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Aberglaube und Volksmedizin im Lande der Bibel. Hamburg: L. Friederichsen & CO., 1914.

Superstition and Folk Medicine in Palestine (the Land of the Bible)

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ihrem Tod in der „Venus“, „dem weiblichen Planeten“ (s. später Tabelle) weiter

verehrt. Zugleich gilt bei den Alten die „Hand“ als das Symbol der Venus.

Und darin wird nun wohl das Bindeglied zwischen Venus, Maria und Futme

zu suchen sein.

Diese Herleitung wird natürlich von dem jetzigen Palästinenser nicht anerkannt,

sondern er hält an der schützenden Macht der „Hand“ fest. Will sich

einer bei einem unerwarteten Überfall wirkungsvoll verteidigen — so erklärt der

Fellache — . so muß er die Hände aufheben und sein Gesicht damit schützen.

Nicht schmerzhaft allein ist der Schlag mit der offenen Hand auf das Gesicht,

sondern zugleich

ehrverletzend.

Die auf die Haustür oder an die Oberschwelle gemalten „Hände“ sind

grobe Darstellungen, so daß einer, der die Sitten nicht kennt, dieselben niemals

für Darstellungen einer Hand ansehen wird. Die schönsten darunter sind Abklatsche

einer menschlichen Hand. Die meisten sind aber grobe fünf Striche,

welche die verschiedensten Zusammensetzungen haben. S. Abbildung (Fig. 18):

5

b c d e f g h i 1

Fig. 18. Grobe Darstellungen der „ Hand “ auf die Haustür oder an die Oberschwelle gemalt.

Die als Anhänger eingerichteten „Hände“ sind aus Metall (Gold, Silber,

Blech, Kupfer etc. Tafel II Fig. 4), aus Glas (Hebroner Arbeit) Fig. 9 oder

aus Perlmutter (Bethlehemer Arbeit). Sie werden auch aus Perlen in den verschiedensten

Farben hergestellt. Einige Metallhände sind mit Koransprüchen

beschrieben und dienen deshalb auch als „mäski“. Manche tragen eine, andere

wiederum mehrere, die zu einer Kette vereinigt an die Kopfbedeckung angenäht

werden (Tafel II Fig. 4). Die meisten Schmucksachen haben f ü n f A n h än gs e 1

(d. h. die „Hand“ Fig. 20, 21, 22. 23 u. 24).

4. Schutzmittel gegen andere Krankheiten.

Der „Schreck“ oder die „Furcht“ (el-chadda, el-chofe) bringt, wie wir

schon früher im Kapitel der Ätiologie gesehen haben, das Blut ins Wallen.

Die Folge sind dann eine Reihe von Krankheiten, insbesondere Fieber und

Nervenleiden. Erschrickt jemand, so darf man ihn nicht allein lassen,

sondern man hat sofort die nötigen Vorsichtsmaßregeln zu treffen. Es kommt

deshalb vor, daß eine Mutter ihr Kind, welches durch einen Hund oder eine

1

i zeigt 3 Hände: (1) die Hand „5“, (2) die Hand, welche ans den Fingern 1+2, 3+4, 5, la+2a

3a+4a und (3) eine linke Hand (d. h. hier fünf Striche) 1 a, 2a, 3a, 4a und 5, und die rechte

Hand bestehend aus 1, 2, 3, 4 und 5.

5 Canaan, Aberglaube.

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