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Aberglaube und Volksmedizin im Lande der Bibel. Hamburg: L. Friederichsen & CO., 1914.

Superstition and Folk Medicine in Palestine (the Land of the Bible)

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Zu dieser Gruppe gehören noch einige körperliche Übungen und

Entsagungen, wie sie uns in folgenden Beispielen entgegentreten: „Wenn

mein Kind am Leben bleibt, so komme ich barfuß zu dir, o Prophet Samuel,

und bringe dir ein Schlachtopfer!“ — „Ein Gelübde auf mir, o Prophet Moses,

'

wenn meine Mutter genest, so kehre ich dein Heiligtum!“ — „Wenn ich genese,

1

0 mein Herr, so faste ich sechs Tage nach dem Monat RamadänV 2

Von Gaben, die Gelobende im Namen Gottes oder eines Heiligen den

Hilfsbedürftigen darbringen wollen, reden Gelöbnisse wie: „Du hast bei mir, o

Prophet David, einen Korb Reis, welchen ich unter die Armen verteile, wenn

mein Mann genest!“ 3 Sehr bekannt unter Mohammedanern und Christen ist das

Austeilen von „smdi“, einem Linsengericht, welches auch „ rasclita “ genannt wird.

„Wenn mein Fuß heilt, bring ich in deinem Namen, o Prophet c Okäsch

,

ein

Linsengericht für die Gefangenen dar“. 4 Oft wird das Fleisch eines Opfers

unter die Armen verteilt. Viele bringen den Irrsinnigen des Chader (St. Georgskloster

in der Nähe von Betdschäla) Brot; Kleider oder Stoff wird Armen

oder Waisenkindern gelobt: „Wenn mein Auge gesund wird und es das Licht

sehen kann, kleide ich, o Prophet Gottes, drei Arme im Monat RamadänV 45

Nichts Religiöses liegt vor, wenn ein Kranker oder seine Angehörigen.

Freunde, Bekannte oder Verwandte im Falle der Genesung ein Fest zu veranstalten

geloben :

„Wenn ich genese, veranstalte ich euch einen Ausflug an die

Teiche Salomonis !“ 6 In den meisten Fällen wird diese „ schatha “ (Ausflug) näher

spezifiziert: „Wenn ich auf meine Füße aufstehe (d. h. wenn ich genese und

laufen kann), veranstalte ich euch einen Ausflug in die Weinberge und (setze

euch) ein gebratenes Lamm (vor)“, (in kummt c ala idschraije bamalku schatha

u zarh 7 ßl-krüm). Ein solcher Ausflug soll etwas Besonderes darstellen, welches

ihn

von anderen Festlichkeiten unterscheidet, und selten fehlen Musik und Gesang.

Schwerlich läßt sich eine Erklärung für Gelübde finden, die sich einer ungezwungen

im Kreise seiner Freunde auferlegt, um ihnen ein Fest in Aussicht

zu stellen. Es läßt sich nur daran denken, daß der Kranke aus Dankbarkeitsgefühl

seinen Besuchern, die sich um ihn so bekümmert haben, eine Festlichkeit

veranstalten

will.

Daneben gibt es noch manche einzigartige Gelübde, die mit den

dargestellten nicht vergleichbar sind und je eine Klasse für sich bilden. 1mm

Schaldb Junis (von Jerusalem) erzählte mir:

„Als ich vor einem Jahr „seijdna Husen “ (bei Askalon) besuchte, sah ich, wie Schafe am

Meeresstrand geschlachtet wurden. Ihr Blut floß ins Meer, Kopf, Eingeweide, Füße, Lungen der

1

Von einer Tochter gelobt.

2

Während andere Gelübde durch Geld oder etwas anderes gelöst werden können, ist man gebunden,

3

4

die versprochenen Fasttage zu halten.

„ Hak ’alaij ja nabi Dahiid kuffit ruzz afarrikha ’alal-fukara in Schafet dschözi“.

„ in täbat idschri la akaddimlak ja 'Okäsch smät lal-mahäbis“

5

Am Feste Hamadän legen fast alle Mohammedaner neue Kleider an.

6

„in tibt ilkun ' alaije schatha a'malha 'alal-burak“

„ Zarb “ ist Fleisch, welches auf gut brennenden Kohlen gebraten wird. Die Kohlen befinden

sich in einer kleinen, mit gewöhnlichen Steinen gewölbten Grube. Nachdem das Fleisch auf das

Feuer gelegt wird, schließt man alles mit Mörtel und Erde hermetisch zu, so daß die Luft keinen

Eintritt hat. Das auf diese Weise bereitete Fleich ist sehr lecker.

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