Aberglaube und Volksmedizin im Lande der Bibel. Hamburg: L. Friederichsen & CO., 1914.
Superstition and Folk Medicine in Palestine (the Land of the Bible)
Superstition and Folk Medicine in Palestine (the Land of the Bible)
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Der Kopf des Wiedehopfes (hudhud) in einer Kapsel getragen, schützt
gegen alle bösen Geister.
Mit dem Wasser, in welchem die Leiche eines alten schech gewaschen
wurde, sollen brennende Kohlen (dschamr falim) abgelöscht werden. Dieses
Wasser heilt Kinder, welche an Erstickungsanfällen („ fahme “ von „ fahm “
Kohlen) leiden. Die abgelöschten Kohlen werden auch von Kindern mit dieser
Schwäche getragen.
Ein an Milztumor Leidender wird erstens in der Milzgegend gebrannt,
worauf er sieben Tage täglich einen steilen Abhang hinauflaufen soll. Oben
angekommen bekommt er Essig zu trinken. Einige behaupten, es sei wirksamer,
wenn man außerdem noch Milzstücke am Spieß brät, mit Essig behandele
und esse.
Bei Milztumor öffnen viele die Hauptvene, die an dem linken Handrücken
zu finden
ist und welche zwischen dem Daumen und dem Zeigefinger liegt,
und lassen ziemlich viel Blut laufen. Je mehr Blut herausfließt, desto schneller
vergeht der Milztumor. Das Blut soll direkt von der Milz kommen.
Will eine Frau keine Kinder mehr haben, so trägt sie in einer Kapsel
den abgefallenen Nabel eines Kindes.
Das Wasser, welches in der Schmiede zur Abkühlung des geglühten Eisens
dient, hebt, wenn getrunken, jeden Zauber auf.
Eine alte Frau räuchert vor dem Bräutigam im Hochzeitszuge mit Gerstenmehl,
Salz und Alaun, indem sie wirksame Sprüche sagt, um ihn vor den „bösen
Blick“ zu schützen.
Eins der vielen Mittel gegen den Druck einer Gebärenden oder Menstruierenden
ist sich mit dem Urin der Person, von der der Schaden ausgeht,
drei Freitage zu waschen (oder zu bestreichen).
Trägt eine Sterile einen Teil der Nabelschnur eines neugebornen Kindes
oder ein Stückchen der Plazenta seiner Mutter, so ist ihr geholfen. Die Frau
aber, von der diese Teile stammen, wird steril, weshalb die Hebammen die
größte Vorsicht walten lassen, daß nichts gestohlen wird.
Das sicherste Mittel, sich in einem neuen Orte zu akklimatisieren,
ist, als erstes Mahl Zwiebeln zu essen.
Um einen guten Zahn an Stelle des Verlorenen zu bekommen, stehen die
Kinder mit dem Rücken der Sonne zugekehrt und schleudern denselben durch
die weitgespreizten Beine, mit den Worten: „Nimm, o Sonne, den Eselszahn,
und gib mir einen Rehzahn!“
Der Fiebernde soll, wenn er mit dem Mist eines Hundes geräuchert
wird,
genesen.
Löst man eine kleine Menge Erde von einer bestimmten Höhle in der
Nähe von Budrus in Wasser auf und besternt die Lösung, so soll man ein
kräftiges Mittel gegen Fieber haben.