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Aberglaube und Volksmedizin im Lande der Bibel. Hamburg: L. Friederichsen & CO., 1914.

Superstition and Folk Medicine in Palestine (the Land of the Bible)

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Der Bauer hält den ersten Blick für den gefährlichsten. Seine Wirkung

wird, wenn er auf die blauen Perlen fällt, aufgefangen, pariert und unschädlich

gemacht. Dabei kommt es nur darauf an, daß überhaupt eine Perle von blauer

Farbe vorhanden ist und daß sie sichtbar getragen wird. Die Perlen können

dabei groß oder klein, rund oval oder zackig, orientalisches (Hebron) oder

okzidentalisches Fabrikat sein. Auch die Schattierung des Blau ist dabei unwichtig.

Die Perlen werden einzeln oder auch mehrere zusammen getragen. Im

ersteren Fall näht man eine große auf die Mütze des Kindes oder flicht sie ihm

ins Haar. Sind es mehrere, so sind sie zu den verschiedensten Ketten, Armbändern,

als Mützen- und Halsdekorationen verarbeitet, allein oder zusammen

mit anderem Material. Die Einzelheiten dieser mannigfachen Verwendungen

sollen später eingehend beschrieben werden. Selbst im wertvollsten Schmuck

dürfen sie nicht fehlen. Ich besitze schöne silberne Ringe, Armbänder, Gürtelschnallen,

Halsbänder, Halsketten und Ohrringe, denen die blaue Perle und

andere Amulette beigefügt sind. (Fig. 20, 21, 22, 23, 24 und Tafel II.)

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Fig. 13. Perlengeflecht, als Stirnband an die Mütze genäht.

Die Zahl der verschiedenen Ketten ist so groß, daß es unmöglich ist,

sie zu beschreiben. Mehrere Ketten, die aus blauen Perlen zusammengesetzt

sind, werden ineinandergeflochten und die daraus entstandenen Schnüre werden

als Halsketten oder Armringe getragen (Fig. 12, 16 u. 17). Dieselben kleinen

Perlen werden, wie die Zeichnung zeigt, zusammengefügt und an das Stirnband

der Mütze eines Kindes genäht. (Fig. 13.)

Ein großes Dreieck aus kleinen blauen Perlen bestehend, dessen Basis

sich in zwei lange Fadenzipfel fortsetzt, und an dessen Spitze eine große Öse

sich befindet, nennt man „ kaff “ (Handfläche) oder „bau-uäse“ (das zu küssende“);

sie wird auf dem Handrücken so getragen, daß der mittlere Finger durch die

Öse geführt wird und die Fadenenden der verlängerten Basis um das Handgelenk

gebunden werden. (Fig. 11.)

b) Die Augen (Tafel III, 1). Hier begegnen wir wieder der Ansicht, daß

Gifte nicht nur üble Wirkungen haben, sondern, daß sie oder auch ihre Nachbildungen

ebenso diese Wirkung aufheben können. Ein Auge oder die Darstellung

desselben soll die Wirkung des „bösen Blickes“ vereiteln. Alles wird

unter den Namen „Augen“ zusammengefaßt, was in seiner Zusammensetzung

einem Auge ähnelt, sei es der Natur entnommmen oder von Menschenhänden

gemacht. Manchmal haben die Gegenstände gar keine Ähnlichkeit mit einem

Auge, aber die reiche Phantasie des Palästinensers nimmt sie als solche hin.

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