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Aberglaube und Volksmedizin im Lande der Bibel. Hamburg: L. Friederichsen & CO., 1914.

Superstition and Folk Medicine in Palestine (the Land of the Bible)

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23

regiert nach altarabischem Glauben die bösen Geister des Brunnens Baihüt in

Barahüt .

1

Die folgende Zusammenstellung führt zu den einzelnen Wochentagen die

Namen der entsprechenden guten und bösen Geister auf, wie wir sie im Glauben

des jetzigen Orientalen finden. Sie bildet die Grundlage der populären Therapie.

Davon sei in einem späteren Kapitel die Rede.

Wochentage:

Gute oder

„Himmlische“ Geister:

Böse oder

„Irdische“ Geister

Wochentage:

Gute oder

„Himmlische“ Geister:

Sonntag Montag Dienstag Mittwoch

Rokäijl Dschubräijl Samsamäijl Mikäijl

Madhab Murrah el-Ahmar Barkän

Donnerstag Freitag Samstag

Sarafciijl

c

Anäijl

Kasfäijl

T .

Schamhürisch 2 el-Abiad Meirnün 3

„Irdische Geister

Wenn die bösen Geister in jemand fahren, so erkrankt er. Selbst der

Tod kann auf der Stelle eintreten. Genau wie bei den alten Völkern werden

die meisten Krankheiten als eine Folge von Besessensein angesehen.

„Es ist die Gewohnheit des Teufels; er fährt in den Menschen hinein und bezwingt

ihn“, heißt es schon in einer tannaitischen Quelle. 4 Die Hauptkrankheiten,

die dadurch verursacht werden, sind Nervenstörungen, wie Hysterie, Epilepsie,

Melancholie. Neurasthenie, Apoplexie, alle Konvulsionen und Lähmungen.

Hieher gehören auch die Geisteskrankheiten des Neuen Testaments Luk. 8, 27

bis 31, Matth. 8, 28 5 u. a. Die volkstümlichen Ausdrücke zeigen, wie tief der

Glaube wurzelt, der die Geister als Ursache solcher Erkrankungen annimmt.

säbatul-ardije = das Irdische (d. h. die irdischen Geister) hat ihn befallen;

adschat satu = sein (des bösen Geistes) Stunde ist gekommen; marbüt = er ist

gebunden; darabu ed-dschinn = die Dämonen haben ihn geschlagen etc. 6

Außer dem oben genannten Leiden führen die Schiüch fast jede Erkrankung

und Seuche auf die Wirkung eines Dämons zurück, ein Glaube, den man bei

allen semitischen Völkern findet. So wird Fieber von „ Immaldam “, Cholera

von „er-Rili el-asfar u ,

Diphtheritis von „ et-taün “ verursacht. 7 Einige dschinn

verfolgen nur Frauen (die fcarme), andere nur jMänner und wieder andere nur

Kinder und Säuglinge ( 1mm, es-subiän). Einige Dämonen sind auf der Suche

nach Bräuten und neuvermählten Frauen, um sie kinderlos zu machen und so

das Familienglück zu zerstören.

1

Die Babylonier hatten auch sieben böse Dämonen, die als Fürsten galten.

2 Ein Hebroner schech erzählte mir, daß Schamburisch vor 1 1 Jahren gestorben sei. An seiner

Stelle regiert sein Sohn. Ein Beweis, daß manche an die Sterblichkeit der Geister glauben (s.

Fußnote 2 S. 17).

3

Die Ordnung der bösen Geister ist in einigen Büchern etwas verschieden. Diese Einteilung stammt

4

aus den „Schumüsu ’l-anudr ua kunilzu ’l-asrär“.

Sifre II, 318 (nach Blau).

5

Math. 4, 24; 8, 16 u. 33; 9, 32; 12, 22; Mar. 1, 23; 5, 2; Apg. 8, 7.

6 Einige Völker des Altertums glaubten selbst, daß manche Tierkrankheiten von Dämonen verursacht

werden, so ist z. B. Hundswut nach R. Samuel eine Dämonenkrankheit.

Die Ausdrücke für Diphtheritis und Cholera sind als Eigennamen für diese Krankheiten gebraucht.

Ursprünglich waren sie

Dämonen-Namen.

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