catering <strong>inside</strong> 1-2/21
CREATION NEUHEITEN 65<br />
VEGANER KÄSE<br />
BEL FOODSERVICE<br />
Ab April ergänzen vegane Käse-Alternativen<br />
das Sortiment der Bel Group:<br />
Außer-Haus-Profis können aus fünf<br />
verschiedenen pflanzenbasierten Käse-Alternativen<br />
wählen; alle als Scheiben,<br />
Blöcke zum selbst Schneiden<br />
oder gerieben erhältlich.<br />
www.bel-foodservice.de<br />
KRÄUTER IM GLAS<br />
SCHWEPPES<br />
Eine weitere Tonic-Variante erweitert<br />
die Range von Schweppes.<br />
Mit dem neuen Herbal Tonic<br />
Water führt Schweppes jetzt<br />
insgesamt drei Tonic-Sorten im<br />
Portfolio. Es bringt einen Hauch<br />
spritziger Zitrone und feine<br />
Kräuternoten, darunter Rosmarin,<br />
Thymian, Oregano und Majoran<br />
mit sich.<br />
www.schweppes.de<br />
ALLES OHNE MILCH<br />
NAARMANN<br />
Das Interesse der Gäste an nachhaltiger und pflanzlicher<br />
Ernährung hat die Privatmolkerei Naarmann<br />
aus Neuenkirchen zu ihrer neuen pflanzenbasierten<br />
Produktreihe „We love Plants“ inspiriert. Die Produkte<br />
sind 100 Prozent vegan und aus nachhaltigen Rohstoffen<br />
hergestellt.<br />
www.naarmann.de<br />
GANZ OHNE FLEISCH<br />
METRO<br />
Mit den neuen Fleischalternativen von Metro Chef<br />
bietet das Unternehmen Gastronomen eine weitere<br />
Möglichkeit, die fleischfreie Speisekarte zu gestalten.<br />
Die zu 100 Prozent aus Sonnenblumenproteinen<br />
europäischer Herkunft hergestellte Hackfleischalternative<br />
schmeckt und lässt sich laut Metro<br />
genauso verarbeiten wie das Original.<br />
www.metro.de<br />
Cooking + Catering <strong>inside</strong> 1-2/21
66 CORPORATE<br />
66 CORPORATE<br />
IMPRESSUM<br />
AUFBRUCH SELBST-DISRUPTION<br />
Cooking + Catering <strong>inside</strong>, 22. Jahrgang<br />
Redaktion:<br />
Dörte Fleischhauer (Chefredakteurin)<br />
Fon 02631 9549-833<br />
Mobil 0172 4207049<br />
E-Mail fleischhauer@hospitality-medien.de<br />
Martin Eschbach<br />
Fon 02631 9549-836<br />
Mobil 0152 22576369<br />
E-Mail eschbach@hospitality-medien.de<br />
Autoren dieser <strong>Ausgabe</strong>:<br />
Elke Baumstark, Klaus Häck, Petra<br />
Schildbach, Jan-Peter Wulf, Martin Rösner<br />
Art-Direktorin:<br />
Lena Wurm<br />
LW Photography & Design<br />
Verlag:<br />
EPP Professional Publishing<br />
Group GmbH, München<br />
Dierdorfer Str. 499, 56566 Neuwied<br />
Internet: www.cc<strong>inside</strong>.de<br />
Geschäftsführung: Michael Hengstmann<br />
Anzeigenleitung:<br />
Rachid Attaoua, Fon 02631 9549-837<br />
Mobil 0152 22576365<br />
E-Mail attaoua@hospitality-medien.de<br />
Mediaberatung:<br />
Ilonka Bonin, Fon 02631 9549-830<br />
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Nielsen 1, 2, 5, 6, 7 & Benelux<br />
Verlagsvertretung Volker Geuer<br />
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Nielsen 3a & 3b<br />
Verlagsvertretung Günter Scheffel<br />
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Nielsen 4, Schweiz & Österreich<br />
Rachid Attaoua, Fon 02631 9549-837,<br />
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Nr. 23 vom 1. Januar <strong>2021</strong><br />
Erscheinungsweise: 8-mal pro Jahr<br />
Bezugspreise:<br />
Einzelpreis 9,50 Euro, Jahresabonnement<br />
Inland: 51,50 Euro, für Studenten<br />
38,90 Euro, Ausland: 64,10 Euro. Im<br />
Falle höherer Gewalt kein Belieferungsoder<br />
Entschädigungsanspruch.<br />
Litho, Druck: Vogel Druck und<br />
Medienservice GmbH, Höchberg<br />
© Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil der<br />
Zeitschrift darf ohne schriftliche Genehmigung<br />
des Verlags vervielfältigt oder<br />
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Kopie, die Aufnahme in elektronische<br />
Datenbanken und die Vervielfältigung auf<br />
CD-Rom. Für unverlangt eingesandte<br />
Manuskripte, Fotos & Illustrationen<br />
keine Gewähr.<br />
Angeschlossen der Informationsgemeinschaft<br />
zur Fest stellung der<br />
Verbreitung von Werbeträgern (IVW)<br />
ISSN 1615–5122<br />
Kolumne<br />
Wenn ich meinem FCSI-Kollegen Pierre<br />
Nierhaus folge, dann sagt er nach der<br />
Pandemie eine positive Zukunft für die<br />
Gastronomie voraus, wenn auch mit einigen<br />
Veränderungen in den Rahmenbedingungen<br />
und Geschäftsmodellen. Das<br />
betrifft auch das Catering. Häufig erleben<br />
wir jedoch, dass gerade diejenigen, die<br />
weitsichtig auf Entwicklungen und Veränderungen<br />
im Markt hinweisen, entweder<br />
nicht ernst genommen oder wegen<br />
gerade gut laufender Geschäfte ignoriert<br />
werden. Wer den Finger in die Wunde<br />
legt und unbequeme Wahrheiten äußert,<br />
wird nicht gerne gehört, denn Veränderung<br />
bedeutet, das Verhalten zu erneuern,<br />
das eigene Geschäftsmodell infrage zu<br />
stellen. Veränderung geht mit Angst einher<br />
und birgt die Gefahr, persönliche Privilegien<br />
zu verlieren. Dabei ist der Bedarf,<br />
in Zukunft besser und schneller auf kurzfristige<br />
Marktentwicklungen reagieren<br />
zu können, sehr hoch. Und nachher folgt<br />
das Klagen: „Hätte ich doch damals besser<br />
KLAUS HÄCK<br />
unterstützt als Professional Coach<br />
Führungskräfte und Unternehmer in<br />
ihrer persönlichen und beruflichen<br />
Entwicklung. Dabei ist er auf die<br />
Branchen Catering, Gastronomie<br />
und Hotellerie spezialisiert. Außerdem<br />
ist er Beirat Wissen & Bildung<br />
bei der Foodservice Consulting<br />
Society International (FCSI).<br />
Kontakt: www.hommequadrat.de<br />
zugehört, die Veränderungen im Markt<br />
ernst genommen.“ Es ist im Übrigen sehr<br />
typisch, dass Unternehmen keine Veränderungen<br />
vornehmen, wenn die Prognosen<br />
noch nicht eingetreten, also noch<br />
nicht direkt im Unternehmen spürbar<br />
sind. Wie spürbar z. B. der Fachkräftemangel<br />
ist, wird sich mit dem Restart zeigen.<br />
Eine weitere Ausprägung ist die Betriebsblindheit.<br />
Betrachten wir das Gastgewerbe<br />
im Hinblick auf den Megatrend<br />
Digitalisierung, könnte man fast von Ignoranz<br />
oder Überheblichkeit sprechen. Jetzt<br />
kommt der Druck von außen mit Macht.<br />
Natürlich ist die Frage nachvollziehbar:<br />
Wem traue ich und wem folge ich? Bei<br />
Pierre behaupte ich zu wissen, dass er<br />
das als angesehener Experte aus einer Art<br />
Pflichtbewusstsein für die Branche tut.<br />
Daher sind seine Thesen ernst zu nehmen.<br />
Wer so weit ist, kann den nächsten<br />
Schritt tun und Veränderung initiieren bis<br />
hin zu dem Schritt, das eigene Geschäftsmodell<br />
disruptiv zu verändern. Haben Sie<br />
sich schon einmal die Frage gestellt, ob die<br />
Kunden nach der Pandemie Ihre Produkte<br />
oder Ihre Dienstleistung noch benötigen?<br />
Stellen Sie sich vor, Sie würden nur einen<br />
Teil dieser Frage mit einem Nein beantworten,<br />
wie wollen Sie in Zukunft Ihren<br />
Lebensunterhalt sichern? Wie können<br />
Sie weiterproduzieren, wenn 60 Prozent<br />
Ihrer Kunden weiterhin im Homeoffice<br />
oder noch bis zum Jahresende <strong>2021</strong> in<br />
Kurzarbeit sind? Das klingt für manche<br />
möglicherweise pessimistisch, ist es aber<br />
nicht. Es sind Fragen, die dazu dienen, auf<br />
die neue Situation und auf zukünftige<br />
Krisen besser vorbereitet zu sein. Für die<br />
Lösungen sind Sie selbst verantwortlich.<br />
„Die Gastronomie als Klebstoff der Gesellschaft<br />
wird in zwei bis drei Jahren gefragter<br />
sein als je zuvor“, so die Prognose<br />
von Pierre Nierhaus, aber anders. Um das<br />
„anders“ zu erreichen ist manchmal auch<br />
die Selbst-Disruption des bis heute erfolgreichen<br />
Geschäftsmodells vonnöten.<br />
Mit etwas mehr Aufmerksamkeit hätte<br />
aus Quelle vielleicht Amazon werden<br />
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