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Aberglaube und Volksmedizin im Lande der Bibel. Hamburg: L. Friederichsen & CO., 1914.

Superstition and Folk Medicine in Palestine (the Land of the Bible)

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In einem solchen Fall soll die Krankheit eine Folge von Erkältung und

angesammelter Galle sein. Der Kranke wird ermuntert, so lange auszubrechen,

bis die ganze Galle heraus ist.

5. Beulen deuten auf Körperzunahme des Betreffenden hin. Durch diese

Hautkrankheit sollen alle unreinen Substanzen und Gifte, die im Körper

vorhanden sind,

ausgestoßen werden.

Die bis jetzt beschriebenen „Symptome“ gründen sich auf teilweise richtige

Beobachtung. Nun sollen auch solche Anzeichen genannt werden, welche ganz

und gar auf abergläubischer Unterlage beruhen.

Hieher gehören in erster

Linie die Träume. Aus denselben ziehen die alten Frauen die weitgehendsten

Schlüsse. Einige, die auf baldige Genesung hindeuten, sind

Träumt jemand, daß er oder ein anderer gestorben ist, so wird er, bezw.

der andere noch lange leben.

Wer im Traume Silber sieht, soll lange leben, denn el-ßdda — fada =

Silber ist Licht.

Träumt ein Kranker, ein Toter sei ihm erschienen und habe ihm etwas

gegeben, so wird er genesen.

Wer von einer Schlange träumt, der genest, denn: el-haije liaid == die

Schlange ist Leben.

Verbreitet sich von einem Abwesenden, der noch am Leben ist, die Todesnachricht,

so wird er noch lange leben.

ad B. Der Palästinenser hat diejenigen Zeichen, die dem Tod vorangehen,

beobachtet und führt sie an, wenn er die Krankheit für schlimm

endend hält :

c

ineh imkazzezät = seine Augen sind verglast, iträfu imsakkldt =

(die Enden) seine Glieder sind kalt, säbatu esch-sclxahka 1 =

das Schlucksen hat

ihn befallen, bitcharchir rubu fi

sidru = seine Seele röchelt in seiner Brust.

Manche Krankheiten werden als unheilbar angesehen wie Lähmung, deshalb

heißt es auch: fälidsch Id fälidsch = behandle keine Lähmung! Auch

Epilepsie soll unheilbar sein, da sie von den schlimmsten Dämonen verursacht

wird. Muhammedaner besonders, aber auch viele Christen nennen niemals diese

Krankheit bei ihrem bekannten Namen, sondern drücken sich folgendermaßen

aus: er hat — Gottes Namen (behüte uns!) — etwas anderes (maiih asärni allali

gher ischi )

oder aber: dasjenige (zu ergänzen Übel) der Kinder (d. h. Konvulsionen)

befällt ihn ( bitsibu Uli las-subijan)

Hat einer einen eitrigen oder sogar blutigen Auswurf mit Husten verbunden,

so sagt man: maluh es-sidrije = er hat die Brustkrankheit (d. h. Tuberkulose).

Jedermann meidet solchen Kranken.

Auch hier spielen die Träume und einige Naturerscheinungen eine große

Rolle

Träumt jemand, es sei ihm sein Haar geschnitten worden, oder es sei ihm

ein Zahn gezogen worden, ohne daß dabei Blut ausgetreten sei, so wird er oder

einer seiner Bekannten sterben.

Folgt einem ein Kamel im Traum nach, so ist es ein schlechtes Omen.

1

Auch esch-schahhdka.

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