Aberglaube und Volksmedizin im Lande der Bibel. Hamburg: L. Friederichsen & CO., 1914.
Superstition and Folk Medicine in Palestine (the Land of the Bible)
Superstition and Folk Medicine in Palestine (the Land of the Bible)
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
so
bräern und den Völkern des Altertums zurückverfolgt werden (II. Makk. 12,40).
Bei einigen liidschäbät ist es vorgeschrieben, wo sie zu tragen sind : Der Talisman
der karine soll vom Manne am rechten Arm, von der Frau um die Leibesmitte
befestigt werden. In vielen Fällen hängt die Mutter sich ein Amulett an,
1
um ihre Kinder zu schützen. Eine andere Gruppe von Amuletten, die nicht
am Körper selbst zu tragen sind, befestigt man an der Bettstelle der Mutter 2 ,
an der Wiege des Kindes 3 an der Haustüre 4 an der Zimmerwand 5 oder man
, ,
legt sie an das Kopfende 6 oder unter das Kopfkissen 7 des Kranken oder ins
Bett des Kindes. 8 Daß diese Mittel so angewandt immer helfen, zeigt folgende,
selbsterlebte Geschichte, die mir von Dschirius Saläme (Christ aus Ramallah) erzählt
worden ist:
Eine verwitwete Nachbarin kränkelte und wurde immer blasser und schwächer. Erstaunt
über ihren Zustand, erkundigte er sich nach der Ursache. Sie sagte: Meine karine setzt sich jede
Nacht an das Kopfende meines Bettes, rauft meine Haare aus und quält mich auf allerlei Weise.
Des Morgens, wenn ich aufstehe, finde ich die ausgerissenen Haare und ich fühle mich matt und
müde; ich bin dann unfähig, meinen Pflichten nachzugehen.“ Dabei weinte sie bitterlich. Er sah,
wie sie vor Furcht und Schwäche am ganzen Körper zitterte. Der gute Nachbar wußte zu helfen.
Er gab ihr ein Buch mit der Anweisung, dasselbe unter ihr Kopfkissen zu legen. Sie nahm es
Fig. 26. Fußring, von Zigeunerkindern getragen, aus Muscheln
und blauen Perlen, welche auf ein Stück Tuch genäht sind.
1
Gegen die karine
,
die immer Fehlgeburten verursacht, werden entweder geschriebene Talismane
oder die früher beschriebenen Fuß- und Armringe gebraucht.
2
Bei schwerer Geburt ein geschriebener Talisman.
Es sei noch hier erwähnt, daß für eine schwere Geburt besondere Teller geschrieben werden.
Die Gebärende muß die abgewaschene Schrift trinken. Einige legen einen beschriebenen Kamm
auf den rechten Oberschenkel. Andere wieder decken die Frau mit dem Tuch (oder Grabdecke)
eines Heiligen (ueli) zu.
3
Gegen den „bösen Blick“ Alaun, blaue Perlen, Stahlstücke in verschiedener Form. Gegen die
bösen Geister, insbesondere gegen die karine das Gehäuse einer Schildkröte, das Fell eines
Igels.
4
Gegen den „bösen Blick“ Alaun, eine große blaue Perle und Knoblauch; gegen die bösen Geister
eine
Art Kaktus.
5
Gegen alles Üble: Heilige Sprüche, Abbildungen von Heiligtümern, heilige Reliquien (s. indschäsa,
Brot v.
Abu Madian).
Selbst Zeichnungen der Hand oder einiger Darstellungen derselben auf der äußeren Wand eines
Hauses sollen das Böse vernichten.
6
Gegen die bösen Geister bei Krämpfen von kleinen Kindern liegt neben Koran oder Bibel mit
oder ohne ein Heiligenbild ein offenes Messer oder eine Schere, die in einen Laib Brot gesteckt
wird.
7
Bei unruhigen Träumen hl. Talismane.
8
Gegen die bösen Geister das Fell eines Wolfes.