Aberglaube und Volksmedizin im Lande der Bibel. Hamburg: L. Friederichsen & CO., 1914.
Superstition and Folk Medicine in Palestine (the Land of the Bible) Superstition and Folk Medicine in Palestine (the Land of the Bible)
130Wird ein weißer wollener Faden um das Handgelenk gebunden und die„fätiha“ 1 dazu gelesen, so geht das Fieber weg, oder es kommt im schlimmstenFalle nur ein einziges Mal zum Vorschein.Auf ein Blatt Papier wird das Siegel der Moschee zu Hebron in dreiReihen je zweimal gedruckt. Zwischen die Siegel einer Reihe und zwischen dieSiegelreihen werden die Namen der in die Moschee begrabenen Erzväter undihrer Frauen geschrieben. Jeden Tag wird eine Reihe abgeschnitten. Mit demselbensoll der Patient sich räuchern. Die ÜbersetzungV0eines solchen Siegels ist:Seine FrauGottes Prophet / 0vGott hat sieAbrahamI)/ erkoren.Friede sei mit ihm.Seine 0.]JSeine Frau RifkaGott hat sie erkoren.Frau LaikaGott hat sieerkoren.Seine Frau ZlichaGott hat sie erkoren.Gottes Prophet IsaakFriede sei mit ihm.V0Gottes Prophet /JakobIFriede sei mit ihm.Gottes Prophet JosephFriede sei mit ihm.FußtrittDer 0,des]/ Propheten.Die HeiligeHöhle. 1lSiegel|Erklärung: Man lese von rechts nach links. Die punktierte Linie a,b, c, d deuten die Abschneidestellen an.Ein schech setzt sich neben den Fiebernden. Er hält dabei ein mit „reinem“Wasser gefülltes Glas in der Hand, das er hin und wieder zum Munde führt.Er murmelt leise, rasch und unverständlich die „fätiha 1 ' 41 mal. Sobald er damitfertig ist, schleudert er das Wasser plötzlich ins Gesicht des Kranken, derdadurch einen unerwarteten Schreck bekommt, welcher ihn aber heilen soll.Die „fätiha“ wii’d siebenmal über einem Täßchen Wasser gelesen, welchesder Kranke nüchtern zu trinken bekommt. Vier Tage lang wird diese Prozedurwiederholt und jedesmal sagt der Kranke beim Austrinken des gesegneten1d. li. die Einleitung des Korans, Sure 1 :„Im Namen des allbarmherzigen Gottes. Lob und PreisGott dem Weltherrn, dem Allerbarmer, der da herrscht am Tage des Gerichts. Dir wollen wirdienen, und zu dir wollen wir flehen, auf daß du uns führest den rechten Weg, den Weg derer,die deiner Gnade sich freuen, und nicht den Weg derer, über welche du zürnest, und nicht dender Irrenden“ (nach Dr. Ullmann’s Übersetzung).
131Wassers: ,'alci nijet seijedna lbrälum el-C'halü“ Auf das Wohlwollen unseres HerrnAbraham, des Freundes (Gottes).Ein Freund oder Verwandter des Fiebernden legt Samstags einen weißenFaden, der die Länge des Kranken haben soll, in den Sarg eines Toten, damitder Faden mit ihm begraben werde. Dabei sagt er im Namen des Kranken :„Nimm das Fieber von mir weg!“ (cliocl c anni es-s-chüne). Am wirksamsten istes, wenn der Faden während des Schüttelfrostes abgenommen wird. Einigeglauben, daß dieses Mittel nur dann wirke, wenn der Tote ein Jude sei. Insolchem Fall darf man den Faden jeden Tag dem Toten mitgeben.Trägt ein Fiebernder eine Schlangenhaut als Amulett, so vergeht sein Fieber.Gegen die „karine“ helfen folgende Maßregeln:Eine Frau, deren Kinder sehr jung sterben, darf weder an einer Trauerfeierteilnehmen, noch etwas von dem, was ihr von Trauernden angebotenwird,essen.Einige Mohammedaner lassen ihre neugebornen Kinder bei Christen (gewöhnlichin der griechischen Kirche) taufen, mit der Hoffnung, sie dadurch amLeben zu erhalten. Diese Sitte ist aber ausgestorben, man begegnete ihr früherin einigen Dörfern, wie „ el-Chader “ bei Bet-dschäla.Viele Christen weihen ihre neugebornen Kinder einem Heiligen, gewöhnlichdem heiligen Franziskus. Die Kleinen tragen deshalb bis zu einem gewissenAlter die Tracht der Franziskaner.Mohammedaner und Christen ziehen ihren Kindern, um sie vor der karinezu schützen, erbettelte Kleider an.Der Ohrzipfel eines schwarzen Hundes wird von der Mutter getragen oderan die Haustüre gehängt.Ein getrocknetes, gesalzenes Muskelstück eines schwarzen Esels wird ineiner Hülse von der Mutter getragen (s. o .). 1Gräbt man ein sieben Jahre altes Grab auf und findet Armringe von C akilc(Achat), so hilft es gegen Sterilität. Die betreffende Frau hat diesen Ring inWasser zu legen und dasselbe zu trinken .2Im „Sitti Mariam u -J$ad (am St. Stepliamus-Tor) befindet sich ein steinernesSitzbad, in dem Maria das Jesuskind gebadet haben soll. Sterile Frauen, diehier baden, sollen Mutter werden.Viele bringen ein junges Täubchen und führen den Kopf in den After desin Krämpfen liegenden Kranken (Kind) ein. Die Seele des Tieres vereinigtsich mit derjenigen des Kindes und beide bezwingen die karine. Das Täubchenmuß sein Leben geben, damit der Kranke genese.Rezepte für andere Krankheiten:BeiNas en bluten soll man einen Stein brechen und die Bruchfläche an dasblutende Nasenloch hinlegen;dabei hat der Patient tief durch die Nase zu atmen.Wer vierzig Tage nüchtern die gepulverten, getrockneten und gewürztenBlätter der D ostenpflanze (zafar )3ißt, dem schadet kein Schlangenbiß.12Erzählt von Ibrahim el-Imam (Jerusalem).Erzählt von Nuzha II.3Origanum maru L. (s. auch „Volksleben im Lande der Bibel“).9 *
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Wird ein weißer wollener Faden um das Handgelenk gebunden und die
„fätiha“ 1 dazu gelesen, so geht das Fieber weg, oder es kommt im schlimmsten
Falle nur ein einziges Mal zum Vorschein.
Auf ein Blatt Papier wird das Siegel der Moschee zu Hebron in drei
Reihen je zweimal gedruckt. Zwischen die Siegel einer Reihe und zwischen die
Siegelreihen werden die Namen der in die Moschee begrabenen Erzväter und
ihrer Frauen geschrieben. Jeden Tag wird eine Reihe abgeschnitten. Mit demselben
soll der Patient sich räuchern. Die Übersetzung
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eines solchen Siegels ist:
Seine Frau
Gottes Prophet / 0v
Gott hat sie
Abraham
I
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Friede sei mit ihm.
Seine 0.
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J
Seine Frau Rifka
Gott hat sie erkoren.
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erkoren.
Seine Frau Zlicha
Gott hat sie erkoren.
Gottes Prophet Isaak
Friede sei mit ihm.
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Gottes Prophet Joseph
Friede sei mit ihm.
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/ Propheten.
Die Heilige
Höhle. 1
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Erklärung: Man lese von rechts nach links. Die punktierte Linie a,
b, c, d deuten die Abschneidestellen an.
Ein schech setzt sich neben den Fiebernden. Er hält dabei ein mit „reinem“
Wasser gefülltes Glas in der Hand, das er hin und wieder zum Munde führt.
Er murmelt leise, rasch und unverständlich die „fätiha 1 ' 41 mal. Sobald er damit
fertig ist, schleudert er das Wasser plötzlich ins Gesicht des Kranken, der
dadurch einen unerwarteten Schreck bekommt, welcher ihn aber heilen soll.
Die „fätiha“ wii’d siebenmal über einem Täßchen Wasser gelesen, welches
der Kranke nüchtern zu trinken bekommt. Vier Tage lang wird diese Prozedur
wiederholt und jedesmal sagt der Kranke beim Austrinken des gesegneten
1
d. li. die Einleitung des Korans, Sure 1 :
„Im Namen des allbarmherzigen Gottes. Lob und Preis
Gott dem Weltherrn, dem Allerbarmer, der da herrscht am Tage des Gerichts. Dir wollen wir
dienen, und zu dir wollen wir flehen, auf daß du uns führest den rechten Weg, den Weg derer,
die deiner Gnade sich freuen, und nicht den Weg derer, über welche du zürnest, und nicht den
der Irrenden“ (nach Dr. Ullmann’s Übersetzung).