Aberglaube und Volksmedizin im Lande der Bibel. Hamburg: L. Friederichsen & CO., 1914.
Superstition and Folk Medicine in Palestine (the Land of the Bible)
Superstition and Folk Medicine in Palestine (the Land of the Bible)
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zugraben. Unterwegs erschien ihm eine mit Goldschmuck verzierte Braut, die aus einem Johannisbrotbaum
hervortrat. Sie trug: „wohin des Weges, du Menschenkind?“ Er vermochte angsterfüllt
keinen Laut über die Lippen zu bringen. Die Fee bat ihn mit liebevollem Ton: „wirf doch, o
Menschenkind, diese schwere Axt von deiner Schulter und folge mir nach, ich werde dich reich
machen !“ Der Mann wurde immer unruhiger, fing an zu zittern und gab keine Antwort. Da er
auf ihre fortgesetzten Bitten nicht reagierte, schlug sie ihn auf die Augen, so daß er erblindete .
*
Mit dem Eintritt der Nacht verdoppelt sich die Angst des Fellachen.
Deshalb wagt er selten Namen der Dämonen zu nennen, oder irgendwohin zu
gehen, wo er meint, daß sie sein könnten. Kann er es nicht vermeiden, so tut
er es mit äußerster Vorsicht. Er murmelt beim Gehen beständig Beschwörungen
vor sich hin, betet ununterbrochen oder ruft fortwährend Gott oder einen Heiligen
an. „bism er-rahmän er-rahim 2 “ = im Namen des Allbarmherzigen! oder
„ astaidu billäli min isch-sc/utän er-rcidschim u — ich flehe Gott an gegen den bösen
Teufel!, oder auch „bism es-salib el-haij“ = im Namen des lebendigen Kreuzes
oder „ja c adra, ja chadr el-achdar“ — o Jungfrau, o grüner Sankt Georg! Sie
glauben nur auf solche Weise der unsichtbaren Gefahr zu entgehen.
Ein Bewohner Bet-dschälas erzählte mir, als er eines Tages habe spät abends nach Bethlehem
gehen müssen, sei ihm ein Dämon erschienen, der bald rechts, bald links von ihm gewesen sei,
der bald sich ihm genähert, bald sich einige Schritte von ihm entfernt habe. Sein Aussehen sei
„haarsträubend“ gewesen. Der Fellach sagte, er habe sich vergebens bemüht, den unheimlichen
Gast los zu werden. Auf Schritt und Tritt habe der Böse ihn verfolgt. Endlich sei ihm eingefallen,
sich zu bekreuzen, und zugleich beschwörend zu rufen: „bism es-salib el-haij“ = im
Namen des lebendigen Kreuzes! Darauf habe der böse Geist von ihm gelassen, um niemals mehr
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zu erscheinen .
Andere böse Geister sind aber viel schwerer zu bannen. Ein Bauer aus Kamallah ging in
seinen vom Dorf abgelegenen Weinberg. Plötzlich bemerkte er zu seinem großen Erstaunen eine
schöngeschmückte Braut, die aus einem am Wege wachsenden Johannisbrotbaum hervortrat. Er
versuchte zu fliehen. Sie folgte ihm jedoch überall hin. Vergebens betete er das Vaterunser, vergebens
bekreuzte er sich. Zuletzt kniete er nieder, machte das Kreuzzeichen und betete mit heißer
Inbrunst. Und siehe, da eilte sie mit Windeseile zum Johannisbrotbaum zurück und verschwand
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in ihm .
Wenn die Beduinen des Ostjordanlandes ihre Zelte aufschlagen, so essen
sie das erste Mahl zu Ehren des lokalen dschinn ,
um sich mit demselben auf
guten Fuß zu stellen. Selbst das Salz, welches auf das Essen gestreut wird,
nennt man „Salz für den Herrn des Platzes.“ 5
„Alle Völker semitischer Rasse glaubten an irdische Dämonen. Das
hebräische „ob“ (Jes. 29, 4), das syrische „ zakküre “ und das vorislamisch-
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Erzählt von G. Sa'äde aus Bir-zet, der Tochter des Ibrahim Nazzäl aus Kamallah.
Die Mohammedaner glauben, daß jede Tat, welche nicht mit dem Anruf „im Namen Gottes etc.“
angefangen wird, eine verfehlte und unvollkommene ist, auf der kein Segen ruhen kann. Es
steht doch im liadit: „kullu amrin la jubda’u fihi bismil-lähi fahüa abtar“, „kullu amrin
la jubdä’u fihi bihamdil-lähi uas-salätu ’ alaija (d.h. Mohammed) fahüa abtar(un) ua maktu (un)
min kulli baraka“ etc.
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Manchmal geraten die bösen Geister in Zorn, wenn man den Namen Gottes anruft, da sie dadurch
verscheucht werden, und bestrafen denjenigen, der es getan hat. Im Dorf ed-Dschib ist
eine Quelle von einer dschinnije bewohnt. Wenn ein Wanderer, ehe er oder gar solange er
noch trinkt, den Namen Gottes ausruft, so versalzt diese Dämonin das Wasser. Vermeidet er
es, den Namen Gottes zu nennen, so bleibt das Wasser süß.
Erzählt aus G. Sa'äde von Bir-zet, der Tochter des Ibrahim Nazzäl aus Kamallah.
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Janssen „Coutumes des arabes.“