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Aberglaube und Volksmedizin im Lande der Bibel. Hamburg: L. Friederichsen & CO., 1914.

Superstition and Folk Medicine in Palestine (the Land of the Bible)

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Diese A m u 1 e 1 1 e werden am besten in „allgemeine“ und „ ge sehr iebene“

eingeteilt. Beide sollen durch Beispiele näher erläutert werden.

Die „allgemeinen Amulette“ sind dem Tier- und Pflanzenreich und

der anorganischen Welt entnommen. Sie gelten allesamt als Mittel, die niemals

ihren Zweck verfehlt haben. Der Grund, aus welchem ein jedes gebraucht

wird, soll hier noch dargelegt werden, wenn nicht darüber bereits die bisherige

Darstellung Aufklärung gegeben hat.

Hierher gehören

auch

Die Schutzmittel gegen die Karine.

1. Fellachische Fr au e n

,

die wegen der schlimmen Einwirkung eines bösen

Geistes ihre Kinder immer abortieren, tragen einen Armring, der aus dem

Hufeisen einer edlen Stute geschmiedet ist. Hier spielt neben dem

Metalle Eisen, wohl die edle Stute eine Rolle. (Fig. 1.)

Fig. 1. Armring, hergestellt aus

dem Hufeisen einer Stute.

Fig. 2. Fußring von mohamrned.

Stadtbewohnerin gegen die Karine

getragen.

Die Stadtbewohnerin bedient sich in solchem Falle eines auf ganz bestimmt

vorgeschriebene Weise hergestellten Fußringes. Die von der Karine verfolgte

Frau oder eine ihrer Freundinnen geht zu ihren Bekannten und bettelt. Die

meisten geben ihr kleine Geldmünzen, andere wiederum Schmucksachen, die

selbstverständlich nicht viel wert sind. Nachdem sie soviel gesammelt hat, als

ihr für einen großen Ring nötig erscheint, wird der neuerrungene Schatz in ein

Tuch gebunden und dem muaddin (Ausrufer) einer der Minareten in der Omar-

Moschee gegeben, der ihn an drei Freitagen nacheinander zur mittäglichen Gebetsstunde

sich unter die Füße legt. Die nächsten drei Freitage nimmt ihn der

Koranleser unter die Füße beim Gebet um die Mittagsstunde

;

an den drei

folgenden Freitagen der Ausleger in der Aksamoschee zu derselben Zeit. Erst

hierauf werden die Münzen von einem Silberschmied zu einem Ring verarbeitet.

Er darf aber nur an drei Freitagen nacheinander zur Zeit der Hauptgebetsstunde

daran arbeiten. Jeder Zug in diesem abergläubischen Verfahren ist bedeutsam.

Das Geld will sagen, daß die Mutter ihre Kinder an Freunde verkauft hat und

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