Aberglaube und Volksmedizin im Lande der Bibel. Hamburg: L. Friederichsen & CO., 1914.
Superstition and Folk Medicine in Palestine (the Land of the Bible)
Superstition and Folk Medicine in Palestine (the Land of the Bible)
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“
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Klassen oder Stämme zerfallen, die wieder von verschiedenen Fürsten
regiert werden.
Jeder Stamm hat seine Eigenart und seinen besonderen Wirkungskreis.
1 Einige dieser Klassen sind
1. A l- Q Afärit (pl. v.
c
afrit), auch von manchen (i)rsücle (pl. v. rasad)
genannt, heißen die Wassergeister. Sie bewohnen meistens Quellen und
Höhlen. Diese Orte werden als „maskün = bewohnt erklärt, weswegen sie
besonders nachts gemieden werden. Der Ausdruck „maskün“ wird aber für
jeden von einem dschinn bewohnten Ort angewandt, mag der da wohnende Geist
zu dieser oder einer anderen Klasse gehören. Wenn zwei Punkte zutreffen,
2
gilt eine Quelle für bewohnt. Erstens, wenn sie so liegt, daß die Sonne mit
ihren Strahlen nicht eindringen kann. Zum anderen soll der Eingang zur Quelle
dunkel sein und die Zugangsstelle das Gefühl von Einsamkeit und Verschwiegenheit
einflößen. Einige Quellen liegen in der Nähe von ueli’- (Heiligen) oder schecli-
Gräbern. Sie sind dann von dem Geist des betreffenden Heiligen bewohnt und
finden daher auch therapeutische Verwendung.
„Heilige Brunnen findet man in allen semitischen Ländern, natürlich weniger
unter den nomadisierenden Arabern, als unter der ackerbautreibenden Bevölkerung
Palästinas und Syriens. Es ist merkwürdig, daß die Beduinen Südarabiens
alle medizinischen Gewässer als von dschinn bewohnt sich vorstellen. Diese
werden als Schlangen gedacht. Diese Idee findet man auch bei den Hebräern
(vgl. Drachenbrunnen Neh. 2, 13) und bei den ältesten Bewohnern Syriens,
welche es sich nicht nehmen lassen, daß der Orontes durch einen Drachen
ausgehöhlt worden sei. Nicht nur die Araber, sondern auch die Phönizier,
Römer, Griechen und ebenso viele Bewohner Asiens und Afrikas haben heilige
Brunnen.“ Uber den Zusammenhang zwischen Unterwelt und Quelle s. o.
Einige bewohnte Quellen sind: 3 c
En es-Sef bei el-Ualadsche wird von einem
dschinn ,
der in der Gestalt eines Esels erscheint, bewohnt 4 c
;
En es-sitt Hasna von
es-Siße wird von einer Jungfrau bewacht 4 ;
Bir es-Sahar nördlich von Der Tarif
wird von dem Geist des nahe dabei begrabenen ueli Schu c eb bewacht; deshalb
wird das Wasser gegen Urinverhaltung gebraucht 5 . Eine Quelle in Uädi beni
Hamäd soll von einem ghül behaust sein, der die verschiedensten Gestalten annimmt
und sich darin gefällt, die Menschen zu erschrecken.
Die Quelle von Madn ist von einem dschinn und die von Hisbän von einer
„ghule“ (fern, von ghül )
„bewohnt“ 6 . Die
Quelle l En Dschariüt (od. Dsclialüt )
in
1
Die Talmudlehrer behaupten, daß die Geister von Fürsten regiert werden (Blau).
2
Smith, Lectures on the Religions of the Semites, p. 167.
3
Obgleich dieses Kapitel über böse Dämonen handelt, sollen doch einige Quellen, die von guten
Geistern bewohnt sind,, erwähnt werden.
4
Diese 2 Quellen werden auch v. Lic. Kahle im PJ. erwähnt.
6
Es gibt mehrere Quellen, welche für Urinverhaltung angewandt werden, sie werden c iün (pl. v
>
’en) Hasr genannt (z. B. 'en Söba). Bei allen trifft die Bedingung ganz und gar zu, daß die Quelle
nie von der Sonne bestrahlt werden darf. Wenn das Wasser seine Wirkung nicht verlieren soll,
muß die Beförderung nachts vorgenommen werden. Sollte der Transport durch den eingetretenen
Tag unterbrochen werden, so muß der Krug in einem dunklen Kaum aufbewahrt werden.
6
Jaussen „Coutnmes des arabes“ 321, 322.
Einige Quellen, die von guten Geistern bewohnt werden, sind: a) ’en Kärim von der heiligen