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Aberglaube und Volksmedizin im Lande der Bibel. Hamburg: L. Friederichsen & CO., 1914.

Superstition and Folk Medicine in Palestine (the Land of the Bible)

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17

der Nähe von Bet-Tunia ist von einer Negerin (

cabde fern. v. c abd) bewohnt. 1

Die meisten heißen Quellen sind auch von Geistern „bewacht“. Sie sind

es ebenfalls, die das Wasser von unten her erhitzen. So gelten auch die heißen

Quellen von Tiberias für „bewohnt“. Die dortigen dschinn sind von dem König

Salomo beauftragt worden, das Wasser zu erwärmen, um die Quellen in ein

natürliches Heilbad zu verwandeln. Sie sollen als Brennmaterial Ziegenmist

nehmen, den die dschinn oft aus weiter Ferne sammeln und herbringen. Ein

Hauptbezugsplatz ist die Höhle im Tale ed-Dschäi in der Nähe von der Duuän.

Diese Höhle ist sehr geräumig und dient den Hirten für ihre Herden als Nachtherberge.

Morgens früh findet man die Höhle reingekehrt. Die dschinn sollen

nachts den sich hier sammelnden Mist nach Tiberias fortschleppen. 2

Da jede Quelle bewohnt ist, muß immer beim Wasserschöpfen der Name

Gottes ausgesprochen werden, um die bösen Bewohner zu bannen, und sich die

Freundlichkeit der guten zu sichern.

2. Taudghit befinden sich da, wo Menschenblut vergossen wurde. Kaum

berührt das erste Tröpflein Blut den Boden, so stellen sie sich mit Blitzesschnelle

ein. um sich dort heimlich zu verstecken zum Schrecken der Menschheit.

Sie nehmen manchmal die Gestalt Ermordeter an oder aber die eines

Tieres. Ununterbrochen hört man sie jeden Abend bei Anbruch der Nacht die

letzten Worte des Toten wiederholen, bis sie sich an dem Übeltäter gerächt

haben (vgl. 1 Mose 4, 10). In einigen Teilen Palästinas werden sie malak

,

imfäuil

oder auch fälschlicherweise (i)rsüdi (pl. v. rasad) genannt. Erscheint einem

ein solcher „ imfäuil “, und wird man von ihm belästigt, so genügt es, wenn der

Verfolgte folgenden Satz verächtlich ausspricht: „ ruh itschätar c alli kattaiah 1 ,

(gehe und zeige deine Rachekunst an deinem Mörder), worauf der Geist beschämt

verschwindet.

3. Tauäkif bewohnen hohe Bäume, stachelige Büsche, Hecken und Gesträuche.

Besonders diejenigen Bäume, die vereinzelt im Felde stehen weit ab von

Menschenwohnungen. Der Johannisbrotbaum dient am meisten den dschinn zum

Aufenthalt. — Der Glaube, daß Bäume Lebewesen sind, oder daß in ihnen

„übernatürliche Kräfte“ wohnen und walten, war in allen semitischen Völkern

Jungfrau, b) ‘ En Kibridn ist vom heiligen Gambrinus, der hier begraben sein soll, bewohnt. Jede

Nacht sieht man ihn in einer Mönclistracht eine Messe halten und dazu räuchern.

Andere von bösen Geistern bewohnte Quellen sind:

'En abu 'l-Karzam (ein schwarzer

Hund), 'j En ed-Dschöz (ein schwarzes und ein weißes Schaf); 'En el-K asr, 'En el-Loze, 'En Tarfida,

'En Mindschid und 'En Mizrab (alle in der Nähe von Ramallah) von einer Braut bewohnt; 'En el-

Sire (ein scheel i),

‘En Misbah (bei Ramallah) und Tür esch-Schdmi (bei Betixa ein Kamel); bir el-

Hummus (bei Hebron) und 'En ed-Dscliib (ein Schaf), ‘ En kaschkale (bei Hebron) (ein Hahn), ‘en

Dschncin (bei bet-Tunia) und 'En Lifta (Henne mit Küchlein).

1

Die Bewohner der Dörfer in der Nähe dieser Quelle glauben, daß David von derselben die Steine

genommen habe, mit welcher er Goliath erschlug. Der Name Dschariüt (DschahU )

soll für Goliath

(

Dscliiliät )

stehen.

2 Diese dschinn sollen blind und taub sein. Da sie glauben, daß der König Salomo noch immer

lebt und regiert, gehen sie pflichtgetreu ihrer Arbeit nach.

Es kommt vor, daß diese Wassergeister auch sterben. Ode Sdlim aus Mälha erzählte mir, daß

i±e Quelle von Siloah einst von einem rasad ,

der die Gestalt eines Kamels hatte, bewohnt war.

Derselbe sei seit einiger Zeit gestorben und erscheine deshalb nicht mehr.

2 Canuan, Aberglaube.

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