Aberglaube und Volksmedizin im Lande der Bibel. Hamburg: L. Friederichsen & CO., 1914.
Superstition and Folk Medicine in Palestine (the Land of the Bible)
Superstition and Folk Medicine in Palestine (the Land of the Bible)
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Viele von diesen Figuren werden als „heilige Siegel“ angesehen, welche
von den verschiedenen Propheten angewandt, Wunder vollbrachten. Jeder
Prophet hatte sein eigenes Siegel. Fig. 38 gibt dasjenige von Mohammed wieder. 1
Einige hidschäbät
,
die in der Omarmoschee verfertigt werden, bestehen aus schöner
ineinandergefügter Schrift. Sehr oft findet man auch den Talisman in die Umrisse
einer gezeichneten „Hand“ geschrieben.
Das gebräuchlichste Schreibmaterial ist Papier. Der hidschäb wird
darauf gedruckt, (Tafel V, Fig. 3 u. 4) gestempelt oder geschrieben
(Tafel VI, 2). Größtenteils werden solche hidschäbät am Körper getragen oder
an des Patienten Bett gehängt, oft beräuchert man auch den Kranken mit
den beschriebenen Blättern oder es wird auch der geschriebene Zettel in rituell
reinem Wasser aufgelö st und getrunken (Tafel V, 1 u. 2), vergl. 4 Mos. 5, 11— 31.
Bei einer vergrößerten Milz legt man den hidschäb direkt auf die Haut in der
Milzgegend auf, während sich der Patient in Rückenlage befindet. Uber dieses
Schriftstück hält man in einem metallenen Löffel brennende Kohlen. Das Feuer
treibt die Kraft des Talismanes in die Milz hinein, welche sofort zusammenschrumpft.
Das Blut, das sich hier angesammelt hatte, wird mit dem Stuhlgang entleert.
Diese Papiertalismane müssen gut geschützt werden, um auf keine Weise
durch die Berührung mit Unreinem entheiligt zu werden, da sie heilige Kamen
Fig. 49. Vergräbt man das
Amulett unter der Türschwelle,
so bewahrt es das
Haus vor jeglichem Diebstahl.
Man beachte die
„Schwerter“ u.die „Hand“.
und Worte enthalten. Genau so war und ist es noch
bei den Hebräern. Die „ kemea “ (Amulett) hatte einen
undurchdringlichen Überzug aus Leder. 2
Diese Hauptbedingung
schärfen die schiüch jedem ihrer Klienten
ein. Deswegen werden sie sehr sorgfältig in Leinen,
Seide, Atlas, Leder, Wachstuch etc. (Fig. 32) eingenäht.
Viele begnügen sich nicht mit einer Umhüllung. Man
findet deshalb öfters mehrere übereinander, die aus
verschiedenen Stoffen bestehen. Der beste Schutz ist
natürlich ein Metallkästchen (Tafel IV, 1). Einige dieser
sind zierlich gearbeitet und mit Perlen oder anderen
Anhängseln verziert. Die Anhängsel selbst sind meistens
Amulette: „Hände“, Halbmonde etc. (Tafel IV, 1). Die
Verzierungen an den Seiten dieser Kapseln stellen auch
manchmal Amulette oder Heiligtümer dar : die
Hand,
eine Moschee und ähnliches. Andere wieder werden
auf einer oder beiden Seiten beschrieben. 3 Die Metallkästchen
sind aus Blech (Fig. 32 e u. f), Blei, Kupfer,
Silber (Tafel IV, 1) oder Gold verfertigt. Sie haben eine längliche, gurkenähnliche
Form („ chiära = Gurke genannt) (Fig. 32 e), sind aber auch vier- oder
dreieckig (Fig. 32 f und Tafel IV, 1).
Talismane werden auch auf Holz. Knochen, Metall, Porzellan und
auf verschiedene Steine geschrieben. Diejenigen auf Metall gehören zu der
Gruppe „mäski“ und „täsit er-radschfe“
;
beide sind früher beschrieben woi’den.
1
Nach
„ kanzu ’l-ichtisäs“ 596.
2 Blau, „Altjüdisches Zauberwesen“ S. 88.
8 *
Solche dienen dann zugleich als „ mäski “.