Aberglaube und Volksmedizin im Lande der Bibel. Hamburg: L. Friederichsen & CO., 1914.
Superstition and Folk Medicine in Palestine (the Land of the Bible)
Superstition and Folk Medicine in Palestine (the Land of the Bible)
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Zu diesen mindergewerteten und seltener gebrauchten Schutzmitteln gehören
Der Knoblauch. Von diesem wird die ganze Zwiebel, häufiger aber
ein Teilchen derselben oder die Wurzel verwendet. Sehr oft versilbert oder
vergoldet man diese Teile. Meistens wird es in Verbindung mit einer großen
Perle, einem Alaunstück und einem leeren Ei am Türpfosten eines neugebauten
Hauses aufgehäogt.
Der Zipfel eines Fellachenschuhs wird meistens von den Fellachen
der Dörfer nördlich
von Jerusalem gebraucht.
sadäbie (Ruta graveolens L). Ein kleines Zweiglein von dieser Pflanze
wird dem Kinde an die Mütze genäht. Es soll grün und frisch sein. In den
Häusern begegnet man öfters solchen Pflanzen. Sie erfreuen sich der besten
Pflege, weil sie gegen den „bösen Blick“ schützen. Die sadäbie wird als Amulett
angesehen, da ihre Blätter meistens zu fünfen stehen sollen, und so die Hand darstellen,
weswegen man den Ausdruck „ kaff sadäbie “, „eine Hand sadäbie “ verwendet,
wenn man einen kleinen Zweig bezeichnen will.
kizha (Schwarzkümmel) Samen.
Pfirsichkerne (s. u.).
o el-hirr des Katers Augen, sind runde, schwarze Glasperlen, welche
mit kleinen, weißen Punkten bedeckt sind.
el-buläde (s.
u.).
el-hadide (s.
u.).
Nicht zu vergessen sind noch die vielen Talismane, die gegen den „bösen
Blick“ gebraucht werden. Außer solchen, die für jede Krankheit getragen
werden, gibt es mehrere Talismane, welche nur gegen den „bösen Blick“
schützen.
3. Schutzmaßregeln gegen die „böse Seele“.
Die „Hand“.
Die „Hand“ — eins der verbreitetsten Amulette im Orient — hat sich Anhänger
unter allen Schichten und Religionen gewonnen. Sie dient nicht nur als
ein zum Tragen verfertigtes Amulett, sondern sie wird oft an oder über die
Haustüren gemalt; in Sprüchen oder Talismanen, die im Haus aufgehängt werden,
gezeichnet, ja selbst im Gespräch hat sie, wie wir schon gesehen haben, immer
ihren
Platz.
Über die Bedeutung der „Hand“ gehen die Meinungen nach Konfessionen
auseinander. Die Juden halten sie für ein symbolisches Zeichen der segnenden
und beschützenden Hand Gottes. Die Mohammedaner nehmen in ihr die
Hand Fätrnes wahr. Die Tochter des Propheten (Fätrne spielt überhaupt
eine große Rolle im mohammedanischen Aberglauben. Die Christen endlich
bezeichnen sie als die Han d M ar i as
die alles nach ihrem Belieben zu wirken
vermag.
Von altersher ehrte man mehrere weibliche Gottheiten, welche mit dem
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Morgenstern, der „Venus“, identifiziert wurden . Heilige Frauen wurden nach
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Über weibliche Gottheiten s. Smith, „Lectures on the Eel. of tlie Semites“, 52— 54; und Frazer.
„Adonis, Attis, Osiris“, Studies in Oriental Eel.“ 384.